Dirt Rally Notebook Benchmarks
Technik
Bei Dirt Rally kommt die vierte Evolutionsstufe der EGO-Engine zum Einsatz, deren Vorgänger unter anderem Grid 2, Grid Autosport und F1 2013/2014 befeuert hat, welche ebenfalls aus dem Hause Codemasters stammen. Optisch hinterlässt das Technikgerüst einen ordentlichen bis guten, wenn auch etwas angestaubten Eindruck. Während die Fahrzeuge mit einem hohen Detailgrad, schicken Reflexionen und viel Liebe zum Detail punkten (innen wie außen), sind die Strecken nicht mehr ganz up-to-date. Neben der eher mittelprächtigen Beleuchtung (je nach Tageszeit wirkt das Bild arg blass und grell, ähnlich zu Watch Dogs) wären an dieser Stelle die Texturen zu nennen, die hin und wieder recht schwammig ausfallen. Besonders die Qualität des Bodenbelags lässt im Jahr 2015 zu wünschen übrig. Mit Tessellation hätte man hier für mehr Struktur sorgen können. Die Fahrspuren, welche das Auto produziert, sind augenscheinlich nur eine zweidimensionale Textur.
Im Gegenzug besticht Dirt Rally durch eine enorme Weitsicht und hübsche Panoramen, die sich speziell in den Kameraperspektiven der Rennwiederholungen entfalten. Auch hinsichtlich der Vegetation müssen wir vor Codemasters den Hut ziehen. Eine derart dichte Flora mit – je nach Strecke – dutzenden Bäumen, Büschen und Gräsern findet man im Rennspielbereich nur selten. Gerade im Vergleich zur monotonen und sterilen F1-Reihe bietet Dirt Rally deutlich mehr Atmosphäre. Letzterer Punkt beruht auch auf den netten Streckendetails. Seien es nun Häuser, parkende Autos oder die (sehr polygonarmen) Schaulustigen. Die Partikel- und Raucheffekte, welche bei der Jagd nach Bestzeiten entstehen, überzeugen ebenfalls.
Mithin am besten hat uns das Schadensmodell gefallen. Zwar muss man schon ziemlich kräftig gegen ein Objekt brettern, damit es an der Karosserie zu markanten Schäden kommt, Kratzer, Beulen und Verschmutzungen trägt das Auto jedoch leicht davon. Kein Wunder, variieren von Event zu Event doch die Witterungsverhältnisse. Mal geht es durch Schlamm, mal durch Regenpfützen und mal über schneebedeckte Pisten.
Womit wir beim nächsten Thema angelangt wären, nämlich den Kursen. Diese sind erfreulich abwechslungsreich gestaltet, sowohl was die Optik als auch die Architektur betrifft. In Kombination mit dem überraschend anspruchsvollen Fahrverhalten, das wohlige Erinnerungen an Colin McRae weckt, wird jede Strecke zur absoluten Herausforderung. Einmal die Kurve zu eng geschnitten und schwups segelt das Auto über eine Randerhöhung quer in den Wald. Neben der Fahrphysik hat Codemasters auch die Bedienung optimiert. Die Menüs sind jetzt eine ganze Ecke komfortabler, übersichtlicher und intuitiver. Insgesamt würden wir die technische Gesamtvorstellung als überdurchschnittlich bezeichnen, wobei es langsam an der Zeit für eine komplett neue Engine wäre. Andere Titel aus dem Renngenre (z. B. Need for Speed Rivals) haben grafisch die Nase vorn.
Rein spielerisch gibt es kaum etwas zu meckern. Wie bereits erwähnt, geht Dirt Rally mit einem knackigen Fahrmodell auf Kundenfang, das sich positiv von der Arcade-Masse abhebt (The Crew etc.). Wer keine richtige Story erwartet, sondern mit klassischen Rennevents zufrieden ist, dürfte mit Dirt Rally glücklich werden. Momentan wandert der Titel für 30 Euro über die Ladentheke von Steam. Bugs konnten wir trotz des Early-Access-Status fast keine beobachten. Der alte »Codemasters Bug«, dass der Vollbildmodus nicht korrekt funktioniert, trat nur bei einem Notebook auf (Schenker XMG A505).
Lob gebührt dem Entwickler insbesondere für die Einstellungsmöglichkeiten. Und damit meinen wir nicht das Feintuning der Fahreigenschaften passend zum Event, sondern das Grafikmenü. Wie man es auch von Grid und F1 kennt, warten in den erweiterten Optionen diverse Stellschrauben. Hinzu kommen fünf Presets, welche die Gesamtqualität in einem Rutsch ändern. Die Auflösung, der Bildmodus und einige weitere Display-Optionen (Frequenz, Gamma, Vertikale Synchronisation) lassen sich ebenfalls anpassen. Als Kantenglättung stehen gleich mehrere Modi parat, zum Beispiel CMAA und MSAA. Alle Settings werden angeblich direkt übernommen, so dass man das Programm nicht extra neustarten muss.
Benchmark
Dank des eingebauten, knapp dreiminütigen Benchmarks eignet sich Dirt Rally sehr gut für Performance-Messungen. Zwar ist die Bildwiederholrate aufgrund des nicht ganz identischen Ablaufs gewissen Schwankungen unterlegen, im Großen und Ganzen erreichten die Testnotebooks jedoch das zu erwartende Level. Da Dirt Rally zum Gaming Evolved Programm gehört, schneiden AMD Systeme verhältnismäßig gut ab, was man nicht zuletzt beim Vergleich zwischen der GeForce GTX 980 und der Radeon R9 290X sieht (letztere fällt in anderen Titeln spürbar zurück). Während in sehr niedrigen Settings die CPU limitieren kann, sind höhere Einstellungen – wer hätte es gedacht – meist GPU-begrenzt. Im Hinblick auf den hohen Anspruchsgrad ist bei den Rennen eine gute und vor allem konstante Framerate ohne Einbrüche wichtig. Entsprechend sollten es im Schnitt mindestens 35-40 fps sein. Hinweis: Der Benchmark kann leider nicht unter 12,5 fps messen.
Resultate
Die gute Nachricht zuerst: Sofern Ihr System DirectX 11 unterstützt und über einen Dual-Core-Prozessor plus vier GByte RAM verfügt, können Sie Dirt Rally mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zocken. Egal, ob es sich nun um ein preisgünstiges Multimedia- oder Office-Notebook handelt. Die schlechte Nachricht: In minimalen Details ist die Renn-Simulation alles andere als hübsch. Matschige Texturen, hässliche 2D-Bitmap-Bäume und fehlende Schatten bzw. Spiegelungen zehren deutlich an der Atmosphäre. Immerhin läuft Dirt Rally dann auch auf Low-End-GPUs wie der Intel HD Graphics 4000 oder 4600 flüssig (zumindest beim Einsatz von moderaten Auflösungen). Mittelklasse-Chips auf Niveau der GeForce GT 740M sind indes flott genug für 1.366 x 768 Bildpunkte und das Preset Medium.
Hohe Details und 1.920 x 1.080 Pixel erfordern ein potenteres Gaming-Modell wie die GeForce GTX 850M. Für maximale Settings und vierfache MSAA-Kantenglättung muss es ein waschechtes High-End-Mitglied sein (GeForce GTX 870M oder höher). Da die System-Anforderungen nicht gar so extrem wie bei anderen Spielen sind (man vergleiche The Witcher 3 und GTA V), packen stärkere Notebooks auch Auflösungen im 4K-Bereich, also 3.840 x 2.160 Pixel. Hohe Details werden bei Verzicht auf Antialiasing ab einer GeForce GTX 880M ruckelfrei dargestellt. Nimmt man alle Benchmarks zusammen, ist der Hardware-Hunger der optischen Qualität angemessen.
Dirt Rally | |
3840x2160 High Preset 1920x1080 Ultra Preset AA:4x MS 1920x1080 High Preset 1366x768 Medium Preset 1024x768 Ultra Low Preset | |
NVIDIA GeForce GTX 980, 3770K | |
AMD Radeon R9 290X, 4790K | |
NVIDIA GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
AMD Radeon R9 280X, 3770K | |
NVIDIA GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 880M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 870M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 960M, 4720HQ | |
NVIDIA GeForce GTX 860M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 850M, 4340M | |
NVIDIA GeForce GT 750M, 4702MQ | |
AMD Radeon R7 512 Cores (Kaveri Desktop), A10-7850K | |
NVIDIA GeForce GT 740M, 4200M | |
Intel Iris Pro Graphics 5200, 4750HQ | |
AMD Radeon HD 8650G, A10-5750M | |
NVIDIA GeForce GT 640M, 2637M | |
NVIDIA GeForce GT 720M, 4200M | |
NVIDIA GeForce GT 630M, 3720QM | |
Intel Iris Graphics 5100, 4258U | |
Intel HD Graphics 4600, 4700MQ | |
Intel HD Graphics 5500, 5010U | |
Intel HD Graphics 3000, 2637M |
Testsysteme
Vier unserer Testgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- W504 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 860M, GTX 870M, GTX 880M, GTX 970M, GTX 980M)
- A505 (Core i7-4720HQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 960M)
- M504 (Core i5-4340M, 8 GB DDR3, GeForce GTX 850M)
- M503 (Core i7-4702MQ, 8 GB DDR3, GeForce GT 750M)
Auf diesen Notebooks ist jeweils Windows 7 in der 64-Bit-Edition installiert (Win 8.1 @XMG A505).
Drei Testgeräte wurden von Nvidia zur Verfügung gestellt:
- HP Envy 15-j011sg (Core i5-4200M, 12 GB DDR3, GeForce GT 740M)
- MSI CX61-i572M281BW7 (Core i5-4200M, 8 GB DDR3, GeForce GT 720M)
- Acer Aspire Timeline Ultra M3-581TG (Core i7-2637M, 4GB DDR3, Geforce GT 640M)
Intel spendierte uns zudem ein:
- Schenker S413 (Core i7-4750HQ, 8 GB DDR3, Iris Pro Graphics 5200)
Die Desktop-Rechner beinhalten CPUs/APUs von Intel und AMD, SSDs von Micron, Intel und Samsung, Mainboards von Intel und Asus sowie Grafikkarten von Nvidia und AMD. Als 4K-Monitor nutzen wir den Asus PB287Q.
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 352.86, AMD 15.5 Beta, Intel 10.18.14.4170