Test Alienware 17 (Haswell) Notebook
Gaming-Notebooks wie das Alienware 17 spalten die Meinungen und sorgen für kontroverse Diskussionen. Für den einen handelt es sich nur um teure Spielzeuge ohne sinnvollen Mehrwert, der andere jedoch freut sich über Hightech zum Mitnehmen, über einen mobilen Gaming-PC mit Luxus-Ausstattung.
Alienware tut alles, um diese Diskussionen nicht enden zu lassen und stattet den jüngsten Vertreter der 17-Zoll-Serie mit moderner Haswell-Technik und Nvidias Topmodell GTX 780M nebst 4 Gigabyte schnellem Grafikspeicher und 16 GByte RAM aus. Optional lassen sich auch 32 Gigabyte RAM konfigurieren. Für die "gefühlte Performance" sorgt eine 256 Gigabyte große SSD im mSATA-Format - um Windows 8 auf Touren zu bringen und um die 750 Gigabyte fassende WD-Black-Festplatte zu entlasten. Dazu kommt ein Full-HD-Display und ein robustes Gehäuse mit frei konfigurierbaren Lichteffekten sowie ein nicht unbedingt niedriger Preis.
Mit schwächerer GPU und weniger RAM, ohne SSD und kleinerem Prozessor lässt sich das Alienware 17 schon ab 1.349 Euro erwerben. Die uns vorliegende Ausstattung kostet allerdings 2.464 Euro. Damit bietet der Mutterkonzern Dell zwar auch günstigere Konfigurationen an, das Testmuster gehört jedoch definitiv zu den teuersten Vertretern seiner Art.
Im Gegenzug gibt es Highend-Hardware und ein selbst für Gaming-Notebook-Kritiker durchaus eindrucksvolles Gesamtpaket. Das beginnt bereits bei der Verpackung. Beim ersten Öffnen des voluminösen Kartons erwartet der unbedarfte Nutzer eher einen Behälter mit radioaktivem Material: Alienware bettet das hochwertig verarbeitete Notebook in eine dicke und schützende Hülle aus Polstermaterial wie sonst Filmbösewichte ihre Weltuntergangsmaschinen. Der Ersteindruck überzeugt also. Wie sich das Alienware 17 im umfangreichen Test auch gegenüber namhaften Konkurrenten wie dem Asus G750JH oder dem MSI GT70 schlägt, werden die folgenden Absätze zeigen.
Nimmt man weniger gamingtaugliche 17-Zoll-Notebooks als Maßstab, ist das Alienware 17 ein schwerer und unhandlicher Klotz. Gegenüber dem Alienware 18 ist das kleinere Modell mit seinen 4,4 Kilogramm allerdings schon fast leicht und handlich. Nichtsdestotrotz: Täglich transportieren werden wohl nur muskelgestählte Kraftsportler das Alienware 17 freiwillig.
Akzeptiert man das ausladende Äußere und das hohe Gewicht, präsentiert sich das Alienware 17 als hochwertig verarbeitetes Edel-Notebook. Der Deckel aus eloxiertem Aluminium verzeiht auch eine etwas ruppigere Handhabung, die Oberflächen auf der Innenseite sind angenehm mattiert. Fingerabdrücke und anderer Schmutz lassen sich leicht abwischen.
Der Korpus des Notebooks wird von einer ringsum verlaufenden Metallleiste verziert - dominant wirkt dieses Stilmittel allerdings nicht. Im Gegenteil, die zahlreichen Lichteffekte dominieren das Äußere viel stärker als es ein wenig Aluminium tun könnte.
Mit Licht hat Alienware definitiv nicht gespart. Der Deckel, der Gehäuserand, die Tastatur und das Touchpad, ja sogar der Stromstecker - alles leuchtet auf Wunsch in frei wählbaren Farben. Wer mag, kann einzelne Lichtelemente sogar beim Eintreffen von Mails pulsieren lassen.
Trotz dieses verspielten Effekt-Overkills wirkt das Gehäuse hochwertig. Die Verarbeitung ist vorbildlich und dem hohen Preis in jedem Punkt angemessen. Auch die sehr schwergängigen Displayscharniere passen da gut ins Bild - wer das Alienware 17 nutzt, wird nicht so schnell Angst haben, seine Anschaffung mit einer unbedachten Bewegung zu ruinieren. Flexing ist dabei trotz des hohen Gewichtes kein Problem: Wer stark genug ist, das Notebook mit einer Hand an einer Kante zu heben, läuft nicht Gefahr das teure Innenleben zu ruinieren.
Bei Alienware scheinen tatsächlich Gamer unter den Notebookdesignern zu sitzen. Dabei dürfte es sich allerdings ausschließlich um Rechtshänder handeln, zumindest deutet die Anschlussverteilung des Alienware 17 stark darauf hin.
So warten die meisten Anschlüsse auf der linken Notebookseite. Neben dem am hinteren Ende gelegenen Netzteilstecker und dem Kensington-Lock finden sich mittig ein kombinierter HDMI Ein- und Ausgang sowie ein Mini-DisplayPort. Weiter vorne verbaut Alienware zwei USB-3.0-Anschlüsse und drei Klinkenstecker für Audiogeräte. Dank HDMI-Eingang lässt sich das Notebook auch als externer Bildschirm nutzen, beispielsweise für eine Spielkonsole.
Auf der rechten Seite liegen die Anschlüsse perfekt für die Maushand eines Rechtshänders, nämlich weit hinten. Dort tummeln sich Gigabit-LAN und zwei zusätzliche USB-3.0-Ports. Im vorderen Bereich ist das Slot-in-Laufwerk untergebracht. Über dem Blu-ray-Modul steckt zudem der SD-Cardreader.
Die vordere Gehäusekante wird von zwei Lautsprechern des Herstellers Klipsch dominiert, auf der Rückseite finden sich keine weiteren Anschlüsse. In den Displayrahmen hat der Hersteller noch eine 2-Megapixel-Webcam mitsamt Stereo-Mikrofonen integriert.
Kommunikation
Für die Kommunikation mit der Außenwelt sorgt neben einem Gigabit-Netzwerkadapter von Qualcomm Atheros (Killer e2200) ein WLAN-Modul aus dem Hause Broadcom. Während der LAN-Port unauffällig und dank Killer-Technologie mit ausreichend niedrigen Latenzen arbeitet, bietet der WLAN-Adapter etwas mehr Geschwindigkeit als bei vielen Notebooks üblich.
Alienware respektive Dell hat sich hier für ein 802.11ac-Modul (2x2) entschieden. Das WLAN arbeitet im 5-GHz-Frequenzbereich mit maximal 867 Megabit pro Sekunde - eine entsprechende Gegenstelle vorausgesetzt. Selbstverständlich wird auch der ältere 802.11n-Standard unterstützt, hier sind maximal 300 Megabit pro Sekunde möglich.
Die Kompatibilität zu verschiedenen Routern war im Test sehr gut (überprüft mit drei 802.11n-Routern der Firmen AVM, TP-Link und Netgear), allerdings konnten wir mangels Gegenstelle keinen Test der 802.11ac-Geschwindigkeit vornehmen. Die Reichweite des WLANs war ebenfalls in Ordnung: Ein im Dachgeschoss montierter Router sorgte auch im Erdgeschoss des Einfamilienhauses für gute Übertragungsraten. Bluetooth 4.0 ist gleichsam an Bord.
Software und Zubehör
Die vorinstallierte Software agiert im Namen der Aliens: So ist AlienAutopsy für Systeminformationen zuständig, AlienRespawn für Sicherung und Wiederherstellung. Per Alienware TactX lassen sich die Macrotasten über dem Nummernblock belegen und per AlienFX die Beleuchtung nach eigenem Gusto feintunen.
Zusätzlich packt Dell einen PDF-Reader, Adobes Flashplayer und PowerDVD 9.6 als Medien-Suite für Blu-Ray-Discs und DVDs auf das System.
Weniger großzügig zeigt sich der Hersteller beim Zubehör. Von der Sicherheit versprechenden Verpackung abgesehen, entdeckt man nur einige DVDs mit Treibern und Tools sowie Anleitungshefte.
Ärgerlich: Ohne nervtötende Update-Orgie weigerte sich die OEM-Version von PowerDVD unseren Blu-ray-Film wiederzugeben. Den Vorschlag, für rund 50 Euro eine aktuelle Version zu kaufen, haben wir abgelehnt. Wer gerade fast 3.000 Euro in ein Notebook investiert hat, dürfte auch eine vollumfänglich nutzbare Softwareausstattung erwarten.
Wartung
Dell hat ein Einsehen mit bastelfreudigen Notebook-Käufern. Nur zwei kleine Schrauben müssen entfernt werden, um fast den gesamten Unterboden des Notebooks zu entfernen. Wartungs-"klappe" ist hier schon eindeutig der falsche Begriff.
Derart bequem an das Innenleben gelangt, bietet sich der Blick auf eine äußerst wartungsfreundliche Hardware. So sind beispielsweise die beiden Lüfter (CPU und GPU getrennt) erreichbar und dank gesteckter Verbindungen sogar austauschbar. Ein freier Festplattenschacht wartet auf den Einbau eines 2,5-Zoll-Laufwerks, der zweite Slot in der Mitte des Notebooks ist bereits belegt. Selbst das Blu-ray-Laufwerk lässt sich mit wenigen Handgriffen demontieren, gleiches gilt für zwei der vier Speicherbänke und das WLAN-Modul.
Etwas aufwändiger wird es, wenn die beiden sekundären RAM-Module oder die mSATA-SSD gewechselt werden sollen: Diese befinden sich auf der anderen Seite der Platine und lassen sich nur nach dem Ausbau der Tastatur erreichen. Wem also 16 Gigabyte RAM nicht genügen, sollte vielleicht gleich die Variante mit 32 Gigabyte kaufen. Und wer angesichts der 256 Gigabyte auf der SSD latente Platzangst bekommt, greift besser zum Modell mit 512 Gigabyte, um sich spätere Bastelaktionen zu ersparen.
Garantie
Die Standard-Garantie beträgt 12 Monate. Ungeachtet dessen muss Dell als Händler aber trotzdem 24 Monate Gewährleistung anbieten. Gegen Aufpreis lässt sich die Garantie auf 24, 36 oder 48 Monate erweitern. Der Aufpreis beträgt zwischen 180 und 380 Euro. Optional gibt es auch einen Unfallschutz für das Alienware 17, Dell verlangt hierfür zwischen 55 und 175 Euro.
Tastatur
Wer mit dem Alienware 17 permanent im Multiplayer-Part seines Lieblingsspiels verliert, kann der Tastatur schon einmal nicht die Schuld geben. Das Keyboard des Notebooks ich nicht nur hochwertig verarbeitet und biegt sich so gut wie nicht durch, sondern bietet auch ein sehr gutes Schreib- und Spielgefühl. Ghosting ist kein Thema, ein Abrutschen in hektischen Situationen ebenfalls nicht. Die Tasten sind ein wenig nach innen gewölbt und fast unmerklich angeraut - so sitzen die Finger jederzeit sicher.
Das Feedback beim Betätigen der Tasten ist gut, was nicht zuletzt an der ordentlichen Tastengröße liegt. Über dem Nummernblock finden sich noch vier Makrotasten, die per Software gleich dreifach belegt werden können. Per Fn-Tastenkombination lassen sich auf der F-Reihe abgelegte Zusatzfunktionen nutzen: So kann man unter anderem die Helligkeit und die Lautstärke regeln, das WLAN umstellen oder die jeweils aktive GPU für den Akkumodus wählen.
Zudem bietet das Alienware 17 eine gute und kräftige Hintergrundbeleuchtung für die Tastatur. Per Software lassen sich die dargestellten Farben sehr individuell einstellen, selbst extravagante Farbwünsche sind realisierbar. Das Keyboard ist dazu in vier Farbzonen eingeteilt, die sich individuell konfigurieren lassen.
Touchpad
Das große Touchpad bietet hervorragende Gleiteigenschaften und ist zum Gehäuse ein wenig abgesenkt. Die Finger gleiten schnell und zuverlässig über das Pad, so dass notfalls auch ohne Maus die volle Kontrolle gegeben ist.
Wie viele andere Teile des Notebooks ist auch das Touchpad beleuchtet. Leider lässt sich nur die Farbe per Software anpassen, nicht aber die Intensität der Helligkeit. Nachts strahlt das Touchpad gut sichtbar in den Raum hinein, wobei sich die Beleuchtung nach einiger Zeit deaktiviert.
Neben den normalen Mausersatzfunktionen bietet das Touchpad auch mehrere Gesten, die man im Treiber einstellen kann. Einige Gesten sind per Default nicht aktiviert, so dass nach der Inbetriebnahme gleich Hand angelegt werden sollte.
Im Gegensatz zu manch anderem Notebook verfügt das Alienware 17 noch über klassische Maustasten. Diese lassen sich sinnvoll nutzen und erinnern vom Druckpunkt an die Tastatur des Notebooks.
Anstelle des sehr blickwinkelstabilen Super-PLS-Displays des Alienware 18 verbaut der Hersteller im vorliegenden Alienware 17 ein deutlich konservativeres Modell auf Basis der TN-Technologie. So ergibt sich zwar nicht das beim 18er bemängelte "Einbrennen", dafür fallen die Blickwinkel deutlich schwächer aus.
Positiv bewerten wir die matte Oberfläche des mit 1.920 x 1.080 Pixeln auflösenden Displays. In hellen Arealen muss der Bildschirm nicht mit dem Umgebungslicht konkurrieren, so dass die gegenüber dem großen Modell deutlich schlechtere Helligkeit von 269 cd/m² (Mitte) weniger stark ins Gewicht fällt.
Die guten Farbwerte des Alienware 18 sind dem 17-Zöller nicht vergönnt. Der recht deutliche Blaustich und die kühle Farbtemperatur wirken sich negativ auf die Benotung aus.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 269 cd/m²
Kontrast: 611:1 (Schwarzwert: 0.44 cd/m²)
ΔE Color 10.92 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 12.48 | 0.5-98 Ø5.2
67% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
68.5% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
93.5% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
70.4% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.35
Obwohl die Farbwiedergabe keineswegs schlecht ist, eignet sich das Notebook nur bedingt für professionelle Grafiker. Zwar erreicht der Monitor 97 % des sRGB-Spektrums, aufgrund der mageren (TN-)Blickwinkel verfälscht das Bild jedoch sehr schnell.
Der Schwarzwert fällt mit 0,44 cd/m² hingegen recht gut aus. Bei dunklen Inhalten sind am oberen und unteren Displayrand allerdings leichte Lichthöfe erkennbar.
Um dem Klischee des lichtscheuen Gamers etwas entgegenzuwirken, bietet das Display eine matte Oberfläche mit ausreichender Leuchtkraft. Direkter Sonneneinfall sorgt zwar dafür, dass auf dem Bildschirm kaum noch etwas zu erkennen ist - vor allem bei dunklen Inhalten. Im Halbschatten oder etwas von der Sonne weggedreht, gibt es aber keine Probleme.
Die Helligkeit ist mit rund 264 cd/m² auch im Akkubetrieb hoch genug, um Gegenlicht ausblenden zu können. Den Verzicht auf eine spiegelnde Oberfläche rechnen wir dem Hersteller positiv an, zumal das Bild auch mit dem matten Finish farbenfroh und ansehnlich daherkommt. Schminken müssen sich Gamer auch eher selten, so dass eine Glare-Oberfläche nur wenig Sinn ergibt.
Während Dell beim Alienware 18 in letzter Minute ein PLS-Panel verbaut hat, setzt der Hersteller beim kleineren Modell auf ein TN-Display. Entsprechend mau fallen die Blickwinkel des Alienware 17 aus: Zu weit von der Seite, oben oder unten sollten Nutzer und Freunde des Nutzers nicht auf das Display blicken. Die Farben verfälschen recht schnell bis hin zum Invertieren aus zu abenteuerlichen Winkeln.
Bei einem Gaming-Notebook sollte es nicht an Leistung mangeln, im besten Falle ersetzt es einen Desktoprechner vollständig. Diesem Anspruch erfüllen nicht alle teuer angebotenen Geräte. Gute Nachrichten für Dell-Fans: Das Alienware 17 zeigt sich in Sachen Performance von seiner besten Seite.
So bietet die ordentlich dimensionierte SSD genug Power, um im Alltag mit Windows 8 flott und ohne störende Verzögerungen umgehen zu können. Der Quadcore-Prozessor bietet mehr als genug Rechenleistung und steht selbst seinen hitzköpfigeren Desktop-Kollegen nur um wenig nach. Dass sich das fehlende Gigahertz Taktfrequenz im Vergleich zu einem Desktop-i7 nicht negativ bemerkbar macht, ist der Turbo-Funktion "geschuldet" - das Alienware 17 erreicht im Gaming-Betrieb meist über 3 Gigahertz.
Mit 16 Gigabyte RAM ist auch beim Arbeitsspeicher so schnell kein Engpass zu erwarten, noch reizt kein Spiel den RAM des Alienware 17 komplett aus. Dazu kommen die mehr als üppig bemessenen 4 Gigabyte GDDR5-VRAM der Grafiklösung Nvidia GeForce GTX 780M.
Alles in allem fühlt sich der Umgang mit dem Alienware 17 nicht anders an, als der mit einem - zumindest auf dem Papier - noch leistungsfähigeren Desktop. Sicherlich lässt sich ein gewisser Performance-Nachteil mit Benchmarks belegen und auch bei Spielen zeigen sich die Grenzen einer mobilen Gaming-Plattform - dennoch eignet sich das Alienware 17 hervorragend als Desktop-Ersatz, wenn abseits von Spielen auch "seriöse" Anwendungen genutzt werden sollen.
Prozessor
Im Gegensatz zum Alienware 18 wurde das Testgerät nicht vom teuren Topmodell Core i7-4930MX, sondern vom langsameren Core i7-4800MQ angetrieben.
Diese CPU wird in 22 Nanometer Strukturbreite gefertigt und gehört, wie bereits erwähnt, zur aktuellen Haswell-Generation. Die vier real existierenden Kerne werden dank Hyperthreading "virtuell verdoppelt". Intel sorgt mit HT nicht nur für eine bessere Auslastung der einzelnen Cores, sondern auch für die Anzeige von insgesamt 8 Recheneinheiten in der Systemsteuerung.
Getaktet wird der i7-4800MQ mit 2,7 Gigahertz, was auf den ersten Blick recht konservativ erscheinen mag. Dank Turbofunktion klettert der Prozessor bei Bedarf jedoch auf bis zu 3,7 Gigahertz - je mehr Kerne im Einsatz sind, desto geringer der maximale Takt. So wirkt der Prozessor im Alltag nicht langsamer als die Desktop-Pendants mit ihren 77 Watt TDP. Das Notebook-Modell nimmt nur 47 Watt auf, inklusive der integrierten HD-4600-GPU.
Der Ruf von Haswell ist gespalten: Im Idle präsentiert sich die aktuelle CPU-Generation von ihrer besten Seite und schluckt nur wenig Energie. Unter Volllast erweisen sich die Haswell-Prozessoren jedoch als kleine Hitzköpfe, die so manches Kühlsystem überfordern können. Alienware hatte also etwas Arbeit vor sich, die Abwärme des i7 adäquat und ohne Performanceeinbußen für den Nutzer abzuführen. Kleiner Spoiler: Es ist ihnen größtenteils gelungen.
Zwar erreicht der Prozessor bei (im Alltag eher unrealistischer) Maximallast mittels Furmark und Prime95 nicht mehr seine maximalen Turboraten. Ein Throttling unter den Standardwert von 2,7 Gigahertz konnten wir aber auch nach vielen Stunden nicht erzwingen. Der Worst-Case waren 2,7 Gigahertz für kurze Zeit, wobei die Turbostufe mit 2,9 Gigahertz überwog.
In Spielen zeigte sich das Kühlsystem dann weniger gefordert, hier lag der Takt durchgehend höher als beim Stresstest. Selbst das anspruchsvolle Metro: Last Light überforderte das Notebook nicht und sorgte für einen Takt von mindestens 2,9 Gigahertz. In Single-Threaded-Anwendungen lag der Turbo durchgehend bei 3,5-3,7 Gigahertz.
In den Cinebench-Testszenarien beweist der 4800MQ erneut seine geballte Rechenleistung. Das Alienware 17 positioniert sich hier im oberen Bereich der Benchmarkliste. Ein Referenz-Niveau bleibt dem Prozessor angesichts der noch etwas höher getakteten Modelle zwar verwehrt, im Alltag fällt dieser theoretische Nachteil jedoch nicht auf.
Cinebench R11.5 | |
CPU Single 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware 17 (Haswell) | |
MSI GT70H-80M4811B | |
Asus G750JH-T4080H | |
CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware 17 (Haswell) | |
MSI GT70H-80M4811B | |
Alienware M17x R4 | |
Asus G750JH-T4080H |
System Performance
Der Einsatz der gängigen PCMark-Versionen ergibt keine Auffälligkeiten: Die Performance liegt auf hohem Niveau und pendelt sich bei den besten von uns bislang getesteten Notebooks ein.
Der Aufpreis für den schnelleren, jedoch auch dreimal so teuren Core i7-4930MX oder den immer noch fast doppelt so teuren i7-4900MQ rechnet sich im Alltag kaum. Der Leistungsgewinn der flotteren Prozessoren ist mess- aber nicht spürbar. Der Einbau des Core i7-4800MQ ist daher eine vernünftige Entscheidung von Dell gewesen, wenngleich ein teureres Modell mehr Prestige in Form von PR-kräftigen Werbeaufdrucken bedeutet hätte.
Für die Geschwindigkeit in alltäglichen Anwendungen ist auch die SSD verantwortlich. Mit 256 Gigabyte Kapazität bietet sie ausreichend Platz für das Betriebssystem und oft genutzte Anwendungen. Vor allem der PCMark belohnt den Einsatz von SSDs mit einer höheren Punktzahl. Weniger stark machen sich da die 16 Gigabyte Arbeitsspeicher bemerkbar - sehen wir es als Investition in die Zukunft. Wer sich ein Highend-Notebook wie das Alienware 17 kauft, möchte schließlich auch beim RAM das Gefühl haben, etwas mehr zu besitzen als der Rest der Notebook-Gemeinde.
PCMark Vantage Result | 22565 Punkte | |
PCMark 7 Score | 6110 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 3795 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 4721 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Neben einer 2,5-Zoll-Festplatte von Western Digital (WD7500BPKT-75PK4T0) kam beim Testgerät eine mSATA-SSD zum Einsatz. Die Performance fällt entsprechend gut aus, das Alienware 17 lässt sich in jeder Situation flüssig und geschmeidig bedienen.
Dabei ist selbst die mit 7.200 U/Min laufende HDD kein lahmer Vertreter ihrer Zunft. Mit 750 Gigabyte Kapazität eignet sich die Western Digital Black sowohl als Datengrab für Musik, Filme und Fotos als auch für die Installation von Spielen. Die Geschwindigkeit sieht mit maximal 110 MByte/Sek und durchschnittlich 87,4 MByte/Sek (HDTune) recht gut für eine klassische Festplatte aus.
Dem gegenüber stehen die Ergebnisse der von Liteon gefertigten SSD, deren Kapazität 256 Gigabyte beträgt (LMT-256M6M). Mit rund 350 MByte pro Sekunde überträgt das Flash-Laufwerk ein Vielfaches an Daten gleichzeitig, besonders stark auf den Komfortgewinn wirkt sich die geringe Zugriffszeit von 0,1 Millisekunden aus (HDD @ 20 ms).
Grafikkarte
Anstelle eines energiehungrigen SLI-Systems setzt Alienware beim 17er-Modell auf Nvidias schnellste Single-GPU-Lösung. Die Kepler-basierte GTX 780M verfügt über 1.536 Shadereinheiten, eine Strukturbreite von 28 nm und bindet ihren 4 Gigabyte großen GDDR5-Speicher mit 256 Bit an.
Im 3D-Betrieb taktet die GTX 780M standardmäßig mit 823 MHz, kann dank der GPU-Boost-Funktion jedoch bis zu 849 Megahertz erreichen. Unter Volllast (extrem rechenintensive Anwendungen wie Furmark) sinkt der Takt allerdings auf 666 Megahertz.
100 Watt Leistungsaufnahme, das wollte Alienware dem Akku offenbar nicht zumuten. Entsprechend drosselt die GPU im Akkubetrieb recht stark. Mit 405 Megahertz Kerntakt und nur noch 800 anstelle von 1.250 Megahertz Speichertakt erbringt die GTX 780M ohne Netzteil nur noch einen Bruchteil ihrer Leistung. Zwar ist die GPU auch im Akkubetrieb noch vergleichsweise flott, die Frameraten halbieren sich aber in vielen Spielen.
So fördert ein Benchmarkdurchlauf von Tomb Raider mit Netzstrom 68 Bilder pro Sekunde zutage (Ultra-Preset), im Akkumodus sind es nur noch 28 Frames. Metro: Last Light zeigt sich ohne Netzstrom in sehr hohen Details und nativer Displayauflösung unspielbar: Durchschnittlich 17 FPS sorgen für wenig Spaß beim mobilen Gaming und erfordern eine Reduzierung der Details oder die Wahl einer geringeren Auflösung. Zum Vergleich: An der Steckdose hängend lag der Wert bei knapp 39 FPS.
3DMark | |
Fire Strike Extreme Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware 17 (Haswell) | |
Asus G750JH-T4080H | |
1280x720 Cloud Gate Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware 17 (Haswell) | |
Asus G750JH-T4080H |
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware 17 (Haswell) | |
Asus G750JH-T4080H | |
Alienware M17x R4 |
3DMark Vantage - 1280x1024 P GPU no PhysX (nach Ergebnis sortieren) | |
Alienware 17 (Haswell) | |
Asus G750JH-T4080H | |
Alienware M17x R4 |
3DMark 06 Standard Score | 23397 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 26174 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 7320 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 95300 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 18637 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 5007 Punkte | |
3DMark Fire Strike Extreme Score | 2438 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Mit der GTX 780M ist Nvidia eine tolle Gaming-Grafiklösung für üppig dimensionierte Notebooks gelungen. Zwar spricht ihre Energieaufnahme von bis zu 100 Watt gegen einen mobilen Einsatz, die Performance der DirectX-11-GPU sucht aber ihresgleichen. In Verbindung mit dem schnellen Haswell-Prozessor, der großzügigen RAM-Bestückung und der flotten SSD ergibt sich ein potentes Highend-System, das sich auch vor einigen Desktop-PCs nicht verstecken muss.
Bis auf wenige Ausnahmen laufen alle aktuellen Spiele flüssig mit dem Alienware 17 - zumindest wenn "flüssig" nicht zwingend 60 FPS bedeuten muss. Bei Metro: Last Night zeigen sich bereits erste FPS-Einbrüche auf durchschnittlich 39 Bilder pro Sekunde. Wie so oft im Leben: Nichts ist für die Ewigkeit, kommende Spiele wie Watchdogs könnten das System an seine Grenzen bringen.
Ein (außer Konkurrenz laufender) Blick auf das Hangar-Modul des 2014 erscheinenden Chris-Roberts-Spiels "Star Citizen" attestiert dem Alienware 17 jedenfalls eine gute Performance und auch die Beta von Battlefield 4 erweist sich mit durchschnittlich 40 FPS (Multiplayerszene inkl. 31 Mitspielern) als vielversprechend.
Die von uns getestete Variante setzt auf ein herkömmliches 60-Hz-Display und ist damit nicht fähig, stereoskopisches 3D darzustellen. Gegen Aufpreis bietet Alienware ein entsprechendes 120-Hz-Display an. Der Nvidia-Treiber genehmigt sich für die 3D-Umrechnung jedoch viel GPU-Power, so dass es mit den Leistungsreserven eng werden kann. Mobil dürfte sich 3D-Gaming nur auf niedrigeren Qualitätsstufen abspielen. Andererseits: Wer mag im Zug schon freiwillig eine Shutterbrille tragen?
Wer unterwegs Energie sparen will, kann per Fn-Funktion statt der Nvidia-GPU Intels in die CPU verbaute HD 4600 einsetzen. Die Akkulaufzeit verdoppelt sich dadurch, die erreichbaren Frameraten sinken jedoch massiv. Trotzdem: Für anspruchslose Spiele wie Dishonored reicht es auch mit der Intel-GPU.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Crysis 2 (2011) | 64 | |||
Dishonored (2012) | 125 | |||
Call of Duty: Black Ops 2 (2012) | 127 | |||
Far Cry 3 (2012) | 42 | |||
Crysis 3 (2013) | 43 | |||
Tomb Raider (2013) | 67.5 | |||
BioShock Infinite (2013) | 51.7 | |||
Metro: Last Light (2013) | 38.56 | |||
GRID 2 (2013) | 67 | |||
Company of Heroes 2 (2013) | 37.85 | 19.53 |
Geräuschemissionen
Ein flüsterleises Gaming-Notebook lässt sich nicht bauen. Zugegeben, dieser Satz soll zum Diskutieren anregen, immerhin ist Asus mit dem G750JH ein halbwegs ruhiger Vertreter gelungen. Spezifizieren wir: Ein auch unter Last flüsterleises Gaming-Notebook lässt sich mit aktuellen Mitteln nicht kreieren.
Bei "normalen" Aktivitäten (Internet, Office, Film- oder Musik-Wiedergabe...) ist das Alienware 17 kaum zu hören. Im Idealfall agiert das Gerät beinahe lautlos, liegt etwas Last an, dreht der CPU-Lüfter auf maximal 34 dB(A) hoch, was aber noch ein akzeptabler Wert ist.
Unter Volllast zeigen die beiden Lüfter, dass sie nicht nur zaghaft und leise arbeiten können. Bis zu 51,8 dB(A) sprechen eine deutliche Sprache: Das Kühlsystem ackert laut vor sich hin. Auf eine konstante Drehzahl konnte man sich bei Alienware offenbar nicht einigen, im Gaming-Betrieb variiert die Lautstärke zwischen 40 und 50 dB(A). Diese Schwankungen lassen die Geräuschkulisse störender als bei einer einheitlichen Drehzahl wirken. Wer mit dem Alienware 17 spielen möchte, sollte daher die Lautsprecher weit aufdrehen oder gleich auf Kopfhörer setzen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 33.1 / 34.2 dB(A) |
DVD |
| 35 / dB(A) |
Last |
| 43.5 / 51.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Wärmeverteilung ist den Technikern sehr gut gelungen. Zwar erhitzt sich der Bereich um die Lüfter recht stark, die Handballenauflage und das Keyboard bleiben jedoch auch nach stundenlanger Last erfreulich kühl.
Maximal 54,4 Grad Celsius zeigte das Thermometer im Stresstest an. Dieser Wert wurde allerdings nur auf der Unterseite erreicht. Die Oberseite erwärmte sich im Bereich von CPU und GPU höchstens auf 36,8 Grad Celsius. Tastatur und Handballenablage kamen auf maximal 35 Grad Celsius (Keyboardmitte), respektive 28,8 Grad (Touchpad). Keine störenden Werte und erstaunlich gering für ein Notebook mit der Performance des Alienware 17.
Im Idle erwärmt sich die Unterseite des Notebooks auf maximal 33,8 Grad Celsius. Bei einer Umgebungstemperatur von 22 Grad Celsius ebenfalls ein relativ gutes Ergebnis.
Hier zeigt sich der Vorteil von Nvidias Optimus-Techik: Die stromhungrige GeForce-GPU ist ohne 3D-Last inaktiv. Und auch die Architekturvorteile von Haswell machen sich positiv bemerkbar. Unter Last kann Haswell recht hitzköpfig agieren, im Idle ist die CPU jedoch kühl.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 40.5 °C (von 21.2 bis 68.8 °C für die Klasse Gaming).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 54.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 43.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 33.9 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.8 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.9 °C (+0.1 °C).
Lautsprecher
Zwar verfügt das Alienware 17 nur über Stereolautsprecher ohne Subwoofer, dafür kommen die Speaker von der renommierten Firma Klipsch. Zusätzlich wurde die Audioausgabe mit einer Klangoptimierungs-Software versehen, die den Sound an verschiedene Szenarien anpassen soll.
Dass ein bekannter Name nicht gleichbedeutend mit guten Lautsprechern ist, hat sich in der Vergangenheit bei vielen Notebooks gezeigt. Alienware scheint jedoch etwas mehr Wert auf die Audioqualität zu legen, der Klang des Alienware 17 ist durchweg gut.
So lassen sich auch bei leise eingestellten Lautsprechern klangliche Nuancen erkennen - und selbst wenn der Lautstärkebalken jenseits der Mitte steht, ist der Klang immer noch überzeugend. Die maximale Lautstärke reicht zwar nicht ganz aus, um große Räume adäquat zu beschallen und bei zu hohen Einstellungen neigen die Speaker etwas zum Scheppern, bis zu 75% ist der Klang jedoch noch gut.
Ein richtig tiefes Bassfundament fehlt den Klipsch-Lautsprechern allerdings, wer es gerne wummern hört, sollte Kopfhörer benutzen oder Lautsprecher per Klinkenstecker anschließen. Dafür können sich die Höhen und Mitten durchaus hören lassen, sogar Musik macht mit dem Alienware 17 vergleichsweise viel Spaß. Vergleichsweise, da selbst das beste Notebook bauartbedingt nicht mit hochwertigen Standlautsprechern konkurrieren kann.
Bei Spielen sind sowohl VoIP-Stimmen als auch andere Geräusche (Explosionen usw.) gut wahrnehmbar. Der Stereoeffekt ist ausreichend breit, so dass der Inhalt gut dargestellt wird - ein Vorteil für die Ortung von Klangquellen und damit ein taktisches Plus in Multiplayer-Shootern wie Battlefield 4.
Das Fehlen eines Surround-Systems mögen wir dem Alienware 17 nicht ankreiden. Lieber gute Stereospeaker als mittelprächtige 5.1-Lautsprecher könnte das Credo lauten. Der Raumklangeffekt von unter dem Notebook angebrachten Speakern darf sowieso angezweifelt werden.
Energieaufnahme
Da sich leistungsstarke Gaming-Notebooks wie das Alienware 17 unter Last zwangsläufig den Gesetzen der Physik beugen müssen und daher bei maximaler Performance auch viel Energie aufnehmen, verwundert der Einsatz eines 240 Watt starken Netzteiles nicht. Das mit einer Dual-GPU-Lösung ausgestattete Schwestermodell Alienware 18 setzt sogar auf einen Stromlieferanten mit 340 Watt. Und tatsächlich benötigt das Alienware 17 unter Last mehr als 200 Watt.
Interessanter ist da schon der Unterschied zwischen geringer und hoher Last. Und hier haben die Techniker bei Dell gute Arbeit geleistet: Dank Haswells ausgeklügelten Stromsparmechanismen und Nvidias Optimus-Technik nimmt das Notebook im Idle nur 21,8 Watt auf (minimale Helligkeit, WLAN deaktiviert). Bei maximaler Leuchtkraft und aktivem WLAN sind es 29,1 Watt, wird das Energiesparprofil dann noch auf Höchstleistung gestellt, sind es 36,2 Watt - hier greifen nicht mehr alle Energiesparfunktionen, die der Prozessor anbietet.
Anders sieht es aus, wenn das Notebook mit 3D-Programmen konfrontiert wird. Läuft der 3DMark 06, steigt der Energiebedarf auf knapp 120 Watt. Grafisch aufwändigere Spiele wie Crysis 3 dürften diesen Wert allerdings toppen, wenngleich sie nicht an den im Alltag eher unrealistischen Spitzenwert von 204,7 Watt heranreichen (Furmark + Prime). Aktuell reizt kein Spiel die Komponenten derart stark aus wie diese Kombination aus Hardware-Quälern.
Alle Verbrauchswerte wurden mit aktiver Notebook-Beleuchtung ermittelt. Wer auf die bunten Lichteffekte verzichten kann, dürfte noch ein paar Watt einsparen.
Aus / Standby | 0.1 / 0.6 Watt |
Idle | 21.8 / 29.1 / 36.2 Watt |
Last |
120.3 / 204.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Angesichts von 86 Wattstunden verdient der Akku das Prädikat "potent". Der Energielieferant sorgt im Idle dank guter Energiesparoptionen für eine Laufzeit von über vier Stunden. Da es sich beim Alienware 17 nicht um ein Ultrabook mit Anspruch auf ganze Arbeitstage ohne Netzstrom handelt, ist dieser Wert mehr als vorzeigbar.
Regeln wir die Displayhelligkeit hoch und aktivieren das Funkmodul, erreicht das Notebook in unserem WLAN-Test (bei dem alle 40 Sekunden die Website getauscht wird) eine Laufzeit von 2:36 Stunden. Ebenfalls kein schlechter Wert für einen Boliden wie das Alienware 17.
Sobald Leistung gefordert wird, muss das Notebook allerdings tricksen, um halbwegs brauchbare Laufzeiten zu generieren. So hält das Notebook sowohl im Classic Test des Battery Eaters als auch beim Spielen von Metro: Last Light nur knapp eine Stunde durch. Dabei ist die Grafikleistung - wie bereits erwähnt - stark verringert.
Im Hinblick auf den Strombedarf ist der niedrige GPU-Takt aber durchaus eine sinnvolle Maßnahme, schließlich wäre ein Notebook mit einer Laufzeit von wenigen Minuten kaum nutzbar.
Unpraktisch: Da der Akku im Gerät verschraubt ist, lässt er sich nur mit gehörigem Aufwand entfernen.
Gaming-Notebooks polarisieren. "Teuer", "unnütz" und "sowieso nicht für unterwegs geeignet" sagen die einen. "Praktisch, handlicher als ein Desktop und perfekt für die LAN" sagen die anderen. Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen.
Mit einem Ultrabook wird wohl niemand das Alienware 17 verwechseln, für Geschäftsreisen sollte es dann doch ein etwas schmaleres Modell sein. Wer aber nur wenig Platz zur Verfügung hat und sein Gaming-Equipment nach dem Zocken bequem in die Schreibtischschublade räumen möchte, der findet mit dem Alienware 17 ein gut ausgestattetes und hochwertig verarbeitetes Notebook, das den Desktop hervorragend ersetzen kann.
So richtig mobil ist das Gerät mit seinen 4,4 Kilogramm (ohne Netzteil) nicht, die Akkulaufzeit unter Last spricht ebenfalls gegen einen längeren Außeneinsatz. Als Desktop Replacement zeigt sich das Notebook jedoch von seiner Schokoladenseite.
Sowohl bei den Anschlüssen als auch bei den Wartungsoptionen hat Alienware mitgedacht. Das Innenleben ist bequem erreichbar, das Notebook mit wenigen Handgriffen leicht aufzurüsten, wenn die verbaute Hardware nicht mehr ausreicht. Die Lichteffekte sind Ansichtssache, dürften der Zielgruppe aber durchaus gefallen.
Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten - in diesem Fall stammt der Schatten nicht von den zahlreichen LEDs, sondern offenbart sich in Form des durchschnittlichen Displays und einiger anderer "Kleinigkeiten" wie dem GPU-Throttling bei sehr hoher Last.
Was bleibt, ist ein gut verarbeitetes und extrem flottes Gaming-Notebook der Spitzenklasse. (Fast) jedes aktuelle Spiel läuft mit mindestens 40 FPS in hohen Details und der nativen Full-HD-Auflösung. Wer bereit ist, eine entsprechend hohe Summe auszugeben, wird bei der Performance nicht enttäuscht.
Gegenüber seinem direkten Vorgänger, dem Alienware M17x R4, fällt die höhere Performance positiv auf. Auch das MSI GT70 schlägt Alienware in vielen Punkten. Härtester Konkurrent bleibt das Asus G750JH.