Test Lenovo Ideapad S206 M898UGE Netbook
275 Euro für einen kleinen Computer? Lenovo will Marktanteile um jeden Preis und dafür eignen sich billige Netbooks in großen Stückzahlen nun mal am besten. Ob bei diesen Preisen überhaupt noch etwas zu verdienen ist? Wir wissen es nicht, damit soll sich die Wirtschaftspresse beschäftigen.
Für kleines Geld bekommen Käufer die Grundausstattung des Lenovo IdeaPad S206: Ein 11,6-Zoller mit AMD E1-1200 APU, 320 GB Festplatte, HD-Glare-Type-Anzeige und zwei Gigabyte RAM. Eine Windows 7 Lizenz ist für 275 Euro nicht dabei. Weil wir den Aufwand einer Windows-Installation scheuten, haben wir das Modell M8952GE/M898UGE mit Windows 7 Home Premium, 500 GB HDD und vier Gigabyte RAM bestellt. Der Preis liegt dann schon bei 379 Euro. Die Premium-Ausstattung hat unser Testgerät aber noch nicht. Ab 417 Euro gibt es das System mit AMD E2-1800.
Auch wenn Sie sich für die Preiskracher-Version entscheiden: Unser Test zeigt ihnen die übertragbaren positiven und negativen Eigenschaften des S206 Netbooks. Leider bekommen Käufer wirklich nur das, wofür sie zahlen. Warum das so ist, das erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht.
Von außen wirkt das in einem dunklen Grau lackierte Chassis sehr schlicht. Statt einer keilförmigen Verjüngung der Base-Unit hat das S206 überall dieselbe Höhe von 20 Millimetern (Lenovo: Sleek Mini Laptop). Die lackierte Unterseite stellt sich schnell als kratzanfällig heraus: Die hinteren Füße sind sehr niedrig. Beim Aufnehmen des Gerätes schleift der Lack über den Tisch.
Den Lüfter hat der Hersteller unter das lange Scharnier gesetzt. Somit stören keine Öffnungen die rechte oder die linke Gehäuseseite. Weil es auch keinen RJ45-Netzwerk-Port und kein VGA gibt, macht das S206 einen aufgeräumten Eindruck.
Auf der Arbeitsumgebung ist aber Schluss mit nüchtern und langweilig. Hier gibt der Hersteller alles und umrandet die Tastatur mit schwarzem Hochglanz-Kunststoff und Glitzer-Effekt. Dieses setzt sich am Displayrahmen fort. Leider verstauben und verschmieren die Flächen, zu denen auch das Touchpad gehört, sehr schnell. Kratzer sind im ersten Eindruck weniger ein Problem, da es sich nicht um eine Lackierung, sondern um einen Vollkunststoff handelt.
Die Stabilität des Gehäuses ist in Teilen gar nicht mal schlecht. Der Deckel ist recht verwindungsfest, wobei vor allem die kaum eindrückbare Fläche positiv auffällt. Ein sinnvolles Detail ist die umlaufende Gummilippe am TFT-Rahmen. Sie verhindert, dass sich die Glanzflächen aneinander reiben.
Die Base Unit können wir mit zwei Händen merklich verwinden und die Unterseite etwas eindrücken. Beim Anheben mit einer Hand an einer vorderen Ecke verbiegt sich die Konstruktion aber nicht.
VGA und RJ45 (Netzwerkkabel) braucht doch kein Mensch. Das denkt sich Lenovo und hat das Gehäuse stattdessen lieber schön schlank und aufgeräumt gehalten. Ein Macbook Air verkauft sich mit weniger Ports schließlich auch sehr gut. Ein Teil der Kundschaft wird diese Ports tatsächlich gar nicht vermissen, da allenfalls ein Fernseher per HDMI angeschlossen wird. Sobald aber ein älterer Beamer oder TFT-Bildschirm angesteckt werden soll, streicht das S206 die Segel.
Immerhin ist die aktuelle Schnittstelle USB 3.0 an Bord. Via selbiger kann etwa die USB Docking Station Fujitsu USB 3.0 Port Replicator PR08 angeschlossen werden. Diese bringt DisplayPort, DVI, Ethernet und weitere USB 3.0 Anschlüsse auf den Schreibtisch. Ob der preissensible Käufer des S206 aber 150 Euro für eine Docking-Lösung ausgibt, das darf bezweifelt werden.
Die Ports sind alle im hinteren Bereich der rechten und linken Seite angesiedelt, was ein schnelles Abführen nach hinten erlaubt. Dies entlastet den Schreibtisch optisch.
Kommunikation
Wer große Datenmengen über sein Heimnetzwerk auf das Netbook schieben will, der hat mit dem S206 schlechte Karten. Gigabit-Ethernet ist nicht verbaut. Selbst wenn das WLAN-Modul Atheros AR9285 mit einem möglicherweise vorhandenen DraftN-Router kommuniziert, wird der Datendurchsatz nicht so gut sein wie per Kabel. Bluetooth zum Kontaktieren von Kleingeräten, wie einem Smartphone, ist an Bord, allerdings nur ein 3.0-Modul.
Die Webcam löst mit 320 x 240 Bildpunkten unzureichend auf. Das reicht gerade noch für verpixelte Video-Chats. Schnappschüsse sind aber schon zu klein. Da nützt es auch wenig, wenn die kleinen Fotos kontrastreich und gut fokussiert sind.
Zubehör
Zu unserem Testgerät gehört Microsoft Windows 7 Home Premium 64 Bit. Das Low Cost Modell für 275 Euro kommt mit Free DOS, also ohne Betriebssystem daher. Zum Windows gibt es keine Datenträger. Diese müssen sich Nutzer via OneKey Recovery über einen externen Brenner selbst erstellen. Die OneKey Taste auf der rechten Seite des Gerätes ruft das entsprechende Tool auf. Die Systemwiederherstellung aus der versteckten Partition auf der Festplatte wird durch Drücken gleicher Taste bei ausgeschaltetem Notebook aufgerufen. Treiber liegen dem Netbook nicht bei. Diese müssen im Falle einer eigenen Windows- oder Linux-Installation von der Lenovo-Webseite heruntergeladen werden.
Wartung
Wartung? Aufrüsten, säubern oder nur interessehalber reinschauen - hierbei haben Nutzer ganz schlechte Karten. Es gibt keine Klappe und die homogene Bodenplatte zeigt nicht eine einzige Schraube, welche zu lösen wäre. Einen abnehmbaren Akku gibt es nicht, daher kann sich die Verschraubung auch nicht darunter verstecken. Um das S206 nicht zu beschädigen, haben wir auf ein experimentelles Herumbasteln an der Bodenplatte verzichtet.
Nutzer des S206 haben natürlich Wege zum Abnehmen der Unterseite entdeckt. Unter den Gummifüßen befindet sich die Verschraubung. Vor dem Tausch von Komponenten sollte aber auf jeden Fall der interne Akku und das USB-Board-Kabel abgeklemmt werden. Es gibt nur einen freien RAM-Slot, in unserem Gerät ist der bereits mir 4 GB bestückt. Dies ist bereits das Maximum.
Garantie
Lenovo gewährt dem Ideapad S206 eine 24-monatige Bring-in-Garantie. Der Kunde sendet das Notebook im Fall eines Defektes an die Service-Werkstatt. Preisvergleicher und Shops nennen 12 Monate. Dem S206 liegt aber ein kleiner Beipackzettel bei, welcher die kostenlose Aufstockung des Garantiezeitraumes auf 24 Monate anpreist. Diese Herangehensweise kennen wir bereits vom Lenovo G585. Lediglich auf den Akku bekommt der Kunde weiterhin die übliche einjährige Garantie.
Tastatur
Auf der schwarzen Tastatur des Ideapad S206 tippt es sich mehr schlecht als recht. Die Tasten haben zwar einen mittleren Hub, der Anschlag ist jedoch weich bis federnd. Letzteres gilt für die Mitte, hier gibt der Tastenboden dezent nach. Den Druckpunkt empfinden wir als undeutlich und das Fehlen konisch gewölbter Tasten mindert die Zielgenauigkeit.
Das Layout sehen wir für die kleinen 11,6-Zoll Abmessungen als brauchbar an. Verkleinert wurden rechte und linke Shift-Taste, sowie Enter und die Pfeiltasten. Die Blindschreiber-Markierung ist sehr deutlich zu ertasten.
Touchpad
Die glatte aber relativ große Fläche lässt den Cursor flüssig bewegen. Je nach Feuchtigkeit der Finger kann das Gleiten aber auch als unangenehm empfunden werden. Dann wird die Oberfläche nämlich stumpf. Die Fläche liegt ebenerdig mit der Handauflage und besteht aus exakt gleichem Material.
Die üblichen Multi-Touch-Gesten setzt das Synaptics ClickPad V8.1 um. Die Maustasten befinden sich vorn rechts und links unter der Fläche. Es kann auch mittig oder oben auf das Pad gedrückt werden, was einen Linksklick erzeugt. Hier wären wir auch bei der großen Schwachstelle des ClickPads, dem geringen Hub. Unten, bei rechter und linker Maustaste, ist er noch am größten. Je weiter wir in der Mitte oder oben drücken, um so knapper bis nicht mehr vorhanden ist der Tastenhub. Das Feedback ist daher mühsam und schwergängig. Der Druckpunkt ist deutlich und vermeldet ein lautes, dumpf klingendes Klick-Geräusch.
Lenovo setzt ein HD-Panel mit einer Auflösung von 1.366 x 768 Pixeln ein (16:9). Das TFT entspricht in seinen Qualitäten genau dem, was Kunden von einem Low-Cost-Gerät erwarten müssen und das ist wenig überzeugend aber für den Preis angemessen (keine Alternativen).
Die Anzeige vom Hersteller InfoVision (Modell: M116NWR1 R4) wurde nicht entspiegelt. Der Kontrast ist mit 135:1 extrem gering. Der gemessene Schwarzwert liegt bei 1,53 cd/m². Die Folge: Schwarz ist nicht tiefschwarz, Farben wirken nicht knackig und leuchtend. Der Glare-Type macht diesen Nachteil optisch aber wieder etwas wett.
|
Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 207 cd/m²
Kontrast: 135:1 (Schwarzwert: 1.53 cd/m²)39.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
56.5% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
38.59% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Von Seiten des Farbraumes hat das InfoVision-Panel nichts zu bieten. Von Adobe RGB (t) deckt das Panel nur die Hälfte ab. Viel besser sieht es bei sRGB (t) auch nicht aus. Diese Eigenschaft ist jedoch nur für professionelle Bildbearbeitung wichtig, welche wohl kaum an einem solchen leistungsschwachen Low-Cost-System ausgeführt wird.
Wer den Lenovo S206 draußen aufstellt, um im Sonnenlicht zu arbeiten, der wird keine Freude daran haben. Dem 11,6-Zoll-Panel fehlt einerseits die Entspiegelung, was zu starken Reflexionen führt. Zudem ist die durchschnittliche Helligkeit zu gering. Statt der 200 cd/m² hätte es mindestens eine Luminanz von 250 cd/m² gebraucht. Für Innenräume ist die Helligkeit passend ausgelegt, sofern der Schreibtisch nicht direkt neben einem Fenster steht.
Die horizontalen Blickwinkel sind nicht gut, aber noch die besten Blickwinkel des S206. Bis etwa 45 Grad Abweichung von der zentralen Position bleiben Farben und Konturen unverfälscht. Danach invertieren die Farben (Geisterbilder). Weicht das Auge aber nach unten/oben ab, dann sieht es viel schlechter aus (vertikal). Schrift ist nur bis zirka 30 Grad gut ablesbar. Die Farbinvertierung beginnt aber bereits ab 10 Grad. Das Resultat sind schlechte Sichtbedingungen, wenn sich mehrere Augenpaare vor dem S206 versammeln. So genannte IPS-Panels, die bis knapp 90 Grad seitlich unverfälscht einsehbar sind (z. B. Asus UX31A), zeigen, dass es in hochpreisigen Geräten besser geht.
Lenovo rüstet den 11,6-Zoller mit einer APU von AMD aus. Die Accelerated Processing Unit ist eine Grafikkarte mit eingebautem Prozessor. Die zwei Bobcat-Kerne des E1-1200 (2 x 1,4 GHz) sind deutlich rechenschwächer als Intels Ultrabook-CPUs (Low Voltage) aber schneller als die bisherigen Atom-Generationen. AMD stellt seine APUs als direktes Konkurrenzprodukt zu Atom auf und war in diesem Segment in den vergangenen 1,5 Jahren erfolgreich.
Eine "Power-Version" des S206 mit AMD E2-1800 (2 x 1,7 GHz) ist für einen geringen Aufpreis ebenfalls zu haben. Wie folgende Balkendiagramme zeigen, ist die Leistungsdifferenz aber marginal. Einen Turbo-Boost gibt es nicht, jedoch kann der CPU-Kern im Idle auf 800 MHz herunter takten. Ferner stecken 4.096 MB DDR3 Arbeitsspeicher im S206 (1 x 4 GB). Die 64 Bit Version von Windows 7 ist auf der 500 GB HDD von Seagate vorinstalliert.
Die Radeon HD 7310 Grafik in der APU soll Multimedia-Aufgaben (z. B. Dekodierung HD Videos) bedienen und die geringe Leistung der CPU-Kerne abfangen (Entlastung CPU). Weil ihre 3D-Leistung niedriger ausfällt als die der Radeon HD 7340 des E2-1800, kann von aktuellen Games erst recht nicht mehr die Rede sein.
Prozessor
Wir vergleichen die Leistung der AMD E1-1200 Zacate-APU mit dem Schwestermodell E2-1800 (1,7 GHz) und den Vorgängern AMD E-450 und C-60. Zur Intel-Konkurrenz zählt neben Atom N2600 der Pentium 987 (Acer Aspire One 756).
Der Cinebench R11.5 64 Bit endet als Multi-Core-Test mit 0,52 Punkten. Ein E2-1800 (0,66 Punkte) schafft bis zu 25% mehr. Gleiches beim E-450, der je nach System 10 bis 20% drauflegt. Einzig der E1-Vorgänger C-60 (0,45), ist 15 bis 20% langsamer. Der Pentium 987 liegt ganz vorn (+117% @Aspire One 756).
Der Single-Core-Test hat dieselbe Aussage: 0,27 vs. 0,34 Punkte ( E2-1800, +26 %) bzw. vs. 0,33 Punkte (E-450, +22%). Der C-60 ist abgeschlagen (-22%). Der Pentium fährt wieder seinen Rechenvorteil von +119 % ein.
Den Vergleich zum Atom bringt der Cinebench R10-Test in 32 Bit (Netbooks meist mit Windows 7 Starter 32 Bit). Der Atom N2600 ist 7% langsamer. Der höher taktende N2800 ist gar 9% schneller (Asus Eee PC R052C). Der ältere Dual Core N570 war 2% langsamer. Wer auf jeden Fall oberhalb Atom-Niveau mitschwimmen will, der sollte sich die E2-1800 Version zulegen.
Die CPU-Leistung kann auch im Akkubetrieb gefordert werden. Der R11.5 Multi endete auf dasselbe Ergebnis wie im Netzbetrieb.
Cinebench R10 - Rendering Multiple CPUs 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Ideapad S206 M898UGE | |
HP 655 B6M65EA | |
Acer Aspire One 756 NU.SH0EG.007 |
System Performance
Die CPU-Bewertung fällt schwach aus, ob die Grafikkarte nun bei den System-Benchmarks punkten kann? Die Ergebnisse sind weiterhin schwach, bestätigen aber die Werte anderer APU-Systeme: 896 Punkte im PCMark 7 (878 @HP Pavilion dm1-4200sg; E1-12000). Der E2-1800 @Lenovo G585-M8325GE fährt nur 10% besser. Das Acer Aspire One 756 mit Pentium 987 (HD 2000) gibt 62 % mehr Gas. Die Abgrenzung nach unten zeigen Atom-Netbooks mit N2600 bzw. N2800 (-20 bis 30 %, z. B. Asus Eee PC R052C).
Der PCMark Vantage (2.206 Punkte) sieht das genauso. AMD E2-1800 bzw. E-450 Systeme holten bisher allenfalls 12% mehr Punkte heraus (HP 655, Compaq Presario CQ57-303SG). Das Pentium-987-Aspire kann sich erneut positiv absetzen (+61 %).
Die Wertung korrespondiert mit der zähen Arbeitsgeschwindigkeit. Programme parallel installieren, einen HD-Film abspielen und gleichzeitig Daten aus dem Netzwerk kopieren. Dafür muss der Nutzer mehr Zeit einplanen, als er es von Intel Core oder AMD Trinity Systemen gewohnt ist.
PCMark Vantage Result | 2206 Punkte | |
PCMark 7 Score | 896 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
HDTune liest im Durchschnitt mit 85 MB/s. Dies ist kein ungewöhnlich hoher aber ein guter Wert für eine einfache 5400-RPM-Festplatte. Der Crystal Disk Mark 3.0, der für gewöhnlich immer höhere Durchsätze einfährt, bringt es auf 102 MB/s. So schnell lesen eigentlich nur die 7200-RPM-HDDs.
Die HDD-Scores im PCMark Vantage und PCMark 7 lassen sich von den guten Durchsätzen wenig beeindrucken. Die 3.449 Punkte (PCMV) sind jedoch immer noch fern der 4.500 Punkte, die eine rasante 5400-RPM-HDD schaffen könnte. Der Storage-Score des PCMark 7 endet mit 1.456 Punkten ebenfalls nur im Mittelfeld der 5400er HDDs. Der Grund für die geringe Performance: Verstreute, kleine Dateien liest die Momentus Thin sehr langsam (4K Read 0,66 MB/s Crystal Disk Mark). Ein Großteil normaler 2,5-Zoll HDDs ist bis zu 150% schneller (5400/7200 RPM).
Weitere Vergleichsdaten finden Sie in der HDD/SSD Benchmarktabelle in der FAQ-Sektion.
Grafikkarte
Die DirectX-11-fähige Radeon HD 7310 ist alles andere als ein Kraftpaket. Sie ist etwas langsamer als die Radeon HD 7340 der E2-1800 APU. Vergleichbar langsam sind lediglich die ältere HD 3000 (Sandy Bridge) und die HD 2000 (Pentium 987). Sofern die CPU im Benchmark eine Rolle spielt (z. B. 3DMark 2006), kann die Intel Konkurrenz aber sogar besser sein.
Der 3DMark 06 endet auf 1.447 Punkte, was dem HP Pavilion dm1-4200sg mit gleicher Hardware haargenau gleicht. Die Radeon HD 7340 des E2-1800 ist bis zu 75% schneller. Bei Spielen schrumpft dieser Vorteil auf ungefähr 30% (siehe folgende Grafik Risen). Die ältere HD 6320 (z. B. Samsung 305U1A), welche als E-450 noch oft verkauft wird, ist ebenfalls bis zu 65% schneller im 3DMark 06. Wer also auf diesen Punkt achtet, der fährt im Ausverkauf der ersten APU-Generation besser als mit E1-1200. Der 11,6-Zoller Aspire One 756 mit Pentium 987 ist 58 % schneller (gegen HD 7310). Dies liegt aber nicht an der HD 2000, sondern am stärkeren CPU-Kern des Pentium.
3DMark 2001SE Standard | 7646 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 5890 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 3721 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 1447 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 529 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 290 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Gaming? Diese Eigenschaft passt nicht zum S206. Was bei den synthetischen 3D-Tests angedeutet wurde, das entfaltet sich bei älteren und neuen Games zur Ruckelorgie. Selbst die 42 FPS in Fifa 12 stockten immer wieder und behinderten das Gameplay stark. Kaum ein Spiel läuft flüssig. Beim E2-1800 sieht das grundsätzlich nicht besser aus (Siehe HP 655). Risen von 2009 zeigt: Eine HD 2000 im Low Voltage Pentium 987 kann es auch nicht besser, auch wenn deren 3D-Mark 2006 besser ausfiel.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Risen (2009) | 24.2 | 12.1 | ||
Fifa 12 (2011) | 42 | 10.6 | ||
Battlefield 3 (2011) | 7.7 | |||
Anno 2070 (2011) | 23.4 | |||
Mass Effect 3 (2012) | 10.7 |
Geräuschemissionen
Das Belüftungssystem macht keine großen Sprünge, aber dies im positiven Sinne. Der Lüfter schaltet niemals ab, die Rotationsgeschwindigkeit schwankt aber nur zwischen 31,5 dB(A) im Leerlauf /bei geringer Last und 33 dB(A) bei mittlerer Belastung (3DMark 06). Im Stresstest ist die Kühlung unter dem größten Druck, was aber auch nur in 36 dB(A) resultiert. Das Stresstest-Szenario aus Furmark (GPU) und Prime95 (CPU) ist für die Praxis eher unrealistisch. Deshalb können Käufer von einem jederzeit angenehm leisen Grundrauschen ausgehen. Die HDD ist minimal lauter als selbiges Geräusch und fällt daher akustisch nicht auf (dezentes Rasseln).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.5 / 31.5 / 31.5 dB(A) |
HDD |
| 31.7 dB(A) |
Last |
| 32.7 / 35.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Während einfacher Office-Tätigkeiten und dem Surfen im Internet liegt die durchschnittliche Temperatur der Unter- und Oberseite bei lediglich 32 Grad (viel Idle). Die Handauflage wird nur bis zu 31 Grad warm. Bei Belastung ändert sich das Bild deutlich. Wir haben eine konstante Last durch einen Stresstest aus Prime 95 und Furmark angelegt. Die Bodenplatte erreicht jetzt bis zu 53 Grad. Das erhöht den Durchschnitt auf 45 Grad, denn die Temperaturen steigen oben wie unten an. Währenddessen meldet der Sensor für CPU und GPU (ein Package) nur 92 Grad Celsius.
Einen Turbo-Modus besitzen AMDs Zacate-APUs nicht, weshalb Throttling keine Rolle spielen sollte. Im Leerlauf kann sich der Takt aber auf 775 MHz absenken.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 53.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 57.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(-) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 47.3 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-18 °C).
Lautsprecher
Wo sind die Lautsprecher? Die glatte Oberseite der Base-Unit zeigt keine Öffnungen. Wohl aber die Unterseite im Bereich der Handauflage. Die Akustik lässt unsere Ohren einen mittenbetonten Klang hören. Einen Bass gibt es gar nicht und die maximale Lautstärke lässt die kleinen Membrane leicht kratzen. Die Lautstärke geht für einen 11,6-Zoller mit winzigen Lautsprechern in Ordnung.
Wir empfehlen externe Lautsprecher, welche über den kombinierten Kopfhörer-Mikrofon-Port anzuschließen sind. Alternativ kann Audio auch via HDMI von einem Fernseher ausgegeben werden.
Energieaufnahme
Die AMD-Vision APUs der Netbooks sind keine Performance-Boliden. Sind sie wenigstens extrem sparsam, was dann auf gute Laufzeiten schließen lässt? Wir messen einen geringen Energiebedarf von 8,6 Watt (minimal) im Idle und 23 Watt unter Belastung durch den 3DMark2006. Je nach Energieprofil, Helligkeit und Aktivität der Funkmodule erreicht die Idle-Energieaufnahme auch bis zu 11,2 Watt.
Wenn der 11,6-Zoller im Stresstest arbeitet, dann steigt die Wirkleistung auf bis zu 31 Watt. Der Akku war bei den Messungen voll geladen. Das 40-Watt-Netzteil ist für den Strombedarf passend dimensioniert.
HPs Pavilion dm1-4200sg hatte fast identische Verbrauchswerte (11,6-Zoll, gleiche Hardware). Atom-Netbooks in 11,6-Zoll, die für einen Vergleich taugen könnten, gibt es nicht mehr am Markt. Gegenüber dem eigenen Vorgänger AMD C-60 (Aspire One 722, Idle 8-11W, Last 16-18 Watt) ist die Leerlauf-Energieaufnahme ident geblieben, aber die Last-Aufnahme gestiegen.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 8.6 / 10.2 / 11.2 Watt |
Last |
22.9 / 30.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Bei den Laufzeiten sorgt der 27-Wh-Akkumulator nicht für Bestzeiten. Im Leerlauf hält der 11,6-Zoller nur 4:20 Stunden durch. Das ist aber praxisfern, bei diesem Test sorgen minimierte Helligkeit, inaktives WLAN/Bluetooth und CPU/GPU-Leerlauf für eine niedrige Energieaufnahme von nur acht Watt.
Der Test beim WLAN-Surfen ist realitätsnäher, aber auch hier gehen nach 2:12 Stunden die Lichter aus. Zusammen mit der kurzen Last-Laufzeit von 1:33 Stunden ergibt sich ein sehr schlechtes Bild für das Low-Cost-Netbook S206. Die APU ist zwar sparsam, aber die schwache Akku-Kapazität kann nicht mehr leisten. Der Akku braucht im Übrigen zwei Stunden für die volle Ladung. Das ist für die niedrige Kapazität ziemlich lang.
Im Vergleich stehen alle anderen APU-Netbooks besser da. Der Grund: Ihre Hersteller haben größere Batteriekapazitäten eingebaut. Die 8:45 Stunden des Samsung 305U1A (11,6-Zoll, 66 Wh) im WLAN-Test sind gigantisch aber mit der passenden Kapazität auch für den S206 möglich. Ein Lenovo ThinkPad X130e (62 Wh) steht mit 7:07 Stunden ebenfalls sehr gut da. Das Low-Cost HP dm1-4200sg mit gleicher Hardware ist 5:55 Stunden Online (55 Wh) und der technische Vorgänger C-60 im Acer Aspire One 722 schaffte 6:47 Stunden (48 Wh).
Empfindliche Spiegel-Oberflächen, klapprige Tastatur, kurze Laufzeiten und ein mäßig stabiles Gehäuse. So sehen wir die wesentlichen Nachteile des Lenovo S206. Dass Performance-Enthusiasten und Gamer mit der leistungsschwachen Zacate-APU der zweiten Generation nicht auf ihre Kosten kommen, das war nach den ersten Tests dieser APU zu erwarten. Ein Leistungsbolide wollte der 11,6-Zoller nicht werden und einen solchen darf der Käufer ab 275 Euro auch nicht erwarten.
Weil die Laufzeit mit gerade mal zwei Stunden versagt, bleibt nach dem interessanten Preis kein echter Vorteil mehr übrig. Da wäre allenfalls noch die sehr niedrige Lautstärke und der USB 3.0 Port zu nennen. Dafür hat Lenovo jedoch kurzerhand auf die traditionellen VGA- und Ethernet-Ports verzichtet.
Wer auf Mobilität verzichten kann, immer ein Poliertuch zur Hand hat und neben E-Mails nur ein wenig Videos schaut und im Web surft, der könnte am S206 Gefallen finden. Wer mehrere Programme gleichzeitig ausführt und externe Anzeigen betreibt, also wirklich mit dem 11,6-Zoller arbeiten will, der sollte mindestens einen Low Voltage Pentium sein Eigen nennen. Der Preisaufschlag zum entsprechenden Aspire One 756 oder Lenovo ThinkPad Edge E130 in der Free DOS Version ist mit 349 bzw. 399 Euro gering bis moderat.
Wenn die APU schnell genug erscheint und Spiele kein Thema sind, dann empfehlen wir für Mobility-Fans (mattes TFT, lange Laufzeit) folgende Geräte: Samsung 305U1A-A01DE (E-450), Lenovo ThinkPad X121e (E-300, E-450, E-350) oder ThinkPad Edge E135 (E2-1800, E-300). Diese 11,6-Zoller sind ebenfalls 50 bis 100 Euro teurer.