Test Lenovo ThinkPad X130e Notebook
Obwohl edle Ultrabooks und schicke Tablets derzeit mächtig boomen, findet nicht jeder Nutzer Gefallen an den neuen Trends: Zu hohe Preise strapazieren das Geldsäckel klammer Studenten, und auch auf eine x86-Plattform können - oder wollen - viele im Jahre 2012 (noch) nicht verzichten.
Als weitere Alternative zu den leistungsschwachen Netbooks bietet sich somit ein klassisches Subnotebook an. Der Hersteller Lenovo überzeugte uns dabei bereits mit dem ThinkPad X121e, welches hohe Mobilität, ordentliche Multimedia-Qualitäten und geringe Emissionen zu einem äußerst fairen Preis bietet.
Mit dem neuen ThinkPad X130e soll das beim Vorgänger noch kritisierte Gehäuse nun etwas robuster ausfallen, doch auch das Innenleben des matten 11,6-Zöllers wurde überarbeitet. AMDs derzeit schnellste ULV-APU, die E-450 mit 1,65 GHz, verspricht zusammen mit 4 GByte Arbeitsspeicher sowie einer 320 GByte großen Festplatte eine ausreichende Anwendungsleistung für gewöhnliche Alltagsaufgaben. Inklusive Betriebssystem ist für diese Konfiguration ein Preis von etwa 460 Euro fällig, womit das X130e zu den günstigeren Modellen der ThinkPad Baureihe zählt.
Nahezu identische Hardware, aber dennoch ganz unterschiedliche Vorzüge kennzeichnen die Konkurrenten MSI Wind U270 und Samsung 305U1A. Ob Lenovo mit diesen mithalten kann oder gar den Klassensieg erringt, wollen wir im folgenden Testbericht herausfinden.
Überflüssige Spielereien oder ausgefallene Design-Ideen sucht man bei den vor allem professionell ausgerichteten ThinkPads traditionell vergeblich - und auch beim Anblick des X130e fühlen wir uns um zehn Jahre zurückversetzt. Verantwortlich dafür ist unter anderem der enorm breite Displayrahmen, welcher auf Ober- wie Unterseite fast 3 Zentimeter misst. Das Gewicht von über 1,7 Kilogramm ist für ein 11,6-Zoll-Notebook ebenso ungewöhnlich hoch, was das Gerät recht plump und schwerfällig wirken lässt.
Wer den zweifelhaften Charme des matt-schwarzen Kunststoffgehäuses aus Polycarbonat und ABS überwindet, lernt schnell die praktischen Qualitäten eines ThinkPads zu schätzen: Fingerabdrücke oder feine Kratzer werden dem Besitzer hier nicht so schnell begegnen. Auch die Verarbeitung straft den zunächst nicht besonders positiven optischen Eindruck Lügen und überzeugt mit passgenauen Materialübergängen, minimalen Spaltmaßen sowie überraschend wertiger Haptik. Eine herausragende Stabilität krönt das Chassis des X130e, welches sich, egal wo wir auch drücken, kaum sicht- oder hörbar verformen lässt.
Straffe, im Gegenzug aber auch kaum nachschwingende Scharniere verbinden die Basiseinheit mit dem Display. Dieses wurde an den Rändern mit einer Gummilippe versehen, die im geschlossenen Zustand das Gehäuse überlappt und somit dem Eindringen von Staub und anderen Fremdkörpern vorbeugt. Desweiteren sollen abgerundete und besonders stabile Ecken mögliche Schäden durch einem Sturz minimieren - das haben wir dann besser doch nicht selbst getestet. Bestätigen können wir hingegen die ausgesprochen hohe Verwindungssteifigkeit des Deckels, was bei einer Dicke von über 10 Millimetern jedoch kaum verwundern dürfte.
Obwohl die Konkurrenz in Form des MSI Wind U270 ebenfalls stabil und ordentlich verarbeitet ist, geht der Punkt für das beste Gehäuse somit klar an das ThinkPad X130e. Nachbessern sollte Samsung, dessen 305U1A uns in dieser Beziehung eher enttäuschte. Wir wollen allerdings nicht außer Acht lassen, dass Lenovo diesen Vorteil mit einem deutlich höheren Gewicht erkauft.
Das X130e besitzt die typische Schnittstellenausstattung eines kompakten Subnotebooks. Drei USB-Ports, bedauerlicherweise allesamt im älteren Standard 2.0, sollten für die meisten Anwendungsfälle ausreichen. Wenig befriedigend ist hingegen die schwache Übertragungsrate von nur etwa 25 MB/s - im Optimalfall sollten bis zu 50 Prozent höhere Werte, mindestens aber 30 MB/s möglich sein. Noch besser wäre natürlich ein schneller USB-3.0-Port, wie ihn das MSI Wind U270 bietet.
Für den Anschluss eines externen Monitors stehen sowohl VGA als auch HDMI zur Verfügung, von denen jedoch nur jeweils einer gleichzeitig mit dem Notebook-Display aktiv sein kann. Sound lässt sich neben HDMI auch über die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse ausgegeben, welche bei Bedarf ebenso ein Mikrofon oder Headset aufnimmt. Zur Standardausstattung zählen weiterhin ein 4-in-1-Kartenleser (SD, SDHC, SDXC, MMC), GBit-LAN sowie Kensington Lock.
Die Verteilung der einzelnen Anschlüsse hätte für unseren Geschmack noch etwas besser gelöst werden können. Lenovo nutzt lediglich die linke sowie rechte Gehäuseseite und konzentriert die meisten Schnittstellen im vorderen Bereich, was für Kabelgewirr auf dem heimischen Schreibtisch sorgt. Immerhin wurden die Abstände zwischen den einzelnen Ports ausreichend groß gewählt, um auch breiten Steckern oder USB-Sticks ausreichend Platz zu bieten. Der Hersteller ging dabei leider gleich einen Schritt zu weit, so dass es wie beim X121e nicht möglich ist, beide Stecker eines USB-Y-Kabels gleichzeitig anzuschließen.
Kommunikation
Der von Broadcom stammende WLAN-Adapter verbindet sich mit Funknetzen nach IEEE 802.11b/g/n und erreicht eine maximale Bruttoübertragungsrate von 150 MBit/s (1x1). Bei einigen Modellen steht alternativ auch ein a/b/g/n-Modul zur Verfügung, das zusätzlich das 5-GHz-Band unterstützt und bis zu 300 MBit/s ermöglicht. Weiterhin integriert wurde Bluetooth in der Version 3.0, welches sich, ebenso wie die WLAN-Verbindung, per Softkey vollständig deaktivieren lässt. Für ein mobiles Gerät wie das X130e besonders interessant ist die optional erhältliche WWAN-Karte für Mini PCI Express, die in unserer Ausstattungsvariante jedoch leider nicht enthalten war.
Trotz einer Auflösung von gerade einmal 0,3 Megapixeln ist die Webcam für Videochats per Skype oder ähnliche Anwendungen gut geeignet. Bildschärfe und Detaildarstellung sind zwar nicht sonderlich herausragend, der Sensor liefert aber flüssige und vergleichsweise rauscharme Videos. Die Aufnahmen des in die Handballenablage integrierten Mikrofons könnten noch ein wenig klarer sein, doch auch hier gilt: Für den Alltagsgebrauch vollkommen ausreichend.
Zubehör
Garantiedokumente und eine Schnellstartanleitung - das beigelegte Zubehör kann als "übersichtlich" bezeichnet werden, ohne dass wir aber etwas Entscheidendes vermissen würden. Auf dem Notebook selbst hat Lenovo nur wenige Programme vorinstalliert, darunter unter anderem die praktischen ThinkVantage Tools. Diese bieten beispielsweise verschiedene Sicherheits- sowie Wiederherstellungsoptionen und helfen dabei, den Energieverbrauch und damit die Akkulaufzeit zu optimieren.
Wartung
Mit wenigen Handgriffen lässt sich die Unterseite des Gerätes großflächig öffnen. Ebenfalls ohne Schwierigkeiten kann hier die Festplatte gewechselt oder der Arbeitsspeicher über einen freien Slot erweitert werden. Doch Lenovo hat noch etwas weiter gedacht: Eine mini-PCIe-Karte für UMTS muss nur noch eingebaut und angeschlossen werden, die notwendigen Antennenkabel sind bereits verlegt. Ähnlich einfach fällt die Reinigung des Lüfters aus.
Garantie
Das im freien Handel nur eingeschränkt erhältliche Notebook wird von verschiedenen Schüler- oder Studenten-Shops mit einer 12-monatigen Herstellergarantie angeboten. Ihre Erweiterung auf 3 Jahre Vor-Ort-Service ist mit etwa 80 Euro vergleichsweise preiswert.
Tastatur
Die Eingabegeräte waren schon immer eine klassische Stärke der ThinkPad Baureihe. Das günstige X130e besitzt eine schwarze Chiclet-Tastatur mit normal-großen, etwa 15 Millimeter Kantenlänge messenden Buchstaben. Wie bei anderen Modellen des Herstellers wurde die Strg- mit der Fn-Taste vertauscht (im BIOS umstellbar), was ebenso irritiert wie die ungewöhnliche Position von Druck- oder Bildlauf-Tasten. Als weitere Besonderheit ist die Tastatur gegen Spritzwasser geschützt ("spill-resistant").
Auch wenn das Schreibgefühl nicht ganz auf dem Niveau eines ThinkPad T420s oder anderer High-End-Modelle liegt, trägt das X130e seinen renommierten Namen nicht zu Unrecht. Der großzügige Hubweg bietet in Verbindung mit einem gut abgestimmten, mittelfesten Druckpunkt ein gutes Feedback, welches durch eine etwas stärker strukturierte Oberfläche aber noch einen Hauch besser ausfallen könnte. Ebenfalls ausgezeichnet ist die Stabilität: Selbst Vielschreiber mit kräftigen Fingern werden kein Durchbiegen der Tastatur feststellen. Dank eines sehr leisen Anschlages steht auch dem Einsatz in ruhigen Umgebungen nichts im Wege.
Trackpoint
Zunächst wollen wir uns dem traditionellen Trackpoint widmen, den nicht nur IBM Fans zu schätzen wissen. Der kleine rote Knubbel zwischen den Buchstaben G, H und B vermag es, den Mauszeiger ohne ein Absetzen des Fingers gleichermaßen schnell und präzise über den Bildschirm flitzen zu lassen. Zusammen mit den unter der Leertaste angebrachten Buttons für Scrollen, Links- sowie Rechtsklick ist der Trackpoint ein perfekter Mausersatz. Qualitativ lässt sich auch hier nichts beanstanden, der exakte Druckpunkt und das leise Klickgeräusch der Tasten würden selbst erheblich teureren Notebooks gut zu Gesicht stehen.
Touchpad
Weniger Begeisterung löst hingegen das Touchpad aus. Obwohl die fein geriffelte Oberfläche mit ähnlichen Vorzügen wie der zuvor gelobte Trackpoint überzeugt, disqualifiziert sich das Tastfeld durch seine zu geringe Größe von gerade einmal 75 x 38 Millimetern. Multitouch-Gesten werden dadurch enorm erschwert. Der ausgezeichnete mechanische Eindruck der in die Eingabefläche integrierten Maustasten sowie die tadellosen Gleiteigenschaften können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Touchpad eher eine Notlösung darstellt.
Wie bei den meisten günstigen Subnotebooks üblich, packt auch das ThinkPad X130e 1366 x 768 Bildpunkte auf sein 11,6 Zoll großes Display. Die daraus resultierende Pixeldichte von 135 dpi bildet einen sinnvollen Kompromiss zwischen Schriftgröße und Arbeitsfläche.
Leider enttäuscht das LED-Backlight mit einer Helligkeit von gerade einmal 173 cd/m², die zudem in der rechten unteren Ecke bis auf 142 cd/m² abfällt. Trotz der matten Displayoberfläche sind dies keine günstigen Voraussetzungen für den Einsatz in besonders hellen Umgebungen, bereits Innenräume erfordern häufig die Maximaleinstellung. Wohler fühlt sich das Notebook bei Dunkelheit, hier kann die Hintergrundbeleuchtung in 15 Schritten beinahe vollständig deaktiviert werden.
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Ausleuchtung: 76 %
Helligkeit Akku: 181 cd/m²
Kontrast: 146:1 (Schwarzwert: 1.24 cd/m²)36.81% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
53.7% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
35.62% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der hohe Schwarzwert von 1,24 cd/m² sorgt für ein bescheidenes Kontrastverhältnis, welches mit 146:1 auf dem typischen Niveau eines günstigen TN-Panels liegt. Auch die Konkurrenz von MSI und Samsung verbaut ähnlich minderwertige Displays, wenngleich das 305U1A zumindest eine annehmbare Luminanz bietet.
Gerade einmal 54 Prozent Abdeckung des sRGB-Farbraumes zählen zu den schwächsten Ergebnissen, die wir in dieser Disziplin bislang ermitteln konnten. Auch wenn ohnehin wohl kaum jemand das kleine ThinkPad für die professionelle Bildbearbeitung nutzen wird, können wir von einem derartigen Einsatz des Gerätes nur abraten. Im Alltagsgebrauch sind durch den begrenzten Farbumfang allerdings kaum Einschränkungen zu erwarten.
Mit deutlich größerem Interesse wollen wir uns nun der Außentauglichkeit des Notebooks widmen. Die geringe Displayhelligkeit ist ungeachtet der entspiegelten Oberfläche Ursache dafür, dass der Bildinhalt im direkten Sonnenlicht kaum noch erkennbar ist. Es bleibt unverständlich, warum der Hersteller gerade hier den Rotstift angesetzt hat - wir bezweifeln, dass ein stärkeres Backlight den Kaufpreis des X130e merklich in die Höhe getrieben hätte.
Ebenso schlecht schneidet das Notebook in puncto Blickwinkelstabilität ab. Insbesondere vertikal sollten allzu große Bewegungen vermieden werden, die andernfalls frühzeitig mit Farbverfälschungen und einer Kontrastabnahme quittiert werden. Ein wenig besser ist die Situation in der Horizontalen, so dass zumindest kleine seitliche Abweichungen toleriert werden. Für mehrere Betrachter ist ein TN-Panel bekanntermaßen nur bedingt geeignet.
Auch die Ausgabequalität der zur Verfügung stehenden Displayausgänge wurde von uns unter die Lupe genommen. Als ein wenig unscharf, aber immerhin flimmerfrei erweist sich der analoge VGA-Port, dem jedoch nach Möglichkeit der ebenfalls vorhandene HDMI-Anschluss vorgezogen werden sollte.
Wie im Samsung 305U1A oder dem MSI Wind U270 kommt auch in Lenovos ThinkPad X130e der E-450 von AMD zum Einsatz. Der mit 1,65 GHz taktende Dualcore-Prozessor basiert auf der Bobcat-Architektur für günstige Net- oder Notebooks und ist leistungsmäßig im Einstiegsbereich angesiedelt. Auf moderne Befehlssatzerweiterungen wie AVX oder AES-NI muss der Nutzer leider verzichten, dafür fällt die TDP der in 40 Nanometer gefertigten Fusion-APU mit gerade einmal 18 Watt recht gering aus.
Für eine vergleichsweise ansprechende Grafikleistung sorgt die im Prozessor integrierte Radeon HD 6320. Diese verfügt über 80 Shadereinheiten (VLIW5) mit einer Taktrate von 500 MHz, welche per Turbo-Modus automatisch auf bis zu 600 MHz angehoben werden kann. Mit der Unterstützung von DirectX 11 ist AMD hier sogar Intel einen Schritt voraus, dessen aktuelle Sandy-Bridge-Generation lediglich DirectX 10.1 beherrscht.
Eine 320-GByte-Festplatte sowie ein 4 GByte großes Speichermodul von Samsung runden die Ausstattung ab. Bedauerlicherweise läuft der RAM nur mit 533 MHz beziehungsweise DDR3-1066, wodurch Lenovo einige Prozente Leistung verschenkt. Da der Prozessor ohnehin nur den Single-Channel-Betrieb unterstützt und insbesondere die Grafikeinheit nach Bandbreite giert, ist dies umso ärgerlicher.
Prozessor
In unseren Benchmarks wie dem Cinebench R10 (64-Bit-Version) erreicht der E-450 die von ihm erwarteten Leistungswerte. Während 1168 respektive 2223 Punkte im Single- beziehungsweise Multithreadtest Intels Atom-Baureihe teils deutlich übertreffen, zieht die AMD-CPU gegenüber den ULV-Modellen der Core-Generation klar den Kürzeren. Ein Core i3-2367M, der für das X130e allerdings nur gegen einen stattlichen Aufpreis erhältlich ist, liefert in etwa die doppelte Performance. Auch der aktuelle Cinebench R11.5 bestätigt dieses Bild mit 0,62 Punkten (i3-2367M: 1,33 Punkte).
Für einfache Alltagsanwendungen wie Office-Programme oder das Surfen im Internet ist der E-450 dennoch ausreichend gerüstet. Besonders aufwändige Webseiten laden zwar einen Hauch länger als auf schnelleren Notebooks oder zeigen beim Scrollen ein leichtes Ruckeln, die Benutzbarkeit schränkt dies aber nur geringfügig ein.
Massenspeicher
Die von Hitachi stammende Festplatte (HTS543232A7A384) zählt mit 5400 U/min und 8 MByte Cache zu den eher langsameren Vertretern ihrer Art. Von den 320 GByte Speicherplatz sind knapp 16 GByte für die Recovery-Partition reserviert, der Rest steht auf einem gemeinsamen Laufwerk für Betriebssystem und Daten zur Verfügung.
Herausragende Übertragungsraten können wir leider nicht verzeichnen, durchschnittlich 62,4 MB/s im HD-Tune-Benchmark liegen nur im unteren Mittelfeld aktueller Festplatten. Ein schnelleres Modell mit 7200 U/min würde hier für etwas bessere Ergebnisse sorgen und auch die Zugriffszeit von 20,0 Millisekunden verringern. Ob die im Gegenzug höhere Geräusch- und Temperaturentwicklung diesen Vorteil aufwiegt, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Der Austausch gegen eine SSD sollte in Anbetracht der Preisverhältnisse eher kritisch bedacht werden, würde aber zweifelos einen positiven Effekt auf die Startzeiten von Anwendungen oder Windows (55 Sekunden) zeigen.
System Performance
Die Kombination aus günstiger ULV-CPU in Verbindung mit einer gemächlich arbeitenden Festplatte sorgt für entsprechend niedrige Leistungen in unseren System-Benchmarks. 2181 Punkte im PCMark Vantage sowie 943 Punkte im PCMark 7 entsprechen in etwa dem MSI Wind U270, aber auch das Samsung 305U1A liegt in Schlagdistanz. Ähnlich teure Notebooks der 15,6-Zoll-Klasse wie das Acer Aspire 5750G erarbeiten sich vor allem dank schnellerer Prozessoren einen beachtlichen Vorsprung. Besonders anspruchsvolle Aufgaben wie Videobearbeitung oder exzessives Multitasking sollten mit dem X130e besser vermieden werden.
PCMark Vantage Result | 2181 Punkte | |
PCMark 7 Score | 943 Punkte | |
Hilfe |
Grafiklösung
Wie bereits befürchtet, schränkt der langsame DDR3-1066 die Grafikperformance messbar ein. Während der 3DMark 06 mit 2155 Punkten nur leicht hinter den Werten vergleichbarer Konkurrenten zurückbleibt, verliert das ThinkPad im 3DMark Vantage etwa 20 Prozent Leistung und erreicht lediglich 751 Punkte. Der aktuelle 3DMark 11 zeigt mit 319 Punkten zwar kaum Einbußen, ruckelt aber ohnehin mit niedrigen einstelligen Bildraten vor sich hin. Immerhin kann die Leistung von Prozessor und Grafikeinheit auch im Akkubetrieb uneingeschränkt abgerufen werden.
AMDs aktueller Videodecoder UVD3 sorgt für die flüssige Wiedergabe von Filmen und Trailern bis zu einer Auflösung von 1080p. Bei der gleichzeitigen Auslastung des Notebooks mit anderen Aufgaben können sich jedoch gelegentlich kurze Hänger einschleichen.
3DMark 05 Standard | 3997 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 2155 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 751 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 319 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Auch wenn die Radeon HD 6320 gemessen an Preisklasse und Formfaktor vergleichsweise hohe Leistungsreserven besitzt, sind aktuelle Spiele auf dem Gerät kaum flüssig darstellbar. Die von uns getesteten Dirt 3, Fifa 12 und Anno 2070 scheiterten selbst in niedrigsten Einstellungen allesamt an der wichtigen 30-fps-Marke. Wer sich auf ältere Titel wie Counter-Strike: Source oder den Netzwerk-Klassiker Warcraft 3 beschränkt, sollte aber von Rucklern verschont bleiben.
Geräuschemissionen
Eigentlich sollte sich die sparsame Fusion-APU auch in einem kleinen Subnotebook nahezu lautlos kühlen lassen, was Lenovo leider nicht ganz geglückt ist.
Im absoluten Leerlauf ist der Lüfter vollständig inaktiv, woraus ein kaum hörbares Betriebsgeräusch von 30,6 dB(A) resultiert. Gelegentlich macht die Festplatte mit 31,3 dB(A) auf sich aufmerksam, was aber nur bei genauem Hinhören auffällt. Lauter wird es, sobald eine Anwendung auch nur eine leichte Auslastung erzeugt, was bei der begrenzten Leistungsfähigkeit des E-450 faktisch immer der Fall ist. Die dann entstehenden 33,5 dB(A) sind ohne weitere Umgebungsgeräusche deutlich wahrnehmbar, selbst wenn wir noch nicht von einem störenden Lärmpegel sprechen würden. Ein Pluspunkt ist dabei das konstante und tieffrequente Rauschen, welches subjektiv weit weniger ins Gewicht fällt als eine ständig wechselnde Drehzahl.
Egal ob geringfügige Last oder 3D-Spiel, die Geräuschkulisse bleibt über weite Strecken unverändert. Erst wenn wir mit FurMark und Prime95 größere Geschütze auffahren, vermeldet das Messgerät mit bis zu 35,4 dB(A) noch etwas höhere Zahlen. Insgesamt schneidet das X130e damit ähnlich ab wie das Samsung 305U1A, das Wind U270 von MSI fällt mit maximal 40,8 dB(A) etwas aus dem Rahmen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.6 / 30.6 / 33.5 dB(A) |
HDD |
| 31.3 dB(A) |
Last |
| 33.5 / 35.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-300 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Mit etwa 27 Grad Celsius auf der Oberseite (Raumtemperatur 22,1 Grad Celsius) erwärmt sich das Notebook im Leerlauf nur unwesentlich, zumal wir auch keine unangenehmen Hotspots beobachten konnten. Die Unterseite erreicht ungefähr 29 Grad Celsius und somit ebenfalls keine kritischen Temperaturen, die eine Nutzung auf den Oberschenkeln unterbinden würden.
Längere Volllast in unserem Stresstest steigerte diese Werte nur um circa 2 bis 4 Grad, so dass wir dem ThinkPad in diesem Szenario ein entsprechend hervorragendes Abschneiden attestieren können. Für den mit einer TDP von 18 Watt spezifizierten E-450 ermittelten wir maximal 72 Grad Celsius, womit auch sommerliche Außentemperaturen oder leichte Staubablagerungen im Laufe der Zeit nicht gleich zum Hitzetod führen sollten. Throttling, Fehlermeldungen oder gar Stabilitätsprobleme waren zu keinem Zeitpunkt feststellbar.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 32.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 31.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.8 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-3.5 °C).
Lautsprecher
Als Entertainer ist das X130e sicherlich nicht konzipiert, dementsprechend wenig Wert hat der Hersteller Lenovo auf die Lautsprecher gelegt. Immerhin liefern die unter der Tastatur verborgenen Boxen Stereosound, die Klangqualität lässt allerdings stark zu wünschen übrig. Musik besteht praktisch nur aus einem leicht scheppernden Hochtonbereich, großzügige Pegelreserven sucht man ebenfalls vergeblich. Mehr als eine Behelfslösung für Skype-Telefonate oder die Wiedergabe eines Trailers ist dies definitiv nicht.
Deutlich besser gefällt uns der Kopfhörerausgang, der auch mit anspruchsvollen HiFi-Modellen wie einem AKG K 701 gut kooperiert. Für die heimische Anlage empfiehlt sich der HDMI-Anschluss, über den auch digitale Mehrkanal-Signale übertragen werden können.
Energieaufnahme
Rekordverdächtig niedrige 4,2 Watt als minimale Leistungsaufnahme erscheinen zunächst beeindruckend, relativeren sich aber durch die fast vollständig abgeschaltete Hintergrundbeleuchtung des Displays. 6,6 beziehungsweise 7,7 Watt inklusive WLAN sind für den Leerlaufbetrieb in der Praxis realistisch, was immer noch deutlich unter den Kandidaten von MSI und Samsung liegt.
Auch unter Last sticht das X130e mit lediglich 15,9 (3DMark 06) bis maximal 21,8 Watt (Stresstest) aus der Masse hervor, was für ein hervorragend optimiertes System spricht. Kein anderes Gerät mit AMDs E-450 wies in unseren bisherigen Tests einen derart geringen Verbrauch auf, allerdings profitiert das Notebook auch hier von seiner dunklen und damit sparsamen Anzeige. Das beigelegte 65-Watt-Netzteil kann demzufolge schon fast als überdimensioniert bezeichnet werden und bleibt ausgesprochen kühl.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 4.2 / 6.6 / 7.7 Watt |
Last |
15.9 / 21.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Lenovo gibt eine maximale Akkulaufzeit von 9,2 Stunden an, die wir bei unseren Messungen sogar noch übertreffen konnten. 669 Minuten, umgerechnet also mehr als 11 Stunden, hielt der 62-Wh-Akku während des Battery Eater Readers Test durch, der ohne Funkverbindungen und bei minimaler Displayhelligkeit durchgeführt wird.
Aussagekräftiger ist da unser WLAN-Test, in dem das ThinkPad 7 Stunden und 7 Minuten abseits der Steckdose überdauerte. Verschiedene Webseitenabrufe und HD-Videos bei einer Displayhelligkeit von 150 cd/m² simulieren hierbei ein typisches Nutzungsszenario.
Wer sein Gerät auch unterwegs für Spiele oder aufwändige Berechnungen nutzt, muss nach etwa 3 Stunden eine Ladepause einlegen. Diese fällt angenehm kurz aus: Bereits 60 Minuten genügen, um den Akku wieder auf 75 Prozent zu befüllen (100 Prozent: 134 Minuten). Im Vergleich mit dem Samsung 305U1A, welches sich für einen vollständigen Ladevorgang stolze 4 Stunden genehmigt, ist das X130e somit sehr viel schneller wieder einsatzbereit.
Die wohl spannendste Frage zu Beginn unseres Tests lautete: Kann man für einen Preis von weit unter 500 Euro ein echtes ThinkPad erwarten? Der Vorgänger X121e zeigte im Detail doch die ein oder andere Schwäche.
Nicht so das X130e: Selbst verglichen mit weitaus teureren Geräten ist die Verarbeitungsqualität hervorragend, auch wenn das etwas altbackene Design sicherlich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen wird. Der Nachteil der massiven Bauweise ist ein relativ hohes Gewicht, welches spürbar über den Mitbewerbern liegt.
Die Wahl von AMDs E-450 passt ausgezeichnet zu dem kleinen Subnotebook. Leistungsrekorde sollte der Käufer von der günstigen Fusion-APU zwar nicht erwarten, doch überzeugt selbige mit äußerst niedrigen Verbrauchswerten und einer dementsprechend langen Akkulaufzeit - ein kompletter Arbeitstag abseits der Steckdose ist mit dem X130e durchaus möglich. Ob man die höhere Performance der ebenfalls angebotenen Intel Variante (Core i3-2367M) wirklich benötigt und auch die dafür erforderlichen Mehrkosten investieren möchte, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Käufers ab.
Wir könnten jetzt noch näher auf die fehlende USB-3.0-Schnittstelle oder das etwas zu klein geratene Touchpad - bei ansonsten ausgezeichneten Eingabegeräten - eingehen, doch wirklich entscheidende Schwächen leistet sich das ThinkPad fast keine. Fast, da es wieder einmal das Display ist, welches eine wirkliche Top-Bewertung verhindert. Matt beschichtet, leider aber viel zu dunkel, macht es den Außeneinsatz des Notebooks nahezu unmöglich.
Studenten, die vor allem ein mobiles und solides Arbeitsgerät für die Uni suchen, sind mit dem ThinkPad X130e dennoch ausgezeichnet beraten. Alle anderen sollten sich das outdoortaugliche Samsung 305U1A oder MSIs Wind U270 mit USB 3.0 genauer ansehen.