Test Huawei P20 Pro Smartphone
Huawei spendiert der P10-Serie des Vorjahres mit den neuen Modellen mehr als nur ein kleines Facelifting und setzt vor allem auf die Kamera. Aber auch das Design der Serie hat sich leicht verändert und bietet nun unter anderem ungewöhnliche Farbvarianten. Die Basis dafür stammt aus dem vergangenem Jahr, ist jedoch immer noch topaktuell. Angetrieben wird das Huawei P20 Pro von einem HiSilicon Kirin 970, den wir bereits aus dem Mate 10 Pro oder dem Honor View 10 kennen, mit 6 GB Arbeits- und 128 GB internem Speicher. Die Möglichkeit, letzteren mittels microSD-Karte zu erweitern, wurde gestrichen. Der Fingerabdruckscanner befindet sich weiterhin auf der Vorderseite und auch der IR-Blaster bleibt erhalten. Das Display wird, dem Trend folgend, leicht gestreckt und bietet das etwas eigentümliche Seitenverhältnis von 18,7 zu 9, inklusive einer Notch. Das Highlight des Modells ist jedoch die brandneue Leica-Triple-Kamera, welche mit Superlativen nur so um sich schmeißt. Huaweis CEO, Richard Yu, hat sie während der Präsentation in Paris als die beste Smartphone-Kamera bezeichnet.
Das Huawei P20 Pro startet mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 899 Euro und ist damit das teuerste Handy ohne Vertrag, das Huawei bisher in seinem Portfolio führt. Zur Serie gehört auch das Huawei P20, welches ein etwas kleineres Display, weniger RAM und eine Dual-Kamera besitzt. Abgesehen vom Namen und dem Design hat das P20 Lite hingegen mit den technischen Finessen der beiden größeren Brüder nur wenig gemein.
Mit markigen Worten und einem selbstbewussten Preis muss sich das Huawei P20 Pro den Vergleich mit allen Spitzensmartphones der Branche gefallen lassen, zu denen unter anderem das Samsung Galaxy S9 Plus, Apple iPhone X, LG V30, Google Pixel 2 XL, HTC U11 Plus und auch das OnePlus 5T zählen.
Nachtrag 28.08.2018: Huawei rollt eine neue Firmware für das P20 Pro aus. Details entnehmen Sie bitte dem Abschnitt Software.
Gehäuse - P20 Pro ist wasserdicht
Während die Smartphones der vorangehenden P-Serien stets auf ein sehr schlankes Design gesetzt haben und der Hersteller sich damit brüstete, keine Kamerabuckel zu haben, ändert Huawei seine Strategie beim P20 Pro. Das Handy ist spürbar dicker und schwerer als das P10 Plus, wenn auch etwas schlanker und leichter als das Mate 10 Pro, wobei wir letzteres rein subjektiv zunächst gar nicht vermutet hätten, da sich das Mate-Modell aufgrund seiner runderen Rückseite angenehmer in die Handfläche bettet und das P20 Pro klobiger wirkt. Bei den Farben beschreitet Huawei mutigere Wege und bietet vor allem mit den Farbvarianten Twilight und Gold außergewöhnliche Optionen. Während ersteres je nach Lichteinfall zwischen einem grünstichigen Petrol und Lila wechselt, erinnert die goldene Variante je nach Lichteinfall an Perlmutt. Dazu gibt es noch ein blaues und ein schwarzes Modell.
Die Verarbeitung des Huawei-Handys ist sehr gut, nur der Übergang zwischen dem Aluminiumrahmen und den Glaselementen dürfte nach unserem Geschmack jedoch etwas runder ausfallen. Die Spaltmaße sind schmal und enganliegend, außerdem zeigt sich das P20 Pro als sehr verwindungssteif und knarzt bei entsprechenden Versuchen nur minimal. Die Lautstärkewippe und die mit einem roten Akzentstreifen optisch hervorgehobene Powertaste sind passgenau ins Gehäuse eingefasst und besitzen klare Druckpunkte. Auch der SIM-Schlitten schließt bündig mit dem übrigen Gehäuse ab und ist vollständig aus Aluminium gefertigt. Er kann, je nach Modellvariante, eine oder zwei Nano-SIM-Karten aufnehmen.
Das Huawei P20 Pro ist außerdem gemäß IP67 gegen das Eindringen von Staub und Wasser geschützt und sein großer Akku ist fest im Gehäuse integriert und kann vom Nutzer nicht gewechselt werden.
Ausstattung - Mate 10 Pro lässt grüßen
Die Ausstattung des Huawei-Handys orientiert sich stark am Mate 10 Pro und zeigt kaum Unterschiede. Die USB-Schnittstelle des Huawei P20 Pro hat ein kräftiges Upgrade erhalten und unterstützt nun den Übertragungsstandard 3.1 (Gen. 1) und die kabelgebundene Bildausgabe. Dafür ist jedoch ein optionales Kabel von USB Type-C zu DisplayPort 1.2 oder HDMI notwendig. Wird das Smartphone an eine externe Bildquelle angeschlossen, wird dort der Android-Desktop-Modus ausgeführt, wie dies auch mit Samsung DeX möglich ist, jedoch wird hierfür keine zusätzliche Dockingstation benötigt.
Kabellos ist die Bildausgabe über Miracast möglich und auch Wifi Direct ist an Bord. Dazu gibt es NFC und Bluetooth 4.2. Leider verbaut Huawei nicht das aktuelle Bluetooth 5.0, aber dafür ist das integrierte Modul aptX und aptX HD-fähig und kann so hochauflösende Audioinhalte übertragen. Zusätzlich ist ein dedizierter Audio-Chip (384k/32 Bit) verbaut. Auch der Infrarot-Sender ist wieder an Bord und kann als Ersatz für diverse Fernbedienungen dienen. Darunter zählen unter anderem Fernseher, Blu-Ray-Player und DSLR-Kameras, aber leider keine AV-Receiver oder Kompaktanlagen.
Die integrierte Benachrichtigungs-LED lässt sich nur ein- oder ausschalten und nicht weiter konfigurieren. Dafür gibt es nun zusätzlich ein Always-On-Display, dessen Konfiguration sich jedoch etwas versteckt unter dem Punkt Bildschirmsperre befindet.
Leider bietet auch das P20 Pro nicht die Möglichkeit, das Handy kabellos zu laden. Ebenso wenig wurde ein Radio-Empfänger integriert.
Software – Huawei P20 Pro mit aktuellem Android Oreo
Das Huawei P20 Pro wird mit der aktuellsten Version des Google Betriebssystems 8.1 Oreo ausgeliefert, über welches die Chinesen wieder ihre eigene EMUI-Oberfläche legen. Die Unterschiede zwischen EMUI 8.1 und 8.0 sind nicht sonderlich groß und konzentrieren sich offenbar auf die Integration der Notch. Zum Zeitpunkt des Tests arbeitet das Huawei Handy mit der Version CTL-L29 8.1.0.107(C432) und die Google-Sicherheitspatches befinden sich auf dem Stand vom 01. März 2018 und sind damit recht aktuell.
Wie auch beim Mate 10 Pro gibt es einen Desktopmodus, wenn das Smartphone mit einem optionalen Adapter-Kabel an einen Bildschirm angeschlossen wird. Dies funktioniert in der Praxis ziemlich gut. Alternativ kann der Bildschirm des Smartphones auch nur gespiegelt werden.
Nachtrag 20.06.2018: Huawei verteilt das Firmware-Update CLT-L29 8.1.0.128(C432) für das P20 Pro, welche 537 MB groß ist. Es fügt dem Huawei-Handy Google Smart Lock hinzu und aktualisiert die Google-Sicherheitspatches auf den Stand vom 5. Mai 2018.
Nachtrag 28.08.2018: Huawei verteilt die Firmware CLT-L29 8.1.0.152(C432), welche 1,26 GB groß ist. Neben dem GPU-Turbo (hier im Test) wird die Kamera-App als solche leicht optimiert und auch die Superzeitlupe erhält nun eine KI-gestützte Auslöseautomatik. Die Sicherheitspatches werden auf dem Stand vom 1. Juli 2018 angehoben.
Kommunikation und GPS - Huawei-Handy mit schnellem WLAN
Nachdem Huawei schon mit dem Mate 9 die Unterstützung der MIMO-Antennentechnik für das WLAN-Modul angekündigt hatte und sich im Test herausstellte, dass sie doch nicht an Bord ist, waren wir zunächst skeptisch, ob es im P20 Pro anders ist. Denn auch das neue Huawei-Handy bietet gemäß seinen Spezifikationen WLAN IEEE-802.11 a/b/g/n/ac samt MIMO-Technik. Dies können wir nach dem Test der Übertragungsgeschwindigkeiten mit unserem Referenzrouter Linksys EA8500 bestätigen. Während das Empfangen von Daten im 5-GHz-Netz mit über 600 MBit/s nicht nur schnell, sondern auch sehr stabil vonstattengeht, benötigt das P20 Pro beim Senden einen Moment, um auf Touren zu kommen. Hier könnte der AI-Chip ins Spiel kommen, welcher die volle Leistung nicht sofort freigibt. Ein ähnliches Verhalten kann im Testverlauf auch bei der GPU-Performance beobachtet werden. Im 2,4-GHz-Netz findet ebenfalls eine flotte Übertragung statt, beim Senden der Daten gibt es jedoch stellenweise Schwankungen und zeitweise Einbrüche bei der Übermittlung. Die Reichweite des 20 Pro ist richtig gut und kann uns vor allem im 2,4-GHz-Netz überzeugen, bei 5 GHz ist die Dämpfung etwas höher.
Im Mobilfunk setzt das P20 Pro ebenfalls auf das integrierte Modem des Kirin 970 und unterstützt damit LTE Cat. 18 mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1,2 GBit/s. Nominell ist somit die gleiche Ausstattung an Bord wie beim Mate 10 Pro, jedoch finden sich beim Vergleich der Datenblätter kleine Unterschiede. So werden beim P20 Pro zwei UMTS-Bänder und ein LTE-Band weniger unterstützt. Dennoch ist die Frequenzabdeckung sehr groß und es sollte global zu keinen spürbaren Einschränkungen kommen. Die Empfangseigenschaften des Huawei-Handys sind im Test unauffällig.
Das Huawei P20 Pro unterstützt die Satellitennetzwerke GPS, Glonass, BeiDou und QZSS. Der Satfix gelingt im Freien augenblicklich und ist auf drei Meter genau. Selbst am Kellerfenster pendelt sich die Ortung nach einem kurzen Moment bei sechs Metern ein. Anders als das Mate 10 Pro muss das P20 Pro ohne Barometer auskommen.
Wir nehmen das Huawei-Handy auf unsere obligatorische Radtour mit, bei welcher es sich dem direkten Vergleich mit dem Fahrrad-Computer Garmin Edge 500 stellen muss. Dabei fällt zunächst auf, dass nach den ersten zwei Kilometern die Energiesparmodi des Smartphones greifen und unsere Streckenaufzeichnung kurzerhand lahmlegen, weshalb die Abweichungen auf der Gesamtstrecke etwas größer ausfallen. Nachdem wir eine Ausnahme für die Tracking-App gesetzt haben, geht es weiter. Aber auch die Genauigkeit der Streckenaufzeichnung kann uns nicht vollständig überzeugen, sondern bewegt sich eher auf einem durchschnittlichen Niveau. Das P20 Pro liegt immer wieder mal neben der Strecke und ruft seine Position recht selten ab. Für einfache Navigationsaufgaben reicht die gebotene Leistung jedoch vollkommen aus.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefonieeigenschaften des Huawei P20 Pro sind richtig gut und geben keinen ernsthaften Anlass zur Kritik. Unser Gesprächspartner ist, wenn das Smartphone ans Ohr gehalten wird, gut zu verstehen und auch wir sind gut verständlich. Der Lautsprecher hallt beim Freisprechen ein wenig, das Handy kann aber auch während des Telefonats bedenkenlos auf den Tisch gelegt werden, ohne dass die Gesprächsqualität darunter leidet. Die Geräuschunterdrückung arbeitet ebenfalls ordentlich, jedoch haben wir die Sprachqualität des Mate 10 Pro als noch ein wenig besser empfunden.
Das P20 Pro unterstützt zudem Dual-VoLTE und kann auch Anrufe über das WLAN führen (VoWifi), sofern dies vom Provider unterstützt wird.
Kameras - Triple-Kamera ist ein echtes Highlight
Die Kameras stehen beim Huawei P20 Pro im Mittelpunkt und sind das Highlight des Modells. Auf der Front befindet sich eine 24-MP-Kamera mit Lightfusion-Technologie. Bereits im Nova 2 setzten die Chinesen auf viele Megapixel an der Front, was jedoch nur wenig half. Entsprechend skeptisch zeigten wir uns noch im ersten Hands On zum P20 Pro, mussten uns aber mittlerweile eines Besseren belehren lassen. Die Aufnahmen sind selbst bei Schummerlicht noch recht gut. Die Optik besitzt zudem einen ähnlichen Portraitmodus wie das iPhone X, welcher verschiedene Lichtsituationen auf die Aufnahme anwenden kann. Was beim Apple-Handy einfach mit unterschiedlichen Belichtungsfiltern gelöst wird, ist bei Huawei etwas ausgefeilter, denn die Lichtquelle kann zusätzlich versetzt werden und es steht ein zehnstufiger Beautymodus zur Verfügung. Videos kann die Frontkamera wahlweise in 720p, 1.080p oder Full HD+ (2.160 x 1.080 Pixel) aufnehmen. Wer beim Filmen ebenfalls aufgehübscht werden möchte, muss sich jedoch mit 720p begnügen.
Das tatsächliche Highlight befindet sich jedoch auf der Rückseite, denn dort verbaut Huawei die erste Triple-Kamera in einem Smartphone. Das Leica-Branding darf auch dieses Mal nicht fehlen. Die erste Kamera bietet einen Farbsensor mit 40 MP (f/1.8), welche wiederum durch eine zweite Monochromlinse mit 20 MP (f/1.6) unterstützt wird. Die dritte etwas kleinere Optik (f/ 2.4, OIS) dient als 3-facher optischer Zoom (82 mm). Der Hybridzoom beherrscht nun eine 5-fache Vergrößerung und es ist maximal eine 10-fache Vergrößerung möglich. Der Vorteil ist, dass dieser verbesserte Digitalzoom stufenlos zoomen kann und im Alltag sehr gute Aufnahmen liefert, bei etwas schwächerem Licht haben uns die Fotos mit dem Hybridzoom sogar besser gefallen als die mit dem optischen 3-fach Zoom. Wir haben die unterschiedlichen Zoomvarianten der Hersteller einmal gegenübergestellt und verglichen. Huawei bietet im P20 Pro dabei das umfassendste und flexibelste Paket. Sogar in puncto Qualität kann es überzeugen und die Abbildungsleistung gefällt uns besser als bei der Konkurrenz. Das Google Pixel 2 XL bietet als einziges Smartphone im Vergleich gar keine zusätzlichen Zoomfeatures, sondern nur einen enttäuschenden Digitalzoom.
Huawei P20 Pro (von links): ohne Zoom, optischer 3-fach-Zoom, 5-fach-Hybridzoom, 10-facher Digitalzoom
Samsung Galaxy S9+ (von links): ohne Zoom, 2-facher optischer Zoom, 10-facher Digitalzoom
OnePlus 5T (von links): ohne Zoom, 2-facher optischer Zoom, maximaler Digitalzoom
Apple iPhone X (von links): ohne Zoom, 2-facher optischer Zoom, 10-facher Digitalzoom
Google Pixel 2 XL (von links): ohne Zoom, maximaler Digitalzoom
Huawei hat zudem die KI-Software für die Erkennung der unterschiedlichen Bildmodi weiter verbessert und nennt dies Master-AI. Das System kann nun über 500 Szenarien in 19 Kategorien erkennen und die Kameraparameter entsprechend anpassen. Wer dieses Feature nicht wünscht, kann es in den Einstellungen auch deaktivieren oder es mittels Touchscreeneingabe vor der Aufnahme individuell abschalten.
Von links: 10 MP mit Master-AI (Szene: Grün), 40 MP ohne Master AI
Besonders beeindruckt sind wir von den Low-Light-Eigenschaften des Huawei P20 Pro. Dank der KI-gestützten Bildstabilisierung (AIS) können Umgebungsaufnahmen mit Belichtungszeiten von bis zu sechs Sekunden frei aus der Hand bewerkstelligt werden. Dabei nutzt Huawei unter anderem die besagte Lightfusion-Technologie, welche vier einzelne Pixel zu einem kombiniert, um so mehr Licht und Details einfangen zu können. Der große Sensor (1/1.7 Zoll) mit den großen Pixeln (1.55 µm) unterstreicht diese Ambitionen, denn in der Praxis liefert die Kombination überzeugende Ergebnisse und schafft es den PR-Slogan „See Mooore“ auch umzusetzen. In den Beispielbildern finden sich einige Aufnahmen bei Nacht, auf denen Wolkenstrukturen zu sehen sind. Diese waren mit bloßem Auge nicht erkennbar. Der Nachtmodus liefert zudem ebenfalls tolle Ergebnisse und erzielt mit seiner vier bis zehn Sekunden andauernden Belichtung tolle Fotos mit vielen Details.
Auch bei Tageslicht liefert das Huawei-Handy tolle Bilder. Voreingestellt sind 10 MP, was nach unserer Erfahrung die besten Schnappschüsse liefert und die Möglichkeiten der AI am besten nutzt. Denn auch hier werden vier unterschiedliche Pixel zu einem zusammengerechnet, um ein möglichst optimales Bildergebnis zu erhalten. Der 40-MP-Farbsensor und der 20-MP-Schwarz-Weiß-Sensor können jedoch auch alleinstehend mit voller Auflösung genutzt werden und liefern auch einzeln tolle Ergebnisse. Vor allem Ersterer bietet sich dann für den Pro-Modus an, welcher gegenüber dem Vorgänger in der Bedienung leicht optimiert wurde. Der Monochrommodus kann leider nicht auf den Pro-Modus zurückgreifen. Der Porträtmodus steht für die Leica-Triple-Kamera zur Verfügung und zeigt sich hier noch überzeugender als an der Frontkamera. Ebenso gibt es wieder einen Blende-Modus, mit welchem die Bildtiefe im Nachgang verändert werden kann. Außerdem gibt es viele weitere Aufnahmemodi, die jedoch nicht alle verbessert wurden. So können Zeitrafferaufnahmen weiterhin nur in 720p angefertigt werden. Dies kann unter anderem das BQ Aquaris X Pro (Zeitraffer in Ultra HD) besser.
Aufnahmen mit dem Huawei P20 Pro. Model: Lara Vogel
Die Videoeigenschaften sind ebenfalls besser geworden, vor allem der aus dem Vorgänger bekannte Abfall der Bildhelligkeit bei Aufnahmen in Full HD mit 60 Bildern pro Sekunde wurde stark reduziert. Jedoch zeigen sich in diesem Modus immer noch verstärktes Rauschverhalten und Fragmentbildungen bei einheitlichen Farbflächen. In herkömmlichen Full-HD-Aufnahmen und auch bei Videoaufzeichnungen in Ultra HD ermöglicht das Huawei Handy gute Ergebnisse. Vor allem der Stereoton wird klar und rauscharm aufgezeichnet. Schade ist jedoch, dass Ultra-HD-Videos auf eine Länge von zehn Minuten beschränkt und nicht mit 60 FPS möglich sind. Eine Super-Zeitlupe ist ebenfalls an Bord und zeichnet wie beim Galaxy S9+ oder Xperia XZ2 Videos mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde auf. Jedoch muss dieser Bildabschnitt manuell aktiviert werden und ist nur in der kleinen HD-Auflösung möglich.
In summa liefert Huawei eine hervorragende Triple-Kamera, welche nicht nur eine tolle Abbildungsleistung, sondern auch enorm viele Möglichkeiten bietet. Vor allem Hobby-Knipser werden begeistert sein, wie einfach gute Bilder entstehen können und anspruchsvolle Fotografen werden verblüfft sein, was dieses Handy leisten kann.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Unter kontrollierten Lichtbedingungen untersuchen wir die Abbildungsleistung der Leica-Triple-Kamera ebenfalls. Bei der Farbdarstellung haben wir sämtliche Filter und die Master-AI ausgeschaltet und siehe da, die Farben wirken vergleichsweise natürlich und werden nur etwas stärker gesättigt. Der Weißabgleich ist zudem recht warm.
Das Testchart wird im Standardmodus (AI ein, 10 MP) in der Bildmitte scharf dargestellt, Farbverläufe sind sauber, nur Schriften auf dunklem Grund fransen leicht aus. Zu den Bildrändern können wir eine leichte Unschärfe feststellen, welche sich jedoch im normalen Rahmen bewegt. Wird nur der 40-MP-Farbsensor genutzt, bleibt die Schärfe in den Randbereichen deutlich höher, was auf den Monochrom-Sensor leider nicht zutrifft. Bei Nutzung des Monochrom-Sensors werden die Details in den Außenbereichen sichtbar verwischt dargestellt.
Auch der Zoom kann sich im Labor behaupten und liefert stets scharfe Ergebnisse in der Bildmitte, vor allem die Leistung des 5-fachen Hybridzooms ist hervorragend und bestätigt unsere subjektiven Eindrücke aus der Praxis.
Von links: ohne Zoom, 3-facher Zoom, 5-fach-Hybridzoom, 10-facher Digitalzoom
Zubehör und Garantie
Im Lieferumfang des Huawei P20 Pro befindet sich ein Clear-Cover, ein kleines SIM-Kartenwerkzeug, ein modulares Netzteil, ein USB-Kabel (Type-A zu Type-C), ein Headset mit USB-Type-C-Port sowie ein Adapter von USB-Type-C zu Klinke (3,5 mm). Bei unserem Testgerät lagen leider weder die Schnellstartanleitung noch Garantiebestimmungen und Sicherheitshinweise bei, die in den Verkaufsversionen jedoch enthalten sind. Als besonderen Leckerbissen gibt es für Vorbesteller des Huawei P20 Pro einen hochwertigen Bose QuietComfort 35 II. Die zunächst begrenzte Aktion wurde nun aufgrund der hohen Resonanz auf alle Vorbesteller ausgeweitet.
Huawei gewährt auf das Smartphone 24 Monate Garantie. Ein Upgrade auf 36 Monate wie noch beim P10 beziehungsweise P10 Plus gibt es dieses Mal leider nicht.
Eingabegeräte & Bedienung
Das Huawei P20 Pro besitzt einen 6,1 Zoll messenden kapazitiven Touchscreen, der bis zu zehn Berührungen gleichzeitig erkennen kann. Die Gleiteigenschaften sind hervorragend und Eingaben auf dem Display werden schnell und zuverlässig in allen Bereichen umgesetzt. Wer sich an der Notch stört, kann diese zudem in den Einstellungen deaktivieren. Dabei wird per Software der Panelrahmen vergrößert.
Als Standard-Tastatur wird von Huawei Swype vorinstalliert. Wem dies nicht gefällt, der kann unkompliziert ein anderes Layout aus dem Play Store herunterladen und installieren. Der Fingerabdruckscanner befindet sich wie beim P10 Plus wieder auf der Vorderseite und bringt auch die bekannte Gestenunterstützung mit, welche es erlaubt, die Onscreen-Bedienelemente vollständig zu ersetzen. Das Entsperren des Handys geht mit dem Sensor schnell und einfach von der Hand. Leider ist der Fingerabdruckscanner nicht wie beim Huawei Mate RS im Display integriert.
Das P20 Pro bietet zahlreiche Möglichkeiten, seinen Nutzer bei der Bedienung zu unterstützen. Dazu zählt unter anderem ein Einhand- sowie ein Handschuh-Modus und auch die Knöchelgesten sind wieder an Bord. Die Huawei-EMUI-Oberfläche verzichtet auf einen App-Drawler. Wer ihn vermisst, kann ihn aber in den Einstellungen aktivieren.
Display - Huawei P20 Pro mit Natural Tone Display
Das Huawei P20 Pro besitzt erstmals ein nominell größeres Display als das aktuelle Modell der Mate-Serie und erreicht eine Paneldiagonale von 6,1 Zoll (15,49 cm) mit dem etwas krummen Seitenverhältnis 18,7 zu 9. Die Auflösung beträgt 2.240 x 1.080 Bildpunkte und sorgt für eine scharfe Darstellung. Angesichts der Preisklasse, in der sich das Handy bewegt, hätten wir jedoch mindestens eine 1.440p-Auflösung erwartet.
Huawei setzt beim Pro-Modell auf ein OLED-Display, welches mit aktiviertem Umgebungslichtsensor im Schnitt 578 cd/m² erreicht, wenn auf einer reinweißen Fläche gemessen wird. Bei einer Messung mit gleichmäßig verteilten hellen und dunklen Flächen (APL 50) erreicht das P20 Pro sogar 660 cd/m² in der Bildschirmmitte. Das ist zwar ein sehr guter Wert, wird aber noch vom Galaxy S9+ (max. 691 cd/m²), iPhone X (max. 750 cd/m²) und dem Mate 10 Pro (max. 897 cd/m²) übertroffen.
Ein Always-On-Display lässt sich ebenfalls konfigurieren, muss jedoch erst in den Einstellungen aktiviert werden und nennt sich „Immer Informationen anzeigen“. Da es sich um ein OLED-Display handelt, kommt zur Paneldimmung Pulsweitenmodulation (PWM) zum Einsatz. Die Frequenz schwankt und ist mit um die 238 Hz nicht sonderlich hoch. Wer mit anderen OLEDs-Screens Probleme hat, dem wird es auch mit dem Produkt von Huawei nicht besser gehen. Der Amplitudenverlauf als solcher ist aber vergleichsweise flach und liegt auf einem Niveau mit den Displays aus den Galaxy-Smartphones.
Als einen sinnvollen Schritt empfinden wir die Adaption von Apples True-Tone-Display, welches von Huawei Natural-Tone-Display genannt wird. Die Farbtemperatur des Panels wird dadurch automatisch vom Helligkeitssensor gesteuert und passt sich so dem Umgebungslicht an, sodass in dunklem Umgebungen automatisch der Blauanteil reduziert wird. Alternativ gibt es auch weiterhin den Nachtmodus. In Verbindung mit der geringen Minimalleuchtkraft von nur 1,6 cd/m² eignet sich das P20 Pro somit hervorragend zum Lesen von eBooks, selbst im Dunkeln.
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Ausleuchtung: 95 %
Helligkeit Akku: 569 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 1.3 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 1.6 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.31
Huawei P20 Pro OLED, 2240x1080, 6.1" | Huawei P10 Plus LTPS, 2560x1440, 5.5" | Apple iPhone X Super AMOLED, 2436x1125, 5.8" | Samsung Galaxy S9 Plus Super AMOLED, 2960x1440, 6.2" | Google Pixel 2 XL P-OLED, 2880x1440, 6" | LG V30 OLED, 2880x1440, 6" | OnePlus 5T AMOLED, 2160x1080, 6" | HTC U11 Plus Super LCD 6, 2880x1440, 6" | |
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Bildschirm | -38% | -4% | -38% | -64% | -136% | -39% | -55% | |
Helligkeit Bildmitte | 569 | 568 0% | 600 5% | 565 -1% | 415 -27% | 432 -24% | 425 -25% | 361 -37% |
Brightness | 578 | 562 -3% | 606 5% | 571 -1% | 420 -27% | 428 -26% | 423 -27% | 356 -38% |
Brightness Distribution | 95 | 92 -3% | 94 -1% | 96 1% | 87 -8% | 87 -8% | 92 -3% | 90 -5% |
Schwarzwert * | 0.43 | 0.21 | ||||||
Delta E Colorchecker * | 1.3 | 2.4 -85% | 1.2 8% | 2.3 -77% | 2.7 -108% | 4.18 -222% | 2.1 -62% | 2.5 -92% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 2.1 | 3.8 -81% | 3 -43% | 4.8 -129% | 4.3 -105% | 8.53 -306% | 3.4 -62% | 5.3 -152% |
Delta E Graustufen * | 1.6 | 2.5 -56% | 1.6 -0% | 1.9 -19% | 3.3 -106% | 5.3 -231% | 2.5 -56% | 1.7 -6% |
Gamma | 2.31 95% | 2.37 93% | 2.23 99% | 2.16 102% | 2.36 93% | 2.33 94% | 2.32 95% | 2.21 100% |
CCT | 6401 102% | 6779 96% | 6707 97% | 6332 103% | 6787 96% | 7487 87% | 6455 101% | 6580 99% |
Kontrast | 1321 | 1719 |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 238.1 Hz | ||
Das Display flackert mit 238.1 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 238.1 Hz ist relativ gering und daher sollte es bei sensiblen Personen zu Problemen wie Flackern oder Augenbeschwerden führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8705 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Der Schwarzwert des Displays ist aufgrund der verwendeten OLED-Technologie optimal, da hier jedes Pixel einzeln ein- beziehungsweise ausgeschaltet werden kann. Dadurch entsteht in der Theorie ein unendlich hohes Kontrastverhältnis.
Die Farbdarstellung haben wir mit Hilfe der Analysesoftware CalMAN und eines Fotospektrometers unternommen. Voreingestellt sind vom Hersteller der Modus Lebhaft und die Farbtemperatur auf Standard, wodurch das Display leicht blaustichig ist. Wer seine geschossenen Fotos bestmöglich dargestellt sehen möchte, sollte auf Normal-Standard wechseln. Dann sind sowohl in den Graustufen als auch in den Mischfarben keine sichtbaren Abweichungen mehr erkennbar. Ein kleiner Nachteil ist dann lediglich, dass in diesem Fall nur der kleinere sRGB-Farbraum zur Anwendung kommt und nicht DCI-P3 wie im Modus Lebhaft.
Im Vergleich zur Konkurrenz schlägt sich das P20 Pro hervorragend und bietet eines der besten kalibrierten Panels im Vergleichsfeld, nur das iPhone X liegt auf einem ähnlichen Niveau.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 2 ms steigend | |
↘ 2 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind sehr kurz, wodurch sich der Bildschirm auch für schnelle 3D Spiele eignen sollte. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 12 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 2 ms steigend | |
↘ 2 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind sehr kurz, wodurch sich der Bildschirm auch für schnelle 3D Spiele eignen sollte. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 11 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Im Freien profitiert das Huawei-Handy von seinem starken Kontrast und der hohen Leuchtkraft. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung bleiben die Inhalte auf dem Display ablesbar. Das spiegelnde Display kann bei flachen Betrachtungswinkeln Licht stark reflektieren, jedoch gibt es keine Probleme, wenn das P20 Pro in der Hand gehalten wird.
Die Blickwinkelstabilität des Huawei P20 Pro liegt auf einem sehr guten Niveau. Solange der Betrachtungswinkel nicht zu flach ist, bleibt selbst der für OLED-Screens typische leichte Grünschleier aus. Ghosting-Effekte konnten wir nicht feststellen. Der Helligkeitsverlust ist ebenfalls sehr gering.
Leistung - Viel Power, aber Einschränkungen beim Spielen
Die Basis des Huawei P20 Pro bildet der bereits bekannte HiSilicon Kirin 970, welcher erstmals im Mate 10 Pro zum Einsatz kam. Dazu gibt es 6 GB Arbeitsspeicher und die integrierte ARM Mali-G72 MP12 für Grafikberechnungen. Was vor einem halben Jahr sich noch an die Spitze der CPU-Benchmarks unter den Android-Phones setzen konnte, ist heute zwar immer noch ein starkes SoC, wird aber vom aktuellen Samsung Exynos 9810 und dem Snapdragon 845 überholt.
Die Benchmarks liegen auf dem erwarteten Niveau und liefern tolle Werte. Auch gefühlt läuft EMUI 8.1 sehr flüssig. Ruckler können wir nur provozieren, wenn wir auf dem Homescreen den Google Feed aktiveren.
Lightmark - 1920x1080 1080p (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei P20 Pro | |
Huawei Mate 10 Pro | |
Samsung Galaxy S9 Plus | |
HTC U11 Plus | |
Google Pixel 2 XL | |
Durchschnittliche HiSilicon Kirin 970 (21.5 - 25.9, n=2) |
Der vorinstallierte Google Chrome Browser auf dem Huawei P20 Pro ermöglicht ein flottes Surfen im World Wide Web. Subjektiv gibt es nichts zu beanstanden, doch in den Benchmarks liefert das Handy keine optimale Vorstellung. Vor allem bei Java-Anwendungen lässt es Performance vermissen, liefert im Gegenzug jedoch einen sehr guten Score im WebXPRT 2015.
JetStream 1.1 - Total Score | |
Apple iPhone X (IOS 11.1.1) | |
Samsung Galaxy S9 Plus (Samsung Browser 7.0) | |
OnePlus 5T (Chrome 63) | |
HTC U11 Plus (Chrome 63) | |
Google Pixel 2 XL (Chrome 62) | |
Huawei P10 Plus | |
Huawei P20 Pro (Chrome 65) | |
Huawei Mate 10 Pro (Chrome 61) | |
LG V30 (Chrome 62) | |
Durchschnittliche HiSilicon Kirin 970 (33.1 - 58.6, n=8) |
Octane V2 - Total Score | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (2228 - 100368, n=210, der letzten 2 Jahre) | |
Apple iPhone X (IOS 11.1.2) | |
Samsung Galaxy S9 Plus (Samsung Browser 7.0) | |
OnePlus 5T (Chrome 63) | |
Huawei P20 Pro (Chrome 65) | |
HTC U11 Plus (Chrome 63) | |
Google Pixel 2 XL (Chrome 62) | |
LG V30 (Chrome 62) | |
Huawei Mate 10 Pro (Chrome 61) | |
Huawei P10 Plus (Chrome 58.0.3029.83) | |
Durchschnittliche HiSilicon Kirin 970 (6692 - 11838, n=8) |
Mozilla Kraken 1.1 - Total | |
Durchschnittliche HiSilicon Kirin 970 (3591 - 6221, n=8) | |
Huawei P20 Pro (Chrome 65) | |
LG V30 (Chrome 62) | |
Huawei Mate 10 Pro (Chrome 61) | |
Google Pixel 2 XL (Chrome 62) | |
HTC U11 Plus (Chrome 63) | |
Huawei P10 Plus (Chrome 58.0.3029.83) | |
OnePlus 5T (Chrome 63) | |
Samsung Galaxy S9 Plus (Samsung Browser 7.0) | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (277 - 28190, n=167, der letzten 2 Jahre) | |
Apple iPhone X (IOS 11.1.2) |
WebXPRT 2015 - Overall | |
Apple iPhone X (Safari Mobile 11.0) | |
Google Pixel 2 XL (Chrome 62) | |
Huawei P20 Pro (Chrome 65) | |
OnePlus 5T (Chrome 63) | |
HTC U11 Plus (Chrome 63) | |
Durchschnittliche HiSilicon Kirin 970 (119 - 187, n=8) | |
Samsung Galaxy S9 Plus (Samsung Browser 7.0) | |
Huawei Mate 10 Pro (Chrome 61) | |
Huawei P10 Plus | |
LG V30 (Chrome 62) |
* ... kleinere Werte sind besser
Der Speicher des Huawei P20 Pro beläuft sich auf nominell 128 GB und ist nicht mittels microSD-Karte erweiterbar. Für den Nutzer stehen davon rund 116 GB nach dem ersten Start zur freien Verfügung. Erfreulich ist, dass die Chinesen die Größe der Firmware stark reduziert haben und diese nur noch 8,34 GB auf unserem Testhandy beansprucht.
Ob es wieder Unterschiede bei der Speicherart gibt, ist nicht bekannt. In unserem Smartphone wurde rasanter UFS-2.1-Speicher verbaut, welcher im AndroBench in allen Bereichen überzeugende Übertragungsraten liefert.
Huawei P20 Pro | Huawei P10 Plus | Samsung Galaxy S9 Plus | OnePlus 5T | Google Pixel 2 XL | LG V30 | Durchschnittliche 128 GB UFS 2.1 Flash | Durchschnitt der Klasse Smartphone | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
AndroBench 3-5 | -2% | -24% | -26% | -20% | -41% | 8% | 241% | |
Sequential Read 256KB | 832 | 733 -12% | 819 -2% | 699 -16% | 760 -9% | 669 -20% | 760 ? -9% | 1887 ? 127% |
Sequential Write 256KB | 196.7 | 182.6 -7% | 204.9 4% | 203.4 3% | 195.3 -1% | 193.2 -2% | 297 ? 51% | 1471 ? 648% |
Random Read 4KB | 144.3 | 173.1 20% | 129.7 -10% | 138.1 -4% | 170.6 18% | 78.2 -46% | 152.9 ? 6% | 278 ? 93% |
Random Write 4KB | 160.5 | 149.8 -7% | 22.74 -86% | 20 -88% | 17.84 -89% | 10.21 -94% | 131.6 ? -18% | 311 ? 94% |
Spiele - Eingeschränkte Grafikoptionen
Das Huawei P20 Pro nutzt eine aktuelle ARM Mali-G72 MP12 für die Grafikbeschleunigung, welche alle aktuellen APIs unterstützt und viel Leistung bietet. Auch die dazu gebotene Leistung ist stimmig und das Handy bietet beim Spielen selbst auf hoher Detailstufe prima Frameraten. Bei Shadow Fight 3 waren wir jedoch verwundert, dass wir bestenfalls die mittlere Detailstufe wählen konnten. Diese erreicht ebenfalls die vollen 60 Bilder pro Sekunde. Warum die hohe Darstellungsqualität dem Nutzer verwehrt wird, ist uns ein Rätsel.
Ansonsten bereitet das Huawei-Smartphone beim Spielen viel Freude. Auf dem großen Display ist alles gut zu sehen, die beiden Lautsprecher sorgen für einen ordentlichen Sound und die Sensoren verrichten tadellos ihre Dienste.
Real Racing 3 | |||
Einstellungen | Wert | ||
high | 51 fps |
World of Tanks Blitz | |||
Einstellungen | Wert | ||
high, 0xAA, 0xAF | 60 fps |
Shadow Fight 3 | |||
Einstellungen | Wert | ||
minimal | 60 fps |
Emissionen - P20 Pro mit Dual-Lautsprechern
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des Huawei P20 Pro sind zu jeder Zeit absolut unbedenklich und das Handy wird selbst unter andauernder Last höchstens handwarm.
Wie sich die Temperaturentwicklung unter der Abdeckung entwickelt, haben wir mit dem GFXBench-Akkutest überprüft, welcher den jeweiligen Benchmark dreißigmal hintereinander durchführt und dabei sowohl den Akkustand als auch die Frameraten protokolliert. Im T-Rex-Test macht sich anfangs die NPU bemerkbar und stellt nicht die volle Leistung zur Verfügung, sondern skaliert diese erst im Verlaufe des Tests weiter nach oben, sodass sich die Performance des P20 Pro nicht verschlechtert, sondern sogar verbessert. Im anspruchsvolleren Manhattan-Test sieht es anders aus und die Leistung fällt recht gleichmäßig, jedoch ist die Mindestleistung überdurchschnittlich hoch und fällt niemals unter 1.200 Frames. Die meisten anderen Konkurrenten fallen unter die 1.000-Punktemarke, auch das nominell schnellere Galaxy S9+ (min. 862 Frames). Nur das iPhone X ist schneller und bleibt zu jeder Zeit über 1.500 Frames.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Das Huawei P20 Pro besitzt zwei Lautsprecher, die recht ordentlich klingen, jedoch ausgewogener sein dürften. Das belegt auch die Pink-Noise-Messung, welche einen kleinen Einbruch im Frequenzbereich zwischen 1.500 und 1.800 Hz zeigt und den Klang etwas dumpf erscheinen lässt. Mit rund 85 dB(A) können die Lautsprecher recht laut sein und verzerren selbst bei maximaler Lautstärke kaum, lediglich ein Teil der Mitten wird etwas schwächer wiedergegeben.
Eine 3,5-mm-Audioklinke besitzt das P20 Pro nicht mehr, stattdessen wird das mitgelieferte Headset mittels USB Type-C angeschlossen. Zusätzlich gibt es auch einen Adapter. Angeschlossene Kopfhörer profitieren von einem Dolby Atmos optimierten Sound, auch wenn ein analoges Modell angeschlossen wird. Das im Lieferumfang enthaltene Headset bietet eine überraschend gute Audioqualität. Wer lieber kabellose Produkte nutzen möchte, kann von der aptX-HD-Unterstützung profitieren, wodurch auch hochauflösende Audiosignale über Bluetooth übermittelt werden können.
Huawei P20 Pro Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (84.9 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 21% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (9.5% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 5% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (7.2% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 5.6% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (4.5% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (20.1% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 29% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 9% vergleichbar, 63% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 48% aller getesteten Geräte waren besser, 8% vergleichbar, 43% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Samsung Galaxy S9 Plus Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (85.6 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 22.8% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (12.2% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(+) | ausgeglichene Mitten, vom Median nur 3.2% abweichend
(+) | lineare Mitten (3.2% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 4.4% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (4.8% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (17.3% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 9% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 7% vergleichbar, 84% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 29% aller getesteten Geräte waren besser, 8% vergleichbar, 63% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Apple iPhone X Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (85.3 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(±) | abgesenkter Bass - 14.9% geringer als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (9.4% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(+) | ausgeglichene Mitten, vom Median nur 3.4% abweichend
(+) | lineare Mitten (5.1% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 7.3% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (4.6% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (19% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 20% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 9% vergleichbar, 71% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 41% aller getesteten Geräte waren besser, 8% vergleichbar, 51% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des Huawei P20 Pro ist extrem gut, wenn auch das Galaxy S9+ uns gelehrt hat, dass dies nicht zwingend zu guten Akkulaufzeiten führen muss. Außerdem ist dabei zu berücksichtigen, dass der Energiebedarf des Huawei-Handys mit voller Panelleuchtkraft und aktiviertem Helligkeitssensor um rund 0,5 Watt ansteigt. Die ermittelten Werte unter Last sind zudem viel zu niedrig. In diesem Fall wird die benötigte Leistung wahrscheinlich durch die NPU nach unten skaliert.
Kabelloses Laden unterstützt das P20 Pro zwar leider nicht, aber dafür mit Huaweis Super Charge eine enorm schnelle Ladetechnologie, welche den 4.000 mAh leistenden Akku binnen 91 Minuten wieder vollständig aufladen kann.
Aus / Standby | 0.01 / 0.28 Watt |
Idle | 0.84 / 1.54 / 1.57 Watt |
Last |
2.47 / 2.49 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Huawei P20 Pro 4000 mAh | Huawei P10 Plus 3750 mAh | Samsung Galaxy S9 Plus 3500 mAh | Apple iPhone X 2716 mAh | HTC U11 Plus 3930 mAh | Google Pixel 2 XL 3520 mAh | LG V30 3300 mAh | Durchschnittliche HiSilicon Kirin 970 | Durchschnitt der Klasse Smartphone | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | -132% | -21% | -66% | -55% | -74% | -44% | -88% | -93% | |
Idle min * | 0.84 | 1.03 -23% | 0.68 19% | 1.03 -23% | 0.51 39% | 1.28 -52% | 0.72 14% | 0.978 ? -16% | 0.882 ? -5% |
Idle avg * | 1.54 | 2.61 -69% | 0.95 38% | 2.4 -56% | 1.62 -5% | 1.87 -21% | 1.37 11% | 2.12 ? -38% | 1.448 ? 6% |
Idle max * | 1.57 | 2.83 -80% | 1.09 31% | 2.6 -66% | 1.87 -19% | 1.89 -20% | 1.41 10% | 2.51 ? -60% | 1.603 ? -2% |
Last avg * | 2.47 | 7.03 -185% | 4.58 -85% | 2.96 -20% | 3.92 -59% | 3.73 -51% | 3.46 -40% | 5.01 ? -103% | 6.57 ? -166% |
Last max * | 2.49 | 10.08 -305% | 5.16 -107% | 6.6 -165% | 8.27 -232% | 8.08 -224% | 7.83 -214% | 8.1 ? -225% | 9.92 ? -298% |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten des Huawei P20 Pro sind sehr gut. Dies hat das Smartphone aber vor allem seinem großen Akku zu verdanken. Bei den Tests mit angepasster Displayhelligkeit (150 cd/m²) sind manche der Konkurrenten wie das LG V30 etwas besser, obwohl dessen Energiespeicher wesentlich kleiner ist.
Bemerkenswert ist zudem, dass das Mate 10 Pro, welches die gleiche Hardwarebasis und die gleiche Akkukapazität bietet, spürbar bessere Akkulaufzeiten bietet. Dies ist kein Zufall, denn auch bei den Herstellerangaben zu den Laufzeiten sind die Angaben geringer als beim Mate 10 Pro. Die Ursachen könnten bei der Software oder der Notch zu suchen sein.
Auch wenn die guten Laufzeiten mit einem dicken Akku erkauft werden, im Alltag hält das Huawei-Handy sehr lange durch. Lediglich die Kameras ziehen sehr stark am Ladestand. Um die Laufzeiten zu erhöhen, bietet Huawei noch zahlreiche Energiespareinstellungen.
Huawei P20 Pro 4000 mAh | Huawei P10 Plus 3750 mAh | Samsung Galaxy S9 Plus 3500 mAh | HTC U11 Plus 3930 mAh | Apple iPhone X 2716 mAh | Google Pixel 2 XL 3520 mAh | LG V30 3300 mAh | OnePlus 5T 3300 mAh | Huawei Mate 10 Pro 4000 mAh | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | -14% | -24% | -16% | -29% | -12% | -1% | -6% | 11% | |
Idle | 1727 | 1655 -4% | 1343 -22% | 1625 -6% | 1292 -25% | 1706 -1% | 1914 11% | 1754 2% | 1744 1% |
H.264 | 784 | 756 -4% | 674 -14% | 611 -22% | 634 -19% | 672 -14% | 822 5% | 799 2% | 929 18% |
WLAN | 744 | 760 2% | 521 -30% | 607 -18% | 564 -24% | 581 -22% | 774 4% | 718 -3% | 818 10% |
Last | 345 | 174 -50% | 237 -31% | 291 -16% | 180 -48% | 302 -12% | 267 -23% | 257 -26% | 398 15% |
Pro
Contra
Fazit
Huawei gelingt mit dem P20 Pro ein hervorragendes Smartphone. Die Basis stammt vom Mate 10 Pro, welches uns vom Design her sogar noch besser gefällt und auch sonst im Detail ein paar Dinge besser macht. Da wären vor allem die längeren Akkulaufzeiten, aber auch die bessere Sprachqualität und es kostet zum Zeitpunkt des Tests immerhin rund 250 Euro weniger. Der große Unterschied ist einfach die Leica-Triple-Kamera des P20 Pro, welche im Vergleich zum Mate-Modell in einer anderen Liga spielt und auch die versammelte Konkurrenz angestaubt aussehen lässt.
Huawei ist es tatsächlich gelungen, mit seiner Triple-Kamera neue Maßstäbe zu setzen und ist momentan in puncto mobiler Fotografie das Maß der Dinge.
Das bisher teuerste Smartphone aus dem Hause Huawei bietet Spitzenhardware. Ein schnelles SoC, viel Speicher, einen schnellen USB-Port, flottes MIMO-WLAN, IP67-Zertifizierung, rasantes LTE, Bluetooth mit aptX HD, einen dicken Akku sowie ein helles und farbgenaues Display. Ein paar Haare in der Suppe lassen sich dennoch finden. Das WLAN ist im 2,4 GHz-Netz beim Senden von Daten nicht makellos, der Speicher lässt sich nicht mehr erweitern und es gibt keine Audioklinke mehr. Außerdem empfinden wir es als standesgemäß in dieser Preisklasse, ein 1.440p-Display zu bieten.
Aber über alle diese kleinen Mankos thront die Leica-Triple-Kamera. Sie bietet nicht nur tolle Bilder, sondern auch sehr viele Möglichkeiten, die genutzt werden können, aber nicht zwingend müssen, um das Beste aus der Kamera herauszuholen. Das macht sie nämlich bereits Out-of-the-Box. Dies und die herausragenden Low-Light-Eigenschaften machen diese Kamera zu der besten, die momentan in einem Smartphone zu finden ist. Kleine Abstriche müssen lediglich beim Filmen gemacht werden. Zum einen gibt es für Ultra-HD-Aufnahmen keine 60 FPS und der gebotene Full-HD-Modus mit 60 FPS kann qualitativ nicht ganz überzeugen, obwohl er besser geworden ist, als er noch beim Huawei P10 Plus war.
Huawei P20 Pro
- 19.04.2018 v6 (old)
Daniel Schmidt