Test Dell Precision M3800 Workstation
Schlanke und schicke Ultrabooks stehen nicht nur bei Heimanwendern, sondern auch im geschäftlichen und professionellen Bereich schon länger auf den Wunschlisten der Mitarbeiter. Repräsentative Aufgaben bewältigen solche Modelle deutlich besser, als die vergleichsweise klobigen Business-Notebooks im Standardformat. Lenovos ThinkPad S440 oder Dells Latitude E7440 sind typische Vertreter der für den Business-Einsatz konzipierten Ultrabooks. Mit dem Dell Precision M3800 setzt Dell nun noch eins drauf und stößt in den leistungsstarken Workstation-Bereich vor. Dass man hier nun mit abgespeckten Komponenten rechnen müsste, bewahrheitet sich nicht. Dell bietet für das schlanke Precision M3800 einen Quadcore-Prozessor, Nvidias Quadro K1100M-Grafik, ein hochauflösendes QHD+-Display und eine ordentliche Schnittstellenausstattung. Die Preise beginnen bei 1.400 Euro netto und können auch schnell die 2.000-Euro-Marke erreichen.
Unser Testmodell kommt der Maximalausstattung schon sehr nahe und bietet Intels Core i7-4702HQ, Nvidias Quadro K1100M (Optimus mit Intel HD Graphics 4600), 16 GB RAM, 256 GB SSD + 500 GB Festplatte, das QHD+-Display und Windows 8.1 Pro 64 bit. Ein identisch konfiguriertes Precision M3800 hat zum Testzeitpunkt in Dells Online-Warenkorb 1.800 Euro netto (2.140 Euro brutto) gekostet und wurde mit einem voraussichtlichen Versanddatum am 03.03.2014 angegeben.
Gehäuse
Das äußere Erscheinungsbild profitiert von den edlen Materialien und natürlich von der sehr schlanken Bauform. Dass hier leistungsstarke Workstation-Komponenten verbaut sein sollen, wird man anhand der typischen Ultrabook-Optik zunächst kaum vermuten. Die Bauhöhe beträgt 20 Millimeter (inklusive Gummifüße) und das Testgewicht liegt bei 2 kg. Dell setzt beim Precision M3800 auf einen gelungenen Materialmix aus Metall, Glas, Kunststoff und einer gummierten Oberfläche im Tastaturbereich. Die Verarbeitung ist tadellos und unterstreicht den ambitionierten Premiumanspruch. Die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig. Ein Knarzen oder sonstige Materialgeräusche konnten wir nicht provozieren. Die Handballenablage wie auch die Tastaturmatte liegen fest auf, das Displayscharnier hält den Bildschirm sehr gut in Position und der Displaydeckel lässt sich nur wenig verwinden. Als ungünstig empfinden wir lediglich den eingeschränkten maximalen Öffnungswinkel des Displays, der sich je nach Aufgabe negativ auswirken kann. Die zwischen Displayscharnier und Gehäuse austretende warme Abluft sehen wir zwar etwas kritisch, negative Auswirkungen konnten wir im Test aber selbst im Dauerbetrieb nicht feststellen.
Ausstattung
Die Schnittstellenausstattung des Dell Precision M3800 kann zwar nicht mit den Möglichkeiten einer Workstation im Standardformat mithalten, bietet aber dennoch eine für Ultrabookverhältnisse sehr brauchbare Schnittstellenauswahl. Für die externe Bildausgabe stehen HDMI und ein Mini-Displayport zur Verfügung. Gleichzeitig lassen sich die Ports aber nur mit regulären Kabeln nutzen. Kommen Adapter ins Spiel, dann sind die Abstände zu gering. Das gilt auch für die 4 USB-Anschlüsse, die allesamt mit einer Ladefunktion versehen sind. Drei arbeiten nach dem USB-3.0-Standard, einer als USB 2.0. Gut gefällt uns, dass alle Schnittstellen weit hinten positioniert sind und so beim Arbeiten mit angeschlossenen Kabeln wenig stören. Etwas unglücklich scheint uns der Cardreader umgesetzt worden zu sein. Speicherkarten werden hier nicht ganz versenkt, sondern ragen etwa 3 Millimeter aus dem Gehäuse heraus. Im Transportfall sollte man eingelegte Speichermedien also besser entfernen. Einen ExpressCard-Schacht oder einen proprietären Dockingport findet man beim Dell Precision M3800 nicht. Das schmerzt beim Testgerät besonders, da man hier im Vergleich zu den ausgewachsenen Workstations ohnehin schon mit weniger Schnittstellen zurechtkommen muss. Alternativ lassen sich immerhin Universaldockinglösungen per USB 3.0 anbinden.
Kommunikation
Einen regulären Ethernet-Anschluss findet man beim Dell Precision M3800 zwar nicht, dafür legt Dell aber einen externen USB-LAN-Adapter bei, der bei Bedarf ersatzweise genutzt werden kann. Für die kabellose Integration in ein Netzwerk kann man auf das aktuelle Intel Wireless-AC 7260-Modul zurückgreifen, das gleich auch ein Bluetooth 4.0-Modul mit sich bringt. Die WLAN-Verbindung kann sowohl im 2,4- als auch im 5-GHz-Band aufgebaut werden und ermöglicht Übertragungsraten von theoretisch maximal 867 Mbit/s. Im Praxistest gegen einen 802.11n-Router haben wir keine ungewöhnlichen Verbindungsabbrüche, schlechte Signalstärken oder sonstige Auffälligkeiten festgestellt. Je nach Distanz haben wir bei direkter Sichtverbindung zum Router eine WLAN-Leistung zwischen 3,1 und 5,7 MB/s gemessen. Übertragbar sind dieses Ergebnisse nur eingeschränkt, da je nach Einsatzörtlichkeit stark unterschiedliche Bedingungen vorliegen können. Wände, überlagernde Funknetze, sonstige Störquellen und unterschiedliche Routerchips beeinflussen die Übertragungsraten nicht unwesentlich.
Sicherheit
Einen Fingerabdruckscanner oder einen Smart Card Reader gibt es für das Dell Precision M3800 nicht. Damit fehlen zwei wichtige Komponenten, die bei Business-Notebooks eigentlich zum guten Ton gehören. Ein Trusted Platform Modul und auch die üblichen Kennwortsicherungen im Bios und auf Systemebene sind aber vorhanden und sorgen so für den nötigen Basisschutz.
Zubehör
Systemspezifisches Zubehör wie eine Dockingstation mit proprietärem Anschluss oder einen Modulschacht gibt es für das Dell Precision M3800 nicht. Vorhandenes Zubehör der sonstigen Precisions kann hier nicht verwendet werden. Alternativ muss man daher auf externe Universallösungen mit USB-3.0-Schnittstelle ausweichen. Bereits im Karton mit beigelegt sind der schon angesprochene USB-LAN-Adapter und ein USB-Stick als System-/Recoverymedium.
Wartung
Der Unterboden ist mit 10 Torx-Schrauben (T5) befestigt und kann nach dem Lösen der Schrauben einfach abgehoben werden. Danach hat man Zugriff auf die beiden Lüfter, die RAM-Module, den Massenspeicher und weitere Komponenten. Bevor man Hand anlegt, sollte man sich aber informieren (z.B. Handbuch), welche Komponenten vom Anwender ausgetauscht werden dürfen. Ansonsten kann ein Garantieverlust drohen.
Garantie
Beim gewährten Garantieumfang zeigt sich Dell für eine Precision-Workstation ungewöhnlich knauserig. Während man in dieser Geräteklasse normalerweise mit 36 Monaten einen vertrauensfördernd langen Zeitraum abgedeckt bekommt, bricht Dell mit der Tradition und fällt auf das Niveau einfacher Consumer-Notebooks zurück. Das entspricht ganz und gar nicht dem anspruchsvollen Premium-Segment und passt schon gar nicht zum geforderten Preis von über 2.000 Euro. Eine Erweiterung der Basisgarantie auf den üblichen Umfang von 3 Jahre schlägt mit 129 Euro netto zu Buche und der Pro Support fordert für den gleichen Zeitraum bereits 258 Euro netto.
Eingabegeräte
Tastatur
Das Dell Precision M3800 ist mit einer Chiclet-Tastatur im Standardformat ohne separaten Nummernblock ausgestattet. Hier hat sich Dell scheinbar bewusst für diese Lösung entschieden, da es am nötigen Platz nicht mangelt. Nutzer, die mit langen Zahlenreihen arbeiten müssen, werden sich am fehlenden Nummernblock stören, andere begrüßen es hingegen, dass das Touchpad mittig zur Tastatur positioniert ist. Das ermöglicht eine entspanntere Handhaltung beim Bewegen des Cursors und wird gerade bei dem Einsatz auf dem Schoß von vielen Anwendern als angenehmer eingestuft. Die Tasten verfügen über einen mittelkurzen Hub, einen präzisen Druckpunkt und ein recht leises Anschlagsgeräusch. Die in einem hellen Grau ausgeführte Tastaturbeschriftung kann bei ungünstigen Lichtverhältnissen durch die integrierte Tastaturbeleuchtung erhellt werden und sorgt so für eine stets gute Erkennbarkeit. Die Größe der Tasten ist bis auf die etwas schmal gehaltene Enter-Taste und die eng beieinander liegenden Pfeiltasten praxisgerecht ausgefallen und sollte vielen Anwendern keine Probleme bereiten.
Touchpad
Das Touchpad ist mit 104 mm x 80 mm relativ groß dimensioniert und bietet damit viel Raum für das komfortable Bewegen des Cursors und ausladende Mehrfingergesten. Die Reaktions- und Gleitfähigkeit ist sehr gut und sorgt so für ein angenehmes Arbeitsgefühl. Die im Touchpad integrierten Touchpadtasten lassen sich recht gut bedienen, kommen aber nicht an den Komfort separat ausgeführter Tasten heran. Im Gegensatz zu den größeren Precisions muss man nicht nur auf den Nummernblock, sondern auch auf einen Trackpoint verzichten. Für Liebhaber dieser Eingabemethode könnte das eine schmerzliche Einschränkung sein.
Touchscreen
Eine wirklich gelungene Alternative stellt dafür der multitouchfähige Bildschirm dar. Obwohl man bei einer Workstation mit eindeutig professionellen Ambitionen im Business-Bereich, zunächst etwas misstrauisch an dieses Ausstattungsdetail herangeht, stellt sich schnell heraus, dass es sich hier um ein Gimmick mit großem Potential handelt. Das Wischen mit dem Finger, das Scrollen in Listen, das Zoomen, Drehen und Verkleinern geht so flüssig vonstatten, dass man sich sehr schnell daran gewöhnt. Mit der voreingestellten Skalierung auf 150 % kann man trotz der hohen nativen QHD+-Auflösung sogar noch recht treffsicher Ordner und Symbole im Desktopbereich antippen. Die Technik hat Dell jedenfalls sehr gut im Griff und sorgt für eine angenehme Ergänzung der "konventionellen" Eingabemethoden.
Während die Hardwarebasis stimmt, wirkt sich in erster Linie die mangelhafte Verfügbarkeit touchoptimierter Programme negativ aus. Immer noch müssen Windows-User in einem Großteil der Fälle mit Programmen hantieren, die auf den Betrieb mit Maus und Tastatur hin ausgelegt sind. Wenn dann auch noch die Skalierung nicht ordentlich greift, werden Schriften, Icons und Menüleisten zu Miniaturausführungen und erschweren die Handhabung ungemein. Mit Windows 8.1 scheint sich die Skalierungsleistung im Vergleich zu den Vorgängern deutlich verbessert zu haben. Im Testzeitraum sind uns nur wenige Beispiele untergekommen, die man als sehr einschränkend einstufen könnte. Einige der Programme, die wir öfter auch für unsere Tests verwenden, haben wir mit einem Screenshot abgebildet und so das eine oder andere Beispiel für mögliche Auswirkungen der hohen QHD+-Displayauflösung aufgeführt.
Display
Dell bietet das Precision M3800 derzeit mit zwei verschiedenen Bildschirmen an. In den günstigeren Varianten kommt ein spiegelndes FullHD-Display mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten zum Einsatz. In unserem Testmodell wurde ein hochauflösendes QHD+-Panel mit Touchoberfläche von LG verbaut. Mit 3.200 x 1.800 Bildpunkten löst dieses deutlich feiner auf und bietet bei nativer Darstellung einen enorm großen Arbeitsplatz auf dem Desktop. Mit dieser Möglichkeit werden aber selbst "Adleraugen" auf Dauer nicht zurechtkommen. Eine Skalierung ist daher unvermeidbar, um die Darstellung von Schriften, Icons, Symbolen und Fenstern auf ein erträgliches Maß zu vergrößern. Bei unserem Testgerät funktioniert das wohl auch dank Windows 8.1 schon recht gut und man kommt nur selten in die Situation, in der man auf störrische Programme mit unangepassten Fenstern trifft. Die meisten Probleme machen Spiele, die nicht immer in den von uns getesteten Auflösungen auf dem internen Bildschirm funktionieren wollten. Überhaupt sind die auswählbaren Auflösungen am internen Bildschirm stark eingeschränkt und in recht großen Auflösungsschritten gestaffelt. Insgesamt bietet die hohe Auflösung aus unserer Sicht inzwischen (Windows 8.1) mehr Vor- als Nachteile und sollte deswegen nicht partout aufgrund möglicher Skalierungsprobleme bei der Kaufentscheidung ausgeschlossen werden.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 400 cd/m²
Kontrast: 955:1 (Schwarzwert: 0.42 cd/m²)
ΔE Color 8.19 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 8.1 | 0.5-98 Ø5.2
73% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
77.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
99.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
75.8% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 4.23
Die konkreten Messergebnisse des verbauten Panels fallen alle sehr gut aus. Die maximale Displayhelligkeit beträgt an unseren neun Messpunkten zwischen 370 cd/m² und 405 cd/m². Die Ausleuchtung erreicht sehr gute 91 % und sorgt dafür, dass man selbst bei einfarbigen Bildinhalten so gut wie keine Helligkeitsunterschiede erkennen kann. Die Leuchtstärke lässt sich in 10 Stufen regulieren und beginnt bei 22 cd/m². In Stufe 4 haben wir 164 cd/m² gemessen, die auch als Grundlage für unsere Akkutests gedient haben. Bei dieser Helligkeitseinstellung, die normalerweise in vielen Fällen für Innenraumsituationen ausreicht, wirkt sich die relativ stark spiegelnde Displayoberfläche sehr nachteilig aus. Die eigentlichen Bildinhalte werden durch überlagernde Spiegelbilder gestört und erfordern eine deutlich höhere Helligkeitseinstellung, damit dieser Effekt möglichst erfolgreich überstrahlt werden kann. In geschlossenen Räumen gelingt das meist gut, im Außenbereich muss man hingegen deutlich mehr Kompromisse eingehen und seine Positionierung entsprechend vorausschauend planen.
Der Kontrast des Bildschirms beträgt 955:1 und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt der sonst von uns getesteten Notebookdisplays. Hier erhält man ein sattes Schwarz und kräftige Farben. Überhaupt verfügt das Testmodell über ein überdurchschnittlich hohes Farbspektrum, das etwa 73 % des AdobeRGB-Farbraums und ca. 95 % des sRGB-Farbraums abdeckt. Die Summe der darstellbaren Farben übertrifft sogar die des sRGB-Farbraums, liegt aber zum Teil außerhalb der Vorgaben und reduziert somit die definierte Farbraumabdeckung. Das Display ist scheinbar auf den AdobeRGB-Farbraum hin abgestimmt und liefert nur dann die bestmögliche Farbgenauigkeit. Nimmt man den sRGB-Farbraum als Maßstab, dann fallen Rot und Magenta stark aus der Norm heraus und sorgen für deutlich sichtbare Unterschiede.
Dells Premier Color-Tool, das wir bereits bei den farbstarken RGB-LED-Displays der Precision M4700 und M6700 vorgefunden haben, kann beim Precision M3800 nicht genutzt werden. Hierüber könnte man, wie bei HPs ZBook 17 (mobile Display Assistant), vordefinierte Farbräume per Klick auswählen. Auch die Graustufenauflösung könnte nach der Kalibrierung besser ausfallen, bleibt aber mit einem maximalen DeltaE 2000 von 2,5 im immer noch guten Bereich. Gammakurve und RGB-Balance werden dafür sehr gut getroffen und zeigen nur geringe Abweichungen.
Insgesamt bietet das QHD+-Display des Dell Precision M3800 einen hohen Farbumfang, den man aber mit üblichen Mitteln kaum gebändigt bekommt und dadurch gewisse Einschränkungen bei der Farbgenauigkeit in Kauf nehmen muss.
Die Blickwinkelstabilität ist insgesamt sehr gut und sorgt von allen Seiten für eine sehr gut erkennbare Darstellung. Lediglich bei weiten Sichtwinkeln von der Seite und von schräg oben bekommen Farben einen Gelbstich und je nach Umgebungslichtsituation führen überlagernde Spiegelungen von Lichtquellen und Gegenständen zu Verfälschungen.
Leistung
Das Dell Precision M3800 bietet in seinem schlanken Gehäuse eine gute Leistungsausstattung und kann damit viele Aufgabenbereiche, die im professionellen Bereich zu bewältigen sind, abarbeiten. Die derzeit verfügbaren Konfigurationen ähneln sich alle recht stark und weisen nur in einigen Punkten Unterscheidungskriterien auf. Immer mit von der Partie sind Intels Core i7-4702HQ-CPU und Nvidias Quadro K1100M-Grafik. Diese Kernkomponenten sind zwar nicht die leistungsstärksten ihrer Zunft, sorgen aber für eine solide Basis, wenn es um den Einsatz als mobile Workstation geht. Variationen findet man stattdessen vor allem in den Bereichen Display, Massenspeicher und RAM-Ausstattung. Unser Testmodell verfügt neben dem QHD+-Display über 16 GB RAM, eine 256 GB fassende mSATA-SSD und eine zusätzliche 500-GB-Festplatte.
Prozessor
Aufgrund der schlanken Bauweise hat man sich bei Dell für eine CPU mit deutlich verringerter Thermal Design Power (TDP) entschieden. Intels Core i7-4702HQ kommt mit 37 Watt anstatt 47 Watt aus und entlastet damit das vorhandene Kühlsystem. Der Basistakt liegt bei 2.200 MHz und kann per Turbo Boost auf bis zu 3.200 MHz angehoben werden. Das sind je 200 MHz weniger als bei Intels Core i7-4700MQ. Auf die 6 MB L3-Cache und Intels Hyperthreading-Technologie muss man aber nicht verzichten, was sich wiederum in einem recht moderaten Geschwindigkeitsnachteil gegenüber der regulären 47-Watt-CPU äußern sollte.
Bei den Benchmarkergebnissen haben wir im Vergleich zu Intels Core i7-4700MQ (Lenovo ThinkPad T440p) eine etwa 10 % geringere Leistungsfähigkeit festgestellt. So werden beim Cinebench R11.5 64 bit Single 1,43 Punkte anstatt 1,51 Punkte und beim Multi-Core-Test 5,33 anstatt 5,86 Punkte erzielt. Kurz nach Einsetzen der Lastphase verringert sich der Takt auf 2,2 GHz und bleibt auf dieser Schwelle, abgesehen von kurzzeitigen Ausbrüchen nach oben hin, konstant. Eine weitere Taktabsenkung unter den Basistakt von 2.200 MHz haben wir selbst nach langanhaltender Lastphase nicht feststellen können. Bei unseren beiden Praxistests aus den Bereichen Audio- und Videokonvertierung reiht sich Intels Core i7-4702HQ zwar am unteren Ende vergleichbarer Workstation-CPUs ein, muss aber nicht als langsam eingestuft werden. Leistungsmäßig bewegt man sich auch hier noch in der Spitzengruppe der Notebook-Prozessoren.
Im Akkubetrieb wird der Vierkerner nicht weiter gedrosselt und liefert nahezu identische Ergebnisse (5,34 Punkte CB R11.5 64 bit Multi) ab.
System Performance
Die Systemleistung ist beim Testmodell sehr gut abgestimmt und offenbart keine konfigurationsbedingten Schwachpunkte. Lediglich eine noch schnellere CPU oder eine noch leistungsfähigere Grafikeinheit könnten für einen weiteren Schub sorgen. Aufgrund der schlanken Gehäuseform und der sich daraus ergebenden Abwärmeproblematik, findet man derzeit in Dells Datenblatt zum Precision M3800 aber keine leistungsfähigeren Komponenten. Beim PC Mark 8 haben wir alle verfügbaren Tests durchgeführt. Die Home-Sequenz endet mit 3.322 Punkten, im Creative-Bereich werden 3.970 Punkte und im Work-Test 3.641 Punkte erzielt. Der Speicher erreicht 4.912 Punkte. Zusammen mit den 5.650 Punkten des PC Mark 7 und den 17.946 Punkten des PC Mark Vantage zeigt sich, dass das Dell Precision M3800 für eine Vielzahl von Aufgaben gut aufgestellt ist.
PCMark Vantage Result | 17946 Punkte | |
PCMark 7 Score | 5650 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 3322 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 3970 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 3641 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Dell kombiniert im Testmodell ein mSATA Solid State Drive, auf dem sich die Systempartition befindet, mit einer konventionellen Festplatte, die 500 GB für Daten bereitstellt. Damit sorgt Dell zum einen für eine 256 GB große und schnell reagierende Systempartition und zum anderen wird auch noch genügend Speicherplatz für Filme, Fotos und sonstige Dateien geboten. Mit Leseraten von über 480 MB/s und Schreibraten von knapp 400 MB/s handelt es sich bei dem mSATA-Laufwerk von Lite on zwar nicht um ein Highend-Modell, dennoch kann man hier alle Vorteile eines Festspeicherlaufwerks jederzeit im Alltag spüren. Das sorgt für ein hohes Geschwindigkeitsgefühl und lässt die kaum noch vorhandenen Vorteile konventioneller Festplatten schnell vergessen. Der Systemstart ist bereits nach 5 - 7 Sekunden beendet und Programme und Dateien werden ohne spürbaren Verzug geöffnet. Große Dateien werden je nach Quell- und Ziellaufwerk mit mehreren hundert MB/s verschoben. An diese Vorteile kann man sich sehr schnell gewöhnen.
Grafikkarte
Beim Dell Precision M3800 ist sowohl die integrierte Intel HD Graphics 4600 als auch die dedizierte Nvidia Quadro K1100M nutzbar. Bei wenig 3D-intensiven Aufgaben kommt in der Regel die CPU-Grafik zum Einsatz und bei fordernden 3D-Berechnungen fühlt sich Nvidias Quadro-Grafik wohler. Die Automatik der Nvidia Optimus-Technologie sorgt je nach Einsatzszenarium schon seit langem für ein ausgereiftes Umschalten zwischen den verfügbaren Grafikoptionen und funktioniert recht zuverlässig. Wer diesem Komforttool dennoch nicht traut, kann alternativ auch selbst Vorgaben machen und so bei Bedarf jedem Programm eine Grafiklösung zuweisen.
Während Intels HD Graphics 4600 somit hauptsächlich bei Office, Internet und sonstigen einfachen Aufgaben zum Einsatz kommt, ist die Kernaufgabe der Nvidia Quadro K1100M im professionellen CAD-Bereich zu finden. Optimierte Treiber, ein angepasstes Bios und ein spezieller Support sorgen für eine deutlich gesteigerte Performance bei Software, die von speziellen OpenGL-Funktionen profitiert. Der Benchmark SPECviewperf.11 nutzt als Basis verschiedene CAD-Programme, um die Leistungsfähigkeit professioneller GPUs zu vergleichen. Wie wir bereits in früheren Tests festgestellt haben, können die Ergebnisse je nach Grafikchip-Treiber-Programm-Kombination höchst unterschiedlich ausfallen. Die Stärke der Quadro-GPUs liegt vor allem bei Catia, Pro/Engineer und Tcvis. Bei Lightwave, Maya, Solidworks und Siemens NX macht hingegen immer noch die letztjährige AMD FirePro M4000 eine bessere Figur. Die einzige Teilsequenz wo auch starke Consumergrafikkarten eine Alternative darstellen, ist Ensight. Hier kann die GTX780M aus dem Alienware 17 alle ausgewählten Vergleichskarten der Quadro- und FirePro-Serien hinter sich lassen. Ansonsten sind Consumerchips nur bei Programmen sinnvoll, die als Schnittstelle DirectX verwenden. Dazu gehören zum Beispiel AutoCAD 2013 oder Autodesk Inventor.
Im Vergleich zur Nvidia Quadro K2100M des Dell Precision M4800 hat unser Testmodell wie erwartet durchweg schlechtere Ergebnisse erzielt. Je nach Sequenz liegen die Differenzen zwischen 6 und 40 %. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass aktuellere Treiber den Abstand nochmals vergrößern könnten. Der Unterschied zur kleineren Quadro K610M fällt dagegen im Schnitt deutlich geringer als erwartet aus. Bei Pro/Engineer und Lightwave muss sich unser Testmodell der Einstiegslösung gegenüber sogar geschlagen geben. Trotz aktuellerer Treiber.
Unter Volllast von CPU und GPU hat das Tool GPUz eine auf 567 MHz reduzierte Kerntaktung angezeigt. Im Praxisbetrieb, der in der Regel nicht die Auslastung unseres Stresstests erreicht, konnten wir hingegen keine Einschränkungen feststellen. Wir haben das mit einer Videokonvertierung per CUDA und gleichzeitiger Audiokonvertierung per iTunes simuliert. Im Akkubetrieb wird die Nvidia Quadro K1100M nicht gedrosselt. Beim Cinebench OpenGL Shading haben wir mit 44,27 fps anstatt 44,30 fps ein nur marginal geringeres Ergebnis erzielt.
Immer mehr Bedeutung gewinnt das GPGPU-Computing über die offene OpenCL-Schnittstelle. Aufgaben, die üblicherweise der Prozessor übernimmt, können hier auf den Grafikchip ausgelagert werden und so die Prozessorauslastung merklich reduzieren. Zudem liegen Ergebnisse oft erheblich schneller vor und steigern damit die Arbeitsgeschwindigkeit. OpenCL kommt bisher vornehmlich bei einigen Filtern im Bildbearbeitungsbereich, beim Videoschnitt oder speziellen Tools wie WinZip 17 zum Einsatz. Die Leistungsfähigkeit testen wir mit BasemarkCL und mit Testsequenzen aus Sisoft Sandra. Umfangreiche Licht-Schattenberechnungen werden per Raytracing mit dem Benchmark Luxmark durchgeführt.
Neben OpenCL verfügen Nvidia-Grafikchips auch über die hauseigene CUDA-Engine. Deren Leistungsfähigkeit überprüfen wir mit dem Videokonverter MediaEspresso der für uns einige Videodateien umwandeln muss. Nvidias CUDA muss sich hier auch mit Intels Quick Sync Video messen, das eine hocheffiziente Alternative darstellt.
Trotz der professionellen Ausrichtung kann sich Nvidias Quadro K1100M in keinem der Teilbereiche wirklich profilieren. Selbst die integrierte Intel Grafik kann hier und da eine deutlich bessere Performance erzielen. Einen Vorgeschmack auf die mögliche Leistungsfähigkeit aktueller AMD FirePro GPUs gibt das Luxmark-Ergebnis der AMD FirePro M4000 aus dem Vorjahr. Hier wird selbst noch eine aktuelle Nvidia Quadro K3100M aus dem Dell Precision M6800 regelrecht deklassiert.
Trotz der OpenGL optimierten Treiber hat man bei Software, die die Programmierschnittstelle DirectX nutzt, keine Leistungseinbußen zu erwarten. Die Hardware der Nvidia Quadro K1100M entspricht mit kleinen Unterschieden bei den Taktungen einer Nvidia Geforce GT 730M mit 128 bit breiter Speicheranbindung (2 GB GDDR5). Der Kerntakt erreicht bis zu 705 MHz und wird dynamisch der jeweiligen Auslastung angepasst. Die Testergebnisse der Benchmarks liegen wie vermutet in etwa auf dem Niveau der Nvidia GT 730M. Beim 3D Mark Vantage werden beispielsweise 8.992 Punkte, beim 3D Mark 11 2.035 Punkte, beim 3D Mark Cloud Gate 7.640 Punkte und beim Unigine Heaven 3.0 DX11 17,5 fps erzielt. Im Gegensatz zur OpenGL-Schnittstelle können unter DirectX keine optimierten Spezialfunktionen per Treiber implementiert werden. Hier zählt in der Regel die nackte Leistungsfähigkeit der Hardware.
3DMark 06 Standard Score | 11921 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 8992 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 2035 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 55002 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 7640 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1301 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
In der Regel wird eine mobile Workstation ausnahmslos für den harten Arbeitseinsatz verwendet und sieht ein Leben lang kein einziges Spiel. Andererseits verwischen sich die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatrechner immer öfter. Nicht von ungefähr lehnt sich das schlanke Ultrabookdesign des Dell Precision M3800 dem aktuellen Trend nach einem schlanken und durchgestylten Notebook an. Wir haben daher die seltene Gelegenheit genutzt und die Nvidia Quadro K1100M auch hinsichtlich ihrer Spieleleistung abgeklopft.
Von den getesteten Titeln macht lediglich Company of Heroes 2 einen durchweg grenzwertigen Eindruck. Selbst bei unseren Minimaleinstellungen haben wir nur knapp 25 fps erreicht. Ansonsten sind fast alle Spiele auch mit unseren hohen Einstellungen flüssig spielbar. Einschränkend wirkt sich aus, dass die beliebte Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten nur am externen Bildschirm ausgegeben werden kann. Alternativ hat man aber die Möglichkeit auf 1.280 x 720 Bildpunkte auszuweichen. Für die Tests haben wir das aus Vergleichbarkeitsgründen mit unserer Datenbank nicht getan. Weitere Probleme bereitet die native QHD+-Auflösung, wenn die Skalierung nicht greift. Dann hat man entweder sehr kleine Fenster, Symbole und Schriften oder die grafische Darstellung stimmt nicht mit dem reagierenden Eingabefeld überein. Klicks werden dann nicht angenommen.
min. | mittel | hoch | max. | |
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World of Warcraft (2005) | 342 | 212 | 54 | 21 |
Half Life 2 - Lost Coast Benchmark (2005) | 252.4 | |||
Sims 3 (2009) | 578 | 295 | 187 | |
StarCraft 2 (2010) | 223 | 71 | 48 | 26 |
Total War: Shogun 2 (2011) | 184.4 | 39.29 | 15.3 | |
Deus Ex Human Revolution (2011) | 138 | 62 | 23 | |
Batman: Arkham City (2011) | 53 | 47 | 35 | 20 |
Anno 2070 (2011) | 81 | 39 | 26 | 13 |
Alan Wake (2012) | 47 | 28 | 11 | |
Diablo III (2012) | 108 | 74 | 78 | 42 |
Dirt Showdown (2012) | 97 | 78 | 49 | 15 |
Sleeping Dogs (2012) | 73.7 | 58.5 | 31.4 | 7.5 |
Torchlight 2 (2012) | 129 | 91 | 80 | |
F1 2012 (2012) | 136 | 110 | 93 | 41 |
Borderlands 2 (2012) | 62 | 52 | 36 | |
World of Tanks v8 (2012) | 112 | 56 | 42 | 17 |
Hitman: Absolution (2012) | 52.4 | 37.9 | 24.2 | 14.3 |
Assassin´s Creed III (2012) | 52 | 43 | 12 | |
Far Cry 3 (2012) | 58 | 42 | 26 | 7 |
Tomb Raider (2013) | 103 | 56.3 | 39.1 | 13.6 |
BioShock Infinite (2013) | 87.4 | 44.5 | 42.4 | 15.4 |
Metro: Last Light (2013) | 44.9 | 33.9 | 24.8 | 12 |
GRID 2 (2013) | 145.4 | 74.6 | 54.3 | 16.6 |
Company of Heroes 2 (2013) | 24.5 | 19.1 | 10.1 | 4.1 |
Saints Row IV (2013) | 75 | 61 | 26 | 15 |
Total War: Rome II (2013) | 83.8 | 62.5 | 49.1 | 7 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Trotz Ultrabookformat und relativ leistungsstarken Komponenten handelt es sich beim Testgerät um ein insgesamt leises Notebook. Da sich in letzter Zeit in unserem Forum die Beschwerden über hochfrequente Lüftergeräusche gerade bei den flachen Notebooks häufen, haben wir beim Precision M3800 noch mal besonders genau "hingehört". Doch ein Sirren, Piepen, Fiepen oder Brummen haben wir nicht herausfiltern können. Hier zeigt sich das Geräuschaufkommen ganz konventionell.
Die Festplatte imitiert mit ihrem leisen Motorengeräusch einen langsam drehenden Lüfter und erzeugt dabei keine unangenehmen Tonlagen. Der gemessene Schalldruckpegel erreicht in diesem Zustand im Abstand von 15 cm zur Baseunit 29,9 dB(A). Kämen hier ausnahmslos Festspeicherlaufwerke zum Einsatz könnte sich der Geräuschpegel nochmals reduzieren oder bei wenig Last sogar ganz wegfallen. Bei mittlerer Last (3D Mark`06) dreht das Kühlsystem natürlich auf und sorgt für einen Schalldruckpegel von 37,8 dB(A). Das ist auch über einen längeren Zeitraum noch gut zu ertragen und sollte nur für besonders empfindliche Nutzer nervig wirken. Unter Volllast rotieren die beiden Lüfter schließlich mit Maximalgeschwindigkeit und erzeugen 43,2 dB(A). Das ist auf Dauer unangenehm, stellt im Segment der mobilen Workstations aber nichts Ungewöhnliches dar und gehört zu den Einschränkungen, die man in Kauf nehmen muss.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.9 / 29.9 / 29.9 dB(A) |
HDD |
| 29.9 dB(A) |
Last |
| 37.8 / 43.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE-322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die beiden Lüfter sorgen nicht nur für ein meist leises Betriebsgeräusch, sondern führen auch die Abwärme effizient aus dem Gehäuse heraus. Mit maximal 44,1 °C nach anhaltender Volllast im hinteren Tastaturbereich bleibt das Precision M3800 in jeder Lage angenehm kühl. Selbst die mit Masse zwischen Baseunit und Display austretende Abwärme hat für keine erkennbaren Einschränkungen gesorgt. Am Luftauslass zwischen Tastatur und Display haben wir maximal 42,5 °C gemessen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 44.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.5 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.8 °C (-0.7 °C).
Lautsprecher
Die Soundausgabe des Dell Precision M3800 ist wie bei vielen anderen Vergleichsgeräten höhenlastig und muss mit deutlich reduzierten Mitten und Bässen auskommen. Externe Lösungen, die man zum Beispiel per 3,5-mm-Klinke oder USB anbinden kann, sorgen für eine direkt hörbare Qualitätsverbesserung. Bei der Wahl seines Headsets sollte man berücksichtigen, dass Kopfhörerausgang und Mikrofoneingang in einer Buchse kombiniert sind.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Die minimale Leistungsaufnahme fällt mit 11,3 Watt recht moderat aus und dürfte zu einem nicht unwesentlichen Anteil auch auf die nutzbare Intel HD Graphics 4600 zurückzuführen sein. Die Displayhelligkeit fällt dann mit 22 cd/m² allerdings sehr gering aus und auch die Funkmodule sind abgeschaltet. In der Praxis wird man im Officebetrieb mit aktivierten Funkmodulen und angepasster Displayhelligkeit daher eher Verbrauchswerte von 18 bis 20 Watt erzielen. Bei mittlerer Systemlast und aktivierter Nvidia Quadro-Grafik werden bis zu 70 Watt aus der Steckdose gezogen und unter Volllast haben wir in der Spitze 87,6 Watt gemessen. Diese reduzieren sich aber nach dem Einpendeln der Taktraten auf 82,2 Watt, die im Nachgang auch relativ konstant abgerufen werden.
Aus / Standby | 0.1 / 0.5 Watt |
Idle | 11.3 / 17.6 / 19.1 Watt |
Last |
70 / 87.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der im Gehäuse verschraubte Akku verfügt über eine Kapazität von 61 Wh und stellt damit eine für 15-Zoll-Notebooks übliche Standardkapazität dar. Zusammen mit den passablen Verbrauchswerten hat man hier eine gute Grundlage für brauchbare Akkulaufzeiten geschaffen. Unter Verzicht auf ein 2,5-Zoll-Massenspeicherlaufwerk kann man das Dell Precision M3800 auch mit einem 91-Wh-Akku bestellen.
Beim Battery Eater Readers Test (Minimale Displayhelligkeit, Flugzeugmodus, Energiesparmodus) erreicht das System 6:25 Stunden Betriebszeit. Beim praxisnäheren WLAN-Test (Energiesparmodus, eingeschaltete Funkmodule, 164 cd/m² Displayhelligkeit) haben wir mit der Nvidia-Grafik knapp 3 Stunden und mit der Intel-Lösung 3:29 Stunden Laufzeit erzielt. Das FullHD-Video Big Buck Bunny (Intel-Grafik, Energiesparmodus, Flugzeugmodus, 164 cd/m² Displayhelligkeit) läuft in einer Endlosschleife von der Festplatte 3:38 Stunden lang durch. Beim Battery Eater Classic Test (Maximale Displayhelligkeit, Höchstleistungsprofil, Nvidia-Grafik, Funkmodule an) kommen noch 59 Minuten Akkulaufzeit zustande. Insgesamt bietet das Dell Precision M3800 trotz schlankem Gehäuse und guter Leistungsausstattung noch befriedigende Akkulaufzeiten, die für viele Anwender einen praxisgerechten Kompromiss darstellen sollten.
Fazit
Das Dell Precision M3800 vereinigt gelungen die Kerneigenschaften aus zwei unterschiedlichen Welten. Leistungsstarke Komponenten einer mobilen Workstation in das Gehäuse eines Ultrabooks zu verfrachten kann man schon als gewagt bezeichnen. Doch an der Umsetzung können wir nur wenige Nachteile erkennen. Über diese sollte man sich bei der Anschaffung allerdings von vorneherein im Klaren sein.
Die Schnittstellenausstattung ist verhältnismäßig gut, lässt aber wesentliche Bestandteile einer mobilen Workstation vermissen. Ein proprietärer Dockingport fehlt genauso wie ein Modulschacht, Akkuoptionen oder übliche Sicherheitsfeatures. Immerhin sind die Baugruppen einfach erreichbar und wartungsfreundlich angeordnet. Ein Austausch der wesentlichen Komponenten ist möglich und nicht so stark eingeschränkt, wie bei vielen anderen Ultrabooks.
Dass die Akkulaufzeiten eher durchschnittlich ausfallen und auch bei der Leistungsfähigkeit der eingesetzten Komponenten aufgrund der flachen Bauweise Grenzen gesetzt sind, ist der schlanken Gehäusekonstruktion geschuldet. Dennoch reicht die Performance für viele professionelle Einsatzbereiche gut aus und wird viele Interessenten durchaus zufriedenstellen.
Ein deutlich schmerzlicherer Einschnitt ist weniger konzeptbedingt, sondern eher ein marketingspezifischer Fauxpas. Das Dell Precision M3800 ist seit Jahren die erste mobile Workstation aus dem Hause Dell, die mit einer Standardgarantie von 12 anstatt 36 Monaten ausgestattet wird. Premium ist das nicht.
Ausgeglichen werden die vorhandenen Nachteile durch das sehr gute, allerdings spiegelnde, QHD+-Display mit gut funktionierender Touchoberfläche, einer guten CAD-Leistung, einem in vielen Situationen leisen Betriebsgeräusch, geringen Oberflächentemperaturen, vielfältigen Garantie- und Serviceoptionen und dem stabilen Gehäuse.
Was bei der Kaufentscheidung im Endeffekt mehr an Bedeutung gewinnt, entscheiden die persönlichen Bedürfnisse und Erwartungen des Kunden. Die geschaffene Symbiose aus Workstation und Ultrabook ist derzeit jedenfalls einzigartig und stellt damit ein sehr attraktives Alleinstellungsmerkmal dar.