Test HP Envy 4-1000sg Ultrabook
Mit den Ultrabooks schuf Intel eine Edelkategorie der Notebooks, deren Geräte anfangs über 1.000 Euro kosteten. Da die schlanken High-End-Rechner in Mode gekommen sind, suchen nun die Hersteller eine untere Preisgrenze der Ultrabooks. Während in den Geräten der ersten Generation fast ausschließlich Top-Prozessoren steckten, hat HP das Envy 4-1000sg nur mit einem Intel Core i3-2367M ausgerüstet, der einen Preis von ca. 600 Euro ermöglicht. Auch dafür verantwortlich sind die 4 GByte Arbeitsspeicher und die Festplatte mit 320 GByte, was beides nicht zu wenig sein dürfte, aber für heutige Verhältnisse das Minimum für ein brauchbares Notebook darstellt. Für schnelles Aufwachen aus dem Ruhezustand und ein spürbar flottes Arbeiten auf dem Desktop sorgen 32 GByte an ExpressCache, welcher in jedem Ultrabook mit Festplatte zu finden ist.
Mittlerweile bewegen sich viele Ultrabooks und AMD Pendants in diesem Preissegment, wie etwa das Samsung Serie 5 535U4C - ebenso ein 14-Zöller, aber mit 8 GByte RAM, dedizierter Grafik und DVD-Brenner. Samsung drückt hier den Preis mit günstigerer (und schwächerer) AMD Hardware.
Mit dem Zenbook mischte Asus von Anfang an bei den Ultrabooks mit. Das Asus UX32A-R3001V ist quasi das „Einsteiger-Zen“ mit gleichem Prozessor des hier getesteten Envy. Es kostet ca. 100 bis 200 Euro mehr, bietet aber auch etwas mehr, sofern man von der CPU absieht. Ebenso teurer und auch mit gleicher CPU ausgestattet ist Sonys Kompromiss eines edlen aber günstigen Ultrabooks – das Sony Vaio SVT-1111M1E/S.
Der großer Bruder ist das HP Envy 6-1000sg. Ein Ultrabook mit 15,6-Zoll-Display, aber gleicher Auflösung von 1.366 x 768 Pixel. Darin steckt die leistungsfähigere CPU Intel Core i5-3317U der aktuellen Ivy-Bridge-Generation, welche durch eine dedizierte AMD Radeon HD 7670M unterstützt wird. Mit ca. 2,2 kg ist das größere und leistungsfähigere Envy 6 nur etwa 400 Gramm schwerer – und das für nur ca. 100 Euro Mehrkosten. Wir prüfen, ob das Envy 4 hierzu eine gute Alternative darstellt.
Obwohl sich das Ultrabook in einer Preiskategorie bewegt, die einige Kompromisse erfordert, wirken Design und Material des Gehäuses von Beginn an hochwertig: Displaydeckel und Handballenbereich sind in schwarzem, gebürstetem Aluminium gehalten, während die matte Unterseite in Rot einen schicken Kontrast liefert. Soweit entspricht das Gehäuse dem Vorgänger HP Envy 6-1000sg, das ebenso wie das Envy 4 anfällig für Schmutz und Fingerabdrücke ist. Das edle Aluminium ist daher häufiger mit einem Staubtuch zu pflegen als etwa ein mattes Kunststoffgehäuse. Im Handballenbereich sind Abdrücke unvermeidbar – hier muss nach jeder Benutzung geputzt werden, sofern sie stören.
Mit einem Gewicht von 1,8 kg ist das Envy 4 in etwa so schwer wie vergleichbare Geräte. Die Höhe des Ultrabooks entspricht mit fast 2 Zentimetern der des großen Bruders Envy 6, und auch in Sachen Stabilität macht das kleinere Gerät den gleichen Eindruck: Die Aluminiumplatte hält ebenfalls den Displaydeckel nicht sonderlich steif gegen Verwindungen, die Scharniere aber sichern ihn stabil in jeder Lage. Auch das Nachwippen des Displays, etwa beim Öffnen oder bei Erschütterungen, ist entsprechend gering. Die rote Unterseite fiel uns beim Envy 6 schon positiv auf – sie ist für ein relativ dünnes Ultrabook recht solide.
Auch das Envy 4 wird dem guten Ruf bezüglich stabiler Notebookgehäuse von Hewlett Packard gerecht und bietet hier eine für diese Preiskategorie überdurchschnittliche Qualität.
Ein dünnes Ultrabook bietet keinen Spielraum für eine umfangreiche Anschlussausstattung, und Adapterlösungen kommen in dieser Preisklasse kaum zum Einsatz. Dennoch verfügt das Envy 4-1000sg über nötige und aktuelle Anschlüsse: An der linken Seite befinden sich neben zwei USB-3.0-Ausgängen auch einer für HDMI, ein Cardreader sowie eine Gigabit-LAN-Buchse, die recht praktisch mit einer Federklappe verkleinert wird. Rechts sind lediglich Netzbuchse, USB 2.0, Audioausgänge und Kensington Lock zu finden. Hier hat sich im Vergleich zum großen Bruder Envy 6 nichts geändert.
Kommunikation
Wie im schon erwähnten Envy 6 steckt auch hier das Broadcom Modul 4313GN, welches für WLAN und Bluetooth verantwortlich ist. Mit 802.11b/g/n stehen zwar alle gängigen WLAN-Standards zur Verfügung, jedoch ist die Brutto-Datenübertragung mit 72 MBit pro Sekunde etwas eingeschränkt. Auch die Reichweite ist nicht gerade üppig. Mit etwas entfernten WLAN-AccessPoints könnte das Ultrabook Schwierigkeiten bekommen. Bluetooth steht zwar nur in der Vorgängerversion 3.0 zur Verfügung, was den Nutzer aber kaum einschränken dürfte, da der aktuelle Standard nicht viele Neuerungen aufweisen kann.
Zubehör
Neben Garantiehinweisen und Broschüren liegt dem Notebook lediglich das obligatorische Netzteil bei. Auf die Recovery-CD wurde verzichtet, wohl wegen fehlendem Laufwerk. Ebenso sparsam ist die Ausstattung mit Bloatware – erfreulicherweise in diesem Fall. Mit der vorinstallierten Starter Edition von Microsoft Office 2010 stehen Textverarbeitung und Tabellenkalkulation zur Verfügung, welche mit Microsoft Werbung versehen sind.
Wartung
Möchte man auf interne Komponenten wie etwa Festplatte oder Arbeitsspeicher zugreifen, so gestaltet sich das nicht gerade einfach: Insgesamt zwölf Schrauben muss man entfernen, um die gesamte Abdeckung vom Gehäuse lösen zu können. Andere Office-Notebooks bieten Laien einen viel einfacheren Zugang zum Arbeitsspeicher oder zur Festplatte.
Garantie
Hewlett Packard bietet auf das Envy 4-1000sg 2 Jahre „eingeschränkte Hardware-Gewährleistung“ mit einem Abhol- und Bringservice. Eine Erweiterung auf insgesamt 3 Jahre bietet HP ab 105,91 Euro an.
Tastatur
Die Tastatur im Chiclet-Design ist mit der des HP Envy 6-1000sg identisch. Auch hier zeichnet sich ein positives Bild ab: Die gesamte Tastatur ist etwas eingelassen, sodass sich die Tasten mit dem Handballenbereich auf selber Höhe befinden. Der kurze aber deutliche Tastenhub erlaubt ein schnelles und bequemes Schreiben, während der Raum zwischen den Tasten der Orientierung für die Finger dienlich ist. Die schmalere obere Tastenzeile und die gestauchten Pfeiltasten sind jedoch Geschmacksache.
Ergänzend seien die LEDs erwähnt, die in einigen Tasten zu finden sind: Sie geben Auskunft über deaktivierten Sound, WLAN oder CapsLock. Dieses liebevolle und schicke Detail unterstreicht die Hochwertigkeit des Gerätes. Auch eher unüblich ist die umgekehrte Belegung der Fn-Tasten, sodass mit einfachem Tastendruck der Funktionsreihe etwa Bildschirmhelligkeit reguliert, Lautstärke eingestellt oder das Funkmodul deaktiviert werden kann. Möchte man also lieber F1 bis F12 ohne Umschaltung nutzen, darf dies im Bios geändert werden.
Touchpad
Auch hier hat sich im Vergleich zum Envy 6 nichts geändert: Das Touchpad mit den Maßen 11 mal 7 Zentimetern ist ebenso etwas eingelassen und hat eine Kunststoffoberfläche mit konzentrischem Profil. Der Finger gleitet dabei angenehm über das Pad und führt den Cursor präzise. Auch bekannte Multitouch-Gesten, wie etwa Scrollen mit zwei Fingern oder Pinch-to-Zoom, funktionieren einwandfrei. Mit doppeltem Tippen auf die obere linke Ecke kann das Touchpad deaktiviert werden, was eine kleine orange LED links davon signalisiert. Die beiden unteren Ecken fungieren als Maustasten mit kurzem Hubweg und klar definiertem Druckpunkt.
Das spiegelnde 14-Zoll-Display hat eine für diese Größe übliche Auflösung von 1.366 x 768 Pixel im 16:9-Format. Eine höhere Pixeldichte bieten hier nur weitaus teurere Geräte – nahezu alle Notebooks dieses Preissegments haben diese Auflösung. Selbst der große Bruder HP Envy 6-1000sg hat ein Display mit einer größeren Diagonale von 15,6 Zoll, aber dieselbe Auflösung.
Leider hat das Envy 4-1000sg auch noch immer dieselben Schwächen wie der große Bruder, denn die gemessenen Laborwerte zur Displayqualität liefern das gleiche enttäuschende Bild: Eine maximale Helligkeit von nur 168 cd/m² entspricht einem Display von Notebooks unterster Preisklasse – ebenso der Low-End-Kontrast von 165:1. Um dem Gerät bedenkenlos eine Outdoor-Tauglichkeit zuschreiben zu können, wären Werte erforderlich gewesen, die doppelt so hoch sind. Dass dies in dieser Preisklasse durchaus machbar ist, beweisen die beiden Konkurrenten von Samsung und Asus: Das Samsung Serie 5 535U4C etwa bietet eine Helligkeit über 300 cd/m² und das Asus UX32A-R3001V den sehr guten Kontrast von 513:1.
Auch der Schwarzwert von 1,0 cd/m² entspricht dem mäßigen Ergebnis des Kontrasts. Die Ausleuchtung von 95 Prozent ist ein guter Durchschnittswert, der eine gleichmäßige Hintergrundbeleuchtung bedeutet.
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Ausleuchtung: 95 %
Helligkeit Akku: 165 cd/m²
Kontrast: 165:1 (Schwarzwert: 1 cd/m²)41.44% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
58.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
40.08% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der darstellbare Farbraum entspricht dem eines Notebooks in dieser Preiskategorie: Er füllt die der Referenzen sRGB und AdobeRGB nicht einmal annähernd aus, was jedoch für Privatanwender irrelevant sein dürfte, da dieses Detail nur für professionelle Bildbearbeiter und Grafiker wichtig ist.
Nicht so die Blickwinkelstabilität, die wichtig ist, wenn etwa mehrere Personen einen Film auf dem Ultrabook ansehen möchten. Aber auch hier zeichnet sich das Bild eines Billig-Displays ab: Auf der Vertikalen ist schnell ein Aufblenden bzw. Invertieren des Bildes bemerkbar, wenn der Blickwinkel ein anderer als 90 Grad zur Displayebene ist. Auf der Horizontalen bleibt er zwar etwas länger stabil, kann sich aber auch nicht mit den qualitativ besseren (und teureren) IPS-Displays messen lassen, welches etwa beim Asus Zenbook UX32VD zum Einsatz kommt.
Ultrabooks erfordern einen ULV-Prozessor, und bei einem Gerätepreis von ca. 650 Euro darf nicht unbedingt ein aktuelles und schnelles Modell erwartet werden. Das dachte sich wohl auch der Hersteller und spendierte dem Envy 4-1000sg lediglich einen Intel Core i3-2367M. Der Prozessor stammt von Intels Vorgängergeneration Sandy Bridge aus dem letzten Jahr – die aktuelle Baureihe ist Ivy Bridge. Mit 1,4 Gigahertz verfügt er über einen relativ geringen Basistakt und bietet auch keinen Turbo Boost, welcher bei Spitzenlast die Taktrate kurzzeitig erhöhen würde. Immerhin steht Hyperthreading zur Verfügung, somit können zwei Prozesse pro Kern – also insgesamt vier – gleichzeitig bearbeitet werden. Im Chip sitzt außerdem die Intel-GPU HD Graphics 3000, welche für einfache Anwendungen wie etwa Surfen oder Office Software absolut ausreicht.
Als Arbeitsspeicher fungiert ein DDR3-SDRAM-Riegel mit 4 GByte, was für Privatanwender ebenso noch hinreichend sein dürfte, jedoch für heutige Verhältnisse das Minimum an RAM darstellt. Mit 320 GByte Massenspeicher und 5.400 Umdrehungen pro Minute ist auch die Festplatte nicht gerade üppig bestückt. Jedoch stehen ihr 32 GByte ExpressCache zur Seite, der das Booten, das Wiederaufwachen aus dem Ruhezustand sowie das Arbeiten auf dem Desktop spürbar beschleunigt.
Prozessor
Wie schon erwähnt rangiert der i3-Prozessor in einer unteren Leistungsklasse der ULV-Prozessoren und dürfte zur Minimalausstattung eines aktuellen Ultrabooks zählen. Die Erwartungen im CPU-Benchmark mit den Cinebench-Versionen R10 und R11.5 sind dementsprechend gering. Im großen Bruder Envy 6-1000sg mit 15,6 Zoll großem Display kommt ein Intel Core i5-3317 der aktuellen Ivy Bridge zum Einsatz – er soll energieeffizienter und gleichzeitig leistungsfähiger sein. Letzteres zeigt der Vergleich der Cinebench-Werte deutlich: Die aktuelle i5-CPU hat in nahezu jeder Punktzahl einen fast doppelt so hohen Wert. Dabei kostet das Envy 6 nur ca. 100 Euro mehr.
Die Preisdifferenz vom HP Envy 4-1000sg zum Samsung Serie 5 535U4C fällt noch geringer aus – der Straßenpreis ist in etwa gleich. Beide sind 14-Zoll-Ultrabooks, wobei das Samsung streng genommen so nicht genannt werden darf, da es über AMD Hardware verfügt. Dort kommt der Prozessor AMD A6-4455M zum Einsatz. Alle anderen Ultrabook-Kriterien werden jedoch erfüllt, was es für den Anwender effektiv dazu werden lässt. Hier zeichnet sich im Vergleich ein differenziertes Bild ab: Während im Singlecore-Rendering die Punktzahl des Intel-i3-Prozessors knapp niedriger ausfällt als die des AMDs, liegt er im Multicore-Benchmark um ca. 35 Prozent davor.
Cinebench R11.5 - CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 4-1000sg | |
Samsung 535U4C | |
HP Envy 6-1000sg |
System Performance
Für den direkten Vergleich der Leistung des Gesamtsystems bemühen wir stets den Benchmark-Parcours von PCMark. Mit einer Punktzahl in PCMark Vantage von 4917 überholt das HP Envy 4 das eben vorgestellte Samsung Gerät deutlich um ca. 20 Prozent. Gegen das Gespann aus Ivy-Bridge-Prozessor i5-3317U und dedizierter Radeon HD 7670M kommt der i3-Chip allerdings nicht an und erreicht im Benchmark nur ca. zwei Drittel der Punkte des HP Envy 6-1000sg.
PCMark Vantage Result | 4917 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2556 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Im Envy 4-1000sg steckt das Festplattenmodell Hitachi HTS545032A7E380 und bietet 320 GByte Massenspeicher bei 5400 Umdrehungen pro Minute. Mit durchschnittlichen Leseraten von 64,7 MByte pro Sekunde bewegt sich die Platte im Bereich des breiten, belanglosen Mittelfelds. Die Spitzen von bis zu 300 MB/s realisiert der RAID-Verbund mit einer 32 GByte großen SSD, welche für den Anwender völlig unsichtbar ist. Sie dient als Zwischenspeicher, um das Booten, das Aufwachen aus dem Ruhezustand oder Programmstarts spürbar zu beschleunigen. Eine „echte“ SSD-Lösung wäre zwar noch etwas schneller gewesen, ist aber bei gleicher Speicherkapazität auch viel teurer. Diese Kombination ist ein guter und mittlerweile oft verwendeter Kompromiss aus Speicherkosten und Schnelligkeit.
Grafikkarte
Die Intel HD Graphics 3000 ist die in den Sandy-Bridge-Prozessoren integrierte Grafikeinheit. Sie basiert also auf dem 32-nm-Herstellungsprozess und unterstützt DirectX 10.1. Der bereits aktuelle Nachfolger Intel HD Graphics 4000 verfügt über DirectX 11 taugliche Shader, 16 statt nur 12 Grafikpipelines und soll bis zu 60 Prozent leistungsfähiger sein als die 3000er Version.
Zum Vergleich der 3D-Leistung nehmen wir die 3DMark-Version Vantage her, denn 3DMark 11 verweigert aufgrund mangelnder DirectX-11-Unterstützung komplett den Dienst. Mit 1264 Punkten erlangt die Grafik des HP Envy 4-1000sg wie erwartet ein mageres Ergebnis. Der große Bruder Envy 6-1000sg mit der deutlich leistungsfähigeren Intel HD Graphics 4000 und der nochmal besseren dedizierten Radeon HD 7670M erlangt den vierfachen Wert. Auch das Samsung Serie 5 535U4C – mit etwas schwächerer AMD CPU, aber stärkerer Radeon Grafik – kommt im Benchmark noch immer auf ein doppelt so hohes Ergebnis. Für alle einfachen Aufgaben auf dem Desktop dürfte die Grafikleistung ausreichen. Wer aber etwa zum Spielen 3D-Leistung benötigt, dem ist der i3-Chip eindeutig zu schwach.
3DMark Vantage P Result | 1264 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Mit dem schlechten Abschneiden in den Grafikbenchmarks wurde bereits ein Nadelöhr identifiziert. Dementsprechend bescheiden sind die Erwartungen an die Spieletauglichkeit. Nicht jedes Spiel erfordert eine High-End-Leistung der Hardware, daher haben wir mit Starcraft 2 und Fifa 13 zwei Stichproben aus der genügsamen Kategorie hergenommen.
Das schon etwas ältere Starcraft 2 kommt durchaus auf dem Ultrabook zurecht: Mit niedrigsten Details und Auflösung wurden durchschnittlich gute 66 Frames pro Sekunde gemessen. Schraubt man aber hier die Details etwas höher und nutzt die native Auflösung, bricht die Framerate auf 18 fps ein, was keinen Spielspaß mehr bedeutet. Mit beschnittener Auflösung, die wir standardmäßig zur Messung des Minimalwertes herangenommen haben, würde niemand wirklich spielen wollen. Die native Auflösung mit minimalen Grafikdetails ist aber noch immer ein spielbarer Kompromiss auf dem Ultrabook.
Das kürzlich erschienene Fifa 13 erlangt auch bei Notebooks mit mittelmäßiger Leistung eine ordentliche Framerate – jedoch nicht so beim HP Envy 4-1000sg: Das höchste der Gefühle sind bei niedrigsten Details und beschnittener Auflösung gerade einmal 19 fps. Das Spiel läuft zwar flüssig und ist grundsätzlich spielbar, dennoch ist diese Framerate zu wenig für ein dauerhaftes Spielvergnügen. Für diesen i3-Chip stellt dies ein ungewöhnlich niedriges Ergebnis dar – andere Sandy-Bridge-Chips mit der gleichen Grafik schaffen hier weitaus bessere Frameraten, wie der Benchmarkcheck des Spiels zeigt. Keine Änderungen in den Grafikeinstellungen oder Treiberupdates haben hier eine Besserung erzielt.
Das Envy 4 ist also kein Ultrabook, das sich fürs gelegentliche Spielen eignet. Wer hierauf etwas Wert legt, investiert lieber ca. 100 Euro mehr und holt sich den großen Bruder, der als 15-Zöller mit Ivy-Bridge-CPU und dedizierter Radeon Grafik weitaus bessere Frameraten bei Spielen erzielt.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
StarCraft 2 (2010) | 66 | 18 | 10 | |
Fifa 13 (2012) | 21 | 19 | 11 |
Geräuschemissionen
Ultrabooks – klein, leicht, schick und leise? Letzteres trifft leider nicht auf das Envy 4 zu, alle anderen Attribute schon. Die gemessenen Dezibelwerte zwischen 30 und 40 dB unterscheiden sich zwar nicht von ähnlichen Geräten, jedoch geht der Lüfter recht häufig an und wieder aus – und das selbst bei einfachem Surfen oder Office-Anwendungen. Außerdem ist er stets mit einem permanenten Pfeifen zu hören; über eine niedrige unhörbare Drehzahl scheint er offensichtlich nicht zu verfügen. Das Ultrabook hat leider keine unterschiedlichen Modi zur Lüfterregulierung, wie etwa das Samsung 535U4C, zwischen denen der Nutzer manuell wählen könnte. Dieses nervende Fiepen wirkt wie das eines ebenso billigen Gerätes und trübt den edlen Ersteindruck der Optik.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30 / 31.5 / 37.9 dB(A) |
HDD |
| 33.1 dB(A) |
Last |
| 38 / 40.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Ein lauter Lüfter kühlt wenigstens anständig, möchte man meinen. Jedoch nicht so beim Envy 4-1000sg: Nicht nur, dass man von einem auf- und abdrehenden Lüfter permanent genervt wird, auch erreicht das Gehäuse stellenweise bis zu knapp 40 °C ohne Last und sogar bis zu 60 Grad Celsius im Stresstest. Bei den Oberflächentemperaturen unter Last toppt damit das Ultrabook alle im Test bereits genannten Vergleichsgeräte, die hier auf ein Maximum kommen, das ca. 10 °C niedriger liegt. Die Temperaturwerte befinden sich dennoch nicht im Bereich des Inakzeptablen, da bei einfachen Anwendungen die Abwärme doch moderat bleibt. HP wirbt mit einem System namens CoolSense, welches durch eine „neue Anordnung der Komponenten und Lüftungsschlitze" das Gerät „weniger heiß" werden lassen soll. Angesichts des von uns gemessenen Maximums von überdurchschnittlichen 60 Grad merken wir hiervon nichts.
Im Stresstest, der das System mit prime95 und FurMark unter Volllast setzt, wird der i3-Chip laut internem Sensor mit maximal 67 Grad Celsius nicht sonderlich warm, sofern man ihn mit anderen ULV-Prozessoren vergleicht, die aber auch meist leistungsfähiger sind. Umso verwunderlicher ist es, dass die Abwärme mit maximal 60 Grad fast ganz am Gehäuse spürbar ist – und das trotz „CoolSense" und lautem Lüfter. Kühlsysteme anderer Ultrabooks sind da bei weitem effektiver. Immerhin hat man keine Leistungseinbußen zu erwarten: CPU- und GPU-Benchmarks lieferten direkt nach dem Stresstest kein signifikant niedrigeres Ergebnis.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 51.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 60.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 37 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.6 °C (-9.4 °C).
Lautsprecher
Wie auch das HP Envy 6-1000sg wirbt das Envy 4 mit der Marke Beats Audio und verspricht somit eine qualitativ hochwertige Soundwiedergabe. Ebenso wie im größeren Modell werden hierfür die zwei Lautsprecher von einem Subwoofer unterstützt. Auch gleicht der subjektive Eindruck bezüglich des Sounds: Für einen vollen Klang mit satten Bässen sorgt das 2.1-Audiosystem dennoch nicht. Softwareseitig steht zwar mit dem „Beats Audio Control Panel“ ein Equalizer zur Verfügung, der einige Feineinstellungen zulässt, jedoch den höhenlastigen Klang auch nicht wirklich verbessert. Dennoch ist die Tonqualität etwa für einen gelegentlichen Musik- oder Filmgenuss ausreichend. Die Lautstärke kann man auch recht gut aufdrehen, wobei die Boxen im höchsten Level deutlich kratzen.
Energieaufnahme
In der minimalen Leistungsaufnahme unterscheidet sich das HP Envy 4-1000sg vom großen Bruder Envy 6 nur um wenige Hundert Milliwatt – sie ist damit nahezu gleich. Grund dafür dürfte unter anderem der aktuelle Intel Core i5-3317U sein, welcher bei gleicher Last weniger Energie benötigen soll und damit effizienter wäre. In Sachen Effizienz schlägt das Envy 4 mit dem Intel Core i3-2367M dennoch das Samsung Serie 5 535U4C, welches trotz schwächerer AMD Hardware einige Watt mehr benötigt. Wenig verwunderlich ist die Tatsache, dass das Envy 6 mit höherer Spitzenleistung auch unter Volllast mehr Energie aufnimmt. Die maximale Leistungsaufnahme von 36 Watt entspricht dem relativ schwachen i3-Prozessor, wofür das 65-Watt-Netzteil mehr als ausreichend dimensioniert ist.
Aus / Standby | 0.4 / 0.6 Watt |
Idle | 6.1 / 8.3 / 8.5 Watt |
Last |
28.5 / 36.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Hewlett Packard verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu acht Stunden. Mit unserem Readers Test des Tools Battery Eater können wir diese Angabe bestätigen: Hier haben wir eine maximale Laufzeit von insgesamt 8 Stunden und 5 Minuten gemessen. Dabei waren allerdings sämtliche Funkmodule deaktiviert, das System im Energiesparmodus und der Bildschirm auf niedrigster Helligkeitsstufe. Ein in der Praxis häufigeres Szenario haben wir mit einem Skript simuliert, welches im Wechsel unterschiedlich dimensionierte Webseiten aufruft. Beim Surfen aber halbiert sich die Laufzeit nahezu: Wir ermittelten nur noch eine Laufzeit von 4 Stunden und 20 Minuten, welche das vollmundige Versprechen recht kühn wirken lässt. Die Akkulaufzeit bei maximaler CPU-Auslastung beträgt mittelmäßige 2 Stunden und 23 Minuten.
Die Kapazität des Lithium-Ion-Akkus beträgt unspektakuläre 52 Wattstunden, welche in etwa den von uns gemessenen Werten bezüglich Laufzeit und Energieaufnahme entspricht.
Außen hui, innen pfui: Selten hinterlässt ein Notebook so einen gemischten Gesamteindruck. Der Test des HP Envy 4-1000sg war ein Wechselbad der Gefühle, da das Ultrabook aus mäßigen und guten Komponenten gleichermaßen besteht. Zunächst fällt das Gehäuse recht positiv auf – ohnehin selten ein Schwachpunkt bei HP Notebooks: Das Aluminium des Displaydeckels und des Handballenbereichs verleiht dem Envy 4 nicht nur eine edle Optik, die der eines Ultrabooks gerecht wird, auch in Sachen Stabilität überzeugt das HP Gehäuse. Andere Komponenten, wie etwa Tastatur und Touchpad, entsprechen diesem guten Ersteindruck ebenso.
Schon das Datenblatt aber verrät, dass das Notebook mit einem Intel Core i3-2367M der veralteten Sandy-Bridge-Generation kein Preis-Leistungs-Wunder sein kann, wenn andere Ultrabooks mit nur geringem Aufpreis eine deutlich stärkere CPU der aktuellen Ivy Bridge bieten. Unser Benchmark-Parcour bestätigt alle Befürchtungen: Möchte man auf dem Envy 4 spielen, muss man schon recht große Kompromisse eingehen. Ansonsten ist der i3-Chip höchstens für alltägliches Surfen oder Office-Arbeiten geeignet. Für die meisten Anwender dürfte der große Bruder HP Envy 6-1000sg die bessere Alternative sein – nicht nur wegen dem bei weitem besseren Intel Core i5-3317U, sondern auch wegen einem größeren Display über 15,6 Zoll. Das Ultrabook ist wenige Zentimeter größer, ca. 400 Gramm schwerer und nur ca. 100 Euro teurer.
Was aber gegen beide HP-Ultrabooks sprechen könnte, wären die Displays, welche von den Laborwerten als Billigmodelle entlarvt werden. Mit einer mageren Maximalhelligkeit, noch dazu spiegelnd, sind sie nicht für den Außeneinsatz oder eine recht helle Umgebung geeignet. Besser schneidet hier – jedoch auch nur da – das Samsung Serie 5 535U4C ab: gleiche Preisklasse, etwas weniger Leistung, aber deutlich besseres Display. Ein besseres Display bietet auch das „Einsteiger-Zen“ Asus UX32A-R3001V, jedoch auch zu einem deutlich höheren Preis bei gleicher CPU.
Ärgerlich sind ebenfalls kleinere Kinderkrankheiten, wie etwa die überdurchschnittlich hohe Oberflächentemperatur oder der laut fiepende Lüfter, welcher keine besonders gute Kühlleistung bietet, auch wenn HP mit „CoolSense“ das Gegenteil anpreist. Das Gehäuse ist zwar unter Last noch lange nicht unangenehm heiß, jedoch dürfte der ständig auf- und abdrehende und noch dazu laute Lüfter vielmehr als störend empfunden werden.
Zurzeit kratzen viele Ultrabooks an der unteren Preisgrenze – einige davon sogar mit Ivy-Bridge-CPU, welche für relativ wenig Aufpreis viel mehr Leistung bieten als Chips der überholten Sandy-Bridge-Generation. Ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten zum Beispiel Ultrabooks mit einem Intel Core i5-3317U, welchen das hier vorgestellte Envy 4 nicht annähernd das Wasser reichen kann. Auch wenn der Straßenpreis des HP Ultrabooks schon knapp unter 600 Euro gefallen ist, sollte stets abgewogen werden, ob sich für 700 oder 800 Euro nicht ein anderes Modell mit weniger Schwächen lohnt.