Xiaomi 14T Pro im Smartphone-Test: Preiskracher mit sagenhafter Leuchtkraft

Xiaomi gelingt mit seinem 14T Pro ein sehr gutes Smartphone der Oberklasse mit dem Hang zum Flagship-Killer. Kleinere Lücken in der Ausstattung wurden im Vergleich zum Vorgänger (kein Wireless Charging, keine UHD-Option Frontcam) geschlossen und auch bei der Fotoqualität zeigt sich das 14T Pro sichtbar verbessert – gerade bei den Zoom-Aufnahmen. Für unter 800 Euro wird eine Kombination aus Flagship-Hardware (120-Watt-Schnelladen, UFS-4.0-Speicher, DDR5x-RAM, IP68, …) mit einem der potenziell hellsten Displays auf dem Markt geboten. Und auch der verbaute MediaTek Dimensity 9300+ spielt in einer Liga mit den aktuellen Highend-Smartphones. 

Warum Xiaomi weiterhin auf einen lahmen USB-2.0-Anschluss in der Oberklasse setzt, ist unverständlich. Wer auf eine Bildausgabe oder schnelle Datenübertragung Wert legt, findet mit der Galaxy S24+ oder Pixel 9 passende Alternativen. Samsung und Google bieten zudem noch einen etwas längeren Software-Support an. Allerdings ist hier das 14T Pro mit fünf Jahren keineswegs schlecht ausgestellt. Etwas schade ist der Verzicht auf ein passendes Schnellade-Netzteil im Lieferumfang, denn kaum jemand wird ein HyperCharge-fähiges Ladegerät sein Eigen nennen dürfen.   

Sobald sich das 14T Pro an den preislichen Rahmen eines Xiaomi 14 angeglichen hat, ist das T-Modell eine klare Kaufempfehlung. Wer keinen großen Wert auf Premium-Features, wie drahtloses Läden und 120W-HyperCharge oder einen Flagship-SoC, legt, sollte sich unseren Testbericht zum Schwester-Modell 14T einmal anschauen. 

Das Xiaomi 14T Pro ist für eine UVP ab 800 Euro erhältlich, unter anderem bei Amazon.de oder direkt beim Hersteller.

Bei Xiaomis T-Serie steht traditionell ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis im Fokus – hier bildet das 14T Pro mit seinem extra hellen 144-Hz-AMOLED-Panel samt einer HDR-Spitzenhelligkeit von über 4.000 Nits und dem neuen MediaTek Dimensity 9300+ keine Ausnahme. Beim Nachfolger des 13T Pro steht natürlich auch AI im Vordergrund. 

Eines der Highlights des neuen Flagship-Killers soll das neue Leica Summilux-Objektiv mit dem Light Fusion 900 als Bildsensor darstellen, welcher uns bereits beim Xiaomi 14 begegnet ist. Mit der 120-Watt-HyperCharge-Schnellladung, einer 3D-IceLoop-Kühlung und einem intelligenten AI-Kommunikationssystem hat das 14T Pro aber nicht nur ein weiteres Ass im Ärmel.

Preislich startet die neue Xiaomi-Oberklasse in Deutschland mit einer unverbindlichen Preisempfehlung ab etwa 800 Euro. Ob das 14T Pro damit ein No Brainer ist, klären wir in diesem Test.   

Genaue Angaben zu den verwendeten Materialien beziehungsweise deren Recyclingquote gibt Xiaomi nicht preis, allerdings gibt der Hersteller eine verstärkte Verwendung von recycelten Stoffen, einschließlich Aluminium, Gold und Kupfer, für alle Smartphones aus. Eine Verwendung von biobasierten Hochpolymermaterialien in Smartphones und Zubehör sowie recyceltes Plastik aus ausrangierten Fischernetzen soll ebenso den ökologischen Fußabdruck möglichst gering halten. Die Verpackung des 14T Pro wirkt frei von Plastik, das Gerät ist selbst jedoch in Folie eingewickelt. Die restliche Verpackung besteht aus Pappmaterial. Detaillierte Angaben kommen wahrscheinlich in dem von Xiaomi angekündgten Nachhaltigkeitsbericht für die 14T-Reihe.  

Mit WiFi 7 darf das 14T Pro nicht nur den modernen be-Standard, sondern auch den schnellen 6-GHz-Bereich nutzen. Ein Blick auf das Mix Flip zeigt, das Letzteres nicht selbstverständlich ist. Im Test kommen wir mit unserem Referenzrouter Asus ROG Rapture GT-AXE11000 auf eine rasante Geschwindigkeit von fast 1.900 MBit/s in der Spitze. Die hohen Datenraten sind auch weitestgehend stabil.

Im 14T Pro steckt der von Xiaomi selbst entwickelte Xiaomi Surge T1 Tuner, der neben WLAN- und GPS- auch Mobilfunksignale verarbeitet und verbessern soll. Ins mobile Datennetz geht das Oberklasse-Handy bestenfalls mit dem 5G-Standard samt vielen Frequenzen und je vier Empfangs- und Sendekanälen (4x4 MIMO). Die Bänderausstattung im 4G-Netz ist ebenfalls sehr gut und alle für den deutschsprachigen Raum relevanten Frequenzen sind vorhanden. Auch für einen Aufenthalt im Ausland zeigt sich das 14T Pro mit 22 LTE-Bändern gut gerüstet.

Der Sensor im 1/1,31-Zoll-Format ist zwar deutlich kleiner als der Sony LYT 900 im Ultra-Modell, dennoch gefallen uns die Aufnahmen sehr gut, gerade die Dynamik und die große Tiefenschärfe fällt im Vergleich zu einem OnePlus 12 positiv auf. Ebenfalls hervorzuheben ist der schöne Weißabgleich und der Detailreichtum in den Fotos bei Tageslicht. Die Farbdarstellung ist größtenteils akkurat und natürlich, nur bei den Grüntönen sehen wir noch Optimierungsbedarf, wie ein Blick auf unser See-Motiv samt Wiese verrät.

Bei wenig Licht bewegt sich das 14T Pro auf Oberklasse-Niveau, mehr aber auch nicht. Durch den recht kleinen 1/1,31-Zoll-Sensor fehlt es an Licht, was ein Bildrauschen mit sich bringt. Die dadurch wahrnehmbare Rauschreduzierung geht auf Kosten der Details in den Low-Light-Fotos. 

Für Zoom- und Ultraweitwinkelaufnahmen stehen dem Xiaomi 14T Pro eine 50-MPix-Tele-Optik sowie ein 15-mm-Objektiv mit einer Auflösung von 12 MPix zur Verfügung. Die Fotos mit einer verlustfreien zwei- und 2,6-fachen Vergrößerung bieten einige Details und eine zufriedenstellende Bildschärfe bis 5x. Leider verbaut Xiaomi hier nicht das hauseigene Liquid-Lens-Design samt schwimmender Linsengruppe, sodass keine Makros mit dem 14T Pro aufgenommen werden können. Auch die Ultraweitwinkelkamera lässt keine Nahaufnahmen zu, liefert jedoch eine solide Fotoqualität. Allerdings sind hier Bildfehler vorhanden und eine Unschärfe an den Rändern sichtbar. Durch das fehlende OIS verwackeln die Aufnahmen auch schneller als mit der Hauptkamera. 

Unter kontrollierten Lichtbedingungen analysieren wir die Farbdarstellung der 50-MPix-Hauptkamera im Vergleich zu den tatsächlichen Referenzfarben. Hier zeigt das 14T Pro eine Smartphone-typische Aufhellung und eine Abweichung bei den Grüntönen, die auch im Alltag durch eine grelle Farbdarstellung auffällt. In Summe berechnet die Kamerasoftware die Farben aber zufriedenstellend genau und sorgt für größtenteils tolerierbare Abweichungen beim ColorChecker-Passport. Grobe Ausreißer bei Farbtreue (>15) gibt es nicht.

Zur Steuerung der Bildschirmhelligkeit nutzt Xiaomi die Modulationsart PWM, welches durch ein Bildschirmflackern in Erscheinung tritt. Das 14T Pro setzt dabei auf eine sehr hohe Frequenz (3.840 Hz), die wir in unserer Displayvermessung auch so bestätigen können. Die visuell wahrnehmbaren Schwankungen in der Leuchtdichte sollten dementsprechend auch für empfindliche Nutzer als augenschonend wahrgenommen werden, obwohl das Panel ein mit 120 Hz niedriges Grundflackern aufweist – wahrscheinlich bedingt durch BFI als Einbrennschutz. Der Amplitudenverlauf ist unter Verwendung eines Oszilloskops über das gesamte Helligkeitsspektrum gleichmäßig, die Tiefe mit 19 Prozent aber nicht besonders flach.

Während die Immortalis G720 MP12 im 14T Pro in den Tests des 3DMark nicht ganz an die Werte einer Adreno 750 oder Xclipse 940 herankommt, sind die Berechnungen des GFXBench richtig gut. Gerade in den Low-Level-Tests (T-Rex, Manhattan) überzeugt die Grafik-Einheit im 14T Pro mit hohen fps-Werten. Auch ein Vivo X100 Pro mit der Immortalis-GPU schneidet im 3DMark etwas besser ab.  

In den Browser-Test schneidet das Xiaomi-Handy sehr schwach ab. Woran das liegt, können wir nicht sagen, allerdings entsprechen die Werte nicht der Surfgeschwindigkeit im Alltag. Bei aufwändigen Seiten baut das 14T Pro Inhalte in einer ähnlichen Geschwindigkeit auf wie ein Galaxy S24 Ultra. Auch im direkten Vergleich mit einem Pixel 9 wirkt das Xiaomi-Handy eher performanter. 

Der verbaute UFS-4.0-Speicher ist sehr schnell. Gerade die Schreibraten sind auf einem hervorragenden Niveau.   

Das 14T Pro ist das erste Xiaomi-Handy mit dem neuen 3D-IceLoop-System, welches nicht nur das Gas von dem flüssigen Kühlmittel separiert, sondern auch über eine 3D-Ausbuchtung für die CPU verfügt. Diese Wärmeableitung in getrennten Kanälen sorgt im Alltag für geringe Oberflächentemperaturen und selbst unter Last wird das Gehäuse bei unserem Burnout-Benchmark-Szenario mit 43 Grad nicht wirklich heiß.

In den Wild Life Stress Tests des 3DMark führt die Wärmeentwicklung dennoch zu einer Drosslung der Systemleistung von etwa 20 bis 40 Prozent. Dass dies auch eine Leistungsreduzierung in der alltäglichen Nutzung hervorruft, zeigt unser Gaming-Test.  

Das 14T Pro setzt auf ein Dual-Lautsprechersystem mit Dolby Atmos und einer lauten Beschallung – wir messen eine maximale Lautstärke von über 92 dB. Unsere Pink-Noise-Messung zeigt einen sehr ähnlichen Frequenzverlauf wie beim Vorgänger. Die Mitten könnten etwas gleichmäßiger ausfallen und Tiefe mit Bässen bietet die T-Reihe immer noch nicht. Die Qualität geht insgesamt aber absolut in Ordnung.

Wer eine Tonausgabe mit externen Geräten nutzen möchte, kann dafür kabelgebunden den USB-Anschluss oder kabellos Bluetooth 5.4 inklusive Auracast nutzen. Letzteres greift im 14T Pro auf viele Codecs zurück.

Der integrierte Akku besitzt eine Kapazität von 5.000 mAh und wird mit bis zu 120 Watt sehr schnell geladen. Dank der hauseigenen Chips Xiaomi P2 und Xiaomi G1 soll trotz der hohen Ladeleistung eine Langlebigkeit des Energieträgers gewährleistet werden. Der Hersteller gibt an, dass nach 1.600 Ladezyklen noch 80 Prozent der Kapazität vorhanden sind. Ein Wert darunter gilt gemeinhin als schlechter Zustand für einen Akku. Wer das passende HyperCharge-Netzteil nicht mit erwirbt, kann aber auch auf gängige Schnellladeprotokolle (QC3+, PD3.0) zurückgreifen. Wir benötigen im Test mit einer Powerbank (PD 3.0, 100W) etwa 29 Minuten bis das 14T Pro vollständig aufgeladen ist. Ansonsten gibt Xiaomi eine Ladedauer von 23 Minuten an. Wer es besonders eilig hat, muss jedoch den Boost-Modus aktivieren, damit der Akku auch rasant befüllt wird. Drahtloses Laden wird ebenfalls mit 50 Watt ermöglicht. 

Die Leistungsaufnahme des MediaTek Dimensity 9300+ zeigt sich im Leerlauf wie auch unter Last eher unauffällig. Mit über 1 Watt im Idle-Modus sehen wir allerdings noch Spielraum für Optimierungen.