Test Fujitsu Stylistic M532 Tablet/MID
Dass Fujitsu ein Vorreiter oder Schnellstarter auf dem Gebiet der Tablet PCs ist, kann man nun wirklich nicht behaupten. So kommen einem die technischen Daten des jüngsten Tablet-Sprosses der Japaner doch schon recht bekannt vor: 10.1-Zoll-Display mit 1280 x 800 Bildpunkten, Nvidia Tegra-3-CPU mit vier Rechenkernen und 1.3 GHz Taktfrequenz, unterstützt von einem fünften Stromspar-Kern. Dazu ein GB RAM und 32 GB Flash-Speicher. Die Grafikberechnungen übernimmt die im SoC integrierte Nvidia GeForce-ULP-GPU. Und damit die Mobilität nicht zu kurz kommt, verbaut Fujitsu auch ein 3G-Modul.
Bei der Zielgruppe spricht Fujitsu gleichermaßen von Geschäftsleuten und Privatanwendern. An der Hardware oder der Anschlussausstattung ändert dieser Anspruch nichts. Die bereits vorinstallierten Apps zeigen aber, dass Fujitsu beide Zielgruppen ernst nimmt und individuell adressieren will. So finden sich für Business-Anwender spezielle Apps für den Einsatz in virtuellen Umgebungen. Auch das moderne BYOD-Konzept (Bring Your Own Device) möchte Fujitsu mit dem Stylistic M532 in die Tat umsetzen. Mehr dazu im Kapitel Software.
Was bereits beim ersten Kontakt mit dem Fujitsu Stylistic M532 auffällt: Es liegt sehr leicht in der Hand, und es setzt dezente farbliche Akzente. Die Waage bestätigt den Eindruck. Das 10.1-Zoll-Tablet wiegt 560 Gramm, exakt wie im Datenblatt angegeben. Damit zählt es zu den Leichtgewichten im 10-Zoll-Segment. Und da das Stylistic auch in der Dicke gerade einmal 8,6 Millimeter misst, darf es sich auch zu Recht ultraflach nennen. Das Device ist komplett von einem umlaufenden Aluminiumrahmen umgeben, der mit seiner kupferroten Farbe für willkommende Abwechlsung sorgt. Die Vorderseite besteht vollflächig aus kratzfestem Gorilla-Glas aus dem Hause Corning. Absolut rutschsicher ist die Rückseite, die mit einer gummierten Oberfläche versehen ist. Sie fasst sich hochwertig an und liegt angenehm weich in der Hand. Die Ecken des Geräts sind leicht abgerundet, insgesamt präsentiert sich das Fujitsu-Tablet modern und stilsicher, dabei trotzdem business-tauglich. Zumindest optisch.
Die Verarbeitungsqualität des Stylistic M532 steht der Optik in nichts nach. Es gibt keine erkennbaren Spalte. Auch Grate oder scharfe Kanten sind nicht vorhanden. Alle Anschlüsse sind bündig in das Gehäuse integriert. Interessant zu sehen ist, dass Fujitsu im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern sein Tablet offensichtlich hauptsächlich für die Nutzung im Querformat konzipiert hat. Die Lage des Logos am unteren Bildschirmrand sowie des Power-Knopfes und der Kopfhörerbuchse auf der Oberseite deuten darauf hin. Folgerichtig befindet sich die Lautstärkewippe an der rechten kurzen Seite. Ein wenig Kritik müssen wir dennoch loswerden. Die Verwindungssteifigkeit des Tablets liegt nicht auf hohem Niveau. Beim Versuch, das Gerät zu biegen, gibt es spürbar nach und die Display-Inhalte verschwimmen zum Teil. Ein wenig mehr Stabilität würde einem derart mobilen Gerät sicher nicht schaden.
Bei der Ausstattung seines aktuellen 10-Zoll-Tablets geht Fujitsu keine Kompromisse ein. Die Japaner verbauen mit dem Nvidia Tegra 3 einen der aktuell leistungsfähigsten SoCs (System-on-a-Chip). Die CPU verfügt über insgesamt fünf Rechenkerne, vier davon sorgen mit 1.4 GHz Maximal-Taktfrequenz für hohe Leistung – arbeiten alle vier Kerne mit voller Rechenleistung liegt der CPU-Takt bei 1.3 GHz –, der fünfte agiert als Stromspar-Rechenkern. Er übernimmt anspruchslose Aufgaben und ist etwa bei der Musikwiedergabe oder einfach im Idle-Modus aktiv. Gegenüber anderen Herstellern wie etwa Asus mit dem Transformer Pad Infinity TF700T holt Fujitsu damit nicht das absolute Maximum aus der Tegra-3-Plattform. Die Rechenleistung sollte dennoch mehr als ausreichend sein. Aber dazu später mehr.
Beim Speicherausbau ist Fujitsu mit einem GB RAM ebenfalls absolut auf Höhe der Zeit. Keine Wahlmöglichkeiten hat der Käufer beim Thema interner Speicher. Fujitsu stattet sein 10.1-Zoll-Tablet mit 32 GB Flash-Speicher aus. Das ist eine gute Basis und angesichts der komfortablen Erweiterbarkeit per microSD-Karte auch mehr als genug für die meisten Anwendungsszenarien. Womit wir bereits bei der Anschlussausstattung wären. Fujitsu spendiert dem Stylistic M532 einen USB-2.0-Anschluss mit Micro-Buchse, einen microSD-Card-Slot und einen Schacht zur Aufnahme einer normal großen Mobilfunk-SIM-Karte. Alle drei Anschlussmöglichkeiten befinden sich auf der rechten kurzen Gehäuseseite. MicroSD- und SIM-Slot verbergen sich hinter einer gemeinsamen, äußerst filigranen Klappe. Diese wirkt aber nur auf den ersten Blick defektanfällig. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass Fujitsu die kleine Klappe mit einem robusten Gummibändchen am Gehäuse sichert – sehr schön gelöst. An der Unterseite des Geräts befindet sich ein proprietärer Dock-Anschluss, der auch zum Laden des Tablets genutzt wird. Für die Ausgabe auf einem externen Display – etwa zum Betrachten von HD-Filmen auf dem heimischen Fernseher – ist entweder ein HDMI-Adapter für den Dockanschluss oder eine Docking-Station erforderlich. Fujtsu nennt das kompakte Zubehör Cradle und berechnet knapp 60 Euro dafür. Cradle für Stylistic M532, wie es exakt heißt, stellt zwei USB-2.0-Ports in normaler Größe, eine vollformatige HDMI-Buchse und einen Kopfhörerausgang zu Verfügung.
Was bei einem aktuellen Tablet natürlich nicht fehlen darf, auch wenn es meist keinen Grund für Lobeshymnen gibt, sind Kameras. Im Falle des Fujitsu-Tablets sind es eine 2-MP-Webcam auf der Frontseite und eine rückwärtige Kamera mit acht Megapixel Auflösung nebst LED-Blitz.
Im Lieferumfang des Fujitsu Stylistic M532 befinden sich immerhin ein Microfasertuch, ein USB-Kabel sowie ein Netzteil mit modularen Steckern für den EU-Raum und UK.
Software
Zwar gibt es mit Jelly Bean seit kurzem eine neue Version des Tablet-Betriebssystems Android von Google. Fujitsu setzt beim Sytlistic M532 dennoch weiterhin auf die immer noch sehr aktuelle Version 4 namens Ice Cream Sandwich (ICS). Um exakt zu sein, befindet sich das Minor Release Android 4.0.3 auf dem Tablet. Zu diesem Betriebssystem ist mittlerweile sehr viel berichtet worden. Daher nur das Wichtigste in Kürze. ICS ist das erste Google-OS, das für Tablets und Smartphones gleichermaßen entwickelt wurde und vollständig ohne physikalische Tasten auskommt. Grundlegende Neuerungen zur Version 3 alias Honeycomb sind Mangelware, Google hat eher im Verborgenen optimiert. So läuft ICS recht flüssig, zumindest wenn die Leistung des Tablets passt. Ein wenig optisch aufgefrischt hat Google Android 4 dennoch, und eine native Screenshot-Funktion gibt es jetzt auch.
Die kostenlosen Software-Dreingaben sind selten einen Blick wert. Im Gegenteil: Oft gängeln die Hersteller den Kunden mit nutzloser Software oder mit zeitlich begrenzten Testversionen, die mit regelmäßigen Erinnerungen zu Aktivierung oder Kauf einhergehen. Beim Fujitsu Stylistic M532 verhält sich das grundlegend anders. Die Japaner wollen mit ihren App-Beigaben dem Anspruch gerecht werden, ein Tablet anzubieten, das den Bedürfnissen von beruflichen wie privaten Anwendern gleichermaßen gerecht wird. Die App CyberLink PowerDVD Mobile mit DLNA-Unterstützung zielt dabei auf den Privatbereich ab. ThinkFree Office HD, Citrix Receiver, iTap mobile RDP Remote Client und VMware Viewer for Android hingegen sind astreine Business-Anwendungen. Fujitsu liefert damit eine ganze Reihe an Möglichkeiten mit, um das Tablet in Unternehmenssetzwerke zu integrieren und moderne IT-Konzepte wie Virtualisierung oder BYOD in die Tat umzusetzen. Zu guter Letzt spendieren die Japaner noch eine 12-Monats-Subscription von Symantec Norton Tablet Security. Alles in allem ein beindruckendes und mit Bedacht zusammengestelltes Software-Paket, mit dem viele anderen Tablet-Hersteller nicht annähernd mithalten können.
Kommunikation und GPS
Für die mobile Kommunikation kommen beim Fujitsu Stylistic M532 drei Möglichkeiten infrage. Mit von der Partie ist natürlich WLAN. Aber auch hier serviert Fujitsu nicht die klassische Standardkost. Der verbaute WLAN-Chip vom Typ AzureWave AW-AH663 unterstützt 802.11a/b/g/n und funkt sowohl auf 2.4 GHz als auch auf 5-GHz-Bändern. Gerade für Geschäftsreisende ein nicht zu vernachlässigender Vorteil. Schnell ist das WLAN-Modul außerdem. Im Vergleich zu einem per LAN angebundenen PC erreichte das Tablet sogar leicht bessere Ergebnisse beim Datendurchsatz – beide Geräte natürlich an ein und demselben Router betrieben. Bluetooth 3.0 ist nicht mehr ganz taufrisch, aber absolut in Ordnung. Das gilt auch für das 3G-Modul mit HSPA+-Technik, die theoretisch bis zu 21 MBit/s im Downlink und maximal 5.76 MBit/s im Upload ermöglicht. Am Standort des Autors waren diese Werte aufgrund des fehlenden HSPA+-Ausbaus nicht zu erreichen. Im normalen HSPA-Netz lieferte das Fujitsu-Tablet aber die zu erwartenden Datenraten. Das Einsetzen einer SIM-Karte allein reicht für die Aktivierung des 3G-Moduls nicht aus. Ein Neustart ist zwingend erforderlich. Telefonieren kann man mit dem Fujitsu Stylistic M532 trotz Mobilfunkmodul nicht.
Ebenfalls an Bord: ein GPS-Sensor. Dieser tut, was man von ihm erwartet. Auch in dicht bebauter Umgebung und im Wald konnte der Sensor stets genügend GPS-Satelliten für eine Standortbestimmung finden. Die Genauigkeit lag meist bei sechs bis zehn Metern.
Kameras und Multimedia
Wie bereits erwähnt bringt das Fujitsu-Tablet zwei Kameramodule mit. Auf der Vorderseite findet sich oben mittig ein 2-MP-Chip, der in erster Linie zur Videotelefonie gedacht ist und zu mehr auch nicht taugt. Auf der Rückseite sieht es schon anders aus. Ebenfalls oben in der Mitte platziert greift diese Optik auf einen 8-MP-Sensor zu, der seine Arbeit ganz ordentlich macht. Zwar fällt die Schärfe zum Rand hin deutlich ab, und insgesamt wirken die Aufnahmen leicht überbelichtet. Im Gesamtergebnis sind die Bilder dank satter Farben durchaus brauchbar für's Social Networking oder den Urlaubsschnappschuss. Trotz LED-Blitz sind Aufnahmen in diffusem Licht stark verrauscht.
Videos nimmt die rückwärtige Kamera mit bis zu FullHD-Auflösung auf. Dabei reagiert der Chip angenehm schnell auf Hell-Dunkel-Wechsel, und auch die Qualität der Aufnahmen ist gut.
Spiele
In den Anfängen der Tablets waren 3D-Spiele eine große Herausforderung für die Geräte. Nur die teuren Vertreter ließen anspruchsvolle Games flüssig ablaufen. Während zu dieser Zeit Spiele wie Angry Birds viele Tablets schon überforderten, hat die Hardware-Entwicklung die Game-Abteilung mittlerweile locker eingeholt, wenn nicht gar überholt. Das Fujitsu Stylistic M532 hat jedenfalls dank seiner potenten CPU- und GPU-Ausstattung mit Nvidias Tegra-3-CPU und der integrierten GeForce-ULP-Grafikeinheit nicht die geringsten Probleme mit aktuellen 3D-Titeln. Testweise haben wir ShadowGun, Raging Thunder II und Need for Speed Hot Pursuit gespielt. Ruckler oder sonstige "Spaßverderber" konnten wir bei keinem der Games feststellen.
Sehr gut gefallen hat uns auch der unvermittelt und präzise reagierende Lagesensor, der den Spielspaß zusätzlich steigert.
Eingabegeräte und Bedienung
Fujitsu nimmt keine Veränderungen am Android-Betriebssystem vor – zumindest konnten wir keine erkennen. Das ist auch nicht wirklich erforderlich, da die Bedienung mit Ice Cream Sandwich schnell und einfach funktioniert. Mitverantwortlich dafür ist der präzise arbeitende Touchscreen mit kratzfester Oberfläche aus Gorilla-Glas. Die Finger gleiten angenehm sanft über das Glas, die Kalibrierung des kapazitiven Touchscreens ist sehr gut. Das gilt auch für das nahezu verzögerungsfreie Drehen des Bildschirminhalts in Abhängigkeit von der Lage des Tablets. Weniger gefallen hat uns, dass der Bildschirm beim Drehen für den Bruchteil einer Sekunde schwarz wird. Das nimmt man meist nur als kurzes Flackern dar. Wird der Bildschirminhalt allerdings um 180 Grad gedreht, ist die Schwarzphase deutlich länger, etwa im Bereich von ein bis zwei Zehntelsekunden. Als kritikwürdig erachten wir den etwas zu klein geratenen Power-Button, der zudem kaum zu erfühlen ist und damit nicht immer auf Anhieb zuverlässig betätigt werden kann.
Schon das Datenblatt zum Display des Fujitsu Stylistic M532 liest sich sehr vielversprechend. Zwar beträgt die Auflösung "nur" klassenübliche 1280 x 800 Bildpunkte. Die Japaner setzen im Gegenzug aber auf ein hochwertiges IPS-Panel, das auf eine hohe Blickwinkelstabilität hoffen lässt. Zudem gibt Fujitsu eine maximale Helligkeit von 550 cd/m2 und einen Kontrast von 800:1 an. Mit beiden Werten wären wir absolut einverstanden. Die subjektive Beurteilung der Bildqualität fällt schon mal sehr gut aus. Farben erscheinen kräftig und leuchtend, ohne dabei unnatürlich zu wirken. Schwarze Bereiche kommen sehr dunkel und satt rüber. Graustufen und Farbabstufungen sind deutlich wahrnehmbar.
Die Labormessungen bestätigen den subjektiv gewonnenen Eindruck, und sie belegen, dass Fujitsu nicht zuviel versprochen hat. Die maximale Leuchtdichte des Displays liegt bei 627 cd/m2 und damit mehr als zehn Prozent über der Herstellerangabe. Im Schnitt sind es knapp 600 cd/m2. Respekt. Auch beim Kontrast schneidet das Tablet besser ab als im Datenblatt angegeben. Statt des versprochenen Kontrastverhältnisses von 800:1 steht ein Wert von 887:1 zu Buche. Die Helligkeitsverteilung geht mit 90 Prozent ebenfalls in Ordnung. In der rechten oberen Ecke fällt die Helligkeit mit 563 cd/m2 allerdings deutlich ab im Vergleich zur hell erleuchteten Mitte. In der Praxis fällt dies aber nicht auf. Grundsätzlich gut ist auch der Schwarzwert von 0.7 cd/m2. Zieht man jedoch bespielsweise das Asus Transformer Pad Infinity TF700T zum Vergleich heran, zeigt sich, dass in puncto Schwarzwert durchaus noch Luft nach oben ist. Aber da nörgeln wir schon auf sehr hohem Niveau.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 621 cd/m²
Kontrast: 887:1 (Schwarzwert: 0.7 cd/m²)
Im Außeneinsatz macht sich die hohe Leuchtkraft des Fujitsu Stylistic M532 positiv bemerkbar. Zwar spiegelt die Glasoberfläche stark und ist schnell übersät von Fingerabdrücken. Steht man jedoch nicht gerade in der prallen Sonne, trübt nichts den Outdoor-Spaß.
Filme und Fotos können jederzeit auch mehrere Personen gleichzeitig auf dem Fujitsu-Tablet betrachten. Denn die Farbwiedergabe bleibt selbst bei sehr flachen Winkeln stabil. Lediglich Helligkeit und Kontrast nehmen peu à peu ab. Die Bilddarstellung bleibt denoch einwandfrei.
Kompromisslos auf Leistung hat Fujitsu sein jüngstes Tablet nicht ausgelegt, was die eher konservativen Taktzahlen der verbauten Nvidia Tegra-3-CPU zeigen. Nvidia selbst gibt für das Referenz-Design einen Basistakt von 1.4 GHz und einen Turbo-Takt von maximal 1.5 GHz im Single-Core-Betrieb an. Fujitsu ist da etwas vorsichtiger und taktet die Vierkern-CPU mit 1.3 bis 1.4 GHz. Hersteller wie Asus kitzeln hingegen bis zu 1.7 GHz aus der Tegra-Plattform. Als Beispiel sei erneut das Asus Transformer Pad Infinity TF700T angeführt.
Dass es dem Stylistic M532 dennoch nicht an Leistung fehlt, zeigen die einschlägigen Benchmarks. Bei den browser-basierten Test-Tools Google V8, SunSpider und Browsermark platziert sich das Fujitsu-Device knapp vor dem Apple iPad 3 mit hauseigenem A5-Prozessor und reiht sich knapp hinter dem Acer Iconia Tab A510 mit identischem SoC ein. In den synthetischen Tests präsentiert sich das Fujitsu Stylistic sogar noch etwas stärker. Hier muss es sich zwar dem Asus Transformer Pad Infinity TF700T regelmäßig deutlich geschlagen geben, was angesichts der dort stark übertakteten CPU kein Wunder ist. Gegenüber Konkurrenten wie Asus Transformer Pad TF300T oder Acer Iconia Tab A510 kann es sich aber durchsetzen.
Als kurzes Zwischenfazit zur Leistung können wir dem Fujitsu eine sehr ausgewogene Performance attestieren. Trotz des leicht geringeren Taktes gegenüber dem Nvidia-Referenz-Design machen sich keine Schwächen bemerkbar. Im Gegenteil: Das Stylistic-Tablet kann sogar manch nominell stärkeres Tablet "ausbremsen".
Vellamo Mobile Web Benchmark 1.0.6 - Overall Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Fujitsu Stylistic M532 | |
Asus Asus Transformer Pad Infinity TF700T | |
Asus Transformer Pad TF300T | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
Acer Iconia Tab A510 |
AnTuTu v2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Fujitsu Stylistic M532 | |
Asus Asus Transformer Pad Infinity TF700T | |
Asus Transformer Pad TF300T | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
Acer Iconia Tab A510 |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
Die Temperaturentwicklung ist bei den wenigsten Tablets ein kritisches Thema. Dennoch lohnt eine genauere Betrachtung, da ein derart mobiles Endgerät oft auf den Oberschenkeln betrieben wird, wo sehr hohe Temperaturen sicherlich unerwünscht sind. Beim Fujitsu Stylistic können wir hier aber gleich Entwarnung geben. In keinem Lastzustand wird das Tablet unangenehm warm. Im Alltagsbetrieb bleibt die Oberflächentemperatur stets unter 32 Grad Celsius. Selbst bei Volllast – wir nutzen zur Simulation die App Stability Test – wird das Gerät nie heißer als gut 42 Grad. Das ist zwar schon spürbar warm, aber längst nicht schmerzhaft. Zudem ist das Stresstest-Szenario alles andere als praxisnah. Es dient lediglich dazu, Probleme des thermischen Designs zu entlarven. Beim Fujitsu Stylistic M532 gibt es aber nichts zu entlarven.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Fast schon ein leidiges Thema bei Tablets – ähnlich wie die oft miesen Kamera-Module – sind die Lautsprecher. Klar, drin stecken sollten welche, damit man mit dem Gerät Musik hören und Filme kucken kann. Aber dann sollten die Boxen auch nach was klingen. Das ist leider selten der Fall. Die Lautsprecher des Fujitsu-Tablets zählen auch nicht gerade zur klanglichen Spitzenklasse. Sie rangieren eher im Bereich "Passt schon". Mitten und Höhen klingen recht klar, druckvolle Bässe darf man hingegen nicht erwarten. Dank der recht hohen Lautstärke reichen die Boxen aber für das Youtube-Video locker aus. Musik und Kinofilme machen aber mit einem Kopfhörer deutlich mehr Spaß. Die Kopfhörerbuchse gibt den Klang jedenfalls in guter Qualität aus.
Energieaufnahme
Dass Fujitsu den Tegra-3-Chip "nur" mit 1.3 GHz Basistakt betreibt, sollte sich spätestens bei der Leistungsaufnahme und Akkulaufzeit positiv bemerkbar machen. Auf die Leistung hatte es ja zumindest keine negativen Einflüsse. Der Lithium-Polymer-Akku des Stylistic-Tablets stellt 38 Wh Energie zu Verfügung und bietet damit eine vergleichsweise hohe Kapazität. Für eine vollständige Ladung benötigt das recht schlanke, aber lange 30-Watt-Netzteil dennoch nur gut zweieinhalb Stunden.
Der Energieverbrauch des Fujitsu-Tablets ist mit einem Wort treffend beschrieben: niedrig – und zwar in allen Lebenslagen. Im Idle-Betrieb und geringster Helligkeit benötigt das Tablet nur 1.6 Watt. Mehr als 4.7 Watt bei aktiviertem WLAN und maximaler Leuchtdichte genehmigt es sich im Idle-Mode nie. Und auch unter Last steigt die Leistungsaufnahme nicht über acht Watt an, vorbildlich. Das gilt auch für den Standby-Verbrauch mit 0.1 Watt und im ausgeschalteten Zustand, wo wir keinen Strom mehr messen können.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.6 / 3.8 / 4.7 Watt |
Last |
6.8 / 7.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der Mobilitätsfaktor eines Tablets steht und fällt unter anderem mit dessen Akkulaufzeit. Wer möchte schon unterwegs ständig an die nächste Steckdose denken müssen, geschweige denn das Netzteil überhaupt mitzunehmen. Um die längst mögliche Akkulaufzeit zu ermitteln, greifen wir bei den Tablets auf ein Script zurück, das im Browser automatisiert Seiten eines reines Textdokumentes aufruft. WLAN ist dabei als einziges Kommunikationsmodul aktiv, die Helligkeit steht auf minimal. Etwaige Energiespar-Modi sind aktiv. Dabei erreicht das Fujitsu Stylistic bemerkenswerte 16:30 Stunden. Für den Alltagsbetrieb sicher mehr Aussagekraft besitzt der WLAN-Surftest. Hierbei dimmen wir das Display auf eine Helligkeit von 150 cd/m2 und rufen wiederum ein browserbasiertes Script auf, das in 40-Sekunden-Abständen unterschiedlichste Websites aufruft, auch mit einem praxisnahen Flash-Anteil. Hierbei kommt das 10.1-Zoll-Gerät auf 7:35 Stunden – ebenfalls sehr gut. Mit dem Samsung Galaxy Tab 2 10.1 kann es in dieser Disziplin dennoch nicht mithalten. Dieses besitzt aber auch eine deutlich niedriger getaktete Zweikern-CPU. Unter Volllast bei maximaler Helligkeit geht dem Fujitsu-Tablet nach 02:45 Stunden die Puste aus. Auch das ist ein hervorragender Wert. Unter den Tegra-3-Tablets muss es sich dem Dauerläufer Acer Iconia Tab A510 dennoch geschlagen geben. Für sich betrachtet ist die Akkulaufzeit des Stylistic M532 aber sehr gut.
"Wieder ein Tablet wie jedes andere?", lautete unsere erste Frage nach dem Blick ins Datenblatt des Fujitsu Stylistic M532. Und dann auch noch mit angezogener Handbremse. Zugegeben: Als Testredaktion sollten wir frei von Vorurteilen sein. Aber wie war das mit dem ersten Stein ...?
Jedenfalls hat uns das 10.1-Zoll-Tablet in nahezu jeder Hinsicht überzeugen können und uns eines Besseren belehrt. In beinahe jeder Testdisziplin hat das Tablet einen positiven Eindruck hinterlassen. Doch der Reihe nach.
Die Verarbeitung ist nahezu tadelllos, reicht aber nicht ganz an Geräte mit Alu-Gehäuse heran. Im Gegenzug liegt die gummierte Rückseite sehr gut in der Hand, und einfach mal vom Tisch rutschen wird das Fujitsu Stylistic auch nicht. Etwas verwindungssteifer dürfte es indes sein.
Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Schnelles WLAN mit Dual-Antenne, HSPA+-fähiges 3G-Modul und erweiterbarer Speicher passen gut zum Anspruch eines Tablets für Privat- und Business-Anwender. Das gilt insbesondere für das umfassende, mit Bedacht geschnürte App-Paket. Dass der HDMI-Anschluss nur über den Dock-Connector realisiert wird, müsste nicht sein. So kostet ein Adapter oder Cradle in jedem Fall Aufpreis.
Ein Highlight des Japan-Tablets ist dessen Display. Es leuchtet hell, bietet reichlich Kontrast und punktet mit einer satten Farbdarstellung. Auch die Blickwinkelstabilität ist hoch. Wie bei allen modernen Tablets spiegelt die Glasoberfläche allerdings stark. Und eine höhere Auflösung würde sehr gut ins überaus positive Gesamtbild passen.
Obwohl Fujitsu eher konservativ vorgeht, was das Thema Rechenpower betrifft, hat das Tablet mehr als genug Leistung. Trotz leicht verminderter Taktfrequenz kann es locker mit ähnlich ausgestatteten Geräten konkurrieren. Aktuelle Spiele laufen absolut flüssig wie die gesamte Bedienung.
In Sachen Multimedia fällt unser Urteil etwas gemäßigter aus. Die rückseitige Kamera schießt brauchbare Bilder, mehr nicht. Videos gelingen ihr ganz ordentlich. Die Lautsprecher erfüllen ihren Zweck, wirklich schlecht sind sie nicht.
Zur hohen Mobilität des Stylistic M532 trägt auch die sehr lange Akkulaufzeit bei. Im Normalfall sollte man einen vollständigen Arbeitstag ohne Nachladen überstehen.
Last but not least: der Preis. Mit einer UVP von 549 Euro zählt das Fujitsu Stylistic zu den günstigeren Tegra-3-Tablets auf dem Markt. Der Straßenpreis liegt zum Testzeitpunkt allerdings nur geringfügig darunter. Das ist bei vielen Mitbewerbern anders. Da weicht die UVP oft erheblich von den tatsächlichen Preisen ab. Für nur 46,30 Euro bietet Fujitsu das "Servicepack 3 Jahre Collect & Return" an, eine Garantieverlängerung auf 36 Monate. Das ist sehr günstig und erfüllt den Business-Anspruch des Herstellers.
Nach so viel Lob und kaum Kritik, ergibt sich unsere Empfehlung für das Fujitsu Stylistic M532 fast zwangsweise: Kaufen, denn trotz Standardkost bei der Basis-Ausstattung zaubern die Japaner ein delikates Tablet-Menü.