Test Nokia X Smartphone
Das Nokia X ist ein kompaktes Smartphone mit Dual-SIM-Unterstützung. Es ist in den Farben Blau, Grün, Rot, Gelb, Weiß und Schwarz erhältlich und präsentiert sich sehr farbenfroh. Auf dem Mobile World Congress 2014 in Barcelona wurde die vollständige Serie erstmals präsentiert. Neben dem Testgerät wurden noch das Nokia X+ und das XL vorgestellt. Eigentlich ist das Gerät für Wachstumsmärkte wie China und Indien entwickelt worden, hat seinen Weg aber nun doch auch nach Europa und Nordamerika gefunden. Es soll seinen Käufer an die Kachel-Optik von Windows Phone gewöhnen, sowie den Einstieg in die Smartphone-Welt erleichtern. Der Besitzer soll, wenn es nach der Produkt-Psychologie von Microsoft Mobile geht, animiert werden bei Gelegenheit ein Lumia-Modell zu erwerben.
Das Smartphone positioniert sich durch seine Ausstattung und seinen Preis ab rund 100 Euro in der Einsteigerklasse. Die ist bereits heiß umkämpft. Neben dem Acer Liquid Z4 Duo (ab 99 Euro) und dem Huawei Ascend Y530 (ab 110 Euro) ringt auch Sony mit dem Xperia E Dual (ab 88 Euro) um Marktanteile in diesem Segment. Das Lumia 520 (ab 105 Euro) besitzt nur einen SIM-Slot, ist aufgrund des attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses jedoch eine starke Alternative. Das erste Windows Phone mit zwei SIM-Steckplätzen ist ebenfalls seit kurzem verfügbar. Das Nokia Lumia 630 (UVP 159 Euro) ist jedoch etwas teurer.
Das Gehäuse des Nokia X besteht aus Polycarbonat und ist ein echter Handschmeichler sowie sehr griffig. Leider ist es aber auch recht anfällig gegenüber Fingerabdrücken. Das Gerät ist mit seinen 10,4 Millimetern Bauhöhe und 129 Gramm Gewicht zwar recht dick, liegt aber dennoch gut in der Hand.
Das Smartphone präsentiert sich sehr verwindungssteif und gibt bei entsprechenden Biegeversuchen keinen Mucks von sich. Auch Druck kann das Gerät nicht beeindrucken. Egal ob wir kräftig auf der Rückseite oder dem dünnen Displayrahmen herumdrückten, Wellenbildungen auf dem Panel waren keine zu erkennen. Lediglich bei festem Druck direkt auf das Display wurden diese sichtbar.
Das Cover des Nokia X bedeckt nicht nur die Rückseite des Gerätes, sondern bildet ebenfalls den Rahmen für das Display. Es lässt sich vollständig entfernen. Darunter befindet sich der austauschbare Akku. Außerdem sind dort die beiden Micro-SIM- und der MicroSD-Slot untergebracht.
Die Anschlussausstattung ist spärlich gehalten. Der Micro-USB-2.0-Port dient sowohl zum Laden des Nokia X als auch zum Datenaustausch mit einem Computer. MHL und OTG werden jedoch nicht unterstützt. Mittels des MicroSD-Slots kann der Speicher um bis zu 32 GB (SDHC) erweitert werden.
Software
Das Nokia X setzt in der Basis auf Google Android 4.1.2 Jelly Bean und damit auf eine etwas ältere Version. Darüber wurde die Nokia X Software Platform gelegt, welche die Optik von Android grundlegend verändert und stark an die UI von Windows Phone erinnert. Nur wer in den Einstellungen navigiert, wird optische Fragmente von Google Plattform finden.
Die Bedienung ist relativ simpel gehalten und sollte auch für Smartphone-Neulinge keine große Herausforderung darstellen. Die Kacheln sind auch auf dem kleinen Screen angenehm groß dimensioniert und lassen sich gut bedienen. Alle installierten Apps werden auf dem Homescreen angezeigt und untereinander sortiert. Die Reihenfolge lässt sich beliebig ändern. Auch die Kachelfarbe lässt sich frei aus sechs vordefinierten Farben wählen. Live-Tiles, wie bei Windows Phone, gibt es aber nicht. Neben der kleineren Standard-Kachel ist es möglich jede Schaltfläche auf die vierfache Größe zu strecken. Um nicht die Übersicht zu verlieren, können Apps gruppiert werden.
Bekannte Apps aus der Lumia-Reihe sind bereits vorinstalliert. So finden sich neben der App Kamera auch Nokia MixRadio und Here Maps auf dem Nokia X wieder. Letzteres bietet eine vollwertige weltweite Offline-Navigation mit Sprachausgabe. Das entsprechende Kartenmaterial muss jedoch erst heruntergeladen werden und ist recht speicherintensiv, sodass man um den Einsatz einer MicroSD-Karte nicht herumkommt. Außerdem sind ziemlich viele Spiele vorinstalliert. Weitere Anwendungen können aus dem Nokia-App-Store geladen werden, dessen Angebot recht knapp ist. Noch nicht mal der beliebte Messenger WhatsApp steht zur Verfügung. Eine Anbindung an den Google Play Store gibt es nicht.
Wer die Installation von Apps aus unbekannter Herkunft in den Einstellungen aktiviert, kann sich auch die meisten Apps aus dem Play Store herunterladen und die APKs (Android Application Package) manuell installieren. Dies funktioniert jedoch nur mit Anwendungen, die keinen direkten Zugriff auf die Google Dienste benötigen. Auch eine manuelle Installation von WhatsApp (Version 2.11.247) war so nicht möglich. Die App deklariert das Nokia X als nicht unterstütztes Gerät. Wer aber nach dem Fehlversuch die WhatsApp+ APK (Version 5.62D) installiert, erhält eine funktionsfähige Variante des Messengers. Außerdem besteht die Möglichkeit, direkt bei Amazon den App-Store des Online-Händlers herunterzuladen. Wer dort ein Kundenkonto besitzt, kann diese Anwendungen ebenfalls problemlos nutzen. Wichtig ist, dass Sie nur APKs von seriösen Webseiten beziehen, da sonst die Maleware-Gefahr sehr hoch ist.
Kommunikation & GPS
Das Nokia X besitzt ein WLAN-Modul, welches die IEEE-802.11-Standards b/g/n unterstützt und demnach im Frequenzbereich mit 2,4 GHz arbeitet. Die Reichweite ist eher mäßig, wird in den meisten Fällen jedoch ausreichen. Bei einem Abstand von 15 Metern vom Router (Fritz!Box 6360) fiel die WLAN-Signalstärke auf bis zu -80 dBm ab. Webseiten bauten sich dann nur noch sehr langsam auf.
Mobil gelangt man mit UMTS/HSPA ins Internet. Die Datenanbindung beschränkt sich auf ein Minimum, angesichts der Käuferzielgruppe reicht dies in der Regel aber aus. Downloads sind mit maximal 7,2 MBit/s und Uploads mit bis zu 5,76 MBit/s möglich. Die geringe Frequenzabdeckung kann, je nach Provider, zu einer schlechteren Netzabdeckung führen. Quad-Band-GSM wird ebenfalls unterstützt und ermöglicht damit das Telefonieren in allen Netzen der Welt.
Die Bluetooth-Verbindung (Version 3.0) läuft zuverlässig und stabil. Wir konnten störungsfrei Nokia MixRadio auf einen externen Lautsprecher streamen. NFC ist nicht an Bord.
Der GPS-Empfänger kann unsere Position selbst in geschlossenen Räumen korrekt ermitteln, benötigt dafür jedoch auch ein paar Minuten. Im Freien funktioniert es deutlich unter einer Minute. Leider sind die Streckenverfolgungseigenschaften nicht sonderlich gut, wie unser Testvergleich mit dem Garmin Edge 500 zeigt. Vor allem im Bereich der Brücke gibt es teilweise deutliche Abweichungen vom Weg. Wer das Gerät also zur Fußgänger-Navigation in Innenstädten nutzen möchte, wird sich sicherlich auf kleinere Wartezeiten einstellen muss, bis die korrekte Position oder Laufrichtung ermittelt wurde. Andere Geräte, wie das Acer Liquid Z4, sind in diesem Bereich jedoch auch nicht besser.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefon-App ist übersichtlich und einfach gestaltet und steht der Stock-App von Android in nichts nach. Auch während des Anrufs sind alle wichtigen Funktionen einfach auf dem Display zu finden. Der Abstandssensor arbeitet zudem sehr zuverlässig.
Die Sprachqualität des Nokia X ist angesichts seiner Geräteklasse recht ordentlich. Sowohl wir als auch unser Gesprächspartner waren gut zu verstehen, solange das Gerät direkt ans Ohr gehalten wird. Störungen oder Sprachunterbrechungen konnten wir keine feststellen. Mit aktiviertem Lautsprecher war das Resultat nicht ganz so überzeugend. Zwar konnten wir den Teilnehmer am anderen Ende gut verstehen, doch wurden wir zeitweise von einem Rauschen begleitet und es kam zu Unterbrechungen. Das mitgelieferte Headset ist überraschend gut und eignet sich prima zum Telefonieren.
Kamera
Das Nokia X besitzt lediglich eine Kamera auf der Rückseite. Auf eine Webcam verzichtet der Hersteller. Die Optik löst mit bis zu 3 MP (2.048 x 1.536 Pixel, 4:3) auf, was nicht sonderlich hoch ist. Im Vergleich zum direkten Kontrahenten Acer Liquid Z4 Duo werden die Farben jedoch deutlich besser dargestellt, wenn sie auch leicht übersättigt sind. Dies muss aber nicht immer schlecht sein, wie die Aufnahme vom Himmel zeigt. Details werden zum Rand hin recht matschig. In den Einstellungen können Sättigung, Kontrast und Schärfe justiert werden. Bei schwachem Licht macht sich das Fehlen eines Blitzes oder einer LED bemerkbar. Die Aufnahmen verrauschen dann sehr stark. Die Panorama-Funktion ist einfach zu bedienen, jedoch sollte darauf geachtet werden, das Smartphone möglichst gerade zu halten, da es sonst zu Fehlern im zusammengefügten Bild (siehe Zaun) kommen kann. Dennoch erfüllt die Kamera die Anforderungen für social Media oder für Schnappschüsse, die nicht größer als 9 x 13 Zentimeter werden sollen.
Videos nimmt das Nokia X mit maximal 864 x 480 Bildpunkten auf. Die Aufnahmen wirken auf größeren Displays sehr unscharf und matschig. Außerdem sind sie leicht überbelichtet.
Zubehör
Im Lieferumfang des Nokia X befinden sich ein Headset und ein Netzteil (5 Volt, 750 mA, 3,75 Watt). Leider ist letzteres nicht modular und ein Datenkabel liegt dem Gerät ebenfalls nicht bei. Speziell für das Smartphone zugeschnittenes Zubehör gibt es vom Hersteller nicht. Jedoch wird eine breite Palette von Universalzubehör angeboten, wie Headsets, Ladegeräte und Kfz-Kits.
Garantie
Aussagen zur Garantie in Deutschland und Österreich sind schwierig, da die Geräte in den deutschsprachigen Ländern offiziell nicht von Microsoft Mobile angeboten, sondern über andere EU-Länder importiert werden. In Rumänien erhält man sogar drei Jahre Garantie. Käufer innerhalb der EU können sich jedoch sicher sein, die zweijährige Händlergewährleistung in Anspruch nehmen zu können.
Eingabegeräte & Bedienung
Haupteingabemedium des Nokia X ist der kapazitive Touchscreen, welcher lediglich zwei Berührungen gleichzeitig verarbeiten kann. Da es jedoch keine App oder Multitouchgeste auf dem Gerät gibt, die mehr benötigen würde, ist dies zu verschmerzen. Der Touchscreen arbeitet sehr genau und setzt Eingaben schnell um. Dies macht sich bei der kleinen Tastatur des Smartphones besonders gut bemerkbar, da Tippfehler eine echte Seltenheit sind. Dafür könnte das Layout etwas besser sortiert sein. Das Minus-Zeichen (-) ist beispielsweise gut versteckt. Es muss erst zweimal im Layout geblättert werden, um einen Zugriff auf dieses gängige Zeichen zu erhalten. Vor allem bei Eingaben von URLs ist dies bisweilen nervig.
Unterhalb des Displays gibt es nur eine Sensortaste. Bei einer kurzen Berührung fungiert sie als Zurück-Button. Wird sie lange gehalten (etwa zwei Sekunden), gelangt man zurück auf den Homescreen. Wem letzteres nicht schnell genug geht, kann in den Einstellungen eine Geste aktivieren, mit der man sofort auf den Startbildschirm gelangt (von links nach rechts über den Screen streichen). Die physischen Tasten sind genauso angeordnet wie bei den Lumia-Geräten und lassen sich mit dem Daumen der rechten Hand gut erreichen. Die markanten Tasten besitzen klare Druckpunkte und geben zudem ein gutes Feedback.
Das 4 Zoll große IPS-Display des Nokia X löst mit 800 x 480 Bildpunkten auf. Dies entspricht einem Seitenverhältnis von 5:3 und einer Pixeldichte von 233 PPI. Die dargestellten Inhalte werden damit recht scharf dargestellt. Lediglich bei einer sehr genauen Betrachtung ist eine Treppchenbildung zu erkennen.
Die Helligkeit des Panels ist mit maximal 408 cd/m² vergleichsweise hoch. Die Ausleuchtung ist mit 92 Prozent sehr ausgewogen und bietet keinen Anlass zur Kritik. Da können das Acer Liquid Z4 (max. 377 cd/m², 81 %) und das Huawei Ascend Y530 (max. 388 cd/m², 91 %) nicht ganz mithalten. Einziges Ärgernis sind die sichtbaren Lichthöfe am unteren Bildschirmrand des Nokia X.
|
Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 397 cd/m²
Kontrast: 467:1 (Schwarzwert: 0.85 cd/m²)
ΔE Color 7.77 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 9.83 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.59
Der Schwarzwert ist mit 0,85 cd/m² etwas erhöht, sodass schwarz eher wie anthrazit wirkt. Der Kontrast von 467:1 ist entsprechend gering und könnte etwas höher sein. Hier liefert im Vergleichsfeld das Sony Xperia E (0,43 cd/m², 719:1) die besten Ergebnisse.
Die Farbwiedergabe ist bei Smartphones in dieser Preisklasse nicht sonderlich gut und so ist es auch beim Nokia X. Die Graustufen (dE 10) und die Mischfarben (dE 8) zeigen teilweise sichtbare Abweichungen und einen leichten Blaustich, wodurch das dargestellte Bild etwas kühl wirkt. Bei der Farbtreue zeigen vor allem Cyan und Weiß sichtbare Abweichungen vom Soll. Im alltäglichen Gebrauch fällt dies aber nicht störend auf.
Im Außeneinsatz sollte direkte Sonneneinstrahlung beim Nokia X vermieden werden. Zwar ist das Gerät sehr hell, doch das Display könnte etwas kontraststärker sein. Wer ein schattiges Plätzchen aufsucht, wird jedoch keine Probleme haben.
Die Blickwinkelstabilität ist recht gut, was angesichts der verwendeten IPS-Technologie jedoch auch nicht sonderlich verwunderlich ist. Ab etwa 45 Grad kommt es zu einem minimalen Helligkeitsverlust, welcher jedoch kaum auffällt. Ab einem Betrachtungswinkel von 100 Grad wird ein Ghost-Effekt sichtbar, welcher zunächst als leichte Unschärfe wahrgenommen wird. Dies tritt auf, weil zwischen der Displayabdeckung und dem eigentlichen Panel zu viel Raum ist.
Das Nokia X ist mit einem Qualcomm Snapdragon S4 Play MSM8625Q ausgestattet. Es handelt sich dabei um die Dual-Core-Variante des SoCs, welche jedem Kern 1,0 GHz bereitstellt. Als Grafikeinheit kommt eine Qualcomm Adreno 203 zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher im mit 512 MB recht knapp bemessen und bildet den Flaschenhals für das System. Vor allem aufwendigere Benchmarks, wie Basemark X 1.1, stürzten ab und konnten deshalb kein Ergebnis ermitteln. Auch die Systemperformance leidet arg unter dem schwachen SoC und es kommt immer wieder mal zu Rucklern oder Ladepausen.
In den Benchmarks zeigt sich oft, dass die Konkurrenten oft schneller sind. Im AnTuTu v4 sind sowohl das Liquid Z4 (+45 %) als auch das Huawei Y530 (+58 %) deutlich schneller. Erst im PassMark werden auch Stärken des Nokia X sichtbar. So ist der Flashspeicher etwas schneller als bei den Konkurrenten. Der ohnehin schon knappe RAM hingegen ist jedoch deutlich langsamer.
AnTuTu v4 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 |
PassMark PerformanceTest Mobile V1 | |
System (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 | |
CPU Tests (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 | |
Disk Tests (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 | |
Memory Tests (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 | |
2D Graphics Tests (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 | |
3D Graphics Tests (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 |
3DMark | |
1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 | |
1280x720 Ice Storm Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 | |
1280x720 Ice Storm Standard Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 |
Die Browser-Performance des Nokia X ist nicht sonderlich hoch, eignet sich aber zum Surfen im Web. Der vorinstallierte Stock-Browser basiert auf Google Chrome 30 und ruft die Webseiten recht flott auf. Jedoch stellt sich die lahme Systemleistung oftmals als hinderlich heraus. Die meisten Benchmarks stürzten ab. Sowohl Peacekeeper als auch Browsermark 2.1, Mozilla Kraken, Octane 2.0 und WebXPRT liefen nicht durch. Die wenigen ermittelten Werte zeigen eine mäßige Java-Performance. In den Google-Benchmarks schneidet das Nokia X jedoch relativ ordentlich ab.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Acer Liquid Z4 | |
Huawei Ascend Y530 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Sony Xperia E dual | |
Acer Liquid Z4 | |
Nokia Lumia 520 |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia X | |
Nokia Lumia 520 |
* ... kleinere Werte sind besser
Als Massenspeicher kommt ein 4 GB kleiner Flashspeicher zum Einsatz. Davon stehen dem Anwender nach dem ersten Start etwa 1,8 GB zur freien Verfügung. Der Speicher lässt sich mittels MicroSD-Karte um bis zu 32 GB erweitern.
Der AndroBench steht für das Nokia X leider nicht zur Verfügung, sodass wir auf PassMark als Vergleichsmedium zurückgreifen. Hier zeigt sich im Vergleich zum Liquid Z4 (Lesen: 48,3 MB/s, Schreiben: 13,1 MB/s), dass die Leseraten des Nokia X (17,9 MB/s) deutlich geringer sind. Dafür ist die Schreibrate mit 41,7 MB/s über dreimal so hoch. Eine etwas höhere Lesegeschwindigkeit hätte die Startzeit von Apps sicherlich spürbar verringern können.
Spiele
Die Qualcomm Adreno 203 gehört zu den schwächeren Grafikeinheiten. Hier dürfen keine besonders aufwendig gestalteten Spiele erwartet werden. Da der App-Store von Nokia diese aber auch erst gar nicht anbietet, ist dies auch nicht weiter schlimm. Die gebotenen Apps laufen alle problemlos. Aktuelle 3D-Kracher oder Spiele-Highlights sind darunter aber nicht zu finden. Klassiker wie Angry Birds oder Fruit Ninja finden sich aber auch im Store.
Der Lagesensor und der gute Touchscreen steuern ihren Teil zum Spielvergnügen bei und geben keinen Grund zur Beanstandung.
Temperatur
Das Nokia X wird bereits im Leerlauf handwarm und erreicht Werte von 36,0 °C. Das Xperia E (bis zu 35,9 °C) wird ähnlich warm. Die übrigen Konkurrenten im Vergleichsfeld sind deutlich kühler.
Unter Volllast erreichen die Oberflächentemperaturen einen Spitzenwert von 40,2 °C. An dieser Stelle ist das Nokia X ebenfalls das wärmste Smartphone, liegt aber in einem absolut unbedenklichen Bereich. Auch die Messwerte des Netzteils sind unbedenklich.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Monolautsprecher des Nokia X verrichtet solide Dienste. Er ist sicherlich kein Klangwunder, aber Höhen werden recht sauber transportiert, Mitten und Bässe fehlen dagegen fast vollständig. Bei maximaler Lautstärke kann das Smartphone nicht nur sehr laut sein, sondern neigt bei hohen Tönen zu leichten Verzerrungen.
Das mitgelieferte Headset macht auch bei der Musikwiedergabe eine ordentliche Figur. Der Bass ist nicht allzu übertrieben präsent, die Höhen sind jedoch ein wenig dumpf. Insgesamt jedoch eine brauchbare Vorstellung.
Energieaufnahme
Ein kleines Display gepaart mit einem schwachen SoC. Da sollte die Leistungsaufnahme des Nokia X nicht sonderlich hoch sein und in der Tat sorgen die Messergebnisse für keine Überraschungen. Im Leerlauf benötigt das Smartphone gerade mal 0,3 bis 1,3 Watt und liegt damit auf einem ähnlichen Niveau, wie die Konkurrenten.
Unter Volllast, welche wir mit der App Stability Test erzeugt haben, steigen die Verbrauchswerte auf höchstens 2,4 Watt an. Das stärker bestückte Huawei Y530 (max. 2 Watt) zeigt sich an dieser Stelle sparsamer, trotz der leistungsfähigeren GPU und des größeren Displays.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 0.3 / 0.9 / 1.3 Watt |
Last |
2 / 2.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Das Nokia X besitzt einen 1.500 mAh starken Lithium-Ionen-Akku. Dieser ist kleiner dimensioniert als bei den meisten Konkurrenten. Das Liquid Z4 (1.630 mAh) und das Ascend Y530 (1.750 mAh) gleichen dies jedoch durch ihre stärkere Hardware wieder aus, sodass die Werte sich gut gegenüberstellen lassen.
Die maximale Laufzeit des Nokia X ermittelten wir bei minimaler Panelhelligkeit und allen deaktivierten Verbrauchern. Lediglich die WLAN-Verbindung war aktiv, um im Browser ein Skript auszuführen, welches das Lesen eines Buches simuliert. Rund 17,5 Stunden hielt das Smartphone durch. Im umgekehrten Szenario wird die minimale Ausdauer bestimmt. Das Display wird dabei höchstmöglich illuminiert und alle Verbraucher aktiviert. Mit Hilfe der App Stability Test soll der Energiespeicher möglichst schnell leergesaugt werden. Zweieinhalb Stunden sind ein ordentliches Ergebnis, das Y530 hält unter gleichen Bedingungen jedoch eine Stunde länger durch.
Praxisnäher ist der Test „Surfen über WLAN“ gestaltet. Dabei wird die Leuchtkraft des Displays auf 150 cd/m² angepasst und, bis auf WLAN, alle Verbraucher abgeschaltet. Im Browser wird dann ein Skript ausgeführt, das alle 40 Sekunden eine neue Webseite aufruft. Mit fast zehn Stunden hält es länger durch als das Z4 Duo (08:18 h) oder das Y530 (08:03 h) und liegt gleichauf mit dem Xperia E (09:55 h). Da das Nokia X mit dem Abspielen von Full-HD-Videos überfordert ist, müssen wir an dieser Stelle auf den entsprechenden Laufzeittest verzichten.
Insgesamt liefert das kleine Smartphone genügend Power für einen ganzen Tag. Nur wer gerne viel spielt, wird früher zu der Steckdose zurückkehren müssen.
Das Nokia X glänzt durch eine gute Verarbeitung und ein helles und sehr ausgewogen illuminiertes Display. Die größten Mankos sind sicherlich die niedrige Performance und die geringe App-Auswahl. Warum der Hersteller auf eine Anbindung an Googles Play Store verzichtet, ist aus Sicht des Kunden nicht nachvollziehbar. Denn damit wird vor allem Einsteigern, an die sich das Gerät richtet, der Zugang zu manchen Apps erschwert beziehungsweise erst gar nicht ermöglicht. Einem Smartphone-Neuling zuzumuten APKs manuell zu installieren, um beispielsweise an gängige Apps, wie WhatsApp oder Instagram, zu gelangen, ist nicht zielgruppenfreundlich. Außerdem wirkt die hauseigene Nokia X Software Platform etwas träge und es kommt immer wieder zu kleineren Rucklern. Hinzu gesellen sich Abstürze von aufwendigen Anwendungen, wie Benchmarks. Weshalb wir eine Abwertung (-4) über die Eindrucksnote vornehmen würden. Doch die vollwertige Offline-Navigation und der kostenlose Musik-Streaming-Dienst Nokia MixRadio (+2) federn dies etwas ab, sodass die Abwertung ein wenig milder ausfällt.
Die Oberfläche als solche ist sehr übersichtlich gestaltet und einfach zu bedienen. Der Ansatz ist somit nicht schlecht, jedoch muss Microsoft Mobile noch einiges verbessern. Alltägliche Aufgaben meistert das Gerät in der Regel mühelos. Vor allem die Sprachqualität ist vergleichsweise gut. Wer ein einfach zu bedienendes Smartphone für wenig Geld sucht und sich mit der eingeschränkten App-Auswahl arrangieren kann, erhält dennoch ein gutes Telefon.