Test Acer Liquid Z5 Smartphone
Nachdem es mit den PCs und Laptops ja allgemein nicht mehr so gut klappt, verstärkt Acer stetig sein Angebot im Bereich der Tablets und Smartphones. Ein neues Angebot vom taiwanesischen Hersteller: Das Acer Liquid Z5, das sich in der unteren Mittelklasse einordnet, aber dennoch einen 5 Zoll großen Bildschirm mitbringt.
Der Preis von nur 170 Euro lässt aufhorchen und wird auch von kaum einem Gerät in der aktuellen Smartphone-Mittelklasse unterboten: Das Motorola Moto G käme als Alternative für Preisbewusste in Frage, ebenso das ZTE Blade III, das aber immerhin schon 30 Euro mehr in der Preisempfehlung stehen hat. LGs Optimus L5 II, das Sony Xperia M oder das Huawei Ascend G525 können preislich noch einigermaßen mithalten. Einen 5-Zoll-Screen kann aber keiner der Mitbewerber bieten.
Ein farbenfrohes Gehäuse kann man dem Acer Liquid Z5 nicht gerade bescheinigen: Die Vorderseite ist immer schwarz, die Rückseite in Weiß oder Grau gehalten. Apropos Rückseite: Sie ist aus mattem Kunststoff, der sich nicht allzu wertig anfühlt, aber immerhin ist die Stabilität in Ordnung. Das kann man über die Vorderseite nicht sagen: Drückt man etwas stärker auf den Bildschirm, ergeben sich deutliche Bildfehler, die manchmal erst nach einigen Sekunden verschwinden.
Dafür ist die Verarbeitung ganz ordentlich gelungen, die Silhouette mit 8,8 Millimeter recht schlank und das Gewicht von 147 Gramm in Ordnung. Für ein bisschen Design sorgen schließlich die Lautsprechergitter an der obereren und unteren Vorderseite, dennoch bleibt das Liquid Z5 eher unauffällig.
Beim ersten Blick auf die Feature-Liste fällt auf, dass das Acer Liquid Z5 mit zwei SIM-Karten gleichzeitig zurecht kommt. Damit kann man beispielsweise den günstigen Internettarif der einen SIM-Karte mit den günstigen Telefonaten einer anderen verbinden. Oder man legt geschäftliche und private SIM-Karten in ein Gerät ein. Die Verwaltung funktioniert dank Android recht einfach. Soweit ist das allerdings auch nichts wirklich Neues.
Gut gefällt uns aber, dass Acer die zwei SIM-Slots noch für etwas anderes genutzt hat: Es gibt einen Full-Size-SIM-Slot und einen für Micro-SIMs. Dadurch braucht man keine Adapter mehr oder muss eine neue Karte des anderen Formats auswählen: Man kann einfach den Slot nehmen, der zur Karte passt.
Software
Verwendet wird das Betriebssystem Android 4.2, das mit Acers Float UI etwas erweitert wurde: Durch einen langen Druck auf die untere linke Taste poppt ein Menü auf, in dem man bestimmte, häufig benutzte Apps als Fenster über den aktuellen Screen legen kann. Das funktioniert beispielsweise mit Maps oder einem Taschenrechner.
Die Softwarebeigaben sind eher mäßig: Eine Taschenlampen-App und Polaris Office 4.0. Beides gibt es aber auch im Play Store.
Kommunikation & GPS
WLAN nach 820.11 b/g/n, Bluetooth 4.0, Quadband GSM und GPRS und Dualband HSPA+. Das sind die Eckdaten der Kommunikationsmodule im Acer Liquid Z5. Die Empfangsqualität des WLAN-Moduls ist in Ordnung, sinkt allerdings in zehn Metern Entfernung zum Router und durch drei Wände recht schnell auf 3/4 bis halben Empfang.
Auf freiem Feld mussten wir lange warten, bis der GPS-Empfänger genug Satelliten-Empfang hatte, um uns zu orten. Wir fahren eine Strecke mit dem Fahrrad über eine Brücke und durch den Wald und vergleichen die aufgezeichnete GPS-Strecke mit dem Profi-Navi Garmin Edge 500. Das Ergebnis: Das Acer Liquid Z5 ist sehr ungenau, kann die Brückenüberfahrt weder beim Hin- noch beim Rückweg erkennen und weicht auch im Wald weit von der eigentlichen Strecke ab.
In der Nähe von Gebäuden wird es zunehmend schwierig für den Sensor, die Position zu bestimmen, bis schließlich der Empfang komplett ausbleibt. Dementsprechend ist auch in Innenräumen kein GPS-Empfang möglich.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
An sich kommt als Telefon-App die Standard-Software von Google zum Einsatz, Acer hat sich aber mit dem Float Caller doch noch eine Besonderheit einfallen lassen: Wenn jemand anruft, wird das in einem schwebenden Fenster unterhalb der aktuell geöffneten App angezeigt. So kann man noch schnell beenden, was man gerade macht und dann den Anruf annehmen oder ihn auch gegebenenfalls völlig ignorieren.
Die Sprachqualität ist ganz gut, Anrufer klingen allerdings ab und an etwas blechern. Die großen Lautsprecher an der Vorderseite eignen sich gut zum Freisprechen, sie sind ausreichend laut und geben das Gegenüber recht klar wieder.
Kameras & Multimedia
Bei der Kamera befindet sich Acer auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern – zumindest, was die Auflösung angeht: Bis zu 5 Megapixel (2.560 × 1.920 Pixel) kann die Kamera darstellen. Vergleicht man allerdings die Bildqualität, verliert das Liquid Z5 an Boden: Die Bilder sind gerne überbelichtet und blaustichig. Beim Nokia 1020 beispielsweise ist die Detailzeichnung in dunklen Flächen wesentlich besser, ohne dass helle Flächen überstrahlt wirken.
Die Frontkamera ist mit 0,3 Megapixel wirklich nur für anspruchslose Nutzer ausreichend: Die beliebten "Selfies" sind pixelig und haben selbst bei mittelstarker Beleuchtung Farbsprenkler. Videotelefonie ist zwar möglich, erzeugt aber nur bei heller Beleuchtung ein annehmbares Bild.
Zubehör
An Zubehör liegt nur ein Netzteil sowie eine Stereo-Headset bei. Zu kaufen gibt es noch Flip-Cover, die allerdings im aufgeklappten Zustand den Rapid-Button an der Rückseite verdecken. Das macht sie für Linkshänder leider nur begrenzt brauchbar. Immerhin enthalten Sie ein Folienfenster, durch das man Zeit, Wetter und Akkustand ablesen kann, ohne das Cover zu öffnen.
Garantie
24 Monate Garantie gewährt Acer auf seine Smartphones.
Eingabegeräte & Bedienung
Bereits angesprochener Rapid-Button liegt an der Rückseite und ist eine nette Idee: Er kann frei belegt werden und öffnet im voreingestellten Setting die Kamera-App. Seine Positionierung an einer der Seiten hätte ihm allerdings eventuell eine bessere Eignung als Kamera-Auslöser gebracht.
Ansonsten installierte Acer als Standard-Tastatur-App Swype. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der fließenden Texteingabe, ohne dass man den Finger vom Bildschirm nimmt. Die Buchstabentasten sind hoch, durch die angefügten Umlaut-Tasten im Hochkantmodus aber auch relativ schmal. Die Standard-Android-App fühlt sich durch die breiteren Tasten genauer an.
Der Touchscreen funktioniert zuverlässig bis in die Ecken und auch die drei Touchbuttons unterhalb des Screens sprechen verlässlich an.
"Nicht der Allerhellste" – was als Urteil über einen Schüler ziemlich gemein ist, muss man leider auch dem Acer Liquid Z5 bescheinigen, oder besser gesagt seinem Display. Das misst 5 Zoll und löst mit 854 x 480 Pixel auf Klassenniveau auf. Das Motorola Moto G kann als einiziges Vergleichsgerät eine 720p-Auflösung bieten.
Aber zurück zur Helligkeit: Durchschnittlich 307,1 cd/m² hell leuchtet der Bildschirm unseres Testgerätes – damit positioniert es sich am Ende der Vergleichsgeräte, nur das Huawei Ascend G525 hat einen dunkleren Bildschirm. Der Bildschirm des Sony Xperia M ist durchschnittlich 115 cd/m² heller.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 339 cd/m²
Kontrast: 547:1 (Schwarzwert: 0.62 cd/m²)
ΔE Color 10.95 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 12.53 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.29
Da auch der Schwarzwert des Bildschirms mit 0,62 cd/m² im Vergleich relativ hoch ist, sinkt der Kontrast auf magere 547:1. Damit ist das Liquid Z5 endgültig Schlusslicht unter den Vergleichsgeräten. In der Bilddarstellung äußert sich das durch blasse Farben und schwarze Flächen, die einen grauen Schleier haben und dadurch wenig plastisch wirken.
Beim genaueren Nachmessen mit Kolorimeter und der Software CalMan fällt der starke Blaustich des Displays auf. Zudem sind die Fraben weit vom Originalwert des Referenzfarbraums entfernt: Die durchschnittliche Abweichung DeltaE beträgt 10,95. Auch die Graustufen weichen stark ab und besitzen einen mit bloßem Auge deutlich sichtbaren Blaustich.
Wer sein Smartphone viel im Freien benutzt, der ist es ja gewohnt, dass die spiegelnden Touchscreens dafür meist nicht perfekt geeignet sind. Beim Acer Aspire Z5 kommt noch die nur mittelmäßige Helligkeit dazu: Sie macht es zunehmend schwierig, bei hellem Umgebungslicht etwas auf dem Bildschirm zu erkennen.
Blickt man im Hochkantmodus von den Seiten auf das Display, so bleiben die Farben und die Helligkeit relativ lange stabil. Nach oben und unten verändert sich die Helligkeit hingegen sehr schnell und verfälscht den Bildeindruck.
Sieht man sich die Benchmarks an, wird klar, dass der Dual-Core-Prozessor im MediaTek MT6572, der mit 1,2 GHz getaktet ist, auf Klassenniveau rechnet. Gleiches gilt für die ARM Mali-400 MP, den Grafikchip mit 500 MHz Taktung. Es zeigt sich aber auch deutlich, dass das Motorola Moto G für den selben Preis deutlich mehr Leistung bietet: Mal sind es 53% Vorsprung im Systembenchmark AnTuTu 4, mal gar 223% in der Grafikbewertung des 3DMark. Auch das Sony Xperia M hat besonders bei der Grafikberechnung einen deutlichen Vorsprung.
Die Bedienung des Smartphones ist im Alltag zwar meist flüssig, ab und an muss man aber mit Rucklern oder Aussetzern rechnen, wenn der relativ langsam getaktete Dual-Core-Prozessor nicht mehr mitkommt.
Wenn Sie ihr Smartphone hauptsächlich zum Surfen im Internet verwenden, dann machen Sie mit dem Liquid Z5 einen guten Griff: Die Performance liegt in den Benchmarks insgesamt leicht oberhalb des Vergleichsfeldes.
Anzumerken ist noch, dass viele Benchmarks gar nicht auf dem Gerät liefen oder abstürzten – selbst Octane, der als Javascript-Benchmark im Browser läuft, führte zu einem Absturz. Sonderlich stabil wirkt das System damit nicht, es lässt sich nicht ausschließen, dass auch andere Apps nicht laufen oder abstürzen.
AnTuTu v4 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid Z5 | |
Acer Liquid Z3 Duo | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Huawei Ascend G525 |
Geekbench 3 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid Z5 | |
Acer Liquid Z3 Duo | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Sony Xperia M | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid Z5 | |
Acer Liquid Z3 Duo | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Sony Xperia M |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Liquid Z5 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
ZTE Blade III | |
LG E460 Optimus L5 II | |
Sony Xperia M | |
Huawei Ascend G525 |
Temperatur
Erfreulich fällt das Kapitel "Temperatur" für das Acer Liquid Z5 aus: Hier können wir ohne zu zögern ein "Sehr gut" vergeben. Im Idle-Betrieb ist allenfalls an der oberen Vorderseite eine leichte Erwärmung auf 30,3 Grad Celsius spürbar, selbst unter Volllast werden es mit 33 Grad an der Rückseite nicht viel mehr. Spürbar ist das kaum, womit das Liquid Z5 in allen Betriebslagen sehr komfortabel in der Hand zu halten ist.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 32.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 33 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Gleich zwei Lautsprecher verbaut Acer im Liquid Z5, diese zeigen nach vorne – hat sich Acer das vielleicht vom HTC One abgeschaut? Vermutlich, aber es ist ja nicht verboten sich coole Features bei High-End-Geräten abzuschauen und sie dann in die untere Mittelklasse zu bringen.
Klanglich sind die Lautsprecher dann auch gut, kommen aber nicht an die Speaker von High-End-Geräten heran: Bei maximaler Lautstärke, die übrigens recht hoch ist, kommt es ab und an zu leichtem Verzerren. Außerdem fehlen Tiefen beinahe völlig. Dennoch ist der Klang vermutlich der beste in der unteren Mittelklasse.
Energieaufnahme
Bei der Leistungsaufnahme befindet sich das Acer Liquid Z5 im Mittelfeld. Das Motorola Moto G schafft es, im Idle-Modus deutlich weniger Energie zu benötigen, gleiches gilt für Sonys Xperia M oder das Huawei Ascend G525. Bei der maximalen Leistungsaufnahme benötigen diese Geräte dann aber mehr Energie als das Acer Liquid Z5. Allerdings ist die maximale Leistungsaufnahme eher sekundär: Die meiste Zeit verbringt ein Smartphone für gewöhnlich mit leichten Aufgaben, so dass das Liquid Z5 durchaus Nachteile bei den Akkulaufzeiten haben könnte.
Aus / Standby | 0.01 / 0.1 Watt |
Idle | 0.8 / 1.4 / 1.7 Watt |
Last |
2.4 / 2.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Tatsächlich ergeben sich aus dem relativ hohen Idle-Verbrauch und dem etwa gleich großen Akku deutliche Nachteile bei der Akkulaufzeit für das Acer Liquid Z5 im Vergleichsfeld: Gerade mal 5:41 Stunden lässt sich ununterbrochen per WLAN im Internet surfen, bevor der Akku verbraucht ist.
Damit ist das Liquid Z5 auf einem der hinteren Plätze: Das Motorola Moto G hält fast dreimal so lange durch. Das ZTE Blade III oder das LG Optimus L5 II bieten allerdings ähnliche Laufzeiten. Insgesamt sind die Laufzeiten gerade noch praxistauglich, ohne Ladegerät sollte man aber besser nicht auf einen Tagesausflug gehen.
Muss man bei einem Smartphone für 170 Euro frusttolerant sein? Vermutlich schon, denn das Acer Liquid Z5 bringt einige große Kritikpunkte mit, die man vor dem Kauf berücksichtigen sollte: Die Leistung ist ordentlich und durchaus alltagstauglich, verursacht aber immer wieder mal Wartezeiten beim Laden und Ruckler im Menü. Da es immer wieder zu Abstürzen in Apps kommt, werten wir das Endergebnis um 3% ab. Dies könnte allerdings durch ein Software-Update behoben werden. Spiele wie Iron Man 3, immerhin ein relativ flottes 3D-Game, laufen aber in der Auflösung des Displays zufriedenstellend.
Apropos Display: Hier muss man mit geringer Helligkeit, verfälschten Farben und einem starken Blaustich vorliebnehmen. Dazu kommt die bei weitem nicht perfekte Bildqualität der Kamera, das ungenaue GPS und der nicht ganz so stabile Bildschirm.
Es gibt aber durchaus auch Dinge am Liquid Z5, die clever gelöst sind und die für einen Kauf sprechen könnten: Die zwei unterschiedlich großen SIM-Slots machen das Smartphone flexibel, der Rapid-Button ist eine gute Ergänzung im Bedienkonzept und die nach vorne gerichteten Stereo-Lautsprecher kennt man sonst nur von High-End-Geräten.
Wer die Kamera in seinem Smartphone ohnehin kaum nutzt, über den blaustichigen Bildschirm hinwegsehen kann und mit seinem Smartphone auch nicht navigieren will, der kann dem Acer Liquid Z5 eine Chance geben. Alle anderen werden ohnehin schon ein Auge auf das Motorola Moto G geworfen haben, das mehr Leistung und eine bessere Verarbeitung zum selben Preis bietet. Kamera und GPS sind auch besser, damit dürfte die Luft für das Acer Liquid Z5 dünn werden.