Test Motorola Moto G2 Smartphone
"Da ist aber jemand größer geworden" werden sich Kenner des Motorola Moto G aus dem Jahr 2013 denken. Der Nachfolger steht nämlich nun in den tatsächlichen und virtuellen Läden und er ist deutlich gewachsen: Von 4,5 auf 5 Zoll steigt der Bildschirmdurchmesser. Außerdem gibt es nun eine höher auflösende Kamera und Stereolautsprecher, die nach vorne schallen. Ansonsten ist vieles gleich geblieben, wie das SoC oder die Bildschirmauflösung. Reichen diese Detailveränderungen, um den auf 199 Euro UVP gestiegenen Preis zu rechtfertigen?
Um das herauszufinden vergleichen wir das Motorola Moto G der zweiten Generation mit seinem Vorgänger, dem Motorola Moto G, sowie den folgenden Smartphones: LG L Bello, HTC Desire 510, Nokia Lumia 630, Alcatel One Touch Pop C7, Huawei Ascend G610, Acer Liquid E700 Trio und Samsung Galaxy Ace 4. Auch der Vergleich mit dem noch erhältlichen Google Nexus 5 ist interessant – wieviel mehr Smartphone bekommt man für 150 Euro Aufpreis?
Grundsätzlich gibt es das Motorola Moto G der zweiten Generation in den Farben Schwarz und Weiß. Wer aber Motorola kennt und weiß, dass man das neue Moto X mit dutzenden Materialien wie Holz und Leder individualisieren und mit Farbakzenten ausstatten kann, der wird sich schon denken, dass es auch beim Moto G bunt zugehen wird. Die Rückseite des Smartphones lässt sich nämlich abnehmen und austauschen, dafür stehen auch bunte Cover zur Verfügung, mehr dazu erfahren Sie im Abschnitt "Zubehör". Warum die Rückseite allerdings so schwer abzunehmen ist und warum man nicht nach Samsung-Vorbild den Akku austauschen kann, bleibt wohl Motorolas Geheimnis.
In Sachen Design bleibt sich Motorola treu, hält auch die zweite Auflage des Moto G schlicht, mit geschwungener Rückseite und vertieftem Logo, das dem Zeigefinger auf der Rückseite Halt bietet. Die Lautsprecher befinden sich nun ober- und unterhalb des Bildschirms, ansonsten ähneln sich die beiden Generationen des Moto G, abgesehen von der Größe. Mit 11 Millimeter ist das Moto G2 zudem etwas schlanker geworden. Das Gehäuse ist laut Motorola durch seine kompakte Bauweise trotz der abnehmbaren Rückseiten gegen leichten Regen und Spritzwasser geschützt, eine IP-Zertifizierung oder ähnliches gibt es aber nicht, so dass man sein Smartphone dennoch von Wasser fernhalten sollte.
Verwinden lässt sich das Gehäuse nicht, allerdings wird mittelstarker Druck auf den Bildschirm im Flüssigkristall sichtbar. Druck von hinten wird allerdings vom Gehäuse gut aufgefangen.
Das Motorola Moto G der zweiten Generation ist bisher nur als Version mit 8 GByte Massenspeicher verfügbar. Dafür unterstützt das Moto G nun standardmäßig zwei SIM-Karten und besitzt außerdem einen SD-Kartenleser, der allerdings laut Motorola nur SD-Karten bis 32 GByte aufnehmen kann. Immerhin, beim Vorgänger konnte man den Speicher gar nicht erweitern. Apps lassen sich auch nachträglich noch auf die SD-Karte verschieben.
Bei den Anschlüssen hat sich weniger getan: micro-USB 2.0 und 3,5mm-Audiokombiport stehen zur Verfügung.
Software
Android 4.4 läuft auf dem Moto G2, damit ist Motorola auf dem aktuellsten Stand. Außerdem handelt es sich um eine sogenannte "Vanilla"-Version, also das Betriebssystem, wie es von Google zur Verfügung gestellt wird. Motorola installiert kein eigenes User Interface. Das hat den Vorteil, dass Updates von Android recht schnell auf dem Moto G installiert werden können, da keine großen Anpassungen seitens Motorola nötig sind. Laut dem Hersteller will man mindestens noch ein Update für das Betriebssystem bringen, ob es sich dabei um das kommende "Android 5.0 Lollipop" handeln wird, lässt der Hersteller noch offen, es ist aber zu vermuten.
Werbelinks sind erfreulicherweise nicht installiert, allerdings gibt es auch ansonsten recht wenig Softwarebeigaben. Motorola installiert ein Tool zur Migration der Daten und eine Notfallsoftware, die bestimmte Kontakte im Notfall informiert.
Kommunikation & GPS
Vom Motorola Moto G gibt es mittlerweile auch eine Variante mit LTE, die zweite Generation muss erstmal ohne auskommen: Der schnellste Standard für mobiles Internet, den das Moto G2 unterstützt, ist HSPA+ mit maximal 21,1 MBit pro Sekunde im Downstream. Vier GSM- und vier UMTS-Frequenzbänder sollten ausreichen, dass man an vielen Orten auf der Welt mobil telefonieren und ins Internet gehen kann. Bluetooth 4.0 ist an Bord, weitere Verbindungsmöglichkeiten wie NFC sucht man aber vergeblich.
Um zu kommunizieren, legt man eine oder zwei microSIM-Karten ins Gehäuse ein, das Moto G2 unterstützt nämlich die Nutzung von zwei SIM-Karten gleichzeitig. So kann man beispielsweise Geschäftskontakte und ein privates Smartphone auf einem Smartphone vereinen oder über einen günstigen Anbieter im Internet surfen, während man mit der anderen SIM telefoniert. Der Empfang im deutschen Telekom- wie im EPlus-Netz war gut, im städtischen Umfeld hatten wir meist vollen Ausschlag.
Die SIM-Verwaltung über Android klappt gut, es gibt viele Komfortfunktionen, beispielsweise die automatische Wahl der SIM-Karte, nachdem man einmal bestimmt hat, welche man zum Telefonieren verwenden will. In manchen Menüs kann man die Einstellungen getrennt für jede SIM-Karte speichern und natürlich kann man die SIM-Karten auch einzeln aktivieren und deaktivieren.
Abgesehen vom mobilen Datennetz kann man nach Standard 802.11 b/g/n auch WiFi-Netzwerke aufbauen. Der neue, schnelle Standard 802.11 ac fehlt zwar, flott unterwegs kann man im Internet dennoch sein. Zudem ist die Empfangsstärke des Moto G2 richtig hoch: In zehn Metern Entfernung zum Router und durch drei Wände haben wir immer noch vollen Empfang, der nur sehr selten auf 3/4 zurückgeht. Noch einmal zwei Meter weiter und durch eine weitere Wand sind noch 3/4 des Empfangs verfügbar – sehr gut.
Das GPS-Modul unterstützt auch das russische Glonass-Netzwerk. Im Inneren ist eine Ortung nicht möglich: Es werden zwar Satelliten entdeckt, der Empfang reicht aber nicht aus, um eine Verortung vorzunehmen. Geht man nach draußen, so dauert es seine Zeit, danach ist die Ortung allerdings sehr gut: Auf bis zu 3 Meter genau kann das System unsere Position bestimmen.
Für eine genauere Messung nehmen wir das Motorola Moto G2 mit auf einen kleinen Radausflug. Außerdem dabei: Das Garmin Edge 500, ein Profinavi, das uns als Referenz dient. Die gemessene Wegstrecke zwischen den beiden Geräten ist durchaus unterschiedlich: Auf circa 11 Kilometer beträgt der Unterschied 300 Meter. Bei der Überfahrt über die Brücke zeigt sich, dass uns das Moto G2 nicht immer sicher auf dem Weg verortet, sondern uns beispielsweise über eine querende Landstraße "fliegen" lässt, anstatt uns korrekt auf der Brücke zu positionieren. Insgesamt ist die Ortung des Moto G also durchaus verbesserungswürdig, für eine gelegentliche Navigation aber noch in Ordnung.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Aufgrund der unveränderten Android-Version ist auch die Telefonapp das Original von Google. Die Tasten könnten optisch noch etwas klarer voneinander getrennt sein, ansonsten lässt sich aber an der App nichts aussetzen: Man bekommt Kontaktvorschläge, wenn man die Nummer eintippt, dies ist sowohl mit Nummern als auch mit Buchstaben möglich. Man kann Kontakte zu Favoriten machen, Sprachwahl verwenden und natürlich gibt es auch eine Liste mit getätigten und entgangenen Anrufen.
Ruft man tatsächlich jemanden an, so ist die Sprachqualität in Ordnung, allerdings bei weitem nicht so klar wie beispielsweise beim Sony Xperia Z3, das wir vor kurzem getestet haben. Das Gegenüber klingt etwas dumpf und beschwert sich seinerseits über eine unzureichende Geräuschfilterung durch das Mikrofon. Schaltet man den Lautsprecher an, so versteht man das Gegenüber recht klar und auch in ordentlicher Lautstärke. Insgesamt lässt sich mit dem Motorola Moto G2 durchaus in ausreichender Qualität telefonieren, hervorragenden Klang wie bei höherwertigen Modellen sollte man aber nicht erwarten.
Kameras & Multimedia
Bei den Kameras hat Motorola nachgelegt, beide Kameras lösen nun höher auf als beim Vorgänger. Vorne ist nun ein Sensor mit 2 Megapixel verbaut, an der Rückseite kann man Bilder mit einer maximalen Auflösung von 8 Megapixel aufnehmen. Auch die Blende ist nun mit f2.0 an der Rückseite etwas weiter geöffnet, das sollte leichte Auswirkungen auf die Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen haben. Unsere Testaufnahmen zeigen tatsächlich, dass etwas mehr Licht auf den Sensor trifft als beispielsweise beim iPhone 6, das mit f2.2 eine etwas weiter geschlossene Blende hat. Allerdings führt das bei sehr hellen Bildern auch zu einem deutlichen Überstrahlen von hellen Flächen. Hier ist Apples iPhone 6 wesentlich souveräner unterwegs.
In Sachen Details und Tiefenschärfe kann das Moto G2 nicht mit der Kameragröße Nokia Lumia 1020 oder dem iPhone 6 mithalten: Details wie der Lorbeerbusch in Szene 3 wirken auf den beiden genannten Geräten wesentlich schärfer als auf dem Moto G2. Auch bei der Farbwiedergabe kann das Moto G2 nicht ganz mithalten, es hellt aber tatsächlich in dunklen Bereichen etwas besser auf als die Vergleichsgeräte. Auch der HDR-Modus trägt zu einer besseren Ausleuchtung von dunklen Bereichen bei, wir haben ihn testweise in Szene 2 aktiviert. Insgesamt wirken die Bilder des Moto G der zweiten Generation ganz ordentlich, wenn man nicht zu sehr ins Detail geht. Für Social Media oder sogar kleine Ausdrucke reicht die Qualität allemal, zumal man Belichtung und Fokus manuell bestimmen kann, was einem deutlich mehr Kontrolle über das Bild gibt als bei anderen Smartphones. Eine weitere Neuerung bei der Bedienung: Fotos lassen sich nun auch über ein Drücken der Lautstärkewippe aufnehmen.
Die Frontkamera ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem Vorgänger, sie taugt auch für das ein oder andere Selfie. Zu sehr im Detail sollte man sich aber die Fotos nicht ansehen, da die Schärfe im Detail doch zu wünschen übrig lässt.
Videos lassen sich maximal in 720p und mit nur 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Das reicht zwar für ein flüssiges Bild, geschmeidigere Bewegungen gibt es aber bei 50 oder 60 fps. Insgesamt ist die Videoqualität des Moto G2 in Ordnung, FullHD-Auflösung hätte es aber schon sein können, das Acer Liquid E700 Trio bietet beispielsweise diese Auflösung. Es gibt beim Moto G2 einen Modus für Slow-Motion-Videos, allerdings handelt es sich dabei um 60-Frames-Videos, die einfach mit 15 Bildern pro Sekunde wiedergegeben werden, entsprechend mau ist die Qualität.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
In der Packung liegt nur ein USB-Kabel. Motorola verzichtet darauf, ein Netzteil beizulegen. Wer keines zuhause hat, kann immerhin das Smartphone noch am PC aufladen. Ansonsten gibt es USB-Netzteile günstig im Internet oder im Einzelhandel. Allerdings ist es gerade für Erstkäufer natürlich schon etwas ärgerlich, dass das Netzteil nicht beiliegt, vor allem ist es nur durch einen kleinen Hinweis auf der Verpackung ersichtlich.
Wichtigstes optionales Zubehör sind die bunten Wechselcover: Die Farben Weiß, Schwarz, Grün, Violett, Rosa, Blau, Türkis und Gelb sind verfügbar. 12,99 Euro verlangt Motorola für ein Wechselcover. Wer ein Flipcover für die Vorderseite möchte, erhält dieses ebenfalls in zahlreichen Farben für 29,99 Euro.
Garantie
24 Monate Garantie bietet Motorola für das Smartphone.
Eingabegeräte & Bedienung
Auch an der Android-Standardtastatur nimmt Motorola keine Veränderungen vor. Das ist auch nicht unbedingt nötig: Die Tastatur ist übersichtlich gelayoutet, nicht überfrachtet und bietet ausreichend große Tasten, die man zuverlässig betätigen kann. Neben dem Sprachdiktat stehen allerdings keine weiteren Eingabemethoden wie Wischen über die Tastatur oder handschriftliche Eingaben zur Verfügung. Hier kann man aber auf Wunsch über den Play Store schnell Abhilfe schaffen. Neigt man das Smartphone in den Quermodus, so bleibt noch etwas weniger als die Hälfte des Bildschirms sichtbar.
Der kapazitive Touchscreen versteht die Eingabe von bis zu zehn Fingern gleichzeitig und kommt mit Multitouchgesten gut zurecht. Die Oberfläche ist gleitfreudig und der Touchscreen bis in die äußersten Ecken sehr empfindlich.
Das 5,0-Zoll-Display des diesjährigen Moto G löst mit 1.280 x 720 Pixel auf. Das bedeutet erstens, dass es sich um ein 16:9-Display handelt und zweitens, dass sich die Auflösung im Vergleich zum Moto G vom letzten Jahr nicht geändert hat. Da der Bildschirm aber gleichzeitig um 0,5 Zoll gewachsen ist, ergibt sich natürlich eine etwas niedrigere Pixeldichte für das Moto G2. Da allerdings die Vergleichsgeräte niedriger oder gleich hoch auflösen und das Bild recht scharf wirkt, ist das nicht so tragisch. Wer trotzdem nicht auf ein FullHD-Display verzichten möchte, der kann zum Google Nexus 5 greifen, das allerdings 150 Euro Aufpreis kostet. Dafür bietet es aber einen Bildschirm, der auch in anderen Kategorien vorne liegt, wie wir noch sehen werden.
Zunächst betrachten wir die Helligkeit, die beim Motorola Moto G2 durchschnittlich bei 348,2 cd/m² liegt. Hier liegt das Testgerät deutlich hinter der ersten Generation des Moto G und auch hinter den anderen Vergleichsgeräten zurück. Mit 96% bietet das Moto G2 dafür eine extrem gleichmäßige Ausleuchtung des Bildschirms, so dass auch große Farbflächen auf dem Bildschirm sehr einheitlich wirken.
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Ausleuchtung: 96 %
Helligkeit Akku: 349 cd/m²
Kontrast: 873:1 (Schwarzwert: 0.4 cd/m²)
ΔE Color 3.74 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.52 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.63
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 Adreno 305, 400 MSM8226, 8 GB SSD | Motorola Moto G 1. Gen XT1032 Adreno 305, 400 MSM8226, 8 GB SSD | HTC Desire 510 Adreno 306, 410 MSM8916, 8 GB SSD | Alcatel One Touch Pop C7 Mali-400 MP2, MT6582M, 4 GB Flash | Nokia Lumia 630 Adreno 305, 400 MSM8226, 8 GB eMMC Flash | Google Nexus 5 Adreno 330, 800 MSM8974, 16 GB iNAND Flash | |
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Bildschirm | -10% | -63% | -43% | -35% | 23% | |
Helligkeit Bildmitte | 349 | 441 26% | 355 2% | 351 1% | 355 2% | 469 34% |
Brightness | 348 | 417 20% | 371 7% | 329 -5% | 350 1% | 452 30% |
Brightness Distribution | 96 | 89 -7% | 80 -17% | 88 -8% | 91 -5% | 94 -2% |
Schwarzwert * | 0.4 | 0.54 -35% | 0.37 7% | 0.44 -10% | 0.73 -83% | 0.49 -23% |
Kontrast | 873 | 817 -6% | 959 10% | 798 -9% | 486 -44% | 957 10% |
Delta E Colorchecker * | 3.74 | 4.83 -29% | 12.13 -224% | 9.86 -164% | 7.19 -92% | 2.05 45% |
Delta E Graustufen * | 4.52 | 6.2 -37% | 14.77 -227% | 9.33 -106% | 5.63 -25% | 1.45 68% |
Gamma | 2.63 84% | 2.6 85% | 2.42 91% | 2.19 100% | 1.97 112% | 2 110% |
CCT | 7336 89% | 8364 78% | 17097 38% | 10114 64% | 6293 103% | 6441 101% |
* ... kleinere Werte sind besser
Wie schon erwähnt wirkt das Bild auch bei näherer Betrachtung noch einigermaßen scharf, allerdings sind die Unterschiede zur FullHD-Auflösung gerade auf einem 5-Zoll-Bildschirm doch sichtbar. Die Farbwiedergabe wirkt zurückhaltend und nicht so übersättigt wie beispielsweise auf dem AMOLED-Display des Samsung Galaxy Ace 4. Der Schwarzwert von 0,4 cd/m² beim Display des Moto G2 ist ein durchaus guter Wert, es ergibt sich daraus ein Kontrast von 873:1, womit das Moto G2 im Vergleichsfeld eine mittlere Position einnimmt.
Genauere Auskunft über die Qualität der Farbdarstellung gibt die Analyse mittels der Software CalMan und eines speziellen Messgeräts. Hier sehen wir, dass Farben teils deutlich genauer dargestellt werden als auf den Displays vieler Vergleichsgeräte – zumindest, wenn man den Farbraum sRGB als Referenz heranzieht. Hier ist die durchschnittliche Farbabweichung mit 3,74 recht gering. Bei den Graustufen erkennt man mit bloßem Auge einen leichten Blaustich, der für die etwas kühl wirkende Farbdarstellung verantworlich sein könnte.
In sehr hellen Umgebungen wird die etwas niedrige Helligkeit zum Problem: Gegen das stark spiegelnde Display hat das Panel meist keine Chance und kann den Inhalt nicht mehr sichtbar darstellen. Zieht man sich allerdings in den Halbschatten zurück, ist der Bildschirminhalt schon wesentlich besser zu erkennen. In Innenräumen und im Schatten schließlich ist die Lesbarkeit eigentlich uneingeschränkt gegeben, auch die automatische Helligkeitsanpassung reagiert schnell und recht zuverlässig auf veränderte Lichtsituationen.
Dank des IPS-Panels können wir uns über die Blickwinkel nicht beschweren, sie sind in alle Richtungen sehr gut und das Display lässt sich auch aus sehr flachen Winkeln noch ablesen. Einziger Wermutstropfen: Im Hochkantmodus nach links und rechts tritt von unten her ein leichter weißer Schleier auf, der sich über das Bild legt. Die Sichtbarkeit wird dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt, wohl aber die Bildqualität.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich am Herz des Motorola Moto G2 nichts getan: Immer noch befeuert der Qualcomm Snapdragon 400 MSM8226 mit vier Kernen und 1,2 GHz Taktung das Gerät. Dazu kommen 1.024 MByte Arbeitsspeicher. Entsprechend sind die Ergebnisse aus den synthetischen Benchmarks auf gleichem Niveau, gleichzeitig gibt es mit dem LG L Bello, dem Acer Liquid E700 Trio und dem Alcatel OneTouch Pop C7 drei Geräte im Vergleichsfeld, die ebenfalls gleichauf liegen. Das HTC Desire 510 und das Samsung Galaxy Ace 4 sind deutlich schneller, ebenso wie das teurere Google Nexus 5.
Im Alltag dürfte auch die Leistung des Motorola Moto G2 aber für die allermeisten Apps ausreichen – während unseres Tests jedenfalls stellten wir keine spürbaren Verzögerungen bei der Navigation fest.
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
HTC Desire 510 | |
Google Nexus 5 | |
Samsung Galaxy Ace 4 SM-G357FZ |
ANDEBench PRO - Device Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
Acer Liquid E700 Trio |
Quadrant Standard Edition 2.0 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
HTC Desire 510 | |
Google Nexus 5 |
Durch das unveränderte SoC ist natürlich auch die Grafiklösung des Motorola Moto G2 dieselbe wie beim Vorgänger: Eine Adreno 305, die für die 720p-Auflösung des Testgeräts durchaus ausreichen sollte. Der Akkutest GFXBench 3.0 zeigt uns zudem, dass das Gerät auch unter längerer Belastung seine Leistungsfähigkeit aufrechterhalten kann: Die Frameraten sind selbst nach 30 Benchmarks noch genauso hoch wie beim einmaligen Durchlauf.
Tatsächlich muss sich das Moto G2 vor den Vergleichsgeräten nicht verstecken, lediglich das Google Nexus 5 kann mit deutlich mehr Grafikpower aufwarten.
GFXBench 3.0 - on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
HTC Desire 510 | |
Acer Liquid E700 Trio | |
Samsung Galaxy Ace 4 SM-G357FZ |
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
HTC Desire 510 | |
Google Nexus 5 | |
Huawei Ascend G610 | |
Acer Liquid E700 Trio | |
Samsung Galaxy Ace 4 SM-G357FZ | |
LG L Bello | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
HTC Desire 510 | |
Google Nexus 5 | |
Huawei Ascend G610 | |
Acer Liquid E700 Trio | |
Samsung Galaxy Ace 4 SM-G357FZ | |
LG L Bello | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
HTC Desire 510 | |
Google Nexus 5 | |
Huawei Ascend G610 | |
Acer Liquid E700 Trio | |
Samsung Galaxy Ace 4 SM-G357FZ | |
LG L Bello |
Basemark X 1.1 - Medium Quality (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
HTC Desire 510 | |
Google Nexus 5 | |
Acer Liquid E700 Trio |
Anomaly 2 Benchmark | |
Low Quality Test (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
HTC Desire 510 | |
High Quality Test (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
HTC Desire 510 |
In der Praxis surfen wir auch sehr schnell im Netz, das Moto G2 kann auch hier mit den Vergleichsgeräten mithalten, ohne dass es davonzieht. Das Google Nexus 5 zeigt auch in diesem Kapitel noch einmal, dass es deutlich mehr Power besitzt als die Geräte dieser Klasse.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
HTC Desire 510 | |
Google Nexus 5 | |
Huawei Ascend G610 | |
Acer Liquid E700 Trio |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
HTC Desire 510 | |
Google Nexus 5 | |
Samsung Galaxy Ace 4 SM-G357FZ |
* ... kleinere Werte sind besser
Das Schreiben auf den internen Speicher scheint dem Motorola Moto G2 wesentlich mehr zu liegen, als das Lesen: Die Lesegeschwindigkeiten liegen deutlich unterhalb den Ergebnissen der Vergleichsgeräte. Beim Schreiben ist das Moto G2 hingegen deutlich schneller als das Vergleichsfeld und schlägt beim zufälligen Schreiben sogar das Google Nexus 5.
Spiele
Motorola verspricht in der Broschüre des Moto G "ungetrübten Spielspaß ohne Unterbrechungen" auch mit aufwändigen Spielen. Das wollen wir gleich mal überprüfen und nehmen uns grafikintensive Games wie beispielsweise "Asphalt 8: Airborne" vor. Aufgrund der niedrigen Displayauflösung läuft hier tatsächlich alles flüssig, sieht aber natürlich auch nicht so scharf aus wie auf FullHD-Displays. Dafür wäre das Smartphone dann doch zu schwach, wie die "Offscreen"-Modi bei den synthetischen Benchmarks gezeigt haben: Hier gab es des Öfteren die Meldung, dass der Arbeitsspeicher zu gering ist. Auch dass man keine Screenshots des Spiels anfertigen konnte, war ein Indiz, dass das System hier an seine Grenzen gestoßen ist.
Bei "Batman: Arkham Origins" funktionierte es dann besser, auch in diesem Spiel war aber in den Menüs ab und an ein leichtes Ruckeln zu spüren. Auf dem 720p-Display des Smartphones reicht die Power aber generell aus, um auch aufwändige Spiele zocken zu können. Zudem reagieren die Sensoren zuverlässig auf unsere Steuerkommandos.
Temperatur
Da sich im Motorola Moto G der zweiten Generation dasselbe SoC befindet wie im Vorgänger, sollte man davon ausgehen können, dass sich die Erwärmung auf etwa demselben Niveau bewegt, oder? Tatsächlich ist die Erwärmung der beiden Geräte ähnlich hoch, zieht man noch die unterschiedliche Raumtemperatur bei den Messungen in Betracht, so sind die Werte fast identisch. Die Verteilung der Erwärmung über das Gehäuse ist allerdings etwas anders geworden, so erwärmt sich das Moto G2 an der Vorderseite im Bereich des unteren Lautsprechers (im Hochkantmodus) am stärksten, an der Rückseite wird der Bereich oben links am wärmsten.
Insgesamt bleibt die Erwärmung jedoch stets auf einem sehr niedrigen Niveau. Der absolute Maximalwert sind 35,4 Grad Celsius, das ist spürbar, aber nicht zu warm. Im Idle-Modus sind die Temperaturen noch einmal deutlich niedriger, hier ist so gut wie keine Erwärmung fühlbar.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Mit dem Moto G2 will Motorola auch in Sachen Sound einen Schritt nach vorne machen. Zwar war schon der Lautsprecher des Moto G vom letzten Jahr ganz ordentlich, allerdings schallte er nach hinten, so dass sich der Klang je nach Unterlage veränderte. Das Moto G2 besitzt hingegen zwei Lautsprecher an der Vorderseite, HTC One M8 und Sony Xperia Z3 lassen grüßen. An die großen Vorbilder kommt der Klang von Motorolas diesjährigem Moto G zwar immer noch nicht heran, allerdings ist der Klang doch sehr respektabel gelungen.
So bietet sich ein sehr klares Klangbild, das noch dazu in hoher Lautstärke aus den Lautsprechern dröhnt. Hört man sich Adeles "Skyfall" an, so ist das Klavier am Beginn sehr klar und detailliert, auch die Stimme wird gut wiedergegeben. Sobald der Klang allerdings beim Refrain fülliger wird, beginnt der Lautsprecher leider auf maximaler Lautstärke zu dröhnen. Wenn die Lautstärke etwas schwächer wird, verliert sich das Dröhnen, dennoch hat man immer das Gefühl, dass die Speaker bei kräftigen Klängen an ihre Grenzen gehen und ein nicht mehr so feines Klangbild liefern.
Die Balance aus Höhen und Mitten gefällt, die Tiefen sind wie so oft etwas unterrepräsentiert. Insgesamt ist der Klang durchaus ordentlich und sucht vor allem in dieser Preisklasse seinesgleichen. Wer Kopfhörer oder Lautsprecher anschließt, der bekommt klaren Sound ohne Störungen. Mit Kopfhörern kann man über das eingebaute Radiomodul sogar UKW-Sender hören.
Energieaufnahme
Dasselbe SoC, aber ein größeres Display – das Kapitel "Energieverbrauch" ist sicher ein spannendes beim Motorola Moto G2, zumal der Akku sich im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert hat. Tatsächlich ist im Idle-Zustand der Verbrauch des Moto G2 zwar absolut gesehen mit 0,2 Watt nicht viel höher als beim Vorgänger, in Relation bedeutet das aber bis zu 50% mehr Stromverbrauch als bei der ersten Generation des Moto G.
Im Lastbetrieb schafft es das Moto G der zweiten Generation zunächst etwas weniger Energie zu verbrauchen als der Vorgänger. Das mag daran liegen, dass die maximale Helligkeit des Bildschirms nicht ganz so hoch ist wie beim Moto G der ersten Generation. Der absolute Maximalverbrauch des Moto G2 hingegen ist mit 3,5 Watt wieder deutlich höher als beim Vorgänger mit 2,8 Watt.
Stellt man die Verbrauchswerte allerdings den anderen Vergleichsgeräten gegenüber, so ergibt sich ein gänzlich anderes Bild: Das Motorola Moto G2 verbraucht deutlich weniger Strom als andere Geräte dieser Kategorie.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.6 / 1 / 1.2 Watt |
Last |
1.9 / 3.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Höherer Verbrauch, gleichgroßer Akku – das wirkt sich natürlich auch auf die Akkulaufzeiten aus, die nicht ganz mit denen des Motorola Moto G der ersten Generation mithalten können. Dennoch bietet auch das Moto G2 wieder recht beeindruckende Laufzeiten, die für einen Tag gemischte Nutzung genug Durchhaltevermögen bieten. Im praxisnahen WLAN-Test müssen sich beispielsweise das HTC Desire 510 oder das Nokia Lumia 630 deutlich geschlagen geben: Über 15 Stunden hält unser Testgerät hier durch. Wer einen ressourcensparenden Videoplayer verwendet, der kann auch die längste Bahnfahrt mit HD-Videos überbrücken, ohne den Akku nachladen zu müssen.
Im Vergleich zum Vorgänger sind es 3 bis 10 %, die an Akkulaufzeit verloren gegangen sind. Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass Motorola den 7,9 Wattstunden großen Akku aus dem Moto G in der zweiten Generation etwas aufstockt, aber wenn so gute Laufzeiten dabei herauskommen, hat man hier zumindest nicht ganz am falschen Ende gespart.
Motorola Moto G 2. Gen XT1068 Adreno 305, 400 MSM8226, 8 GB SSD | Motorola Moto G 1. Gen XT1032 Adreno 305, 400 MSM8226, 8 GB SSD | HTC Desire 510 Adreno 306, 410 MSM8916, 8 GB SSD | Google Nexus 5 Adreno 330, 800 MSM8974, 16 GB iNAND Flash | Nokia Lumia 630 Adreno 305, 400 MSM8226, 8 GB eMMC Flash | Acer Liquid E700 Trio Mali-400 MP2, MT6582, 16 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 7% | -9% | -17% | -13% | 2% | |
H.264 | 941 | 736 -22% | ||||
WLAN (alt) | 904 | 930 3% | 570 -37% | 734 -19% | 874 -3% | 510 -44% |
Last | 221 | 244 10% | 262 19% | 188 -15% | 187 -15% | 327 48% |
Motorola bleibt sich beim Moto G2 treu, baut wieder ein schlichtes Smartphone mit Original-Android und auswechselbaren Covers – soviel Spielerei muss sein. Das Moto G2 ist kein Gerät, das den Puls seiner Nutzer vor Aufregung in die Höhe schießen lässt, eher ist es der treue Begleiter, der einen kaum einmal enttäuscht.
Schön, dass Motorola die zweite Generation des Moto G wirklich weiterentwickelt hat: Die nach vorne gerichteten Lautsprecher sind zwar noch nicht hervorragend, aber immerhin gut. Die Kameras wurden ebenfalls deutlich verbessert, auch hier könnte man aber noch nachbessern, beispielsweise bei der Videoauflösung. Das Moto G2 versteht sich standardmäßig mit zwei SIM-Karten, das ist ein netter Zusatznutzen. Die Systemleistung ist nicht mehr überragend, nachdem Motorola dasselbe SoC verbaut wie beim Vorgänger, die Spieleleistung reicht aber immer noch aus.
Echte Kritik lassen eigentlich nur das fehlende Netzteil, die Druckempfindlichkeit des Gehäuses und das etwas langsame GPS zu. Vielleicht könnte man sich noch darüber wundern, warum Motorola die Backcover so schwer abnehmbar macht, wenn man sie doch austauschen können soll und warum der Akku nicht zumindest ein bisschen größer ausfällt als beim Vorgänger.
Insgesamt ist das Motorola Moto G der zweiten Generation aber ein sehr gelungenes Update, das recht schnörkellos daherkommt, einem aber im Alltag immer treu zur Seite stehen wird. Wer sein Smartphone eher schlicht und funktional mag, der ist mit dem Motorola Moto G2 gut beraten.
Hinweis [04/2015]: Mittlerweile gibt es auch eine LTE-Variante (zum Testbericht), welche wir ebenfalls ausführlich getestet haben.