Test-Update Lenovo ThinkPad X121e (AMD E-300) Notebook
Das Lenovo ThinkPad X121e ist derzeit in der Version ohne Betriebssystem (Free Dos) bereits für gut 300 Euro erhältlich. Man bekommt dafür die AMD E-300 APU, 4 GB RAM und eine 320 GB große Festplatte. Für lediglich 20 Euro mehr erhält man schon eine E-450 APU und die Intel-Versionen starten bei knapp 400 Euro Straßenpreis. Ob sich bei diesem Preisgefüge die Anschaffung unseres Testmodells, das dem günstigsten Einsteigermodell entspricht und nur zusätzlich noch mit Windows 7 Betriebssystem ausgestattet ist, für etwa 440 Euro wirklich lohnt?
Da sich das ThinkPad X121e, abgesehen von der APU, nicht vom bereits getesteten X121e unterscheidet, gehen wir nur auf die Unterschiede ein und verifizieren einige Probleme von denen uns einige User berichtet haben. Ganz entfallen die Kapitel Ausstattung und Eingabegeräte, die aus dem ursprünglichen Test herangezogen werden können.
Wie schon beim ersten X121e, das wir getestet haben, findet man die offensichtlichen Schwachpunkte im Bereich des Touchpads, der Akkuaussparung und dem nicht 100 % passgenauen Akku. Wie von Anwendern berichtet, können wir bei diesem Testmodell einen leichten Abdruck der oberen Rahmenkante der Displayeinfassung auf der Handballenablage erkennen. Die Gumminoppen auf dem Displayrahmen, die eigentlich für Abstand sorgen sollten, sind hier nicht dick genug ausgeführt und hängen in den Ecken etwa 1 mm in der Luft. Dadurch liegt der Displayrahmen mit der inneren Kunststoffkante auf und sorgt für etwas Spannung. Dies scheint zwar derzeit beim Testsample noch keine negativen Auswirkungen zu haben, könnte aber tatsächlich bei normalem täglichen Gebrauch langfristig zu starken Gebrauchsspuren führen. Ob hieraus auch echte Schäden am Display entstehen können, ist fraglich. Hier müsste man dann schon enormen Druck auf den Displaydeckel ausüben, der auch vielen anderen Notebooks nicht gut bekäme.
Am 11,6-Zoll großen LED-Display mit einer Auflösung von 1366x768 Bildpunkten hat sich, wenn man den Daten vertraut, nichts verändert. Wir haben das gleiche Panel ausgemacht und Lenovo hat auch die Angaben zum Bildschirm nicht geändert.
Die Auflösung von 1366x768 Bildpunkten liefert immer noch ein gutes Verhältnis aus Darstellungsfläche und Symbolgröße. Viel mehr Positives können wir dann auch nicht mehr finden. Die Messungen zeigen nämlich, was sich bei unserem Testmodell deutlich verschlechtert hat: Die Displayhelligkeit. Hier werden im Durchschnitt maximal nur noch etwa 137 cd/m² erreicht, was gegenüber dem Testmodell im November 2011 mit 192 cd/m² eine Reduzierung von über 50 cd/m² darstellt. Das reicht trotz der matten Oberfläche gerade noch für Innenräume. Sind diese besonders hell erleuchtet, kann es auch dort schon knapp werden. Das ist ein deutlicher Rückschritt, der ganz und gar nicht mehr zeitgemäß ist und die Einsetzbarkeit dieses ThinkPads enorm einschränkt. Im Außenbereich hilft dann auch nicht, dass sich die maximale Helligkeit im Akkubetrieb nicht nochmals reduziert, denn die geringe Leuchtstärke lässt auch so schon keine Bildinhalte mehr erkennen. Hinsichtlich Kontrast, Farbraum und Blickwinkelstabilität gibt es keine erwähnenswerten Verbesserungen, was insgesamt dazu führt, dass es sich hier um eines der schlechtesten Displays handelt, die wir in den letzten Jahren im Test hatten.
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Ausleuchtung: 75 %
Helligkeit Akku: 146 cd/m²
Kontrast: 155:1 (Schwarzwert: 0.94 cd/m²)
Im Vergleich zum AMD E-350 kann die AMD E-300 APU nur auf eine um 300 MHz geringere CPU-Taktung (1,3 GHz) zurückgreifen. Der Grafikteil der Radeon HD 6310 bleibt hingegen unverändert und arbeitet mit knapp 500 MHz Kerntakt. Dass die geringere Taktung des CPU-Teils zu einer verringerten TDP (Thermal Design Power) führt, ist nicht der Fall. Beide Varianten sind mit einer TDP von 18 Watt angegeben. Gleich geblieben ist ebenfalls der einkanalige Speichercontroller, der somit keine Dual-Channel-Unterstützung bietet.
Prozessor
Die CPU-Benchmarks fallen der reduzierten Maximaltaktung entsprechend niedriger aus. Hier hat man mit Leistungseinbußen von knapp 20 % zu rechnen. Beim Cinebench R10 64 bit werden 941 anstatt 1158 Punkte (single), 1809 anstatt 2196 Punkte (multi) erreicht und der SuperPi 32m benötigt 2920 s anstatt 2427 s.
Ein Hitze- oder Netzteil-Throttling konnten wir nicht feststellen. Das Netzteil liefert mit 65 Watt Leistung mehr als genug Reserven und die Kühlleistung reicht aus, um die Temperaturen sehr niedrig zu halten.
Im Akkubetrieb kann man keine Taktreduzierung des CPU-Teils feststellen. Beim Cinebench R10 64 bit werden zum Beispiel 921 Punkte anstatt 941 Punkte und 1794 anstatt 1809 Punkte erzielt.
System Performance
Die subjektive Arbeitsgeschwindigkeit unterscheidet sich nicht spürbar von der des Modells mit AMD E-350 Bestückung. Internet, Office und ein bisschen Bildbearbeitung sind der Klasse entsprechend flott und ohne große Gedenkpausen umsetzbar. Zeitlich messbar und dann auch realisierbar wird die geringere Taktung jedoch bei anspruchsvolleren Aufgaben wie der Audio- und Videokonvertierung. MP3s werden mit iTunes zum Beispiel mit 9,2-facher anstatt 11,1-facher Geschwindigkeit umgewandelt. Je nach Stückzahl der beauftragten Konvertierungen kann der Unterschied dann schon mehrere Minuten ausmachen. Zum Vergleich: Die Intel Core i7-3610QM CPU erreicht eine fast 50-fache Geschwindigkeit.
PCMark Vantage Result | 1985 Punkte | |
PCMark 7 Score | 943 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Auch in diesem Testmodell kommt Seagates schlanke 7-mm-Festplatte mit 7200 U/min zum Einsatz. Die Hauptmerkmale sind daher weiterhin: relativ schnell, dafür aber auch relativ laut.
Besserung könnte ein Solid State Drive herbeiführen, welches aber die Gesamtkosten sprengen und aufgrund der schwachen CPU-Leistung auch wohl oft ausgebremst werden würde. Ein Solid State Drive im mSata-Format kann man bei unserem Testmodell nicht nutzen. Eine Crucial M4 mit 64 GB wurde nicht erkannt. Somit ist der Steckplatz UMTS-Modulen vorbehalten, für die auch die entsprechende Antennenvorbereitung schon integriert ist.
Grafikkarte
Die in der CPU integrierte AMD Radeon HD 6310 weist die gleichen technischen Daten auf, wie die der AMD E-350 APU. Eigentlich sind etwas geringere Ergebnisse aufgrund der schwächeren CPU einzuplanen. Beim 3D Mark`06 werden jedoch mit 2211 Punkten knapp 200 Punkte mehr erzielt als beim Test des ThinkPad x121e mit E-350 APU. Das führen wir auf die nun verbesserte Treiberversion zurück, die hier noch ein wenig mehr Leistung herauskitzelt. Beim 3D Mark Vantage fällt das Ergebnis mit 707 (E-300) : 720 (E-350) fast identisch aus und beim Cinebench R10 64 bit OpenGL shading kann sich die stärkere APU mit 1881 : 1707 wieder etwas deutlicher absetzen. Messbar sind hier die Unterschiede, spürbar jedoch meist nicht. Das zeigt auch das Ergebnis bei Starcraft 2, wo man lediglich mit ein zwei fps weniger Leistung rechnen muss.
Im Akkubetrieb fällt das Ergebnis beim OpenGL Shading des Cinebench R10 64 bit mit 1590 : 1707 Punkte etwas geringer aus als im Netzbetrieb. Beim 3D Mark`06 ist der Unterschied mit 2211 : 1627 (Akku) schon deutlicher. Leistungseinbußen vor allem im Grafikbereich muss man also fernab jeder Steckdose einplanen.
3DMark 06 Standard Score | 2211 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 707 Punkte | |
Hilfe |
min. | mittel | hoch | max. | |
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StarCraft 2 (2010) | 32 | 17 |
Geräusch- und Hitzeemissionen
Die Hitzeentwicklung ist beim Testmodell insgesamt nochmals etwas geringer als beim ohnehin schon sehr kühlen x121e mit AMD E-350 APU. Mit maximal 34,7°C, die im Energiesparmodus erreicht werden (reduzierte Lüftertätigkeit), hat man mit keinerlei Einschränkungen zu rechnen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30.1 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-1.8 °C).
Die Geräuschentwicklung ist nun differenzierter wahrnehmbar und geht über die 2 Lüfterstufen des E-350-Modells hinaus. Bei wenig Last sind nun 31 dB(A) (Lüfter aus) und 31,2 dB(A) möglich, die sich dann über 33,2 dB(A) bis hin zu 35,1 dB(A) unter Volllast erhöhen können. Beim üblichen Arbeiten ist meist die mittlere Lautstärke vorherrschend.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31 / 31.2 / 33.3 dB(A) |
HDD |
| 32 dB(A) |
Last |
| 33.2 / 35.1 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Die Leistungsaufnahme unterscheidet sich kaum vom etwas leistungsstärkeren Modell mit AMD E-350 APU. Lediglich unter Volllast und bei mittlerer Last werden zwei drei Watt weniger konsumiert. Das ist zum einen auf die geringere Maximaltaktung und zum anderen auf die geringere Displayhelligkeit zurückzuführen.
Aus / Standby | 0.2 / 0.4 Watt |
Idle | 6.1 / 8.4 / 8.7 Watt |
Last |
16.7 / 21.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die weiterhin sehr guten Akkulaufzeiten erreichen fast identische Werte verglichen mit dem bereits getesteten Modell. Die etwas besseren Ergebnisse beim W-LAN-Test und beim Battery Eater Classic Test führen wir auf die reduzierte Maximalhelligkeit des Displays und die geringere maximale Leistungsaufnahme zurück. Im normal üblichen Einsatz, mit praxistauglichen Einstellungen (maximale Helligkeit), sollten also Akkulauzeiten von 5 - 7 Stunden kein Problem sein.
Das Lenovo ThinkPad X121e ist in der Testvariante trotz des günstigen Preises nicht wirklich empfehlenswert. Das dunkle und kontrastschwache Display ist nicht zeitgemäß und schränkt die Verwendungsmöglichkeiten erheblich ein. Ein so mobiles Notebook mit einem nicht mal annähernd außentauglichen Display macht wenig Sinn. Akkulaufzeit, Gewicht und Größe würden dazu jedenfalls sehr gute Voraussetzungen liefern.
Während sich die reduzierte CPU-Taktung der AMD E-300 APU im Vergleich zur E-350 APU nur wenig auf das subjektive Geschwindigkeitsgefühl auswirkt, führt diese Prozessorwahl andererseits beim Kunden zu keinem preislichen oder akkulaufzeittechnischen Vorteil. Der Preisunterschied ist marginal und die Laufzeitunterschiede bewegen sich außerhalb relevanter Größen.
Weiterhin ärgerlich sind die nicht geglückte Gehäusequalität und das reaktionsschwache Touchpad. Verbleibende positive Aspekte, wie der geringe Einstiegspreis bei Versionen ohne Windows, die UMTS-Vorbereitung oder die insgesamt sehr guten mobilen Eigenschaften (Akkulaufzeit, Größe, Gewicht) werden nur bei wenigen Interessenten die angesprochenen Nachteile aufwiegen können.