Test Nokia Lumia 630 Smartphone
Als erstes Testgerät mit Windows Phone 8.1 hat es das Nokia Lumia 630 zu uns ins Testlabor geschafft. Der Nachfolger des Nokia Lumia 620 wird als günstiges Gerät unter 200 Euro positioniert und soll mit seiner Preisgestaltung junge Menschen und Kunden mit kleinerem Geldbeutel ansprechen. Diesmal hat Nokia respektive der neue Besitzer Microsoft die Modellreihe erweitert, bietet auch eine Dual-SIM-Variante und mit dem Lumia 635 auch wieder ein Modell mit LTE an.
Unser Lumia 630 allerdings kommt ganz klassisch mit nur einer SIM-Karte klar, unterstützt aber zur Erweiterung der etwas mickrigen 8 GByte Speicherplatz auch micro-SD-Karten.
Im Preissegment unter 200 Euro tummeln sich das neue Motorola Moto E, das Nokia X, das Acer Liquid Z5, das HP Slate 6 6000en, das Samsung Galaxy S Duos 2, das Motorola Moto G oder das Kazam Thunder Q4.5. Zahlreiche Android-Geräte machen dem Lumia 630 also Konkurrenz, für 50 Euro mehr bekommt man mittlerweile auch die letzte High-End-Generation der Windows Phones in Form von Samsung Ativ S, das man ebenfalls auf Windows Phone 8.1 upgraden kann.
Erinnern Sie sich noch an das Nokia 3210? Da hatte man nicht nur erstmals T9, sondern auch neben dem Handy zahlreiche "Xpress-on-Cover" zu Hause in der Schublade liegen, mit denen man sein Mobiltelefon ganz nach Wunsch gestalten konnte. Diese inzwischen über 15 Jahre alte Idee greift Nokia beim Lumia 630 wieder auf: Das Backcover lässt sich einfach entfernen und durch ein anderes ersetzen. Dadurch kann man auch einfach auf den auswechselbaren Akku, die SIM-Karte und die micro-SD-Karte zugreifen.
Natürlich sind für das Backcover, das auch den Bildschirm an der Vorderseite einrahmt, wieder knallige Farben verfügbar: Bei unserem Testgerät war es ein auffälliges Orange. Gelb, Grün oder seriöses Weiß und Schwarz sind ebenfalls erhältlich. Beim Lumia 620 gab es sehr schnell auch Cover von Drittherstellern, auch beim Lumia 630 dürften hier bald erste Modelle folgen.
Die Wertigkeit des Vorgängergehäuses hat uns sehr gut gefallen und auch beim Lumia 630 kann sie überzeugen. Das Gehäuse wirkt trotz abnehmbarem Backcover sehr kompakt und liegt gut in der Hand. Die Rückseite der Nokia-Cover ist leicht angerauht, so dass einem das Smartphone auch nicht so leicht aus der Hand rutscht. Druck hält das Lumia 630 allerdings trotz Gorilla Glass 3 an der Vorderseite nur bedingt aus, schnell zeigen sich Wellen und Farbfehler auf dem Display. Leichte Knarzgeräusche sind zudem zu vernehmen.
Da der Bildschirm auf 4,5 Zoll angewachsen ist, ist das Gehäuse etwas größer als beim Vorgänger. Allerdings hat man durch die Platzierung der Touchbuttons auf dem Bildschirm (eine Neuerung von Windows Phone 8.1) wiederum etwas Platz einsparen können.
Im Vergleich zum Lumia 620 wurde nur der Prozessortakt um 0,2 GHz angehoben, RAM-Größe, Grafikeinheit oder die Größe des Massenspeichers haben sich nicht verändert. Auch bei den Anschlüssen hat sich nichts getan: Ein micro-USB-2.0-Anschluss und eine 3,5mm-Klinkenbuchse für das Headset sind heute Standard bei den meisten Smartphones. Der micro-SD-Kartenleser kommt jetzt immerhin mit Karten bis 128 GByte klar. Weggefallen ist die Kamerataste: Diese ist nun für Microsoft nicht mehr vorgeschrieben und so lassen sich Fotos nun nur noch per Tippen auf den Bildschirm oder die entsprechende Schaltfläche erstellen.
Software
Beim Betriebssystem hat sich dafür einiges getan. Verantwortlich dafür ist die neue Windows Phone Version 8.1, die es allerdings auch für alle anderen Lumia Smartphone mit Windows Phone 8 als Update gibt. Mit dem Update führt Microsoft einige umfassende Neuerungen ein, die das Betriebssystem näher an Android und iOS bringen sollen: Die beiden anderen Betriebssysteme haben nämlich vom Marktanteil her einen deutlichen Vorsprung.
Eine der bedeutendsten Neuerungen ist das Benachrichtigungscenter, das wie bei Android durch das Streifen vom oberen Bildschirmrand aufgerufen wird und alle neuen Emails, SMS, Anrufe und so weiter als Kurzbenachrichtigungen anzeigt. Außerdem lassen sich vier Kurzzugriffe auf Einstellungen definieren, beispielsweise auf den Flugzeugmodus oder Helligkeit. Das alles lässt sich noch nicht ganz so komfortabel managen wie bei Android, aber es ist ein deutlicher Schritt nach vorne. Optisch lässt sich das Smartphone nun noch weiter personalisieren, indem man ein Hintergrundbild für den Startscreen festlegen kann, das dann anstatt der Kontrastfarbe verwendet wird. Zu kleinteilige Hintergrundbilder erschweren allerdings die Übersicht, aber das ist bei Android oder iOS nicht anders. Icons lassen sich nun auch auf kleineren Bildschirmen in sechs Spalten statt nur in vier anordnen. Die Liste aller Apps lässt sich nun nach Anfangsbuchstaben durchsuchen, der Kalender ist übersichtlicher und in eine eigene App ausgelagert.
Auch kleinere Änderungen sind sehr angenehm, beispielsweise dass das Antippen des Kontaktnamens nun endlich zum direkten Anruf und nicht mehr in die Kontaktdetails führt. Insgesamt lässt sich Windows Phone 8.1 sehr komfortabel bedienen, ist intuitiver und logischer geworden. Die zahlreichen Neuerungen bringen viel von dem, was Nutzer bei Windows Phone 8 vermisst haben. Nokia bietet zudem noch einige zusätzliche Einstellungen wie Farbtemperatur und Sättigung für den Bildschirm sowie das Blockieren von bestimmten Anrufern an.
Bei Nokia gibt es zudem noch einige Software-Bonbons und so sind auch diesmal kostenlose Apps vorinstalliert: Nokia MixRadio, das aus ihren Vorlieben ein Musikprogramm zusammenstellt, AppSocial, das den Windows Phone Store übersichtlicher gliedert und HereDrive+, das kostenlose Navigation auf Wunsch sogar mit Offline-Karten ermöglicht.
Kommunikation & GPS
Auch bei den Kommunikationsmodulen hat sich nicht sehr viel getan: Immer noch gibt es WiFi nach Standard 802.11 b/g/n. Die WLAN-Anzeige reagiert bei Windows Phone 8.1 leider nicht so schnell auf Veränderungen der Signalstärke wie beispielsweise bei Android. Dennoch messen wir in zehn Metern Entfernung zum WLAN-Router und durch drei Wände noch halben Empfang. Noch eine Wand und drei Meter weiter ist noch ein Viertel der Empfangsstärke verfügbar. Das entspricht in etwa dem, was andere Smartphones auch an Empfangsqualität liefern. Der Handynetz-Empfang ist ebenfalls ordentlich, in einem Umkreis von 300 Metern im städtischen Umfeld hatten wir fast immer vollen Empfang im Telekom-Netz
Als Satellitenortungssystem kann man zwischen amerikanischem GPS, russischem Glonass oder chinesischem BeiDou wählen. Zudem gefällt uns die Genauigkeit des Systems: Nur um 40 Meter unterscheiden sich die Längenangaben bei unserer Teststrecke zwischen dem Profi-Navi Garnim Edge 500 und dem Lumia 630. Die Brückenüberfahrt meistert das Lumia 630 ebenso präzise wie die Fahrt durch ein Waldstück.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefonfunktion wurde bei Windows Phone 8.1 umgestaltet und erweitert, ein Anruf lässt sich nun direkt an Skype weiterleiten und zu einem Videoanruf machen. Anrufe werden nun durch einfaches Tippen auf die entsprechende Schaltfläche angenommen. Die Anruferbilder nehmen noch mehr Platz ein. Insgesamt ist auch diese App etwas intuitiver und umfangreicher geworden, auch wenn die Änderungen nicht fundamental sind.
Die Sprachqualität ist ordentlich. Der Anrufer ist laut und deutlich zu verstehen, wenn er auch im Gegensatz zu hochwertigeren Smartphones etwas blechern klingt. Das Freisprechen per Lautsprecher ist in Ordnung, der Anrufer ist gut zu verstehen und versteht uns auch noch, wenn man weiter vom Mikrofon entfernt steht.
Kameras & Multimedia
Beim Lumia 620 gab es noch eine Frontkamera, allerdings lediglich mit VGA-Auflösung von 640 x 480 Pixel. Diese hat Nokia diesmal gleich ganz weggelassen. Ebenso ist der LED-Blitz an der Rückseite weggefallen. Die Kamera an der Rückseite ist von den technischen Daten her dieselbe wie beim Nokia Lumia 620: 5 Megapixel, 1/4 Zoll Sensorgröße, Brennweite 28mm und Blende 2.4. Damit lassen sich unter hellen Lichtbedingungen ordentliche Bilder erzielen. Der automatische Weißabgleich geht gerne mal ins Blaue, lässt sich aber dank Nokias umfangreicher Kamera-App manuell einstellen. Die Bilder sind einigermaßen detailreich und scharf und können mit anderen Smartphonekameras mithalten.
Sogar bei schwachem Licht hellt die Kamera ordentlich auf, ohne Farbrauschen geht das aber nicht vonstatten. Durch den fehlenden Blitz stößt die Kamera zudem in sehr dunklen Räumen an ihre Grenzen.
Zubehör
Das Ladegerät besitzt ein fest verbundenes Kabel, so dass man ein micro-USB-Kabel selbst besitzen oder erwerben muss, wenn man das Nokia Lumia 630 mit dem PC verbinden will. Auch das ist eine Einsparungsmaßnahme im Vergleich zum Vorgänger.
Nokia hat viel buntes Zubehör im Programm, das aber nicht nur zum Lumia 630 passt: Beispielsweise einen Bluetooth-Mini-Lautsprecher, für den allerdings zum Zeitpunkt des Tests noch kein Preis feststand. Oder auch einige Powerpacks, die man in der Jacken- oder Handtasche mitnehmen kann, um sein Handy unterwegs zu laden: Das DC-19 gibt es für circa 25 Euro und das DC-18 für circa 12 Euro. Daneben finden sich diverse Kopfhörer im Zubehörangebot.
Garantie
24 Monate Garantie gibt Nokia auf das Smartphone an sich und sechs Monate auf den Akku und das Ladegerät. Nach einer Reparatur hat man noch mindestens 60 Tage Garantie, auch wenn das über den eigentlichen Garantiezeitraum hinausgeht.
Eingabegeräte & Bedienung
Durch den wesentlich größeren Bildschirm im Vergleich zum Vorgänger und die schmal geratene Navigationsleiste stört es nicht weiter, dass die Bedientasten für "Suche", "Home-Bildschirm" und "Zurück" nun auf dem Bildschirm angezeigt werden. Schwerer wiegt da schon der Verlust der Kamerataste, über die man die Kamera auch aus dem Standby-Modus sofort aufrufen konnte.
Windows Phone 8.1 reagiert auf dem Lumia 630 flott und ohne merkliche Verzögerungen auf unsere Eingaben. Der Touchscreen reagiert auch in den Ecken noch verlässlich und die Bildschirmbeschichtung ist sehr gleitfreudig. Multi-Touch-Gesten wie Zoomen oder Drehen werden zuverlässig umgesetzt.
Der Bildschirm ist zwar im Vergleich zum Nokia Lumia 620 gewachsen, die Auflösung ist mit 854 x 480 Pixel aber nahezu identisch. Das Gitter der Bildpunkte wird durch die nun noch geringere DPI-Anzahl besonders bei Bewegungen sichtbar. Farben wirken anfangs ein wenig blass, dadurch aber auch relativ natürlich und wer mag, kann auch per Software die Sättigung erhöhen.
Die Helligkeit des Bildschirms ist im Vergleich zum Nokia Lumia 620 deutlich zurückgefahren worden: Lediglich 350 cd/m² hell leuchtet das Display des Lumia 630. Beim Vorgänger waren es noch 502,1 cd/m². Das war natürlich auch einer der höchsten Werte, die wir jemals bei einem Smartphone gemessen haben und so fügt sich das Nokia Lumia 630 im Vergleich mit anderen Geräten eher im Mittelfeld ein, was die Helligkeit betrifft. Die Ausleuchtung ist mit 91% immer noch relativ gleichmäßig, aber ebenfalls weniger ebenmäßig als beim Nokia Lumia 620.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 355 cd/m²
Kontrast: 486:1 (Schwarzwert: 0.73 cd/m²)
ΔE Color 7.19 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 5.63 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 1.97
Auch was Schwarzwert und Kontrast angeht, muss das Nokia Lumia 630 im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich Federn lassen. Der Schwarzwert steigt auf 0,73 cd/m² und der Kontrast sinkt dadurch und durch die geringere Helligkeit auf 486:1. Damit liegt es nicht nur deutlich unter dem Lumia 620, sondern auch hinter dem Motorola Moto E oder dem HTC 8S.
Auch bei den Messwerten mit dem Kolorimeter und der Software CalMan gibt es einige nicht ganz so erfreuliche Messwerte: So weicht beispielsweise reines Weiß sehr weit von seinem Optimalwert ab und ist eher ein fahles Mintgrün. Außerdem weichen rote Töne sehr stark von ihrem Optimalwert ab. Fairerweise muss man aber sagen, dass Nokia über das Optionenmenü eine recht umfangreiche Möglichkeit bietet, Farbtemperatur und Sättigung einzustellen, so dass sich das Bild hier verbessern lässt.
An die tolle Außentauglichkeit des Lumia 620 kommt der Nachfolger nicht heran. An bewölkten Tagen lässt sich meist noch einigermaßen erkennen, was auf dem Bildschirm zu sehen ist. Wenn es sonnig ist, wird es aber schwierig. Im Schatten und in Innenräumen hat man keine Probleme.
Bei den Blickwinkeln gibt es nichts auszusetzen: Durch das IPS-Display bietet das Nokia Lumia 630 stabile Blickwinkel nach allen Seiten und ein Bild ohne Farbverschiebungen und Kontrastverluste auch aus sehr flachen Winkeln.
Beim SoC hat sich etwas getan: Das Lumia 630 kommt mit einem Qualcomm Snapdragon 400 MSM8226 mit 1,2 GHz Prozessorleistung. Damit ist der Prozessor um 0,2 GHz schneller als beim Lumia 620 und ist nun ein Quadcore-Prozessor. Beim Arbeitsspeicher hat sich nichts getan: 512 MByte RAM sind der limitierende Faktor für manche Apps, die im Store dann gar nicht angezeigt werden (So beispielsweise der GFXBench oder auch einige Games). Ebensowenig hat sich die Grafiklösung geändert: Die Adreno 305 reicht aber für viele Apps und Spiele aus.
Aufgrund fehlender Benchmarks im Store und der Limitierung durch den geringen Arbeitsspeicher können wir nur browserbasierte Benchmarks durchführen. Hier zeigt sich das Nokia Lumia 630 seinem Vorgänger insgesamt leicht überlegen, fällt aber hinter ebenfalls günstige Angebote aus dem Android-Bereich wie dem Motorola Moto E oder dem Galaxy S Duos von Samsung deutlich zurück.
Im praktischen Betrieb konnten wir keine Verzögerungen bei der Navigation feststellen. Da Anwendungen oder Games, die mehr als 512 MByte RAM benötigen, im Store gar nicht verfügbar sind, kam es auch bei den von uns getesteten Apps und Games nicht zu größeren Rucklern oder Hängern, allerdings ist das Angebot eben doch spürbar eingeschränkt.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 630 | |
Nokia Lumia 620 | |
Acer Liquid Z4 | |
Samsung Galaxy S Duos 2 GT-S7582 | |
HP Slate 6 6000en VoiceTab |
Browsermark - 2.1 (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 630 | |
Motorola Moto E 1. Gen 2014 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 630 | |
Motorola Moto E 1. Gen 2014 | |
Samsung Galaxy S Duos 2 GT-S7582 | |
HP Slate 6 6000en VoiceTab | |
Kazam Thunder Q4.5 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 630 | |
Motorola Moto E 1. Gen 2014 | |
Samsung Galaxy S Duos 2 GT-S7582 | |
HP Slate 6 6000en VoiceTab | |
Kazam Thunder Q4.5 |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
Auch bei der Temperaturentwicklung schneidet das Nokia Lumia 630 etwas schlechter ab als sein Vorgänger: Die höhere Maximaltemperatur von 43,1 Grad und die insgesamt leicht höheren Durchschnittstemperaturen im Betrieb sind dafür verantwortlich.
Das Nokia Lumia 630 wird nie so warm, dass man es nicht mehr in der Hand halten könnte, erwärmt sich aber unter Last eben doch spürbar. Schon im Idle-Betrieb ist beim Lumia 630 eine Erwärmung in manchen Bereichen spürbar, hier blieb das Lumia 620 deutlich kühler. Dass es auch deutlich kühler geht, zeigt das Samsung Galaxy S Duos, das nicht über 34,7 Grad hinauskommt.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 40.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher an der Rückseite hat ein rundes Loch im Backcover erhalten, durch das er tönen darf. Wenn man die Abdeckung abnimmt, fällt aber auf, dass er viel größer ist als diese kleine Aussparung andeutet. So klingt er auch insgesamt ganz ordentlich und recht laut. Selbst bei maximaler Lautstärke dröhnt nichts, obwohl der Klang dann nur mittelmäßig differenziert ist. Dreht man die Lautstärke etwas weiter herunter, wird der Klang etwas exakter. Mitten und Höhen sind einigermaßen ausbalanciert, Tiefen nur im Ansatz vorhanden.
Per Kopfhörer lässt sich Musik gut anhören. An Audioverbesserungen wird diesmal nichts geboten.
Energieaufnahme
Ein Feld, bei dem das Nokia Lumia 630 gegenüber dem Vorgänger ganz klar punkten kann: Die Energieaufnahme. Hier macht sich das modernere und effizientere SoC ganz klar bezahlt. Beginnend bei der Standby-Aufnahme von nur 0,1 Watt über den deutlich gesunkenen durchschnittlichen Idle-Verbrauch von 1,1 Watt bis hin zum ebenfalls deutlich niedrigeren Maximalverbrauch von 3,3 Watt. Mit dem Motorola Moto E und dem Samsung Galaxy S Duos 2 ist das Nokia Lumia 630 nun auf Augenhöhe, was den Energieverbrauch angeht.
Aus / Standby | 0.01 / 0.1 Watt |
Idle | 0.4 / 1.1 / 1.4 Watt |
Last |
1.8 / 3.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Auch einen größeren Akku hat Nokia dem Lumia 630 spendiert: 6,8 Wattstunden gegenüber 4,8 Wattstunden beim Vorgänger. Daraus und aus den deutlich niedrigeren Verbrauchswerten ergibt sich eine über 4 Stunden längere Laufzeit beim praxisnahen WLAN-Test: 14:34 Stunden hält das Lumia 630 hier durch und schlägt auch das Motorola Moto E, das Nokia X oder das Acer Liquid Z5 deutlich.
Auch Filme schauen ist im H.264-Codec über 12 Stunden lang möglich. Im Idle-Modus sind es knapp 16 Stunden, die das Smartphone durchhält. Damit macht das Nokia Lumia 630 eine klare Ansage in diesem Preissegment.
Natürlich hat das Nokia Lumia 630 eine deutlich niedrigere Preisempfehlung als das Lumia 620 hatte, als es vor etwas mehr als einem Jahr auf den Markt kam. Der Markt hat sich seitdem geändert und die Preise für Einsteiger-Smartphones sind noch einmal gefallen. Deshalb hat Nokia in sehr vielen Bereichen den Rotstift angesetzt. Zum Opfer gefallen sind dem Preisdruck die Frontkamera, der LED-Blitz, die Kamerataste, die Touchbuttons, die hohe Bildschirmhelligkeit, das micro-USB-Kabel, NFC und die Dolby-Software für Klangverbesserungen.
Das sind ganz schön viele Einschränkungen, wenn man davon ausgeht, dass der Vorgänger mittlerweile deutlich günstiger geworden ist, kaum weniger Leistung bietet (zumal der schmale Arbeitsspeicher bei beiden Geräten der limitierende Faktor ist) und in manchen Bereichen wie Bildschirm, Kamera, Zubehör und Temperatur deutlich vorne liegt. Windows Phone 8.1 ist jedenfalls kein Argument, schließlich lässt es sich als Update auch auf den älteren Geräten installieren.
Was spricht also für das Nokia Lumia 630? Das Quadcore-SoC ist etwas zukunftssicherer und nimmt deutlich weniger Energie auf als das SoC im Lumia 620. Zusammen mit dem deutlich gewachsenen Akku sind zudem tolle Laufzeiten drin. Außerdem spricht natürlich der größere Bildschirm an, wobei die Tastenleiste auf dem Bildschirm diesen Vorteil teilweise relativiert und die Auflösung nicht gewachsen ist.
Wer ein günstiges Windows Phone sucht, der ist momentan mit dem Lumia 620 besser bedient, zumal es im Internet inzwischen zu ähnlichen Preisen angeboten wird wie das Lumia 630. Wer etwas mehr Geld ausgeben kann, der bekommt das Lumia 625 mit LTE-Unterstützung oder für einen weiteren kleinen Aufschlag sogar das letztjährige High-End-Windowsphone Samsung ATIV S mit deutlich mehr Arbeitsspeicher und damit der vollen App-Auswahl.
Das Lumia 630 ist kein wirklich schlechtes Angebot, angesichts der Konkurrenz im eigenen Hause können wir es aktuell aber nur denen empfehlen, denen eine lange Akkulaufzeit am allerwichtigsten ist.