Test Dell Vostro V130 470UM Subnotebook
2010 ist das Vostro-Jahr. Zumindest für die Freunde von Dells Small-Business Notebooks unter der Marke Vostro. Anfang des Jahres brachte der Vostro V13 Penryn-Low-Voltage-Leistung (Prozessor-Codename) in einem flachen 13.3-Zoll Gehäuse unter. Die Penryn-Ära war zu dieser Zeit aber schon zu Ende, denn Intels Tick-Tock war auf marktreife Arrandale-CPUs umgeschlagen.
Nun, zur Jahreswende 2010/2011 schicken die Texaner das große Update ihres kleinsten Vostro-Subnotebooks hinterher. Unter dem Namen V130 geht ein 13.3-Zoller in den Markt, der mit einem aktuellen Chipsatz (Intel HM57), einem Arrandale Prozessor (Core i5-470UM) und einem verbesserten Kühlsystem aufgewertet wurde. Außerdem wurden die Anschlusspositionen verändert und es kamen Ports hinzu.
Erfahren Sie in diesem Test, ob sich das technische Update gelohnt hat. Das V13-Testgerät von Anfang 2010 konnte trotz ULV-Prozessor nur eine Akkulaufzeit von knapp vier Stunden (WLAN-Test) erreichen. Kann das V130 bei den Laufzeiten höhere Marken setzen?
Der vorliegende, ausführliche Test des Dell Vostro V130 470UM ersetzt den Kurz-Test des Vorserien-V130 vom 1. Dezember 2010. Jetzt haben wir ein echtes Seriengerät auf dem Schreibtisch, die Angaben bezüglich Laufzeit, Leistung und Ergonomie besitzen daher Gültigkeit.
Dell hat sich 2010 mit einem neuen Grund-Design für Notebooks in den Markt getraut (auch XPS 15/17 und Inspiron-Modelle). Die Deckel-Scharniere befinden sich nicht mehr am hintersten Ende der Base-Unit, bzw. dort sogar tief hängend („sunken hinges“), sondern je nach Notebook-Größe einen Zentimeter davor. Dadurch entstehen Vorteile für die Konstruktion aber auch für die Ergonomie am Arbeitsplatz.
Gerade kleine und flache Notebooks oder Subnotebooks, wie unser Vostro V130, profitieren von der so entstandenen „Wulst“ hinter dem Deckel. Fast alle Anschlüsse haben hier Platz, die Seiten werden optisch entlastet. Die Stabilität der Konstruktion kann deutlich gesteigert werden, wie das V130 unter Beweis stellt.
Die hohe Gehäusesteifigkeit überzeugt (höchste Stelle 19.7 mm). Die Gelenke aus Metall halten den dünnen Deckel straff und neigen nur bei starken Erschütterungen zum Nachwippen. Der maximale Öffnungswinkel wird durch die Metallkante wenig beeinträchtigt: 140 Grad. „Normale“ Notebooks mit den heute üblichen versenkten Gelenken haben 130 bis 140 Grad. Löblich: Ein Gummi-Puffer im Gelenk sorgt für einen festen aber gedämpften Anschlag des voll geöffneten Displays.
Das komplett aus Aluminium hergestellte Gehäuse besteht aus einer abnehmbaren Bodenplatte, einem Top-Cover (Einfassung der Tastatur) und dem Deckel. Die einzige Kunststoff-Baugruppe hält im Innern Mainboard, Festplatte, Akku und Lüfter zusammen. Das so entstehende Gewicht von 1.638 Gramm liegt im Subnotebook-Durchschnitt. Konkurrenten wie Apple MacBook Air (1.33 Kilogramm) oder Adamo XPS (1.43 Kilogramm) sind deutlich leichter. Das gefühlte Gewicht ist allerdings zu schwer für die flache Bauform. Der Wertigkeit und Solidität kommt das Gewicht aber zu gute.
Ein gelungenes Detail ist die hohe Verschlusskraft des Deckels. Ein Daumen genügt zum Öffnen, aber der Deckel zieht sich mit Unterstützung zweier Magnete (rechts und links im Displayrahmen) fest an die Base-Unit. Ein selbständiges Öffnen (kopfüber) kann damit aber nicht verhindert werden.
Ein letzter Grund für die Stabilität ist der integrierte Lithium-Ionen-Akku mit 30 Wattstunden (unter Bodenplatte, nicht zum Herausnehmen vorgesehen). Gegenüber dem Vorgänger V13 hat sich in dieser Hinsicht (Einhängung, Kapazität) nichts verändert.
Echte Begeisterung ruft die Position der Anschlüsse hervor. Bei Standard-Notebooks bemängeln wir oft fehlende Anschlüsse auf der Rückseite. Solche vermindern das Kabel-Chaos auf dem Schreibtisch. Das V130 bringt wie sein Vorgänger den kompletten Fuhrpark auf der Rückseite unter. Die Alu-Front rechts wird lediglich durch den Kartenleser (SD/MMC/MS/MS Pro/xD) unterbrochen.
Das rückseitige Anschlusspanel wurde umgebaut. Weil es nun statt einer Luftaustrittsöffnung (Mitte), auch eine Ansaugöffnung gibt (links außen), mussten eSATA, VGA, USB, Ethernet und Stromanschluss neue Positionen bekommen. Da der V13 nur einen USB 2.0 Steckplatz besaß, schafft Dell nun Erleichterung und setzt neben HDMI zwei weitere USB-Ports hinzu. Einer der drei Anschlüsse ist mit eSATA kombiniert.
Die beiden Audio-Stecker hat Dell Nutzergerecht an der Front platziert. Der ExpressCard34-Schacht entfällt allerdings (vgl. Vostro V13 rechts). Das Kühlsystem hat seinen Aufbau verändert und bauliche Einsparungen erzwungen. Vorne links erkennen Sie eine kleine Schacht-Abdeckung mit einem schwarzen Punkt. In der V130-Variante mit HDSPA-Modul wird die SimCard des Providers hier eingelegt. Damit die SimCard nicht versehentlich oder von einem bösen Kollegen entfernt werden kann, kann der SimCard-Einleger nur mit einer verbogenen Büroklammer herausgezogen werden. Eine Sim Karte während des Betriebs zu entfernen kann ihren Defekt bedeuten!
Kommunikation
Der 13.3-Zoller geht mit den aktuellen Trends der mobilen Datenübertragung und setzt auf Gigabit Ethernet (Realtek) und DraftN-WLAN (Dell Wireless 1702). Bluetooth ist als v3.0 + High Speed an Bord. Gegen Aufpreis kann Dell den V130 auch mit einem Dell 5540 EM820U HSPA-Modem für den mobilen Web-Zugang bestücken. Auf dem letzten Foto der Bildergalerie ist dieses abgebildet (war in unserem Vorserien-V130 verbaut). Unerwartet hochauflösend ist die Webcam mit 1.600 x 1.200 Pixeln. Damit das Bildrauschen nicht zu stark wird, muss man für Aufnahmen aber sehr gutes Licht haben (Tageslicht).
Sicherheit
Business-Eigenschaften, wie Trusted Plattform Modul, Fingerabdruckscanner (üblich in Vostro 3300, 13.3-Zoll) oder Dockinganschluss, sind dem V130 fremd. Lediglich ein Kensington Security Slot kann mit dem entsprechendem Stahlkabel zur Diebstahlsicherung benutzt werden. Für den weitaus wichtigeren Schutz vor Datenklau liegt das Softwarepaket Worry-Free Business Security Services (Trendmicro) bei. Kostenpunkt der Lizenz: 60 Euro. Die Qualität können wir an dieser Stelle nicht bewerten. Die auf kleine Unternehmen ohne IT-Abteilung zugeschnittene Lösung soll sich um Viren, Hacker, Spam, Spyware, Phishing und Datendiebstahl kümmern. Per webbasierter Konsole kann der V130 eines Mitarbeiters überall verwaltet werden. Für einen IT-Service-Partner gibt es den Remote Manager für Wartungsaufgaben.
Zubehör
Die Beigaben der einfachsten Software-Konfiguration bestehen aus Office Starter, Diagnoseprogramme & Treiber, Worry-Free Business Security Services sowie Webcam Software. Löblich ist, dass sich alle Genannten, plus Windows 7 Home Premium 64 Bit, auf CDs bzw. DVDs befinden. Der Nutzer muss also nicht, wie bei fast allen anderen Herstellern, mit eigenen Rohlingen Recovery-Datenträger brennen.
Garantie
Die Standard-Garantie ab Werk beläuft sich auf 12 Monate. Gegen Aufpreis können bei Dell jedoch Upgrades erworben werden, z. B. den 3 Jahre Pro Support mit Vor-Ort-Reparatur am nächsten Arbeitstag (Aufpreis 83 Euro).
Tastatur
Die Tasten erlauben ein flüssiges Tippen und ihr Bett liegt erfreulicherweise auf kompletter Breite fest auf. Gegenüber der Vorserie hat sich hier eine Besserung eingestellt. Das großzügige 19mm-Raster (16mm Tippfläche) nimmt die maximale Breite der Base-Unit ein. Rechts außen ist sogar noch Platz für Bild- und Positionstasten. Angenehm ist die sehr große Enter- und Backspace-Taste. Die Richtungstasten hätten im Idealfall vom Rest abgesetzt sein können. Auf Grund ihrer Standard-Größe sind Fehleingaben aber auch ohne eine solche Trennung selten.
Der mittlere Hub der Tasten wird von einem deutlichen aber sehr spät einsetzenden Druckpunkt begleitet. Dieses „direkte“ Tippgefühl (bei festem Anschlag) kann eine Eingewöhnung verlangen. 10-Finger-Schreiber werden davon aber profitieren.
Touchpad
Das Touchpad verrichtet seinen Dienst ohne Makel. Das Multi-Touch Pad (Synaptics) besitzt eine angenehm stumpfe Einrahmung, leichtgängige Tasten mit deutlichem Hub und eine ausreichend große Fläche. Der weiche Anschlag der Tasten verursacht kein Geräusch und erlaubt sehr schnelles, komfortables Klicken. Für Traditionalisten stehen eine vertikale und eine horizontale Scrollbar bereit (Ein-Finger-Bedienung). Diese müssen über die Dell Touchpad Software aber erst aktiviert werden. Letzteres Tool ersetzt das manchmal schwer verständliche Synaptics-Tool.
Abgesehen von der entspiegelten Eigenschaft steckt ein typisches Consumer-Panel im Vostro V130. Es ist lediglich als 133WH2 ohne Angabe des Herstellers auslesbar (wahrscheinlich LG-Philips). Beim Kauf gibt es keine Konfigurationsvarianten.
Das 16:9 HD-Ready Display löst mit 1.366 x 768 Bildpunkten auf. Für Unternehmen wäre das klassische 4:3 Format wesentlich vorteilhafter (Tabellen, Dokumente, Datenbanken; mehr Höhe). Doch im Zugeständnis für die Massenproduktion hat sich das Consumer-Breitbild vielerorts durchgesetzt. Der schwache Kontrast von 201:1 überrascht nicht, denn er ist üblich für Office-Notebooks. Den Farben fehlt es folglich an Brillanz, sie wirken eher weichgespült als kräftig.
Der kleine Farbraum geht mit den geringen Kontrasten konform. Keiner der vier folgenden Vergleichs-Farbräume kann nachgebildet werden. Selbst der sehr anspruchslose Farbraum des HP ProBook 6555b (t), der nicht einmal sRGB abdeckt, wird nicht abgebildet. Das V130 ist in den Grafiken jeweils der farbige, innere Bereich.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 192 cd/m²
Kontrast: 144:1 (Schwarzwert: 1.51 cd/m²)37.18% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
53.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
35.88% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die LED-Hintergrundbeleuchtung der 13.3-Zoll Anzeige hellt das Panel höchstens bis 217 cd/m² auf (Mitte). Für Innenräume ist das mehr als ausreichend, hier genügen zirka 120 cd/m². Der Durchschnittswert liegt bei 201 cd/m². Die Ausleuchtung ist mit 82% ausreichend gleichmäßig, helle und dunkle Flecken (bei schwarzer Fläche) sind nicht erkennbar.
Mit dem entspiegelten Panel ist ein optimaler Einsatz unter Tageslicht möglich, zumindest bei Bewölkung (Siehe Fotos). Unter direkt einfallendem, starkem Sonnenlicht, kann die Anzeige dennoch zu dunkel bleiben. Zu der Luminanz von 201 cd/m² kommt nämlich ein Dimmen im Akkubetrieb auf 192 cd/m² hinzu (Mitte). Für den großen Auftritt im sommerlichen Außen-Restaurant ist das V130 daher nicht optimal. Zur Ehren-Rettung des Testgerätes müssen wir hier aber hinzufügen, dass die wenigsten Outdoor tauglichen Business-Notebooks über die Werte des V130 hinauskommen. Die Schwester Vostro 3300 liegt bei 183 cd/m², das teure ThinkPad T410 (1.800 Euro) kommt auf 201 cd/m².
Die geringe Blickwinkelstabilität spricht die Sprache einfacher Consumer TFTs. Horizontal treten schon bei kleinen Winkeln von zirka 45 Grad Verfälschungen von Farben auf. Schrift bleibt jedoch bis zirka 80 Grad gut ablesbar. Vertikal kommt es schon bei 10 Grad zu Bildveränderungen in Form von Abdunkelung (unten) oder Überblendung (oben).
Dell setzt auf einen neuen, bisher von uns noch nicht getesteten Core i5-470UM (32-nm, Arrandale). Mit dem Basistakt von 2x1.33 GHz und dem TDP von 18 Watt (UM-Modelle) ist die CPU eine typische Low-Voltage-CPU. Die Turbo-Funktion kann den Prozessor aber in Single-Core Anwendungen auf 1.86 GHz anheben. Für Multi-Core Anwendungen, die in der Office-Praxis relevanter sind, ist aber die Hyper Threading Funktion (vier Rechen-Threads) von höherer Bedeutung.
Der V130 kann weiterhin mit folgenden CPUs bestellt werden:
- Intel Celeron Processor ULV U3400 (2MB Cache, 1.06 GHz)
- Intel Core Processor ULV i3-380UM (3MB Cache, 1.33 GHz)
Wie alle i5-CPUs hat der 470UM einen Speichercontroller für DDR3 Hauptspeicher und eine Intel HD Grafikkarte in Petto. Die AES New Instructions (positiv für VMware) werden aber nicht unterstützt, wie es bei einem 520UM der Fall wäre. Der 4GB-Arbeitsspeicher sitzt auf dem einzigen verfügbaren Sockel (gesteckt, max. 4 GB, PC3-10700 SDRAM). Über die Bodenplatte besteht kein Zugriff darauf. Der RAM-Standard bei Dell liegt bei 2 GB, unser Testgerät hat also das Aufpreis pflichtige Upgrade erhalten.
Im schmalen Chassis ist Platz für eine 2.5-Zoll Notebook HDD, in unserem Fall von Western Digital (WD5000BEKT, 500 GB, 7200 U/Min). Für den V130 gibt es ebenso eine SSD-Option (2.5-Zoll, 128 GB).
Die Leistung des Core i5-470UM haben wir unter anderem mit dem Cinebench R10 Single 64 Bit auf die Probe gestellt. Der synthetische Prozessor-Benchmark bescheinigt dem 470UM (2x1.33 GHz, 2.492 Punkte) beim Rechnen auf einem Kern eine Performance auf dem Niveau des Core i5-520UM (2x1.06GHz, 2.435), aber unterhalb i3-330M (2x2.13 GHz, 2.900) und selbstredend unter i5-430M (2x2.26 GHz, 3.400). 470UM und 520UM haben einen identischen Turbo-Takt von 1.86 GHz.
Gegenüber der Vorgänger-CPU im V13 hat sich der Vostro damit deutlich verbessert. Der Intel Core 2 Solo SU3500 (1x1.4 GHz) als schwacher CULV-Subnotebook-Prozessor erreichte im obigen CPU-Test lediglich 1.468 Punkte (32Bit). Aber ein starker Core 2 Duo LV-Prozessor vom Schlage SL9600 (6MB Cache, 2.13 GHz), der in hochwertigen Subnotebooks eingesetzt wurde, schaffte schon damals 2.726 Punkte im Cinebench R10 Single.
Beim Rechnen mit allen verfügbaren Threads (Hyper Threading: 2 Cores + 2 virtuelle Cores) schlägt die Positionierung zu Gunsten der Arrandale Low Voltage CPU aus. Der Cinebench R10 Multi (64bit) schließt mit 4.698 Punkten ab (520UM = 4.179; i3-330M = 6.600; i5-430M = 7.800). Ein Core 2 Duo SL9600 liegt diesmal mit 4.815 Punkten auf etwa demselben Niveau. Durch das Hyper Threading kann der 470UM (2 x 1.33 GHz) den hohen Takt des SL9600 (2 x 2.13 GHz) ausgleichen.
PCMark 05 Standard | 4329 Punkte | |
PCMark Vantage Result | 3813 Punkte | |
Hilfe |
Die Gesamtleistung des Low-Voltage Systems erleben wir flüssig. Mehrere gleichzeitig laufende Programme bereiten dem V130 keinen Stress. Der PCMark Vantage prüft das Zusammenspiel von CPU, Intel HD, Arbeitsspeicher und 7.200 U/Min Festplatte. 3.813 Punkte sind das Resultat. Damit liegt das Subnotebook unter dem Niveau eines Acer Aspire 1830T (520UM) aber über einem Acer Travelmate 8172T (330UM). Von Standard-Prozessoren wie im Sony Vaio VPC-S13X9E (i3-370M, 13.3-Zoll, 5.088 Punkte) ist das 470UM-System aber weit entfernt.
3DMark 2001SE Standard | 5768 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 2681 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 1963 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 1008 Punkte | |
Hilfe |
Unser Testgerät enthält eine 500 GB fassende 7.200 RPM Festplatte, welche sich durch ein ständiges Grundrauschen aber auch durch äußerst schnelle Zugriffe bemerkbar macht. Die HDD liest bereits mit dem eher konservativ messenden HD Tune mit 80.2 MByte/s im Sequential Read. Der Crystal Disk Mark 3.0 bringt sogar einen Durchsatz von knapp 92 MByte/s ins Spiel (Lesen/Schreiben). Normale 5.400 RPM HDDs liegen bestenfalls bei 75 MByte/s (Sequential Read im Crystal Disk Mark).
Geräuschemissionen
Das Layout des Kühlsystems wurde vom Hersteller komplett überarbeitet. Es hat nun sogar einen Namen: Intel Advanced Cooling Technology - Hyperbaric Cooling. Dadurch soll das System leiser und auf den Oberflächen kühler bleiben. Wir lüften die Spannung gleich zu Beginn: Die Kühlung hat nicht nur einen tollen Namen, sie funktioniert auch bestens.
Üblicherweise benutzen Notebook-Kühlsysteme den Lüfter, um warme Luft nach außen zu pumpen. Aus diesem Grund schaltet sich der Lüfter an, wenn der Prozessor eine bestimmte Temperaturgrenze überschreitet. Dessen Abwärme bewegt sich über eine Kupfer-Heatpipe in Richtung der Kühlrippen, an denen der Wärmeaustausch zur durchströmenden Luft stattfindet.
Hyperbaric Cooling saugt die Luft stattdessen an und pumpt sie über einen Kanal (auf Mainboard) bis zum Wärmetauscher. Durch den Luftstrom werden bereits wichtige Bauteile gekühlt. Eine Kupfer-Heatpipe für die Abführung der Wärme vom Prozessor zum Wärmetauscher gibt es natürlich weiterhin. Die Aluminium-Wulst hinter dem Deckel ist zudem mit dem Wärmetauscher verbunden, weshalb die Leerlauf-Abwärme komplett ohne aktiven Lüfter abgeführt werden kann. Ein Teil des Metall-Chassis fungiert also als Kühlkörper.
Ein Ultra-Silent-Subnotebook? Wieso bleibt der 13.3-Zoller dann im Leerlauf oder im anspruchslosen Office-Betrieb konstant mit 32.6 dB(A) hör- und messbar? Der Lüfter ist zwar aus, aber die schnelldrehende Festplatte (7.200 RPM) erzeugt ein konstantes Grundrauschen von 32.6 dB(A). Dieser Pegel ist nicht störend, aber es ist das einzige stets präsente Geräusch des V130. Fans geräuscharmer Systeme sollten in jedem Fall die SSD-Option wählen oder selbst eine preisgünstige SSD einbauen.
Selbst hohe Last kann an der geringen Geräuschkulisse nichts ändern. Per Prime95 (CPU, Multi-Core Test) und einen 3D-Benchmark treiben wir den Lüfter auf maximal 36.5 dB(A). Sobald die 3D-Last (Intel HD) entfällt, senkt sich der Pegel aber deutlich auf konstant 33.9 dB(A). Das ist der maximalste Lärmpegel, mit dem Nutzer bei Prozessor-Last rechnen müssen. Bemerkenswert ist, wie sich der Kühler nach Last-Ende binnen weniger Sekunden wieder abschaltet bzw. leiser rauscht als die Festplatte (32.6 dB(A)).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.6 / 32.6 / 32.5 dB(A) |
HDD |
| 32.6 dB(A) |
Last |
| 32.9 / 36.5 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Während des Prozessor-Stresstests (Prime95, Multi-Core) über mehrere Stunden erwärmte sich der Vostro V130 nur auf der einen Zentimeter breiten Aluminium-Kante hinter dem Deckel auf maximal 47.5 Grad Celsius. Die übrigen Areale bleiben durchweg deutlich unter 30 Grad (Oberseite). Für eine gelungene Wärmeabführung spricht der 28.8-Grad-Bereich, welcher vor dem Deckel sitzend direkt an den 47.5-Grad-Bereich angrenzt.
Die Bodenplatte wird direkt unter dem Luftauslass bis zu 36.3 Grad warm. Die übrigen Bereiche schwanken aber nur zwischen 26 und 35 Grad. Alles in allem ist Dell ein perfekter Wärmehaushalt gelungen. Der Lüfter ist leise bzw. bleibt die meiste Zeit aus und so etwas wie Abwärme ist auf der Arbeitsumgebung quasi nicht existent (nur hinter dem Deckel).
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 29.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 22 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 25.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(+) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (+2.7 °C).
Lautsprecher
Neue Wege beschreitet Dell bei der Akustik. Es gibt keine Lautsprecheröffnungen. Als Ort der Tonausgabe lokalisieren wir die linke Tastaturhälfte. Der Mono-Lautsprecher liefert ein überaus lautes und auch bei maximalem Pegel kratzfreies Klangerlebnis. Die Mitten werden stark betont, während Höhen und Tiefen ins Hintertreffen geraten. Dennoch spüren wir auf der linken Handauflage sogar die Vibration des Basses.
Kurz: Die hohe Lautstärke ist perfekt für die Präsentation im Meeting und bei aktiven Soundverbesserungen (Bassverstärkung, Virtual-Sound) wird sogar Musik hörbar. Der Anschluss externer Lautsprecher erfolgt über ein 3.5 Millimeter Klinkenkabel an der Frontseite. Wir testen mit zwei aktiven Yamaha Boxen (YST-M20SDP). Der vom Notebook anliegende Pegel ist wie die Lautstärke sehr stark und unserem Ermessen nach rauschfrei (nur Hörtest).
Dell belässt den Lithium-Ionen-Akku des V13 unverändert (6 Zellen, 30Wh, 2.700 mAh). Weil es sich um einen integrierten Akku handelt, gibt es keine Varianten oder Aufrüstmöglichkeiten. Der Hersteller spricht von 4:21 Stunden Laufzeit in einem realen Arbeits-Szenario.
Wer sich vom V130 zumindest die Laufzeit des Vorgängers V13 erhoffte (3:59 Stunden WLAN-Surfen), den müssen wir enttäuschen. Unser Testgerät hielt beim Surfen im Web mit viel Leerlauf nur 2:31 Stunden durch (Energiesparmodus, WLAN, StandBy & Display dimmen inaktiv, zirka 100 cd/m² Luminanz). Die von Dell veranschlagte Laufzeit erreichen wir nur im Leerlauf: 4:25 Stunden (265 Minuten). Dieses Szenario ist aber praxisfern, da bei minimierter Helligkeit nicht mit der Anzeige gearbeitet werden kann. Zudem ist ein stundenlanges CPU-Idle nicht realistisch.
Die unterdurchschnittlichen Subnotebook-Laufzeiten liegen angesichts der gestiegenen Leistung und der geringen Kapazität des Akkus im Rahmen der Erwartungen. Lediglich ein Netbook-Prozessor käme mit 30 Wattstunden auf deutlich längere Laufzeiten. Zum Vergleich: Der 13.3-Zoller Asus PL30JT-RO030X (i5-520UM) brauchte mit ähnlicher CPU (TDP 18 Watt) einen starken 84-Wh-Akku, um sechs Stunden (WLAN-Test) zu schaffen. Verringern wir diese 6.3 Stunden um den Faktor 2.8 (30 Wh : 84 Wh) liegen wir bei 2.25 Stunden. Das ist in etwa die Laufzeit des V130 (2.5 Stunden, WLAN-Test).
Die kurzen Akkulaufzeiten liegen demnach nicht an einem überhöhten Energieverbrauch, sondern schlichtweg am schwachen Akku. Die Energiemessungen ab Steckdose (Akkuladung bei 100%) zeigen ein genügsames Subnotebook. Wir messen im Idle 10.1 Watt. Dies zeugt von sparsamen Komponenten bei CPU, Chipsatz, LED-Panel und Speicher.
Unter Last ändert sich die Energieaufnahme, sie wird aber nicht unverschämt. Lastet allein der Prozessor-Stresstest den i5-470M aus, so zeigt das Multimeter 26.5 Watt an. Kommt dann noch ein 3D-Benchmark hinzu (Furmark läuft nicht), so steigt die Energieaufnahme auf 29.1 Watt. Ein 3DMark06 allein benötigt 23.1 Watt.
Das hört sich nach einem sparsamen Subnotebook an, wir sind aber vom geringen Last-Stromverbrauch überrascht. Wir haben sogar den internen Akku vom Mainboard getrennt, doch es bleibt beim genannten Verbrauch. Der Verdacht einer Taktbegrenzung kommt auf, wird aber im Vergleich der CPU-Benchmarks nicht bestätigt (Wprime, SuperPi, Cinebench). Der 470M rechnet so schnell, wie er rechnen soll (ähnlich 520UM, noch keine anderen 470M-Systeme im Test). Ein Acer Aspire 1830T (520UM) liegt mit 30.3 Watt bei gleichem, geringen Energieverbrauch.
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 10.1 / 11.6 / 13.9 Watt |
Last |
23.1 / 29.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Mit dem Vostro V130 versucht Dell, ein gutes Subnotebook noch besser zu machen. Der Versuch misslingt leider an einer wichtigen Stelle, der Akkulaufzeit. Die kann mit 2:31 Stunden (WLAN-Test) nicht mit der Subnotebook-Konkurrenz mithalten (üblich: vier bis sechs Stunden).
Davon abgesehen ist das handliche V130 ein nahezu perfektes Subnotebook. Das stabile und wertige Gehäuse taugt zum Angeben, die matte Anzeige liebt der Büroanwender, die ergonomischen Werte (Wärme, Lautstärke) sind gering und die rückseitige Position fast aller Anschlüsse ist perfekt. Hinzu kommt eine starke Low-Voltage-Leistung im Verbund mit einer schnellen 7.200 RPM Festplatte. Silent-Fans sollten letztere beim Kauf durch die SSD-Option ersetzen (128 GB). Die schnelle Rotation ist das einzige ständig präsente Geräusch des Subnotebooks.