Benchmarkcheck: Need for Speed Rivals
Technik
Dass die meisten Spiele primär für Konsolen entwickelt werden, kann man nicht zuletzt bei Need for Speed: Rivals beobachten. So fällt schon nach kürzester Zeit die misslungene Bedienung der PC-Version auf. Und damit meinen wir nicht einmal die nervigen Tutorials für die Racer- und Cop-Kampagne, die wohl auch die Konsolen betreffen und in diesem Youtube-Video humoristisch aufbereitet werden, sondern vor allem die seltsame Tastenbelegung und die – aus PC-Sicht – unkomfortablen Menüs. Dass man zum Erreichen der Grafikoptionen in der Garage erst zweimal die Bild-Nach-Oben- oder Bild-Nach-Unten-Taste betätigen muss, dürfte manche Gamer zum Kopfschütteln bewegen. Von einer Maus-Unterstützung haben die Entwickler auch noch nie gehört.
Apropos Kopfschütteln: Wie sich bereits herumgesprochen haben sollte, verfügt die PC-Version über ein Limit von 30 fps. Dieser Wert mag für langsamere Third-Person-Titel oder Spiele aus der Vogelperspektive (Wirtschaftssimulationen etc.) ausreichen, bei einem Vertreter aus dem Renngenre sind 30 fps aber suboptimal. Entsprechend fühlt sich Need for Speed Rivals auch mit potenter Hardware nicht 100 % flüssig an, wobei man sich durchaus an diesen Umstand gewöhnt. Trotzdem ist eine derartige Entscheidung kaum nachvollziehbar.
Laut eigenen Angaben will Publisher EA einen fairen Wettbewerb zwischen den Spielern gewährleisten (Rivals kombiniert Single- und Multiplayer) und Besitzer von schwächeren Komponenten nicht benachteiligen. Warum man deshalb Nutzer von starker Hardware bestrafen muss und es keine höhere fps-Grenze gibt, leuchtet uns jedoch nicht ein. Oder haben die Verantwortlichen vergessen, dass man das Spiel per Optionsmenü an die eigene Hardware anpassen kann?
Abgesehen von einigen Disconnects hinterlässt die Technik einen guten bis sehr guten Eindruck. Um den Käufern eine möglichst hübsche Optik zu bieten, greift Entwickler Ghost Games auf die Frostbite 3 Engine von DICE zurück. Im Vergleich zu Battlefield 4 wirkt Rivals etwas kantiger (fehlendes Anti-Aliasing) respektive schwammiger (keine anisotrope Filterung, teils schlechtere Texturen). Auf der positiven Seite wären die hohe Vegetationsdichte, die gute Beleuchtung, die tollen (Wetter-)Effekte und die – wie man es von der Serie kennt – hochklassigen Automodelle zu nennen. Hinzu kommen ein atmosphärischer Tag/Nacht-Wechsel sowie ein nettes Schadensmodell. Neben der Optik ist auch das Fahrgefühl dem Vorgänger überlegen (Most Wanted verwendete die Chameleon Engine).
Akustisch muss sich der Arcade-Raser generell keine Kritik anhören. So werden die kräftigen Motorengeräusche von einem dubsteplastigen Soundtrack begleitet. Wer nach der anfänglichen Suche das Grafikmenü entdeckt hat, wird vielleicht nicht ganz zufrieden sein. Knapp 10 Einstellungsmöglichkeiten sind weder viel noch besonders wenig. Zu den optischen Highlights gehört unter anderem Ambient Occlusion (SSAO oder HBAO). Da Änderungen direkt im Spiel übernommen werden, entfällt ein mühseliger Neustart.
Benchmark
Als Benchmark-Sequenz haben wir ein Rennen zwischen zwei Safehouses in der Mitte der Karte gewählt (Pacific Woods), das – sofern es zu keinem Unfall kommt – rund eine Minute dauert und einen guten Eindruck von der zu erwartenden Performance vermittelt.
Wie sich bei unseren Tests herausgestellt hat, läuft Rivals nur dann normal, wenn die Bildwiederholrate exakt bei 30 fps liegt. Eine geringere Framerate führt nicht nur zu Rucklern, sondern auch zu einer niedrigeren Spielgeschwindigkeit. Genau umgekehrt verhält es sich bei einer Erhöhung der fps-Grenze, welche über Umwege realisierbar ist. Aus diesem Grund testen wir Rivals in der ursprünglichen Fassung ohne manuelle Eingriffe.
Resultate
Wer den neuen Need for Speed Ableger in seiner ganzen Pracht, also 1.920 x 1.080 Bildpunkten und vollen Details genießen möchte, benötigt ein Mitglied aus dem High-End-Segment. Bereits eine GeForce GTX 765M schafft auf unserer Teststrecke 30 fps. Für 1.366 x 768 Pixel und hohe Grafikoptionen genügt derweil ein Mittelklasse-Spross (z. B. die GT 750M).
Low-End-Modelle auf Niveau der GeForce GT 630M oder CPU-Beschleuniger wie die Radeon HD 7660G bzw. HD Graphics 4600 kommen dagegen auch mit niedrigen Details und 1.024 x 768 Bildpunkten ins Schwitzen. Lediglich der Iris Pro Chip 5200 nähert sich hier der 30-fps-Marke. Je nach Settings ist der Hardware-Bedarf sogar höher als bei Battlefield 4.
Need for Speed: Rivals | |
1920x1080 Ultra / On / HBAO (30 FPS Limit) 1366x768 High / On / SSAO (30 FPS Limit) 1366x768 Medium / Off (30 FPS Limit) 1024x768 Low / Off (30 FPS Limit) | |
HD Graphics 4600, 4702MQ | |
Radeon HD 7660G, A10-4600M, Samsung SSD 830 Series MZ-7PC0128D/EU | |
GeForce GT 630M, 3720QM | |
Iris Pro Graphics 5200, 4750HQ, Intel SSD 525 Series SSDMCEAC180B3 | |
GeForce GT 750M, 4702MQ | |
GeForce GTX 765M, 4700MQ | |
Radeon HD 8970M, 4700MQ | |
GeForce GTX 780M, 4700MQ | |
Radeon R9 280X, 3770K | |
GeForce GTX 680, 2600K, Samsung SSD 840 Pro 256GB MZ7PD256HAFV-0Z000 |
Fazit
Mit etwas mehr Mühe hätte aus Rivals ein überzeugender Titel werden können. Die intelligente Verknüpfung von Single- und Multiplayer-Elementen sorgt für eine spannende Erfahrung. Umso ärgerlicher sind die Schwächen der PC-Version. Eine anständige Bedienung und weniger Gängelung/Bevormundung hätten dem Spiel gut getan.
Testsysteme
Unsere drei wichtigsten Testgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- W503 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 765M, GTX 770M, GTX 780M, Radeon HD 8970M & HD Graphics 4600)
- M503 (Core i7-4702MQ, 8 GB DDR3, GeForce GT 750M & HD Graphics 4600)
- XMG P502 (Core i7-3610QM, 8 GB DDR3, GeForce GTX 660M, GTX 670MX, GTX 675MX, GTX 680M, Radeon HD 7970M & HD Graphics 4000)
Ein weiteres Dankeschön geht an Micron für die 480 GByte große Crucial M500, auf der Windows 7 Professional 64 Bit installiert ist.
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 331.82 WHQL, AMD 13.11 Beta 9.2, Intel 10.18.10.3345