Test Lenovo IdeaPad U410-MAH6MGE Notebook
Nach den ersten Ultrabook-Versuchen von Lenovo (Ideapad U300, U400) folgt nun die nächste Evolutionsstufe. Lenovo greift abermals beim Material zu Aluminium mit überraschend guter Verarbeitungsqualität, trotz Kampfpreis.
Das zeigt nicht nur das U310, sondern - hier im Test - auch der größere Bruder, das U410 mit 14" Displaygröße. Auch hier hat Lenovo im Anbetracht des Preises von 799 Euro ein beachtliches Paket geschnürt. Ob sich das Ideapad aber Schwächen leistet? Finden wir es heraus!
Die durchaus edle, ziemlich flache Verpackung zeigt ansehnliche Fotografien der Formensprache. Die ist uns allerdings schon von Lenovos Internetauftritt bekannt, also in diesem Moment relativ egal... Weg mit der Hülle, wir wollen testen, ob und wie das Gerät in natura überzeugen kann. Lenovo gratuliert uns bei offener Verpackung anfangs zu unserem neuen Laptop - naja, danke Lenovo - sehr aufmerksam! Einige Momente später ist das U410 aus der engen Verpackung freigelegt und liegt auf dem Tisch.
Müsste man es in diesem Moment mit einem Wort beschreiben, würde es wohl "Wow!" sein, aber nun subjektiver Ersteindruck beiseite - was fällt auf?
Zu allererst wohl die edel verarbeitete Oberfläche des Deckels. Metallisch matt schimmert dieser im Licht, silbrig strahlend das Lenovo Emblem. Dabei hält sich der Prollfaktor sehr in Grenzen, denn die Formensprache wirkt insgesamt doch sehr gediegen und minimalistisch. Das Ideapad ist mit rund 2,3 cm Höhe für ein Ultrabook zwar nicht extrem flach, dennoch als Notebook sehr schlank zu bezeichnen. Gleich fallen die konkaven, also nach innen gewölbten Seitenflächen auf - ein Designmerkmal der Ideapad Serie.
Die Basis ist in Aluminiumsilber gehalten. Schon im geschlossenen Zustand können wir uns des Gedankens nicht erwehren, dass dieses Notebook genauso gut einen angebissenen Apfel am Deckel haben könnte - so ähnlich ist die Formensprache. Farblich ist die Basis allerdings etwas dunkler gehalten, als man das von Geräten aus Cupertino gewohnt ist, auch fühlen sich die Oberflächen samtiger an, und die Ecken sind angenehm abgerundet. Das U410 fühlt sich kompromisslos gut an.
Beim Öffnen des Ultrabooks eine kurze Ernüchterung: Sehr seltsam und schwierig erweist es sich uns anfangs, den flachen Deckel aufzuklappen. Dieser ist bündig an die eingewölbte Seitenkante angelegt - nirgendwo findet sich eine Ausbuchtung oder Ausbeulung, die es uns erlaubt, ihn besser von unten anheben zu können. So findet man sich viel zu oft in der Situation, mit der einen Hand die Basis des U410 festzuhalten und mit dem Daumen der anderen Hand so lange an der schmalen Bildschirmkante herumzufummeln, bis sich ein Spalt auftut, an dem man ansetzen kann.
Hat man diese Hürde erstmal genommen, kann der Deckel geschmeidig geöffnet werden und wird anschließend vom langen Scharnier (erstreckt sich über die Breite der Tastatur) gut in Position gehalten. Der Öffnungswinkel ist mit gemessenen 145° sehr anpassungsfähig an die Arbeitsposition. Der Bildschirm ist, gemessen an der Schmäle, als ausreichend verwindungssteif zu bezeichnen, ebenfalls gefällt die Gehäusestabilität mit Ausnahme der mittig doch etwas nachgebenden Tastatureinheit. Zu den Eingabegeräten kommen wir jedoch später - erst interessiert uns die Ausstattung.
Die 14"-Variante des Ideapads bietet fast alles, was das Userherz an Anschlüssen begehrt - in ausreichendem Abstand zueinander. So sind insgesamt vier USB-Ports, zwei davon als USB 3.0, an der rechten Seite, die anderen beiden als USB 2.0 an der linken Seite der Basis mit an Bord. Dazu gesellen sich an linker Seite noch ein Kopfhörer-/Mikrofon-Combo-Anschluss und an der rechten Gehäuseseite das eingebaute Mikrofon, der SD-Card-Reader, ein HDMI-, und ein RJ-45-(Gigabit-LAN)-Anschluss, sowie der Anschluss fürs Netzteil. Einen Kensington-Lock-Port sucht man beim U410 allerdings vergebens - die meisten Interessierten werden es wohl verkraften.
Was allerdings vielleicht mehr vermisst werden könnte, ist der fehlende VGA-Anschluss, da doch noch ziemlich viele (ältere) Beamer und Monitore auf diesen Übertragungsstandard setzen. Neuere Geräte werden aber ohnehin schon meist über HDMI angebunden.
Kommunikation
Netzwerken darf sich das U410 einerseits kabelgebunden per Gigabit-LAN anschließen (Adapter aus dem Hause Realtek), oder aber per WLAN (802.11 b/g/n) (Broadcom). Mobiles Breitband wird im U410 nicht verbaut, auf Bluetooth (Standard 4.0) muss man hingegen nicht verzichten. Beim Surfen fiel die, verglichen mit anderen Testgeräten, schlechtere WLAN-Empfangsleistung auf. In größeren Wohnungen mit mehreren Zimmern könnte das also zum Problem werden.
Hinweis: Mittlerweile erreichten uns auch Hinweise von Lesern auf die schlechte WLAN-Leistung des Notebooks. Hierbei dürfte es sich um ein Serienproblem des IdeaPad U410/U310 handeln: Link
Zubehör
Die in der Verpackung mitgelieferte, filzartige Schutzhülle bietet einen Klett-Verschluss und kann somit auch als Sleeve fürs U410 verwendet werden. Allerdings wirkt diese Hülle auch - überspitzt formuliert - genau so: nämlich wie Verpackungsmaterial. Sehr dünn, ungepolstert kommt sie daher... Wie viel diese Hülle aushält und vor allem wie lange, wirkt eher fragwürdig.
Da die Ideapads ohne Docking-Anschluss ausgeliefert werden, muss man mit den oben beschriebenen Anschlüssen auskommen, um etwaiges Zubehör anzuschließen.
Wartung
Am U410 liegt keine einzige Schraube offen. Was sehr ansprechend fürs Betrachterauge ist, schmerzt das Schrauberherz. Hier kann nichts erweitert oder ausgetauscht werden. Daher lieber gleich beim Kauf darauf achten, dass die gewünschten Teile in der Konfiguration vorhanden sind - preislich ist das U410 ohnehin durchwegs sehr fair positioniert.
Garantie
Mehr als 12 Monate garantiert Lenovo standardmäßig nicht für die korrekte Funktion des U410. Bei der Recherche zwecks Erweiterbarkeit dieser Basisgarantie weist uns die Lenovo Homepage nach Eingabe der Seriennummer darauf hin, dass anscheinend für dieses Ideapad keinerlei Garantieerweiterungen möglich sind. Schade.
Tastatur
Sehr einladend und aufgeräumt präsentiert sich uns der Arbeitsbereich des Lenovo Ideapad U410. Keinerlei überflüssig wirkende Tasten für Hersteller-Programme, die man ohnehin fast nie benötigt - alles ist auf übersichtliche, einfache Funktionalität getrimmt, frei nach Einstein: "Gestalte alles so einfach wie nötig, aber nicht einfacher". Neben den Standard-Keyboard-Tasten gibt es einen hübsch beleuchteten Powerbutton - das war's an Knöpfen. Dieser Einschalte-Button ist übrigens leider die einzige Taste mit Hintergrundbeleuchtung. Einige Konkurrenten wie HPs Folio 13 oder einige Zenbooks von Asus sowie die Macbook-Air-Konkurrenz bieten Hintergrundbeleuchtung der Tastatur, wenn auch nicht um den Kampfpreis des U410.
Wer das Fehlen der Hintergrundbeleuchtung verkraftet, bekommt eine größtenteils einfach betippbare Tastatur mit gutem, knackigen Druckpunkt, im Chiclet-Style oder "AkkuType", wie Lenovo sie bei den Ideapads nennt. Die Tasten wirken zwar von der Oberfläche sehr samtig, sind jedoch aus Hartplastik gefertigt. Was sich im ersten Moment eher bilig anhört, ist eine eigentlich tolle Sache, denn die Tasten fühlen sich einerseits gut an und werden sich andererseits nicht so schnell abnützen wie gummierte Konkurrenten.
Was anfangs stört und Eingewöhnungszeit beansprucht, ist das Layout des rechten Tastaturrandes. So sind, um äußerst rechts Platz für einige Funktionstasten (Entf, Pos1, ...) zu schaffen, die rechte Shifttaste und alle überliegenden in dieser Reihe um ca. 1/3 der Tastenbreite geschrumpft worden, ebenso beispielsweise die Backspace- und Entertaste. Was bei der immer noch ausreichend großen Entertaste nicht ins Gewicht fällt, führt vor allem bei der Backspacetaste beim Tippen von Texten anfangs oft zu Aggressionen. Oft springt man durchs unbeabsichtigte Drücken der Pos1-Taste (rechts daneben) statt des gewünschten Löschvorgangs an den Anfang der Zeile und tippt dort unwissentlich weiter.
Wer sich mal ans Layout gewöhnt hat, freut sich sicher über das ansonsten angenehme Tippgefühl.
Touchpad
Ohne hier Namen zu nennen - auch beim Touchpad merkt man wieder, woher Lenovos (durchaus positive) Inspiration kam, was einzelne Designaspekte des U410 betrifft. Aber diese tut dem Gerät sehr gut, denn wir konnten keine Schwachstelle im Mausersatz des Ideapads finden. Der kapazitive, berührungsempfindliche Bereich der Glasoberfläche des Touchpads geht ohne Unterbrechungen auch über die markierten Bereiche der linken und rechten Klicktaste. Das bedeutet im Alltag: weniger Absetzen bei weiten Mausbewegungen, auch die Buttons können für Bewegungen genutzt werden. Die Oberfläche ist seidig angeraut und sieht aus wie etwa mattierte Displays, aber fühlt sich beim Übergleiten dennoch glatt an. Nie hat man das Gefühl, irgendwo am Touchpad hängen zu bleiben oder zu viel Kraft aufwenden zu müssen. Sehr präzise und intuitiv steuert man den Mauspfeil dorthin, wo man ihn haben will.
Das gesamte Touchpad ist mit einer Maustaste unterlegt, die als linke Maustaste benützt wird, wenn man mit einem Finger das Touchpad niederdrückt - aber als rechte Maustaste, wenn man dabei zwei Finger nebeneinander legt. Das ist für Poweruser recht hilfreich, wenn diese nicht dauerhaft den Daumen auf einem Klickbutton lassen wollen. Bei dieser Nutzungsweise sind die Mousebuttons aber sowieso hinfällig. Natürlich kann nach wie vor auf den markierten Bereichen des Touchpads mit einzelnen Fingern (rechts oder links) geklickt werden. Wenn getippt wird, deaktiviert Lenovos "Smart Sensor" getaufte Technologie das Touchpad, um somit etwaige Fehleingaben durch Mausbewegungen zu vermeiden.
Multitouch-Gesten werden ebenso zahlreich wie funktional unterstützt. Beispielsweise die Pinch-To-Zoom-, oder etwa die Zweifinger-Scrolling-Geste, welche schneller ansprang und geschmeidiger funktionierte als bei anderen Testgeräten, die bisher auf dem Tisch des Testers lagen.
Während des gesamten Tests wurde kein einziges Mal der Wunsch groß, eine Maus anstecken zu wollen. So sehen tolle Touchpads aus!
Das 14"-Display des U410 bietet keine wirklichen (positiven) Überaschungen. Klar - das eingesetzte TN-Panel "B140XTN02.0" vom Hersteller AU Optronics ist Standardware mit einer Auflösung von 1366 x 768, wie es vielfach in anderen Geräten verbaut wird. Dabei wirken subjektiv der Kontrast oder etwa die Farbintensität nicht aufregend gut, aber auch nicht schlecht umgesetzt. Relativ scharf (gemessen an der Auflösung) werden die Inhalte allerdings doch meist dargestellt, mit einem leichten Hang zu kühlen Farbtönen.
Wunder darf man sich also nicht erwarten, auch die Auflösung ist im unteren Segment angesiedelt. 14"-Notebooks wie das Alienware M14x, Lenovos T420, aber auch (teurere) 13"-Ultrabook-Kollegen wie etwa das Zenbook UX31a oder das Samsung Serie 9 900X3B können hier mit einer Auflösung von 1600 x 900 oder sogar 1920 x 1080 (Zenbook UX32VD) extrem scharfe Bilder liefern, wenngleich die farblichen Qualitäten auch hier meist kein Profiniveau erreichen (wie z. B. das Display des Lenovo W520).
In der Preisklasse des U410 werden aber durchwegs ähnliche Displays verwendet (zB HP Folio 13), somit bewegt man sich hier auf ähnlichem Standardniveau.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 196 cd/m²
Kontrast: 161:1 (Schwarzwert: 1.22 cd/m²)39.51% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
56.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
38.08% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Auch die darstellbaren Farben sind Standardkost. Hier wird, wie bei der Konkurrenz auch, der sRGB-Farbraum bei weitem nicht erreicht. Das fällt aber nur ins Gewicht, wenn es um den professionellen Einsatz geht, weniger für den Standardgebrauch. Grafiker und Fotografen werden ohnehin zu anderen, spezialisierteren Geräten (z. B. Thinkpad W520) greifen, dafür wurde das U410 aber ohnehin nicht gebaut.
Von einem Ultrabook erwarten wir uns durch die geringen Abmessungen, das leichte Gewicht und die lange Akkulaufzeit auch ein gewisses Maß an Portabilität. Dazu gehört aber vor allem auch der Außeneinsatz, wo ein helles, reflexionsarmes Display unumgänglich ist. Beides trifft beim U410 leider nicht wirklich zu. Mit 172-196 cd/m² reicht die Helligkeit für alle Szenarien, die Innenräume und Schattenplätze im Freien abdecken. Die Kombination aus Hochglanz-Display und nur durchschnittlicher Leuchtkraft verhindern jedoch einen Sonneneinsatz des Aluflachmanns - hier kann man auf dem Display nahezu nichts mehr erkennen.
Überzeugen kann das Panel allerdings mit der guten Blickwinkelstabilität. So dürfen Urlaubsfotos gerne vor einer großen Ansammlung von Arbeitskollegen präsentiert werden, ohne Angst haben zu müssen, dass der abgelichtete Nachwuchs etwas blass erscheint.
Der schwache Kontrast von 161:1 wird durch einen Schwarzwert von 1.22 cd/m² erreicht, der subjektive Gesamteindruck geht in Ordnung. Was uns etwas wundert, ist die Tatsache, dass bei einem Wechsel von der Intel Grafik auf Nvidias Geforce 610M die Farben, vor allem die Grüntöne, leicht intensiver dargestellt werden - da hat Nvidia wohl etwas andere Kalibrierungsdaten im Treiber verwendet.
Das Ideapad U410 gibt es grundsätzlich in drei Varianten, die sich lediglich durch verschiedene Prozessoren unterscheiden. Unser Testgerät zu 799 Euro und Core i5-3317U (2x 1,7 GHz, Turbo: 2,6 GHz) stellt die goldene Mitte dar, was Ausstattung und Preis betrifft. Die Variante um 699 Euro bietet einen doch im Vergleich recht langsamen Core i3-2367M (2x 1,4 GHz, kein Turbo), die um 899 Euro einen Core i7-3517U (2x 1,9 GHz, Turbo: 3 GHz).
Alle diese Prozessoren weisen einen identischen TDP-Wert von 17 W auf, d. h. der Stromverbrauch und die Hitzeentwicklung sollten im Durchschnitt ziemlich gleich ausfallen. Die billigste Variante muss jedoch auf den Turbo-Boost verzichten, bleibt also auf den max. 1,4 GHz festgenagelt, weiters: Der Core-i3-Prozessor ist aus der letzten Sandy-Bridge-Generation. Das bedeutet folglich, dass die User auch statt einer integrierten HD Graphics 4000 die ältere 3000er Variante zur Verfügung haben, will er gerade nicht auf die dedizierte Geforce 610M zurückgreifen. Der Preis-Leistungs-Tipp ist also unsere Variante um 799 Euro.
Intels 3317U aus der neuen Ivy-Bridge-Generation rechnet großteils angenehm flott. Zudem hilft der Verbund aus herkömmlicher 500-GB-Festplatte und einer 32 GB großen SSD (Seagate bzw. Samung), einerseits um alle wichtigen Daten massenhaft sichern zu können (auch das Betriebssystem ist auf der HDD installiert), andererseits um den pfeilschnellen Flashspeicher der SSD für oft benötigte Programme nutzen zu können.
Prozessor
Der Core i5-3317U ist Intels ULV (Ultra-Low-Voltage) Linie zuzuordnen, weist hardwareseitig 2 Kerne mit je 1,7 GHz auf, die durch Turboboost 2.0 automatisch auf bis zu 2,7 GHz getaktet werden (wenn z. B. nur ein Prozessor ausgelastet ist), um die Rechenleistung zu erhöhen. Außerdem wird Hyperthreading unterstützt, was bedeutet, dass ein Prozessorkern zwei Anweisungen oder Prozessstränge (Threads) pro Takt gleichzeitig ausführen kann. Dadurch erscheinen dann beispielsweise im Task Manager auch vier Leistungsdiagramme statt zwei.
Davon profitiert der User vor allem bei stark parallelisierten Anwendungen wie beim Videoschnitt oder bei der Fotobearbeitung. War es früher noch undenkbar, mit einem auf Sparsamkeit getrimmten Prozessor HD-Videos zu schneiden, ist das nun also möglich, wenngleich es hierfür wesentlich geeignetere Geräte gibt als unser Ideapad U410.
Die CPU-lastigen Cinebench Leistungswerte des U410 befinden sich im hinteren Drittel der Testkandidaten mit gleichem Prozessor. Das liegt sicher auch an der zurückhaltenden Lüftersteuerung. Auch bei den rechenintensiven Benchmarks bleibt das Ultrabook angenehm leise, das resultiert allerdings in 2-10 % schlechteren Leistungen in den Prozessorbenchmarks. Vor allem die Single Core Benchmarks zeigen ein leichtes Defizit auf, was darauf zurückzuführen ist, dass durch den begrenzten Lüfter der Turboboost temperaturseitig nicht so hoch angehoben werden kann wie bei der Konkurrenz, um den leisen Kühler nicht zu überfordern. Eine Überprüfung im Cinebench R11 (single) zeigt, dass der Turboboost zwar tatsächlich auf volle Leistungsfähigkeit (knapp 2,6 GHz) angehoben wird, aber immer nur für einen kurzen Augenblick im 2-Sekunden-Takt, ansonsten verharren beide Kerne permanent bei einem Boost auf 2,4 GHz. Damit erklären sich die etwas schlechteren Ergebnisse.
Im Alltag merkt man davon allerdings reichlich wenig: Das U410 reagiert durchgehend flott, der User wird sich also eher an einem vergleichsweise relativ leisen Ideapad erfreuen - zu den Lautstärkewerten kommen wir aber noch.
Systemperformance
Die Gesamtergebnisse liegen sowohl im PCMark Vantage als auch im PCMark 11 im Mittelfeld aller Testkandidaten mit gleichem Prozessor. Dabei wird deutlich, dass vor allem die teureren Kandidaten unter den Ultrabooks die Nase im Leistungsvergleich vorne haben. Das Extrembeispiel Zenbook UX31A zeigt mit ca. 30 % besseren PCMark-Vantage- und ca. 90 % besseren PCMark-11-Ergebnissen, wo der Leistungshammer hängt.
Ein Vergleich mit anderen Mitstreitern (z. B. Asus UX32VD: ca. 30 % langsamer als das Ideapad) relativiert allerdings die Ergebnisse und offenbart dem Interessierten: Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen! Denn die bei den Spitzenreitern eingesetzten SSD-Laufwerke sind Klassen schneller als die HDD-/SSD-Combo-Laufwerke, die hier im Ideapad U410 oder im eben 30 % langsameren, letztgenannten Zenbook UX32VD den Spagat zwischen Geschwindigkeit und Kapazität schaffen wollen.
Somit darf behauptet werden: Im Untersegment des Lenovo U410 können sich die Käufer über mehr Speicherplatz freuen als bei den deutlich teureren Spitzenreitern und bekommen, wenn auch nicht vollends, die Geschwindigkeitsvorzüge von Flash-Massenspeicher spendiert. Und das U410 schafft das sogar um 100-300 Euro billiger als vergleichbare Konkurrenz mit ähnlichem Prinzip. Das ähnlich teure Ultrabook Acer Aspire S3 wird im PCMark Vantage sogar um 43% abgehängt, das Folio 13 ist exakt gleich schnell.
PCMark Vantage Result | 8678 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2724 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Lenovos Konzept, hier Geschwindigkeit einer SSD mit der großen Kapazität einer herkömmlichen Festplatte zu vereinen, wirkt durchdacht, wenn man Preis/Leistung mit in Betracht zieht.
Das Windows Datenträger Management gibt Aufschluss über die Partition und Verwendung der SSD im Ideapad. Eigentlich ist die Kapazität mit 32 GB angegeben, wovon der Nutzer lediglich auf 25,47 GB Zugriff hat, also beispielsweise für die Installation oft benötigter Programme verwenden kann (wird im Filemanager als D-Partition angezeigt, die Boostpartition scheint nicht auf). Der Rest des Speichers hängt lt. HDTune in einem Raid0-Verbund mit einem Teil der 500-GB-Festplatte und dient als Boost-Massenspeicher. Hier werden mehr oder weniger intelligent, aber automatisch oft benötigte Programme und Dateien eingelagert, um somit schnelle Zugriffe zu ermöglichen. Kurz: Das Ideapad passt sich dem Nutzverhalten an und beschleunigt häufige Aktionen.
Die 500-GB-Festplatte (Seagate) ist ein durchschnittlich schneller Zeitgenosse, profitiert aber, wie beschrieben, oft von der Boost-SSD. Somit ist es verständlich, warum die Transferleistung von im Schnitt 88 MB/sec auch einmal einen Maximalwert von 342 MB/sec erreichen kann. Würden wir den Test also öfter durchführen, wären auch mehrere solcher Ausreißer nach oben zu sehen, da das Ideapad dieses Programm dann als wichtiger ansehen und mehr Kapazitäten auf der Boost-Partition dafür freihalten würde.
Der CrystalDiskMark zeigt abschließend, dass vor allem die Lesezugriffe von kleinen Dateien (beispielsweise beim Betriebssystemstart) extrem beschleunigt werden. Die Lesegeschwindigkeiten von 4.073 MB/sec bzw. 126.7 MB/sec (4K-Read bzw 4KQD32-Read) sprechen eine deutliche Sprache, was diese Kombination von SSD mit HDD bewirken kann. So ist man hier bis zu doppelt so schnell unterwegs wie die Konkurrenz mit herkömmlichen HDDs. Im letzteren Testergebnis können sogar Kollegen, die vollkommen auf die schnellen SSDs setzen, auf die Plätze verwiesen werden.
Kurz und knapp: Diese Lösung ist nur ein Kompromiss - wer wirklich schnelle Massenspeicher will, sollte zu Ultrabooks mit kompromisslosen SSD-Laufwerken greifen.
Grafikkarte
Die Theorie: Die integrierte Grafiklösung, Intels HD Graphics 4000, wird von einer dedizierten GPU aus dem Hause Nvidia, der Geforce 610M, benachbart, die einspringen soll, falls etwas mehr grafische Muskelkraft gefordert ist. Die Betonung liegt hier auf "etwas". Denn beide Grafikbeschleuniger sind in der Unterklasse angesiedelt, beide beschleunigen Spiele meist nur in niedrigen Details flüssig.
Tendenziell sollte natürlich die Nvidia Lösung schneller sein, aber andere Einsatzgebiete erschließen sich durch den Einsatz dieser Grafikkarte nicht wirklich. Beide GPUs beschleunigen HD-Videos (inkl. Youtube) ruckelfrei, und Intels IGP kann theorethisch sogar mehrere 4K-Videos parallel rendern (wenn auch wohl nur in höher getakteten Desktop-Varianten). Damit steht dem Multimediavergnügen mit dem Ideapad U410 nichts im Wege.
Die Praxis: Die 3DMark-Vantage-Ergebnisse zeigen ein verblüffendes Ergebnis: Ähnlich ausgestattete Ultrabooks, die jedoch auf die dedizierte Grafik verzichten und sich auf Intels IGP-Lösung beschränken, schaffen ein in den meisten Fällen bis zu 25 % besseres Ergebnis.
Wir gehen der Sache nach, stellen im Treiber die automatische GPU-Wahl manuell auf Intels Grafiklösung um und wiederholen den 3DMark Vantage. Und wirklich: Die ehemals knapp 2600 Punkte werden auf rund 3000 Punkte aufgebessert!
Achtung: Die Testergebnisse sind allesamt im Auslieferungszustand entstanden, könnten also grafiklastig 10-25 % besser ausfallen, wenn Intels HD Graphics 4000 treiberseitig fixiert gewesen wäre. Die Spieleleistung der GT 610M ist allerdings meist einen Tick höher als die der Integrierten Grafik (siehe Games).
Uns stellt sich damit die Frage, warum eine Grafikkarte hinzugekauft und eingebaut wurde, die mehr Strom verbraucht, die Herstellungskosten und wohl auch den Verkaufspreis erhöht und in manchen Fällen sogar langsamer ist als die vorhandene Onboard-Lösung von Intels neuer Ivy-Bridge-Generation.
Da ist wohl seitens Lenovo davon ausgegangen worden, dass der potentielle Käufer vorm Regal eher zu Notebooks mit Grafikkarten bekannter Fabrikate greift und eher auf die Kapazität des dedizierten Grafikspeichers schaut als auf die tatsächlichen Geschwindigkeitsvorzüge. Einen wirklichen Mehrwert bringt die dedizierte Grafik in diesem Fall nämlich nicht
3DMark 06 Standard Score | 4846 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 2584 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 654 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Wir testeten anhand des vielverkauften Aufbaustrategiespiels Anno 2070, ob denn die integrierte HD Graphics 4000 auch bei Spielen schneller arbeitet als die eigentlich dafür vorgesehene dedizierte Geforce GT 610M. Und dennoch kommt keine Freude auf: Die 2-3 Bilder pro Sekunde, die Nvidias GPU hier auf mittleren und hohen Details schneller rechnet als Intels IGP sind nahezu unfühlbar. Somit werden bei Anno höchstens 49 fps auf niedrigster Grafikeinstellung erreicht, 20 bei mittleren und 12 bei hohen Settings im Grafikmenü. Wir empfehlen hier klar, auf der nativen Auflösung des Geräts zu spielen, also auf 1366 x 768 und auch höchstens mit mittleren Details, denn sonst verkommt die vermeintliche Action leider zum Daumenkino.
Die folgenden beiden Spiele wurden mit aktivierter GT 610M durchgetestet.
Anders verhält sich die Situation bei Fifa 2011. Obwohl es hier eher auf flüssige Darstellung ankommt als bei Strategiespielen, darf man ohne schlechtem Gewissen die Regler gerne auf hohe Details bewegen, 2fache Kantenglättung hinzuschalten und in der nativen Auflösung mit 68 fps flüssig zocken.
Um auch zu testen, ob denn die Einsteiger-GPU auch anspruchsvollere Games verkraftet, testen wir schließlich und endlich auch noch den stimmigen Ego-Shooter Metro 2033. Auf niedrigen Details, mit einer Auflösung von 800 x 600 erreicht das Ideapad im DX9 Modus ziemlich flüssig spielbare 33 fps; bei 1366 x 768, mittleren Details im DX10 Modus nur mehr 20 fps. Wer also gerne flüssig spielen möchte, sollte nur auf niedrigen Details spielen und kann gegebenenfalls die Auflösung erhöhen, um somit in der nativen Auflösung und 16:9 zu spielen.
Grundsätzlich ist zu sagen: Das Game zwischendurch ist durchaus drin, allerdings wäre es kein großer Nachteil gewesen, hätte Lenovo sich die dedizierte Grafik gespart - der Performanceunterschied ist meist nicht fühlbar.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Metro 2033 (2010) | 33.6 | 20.2 | ||
Fifa 12 (2011) | 182 | 93 | 68 | |
Anno 2070 (2011) | 49 | 20 | 12 |
Geräuschemissionen
Die Geräuschkulisse darf im Ideapad guten Gewissens als angenehm bezeichnet werden. Mit rund 32 dB bleibt das Ideapad während geringer Auslastungsphasen ziemlich ruhig, wenn auch nie komplett still. Beim Surfen im Web, der Textverarbeitung etc. ist der Lüfter permanent, aber sehr sehr leise säuselnd am Werk. Damit fällt er mit fortlaufender Benützungsdauer durch die Monotonität nicht mehr wirklich auf.
Erst bei Höchtsleistung macht sich der hochfrequente Lüfterton wirklich bemerkbar, auch wenn das Ultrabook mit durchschnittlich 36 dB verhältnismäßig leise bleibt und nie wirklich laut "kreischt", so wie man das bei anderen flachen Notebooks oft vernimmt.
Unter dieser Lüftungspolitik leiden aber oft die Leistungswerte wie oben beschrieben - dennoch: Wir finden, in diesem Segment geht die angenehme Geräuschkulisse der Leistung vor.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.8 / 31.8 / 33.6 dB(A) |
HDD |
| 31.6 dB(A) |
Last |
| 36.8 / 43.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-300 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
In den meisten Fällen, also bei niedriger Auslastung, bleibt das Ideapad U410 schön kühl an den Oberflächen, auch dank des premanent laufenden Lüfters, der einem Hitzestau im Gehäuse zuvor kommt. Die Temperaturen an der Oberseite reichen von 27.6 °C bis 31.9 °C (im Bereich der Enter-Taste). An der Unterseite werden 28.7 °C - 31.4 °C erreicht.
Nach einer Stunde Vollauslastung werden an der Oberseite 31,3 °C - 43.6 °C erreicht (letzerer Messwert am zentralen, oberen Tastaturbereich). Im Durchschnitt ist die Oberseitenwärme etwas wärmer als Körperwärme, also noch nicht zu heiß; an der Unterseite ist das Ideapad mit rund 38° C sogar noch leicht kühler.
Diese guten Messwerte, kombiniert mit der Tatsache, dass das Lenovo nur einen schmalen Lüftungsschlitz quer über die hintere Breitseite am unteren Gehäuseboden verbaut, lassen es zu, das Notebook auch mal unterwegs auf dem Schoß zu platzieren, ohne sich zu verbrennen oder dem Notebook die Frischluft zu nehmen.
Leider konnten wir aufgrund eines Zugriffsfehlers auf die Sensordaten des Testgeräts keine "Kerntemperaturen" der Hardwarekomponenten messen, der TurboBoost funktionierte allerdings nach einer Stunde Belastung noch in gleicher Höhe, wie zu Beginn (maximal 2586 MHz). Ein anschließender 3DMark 06 Durchlauf zeigt ein gleiches Resultat, wie bei kühlem Gerät, das Temperaturmanagement wirkt nicht überfordert, Throttling konnte damit nicht festgestellt werden.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 43.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 35.1 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-6.8 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher lassen, so wie bei den meisten flachen Notebooks, keine satte Basswiedergabe zu - im Ideapad U410 spielen sie aber ihre Rolle mehr oder weniger gut. Ruhige Stellen von angespielter Testmusik werden seidig klar wiedergegeben, je lauter die Einstellung, desto matschiger und undefinierter kommt der Sound rüber - etwas dumpf sogar.
Apropos Lautstärke: Beim U410 braucht man sich nicht davor fürchten, Präsentationen mit eingebundenen Videos vorzuführen. Denn wenn mal keine Soundanlage zur Verfügung steht, reicht die Lautstärke der eingebauten Lautsprecher locker aus, auch mittelgroße Räume zu beschallen. Bei halber Lautstärke ist das Gerät schon viel lauter als beispielsweise das 15" Macbook Pro des Testers bei gleicher Einstellung. Bei gleicher Lautstärke wirkt der ausgegebene Sound des Ideapads allerdings nicht ganz so detailliert wie der des Apfelgeräts.
Hier gibt's keine Überraschungen (weder gute noch böse). Solide Soundqualität bei Verwendung von Headsets oder guten Boxen (bei Ersteren muss darauf geachtet werden, dass hier für Headsets ein kombinierter 3,5-mm-Klinkenstecker und keine 2 getrennten für Mikro und Kopfhörer verwendet werden).
Energieaufnahme
Mit 7,7-13,6 Watt Stromaufnahme im Leerlauf outet sich das Ideapad U410 als etwas energiehungriger als die Ultrabook-Kollegen (im Schnitt 8-10 Watt). Das ist aufs etwas größere 14"-Display (im Gegensatz zur 13"-Konkurrenz) zurückzuführen, das natürlich auch entsprechend beleuchtet werden will. Somit liegt Lenovos edler Flachmann hier im erwarteten Bereich.
Bei der maximalen Leistungsaufnahme beim Stresstest (Prime 95 + Furmark) zieht es mit maximal 54,8 Watt sogar etwas weniger Strom aus der Steckdose als z.B. das Zenbook UX32VD, welches aber auch eine stärkere Grafikkarte mit Strom versorgen muss.
Sparsam ist unser Testkandidat also nicht, wenn auch kein Schluckspecht - gemessen an der Displaygröße mit durchwegs guten Werten.
Aus / Standby | 0.2 / 0.4 Watt |
Idle | 7.7 / 9.4 / 13.6 Watt |
Last |
38.3 / 43.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Dass das U410 ein etwas größer geratenes Ultrabook ist, steht soweit fest. Doch trifft das auch auf die Akkulaufzeit zu?
Natürlich sind die maximal erreichten 6h 48min Akkulaufzeit, die im BatteryEater Readers Benchmark erreicht wurden, in den meisten Fällen Wunschmusik. Dieser Test, der das Maximale aus dem verbauten 44-Wh-Akku (lt. HWiNFO) holen soll, simuliert schlicht und ergreifend das Durchscrollen eines Textdokuments auf niedrigster Helligkeitsstufe, ohne Bluetooth, WLAN oder sonstigen "Spielereien". Will man also beispielsweise einfach ein E-Book unterwegs lesen, so könnte dieser Testwert interessant sein.
Viel interessanter allerdings ist für das Ultrabook-Klientel der WLAN-Surfing-Test, bei dem mit ca. 150 cd/m² unter "realen Bedingungen", wie der Name es schon vermuten lässt, per WLAN im Internet gesurft wird. Dabei wird ein standardisierter Mix an verschiedenen Onlinemedien konsumiert wie beispielsweise Youtube-HD-Videos, Zeitungsartikel oder auch mal Wikipediaeinträge (Skript). Dabei erreicht das Ideapad U410 einen guten Wert von 5h 16 min. Damit liegt es im Durchschnitt aller getesteten Ultrabooks, die teilweise etwas größere Akkus verbaut haben.
Nicht so überragend sind allerdings die nur 58 min, die das Notebook im Höchstleistungsmodus mit maximaler Helligkeit und aktiviertem WLAN beim BatteryEater Classic Benchmark ohne Steckdose aushält. Das können viele Kollegen um einiges besser wie z.B. das HP Folio 13.
Das Lenovo Ideapad U410 hinterlässt nach dem Test eine Art Hassliebe - kein Wunder: Lenovo schwankt bei diesem Gerät viel zu oft zwischen Genialität und Chaos.
Wir sind begeistert vom günstigen Preis, dem Äußeren, dem Design, der Haptik, den größtenteils gelungenen Eingabegeräten (extrem gutes Touchpad!) und dem subjektiven Feeling, das es während dem Benützen hinterlässt! Die sanft veredelten, samtigen Aluoberflächen, die abgerundeten Kanten, die den Tester sein Macbook verfluchen lassen, sofern dieses wieder mal nach längerem Tippen tiefe Furchen an den Unterarmen hinterlässt... Lenovo macht vergleichsweise viel richtig!
Aber eben jenes Ultrabook, das das U410 werden hätte können, ist es leider nicht geworden.
Zu viele Unstimmig- und Unsinnigkeiten trüben den Eindruck. Wenn wir schon ein portables Ultrabook vor uns haben, warum schaffen es die Hersteller immer zum Großteil noch nicht, außentaugliche Displays zu verbauen (positives Beispiel: Zenbook UX32VD)? Warum muss eine sonst tolle Tastatur, die außen herum noch genügend Platz hätte, den User mit zusammengequetschten Enter- und Backspace-Tasten nerven? Wieso ist es gerade ein Ultrabook, das als erstes Testgerät WLAN-Empfangsprobleme in der Wohnung des Testers aufwirft? Warum wird eine zweite, dedizierte Grafikkarte verbaut, die meist nicht mal an die Leistungen der integrierten Grafik rankommt und somit früher oder später nutzlos und deaktiviert vor sich hinvegetieren muss? Warum lässt man sie nicht weg und verwendet die Mittel, um ein besseres Display zu spendieren oder verbaut gleich eine schnellere?
Ein perfektes Ultrabook ließe keine solcher Fragen aufkommen und noch weniger den Gedanken, dass der Hersteller hier wohl Materialien sinnlos verschwendet hat. Ein perfektes Ultrabook macht Sinn, genau den Sinn, den wir erst im U410 vermuteten, aber letztlich nicht finden konnten.
Allerdings ist das Ideapad U410, nach allem Philosophieren, noch immer ein verdammt gut geschnürtes Preis-Leistungs-Paket unter den Ultrabooks. Wägen Sie am besten selber ab!