Test Aorus GTX 1080 Gaming Box
Mit der zunehmenden Verbreitung von Thunderbolt 3 in Laptops gewinnen externe GPUs (eGPUs) mehr und mehr an Popularität. Vor vier Jahren haben wir einen ersten frühen Blick auf eGPUs geworfen und waren von der Bedienungsunfreundlichkeit und den hohen Kosten eher abgeschreckt. Mit jeder neuen Generation wurden sie jedoch immer interessanter: von Alienwares und externen Graphics Docks bis hin zum Razer Core. Auch Hersteller wie Zotac (Amp Box), HP (Graphics Accelerator) und MSI (GUS) sind in den noch jungen Markt eingestiegen und präsentieren stolz ihre eGPUs auf Messen.
Unser heutiges Testgerät kommt von Aorus und ist eine der kleinsten und schnellsten eGPUs auf dem Markt. Ganz schlicht “Gaming Box” genannt gibt es diese eGPU derzeit mit GTX 1070 oder GTX 1080 für jeweils 650 oder 700 Euro. Anders als die größeren Konkurrenten von Alienware oder Razer nutzt die Aorus Gaming Box Mini-Versionen der GTX 1070 und 1080 (16,9 cm) und ist dadurch deutlich kompakter.
Die Werbung für externe GPU-Docks suggeriert, dass diese mit den meisten Windows-Laptops kompatibel sind, solange sie über mindestens einen Thunderbolt-3-Port verfügen. In Kombination mit Intel-CPUs gibt es bereits eine Unmenge an Testberichten, aber wie sieht es eigentlich bei einem Kaby-Lake-G-System aus? Für diesen Test haben wir die Aorus Gaming Box mit dem einzigen derzeit erhältlichen Kaby-Lake-G-Laptop verbunden, dem Dell XPS 15 9575 Convertible mit Core-i7-8705G-CPU und Radeon-RX-Vega-M-GL-GPU. Unser Testbericht zu diesem Laptop folgt in Kürze, vorab empfehlen wir einen Blick auf unser Review des mit Core i5 ausgestatteten XPS 15 9575 zu werfen. Die spannende Frage dieses Tests: ist eine einwandfreie Funktionalität gewährleistet, wenn man eine Intel-GPU, eine AMD-GPU und eine Nvidia-GPU in einem System betreibt?
Gehäuse
Aorus steht für hohe Leistungsfähigkeit bei minimalem Volumen in Gehäusen mit schickem gamingorientierten Design - zum Beispiel die superdünne X-Serie und auch die Aorus Gaming Box folgen dieser Tradition. Mit nur 2,4 kg Gewicht und einem Volumen von gerade mal 3,3 L ist die Aorus eGPU deutlich kleiner und leichter als Razer Core (5,7 kg, 7,8 L), Alienware Graphics Amplifier (3,5 kg, 13,1 L) und MSIs äußerst beliebter Trident 3 ITX PC (3,2 kg, 4,7 L). Zudem fehlt der Gaming Box die externe Stromversorgung, wodurch viele Mini-Systeme wie Zotacs EK71080 oder Intels NUC Traumwerte erreichen, indem das externe Netzteil aus den Größen- und Volumenangaben herausgerechnet wird.
Die Gehäusequalität ist hervorragend und sehr gleichmäßig. Das Gehäuse ist auf allen sechs Seiten komplett aus Metall gefertigt und hinterlässt einen ähnlich edlen Eindruck wie qualitativ hochwertige Metallgehäuse für PCs.
Ein dünner Streifen RGB-LEDs auf der Vorderseite leuchtet in wechselnden Farben, solange die GPU aktiv ist und genutzt wird. Angeblich sollen diese LEDs mittels einer Software namens Aorus Graphics Engine einstellbar sein, allerdings konnten wir in Version 1.33 dieser Software keine Einstellmöglichkeiten hierfür finden.
Anschlüsse
Alle Anschlüsse befinden sich an der Rückseite und sind gut erreichbar. Unter anderem gibt es 5 Video-Ausgänge sowie 4 USB-Ports (Typ A). Was jedoch fehlt, ist ein Kensington Lock zum Absperren sowie zusätzliche USB-Typ-C-Ports zum Anschluss weiterer Geräte. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass der orange USB-Port ausschließlich zum Laden gedacht ist und keinerlei Datenübertragung unterstützt.
Der einzelne Thunderbolt-3-Port kann auch zum Laden mit bis zu 100 W verwendet werden, sofern das daran angeschlossene Gerät Power Delivery 3 unterstützt.
Setup
Folgt man der beiliegenden kompakten Installationsanleitung, erfolgt die Inbetriebnahme in gerade mal fünf Schritten. Hierfür muss (1) die Gaming Box an eine Steckdose angesteckt werden, (2) das Gerät anschließend via Thunderbolt 3 an ein bereits laufendes System angeschlossen werden, (3) das neu erkannte Thunderbolt-3-Gerät unter Windows als “Immer verbinden” bestätigt werden, (4) ein externer Monitor via DisplayPort, HDMI oder DVI-D an die eGPU angeschlossen werden und zu guter Letzt (5) die nötigen Treiber für die GPU von der beiliegenden CD oder der Webseite des Herstellers installiert werden. Die Treiber bestehen aus einer generischen Thunderbolt-3-Firmware sowie Nvidia Standardtreiber, der für alle GeForce-Karten verwendet wird. Somit hat man vollen Zugriff auf die bekannten Features der GPU mitsamt dem Nvidia Control Panel.
Insgesamt ist die Inbetriebnahme selbst auf der neuen Kaby-Lake-G-Plattform recht gradlinig, allerdings bei weitem noch nicht perfekt. Die Schritte (1) bis (4) müssen jedes Mal in exakt dieser Reihenfolge durchgeführt werden, wenn die eGPU von der Stromversorgung oder vom Laptop getrennt wird. Andernfalls wird die eGPU unter Umständen nicht immer zuverlässig erkannt, egal wie häufig man das System neu startet oder welche Permutationen dieser Reihenfolge man durchexerziert. Auch dauert die eigentliche Erkennung ziemlich lange - fährt man das System hoch passiert für mehrere Sekunden erstmal nichts, während man auf den ruhenden Desktop starrt und im Hintergrund die Aorus-Software geladen wird. Erst dann wird die externe Anzeige aktiviert. Dieser Prozess ist also ein wenig aufwendig, ist die eGPU allerdings einmal erkannt, bleibt sie dies auch zuverlässig bis zum nächsten Neustart.
Ein wichtiger Aspekt ist allerdings, dass für die Inbetriebnahme der Treiber-Signaturzwang von Windows unbedingt deaktiviert werden muss. Ansonsten lädt die Aorus Graphics Engine nicht und beendet sich mit einem Fehler schon beim Start. Die Software kontrolliert Aspekte wie Übertaktung, Bildschirmaufnahme und Lüfterdrehzahlen, ist allerdings insgesamt enttäuschend rudimentär in der Gestaltung und scheint gelegentlich einzufrieren. Man merkt, dass die Software sich zum Zeitpunkt unseres Tests definitiv noch in Entwicklung befand.
Die Anzeige kann auf internen und externen Bildschirm erweitert werden, so dass beide Bildschirme genutzt werden können. Hier ist allerdings zu bedenken, dass unser interner Bildschirm ein 4K-Panel hatte - externe Bildschirme mit einer Auflösung niedriger als 4K führen zu Problemen bei der Skalierung unter Windows. Auch haben wir es trotz anderslautender Behauptungen seitens Aorus nicht geschafft, den internen Bildschirm des Laptops mittels der eGPU anzusteuern. Hier wurde stattdessen immer die interne Radeon RX Vega GL M verwendet. Beim Versuch, das System reinzulegen, indem wir die Bildschirmanzeige auf den externen Bildschirm erweiterten und anschließend versuchten, ein 3D-Spiel auf dem internen Bildschirm laufen zu lassen, stürzte Windows reproduzierbar jedes Mal ab. Hätte es denn funktioniert, wäre die Performance allerdings ähnlich wie schon beim Razer Core deutlich reduziert gewesen. Ein externer Bildschirm ist also auf alle Fälle immer vorzuziehen.
Obwohl die Gaming Box offiziell für Windows-10-Laptops mit Thunderbolt 3 entwickelt wurde, schiebt Aorus dem Endanwender den schwarzen Peter der Kompatibilität in die Schuhe und verweist darauf, dass die Thunderbolt-3-Kompatibilität mit dem eigenen System doch bitte vorab geprüft werden solle. Schließlich unterstützen nicht alle Laptops mit USB-C auch Thunderbolt 3. Rein theoretisch müsste die eGPU auch mit Windows 7 & 8 funktionieren, macOS wird hingegen mangels Nvidia-Treibern nicht unterstützt.
Zubehör
Neben dem eigentlichen eGPU-Dock sind noch ein paar weitere Dinge im Lieferumfang enthalten: eine praktische Tragetasche samt abnehmbarem Schultergurt, eine Schnellstartanleitung, eine Treiber-CD, ein Stromkabel (nicht abgebildet) und ein kurzes 50-cm-Thunderbolt-3-Kabel. Ein USB-Stick mit Treibern wäre uns zwar lieber gewesen als eine CD, allerdings lassen sich diese auch problemlos von der Webseite des Herstellers herunterladen.
Wartung
So klein sie auch sein mag, die Gaming Box ist anders als die größeren Razer Core oder Alienware Graphics Amplifier eGPU-Docks nicht dazu gedacht ohne Weiteres aufgerüstet zu werden. Trotzdem reicht ein einfacher Kreuzschlitz-Schraubendreher zum Öffnen der Gaming Box aus. Aorus hat bestätigt, dass die GPU ohne Verlust der Garantie ausgetauscht werden kann. Empfohlen wird dies vom Hersteller jedoch explizit nicht.
Garantie
Standardmäßig wird die Gaming Box mit drei Jahren Garantie ausgeliefert. Die meisten Laptops bieten gerade mal ein oder bestenfalls zwei Jahre Garantie. Aufkleber, deren Beschädigung zum Verlust der Garantie führen würden, konnten wir auf dem Gehäuse nicht entdecken.
Performance
Wie bei jedem PC gilt auch hier: Die GPU kann nur so gut sein wie der PC, mit dem sie verbunden ist. Für diesen Test haben wir die Gaming Box mit GTX 1080 mit dem eher unkonventionellen Core i7-8705G des Dell XPS 15 9575 gepaart. Dieser Prozessor der Kaby-Lake-G-Familie ist vergleichbar mit dem Core i7-7700HQ, der in den meisten Gaming-Notebooks steckt. In Verbindung mit einer Core-iX-CPU der 15-W-U-Klasse, wie sie beispielsweise im älteren Spectre 13, Razer Blade Stealth oder Asus Zenbook zu finden ist, dürfte die eGPU vergleichbare oder schlechtere Ergebnisse liefern.
System Performance
PCMark 10 ordnet unser Testsystem ähnlich ein wie vergleichbar ausgestattete Gaming-Notebooks, beispielsweise das Alienware 15 R3. Die Ergebnisse des Dell XPS 15 9575 ohne eGPU waren allerdings nicht nennenswert schlechter als mit eGPU.
GPU-Performance
In Fire Strike Graphics schneidet die GTX 1080 eGPU um etwa 20 % schlechter ab als unsere GTX 1080 Founders Edition Referenzkarte. Dies liegt zum Teil an der, verglichen mit PCIe x16, niedrigeren Bandbreite von Thunderbolt 3. In der Praxis bedeutet dies, dass die Gaming Box in etwa gleichauf liegt mit einer GTX 980 Ti oder GTX 1070 Max-Q, jedoch zum Preis einer vollwertigen GTX 1080. Die integrierte Radeon Vega M GL unseres Dell-Convertibles schlägt die eGPU dagegen lässig um satte 115 %.
Interessanterweise stieg die Leistungsfähigkeit unseres Test-Setups bei höheren Einstellungen laut Fire Strike. Bei Fire Strike Extreme und Fire Strike Ultra lag es nur noch um 13 und 4 % hinter unserer GTX-1080-Referenz zurück. Bei 4K-Auflösung liegt die Leistungsfähigkeit der Gaming Box daher deutlich näher an einer Desktop-GTX-1080 als bei 1080p. Diese geringeren Unterschiede sind darauf zurückzuführen, dass sich der Flaschenhals bei steigenden Details stärker in Richtung rohe Rechenleistung der GPU verschiebt. Dadurch sinkt die relative Auslastung und Relevanz der Thunderbolt-3-Schnittstelle.
3DMark | |
1920x1080 Fire Strike Graphics | |
Aorus X9 DT | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce GTX 1080 (Desktop) (15834 - 22887, n=6) | |
Nvidia GeForce GTX 1080 Founders Edition | |
Alienware 15 R3 Max-Q | |
Eurocom Sky MX5 R3 | |
Asus Strix GTX 980 Ti Desktop PC | |
Aorus GTX 1080 Gaming Box (XPS 15 9575) | |
Gigabyte Aero 15X v8 | |
Alienware 17 R3 (A17-9935) | |
Dell XPS 15 9575 i5-8305G | |
3840x2160 Fire Strike Ultra Graphics | |
Nvidia GeForce GTX 1080 Founders Edition | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce GTX 1080 (Desktop) (4647 - 5003, n=3) | |
Aorus GTX 1080 Gaming Box (XPS 15 9575) | |
Alienware 15 R3 Max-Q | |
Eurocom Sky MX5 R3 | |
Asus Strix GTX 980 Ti Desktop PC | |
Dell XPS 15 9575 i5-8305G | |
Fire Strike Extreme Graphics | |
Nvidia GeForce GTX 1080 Founders Edition | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce GTX 1080 (Desktop) (8722 - 9994, n=3) | |
Aorus GTX 1080 Gaming Box (XPS 15 9575) | |
Alienware 15 R3 Max-Q | |
Eurocom Sky MX5 R3 | |
Asus Strix GTX 980 Ti Desktop PC | |
Dell XPS 15 9575 i5-8305G |
3DMark 11 Performance | 15758 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 145950 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 27092 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 13278 Punkte | |
3DMark Fire Strike Extreme Score | 8126 Punkte | |
Hilfe |
Gaming-Performance
Obwohl Fire Strike in 1080p einen Performance-Unterschied von rund 24 % suggeriert, kann dieser in der Praxis sogar deutlich drastischer ausfallen. Anspruchsvolle Spiele wie Destiny 2, Witcher 3 oder Shadow of War laufen jeweils um rund 35, 46 und 27 % langsamer als mit unserer GTX-1080-Referenz. Zwar hatten wir bei Einsatz einer eGPU mit einer geringeren Performance gerechnet, die Auswirkungen in der Praxis hängen aber letztlich stark vom Spiel ab. Wir raten daher dazu, ein wenig mit den Einstellungen im Spiel herumzuexperimentieren, um das optimale eGPU-Setup zu finden.
Leider können wir keine 4K-Benchmark-Ergebnisse beisteuern, da der von uns angeschlossene externe Bildschirm nur 1080p beherrschte. Aus unerklärlichen Gründen fehlte uns auch die DSR-Option in den Nvidia-Einstellungen, die uns die Durchführung von 4K-Benchmarks auf einem 1080p-Bildschirm ermöglicht hätte. Wenn die 3DMark-Ergebnisse als Indikator dienen können, dürfte die Performance in 4K der einer Desktop-GTX-1080 allerdings sehr nah sein.
Weitere Benchmarks und Vergleiche finden sich auf unserer dedizierten Seite zur GeForce GTX 1080.
Middle-earth: Shadow of War - 1920x1080 Ultra Preset AA:T | |
Aorus X9 DT | |
Eurocom Sky X4C | |
SCHENKER XMG Ultra 15 | |
Aorus GTX 1080 Gaming Box (XPS 15 9575) | |
Asus FX503VM-EH73 | |
Dell Inspiron 15 7000 7577 4K | |
Intel Hades Canyon NUC8i7HVK | |
Gigabyte Aero 14-K8 |
Destiny 2 - 1920x1080 Highest Preset AA:SM AF:16x | |
Eurocom Sky X4C | |
Aorus GTX 1080 Gaming Box (XPS 15 9575) | |
Dell Inspiron 15 7000 7577 4K | |
Intel Hades Canyon NUC8i7HVK |
Overwatch - 1920x1080 Epic (Render Scale 100 %) AA:SM AF:16x | |
Eurocom Sky X4C | |
Aorus GTX 1080 Gaming Box (XPS 15 9575) | |
Dell Inspiron 15 7000 7577 4K | |
Intel Hades Canyon NUC8i7HVK |
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
BioShock Infinite (2013) | 113.4 | |||
Metro: Last Light (2013) | 65.6 | |||
Thief (2014) | 72 | |||
The Witcher 3 (2015) | 73.7 | 40.7 | ||
Batman: Arkham Knight (2015) | 99 | 57 | ||
Metal Gear Solid V (2015) | 60 | |||
Fallout 4 (2015) | 86.9 | |||
Rise of the Tomb Raider (2016) | 76.8 | |||
Ashes of the Singularity (2016) | 69.5 | 65.3 | ||
Overwatch (2016) | 149 | |||
Mafia 3 (2016) | 57.8 | |||
Prey (2017) | 123.2 | |||
Dirt 4 (2017) | 77.5 | 55.6 | ||
F1 2017 (2017) | 81 | 62 | ||
Middle-earth: Shadow of War (2017) | 84 | 69 | ||
Destiny 2 (2017) | 89.9 | |||
Final Fantasy XV Benchmark (2018) | 54.7 |
Stresstest
Um potenziellen Probleme mit Throttling auf die Schliche zu kommen, haben wir unseren üblichen Stresstest durchgeführt. Wenig überraschend lagen die Temperaturen deutlich niedriger als bei Gaming-Notebooks, die mit derselben GTX-1080-GPU ausgestattet waren. So wurde beispielsweise die GPU des kürzlich getesteten Aorus X9 DT bei FurMark bis zu 84 °C warm, wohingegen die Aorus Gaming Box lediglich 66 °C erreichte. Die Taktraten waren minimal höher und erreichten stabile 1.873 MHz verglichen mit den 1.848 MHz des Aorus X9. Das Razer Blade Pro taktete sogar noch niedriger.
Die Performance war auch über lange Zeit hinweg stabil. Witcher 3 ohne Interaktion lief abgesehen von ein paar kurzen Einbrüchen auf 30 FPS zu Beginn unseres Tests mit stabilen Bildraten.
CPU-Takt (GHz) | GPU-Takt (MHz) | Durchschnittliche CPU-Temperature (°C) | Durchschnittliche CPU-Temperature (°C) | |
Leerlauf | -- | 139 | ~57 | 27 |
FurMark-Stress | -- | 1.519 | ~57 | 66 |
Witcher-3-Stress | ~3,7 | 1.873 | ~57 | 58 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Zusätzlich zu dem einzelnen 130 mm großen Lüfter auf der Grafikkarte sitzen im Gehäuse noch drei weitere kleinere Lüfter zur Kühlung des Netzteils sowie zur Verbesserung der Luftzirkulation. Ist die GPU aktiv, laufen alle Lüfter los. Im Leerlauf dreht der große GPU-Lüfter mit rund 500 RPM langsam vor sich hin und erzeugt einen Schalldruckpegel von 32,6 dB(A). Wirklich lautlos wird es anders als bei den meisten Ultrabooks nie, die Geräuschemissionen liegen jedoch im Bereich eines typischen Gaming-Notebooks. Viel wichtiger ist aber, dass die Lüfter weder pulsieren noch plötzliche Drehzahländerungen vollführen, was bei Lüftern in Gaming-Notebooks sehr regelmäßig vorkommt.
Witcher 3 lässt die Lüfterdrehzahl auf rund 1.100 RPM und den Schallpegel auf 42 dB(A) ansteigen. Auch damit liegt die eGPU in etwa gleichauf mit den meisten Gaming-Notebooks. Da der Lüfter deutlich größer ist als ein typischer Laptop-Quirl, ist die Frequenz deutlich niedriger und somit beim Spielen viel weniger störend. In der Praxis wird vermutlich der Laptop lauter sein als die eGPU. Die höchste von uns gemessene Lautstärke betrug bei manuell aktivierter maximaler Drehzahl 54 dB(A). Beim Spielen mit Standard-Lüfter-Einstellungen wurde die eGPU aber nie auch nur annähernd so laut.
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass der hintere Lüfter des Netzteils immer dann lief, wenn das eGPU-Dock per Thunderbolt 3 mit einem Laptop verbunden war, selbst dann, wenn letzteres ausgeschaltet wurde. Das Verhalten der Lüfter was also alles andere als optimal. Hinzu kam, dass die eGPU manchmal aus unerklärlichen Gründen den Lüfter sehr laut hochdrehte, obwohl sie gar nicht angeschlossen war.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.6 / 32.6 / 32.7 dB(A) |
Last |
| 32.7 / 54.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Audix TM1, Arta (aus 15 cm gemessen) Umgebungsgeräusche: 28 dB(A) |
Aorus GTX 1080 Gaming Box (XPS 15 9575) GeForce GTX 1080 (Desktop), | Zotac ZBOX Magnus EK71080 GeForce GTX 1080 (Desktop), i7-7700HQ, Samsung PM961 MZVLW256HEHP | HP Omen X 17-ap002ng GeForce GTX 1080 Mobile, i7-7820HK | Aorus X9 DT GeForce GTX 1080 Mobile, i9-8950HK, Transcend TS1TMTE850 | Gigabyte Aero 15X v8 GeForce GTX 1070 Max-Q, i7-8750H, Toshiba NVMe THNSN5512GPU7 | |
---|---|---|---|---|---|
Geräuschentwicklung | -10% | -2% | -23% | -10% | |
aus / Umgebung * | 28 | 29.9 -7% | 30 -7% | 30 -7% | 29 -4% |
Idle min * | 32.6 | 38.6 -18% | 31.6 3% | 36 -10% | 30 8% |
Idle avg * | 32.6 | 38.6 -18% | 31.6 3% | 37 -13% | 31 5% |
Idle max * | 32.7 | 39 -19% | 31.7 3% | 43 -31% | 35 -7% |
Last avg * | 32.7 | 40.6 -24% | 38.4 -17% | 50 -53% | 49 -50% |
Witcher 3 ultra * | 42.2 | 41.7 1% | 47.2 -12% | 57 -35% | 51 -21% |
Last max * | 54.2 | 47 13% | 48.1 11% | 61 -13% | 54 -0% |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen liegen beim Spielen im Bereich um 30 °C herum. Ein Großteil der Oberfläche wird zur Wärmeabgabe genutzt. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass an drei von vier Seiten der eGPU ausreichend Platz zum Ablüften gelassen werden muss. Es wäre also beispielsweise eher unklug, die eGPU direkt an einer Wand zu platzieren oder auf die Seite zu legen. Der einzige Bereich, der deutlich heißer wurde und somit gemieden werden sollte, ist hinten in unmittelbarer Nähe zum Netzteillüfter. Beim Spielen erwärmte sich das Gehäuse an dieser Stelle auf über 40 °C.
Energieverwaltung
Energiebedarf
Eine eGPU bietet die einzigartige Möglichkeit, den Energiebedarf einer Grafikkarte isoliert von den restlichen Komponenten des Systems, wie Motherboard, CPU und mehr zu betrachten. Bei ruhendem Desktop zog die Gaming Box 21 W aus der Steckdose, bei mittlerer Last (3DMark 06) stieg dieser Wert auf 92 W an. Beim Spielen wurden 150 W benötigt, was 100 W weniger ist, als bei dem mit derselben GPU ausgestatteten Aorus X9. Interessanterweise verhielt sich die Aorus Gaming Box beim Energiebedarf sehr ähnlich wie das Asus Zephyrus M GM501 mit GTX 1070.
Maximale unter Zuhilfenahme von FurMark erzeugte GPU-Last lässt den Energiebedarf auf 206 W hochschießen. Damit ist die Gaming Box vergleichbar mit vielen flotten Gaming-Notebooks. Da unser Testgerät mit einem 450-W-Netzteil ausgestattet war, wäre es also theoretisch möglich, wenn auch nicht angeraten, eine GTX 1080 Ti einzubauen, so denn diese passen sollte.
Unsere Messungen ergaben einen sehr konstanten Energiebedarf bei gleichbleibender Last, was auf eine sehr gleichmäßige GPU-Performance hindeutet. Nicht unerwähnt bleiben sollten die 8 W Verbrauch im ausgeschalteten Zustand, solange die Gaming Box mit einem Laptop verbunden war und an der Steckdose hing. Auch in diesem Zustand kann sie als Ladegerät für per USB angeschlossene Geräte verwendet werden. Wir raten daher dazu, entweder die Thunderbolt-Verbindung zum Laptop oder den Stromstecker zu ziehen, sollte dieser Energiebedarf unerwünscht sein.
Wie bereits erwähnt beherrscht die Gaming Box auch das Laden von Ultrabooks via Thunderbolt 3 mit bis zu 100 W, sofern diese PowerDelivery 3.0 unterstützen. Kurioserweise lud unser XPS 15 9575 jedoch nur mit 65 statt der angegebenen maximal 100 W, die Gründe dafür sind uns unbekannt. Das Standard-Netzteil des XPS 15 9575 liefert bis zu 130 W, daher lädt das System an der eGPU nur sehr langsam oder bei starker Gaming-Last überhaupt nicht.
Aus / Standby | 0.06 / 8 Watt |
Idle | 21.1 / 21.1 / 21.1 Watt |
Last |
92.1 / 206 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Aorus GTX 1080 Gaming Box (XPS 15 9575) GeForce GTX 1080 (Desktop), , , x, | Intel Hades Canyon NUC8i7HVK i7-8809G, Vega M GH, Intel Optane 120 GB SSDPEK1W120GA, , x, | Zotac ZBOX Magnus EK71080 i7-7700HQ, GeForce GTX 1080 (Desktop), Samsung PM961 MZVLW256HEHP, , x, 0" | Aorus X9 DT i9-8950HK, GeForce GTX 1080 Mobile, Transcend TS1TMTE850, IPS, 1920x1080, 17.3" | Asus Zephyrus M GM501 i7-8750H, GeForce GTX 1070 Mobile, Samsung SM961 MZVKW512HMJP m.2 PCI-e, IPS, 1920x1080, 15.6" | |
---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | 19% | -26% | -60% | -3% | |
Idle min * | 21.1 | 15.5 27% | 27.1 -28% | 28 -33% | 16 24% |
Idle avg * | 21.1 | 16.2 23% | 27.4 -30% | 37 -75% | 19 10% |
Idle max * | 21.1 | 16.5 22% | 28.8 -36% | 40 -90% | 26 -23% |
Last avg * | 92.1 | 83.4 9% | 100.4 -9% | 109 -18% | 103 -12% |
Witcher 3 ultra * | 150.3 | 121.7 19% | 243.1 -62% | 256 -70% | 164 -9% |
Last max * | 206 | 173.5 16% | 186.7 9% | 353 -71% | 223 -8% |
* ... kleinere Werte sind besser
Pro
Contra
Fazit
Wir können die Gaming Box von drei verschiedenen Seiten betrachten: Performance, Software und Kosten. In puncto Performance profitieren Spieler mit 4K-UHD-Ambitionen am meisten von der eGPU, wer in Full HD spielt dagegen bedeutend weniger. Das Performance-Delta zwischen der GTX 1080 in der Gaming Box und unserer Referenz-GTX-1080 ist in 1080p, wo sehr hohe Bildwiederholraten üblich sind, deutlich ausgeprägter. Somit sind 1080p120 oder mehr also durchaus machbar, eine Desktop-GTX-1080 wird dieses Ziel allerdings aufgrund der fehlenden Beschränkung durch Thunderbolt 3 aber deutlich müheloser und bei mehr Spielen erreichen. Sinnvoller wäre 1080p60 mit Super-Sampling, um die GPU-Last möglichst zu maximieren. Dadurch rückt die Gaming Box deutlich näher an eine Desktop-GTX-1080 heran, ansonsten liegt sie um bis zu 30 % zurück.
Die Software fühlt sich im Gegenzug zur Hardware noch immer sehr unfertig an. Die träge Synchronisierung und die notwendige Deaktivierung des Treiber-Signaturzwangs hinterlassen einen faden Beigeschmack. Die Trägheit ist vor allem für all jene Anwender nervig, die regelmäßig an- und abstecken müssen. Die Erweiterung des Bildschirms auf intern + extern ist fehlerbehafteter als die Verwendung mehrerer externer Bildschirme. Im Kern funktioniert die eGPU, bevor die Erfahrung allerdings zum Erlebnis oder gar Genuss wird, muss noch viel Arbeit in die Software gesteckt werden.
Bleibt noch der Kostenaspekt. Der Preis der Gaming Box liegt derzeit rund 200 US-Dollar über der UVP einer GeForce GTX 1080. Da der gegenwärtige Mining-Boom noch immer für künstlich aufgeblasene GPU-Preise sorgt, stellt die Gaming Box ein recht gutes Angebot dar, da sie von dieser Nachfrage losgelöst ist. In der Praxis ist der Aufpreis für die Aorus eGPU also deutlich geringer. Auch die Größe hat uns beeindruckt und wir können nicht oft genug betonen, wie viel kleiner die Aorus Gaming Box verglichen mit den eGPUs von Alienware, Razer, HP oder MSI wirklich ist. Trotzdem könnte die GTX-1070-Version der Gaming Box unter Umständen der bessere Deal sein, wenn es um das reine Preis-Leistungsverhältnis geht. In einigen Szenarien ist der Leistungsunterschied zur GTX 1080 aber eklatant.
Die Aorus Gaming Box ist eines der kleinsten und schnellsten derzeit verfügbaren eGPU-Docks. Ein Großteil der Software ist jedoch noch sehr fehlerbehaftet. In Anbetracht der via Thunderbolt 3 verfügbaren Bandbreite könnte die GTX-1070-Variante der Gaming Box die bessere und ausgewogenere Wahl darstellen.