Test MSI GE603 Notebook
Die GE-Serie des Herstellers MSI kann als Einstieg in die Welt der mobilen Games bezeichnet werden. Hierfür sitzt eine Geforce GT 425M im Gehäuse, die hinsichtlich Leistung mindestens auf der Höhe der neuen Radeon HD 6550M liegen sollte. Von der kraftvollen Spiele-Kompetenz eines MSI GT663R (Geforce GTX 460M) oder eines GX660R (Radeon HD 5870) ist das vorliegende Testgerät aber weit entfernt. Die großen GT- und GX-Brüder kosten aber auch das Doppelte und mehr.
Das Mitte 2010 getestete GE600 (Radeon HD 5730) konnte sich als Vorgänger unseres heutigen Testkandidaten mit hoher Leistung (für die 800 Euro Preisklasse) und vielen Anschlüssen brüsten. Die Eingabegeräte und die Verarbeitung kamen jedoch zu kurz, was mit Punktabzug quittiert wurde. Kann das GE603 diese Nachteile abbauen und die Vorteile fortsetzen? Ist die Geforce GT 425M die richtige Wahl, oder hätte MSI besser zur neuen Radeon HD 6550M greifen sollen? Alle Antworten finden Sie in unserem ausführlichen Testbericht.
Das Chassis des 16-Zollers GE603 erfüllt die aktuellen Standards der Fertigung. In Sachen Hochwertigkeit spielen das Hochglanz-Material, die Stabilität und die Haptik aber in der dritten Liga. Die Base Unit knackt, sofern wir an der vorderen rechten Ecke anfassen und das Chassis heben. Die ganze Konstruktion lässt sich mit zwei Händen deutlich verbiegen. Mit der Steifigkeit, das gilt auch für den Deckel, ist es nicht zum Besten bestellt.
Die Handauflage und die Multimedia-Leiste (über den Tasten) sind wiederum stabil, wenn auch durch die Hochglanz-Beschichtung wenig kratzsicher. Anfällig für Fingerabdrücke ist nicht nur der Deckel, auch die besagten Multimedia-Buttons über der Tastatur verschwinden unter Schmierfingern.
Die beiden Lautsprecher und der zugehörige Subwoofer auf der Unterseite sind sauber in chromglänzenden Kunststoff eingefasst. Das Scharnier hält den Deckel sehr straff, zwei Hände werden zum Öffnen benötigt und das Nachwippen ist gering. Die Base Unit hat scheinbar schwache Verstrebungen. Beim TFT-Öffnen verbiegt sich der hintere Bereich des Chassis sichtbar. Hier wird sicher nie etwas brechen, eine hochwertige Konstruktion ließe so etwas aber nicht zu.
Gelungen: Zwei Magnete in der Handauflage ziehen den Deckel beim vollständigen Schließen fest ans Chassis. Ein versehentliches Öffnen beim Transport ist damit so gut wie ausgeschlossen.
Die Bodenplatte besitzt große Öffnungen zum Einsaugen von kühlender Luft. Gerade diese Öffnungen sind es, sie auf Druck nachgeben und kein robustes Gefühl hinterlassen. Beim Tragen fällt auf, dass sich der Bereich unter dem optischen Laufwerk eindrücken lässt.
Während bei der Verarbeitung der Fokus auf günstig liegt, müssen sich Nutzer mit den Anschlüssen nicht verstecken. Die multimediale Erweiterbarkeit ist sehr gut. Externer Sound kann an vier analoge 7.1 Ausgänge inklusive SPDIF (optischer Ausgang) angeschlossen werden.
Externe Festplatten finden zwar kein USB 3.0 aber dafür einen eSATA/USB 2.0 Kombi-Port. Den externen Monitor oder Flachbildschirm kann der Nutzer an HDMI oder über die analoge VGA-Schnittstelle anbinden. Wer FireWire für den Camcorder sucht, der kann sich diesen Port per ExpressCard54-Slo nachrüsten. Eine entsprechende i.LINK Controllerkarte kostet 20-40 Euro.
Selten: Das analoge Modem (LSI HDA Modem) auf der linken Seite. Hiermit können Faxe verschickt oder empfangen werden. Die Position der rechten Anschlüsse erscheint nicht sonderlich sinnvoll. USB, HDMI, eSATA sind zwar bequem zu erreichen, doch die sperrigen Kabel nehmen viel Platz weg. Aufgeräumte Zeitgenossen werden sich mit dem Anblick eines maximal verkabelten GE603 nicht anfreunden können. Links die Audio-Kabelpeitsche, rechts die sperrigen HDMI- und eSATA-Kabel.
Ein Tropfen auf den heißen Stein ist der einzelne USB-Port auf der Rückseite. Per USB-Hub oder USB-Docking können damit einige Kabel aus dem Sichtfeld verbannt werden. Für HDMI, VGA oder eSATA gilt dies jedoch nicht.
Kommunikation
WLAN der schnellsten Generation bietet die Funkkarte von Intel mit dem Draft-N Standard (WiFi Link 1000 BGN). Ein Bluetooth-Modul ist hierbei nicht integriert, was aber je nach GE603-Version unterschiedlich sein kann. Der Realtek PCIe GBE Family Controller kommuniziert passend in Gigabit-Manier. Netzwerktechnisch ist der 16-Zoller also gut ausgerüstet, das fehlende Bluetooth ist der einzige Wermutstropfen.
Zubehör
An Datenträgern liegt nur eine CD mit Treibern bei. Eine Recovery-DVD für die Sicherung des Windows Home Premium 64 Bit muss sich der Kunde selbst brennen (MSI BurnRecovery – Link auf dem Desktop). Hinzu kommen Schnellstart-, Recovery- und Service-Anleitung. Die Vorinstallationen nehmen zum Glück keinen großen Anteil ein. Käufer müssen nur abwägen, was mit Norton Internet Security und Windows Live (diverse Web Services) anzufangen ist.
Garantie
MSI setzt eine 24 Monate Garantie an. Die Garantieverlängerung für Notebooks auf 3 Jahre Abhol-Service kostet 120 Euro. Ob sich das lohnt ist fraglich, denn in den ersten 24 Monaten ist der Collect & Return Service ebenfalls enthalten.
Tastatur
MSI nutzt die komplette Breite des Chassis für seine Tastatur aus. Die einzelnen Tasten sind dadurch sehr breit und selbst der Ziffernblock hat Standard-Größe. Die Tasten haben demnach eine sehr gute Größe aber nur einen schmalen Zwischenraum. Beim Tippen bleiben wir oft an der harten Kante der jeweils benachbarten Taste hängen. Druckpunkt und Tastenhub sind deutlich, aber der schwammige und auf ganzer Fläche nachgebende Anschlag macht den Anflug eines guten Feedbacks wieder zunichte.
Störend fällt uns die hohe Kante unter der Space-Taste auf. Weil Space in der Regel seitlich mit dem Daumen gedrückt wird, landen wir ständig auf der zu hoch stehenden Kante der Handauflage. Das ist kein Schönheitsfehler, sondern hier wird die Schreibtauglichkeit deutlich eingeschränkt. Nachteilig sind ebenfalls die eingezwängten Pfeil-, Enter- und die mittlere Shift-Taste. Hier kann es oft zu Fehleingaben kommen.
Touchpad
Das Elan Smart-Pad (V5.1) ist ein typisches Multitouch-Pad. Das Zoomen mit zwei Fingern ist hierauf ebenso möglich wie das Rollen ohne Scrollbars. Eine horizontale und vertikale Scrollbar an der rechten und unteren Seite des Pads unterstützt die Softwareversion nicht mehr. Dies kann in der Smart-Pad-Software nicht reaktiviert werden.
Das Pad besitzt eine Oberfläche, die sich wie glatter Kunststoff anfühlt. Bewegungen führt es zügig aus, allerdings ist es nicht bis in die Ränder sensibel. Die Maustasten benötigen einen unangenehm hohen Druck und klicken sehr laut. In der Bibliothek werden dem GE603-Bediener durch ein klapperiges Stakkato schnell böse Blicke zuteil.
Multimedia-Leiste
Die Multimedia-Leiste über den Tasten markiert auf der einen Seite die Betriebsmodi Cinema Pro, Gaming und TurboBattery. Die letzteren Beiden sind keine Touch-Buttons, denn die Umschaltung zwischen Intel HD (TurboBattery) und Geforce GT 425M (Gaming) erfolgt automatisch über Nvidia Optimus. Der Nutzer bemerkt einfach den optischen Wechsel und weiß, welche GPU rechnet. Wir sehen diesen hardwaremäßig angezeigten Optimus-Status als sehr sinnvoll an. Die übrigen Elemente sind allesamt Touch-Buttons, etwa Play, Stop, Forward, Mute. Beim Antippen, z. B. Lautstärke, leuchten die Touch-Tasten kurz auf.
Beim Display begegnet uns ein typisches Allerwelts-Panel. Das nicht entspiegelte HannStar-TFT (Typ HSD160PHW1) löst mit 1.366 x 768 Bildpunkten auf (16:9). Die WXGA-Auflösung ist für den 16-Zoller grob, aber für Spiele und einfache Büroarbeiten passend. Die verbaute Nvidia Geforce GT 425M würde aktuelle Games in höheren Auflösungen und hohen Details ohnehin nicht flüssig darstellen können.
Das HannStar-Panel hat einen kleinen Kontrast von 215:1. Office-Notebooks haben typischerweise 150 bis 190:1. Von einem guten Kontrast kann nicht die Rede sein, ein solcher würde zwischen 400:1 und 1000:1 liegen. Der Kontrast beschreibt den Weißanteil einer schwarzen Fläche. Schwarz sieht also nicht so schön knackig und dunkel aus, wie es sein könnte. Der Glare-Type (nicht entspiegelt) bessert die geringen Kontraste optisch etwas auf. Farben wirken daher kontraststärker und brillanter als auf entspiegelten Panels. Am niedrigen gemessenen Kontrast ändert das aber nichts.
Bessere Kontraste wären für die Farbwahrnehmung bei Filmen, Bildern und Spielen wünschenswert. Die nicht abgedeckten Adobe- und sRGB-Farbräume zeigen aber, dass der GE603 dieses Ziel verfehlt.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 185 cd/m²
Kontrast: 215:1 (Schwarzwert: 0.86 cd/m²)56.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
77.1% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
56.8% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die Messung der Helligkeit auf der Bildschirmanzeige liefert Ergebnisse unter dem Durchschnitt. Im Durchschnitt liegt die Luminanz bei 179 cd/m². Die Ausleuchtung ist mit 89% gleichmäßig, obgleich das TFT am hellsten Punkt 191 cd/m² und am leuchtschwächsten Punkt nur 170 cd/m² erreicht. In Innenräumen benötigen Nutzer höchstens 150 cd/m². Für das Sonnenlicht wird die geringe Helligkeit aber von Nachteil sein.
Dem Displaypanel fehlt eine Entspiegelung, was sich unter Sonnenlicht mit störenden Reflexionen bemerkbar macht. Die Luminanz von maximal 191 cd/m² ist auch nicht geeignet, um gegen die Reflexionen an zu kämpfen. Bei starkem und vor allem direktem Sonnenlicht hat der Nutzer kaum eine Chance auf eine vernünftige Sicht.
Gute Blickwinkel braucht ein Notebook, damit Betrachter von Seitlich oder Oben Farben ohne Verfälschungen erkennen. Doch selbst hochwertigen Gaming-Notebooks wird diese Anforderung selten erreicht. Günstige Gamer können daher wohl kaum das leisten, was die teuren schon nicht können.
Die vertikalen und horizontalen Blickwinkel sind gleichermaßen auf schlechtem Office-Notebook-Standard. Horizontal können die Augen bis zu 45 Grad abweichen, dann dunkelt die Anzeige ab und Farben verfälschen. Wer bei dieser Abweichung aber von Unten oder Oben in die Anzeige blickt, der erlebt bereits die geringen vertikalen Blickwinkel.
Vertikal beginnt die Farbinvertierung schon bei 10 Grad Abweichung von der Frontalen. Das Bild dunkelt deutlich ab und die Farben waschen aus. Im Dunkelkammer-Foto sind die geringen seitlichen Blickwinkel des GE603 deutlich erkennbar.
MSI bestückt den MSI GE603-i5447W7P mit einem Intel Core i5-460M. Im Vergleich zu den ersten Arrandale-Chips, wie i5-430M (Q2, 2010), gab es eine leichte Erhöhung der Taktraten, der L2/L3-Cache (512KB/3MB) ist identisch geblieben. Eine Intel HD Grafikeinheit sowie ein Speichercontroller für DDR3-800/1066 sind weiterhin an Bord.
Die CPU besitzt zwei physische Kerne mit je 2.53 GHz und wird in 32nm Lithografie-Verfahren hergestellt. Der reale Takt des 460M schwankt mit Turbo-Boost zwischen 2.53 und 2.8 GHz. Die Technik ermöglicht die dynamische Übertaktung einzelner oder beider Prozessorkerne.
Hinzu kommt wie üblich das Hyper-Threading, welches beiden physischen Kernen zwei virtuelle zur Seite stellt. Anwendungen können also auf bis zu vier Threads rechnen. 4.096 MB DDR3 Arbeitsspeicher sind im GE603 verbaut. Diese sitzen auf zwei RAM-Modulen.
Ein dedizierter Grafikkern namens Nvidia Geforce GT 425M (1.024MB) stellt seine Shader in den Dienst von Spielen und Hardwarebeschleunigung (CUDA, DirectCompute, OpenCL, OpenGL 4.0). Die GPU gibt es erst seit kurzem in Notebooks, doch ist sie auch schon wieder durch die Nachfolge-Generation GT 5xxM abgelöst. Nvidias Grafik-Switch Optimus kommt zusammen mit der im Prozessor integrierten Intel HD zum Einsatz. Interessant: Optimus kann im BIOS deaktiviert werden. Wer also nur seiner dedizierte Nvidia-GPU haben will, der schaltet die Intel HD einfach ab.
Unser GE603 schlägt sich mit seinem i5-460M recht gut: Der Prozessor-Test Cinebench R11.5 (64 Bit) vergibt an das Testsystem 2.3 Punkte. 520M-CPUs liegen mit 2.2 Punkten etwa gleichauf (gleiche Standard-Taktung!). Ein 430M kommt auf 2.0 Punkte und ein i3-330M erringt nur 1.75 Punkte.
Bei Single-Core-Berechnungen besiegt der 460M den geringer taktenden 430M (Standard 2.26, Turbo 2.53 GHz). Letzterer erreicht bis zu 3.362 Punkte (Cinebench R10 Single Core 64 Bit, Sony Vaio VPC-EB1S1E/BJ). Der 460M im GE603 schafft 3.806 Punkte. Eine Steigerung von 12 Prozent. Gegenüber 520M (3.624 bis 3.815, Lenovo Thinkpad T410s; Asus G73JH) kann sich der 460M ebenfalls gut behaupten.
Der i5-460M (2.53 GHz) liegt beim Rechnen etwa auf der Höhe eines i5-520M und er ist schneller als ein 430M. Der höhere Turbo-Takt von 2.93 GHz scheint dem 520M im synthetischen Vergleich nichts zu nützen.
PCMark Vantage Result | 5574 Punkte | |
Hilfe |
Bevor wir die Anwendungs- und 3D-Performance messen konnten, musste ein BIOS- und ein Firmware-Update durchgeführt werden. Das MSI GE603 im Auslieferungszustand lieferte in den 3D-Benchmarks und im Testspiel StarCraft 2 nur zirka 40% der zu erwartenden Geschwindigkeit (GT 425M).
Das Umschalten zwischen dedizierter und integrierter VGA (via Optimus) war daran nicht schuld, denn selbst bei Deaktivierung der Intel HD im BIOS blieben die Ergebnisse identisch. Wie üblich hatten wir zuerst den ForceWare-Treiber in Verdacht (Auslieferung: 259.70) und haben Updates durchgeführt. Nachdem wir dann aber umsonst auf ForceWare 260.99 UND auf 266.35 Beta (nun bereits 266.58 veröffentlicht) gewechselt hatten, blieben nur BIOS- und Firmware als Ursachen übrig. Den Treiber der Intel HD hatten wir im Übrigen auch einem Update unterzogen (Auslieferung: 8.15.10.2125 auf 8.15.10.2219).
Folgende Updates haben wir per DOS-Boot Stick ausgeführt:
BIOS Version 1.0I: (Version 2.00.1201 / E1675IMS Ver. 10I)
Firmware-Update: (E1675EMS1 Ver.0.22 ) (1675_022.zip)
Das von MSI empfohlene Boot-Disk Tool UNetbootin (unetbootin-windows-494.exe) verhinderte mit seiner FreeDOS-Distribution das Ausführen der Batch-Dateien. Wir haben uns daher mit HP Drive Key (HP USB Disk Storage Format Tool V2.0.6; HPUSBFW.EXE) beholfen.
Der PCMark Vantage errechnete nach dem Update-Martyrium eine Punktzahl von 5.574. Dieser Score visualisiert die Anwendungsgeschwindigkeit. Mit diesem Wert hat sich das MSI GE603 dank des starken Prozessors recht dicht an Leistungsboliden wie Apple MacBook Pro 17 inch 2010-04 (540M, GT 330M) oder Acer Aspire 8943G (720QM, HD 5850) herangearbeitet. Der Gaming-Sub-Score liegt bei 4.780 Punkten. Das liegt unterhalb der 5.376 Punkte, die ein Acer Aspire 3820TG mit ATI HD 5650 erreichte.
3DMark 03 Standard | 17833 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 13374 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 6762 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 846 Punkte | |
Hilfe |
Der 500 GByte Festspeicher des Herstellers Hitachi (HTS545050B9A300, 5400 rpm) arbeitet passabel aber nicht schnell. Die Platte liest mit 61.8 MByte/s im Sequential Read (HD Tune). Der Crystal Disk Mark 3.0 liegt mit 77.6 MByte/s etwas höher (Lesen & Schreiben), was durch eine andere Test-Routine erklärbar ist. Der HDD-Score des PCMark Vantage liegt bei 3.479 Punkten (Sub-Score).
Die Bewertung zeigt keine schnelle Festplatte auf. Erst schnelldrehende 7.200 rpm Festplatten bringen höhere Durchsätze von bis zu 85 MB/s. Wer richtig Gas geben will und damit seiner Anwendungsgeschwindigkeit deutlich auf die Sprünge hilft, der braucht einen SSD-Speicher wie im Acer Aspire 4820TG.
Wer das GE603 erwirbt, der erwartet von der NVIDIA Geforce GT 425M (DirectX-11) eine Mittelklasse-Grafikpower. Diese sollte es möglich machen, aktuelle Games in der nativen Auflösung (1.366 x 768) zumindest in mittleren Details wieder zu geben. Bisherige GT 425M Testgeräte (Sony Vaio VPCF13Z1E/B; Asus N73JQ-TZ087V; mySN XMG A500; etc.) erreichten in den 3D-Benchmarks 3DMark06 (~6.700), 3DMark 11 (1.577), 3DMark Vantage (P2.804) und Unigine Heaven 2.1 (11.1) Wertungen leicht über oder auf dem Level einer Radeon HD 5650.
Vor dem BIOS- und Firmware-Update lieferte die GT 425M erschreckend geringe Werte, die einer Nicht-Spielbarkeit gleichkommen. Nachdem selbst ForceWare 260.99 UND 266.35 Beta erfolglos blieben, brachte dann das oben beschriebene BIOS- und Firmware-Update die standesgemäßen Ergebnisse.
GE603 266.35 Beta / mit BIOS & EC-Update
3DMark06: 2.672 / 6.762
3DMark 11: P338 / P846
3DMark Vantage: P1170, 901, 10811 / P3770, 2993, 17057
Unigine Heaven 2.1: 4.3 fps, 109 / 11.6 fps, 292
StarCraft2: 85, 16, 11 / 151, 38, 28 (Low, Med, High)
Die GT 425M arbeitet mit 1.024MB DDR3-Videospeicher. Der GPU-Kern taktet mit 560 MHz, der Speicher mit 800 MHz. Der 3DMark2006 schließt mit 6.762 Punkten ab, was unter einer HD 6550M (7.182) bzw. HD 5730 (7.265) liegt, aber einer HD 5650 (6.674) gleichkommt. Der Score ist allerdings um +/- 400 Punkte von der CPU beeinflussbar.
StarCraft 2
Weil die GT 425M bereits zahlreichen Spiele-Benchmarks unterzogen wurde (Siehe Datenblatt), machen wir nur mit StarCraft 2 eine Stichprobe. 28 FPS in Details Hoch (1.360x768) sind genau auf demselben Niveau wie HD 6550M und HD 5650. Möglicherweise hat unser ForceWare-Update (266.15 Beta) dafür gesorgt, dass unser GE603 den CPU-stärkeren Boliden XMG A500 (i5-580M, GT 425M) um 3 FPS schlagen kann. Für ausführliche Spiele-Tests dieser GPU siehe mySN XMG A500.
StarCraft 2 | |||
Auflösung | Einstellungen | Wert | |
1360x768 | high | 28.1 fps | |
1360x768 | medium | 37.8 fps | |
1024x768 | low | 151 fps |
Spiele Fazit
Die GeForce GT 425M eignet sich, um in Auflösungen bis 1.366 x 768 die meisten aktuellen Games zumindest in Details Mittel flüssig spielen zu können. Das Aufspielen des aktuellsten ForceWare-Treibers 266.35 (Beta, noch nicht öffentlich) kann dabei, wie StarCraft 2 zeigte, einen messbaren Vorteil bringen. Hardwarelastige Games wie Risen, Metro 2033 oder Battlefield: Bad Company 2 sind in Details Hoch nicht mehr spielbar. In diesen Games zeigt sich die kürzlich getestete AMD Radeon HD 6550M mit gleicher i5-460M CPU als leistungsstärker: Risen (+22%), Metro 2033 (+26%) oder Battlefield: Bad Company 2 (+23%)
min. | mittel | hoch | max. | |
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StarCraft 2 (2010) | 151 | 37.8 | 28.1 |
Geräuschemissionen
Spiele-Notebooks dürfen gern mal ein wenig lauter werden, ohne dass es ihnen gleich in die Contra-Liste geschrieben wird. Das MSI GE603 benimmt sich in dieser Hinsicht ganz passabel, beim Spielen wird es nicht übermäßig laut. Das Kühlsystem dreht beim 3D-Spiel auf bis zu 39.3 dB(A) auf (15 Zentimeter vor Gehäusekante. Das Geräusch ist konstant.
Erst durch den Furmark & Prime95 gleichzeitig (Stresstest) veranlassen wir den Lüfter zu einem Kraftakt: 43.5 dB(A). Hierbei dreht die Kühlung ebenfalls durchweg konstant. Diese hohe Lautstärke haben wir in Spielen und 3D-Benchmarks nicht erzeugt.
Im Office-Betrieb kann sich das GE603 recht leise verhalten. Im Mittel messen wir 34.8 dB(A) im Idle. Die Festplatte macht sich bei starker Aktivität mit 34.2dB(A) bemerkbar. Der Lüfter geht niemals aus, auch wenn per Optimus die Intel HD statt der GT 425M aktiv ist (automatisch).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.9 / 33 / 34.8 dB(A) |
HDD |
| 34.2 dB(A) |
DVD |
| 37.6 / dB(A) |
Last |
| 39.3 / 43.5 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Ein tragbarer Heizlüfter ist das MSI GE603 nicht. Im Gegenteil, beim Spielen erwärmt sich die Oberseite maximal auf 35 Grad (rechte Handauflage). Die Tasten bleiben dabei mit höchstens 34 Grad angenehm kühl.
Im Stresstest messen wir auf der Arbeitsumgebung höchstens 36 Grad Celsius (rechte Handauflage). Auf der Bodenplatte messen wir punktuell 42 Grad in der nähe des Luftauslasses. Ein Heizlüfter-Effekt ist das noch lange nicht. Der Durchschnitt geht über 29 Grad nicht hinaus, denn die anderen Bereiche zeigen sich deutlich kühler. Nutzer sollten beim Spielen dennoch die Luftansaugöffnungen der Unterseite frei halten. Der flauschige Teppich oder die Bettdecke ist daher tabu.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 21 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36.1 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (-7.3 °C).
Lautsprecher
Spielenotebooks sollten ein wenig „Wumms“ hinter den kleinen Boxen haben, damit auch ohne Kopfhörer oder Lautsprecher die Spiele-Atmosphäre „rüberkommt“. MSI integriert dafür ein 2.1 Soundsystem, also Stereo-Lautsprecher (über Tasten) und einen Subwoofer (Bodenplatte).
Der Subwoofer ist standardmäßig nicht aktiv, er muss per Cinema Pro Taste aktiviert werden. Die SRS-Soundverbesserungen bieten diverse Presets für Musik, Games und Film. SRS sollte unbedingt aktiv belassen werden, da der Klang ansonsten etwas „Dröhnend“ klingt. Der Sound kann sich hören lassen, vor allem in Computerspielen. Games, die für hochwertige räumliche Effekte optimiert sind, nutzen die 2.1 Klänge am besten aus.
Der Subwoofer bringt die Handauflage dezent zum Vibrieren und erzeugt ansatzweise Tiefen. Musik erhält nicht zwangsläufig einen starken Bass. Unsere MP3-Files erklangen ausgewogen, sauber (auch bei Maximalpegel) und räumlich. Von einem fetten Bass kann aber nicht die Rede sein. Die Lautstärke ist für den 16-Zoll Formfaktor recht hoch. Die Membrane kratzen bei maximalem Pegel nicht.
Einen besseren Klang, vor allem bei normalen Musik-Files, lieferte das Asus N73JQ Sonic Master (kein Subwoofer aber große Membranen). Wer externe Boxen anschließen möchte, der kann das mit zwei simplen Stereo-Boxen machen oder gleich die 7.1 Dolby Surround Optionen benutzen. Das GE603 besitzt vier analoge Audio Ein- und Ausgänge (3.5 Klinke). Der Kopfhörer-Ausgang ist mit SPDIF kombiniert. Hi-Fi Freunde werden sich für das verlustfreie SPDIF entscheiden.
Was Asus seine Power4Gear-Modi, das ist MSI seine Eco Engine. Per Fn-Taste aufgerufen laden diese eine herstellereigene Energie-Presets. Eine Übertaktung von Prozessor oder Grafikkarte, wie früher in manchen MSI-Notebooks üblich, gibt es nicht. Der Eco-Modus agiert unabhängig von der gerade gewählten Grafikkarte, d. h. auch im Turbo-Battery Mode kann eine Anwendung die GT 425M erzwingen und muss nicht mit der Intel HD Vorlieb nehmen. Für die Laufzeit-Tests haben wir auf die Presets des Eco-Mode verzichtet und eigene Energiespar/Last-Einstellungen benutzt.
Mit seinem 58 Wattstunden Akku (5.200 mAh) erzielt das MSI GE603 gute Laufzeiten. Während einer durchgehenden Internet-Surf-Session mit aktiviertem WLAN, erreicht das Notebook über drei Stunden (193 Minuten).
Wer sparsam ist, der kann die Laufzeit mit maximalen Energieeinsparungen um zwei Stunden anheben. Die maximale Laufzeit mit dem BatteryEater Reader-Test liegt bei 306 Minuten (5:05 Stunden). Ein DVD-Film läuft knapp drei Stunden (167 Minuten), wobei Cinema Pro (d. h. Subwoofer) nicht aktiv war. Wenn das GE603 auf dem Prozessor richtig Gas geben muss, dann erreicht es nur noch 1:13 Stunden (73 Minuten). Solange hielt der 16-Zoller im BatteryEater Classic durch.
Die Laufzeiten sind nicht exorbitant aber angmessen. Warum sich das GE603 so gut schlägt, das zeigt der Energieverbrauch.
Passend zur guten Laufzeit des GE603 orientiert sich der Stromverbrauch nach unten. Das i5-460M-System zieht 12.2 Watt aus der Steckdose (ohne Akkuladung), wenn die maximalen Energiesparoptionen aktiv sind (niedrigste Helligkeit, Funkmodule Off). Kollegen ähnlichen Formfaktors, wie das mySN XMG A500 (ebenfalls Optimus), benötigen gern mal 18 Watt oder auch 22 Watt (Sony Vaio VPC-F13M1E/H, kein Optimus).
Wer einmal vergisst, den Höchstleistungsmodus abzuschalten, der braucht auf Grund der automatischen GPU-Abschaltung keine Horror-Stromrechnung befürchten. Weil selbst im Höchstleistungsmodus die GT 425M deaktiviert wird, steht das GE603 in diesem Fall mit einer Idle-Energieaufnahme von 16.8 Watt ganz gut da.
Wer Computerspielen frönt, der kann sich auf eine moderate Energieaufnahme von zirka 81 Watt einstellen. Im Stresstest mit 100% Last für GPU und CPU kann das Ganze dann auf 88 Watt steigen. Deutlich mehr sollte es nicht werden, denn das Netzteil ist auf 90 Watt ausgelegt. Bis dato scheint es aber keine Probleme mit der Leistung zu haben. Das 374 Gramm schwere Netzteil erwärmte sich nur auf 42 Grad.
Aus / Standby | 0.7 / 0.9 Watt |
Idle | 12.2 / 15.9 / 16.8 Watt |
Last |
81.4 / 88.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
MSI stellt für 800 Euro den 16-Zoller MSI GE603-i5447W7P in die virtuellen Regale, der viel Leistung fürs Geld bringt, jedoch auch unter deutlichen Nachteilen leidet. Obenan führt die Verarbeitung die Mängel-Liste an. Die Verwindungssteifigkeit des Barebones liegt unter dem Marktdurchschnitt. Die Tastatur federt und die Maustasten sind schwergängig. Darunter und unter den Fingerabdruck affinen Hochglanz-Flächen leiden die Wertigkeit und damit der Stolz des Besitzers.
Die Vorteile hingegen sind auch nicht zu verachten. Der Core i5-460M zieht flott die Benchmarks durch und die Geforce GT 425M beschleunigt DirectX-11 Games mindestens auf Details-Medium. In dieser Hinsicht bleibt die GT 425M der neusten Radeon-Generation in Form der HD 6550M unterlegen. Letztere GPU ist bei vergleichbar starker CPU-Unterstützung immer ein paar Frames schneller. Als Extra gibt es für Spieler und Musikfreunde einen Subwoofer (Bässe) und 7.1 Audio-Ausgänge (4x3.5 Klinke).
Eines kreiden wir dem Hersteller mit Negativ-Punkten an: Das Seriengerät aus einem Online-Shop (wir hatten zwei Stück) war mit veraltetem BIOS und Firmware ausgerüstet. Dadurch brach die Leistung der GT 425M deutlich ein (bis 60%). Weil ein derartiges Update nicht von jedem Laien durchführbar ist (DOS Boot Disk erstellen, genaue Abfolge von Schritten), handelt es sich nicht um einen „Kavaliersdelikt“. Ein technischer Laie hätte in diesem Fall ein spieleuntaugliches Notebook gekauft.
Hinweis: Nicht alle von MSI ausgelieferten GE603 sind von der veralteten Software betroffen. Ob Ihr GE603 betroffen ist, das können Sie im BIOS unter Systemeigenschaften ablesen. Die aktuelle Version hat folgende Kennung:
BIOS: 2.00.1201 / E1675IMS Ver. 10I (veraltet: 10H)
Firmware (EC): E1675EMS1 Ver.0.22
Dank der Optimus Grafik-Abschaltung sind die Akkulaufzeiten gut und der Energieverbrauch gering. Drei Stunden beim Surfen mit WLAN und knapp drei Stunden beim DVD-Film sind realistisch. Für den Outdoor-Einsatz nützt die Laufzeit aber wenig, denn die kontrastschwache und blickwinkelinstabile Displayanzeige ist für dieses Szenario zu dunkel und leidet unter Reflexionen.
Auf der Pro-Seite sehen wir die vielen Anschlüsse (ExpressCard, eSATA, Modem) und die Ergonomie. Die Temperaturen bleiben auch unter Last relativ ausgewogenen und die Lautstärke wird nur im schnellen Spiel deutlich hörbar.
Für 800 Euro ist der 16-Zoller MSI GE603-i5447W7P ein gutes aber angesichts der Schwächen kein perfektes Angebot. Für wenig Geld mehr gibt es den ASUS X5MJL-SX040V (850 Euro), den Acer Aspire 5745DG-5464G50Mnks (800 Euro) oder den Sony Vaio VPC-F13E4E/H (850 Euro). Alle genannten haben dieselbe CPU/GPU-Kombination.
Wer mit dem Kauf warten kann, der sollte auf den Nachfolger GE620 warten. Dieser 16-Zoller bringt zum einen Intels neue Sandy Bridge Prozessorgeneration mit und zum anderen ein stabileres, völlig umgekrempeltes Chassis.
» Das MSI GE603 (460M/GT425M) ist derzeit ab 849,- bei Notebook.de erhältlich