Test Dell Precision M6800 Notebook
Im mobilen Workstation-Bereich ist Dell ein nicht mehr wegzudenkendes Schwergewicht. Vor allem in den letzten Jahren überzeugten die Precisions immer wieder mit einer ausgesprochen hohen Leistungsfähigkeit in Kombination mit einer geringen Geräusch- und Hitzeentwicklung. Über Basiseigenschaften wie eine hohe Verarbeitungsqualität, ein stabiles Gehäuse, umfangreiche Service- und Garantieleistungen, Erweiterungsmöglichkeiten oder businesstypische Ausstattungsdetails braucht man sich fast schon keine Gedanken mehr zu machen. Beim Precision findet man, wenn auch hier und da mal gegen Aufpreis, nahezu alles was das Herz begehrt. Großkunden und Businesskunden können ihre Geräte individuell zusammenstellen und auch Extrawünsche äußern. Stark eingeschränkt sind die Auswahlmöglichkeiten, wie schon beim Test des Dell Precision M4800 angesprochen, jedoch für Einzelbesteller und Privatkunden. Hier hat Dell vorkonfigurierte Modellvarianten im Angebot, die in ihrer Zusammenstellung das berücksichtigen, was von den meisten Kunden gewünscht wird.
Man greift als Kunde also zu einer der derzeit drei Precision M6800-Konfigurationen, kann noch etwas bei der Softwareausstattung, den Garantiezeiträumen und den Servicepaketen feintunen, ist dann hardwareseitig aber erst mal an die Paketausstattung gebunden. Andere Massenspeicher, mehr RAM oder sonstige Änderungen kann man im Nachgang dann nur in Eigenregie ergänzen.
Unser Testmodell entspricht der zum Testzeitpunkt erhältlichen Konfiguration für 2.030 Euro (etwa 2.420 Euro brutto) und bietet eine Intel Core i7-4800MQ-CPU, eine 750-GB-Festplatte, Nvidias Quadro K3100M-Grafik, 16 GB RAM, das matte FullHD-Display und natürlich Windows 7.
Im Gegensatz zum Dell Precision M4800 ist die große 17-Zoll-Workstation nun schon im 4. Modelljahr mit der überaus gelungenen Gehäusebasis ausgestattet. Im Laufe der Zeit haben sich zwar die Anschlüsse und sicherlich auch im Inneren das eine oder andere Detail geändert, grundsätzlich hat Dell aber die Gehäusekonstruktion beibehalten. Stabilität, Wartungs- und Aufrüstfreundlichkeit bewegen sich auf einem sehr hohen Niveau und sorgen dafür, dass sich das Dell Precision M6800 in dieser Wertungskategorie nach wie vor im Spitzenfeld wiederfindet. Ein Nachteil, mit dem diese solide Gehäusequalität verbunden ist, zeigt sich auf der Waage. Mit 3,8 kg handelt es sich hier um kein Leichtgewicht und die üppigen Ausmaße von 41 x 27 Zentimetern verlangen eine etwas größere Notebooktasche, als man das sonst so gewohnt ist.
Die an den Seiten und im Heckbereich eingelassenen Anschlüsse entsprechen denen des Dell Precision M4800 wie ein Haar dem anderen. Selbst die Positionierung ist augenscheinlich identisch. Zur Verfügung hat man somit 4 x USB 3.0, 1 x USB 2.0/ eSATA, HDMI, VGA, DisplayPort, Cardreader und Gigabit-LAN. Der beim Dell Precision M6700 noch vorhandene FireWire 800-Port ist folglich weggefallen und reduziert die Schnittstellenvielfalt ein wenig. Den nun etwas größeren Raum an der linken Gehäuseseite hat man aber leider nicht dazu genutzt die Abstände zwischen den USB-3.0- und Audio-Anschlüssen etwas weiter zu fassen. Verwendet man hier breite DVB-T-, Speicher- oder WWAN-Sticks, so können die benachbarten Schnittstellen blockiert werden oder deutlich schwerer erreichbar sein. Zusätzliche Ports kann man nach wie vor entweder direkt per ExpressCard/34/54 oder indirekt über eine Dockingstation anbinden.
Kommunikation
Das Dell Precision M6800 ist mit einem Dell Wireless 1550 802.11ac-Modul ausgestattet. Es verfügt über 2 Antennen und hat bereits Bluetooth 4.0 integriert. Im Praxistest haben wir keine Auffälligkeiten bezüglich der Verbindungsqualität festgestellt. Zusätzlich sind bereits Antennen für ein WWAN-Modul integriert. Ein Aufrüsten ist dadurch schnell und einfach möglich und stattet das Precision M6800 mit einer mobilen Internetverbindung aus. Ein Crucial M4 mSATA-SSD mit 64 GB Kapazität wurde im WWAN-Slot nicht erkannt und scheint auch nur für diesen Zweck nutzbar zu sein. Ansonsten runden ein Gigabit-LAN-Anschluss und eine 720p-Webcam die Kommunikationsausstattung angemessen ab und bieten das übliche Repertoire an Einsatzmöglichkeiten.
Sicherheit
Wie schon beim Dell Precision M4800 fehlt auch bei der großen Workstation der Fingerabdruckleser. Bei den vorkonfigurierten Modellen im Online-Shop kann man diesen auch nicht separat hinzuwählen. Dafür bietet das Testmodell ein Trusted Platform Modul 1.2, einen Smart Card Reader, verschiedene Bios- und System-Passwortoptionen und ist auch für den Computrace-Service vorbereitet.
Zubehör
Neben dem unzähligen Universalzubehör, das Dell anbietet, findet man auch systemspezifische Erweiterungen, wie Dockingstationen im Programm. Der Advanced E-Port II Portreplikator ist mit den Vorgänger-Modellen kompatibel und kostet im Shop derzeit etwa 280 Euro brutto. Die kabellose Alternative Dell D5000 Wireless Dockingstation ist mit ca. 270 Euro brutto etwas günstiger, bietet dafür aber auch weniger Anschlüsse und ist wohl auch nur mit der Dell 1601 WiGig-Karte benutzbar.
Wartung
Die große Bodenklappe kann nach dem Entfernen des Akkus und zweier Kreuz-Schrauben einfach abgenommen werden. Darunter findet man fast alle wesentlichen Komponenten und Aufrüstmöglichkeiten. Ein mSATA-Slot ist noch frei und kann mSATA-SSDs aufnehmen. Ein zweiter 2,5-Zoll-Laufwerksschacht ermöglicht das Einsetzen eines weiteren Massenspeicherlaufwerks. Zudem kann man das optische Laufwerk durch einen Laufwerks-Caddy mit SSD oder Festplatte bestückt ersetzen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind hier sehr vielfältig und lassen damit eine optimale Individualisierung zu. Das Precision M6800 mit Quadcore-CPU verfügt über 4 RAM-Steckplätze. Zwei sind über den Unterboden erreichbar, zwei weitere befinden sich unter der Tastatur. Beim Testmodell sind alle Slots mit 4-GB-Modulen belegt. Die Lüfter sind wie gehabt frei zugänglich und können bei Bedarf gereinigt oder ausgetauscht werden.
Garantie
Das Dell Precision M4800 kommt standardmäßig mit einem 3 Jahre Basis Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag. Verlängerungen oder Service-Erweiterungen sind optional erhältlich. 5 Jahre ProSupport mit Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag kosten beispielsweise etwa 460 Euro brutto.
Tastatur
Die Tastatur liegt fest auf, bietet einen mittleren Hub und einen leisen Tastenanschlag. Alle Tasten sind ausreichend groß und der separate Nummernblock sollte sich vor allem bei Zahlenjongleuren positiv bemerkbar machen. Die beim Testmodell des Precision M6700 noch fehlende Tastaturbeleuchtung ist hier nun vorhanden und erhöht den Komfort bei schlechten Lichtverhältnissen merklich. Insgesamt dürfte die Tastatur Vielschreibern gut gefallen und langfristig Freude bereiten.
Touchpad
Das 80 x 45 mm kleine Touchpad hat sehr gute Basiseigenschaften, erweist sich aber im Zusammenspiel mit Mehrfingergesten inzwischen als zu klein geraten. Gut gefallen wiederum die separaten Touchpad-Tasten, die individuell konfiguriert werden können, und der präzise arbeitende Trackpoint.
Dell bietet für die Precision M6800 Workstation drei verschiedene Displays an. Als Einstiegsmodell kann man das matte HD+-Panel mit einer Auflösung von 1.600 x 900 Bildpunkten sehen, das ohne Aufpreis beim Grundmodell inbegriffen ist. Eine feinere Darstellung und auch einen größeren Arbeitsbereich bietet das matte FullHD-Display (1.920 x 1.080 Bildpunkte) mit weiten Sichtwinkeln, das auch in unserem Testmodell verbaut ist. Für Anwender, die gerne mit den Fingern auf dem Bildschirm agieren, bietet Dell noch ein weiteres spiegelndes FullHD-Display mit Multitouch-Funktionalität an. Hier werden bis zu 10 Finger gleichzeitig erkannt, was sich vor allem bei Windows 8-Nutzern bezahlt machen sollte. Ein Display mit extrem hochauflösenden QHD+-Panel ist für die 17-Zoll-Workstation leider nicht verfügbar. Auch hat Dell keine farbstarke RGB-LED-Alternative mehr im Programm.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 253 cd/m²
Kontrast: 524:1 (Schwarzwert: 0.477 cd/m²)
ΔE Color 11.4 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 12.97 | 0.5-98 Ø5.2
68% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
70.2% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
95.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
71.8% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.65
In unserem Testmodell finden wir von der Typenbezeichnung her das gleiche Panel von LG Philips vor, das wir bereits beim Precision M6700 getestet haben. Alternativ wurde bei der 6700er-Serie auch ein Panel von Chi Mei verbaut, das wir im Testupdate des Precision M6700 vorgefunden haben. Die Messwerte des aktuellen LG Philips-Panels unterscheiden sich etwas vom Vorgängermodell, liegen aber insgesamt gesehen auf einem ähnlichen Niveau. Die maximale Helligkeit erreicht beim Precision M6800 nur noch 272 cd/m², weist dafür aber mit einer Ausleuchtung von 83 % etwas geringere Helligkeitsunterschiede auf. Im oberen Bereich ist der Bildschirm insgesamt etwas weniger stark ausgeleuchtet als im unteren Bereich. Im Regelbetrieb ist das aber nicht erkennbar und dürfte somit zu keinen Praxis-Einschränkungen führen.
Für den Einsatz in Innenräumen reicht die maximale Helligkeit allemal aus und wird in den meisten Fällen dank der matten Oberfläche auf ein ergonomisches Maß von um die 150 cd/m² reduziert werden können.
Im Außenbereich reicht die Leuchtstärke aus, um mit einem günstig positionierten Bildschirm noch komfortabel arbeiten zu können. Einer direkten Sonneneinstrahlung kann das FHD-Panel aber wenig entgegensetzen und gibt dann Bildinhalte nur noch schwer erkennbar aus. Die volle Helligkeit ist im Akkubetrieb verfügbar und irritierende Spiegelungen sind nicht vorhanden.
Der gemessene Kontrast erreicht 524:1 und sorgt für ein kräftigeres Schwarz und sattere Farben, als man das von Standard-Displays her gewohnt ist. Nochmals besser hat in diesem Punkt allerdings das Panel von Chi Mei abgeschnitten, das einen Kontrast von 797:1 erreicht hat.
Der unterstützte Farbraum kommt sehr nahe an den sRGB-Farbraum heran, deckt diesen aber nicht zu 100 % ab. Während der Gelb-Grün-Orange-Bereich mehr als notwendig vertreten ist, fehlt es dafür im Blau-Cyan-Magenta-Bereich an Farben. Letztlich sind knapp 90 % der Farben des sRGB-Farbraums vertreten, obwohl die Gesamtzahl der darstellbaren Farben (über 893.000) nahezu der des sRGB-Farbraums entspricht.
Die sonstige Displayabstimmung ist werkseitig nicht optimal gelöst. Die Graustufendarstellung, die Farbgenauigkeit und die Farbsättigung bleiben weit hinter den eigentlichen Möglichkeiten zurück. Nach der Kalibrierung liegen alle Unterschiede zum Ideal unter einem DeltaE2000 von 3 und sind damit nicht mehr sichtbar. Unter Verzicht auf eine hundertprozentige sRGB-Farbraumabdeckung, kann man mit diesem Display also sehr farbgenau arbeiten, was vor allem Fotografen, Videofilmern und Webdesignern entgegenkommen sollte.
Die Blickwinkelstabilität des Bildschirms bewegt sich auf einem guten Niveau. Veränderungen treten weit später auf, als bei Standard-TN-Displays. In der Vertikalen kommt es dennoch bei weit nach hinten geneigtem Display letztlich zur Invertierung von Bildinhalten und bei einem weit nach vorne gekippten Display zum Ausbleichen der Darstellung. Neben den Helligkeitsveränderungen bekommen die Farben bei weiten Winkeln von der Seite oder von unten einen leichten Gelbstich. Von oben haben wir dagegen einen minimalen Blaustich beobachtet.
Unser Dell Precision M6800 verfügt im Vergleich zum bereits getesteten Dell Precision M4800 zwar über eine etwas schwächere CPU (Intel Core i7-4800MQ) kann dafür aber auf einen stärkeren professionellen Grafikchip (Nvidia Quadro K3100M) zurückgreifen. Bei minimal schlechterer CPU-Leistung ist daher von einer merkbar potenteren Grafiksektion auszugehen. Das, was die Systemleistung beim Testmodell jedoch in jedem Fall unnötig ausbremst, ist die konventionelle Festplatte. Sie verfügt weder über ein eigenes (Hybrid-Festplatte) noch über ein externes SSD-Cache-Modul. Ob das bei einer knapp 2.500 Euro (brutto) teuren Workstation ein angemessenes Ausstattungsdetail ist, bleibt dahin gestellt. Erstaunlicherweise verfügt die deutlich günstigere Alternativzusammenstellung mit AMD FirePro M6100-Grafik zwar auch nicht über ein Solid State Drive, aber zumindest über eine Hybrid-Festplatte mit 8 GB großem SSD-Cache.
Prozessor
Intels Core i7-4800MQ-CPU (47 Watt TDP) gehört zu den schnellsten Prozessoren, die man derzeit in einem Notebook finden kann. Dank Hyperthreading werden bis zu 8 Threads gleichzeitig bearbeitet und dank Intels Turbo Boost kann sich bei Single-Thread-Aufgaben der Basistakt von 2.700 MHz auf bis zu 3.700 MHz erhöhen. Der Leistungsunterschied zum Intel Core i7-4900MQ, der mit 2.800 - 3.800 MHz arbeitet, sollte in der Regel messbar, aber selten wirklich spürbar sein. Beim Dell Precision M6800 fällt diese Differenz jedoch höher als erwartet aus.
Beim Cinebench R10 64 bit werden beispielsweise 6.665 Punkte (Single-Thread) und 21.426 Punkte (Multi-Thread) erzielt, was gegenüber den 7.112 (Single-Thread) und den 27.537 Punkten (Multi-Thread) des i7-4900MQ aus dem Dell Precision M4800 einen deutlich größeren Unterschied darstellt, als der 100 MHz niedrigere Takt vermuten lässt. Im Alienware 17 erreicht Intels Core i7-4800MQ zum Beispiel erkennbar bessere 7.051 Punkte (Single-Thread) und 25.111 Punkte (Multi-Thread). Das liegt im Rahmen dessen, was wir auch bei unserer Precision-Workstation erwartet hätten.
Eine mögliche Erklärung dafür liefert das Tool HWinfo64. Sobald der Prozessor mit Multi-Thread-Aufgaben unter Last gesetzt wird, zeigt die Darstellung beim Core 1 eine Kerntemperatur von ständig 98 °C an und wird zugleich dauerhaft mit der Throttling-Kennzeichnung belegt. Beim CPU-Belastungstest Prime95, beginnt die Taktrate direkt nach dem Start dauerhaft zwischen 2,4 und 2,8 GHz zu schwanken (später mit Furmark zwischen 2,1 und 2,5 GHz). Getestet haben wir mit dem Energieprofil Ultra Performance (Max Fan Levels). Scheinbar gelingt es dem Kühlsystem hier nicht, die CPU-Temperatur innerhalb der Grenzwerte zu halten. Das ist etwas erstaunlich, da sowohl das kleinere Precision M4800 mit Intel Core i7-4900MQ (47 Watt TDP), als auch das Vorgänger-Precision M6700 mit Intel Core i7-3920XM (55 Watt TDP), in dieser Hinsicht keinerlei Probleme hatten. Aufgrund dieser Erfahrungen könnte es sich um eine Eigenart des Testmodells oder vielleicht um ein nicht wie vorgesehen arbeitendes Kühlsystem handeln. Bei Gelegenheit werden wir das bei einem Testupdate mit anderer Konfiguration noch mal gegenchecken.
In der Praxis wirkt sich die Multi-Thread-Schwäche zum Beispiel bei reinen CPU-Konvertierungsaufgaben negativ aus. Cyberlinks MediaEspresso kann die Arbeit auf mehrere Kerne verteilen und braucht beim Testmodell deutlich mehr Zeit, als die vermeintlich schwächere Intel Core i7-3820QM-CPU der Vorgängergeneration (siehe Grafik). Bei iTunes hingegen wird mit einem Kern gearbeitet und es kommt auf einen möglichst hohen Takt an. Hier erreicht das Dell Precision M6800 eine Taktung von 3.600 MHz und iTunes arbeitet mit bis zu 57,6-facher Geschwindigkeit. In diesem Szenario reiht sich der Prozessor an der erwarteten Stelle im Ranking ein und liefert ein weiteres Indiz, dass die Performance-Einbuße nur bei Mehrkernaufgaben feststellbar ist.
Im Akkubetrieb haben wir keine weitere Leistungsabsenkung festgestellt. Hier erreichen die Benchmarks nahezu identische Werte wie bei den Tests mit angeschlossenem Netzteil.
System Performance
Wie bereits angesprochen wirkt sich die Verwendung einer konventionellen Festplatte in dieser leistungsstarken Workstation eher kontraproduktiv auf die Gesamtperformance aus. Zwar hat man einen relativ großen Speicherplatz zur Verfügung, um Daten, Dateien und Projekte zu speichern, die Geschwindigkeit bleibt dafür aber auf der Strecke. Im Vergleich zu Systemen, die mit einem Solid State Drive ausgestattet sind, ist das gefühlte Arbeitstempo fast schon träge und führt zu unnötigen Wartezeiten beim Öffnen von Programmen und Dateien. Folglich ist die Festplatte von Western Digital bei dieser Konfiguration das Nadelöhr, das man recht zügig durch eine schnellere Alternative ersetzen oder ergänzen sollte. Beim PC Mark Vantage werden daher nur vergleichsweise magere 10.904 Punkte und beim PC Mark 7 3.325 Punkte erreicht.
PCMark Vantage Result | 10904 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3325 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die konventionelle Festplatte von Western Digital wurde in den vorangehenden Kapiteln schon mehrfach angesprochen. Mit Datenraten von bis zu 117 MB/s und Zugriffszeiten von um die 15 ms ist die Arbeitsgeschwindigkeit für eine Workstation nicht mehr zeitgemäß. Abhilfe kann man schaffen, indem man entweder die Festplatte ganz entfernt und durch ein Solid State Drive ersetzt oder durch ein zusätzliches Festspeicherlaufwerk ergänzt. Dazu stehen ein freier mSATA-Slot (SATA6G), ein freier 2,5-Zoll-Laufwerksschacht oder ein optional erhältlicher 2,5"-Laufwerkscaddy als Ersatz für das optische Laufwerk zur Verfügung. Der beim Testmodell noch freie Steckplatz für eine WWAN-Karte hat unsere Crucial M4 mSATA-SSD nicht erkannt und kann folglich für eine Speichererweiterung nicht genutzt werden.
Grafikkarte
In unserem Dell Precision M6800 kommt Nvidias Quadro K3100M-Grafik des aktuellen Modelljahrs zum Einsatz. Diese für professionelle Aufgaben spezialisierte Grafikeinheit wird mit einem angepassten Bios und abgestimmten Quadro-Treibern hinsichtlich Geschwindigkeit und Stabilität beim Zusammenspiel mit Spezialanwendungen getrimmt. Der Grafikchip verfügt über einen maximalen Kerntakt von 706 MHz und ist mit 768 Shadereinheiten ausgestattet. Die 4 GB GDDR5 Grafikspeicher sind über einen 256 bit breiten Speicherbus angebunden und erreichen einen Takt von bis zu 800 MHz. Im Vergleich zu Grafikchips der Nvidia Geforce-Reihe sollte sich die Nvidia Quadro K3100 bei DirectX-Aufgaben in etwa etwas oberhalb einer Nvidia Geforce GTX 760M einordnen.
Beim SPECviewperf. 11-Benchmark wird die Leistungsfähigkeit des Grafikchips im Zusammenspiel mit verschiedenen CAD-Programmen getestet. Hier kann sich die Nvidia Quadro K3100M je nach Teilsequenz teils deutlich von der Nvidia Quadro K2100M aus dem Dell Precision M4800 absetzen. Abstriche muss man, ohne Berücksichtigung der Treiberentwicklung, bei Ensight gegenüber der Nvidia Quadro K5000M und bei Lightwave gegenüber der AMD FirePro M4000 hinnehmen.
Wenn Aufgaben über die OpenCL-Schnittstelle absolviert werden sollen, dann kann auch hier die Nvidia Quadro K3100M gegenüber der Nvidia Quadro K2100M ein gutes Leistungsplus verbuchen. Wir haben verschiedene Tests aus den Bereichen Licht-Schattenberechnung, Finanzmathematik, Verschlüsselung und Video-/ Fotobearbeitung durchgeführt. Mit Geschwindigkeitsvorteilen von etwa 30 bis 40 Prozent kann sich der Griff zur größeren Quadro-Karte schnell bezahlt machen. Eine nochmals bessere Leistungsfähigkeit könnten in diesem Bereich AMDs FirePro Grafkichips abliefern. Bei den Raytracing-Aufgaben des Luxmark 2.0 bekommt man schon einen kleinen Vorgeschmack. Hier kann sich die AMD FirePro M4000 aus dem HP EliteBook 8570w des letzten Modelljahres mit mehreren hundert Prozent Leistungsunterschied beispielsweise teils deutlich absetzen. Nvidias hauseigene CUDA-Schnittstelle und Intels Quick Sync Video haben wir bereits bei der Videokonvertierung mit Cyberlinks MediaEspresso im Kapitel Prozessor getestet.
Bei den konventionellen 3D Mark-Tests sind trotz der professionell abgestimmten Treiber keine Performanceeinbußen ersichtlich. Hier positioniert sich die Nvidia Quadro K3100M beim 3D Mark Vantage mit 15.120 Punkten und beim 3D Mark 11 mit 3.662 Punkten, wie erwartet etwas besser als eine Nvidia Geforce GTX 760M. An eine Nvidia Geforce GTX 770M, die über mehr Shadereinheiten verfügt und auf höhere Taktungen zurückgreifen kann, kommt sie allerdings nicht heran. Sehr gut schneidet die Quadro K3100M dagegen bei der OpenGL-Leistungsfähigkeit ab. Mit einem Ergebnis von 80,75 fps beim Cinebench R11.5 OpenGL-Shading werden selbst leistungsstarke Crossfire- und SLI-Verbünde in unserem umfangreichen Benchmarkranking auf die Plätze verwiesen. Die OpenGL-Optimierung ist also gelungen.
Im Akkubetrieb reduziert sich die Leistungsfähigkeit der Nvidia-GPU um etwa drei Viertel. Beim Cinebench R11.5 OpenGL-Shading werden beispielsweise nur noch 22,36 fps anstatt 80,75 fps erreicht.
3DMark 06 Standard Score | 21257 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 15120 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 3662 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 81160 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 12079 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 2259 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Die Spieleleistungsfähigkeit des Testmodells ist gut, muss letztlich aber bei maximalen Einstellungen aktueller Titel passen. Mit Frameraten von 17 bis 25 fps sind zum Beispiel Tomb Raider, Metro Last Light oder Bioshock Infinite in bester Qualität kaum spielbar. Mit reduzierter Auflösung und angepassten Qualitätseinstellungen sollte das aber gut funktionieren. Wie schon beim Dell Precision M6700 mit Nvidia Quadro K5000M-Grafik können wir auch bei diesem Testmodell keine Auflösungen zwischen 1.280 x 1.024 und 1.920 x 1.080 Bildpunkten auswählen. Weder auf dem internen noch auf einem externen Bildschirm sind daher gängige Auflösungen wie 1.366 x 768 oder 1.600 x 900 Bildpunkte nutzbar.
min. | mittel | hoch | max. | |
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World of Warcraft (2005) | 372 | 203 | 95 | 47 |
StarCraft 2 (2010) | 246 | 56 | ||
Total War: Shogun 2 (2011) | 189 | 85 | 28 | |
Deus Ex Human Revolution (2011) | 264 | 49 | ||
Batman: Arkham City (2011) | 194 | 50 | ||
Anno 2070 (2011) | 193 | 28 | ||
Alan Wake (2012) | 89 | 26 | ||
Diablo III (2012) | 227 | 96 | ||
Dirt Showdown (2012) | 89 | 34 | ||
Sleeping Dogs (2012) | 136 | 19 | ||
Torchlight 2 (2012) | 160 | 98 | ||
F1 2012 (2012) | 161 | 83 | ||
World of Tanks v8 (2012) | 113 | 38 | ||
Hitman: Absolution (2012) | 61 | 19 | ||
Assassin´s Creed III (2012) | 72 | 25 | ||
Tomb Raider (2013) | 195 | 17 | ||
BioShock Infinite (2013) | 149 | 22 | ||
Metro: Last Light (2013) | 78 | 17 | ||
GRID 2 (2013) | 159 | 28 | ||
Saints Row IV (2013) | 26 |
Geräuschemissionen
Die Geräuschentwicklung des Dell Precision M6800 orientiert sich an der jeweils vorherrschenden Belastung. Im Office-Betrieb beim Internet-Surfen, beim Verfassen von Dokumenten oder auch bei der Bildbearbeitung bleibt die Workstation sehr leise. In diesen Zuständen hört man nur das leise Rauschen der Festplatte mit einem Schalldruckpegel von 29,2 dB(A). Würde hier ein Solid State Drive arbeiten, dann könnte man die Geräuschentwicklung auf ein lautloses Betriebsgeräusch reduzieren.
Bei mittlerer und maximaler Last erhöht sich die Lautstärke dafür ziemlich schnell und drastisch auf relativ hohe 51,3 dB(A). Dieses turbinenartige Lüfterrauschen ist auf Dauer störend und wird so manchen Nutzer dazu veranlassen unter Verzicht auf Performance das Energieprofil Quiet (reduced fan levels) auszuwählen. Dann läuft der Prozessor mit konstant 2,3 GHz und der Schaldruckpegel erreicht noch verhältnismäßig moderate 45,2 dB(A).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.2 / 29.2 / 29.2 dB(A) |
HDD |
| 29.2 dB(A) |
DVD |
| 36.5 / dB(A) |
Last |
| 51.3 / 51.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE-322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Gehäusetemperaturen überschreiten selbst unter anhaltender Volllast nicht die 40 °C-Marke. Die beiden Lüfter pressen die Luft regelrecht aus dem Gehäuse heraus und sorgen so für kühle Temperaturen im Arbeitsbereich. Ungewöhnlich hoch erscheint uns jedoch die Temperaturentwicklung am Dockingport. Dieser fällt mit 47,2 °C wie schon beim Dell Precision M6700 sichtbar aus dem Rahmen und heizt sich deutlich stärker auf, als die anderen Gehäusestellen. Insgesamt gesehen sind die gemessenen Temperaturen im Vergleich zum Vorjahresmodell, mit zugegebenermaßen energiehungrigeren Komponenten, wesentlich niedriger und sprechen für ein grundsätzlich gelungenes Kühlsystem mit vorhandenen Reserven.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.8 °C (-1.9 °C).
Lautsprecher
Die integrierten Boxen übertreffen die übliche Standardausstattung bei Businessnotebooks mit einer recht ausgewogenen Soundcharakteristik. Neben den etwas dominanten Höhen beinhaltet diese auch Bässe und Mitten. Präsentationen sind im kleineren Kreis gut möglich, da die unverzerrte Maximallautstärke ausreicht, um alle Beteiligten beschallen zu können. Ansonsten gefallen die gute Dosierbarkeit der Lautstärke und die separat ausgeführten Audioports, die auch eine Weiterverwendung üblicher Headsets mit zwei Klinke-Anschlüssen ermöglicht. Externe Lösungen können beispielsweise per Bluetooth, USB, Klinke oder HDMI ergänzt werden.
Energieaufnahme
Ein Manko, das wir beim Dell Precision M4800 festgestellt haben, war die fehlende Nvidia Optimus Technologie, die das automatische Umschalten zwischen integrierter und dedizierter Grafiklösung ermöglicht. Beim Testmodell ist diese nun vorhanden und sorgt so für einen stromsparenderen Betrieb, wenn keine hohe 3D-Grafikleistung erbracht werden muss. Die minimale Leistungsaufnahme des Precision M6800 liegt mit 13,6 Watt genau 6 Watt unter der des Precision M4800 ohne nutzbare Intel-Grafik. Bei mittleren Einstellungen werden 19,2 Watt verbraucht und beim Profil Höchstleistung (mit eingeschalteten Funkmodulen und maximaler Displayhelligkeit) haben wir 25,9 Watt gemessen. Der Unterschied beträgt in diesem Szenario etwa 8 Watt.
Unter mittlerer und voller Auslastung dreht sich die Situation aufgrund der leistungsstärkeren Grafikeinheit und der damit verbundenen höheren Leistungsaufnahme zugunsten des Precision M4800. Unsere große Workstation genehmigt sich dann 121,8 Watt anstatt 80,2 Watt und 141,7 Watt anstatt 107,6 Watt. Der Akku ist mit einer Kapazität von 97 Wh identisch und das Netzteil verfügt über eine Nennleistung von 240 Watt.
Aus / Standby | 0.5 / 0.6 Watt |
Idle | 13.6 / 19.2 / 25.9 Watt |
Last |
121.8 / 141.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten verlängern sich vor allem dann, wenn Intels HD Graphics 4400 zum Einsatz kommt. Beim Battery Eater Readers Test (minimale Displayhelligkeit von 31 cd/m², Funk aus, Energiesparprofil, Intel-Grafik) erreicht das Dell Precision M6800 über 8 Stunden Netzunabhängigkeit. Beim drahtlosen Surfen im Internet bleiben davon mit angepassten Einstellungen (147 cd/m² Displayhelligkeit in Stufe 8, Energiesparprofil, Funk an) noch knapp 6 Stunden übrig. Filme kann man per DVD knapp 5 Stunden ansehen (maximale Helligkeit, Funk aus) und das Volllastszenario per Battery Eater Classic Test (maximale Helligkeit, Ultra Performance, alles an) ist per Akku etwa 2 Stunden lang durchführbar. Diese verhältnismäßig lange Akkulaufzeit unter Volllast ist deshalb möglich, weil die Grafikleistung automatisch reduziert wird und nur noch etwa ein Viertel beträgt.
Das Dell Precision M6800 ist eine insgesamt gelungene Weiterentwicklung der Vorgänger. Gehäuse, Tastatur und Schnittstellenausstattung sind sehr gut und stellen nach wie vor eine solide Basis der Serie dar. Ebenso überzeugend sind die Aufrüst- und Erweiterungsmöglichkeiten, die Support- und Garantieoptionen sowie das umfangreiche optional erhältliche Zubehörprogramm.
Das im Testmodell verbaute FHD-Display gefällt mit seinen insgesamt guten Basiseigenschaften und ermöglicht auch ein farbgenaues Arbeiten im professionellen Bereich. Obwohl das relativ schwere Dell Precision M6800 sich nicht gerade für häufiges mobiles Arbeiten anbietet, verfügt es dank der umschaltbaren Grafik über gute Akkulaufzeiten, die sich je nach Beanspruchung zwischen praxisgerechten 2-6 Stunden belaufen können.
Während die Leistungsfähigkeit insgesamt und vor allem im CAD-Bereich als sehr gut einzustufen ist, enttäuscht die Prozessorleistung beim Testgerät durch eine auffällige Multi-Thread-Schwäche. Diese wirkt sich nicht nur bei den Benchmarks, sondern auch in unseren Praxistests spürbar negativ aus.
Während dieser Zustand eine Eigenart des Testgeräts zu sein scheint, sind die eingeschränkte Konfigurierbarkeit für Einzelbesteller und Heimanwender, sowie der recht hohe Anschaffungspreis weitere kleine Nachteile, die jedoch alle Geräte betreffen.