Ideapad mit Touchbonus. Da sich die Vorzüge von Windows 8 erst mit einem Touchdisplay so richtig zeigen, stattet Lenovo das U410 Touch mit einem solchen aus. Ansonsten bleibt das Ideapad aber eher konservativ.
Dennis Ziesecke, ✓ Tanja Hinum, Veröffentlicht am 🇺🇸🇮🇹...🇪🇸🇵🇹🇫🇷🇷🇺
Das IdeaPad U410 Touch setzt auf Ultrabook-Tugenden wie einen stromsparenden Prozessor, ein gutes Aluminium-Gehäuse und eine solide Ausstattung mitsamt Touchdisplay. Der gegenüber dem nicht berührungsfreundlichen Vorgängermodell IdeaPad U410 um 100 Euro auf 899 Euro gestiegene Preis befindet sich im Bereich der Einsteiger-Ultrabooks mit Touchoption. Zwar steigert Lenovo ein wenig die Rechenleistung und verbaut Nvidias 710M als dedizierte Grafiklösung, das primäre Unterscheidungsmerkmal bleibt aber das Touchdisplay. Wir testen, ob sich gegenüber dem Vorgängermodell noch andere Unterschiede eingeschlichen haben.
Gehäuse
Das Aussehen des IdeaPad U410 Touch weiß zu gefallen: Angenehm geschwungene Rundungen, ein matter Displaydeckel und viel viel Aluminium begrüßen uns nach dem Auspacken des Gerätes. Das große Touchpad dominiert den unteren Teil des Gehäuses, die Chiclet-Tastatur hingegen wirkt etwas gedrängt, entspricht bis auf wenige Ausnahmen aber größtenteils dem Ultrabook-Standard.
Auf den ersten Blick wirkt das IdeaPad U410 Touch zurückhaltend aber hochwertig. Die nach innen gewölbten Gehäuseseiten wirken edel und sorgen für erwartungsfrohe Blicke. Das Gehäuse selbst besteht nicht nur aus Aluminium sondern orientiert sich auch bei der Farbgebung am Leichtmetall.
Das Display öffnet sich etwas schwergängig, zudem ist es bei der ersten Nutzung recht knifflig herauszufinden, welche Seite überhaupt geöffnet werden muss. Mit nur einer Hand lässt sich der Bildschirm nur schwer hochklappen. Ist das Display einmal geöffnet, wackelt es ein wenig – im Alltag jedoch bleibt der Bildschirm an seiner Position. Zwar lässt sich das Display nicht so weit öffnen wie bei einigen Thinkpad-Modellen, ein Winkel von 145° sollte allerdings in den meisten Fällen ausreichen.
Ein wenig verwindungssteifer hätte das Display aber schon sein können, zugute halten wir dem Display aber sein schmales Äußeres, was keine höhere Stabilität ermöglichen dürfte. Die Touchoberfläche des Bildschirms fällt gegenüber dem Vorgängermodell nicht negativ auf.
Das Gehäuse selbst ist ausreichend stabil, die Tastatur biegt sich jedoch mittig durch, wenn fester Druck auf sie ausgeübt wird. Das allerdings nennen wir jammern auf hohem Niveau, das U410 Touch lässt sich schließlich problemlos an einer Ecke hochheben und durch die Gegend tragen.
Der Akku jedoch ist fest im Inneren des Ideapad U410 Touch verbaut und lässt sich nicht ohne weiteres – und ohne Garantieverlust – entfernen oder austauschen. Eine Wartungsklappe gibt es nicht.
Ausstattung
Von wegen, Ultrabooks bieten nur ein Minimum an Anschlüssen. Lenovo zeigt mit dem U410 Touch wie es besser geht und verbaut ein vorbildliches Sammelsurium verschiedener Ports. Zwar fehlen selten gewordene Ports wie Firewire und eSATA oder noch seltene wie Thunderbolt, die wichtigsten Anschlüsse sind jedoch vorhanden.
USB findet sich insgesamt vier mal – zweimal USB 2.0 und, auf der anderen Gehäuseseite, zweimal USB 3.0. Die USB-Anschlüsse stehen weit genug auseinander, so dass sich auch breitere Geräte nicht in die Quere kommen. Der sich neben den USB-Ports befindliche Mikrofon/Kopfhörer-Kombistecker ist eine Spezialität von Lenovo und nimmt entsprechend ausgestattete Headsets mit nur einem Anschluss auf.
Auf der rechten Gehäuseseite finden sich das integrierte Mikrofon – ausreichend weit vom Lüfter entfernt – sowie der SD-Card-Reader, ein HDMI-Port und der RJ-45-Anschluss. Letzterer leider nur für 10/100 Mbit. Am Ende der recht gut bestückten rechten Gehäuseseite schließt der Netzteilanschluss ab. Sicherheit in Form eines Kensington-Lock-Ports bietet das IdeaPad jedoch nicht.
Wie aktuell üblich verzichtet Lenovo auf den analogen VGA-Port, für Präsentationen und den Anschluss an externe Bildschirme muss daher HDMI genutzt werden.
Kommunikation
Während Lenovo dem U410 Touch ein zeitgemäß ausgestattetes WLAN-Modul aus dem Hause Intel mit Support für 802.11 b/g/n spendiert (Centrino Wireless-N 2230) und damit zumindest im 2,4-GHz-Frequenzband theoretische Datenraten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde unterstützt, verwundert die Wahl beim kabelgebundenen Netzwerk. Dort setzt Lenovo auf 10/100 Mbit-LAN anstelle auf zeitgemäßes Gigabit-LAN. Der Realtek-Chip bremst damit Netzwerkoperationen stark aus und passt nicht so recht zum restlichen Eindruck des Notebooks – zumal das Vorgängermodell auf Gigabit-LAN setzte.
Ebenfalls unerfreulich ist die begrenzte WLAN-Reichweite (Gegenstelle: Fritzbox), so dass sich im Test Verbindungen über zwei Stockwerke nur sehr instabil etablieren ließen. Im gleichen Stockwerk wie der WLAN-Router, allerdings getrennt durch eine Wand, war die Verbindungsqualität ausreichend.
Beim Nahdistanzfunk zeigt sich der Hersteller freundlich und stattet das Gerät mit Bluetooth 4.0 aus, der Adapter stammt von Intel.
Zubehör
Ein Blick in die Verpackung des U410 Touch ernüchtert – viel mehr als das Notebook, ein Netzteil, Anleitungen und eine dünne Schutzhülle lassen sich im Karton finden. Die Hülle sollte dabei nicht als Ersatz für eine Notebooktasche verstanden werden, es handelt sich eher um eine schützende Hülle mit Klettverschluss – dünn und nicht sehr robust, aber immerhin brauchbar gegen Kratzer beim Transport ohne adäquate Tasche.
Anschlüsse für eine Dockingstation bietet das Ideapad U410 Touch nicht. Da sich der Akku nicht tauschen lässt, finden sich als Zubehör keine größeren Energielieferanten.
Wartung
Wie so oft bei Ultrabooks finden sich weder Wartungsklappen noch weitere Öffnungen auf der Unterseite des IdeaPad U410 Touch. Öffnen lässt es sich dennoch, Lenovos gewohnt umfangreich informierende Webseite eröffnet die Anwesenheit mehrerer unter den Standfüßen versteckter Schrauben. Ein Öffnen lässt allerdings die Garantie erlöschen, allzu viel getauscht werden kann jedoch nicht.
Garantie
Laut der Webseite von Lenovo wird das U410 Touch mit einer 24 Monate währenden Herstellergarantie ausgeliefert. Auf den deutschen Seiten ist jedoch kein Hinweis auf eventuelle Garantieverlängerungen zu finden – während die US-Seiten gegen Aufpreis drei Jahre Garantie inklusive Vor-Ort-Service offerieren.
Eingabegeräte
Tastatur
An das erstklassige Schreibgefühl vieler Thinkpad-Modelle kommt die Chiclet-Tastatur des IdeaPad U410 Touch nicht heran. Wie bei schmaleren Notebooks üblich geht es etwas gedrängt zu – mit etwas Übung jedoch nicht störend. Einzig die sehr schmale Backspace-Taste verübeln wir Lenovo ein wenig. Das Schreibgefühl der sehr aufgeräumt wirkenden Tastatur ist gut. Der Bereich der F-Tasten ist doppelt belegt, so dass mit zusätzlichem Druck auf die Fn-Taste des Ultrabooks die zweite Reihe der Funktionen aktiviert werden kann – Lautstärkereglung, Helligkeit, die üblichen Multimedia-Tasten.
Beleuchtet ist nur der Powerbutton, eine praktische Hintergrundbeleuchtung fehlt der Tastatur. Dennoch, das gute Schreibgefühl überwiegt den geringeren Komfort, für Ultrabook-Verhältnisse ist das Keyboard des U410 Touch sehr gut.
Vor allem in der Mitte biegt sich die Tastatur stark durch, was bei energisch tippenden Menschen ein etwas schwammiges Schreibgefühl provoziert. Im Gegenzug ist das Keyboard aber erfreulich leise und weist einen angenehmen Druckpunkt auf.
Touchpad
Erfreulich groß und damit komfortabel in der Bedienung ist das Touchpad des U410 Touch. Dessen Touchfläche ist durchgängig, die beiden Mausbuttons am unteren Rand bemerkt man beim Drüberstreichen nicht.
Dabei sind die Buttons gar nicht einmal nötig, ist doch das gesamte Touchpad als linke Maustaste ausgelegt. Ein Druck mit einem Finger auf das Pad und schon wird der Tastendruck ausgelöst. Drückt man mit zwei Fingern, wird es als Betätigung der rechten Maustaste erkannt – pfiffig und praktisch. Wem das missfällt: Das Touchpad besitzt am unteren Rand dennoch zwei Tasten für Links- und Rechtsklicks.
Die Oberfläche des Pads ist leicht angeraut, fühlt sich aber dennoch glatt und angenehm an. Die Benutzung des Touchpads geht dabei gut von der Hand und lässt den Wunsch nach einer echten Maus nur selten aufkommen. Nicht einmal den Trackpoint der Thinkpads vermisst der Nutzer angesichts des durchdachten und hochwertigen Touchpads.
Zumal das Pad auch Multitouchgesten unterstützt und diese zuverlässig ausführt. So lassen sich Pitch-to-Zoom und Zweifinger-Scrollen bequem auf dem Pad vollführen, wenngleich diese Gesten auf dem namensgebenden Touchdisplay eigentlich besser aufgehoben sind.
Display
Wer sich mit der Namensgebung bei Lenovo auskennt, weiß schon, dass die Bezeichnung U410 Touch auf eine Displaygröße von 14 Zoll mit Touchfunktion hinweist. Qualitativ reiht sich das verbaute Display in der Mittelklasse ein. Das TN-Panel eignet sich aufgrund seiner starken Blickwinkelabhängigkeit nicht für Grafiker und unterstützt auch keine professionellen Farbräume. Der Kontrast des Displays ist mit 718:1 in Ordnung, – realistische Farben liegen dem Display jedoch kaum. Zudem zeigt der Bildschirm einen sehr starken Blaustich.
Mit einer Auflösung von 1.366 x 768 Pixeln reiht sich das U410 Touch ebenfalls in die Mittelklasse der 14-Zoll-Ultrabooks ein. Angesichts des Preises von 899 Euro nachvollziehbar, verlangen andere Hersteller für ihre hochauflösenden Modelle wie beispielsweise das Zenbook UX31A oder das Alienware M14x mit Auflösungen von 1.600 x 900 Pixeln einen deutlichen Aufpreis. Konkurrent ist hier eher HP mit dem Folio 13, welches aber auch preislich in der gleichen Liga spielt – nur ohne Touchfunktion.
Sehr gut gelungen ist Lenovo die namensgebende Touchfähigkeit des Ultrabooks. Bis zu 10 Touchpunkte werden gleichzeitig und sehr zuverlässig erkannt. Windows 8 belohnt die Touchfähigkeit mit einer deutlich angenehmeren Bedienung – alleine mit der Maus bringt die ModernUI-Startoberfläche spürbar weniger Spaß und wir beobachteten uns oft dabei, lieber den Finger als das Touchpad zu benutzen um Anwendungen zu starten und zum Teil auch zu bedienen.
177 cd/m²
183 cd/m²
175 cd/m²
178 cd/m²
196 cd/m²
175 cd/m²
184 cd/m²
186 cd/m²
184 cd/m²
Ausleuchtung des Bildschirms
AU Optronics B140XTN02 getestet mit X-Rite i1Pro 2
Positiv fällt der gute Kontrast von 718:1 auf, vor allem gegenüber dem U410 ohne Touchfunktion (bescheidene 161:1) ist Lenovo hier ein mächtiger Sprung in die richtige Richtung gelungen. Die Blickwinkelstabilität hingegen können wir nicht loben, zu weit sollte sich der Nutzer nicht aus dem Idealwinkel entfernen ohne blasse oder invertierte Bilder zu sehen.
Dass der sRGB-Farbraum bei weitem nicht erreicht wird, dürfte in dieser Preis- und Leistungsklasse hingegen kaum überraschen. Das U410 Touch kommt auf gerade einmal 36,61% des sRGB-Farbraumes. Wer professionell in der Grafikbearbeitung tätig ist, sollte eher zu einem Gerät wie dem Thinkpad W520 greifen, auch wenn es sich dabei nicht einmal mit viel gutem Willen um ein handliches Überall-Notebook handelt.
Die spiegelnde Oberfläche des Displays ist nicht nur der Touchfunktion geschuldet, schon das Vorgängermodell störte den Outdoor-Nutzer mit Spiegelungen. Ein Glare-Display wäre generell kein großes Problem, würde das Display die Spiegelungen mit einer entsprechenden Helligkeit überstrahlen. Das ist beim U410 Touch nicht der Fall, die maximale Helligkeit liegt gerade einmal bei 196 cd/m² und reicht so bestenfalls für sehr schattige Orte oder den Innenraum. An sonnigen Tagen lässt sich auf dem Bildschirm jedoch kaum noch etwas erkennen.
Die Blickwinkelstabilität können wir nicht loben, zu weit sollte sich der Nutzer nicht aus dem Idealwinkel entfernen ohne blasse oder invertierte Bilder zu sehen. Es reicht zwar, um bei normal aufgeklapptem Display im Zug mit dem Ultrabook arbeiten zu können, nicht jedoch um mehreren Zuschauern Fotos oder Videos zu präsentieren.
Leistung
Lenovo bietet das Ideapad U410 Touch in verschiedenen Konfigurationen aber immer mit ULV-CPU aus der Ivy-Bridge-Baureihe von Intel. Das von uns getestete Gerät für 899 Euro verfügt über den Intel Core i5-3337U (2x 1,8 Ghz, Turbo: bis zu 2,7 Ghz).
Da nicht nur der Prozessor alleine für die (gefühlte) Performance eines Notebooks verantwortlich ist, sondern auch der genutzte Massenspeicher, verbaut Lenovo neben einer klassischen 500-GB-HDD eine 24 Gigabyte fassende SSD. Diese steht zum Teil für eigene Anwendungen bereit, dient aber primär als Cachespeicher. Das Ideapad U410 Touch erreicht so zwar nicht die Leistung eines ausschließlich per SSD befeuerten Ultrabooks, kommt dem aber bei oft genutzten Anwendungen schon erstaunlich nahe.
Zwar eignet sich das U410 Touch mit diesen technischen Daten weder für Gamer noch für komplexe Bildbearbeitung oder HD-Videoschnitt, der reine Office-Betrieb ist aber ohne Probleme möglich.
Der Prozessor wird von Intel mit einer TDP von 17 Watt angegeben und enthält bereits Intels HD-4000-Grafiklösung. Im Gegensatz zu den preiswerteren i3-Modellen kann der i5-3337U bei Nutzung von nur einem Rechenkern per Turbo auf bis zu 2,7 Gigahertz hochtakten, um so Singlethread-Anwendungen zu beschleunigen.
Multithread-Anwendungen liegen der CPU dank der Hyperthreadingfunktion und weiterer Turbo-Abstufungen ebenfalls – die zwei physikalischen Kerne werden dem Betriebssystem als vier Rechenkerne angezeigt und verbessern dank Hyperthreading ihre Auslastung. Im Alltag fühlt sich der genutzte Prozessor erfreulich flott an, rechenlastige Anwendungen wie Videoschnitt liegen der CPU dennoch weniger gut.
Throttling konnten wir auch unter voller Last nicht feststellen, dafür arbeitet der Turbo-Modus nachweislich zuverlässig. Auch unter Last taktet der Prozessor mit bis zu 2,6 Gigahertz, den maximalen Turbo konnten wir nicht ausreizen. Geringe Last sorgt hingegen wie erwartet für ein Absinken in die verschiedenen Energiesparmodi der CPU.
Die Systemperformance des Ideapad U410 Touch, gemessen mit dem PCMark Vantage sowie dem PCMark 7, fällt nicht ungewöhnlich aus. Systeme mit der gleichen CPU aber einer reinen SSD-Nutzung schneiden erwartungsgemäß besser ab, während Systeme komplett ohne unterstützende SSD weniger gut performen. Lenovos Cache-Lösung bietet jedoch nur bedingt Vorteile im Benchmark - würden wir den PCMark mehrmals hintereinander laufen lassen, gäbe es im Endeffekt deutlich bessere Werte, da erst dann das Caching voll zuschlagen kann.
In unserem Szenario jedoch greift die SSD zwar gelegentlich ein, sorgt jedoch für kein überragendes Ergebnis. Geräte wie das Sony Vaio SV-T1511M1E/S, ebenfalls mit einer Festplatte und einer kleinen SSD ausgestattet, schneiden sogar deutlich besser ab als das U410 Touch.
Die gefühlte Geschwindigkeit jedoch ist, zumindest wenn Anwendungen regelmäßig genutzt werden, gut und vollkommen ausreichend. SSD-Caching ist, es zeigt sich immer wieder, keine Lösung für Benchmarks, sondern für den Alltag.
Noch immer sind SSDs aufs Gigabyte gerechnet deutlich teurer als Festplatten, vor allem in der preislichen Mittelklasse sparen sich viele Ultrabook-Hersteller daher den teuren Flashspeicher zugunsten einer günstigen Festplatte ein. Einzig ein paar Gigabyte Flash zur Beschleunigung des Ruhezustandes kommen vereinzelt zum Einsatz. Lenovo zeigt sich kundenorientierter: Eine Caching-Software nutzt den 24 Gigabyte schmalen SSD-Speicherplatz im Ideapad U410 Touch zur Beschleunigung der 500-Gigabyte-fassenden Festplatte.
Die SSD speichert automatisch oft benötigte Dateien und hilft so, das System gerade bei häufig genutzten Anwendungen zu beschleunigen. Dafür braucht die Expresscache genannte Software allerdings ein wenig Zeit – nach vier, fünf Systemsstarts bootet das Ultrabooks schneller, nach einigen Starts eines Programmes lädt dieses spürbar flotter.
Auch Benchmarks können SSD-Caching erfassen, sie müssen dafür aber mehrfach hintereinander gestartet werden. Der HD-Tune-Wert von durchschnittlich 80,8 Megabyte pro Sekunde entspricht dem nach dem ersten HD-Tune-Start.
Alles in allem liegen die Werte des Ideapad U410 Touch auf erwartetem Niveau. Systeme ohne Cache-SSD fühlen sich langsamer an, besser wäre jedoch ein System komplett ohne langsame Festplatte - teurer wäre es jedoch ebenfalls.
Die Grafik übernehmen je nach Anwendungsbereich entweder Intels in der CPU integrierte HD4000 oder Nvidias Geforce 710M. Letztere schaltet sich per Optimus nur bei Bedarf hinzu, so dass Desktopanwendungen und viele Office-Tätigkeiten energiesparend vom Intel-Chip erledigt werden.
Auch wenn die aktuelle 700er-Bezeichnung der 710M eine moderne Leistung suggeriert, handelt es sich doch lediglich um ein Refresh der älteren Fermi-GPU GF117. Dieser noch in 40 nm Strukturbreite hergestellte Grafikchip verfügt über 96 Shadereinheiten. Über ein lediglich 64 Bit schmales Speicherinterface greift die GPU auf großzügig bemessene 2 GigabyteDDR3-RAM zu. Grafische Wunder sollte niemand erwarten, liegt die Speicherbandbreite doch nur bei 14,4 Gigabyte pro Sekunde, die Textur-Füllrate bei 12,4 Gigatexel pro Sekunde. Der Support für DX11 ist in diesem Falle auch nur nett aber nicht relevant.
Etwas schneller als Intels HD4000 rechnet die 710M dann aber doch, so dass viele Spiele immerhin in niedrigen Details mit der nativen Displayauflösung des U410 Touch, in 1.366 x 768, halbwegs flüssig laufen. Gegenüber der im nicht berührungsempfindlichen U410 „ohne Touch“ verbauten 610M ist allerdings ein spürbarer Geschwindigkeitsgewinn bemerkbar. Kein Wunder, arbeiten in der 610M doch nur 48 Shadereinheiten (710M: 96 Shader). Für ein gelegentliches Spiel ist die 710M daher besser geeignet, wenngleich andere Ultrabooks deutlich schnellere Grafikeinheiten verbauen. Insgesamt zeigt sich das Leistungsniveau der Geforce 710M knapp über dem Level einer Geforce 620M und knapp unter einer 630M.
Die Wiedergabe von (HD-)Videos, Youtube und anderen weniger anspruchsvollen Anwendungen meistert hingegen auch Intels iGPU. Auf dem Papier respektive in der Werbeanzeige macht ein dedizierter Grafikchip einen besseren Eindruck, bei der 710M lassen sich nun endlich auch einige Spiele zumindest in mittleren Details halbwegs flüssig wiedergeben..
Zeigten wir uns bei der Analyse des Vorgängermodells und der dort verbauten 610M noch enttäuscht von der Performance der verbauten dedizierten GPU, ergibt sich beim U410 Touch ein anderes Bild. So hat Nvidia der 710M einen satten Bonus an Shadereinheiten gegönnt, was sich in den Gaming-Benchmarks bemerkbar macht.
Zwar ist die 710M trotz allem kein Gamer-Grafikchip, gelegentliches Spielen ist nun aber deutlich besser möglich als beim Vorgängermodell. Vor allem Shader-abhängige Spiele wie Anno 2070 profitieren von der Verdopplung der Ausführungseinheiten - auf niedrigem Entry-Level-Niveau wischt die 710M bei diesem Spiel den Boden mit der 610M auf. Weiter als auf mittlere Details dürfen sich Ultrabook-Strategen aber dennoch nicht wagen, ansonsten wird es arg ruckelig.
Besser performt da schon das grafisch sehr anspruchslose FIFA 13 und auch das Rennspiel GRID2 läuft recht gut - wenngleich es auch hier für hohe Details nicht reicht.
Moderne Titel wie Company of Heroes 2 hingegen schmecken der 710M und damit dem U410 Touch nicht so recht. Selbst in niedrigen Details ist das Spiel nur mit viel gutem Willen spielbar.
Immerhin: Es stellt sich nicht mehr die Frage nach der Existenzberechtigung einer einfachen dedizierten GPU, wenn doch eine HD 4000 zur Verfügung steht. Von den deutlich schlechteren Treibern der Intel-GPU einmal abgesehen, liegt die 710M nun auch bei der realen Performance sichtbar in Führung.
In Sachen Geräuschemissionen zeigt sich das Ideapad U410 Touch erfreulich zurückhaltend. Der Lüfter läuft zwar permanent, erzeugt dabei aber vor allem im Idle nur ein leises Säuseln, das sich im Alltag kaum heraushören lässt.
Erst unter voller Last dreht der Lüfter etwas stärker auf, mit 40,7 dB(A) als absoluten Maximalwert ist das Gerät dann allerdings auch deutlich hörbar.
Auch die Festplatte gehört zur ruhigen Sorte und lässt sich nur bei längeren Kopieraktionen heraushören - mit dem Ohr knapp über dem Keyboard wohlgemerkt.
Die Temperaturen des Ideapad U410 Touch sind über das gesamte Gerät gesehen sehr gut und niedrig. Im Bereich der Handballen steigt die Oberflächentemperatur selbst unter Last nicht über 36,1 Grad. Die Rückseite erwärmt sich im Bereich der Lüfter zwar auf über 40 Grad, unangenehm wird es aber nie. Wer gerne in kurzen Hosen mit seinem Ultrabook arbeitet, ist hier richtig.
Nach einer Stunde Stresstest mit Furmark und Prime95 zeigt sich, dass das Ultrabook brav seinen Takt hält und sogar noch per Turbo steigern kann - im Sommer bei nicht unerheblichen Zimmertemperaturen. Angesichts der im Alltag sehr unrealistischen Maximalbelastung wie sie Furmark und Prime erzeugen, ist auch im Alltag nicht davon auszugehen, dass das U410 Touch an die Grenzen seines Kühlsystems stoßen wird.
Netzteil (max.) 34.6 °C | Raumtemperatur 23.1 °C | Voltcraft IR-360
(±) Die Durchschnittstemperatur auf der Oberseite unter extremer Last ist 36.5 °C. Im Vergleich erhitzte sich der Durchschnitt der Geräteklasse Multimedia auf 31.3 °C. (±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia). (±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C). (+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C. (±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36.1 °C. (-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (-7.3 °C).
Lautsprecher
Lenovo verbaut ein eher zweckmäßiges Lautsprecherpaar - als Hifi-Anlage ist das U410 Touch allerdings auch nicht entwickelt worden. Wie oft in dieser Größenordnung zu beobachten fehlt es den Lautsprechern an Klangvolumen und Bass. Immerhin: Es rauscht und knackst nicht in den Speakern.
Besser wird es mit einem per 3,5-mm-Klinke angestecktem Lautsprecherset. Der Kopfhörerausgang bietet einen guten Klang ohne Rauschen oder andere Klangverfälschungen. Allerdings handelt es sich um einen kombinierten Mikrofon-/Kopfhöreranschluss, Headsets mit zwei getrennten Steckern finden hier ohne Adapter also keinen Platz.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Mit einem minimalen Stromverbrauch von 9,8 Watt (bei maximaler Displayhelligkeit: 12,5 Watt) gehört das Ideapad U410 Touch zu den weniger anspruchsvollen Geräten. Unter voller Last steigt der Wert auf maximal 44,2 Watt.
Das sind Werte, die das 65 Watt starke und recht schmale Netzteil nicht überfordern, aber trotzdem nach längerer Last sehr heiß werden lassen. Angesichts der Werte bleibt aber noch genug Puffer, so dass das Notebook auch dann noch geladen wird, wenn es gerade zufällig Furmark und Prime95 berechnen muss.
Im Standby liegt der Verbrauch bei 0,5 Watt, allerdings sind es auch komplett heruntergefahren noch 0,1 Watt.
Stromverbrauch
Aus / Standby
0.1 / 0.5 Watt
Idle
9.8 / 12.1 / 12.5 Watt
Last
42.1 / 44.2 Watt
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940
Akkulaufzeit
Im BatteryEater Readers Test erreicht das IdeaPad U410 Touch eine Laufzeit von 6 Stunden und 8 Minuten - etwas weniger als das Vorgängermodell. Eher am Alltag orientiert sich der Wert "Surfen mit WLAN" - hier kommt das Ultrabook auf 3 Stunden und 48 Minuten - kein überragender Wert für ein Ultrabook.
Unter Last, bei voller Displayhelligkeit, erreicht das Gerät nur noch 2 Stunden und 17 Minuten - Ultrabooks ohne dedizierte Grafiklösung kommen hier auf deutlich höhere Werte, bieten im Gegenzug aber etwas weniger 3D-Performance.
Akkulaufzeit
Idle (ohne WLAN, min Helligkeit)
6h 08min
Surfen über WLAN
3h 48min
Last (volle Helligkeit)
2h 17min
Fazit
Gibt es das perfekte Ultrabook? Vielleicht - aber nicht in Form des Ideapad U410 Touch. Zwar hat der Hersteller ein paar der Kritikpunkte des Vorgängermodells behoben und dem U410 Touch zudem eine praktische Touchbedienung spendiert. So richtig in Jubel mögen wir aber dennoch nicht ausbrechen.
Sicher, ein 14-Zoll-Ultrabook ist nur selten ein absolutes Leichtgewicht, ein bisschen weniger Gewicht in der Notebooktasche hätten wir uns aber schon gewünscht. Dazu kommt das absolut nicht außen-taugliche Glare-Display mit seiner geringen Helligkeit. Selbst in Räumen sollte der Nutzer daher Plätze hinter Fenstern vermeiden.
Angenehm realisiert ist hingegen die SSD-Cache-Lösung, die das Ultrabook im Alltag tatsächlich spürbar beschleunigen kann. Vorausgesetzt, es werden oft die gleichen Anwendungen genutzt. Die reine Arbeitsgeschwindigkeit, auch dank des i5-ULV-Prozessors und des großen Arbeitsspeichers, ist angenehm und gibt keinen Grund zur Klage. Einige prozessorlastige Anwendungen wie Videobearbeitung sollte sich der Nutzer jedoch besser verkneifen oder mit den langen Warte- und Rechenzeiten leben - das ist aber kein exklusiver Kritikpunkt am U410 Touch, sondern betrifft fast alle Ultrabooks.
Die Touchbedienung von Windows 8 bringt Spaß und gibt dem Betriebssystem auch auf dem Notebook eine noch größere Daseinsberechtigung. Ob der minimal schnellere Prozessor, das etwas bessere WLAN und die Touchbedienung nun den Aufpreis gegenüber dem Vorgängermodell wert sind, kommt jedoch auf die individuellen Ansprüche an ein Ultrabook an.
Touchfunktionen und Windows 8 passen hervorragend zusammen - ein Touchdisplay ist ein klarer Gewinn für jedes Windows-8-Notebook. Dazu kommt das gute Touchpad. Pfiffig ist auch der Backup-Button an der Geräteseite.
Was wir vermissen
Helligkeit, viel Helligkeit. Das Display ist zu dunkel, um im Freien mit dem Gerät arbeiten zu können - oder im Zug am Fenster, im Auto oder in einem Raum mit einem Fenster oder einer hellen Lampe im Rücken.
Was uns verblüfft
SSD-Caching funktioniert, mit ein wenig "Training" für die Software sogar sehr gut. Und: Die Geforce 710M ist im Idealfall tatsächlich fast doppelt so schnell wie die 610M im Vorgängermodell - gut gemacht, Nvidia.
Die Konkurrenz
Die meisten Touch-Ultrabooks dieser Preisklasse konkurrieren mit dem Ideapad U410 Touch. So auch das Toshiba P845T oder das HP Envy Touchsmart 4. Wer auf Touch verzichten kann, findet aber auch mit dem Vorgängermodel Ideapad U410 oder dem etwas kleineren U310 brauchbare Alternativen.