Benchmarkcheck: GRID 2
Beschreibung
In der ersten Spielstunde macht GRID 2 eine hervorragende Figur. Dank des flotten Einstiegs und des gelungenen (wenn auch nicht immer treffsicheren) Kommentators wird man direkt ins Renngeschehen gezogen.
Die Geschichte von GRID 2 gewinnt keine Innovationspreise: Ein gewisser Herr Callahan möchte gerne eine globale Rennserie mit dem Namen »WSR« (World Series Racing) starten und benötigt dazu unsere Hilfe. Was als nette Karriereeinführung beginnt, entpuppt sich jedoch bald als müde Alibi-Story. Denn wie bei den meisten Genre-Konkurrenten klappert man am Ende des Tages doch nur ein Rennen nach dem anderen ab.
Obwohl der Entwickler beim Strecken- und Landschaftsdesign (Wald, Großstadt etc.) sichtlich um Abwechslung bemüht ist, gibt es für unseren Geschmack zu wenige Umgebungen. Auch die Menüs sind wegen all der Unterkategorien nicht perfekt.
Technisch und spielerisch erlaubt sich GRID 2 keine eklatanten Patzer. Nachdem man sich mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Driftsystem arrangiert hat, geht die Steuerung tadellos von der Hand.
Das Fahrverhalten (wir haben das Spiel auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad getestet) bietet erneut einen guten Kompromiss aus Anspruch und unkompliziertem Rennspaß, wobei die Tendenz eindeutig Richtung Arcade geht. Fans der eher anspruchslosen Need-for-Speed-Serie müssen bei GRID 2 dennoch Vorsicht walten lassen. Wer es in den Kurven übertreibt, landet schnell in der Streckenbegrenzung.
Apropos Blechschaden: Das Zerstörungsmodell macht optisch einiges her - neben Dellen und Kratzern bekommt der Spieler auch herumfliegende Autoteile geboten.
Allgemein punktet GRID 2 während der Rennen mit einem stimmungsvollen Ambiente. So entdeckt man nette Details wie wackelnde Auspuffrohre, flatternde Stoffbahnen oder jubelnde Randgäste. Auf manchen Strecken sind sogar Helikopter und Eisenbahnen unterwegs. Abseits der spannenden Events geht es eher trist zu. Unsere Garage, in der wir Autos umlackieren und Sponsorenverträge annehmen, wirkt auf Dauer etwas eintönig.
Ähnliches gilt für die Rennmodi. Zwar hält GRID 2 einige Überraschungen wie »Overtake« (wir müssen Trucks überholen, um unseren Bonus zu steigern) parat, meist geht es aber nur darum, möglichst schnell von A nach B zu gelangen und/oder möglichst viele Kontrahenten hinter uns zu lassen.
Dank der aggressiven Gegner werden die Events trotzdem nicht langweilig. Prima: Im Vergleich zu anderen Rennspielen hat die KI kein so starkes »Gummiband«-Verhalten.
Gröbere Fahrfehler werden auf Wunsch per Rückspulfunktion korrigiert. Ob dieses Feature eine willkommene Hilfe ist oder die Balance zerstört, muss jeder Gamer für sich entscheiden.
Grafisch kann man dem Titel (fast) überhaupt nichts vorwerfen. Obwohl manche Texturen etwas schärfer sein könnten, sieht GRID 2 erstklassig aus. Speziell die Effekte (Sonne, Spiegelungen, Rauch, Funken usw.) bewegen sich auf einem hohen Niveau.
Akustisch überzeugt das Spiel ebenfalls. Egal ob man nun über Curbs fährt, an Zuschauern vorbei rast, Vollgas gibt oder eine harte Bremsung hinlegt: Der Sound weiß stets zu gefallen. Zwischen den Rennen sorgt eine unaufdringliche Musik für Entspannung.
Benchmark
Wie F1 2012 enthält auch GRID 2 einen integrierten Benchmark, der über das Hauptmenü zugänglich ist (»Options & Extras«, »Options«, »Graphics Options«, »Graphics Benchmark«). Die rund zweiminütige, selbständig ablaufende Sequenz präsentiert einen dicht bevölkerten Stadtkurs, welcher die (Notebook-)Hardware ordentlich auf Touren bringt. Zum Schluss zeigt der Benchmark die minimale, maximale und durchschnittliche Bildwiederholrate an (letztere tragen wir in unsere Datenbank ein). Um GRID 2 halbwegs anständig genießen zu können, sollte das System über 35 fps schaffen. Bei einer niedrigeren Framerate neigt das Spiel zum Ruckeln.
Grafikoptionen
Das Grafikmenü hinterlässt einen durchdachten Eindruck. Neben zahlreichen Detailreglern, die im Menü »Quality - Advanced« warten, hat Codermasters diverse Voreinstellungen integriert (»Choose Preset«), mit denen sich die Grafikqualität blitzschnell an die eigene Hardware anpassen lässt.
Weitere Optionen offenbart das Menü »Video Mode«. Hier kann der Spieler nicht nur an der Auflösung, dem Seitenverhältnis, der Bildwiederholfrequenz und dem Gamma-Wert schrauben, sondern bei Bedarf auch eine vertikale Synchronisation und eine Kantenglättung zuschalten (CSAA, MSAA oder EQAA). Top: Alle Änderungen werden »on the fly«, also ohne Neustart übernommen.
Resultate
Sofern man nicht die höchste Detailstufe wählt, entpuppt sich GRID 2 als relativ hardwareschonend. Beim Einsatz von niedrigen Auflösungen kommen selbst Prozessor-Chips wie die HD Graphics 3000 (»Ultra Low«) oder die HD Graphics 4000 (»Medium«) auf ordentliche Ergebnisse.
Wer GRID 2 mit 1.600 x 900 Pixeln, hohen Details und zweifacher Kantenglättung erleben will, muss dagegen über eine Midrange-Grafikkarte verfügen (z. B. die GeForce GT 650M). Für 1.920 x 1.080 Pixel, das Ultra-Preset und vierfache MSAA-Kantenglättung empfiehlt sich schließlich ein High-End-Modell ab der GeForce GTX 675MX.
Während des Tests sind uns ein paar Dinge aufgefallen, die wir an dieser Stelle kurz ansprechen möchten:
• Je niedriger die Grafikeinstellungen sind, umso höher wird der Einfluss der CPU. In Kombination mit dem variierenden Benchmark-Ablauf (nicht jeder Durchgang ist 100 % identisch) können sich vermeintlich schwächere Grafikkarten vor ihren teureren Geschwistern positionieren.
• AMD ist bei GRID 2 deutlich im Vorteil, was man sehr schön an der Radeon HD 7770 erkennt. Die Desktop-Grafikkarte müsste eigentlich unter der GeForce GTX 675M liegen. Weiteres Beispiel: Die Radeon HD 7970 zieht deutlich an der GeForce GTX 680 vorbei.
• Beim Einsatz des Beta-Treibers 13.6 treten auf AMD Systemen hin und wieder Bildfehler auf (flackernder Rauch).
• Die Radeon HD 7970M leidet in moderaten Einstellungen mal wieder unter der Enduro Technologie, die ein gewisses Maß an Performance kostet.
• Bei den Presets »Medium« bis »Ultra Low« fällt Nvidias aktuelle Kepler Generation (GTX 660M, GTX 670MX, GTX 675MX, GTX 680M...) hinter die angestaubte Fermi Architektur (GTX 670M, GTX 675M...) zurück.
• Der enorme Leistungsunterschied zwischen »Ultra« und »High« steht in keinem Verhältnis zu den optischen Verbesserungen.
• Der integrierte Benchmark kann anscheinend nicht unter 12,5 fps messen.
Fazit
Bei GRID 2 handelt es sich zweifellos um einen guten Genre-Vertreter. Man merkt ab der ersten Sekunde, dass die Entwickler ihr Handwerk verstehen. Codemasters liefert sowohl technisch als auch spielerisch ein hochwertiges Produkt ab. Nach dutzenden Dirt und F1 Jahren macht sich allerdings eine gewisse Routine breit. Es fehlen neue Impulse, die den Titel von der Masse abheben. Entsprechend würden wir GRID 2 nicht als Pflichtkauf bezeichnen. Rennspielfans dürften trotzdem ihren Spaß an der flotten Raserei haben.
Testsysteme
Unsere drei wichtigsten Testgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- XMG P502 (Core i7-3610QM, GeForce GTX 660M, GTX 670M(X), GTX 675M(X), GTX 680M, Radeon HD 7970M & HD Graphics 4000)
- XMG A502 (Core i5-3360M, GeForce GT 650M)
- Xesia M501 (Core i7-2630QM, GeForce GT 630M & HD Graphics 3000)
- Jeweils mit 8 GByte DDR3-RAM (2x 4096 MByte @ 1.600 MHz), 160 GByte SSD (Intel 320 Series) & Windows 7 Professional 64 Bit
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 320.18, AMD 13.6 Beta & Intel 9.17.10.3062 bzw. 9.18.10.3071.