Test Apple iPhone 6S Plus Smartphone
Im kürzlich veröffentlichten Preview haben die neuen iPhones bereits gezeigt, dass Apple mal wieder ordentlich an der Leistungsschraube gedreht hat und einmal mehr auf dem besten Weg ist, eines der besten Smartphones überhaupt im Angebot zu haben. Eines der teuersten ist es auf jeden Fall: Mindestens 850 Euro werden für das iPhone 6S Plus fällig, wohlgemerkt für die 16-GB-Version. Unser Testgerät mit 64 GB kommt dann schon auf sportliche 960 Euro, und das Top-Modell mit 128 GB reißt locker die 1000-Euro-Marke. 1070 Euro ruft Apple dafür auf, womit wir auch schon bei einer der Neuerungen sind: Das iPhone 6S Plus kostet zwischen 50 und 70 Euro mehr als sein Vorgänger.
Glücklicherweise hat sich nicht nur beim Preis etwas getan. Fast schon traditionell bohrt Apple bei den S-Generationen das Innenleben auf, lässt die Hülle dafür unangetastet. Beim iPhone 6S Plus stimmt das nur augenscheinlich. Tatsächlich haben die Amerikaner sowohl die Abmessungen als auch das Gewicht erhöht, und Apple verbaut neue, robustere Materialien. Verbessert haben will der Hersteller zudem die Kameras, die kabellosen Funktechnologien und – vielleicht das Highlight der neuen S-Klasse – das Bedienkonzept. Mit der neuen iPhone Generation hält auch wieder ein großes iOS Update Einzug, das zusammen mit der 3D-Touch-Technik viele neue Funktionen und Bedienmöglichkeiten bietet.
Erstmals gibt es ein iPhone in vier verschiedenen Farben zu kaufen. Zu den bereits bekannten Modellen in Spacegrau, Silber und Gold ist jetzt die Variante Roségold hinzugekommen.
Gehäuse
Dicker, breiter und länger sind die neuen iPhones geworden. Die Veränderungen wird aber kaum jemand wahrnehmen, so gering fallen sie aus. Die Bauhöhe steigt gerade mal um 0,2 Millimeter und erreicht nun 7,3 Millimeter (8,1 mm mit Kamera). Das jetzt doch deutlich höhere Gewicht hingegen spürt man im direkten Vergleich sofort. Immerhin 20 Gramm wiegt das iPhone 6S Plus mehr als sein Vorgänger. Das 5,5 Zoll große Plus wird damit schon zu einem veritablen Schwergewicht. Ein recht großer Brocken war ja bereits der Vorgänger. Ein ebenso großes LG G4 wiegt knapp 40 Gramm weniger und ist deutlich kompakter. Geschuldet ist das zusätzliche Gewicht in erster Linie der erforderlichen Technik für die Umsetzung von 3D Touch. Dazu zählen kapazitive Sensoren in der Beleuchtungsschicht und der Taptic Engine genannte Vibrationsgenerator für das haptische Feedback, das unter anderem bei den neuen Touch-Funktionen Peek und Pop zum Einsatz kommt.
Den Alu-Unibody fertigt Apple jetzt aus einer 7000er Legierung, die auch in der Raumfahrt zum Einsatz kommen soll. Letztlich handelt es sich um eine Aluart, die als Hauptlegierungselement Zink verwendet. Die Raumfahrt ist nur eines von vielen Einsatzgebieten für Aluminium 7000. Auch bei Sportgeräten, insbesondere bei Fahrrädern, und im Flugzeugbau kommt diese Legierung zum Einsatz. Sie zeichnet sich durch eine sehr hohe Festigkeit von 220 bis 700 Nm/mm² aus, je nach Zusammensetzung der Legierung. Ebenfalls deutlich robuster soll das verwendete Ion-X-Glas der Vorderseite sein. Apple spricht gar vom stabilsten Glas der Smartphone-Branche. Nach einem Blick auf unser zwölf Monate altes 6er-Modell war diese Entwicklung auch dringend erforderlich. Das Display des iPhone 6 ist von Kratzern nur so übersät, und auch die Rückseite trägt deutlich sichtbare Gebrauchspuren. Das ebenfalls noch in der Redaktion vorhandene, mittlerweile drei Jahre alte iPhone 5 sieht dagegen noch fast aus wie frisch aus dem Laden. Einen kurzen Biegetest überstand das iPhone 6S Plus übrigens absolut klaglos. Wer das neue iPhone verbiegt, macht es mit Absicht. Abgesehen von den Materialien, dem Gewicht und den Abmessungen bleibt beim Gehäuse allerdings alles beim Alten. Letztlich sieht die neue Generation nicht anders aus als die Vorgängermodelle.
Ausstattung
Traditionell nutzt Apple die Neuauflage seiner Smartphones für die Einführung eines neuen SoCs. Das ist beim aktuellen iPhone 6S Plus nicht anders. Mit dem A9-Chip will Apple die Messlatte in Sachen Performance wieder ein gutes Stück höher legen und verspricht einen Leistungszuwachs von 70 Prozent für die CPU-Komponente und 90 Prozent für den GPU-Teil. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Imagination PowerVR GT7600, die insgesamt sechs Cluster vereint und derzeit die schnellste Smartphone-Grafik überhaupt sein dürfte. Dank dem 14- bzw. 16-nm-Herstellungsverfahren dürfte der A9-Chip zudem einer der energieeffizentesten auf dem Markt sein. Zusätzlich zum neuen Herzstück hat Apple in der aktuellen iPhone Generation den Arbeitsspeicher von ein auf zwei GB verdoppelt.
An der Größe des internen Speichers hält Apple indes unverändert fest. Nach wie vor besitzt das Einstiegsmodell sehr magere 16 GB. Erweiterbar ist der Speicher bei Apple traditionell nicht. Für eine sinnvolle und artgerechte Nutzung sollte es daher schon das 64-GB-Modell sein. Videofreunde, die gerne in UHD aufnehmen, kommen am Top-Modell mit 128 GB kaum vorbei.
Apple setzt bei seinen Mobile Devices weiterhin auf den hauseigenen Lightning-Anschluss, der zwar genauso komfortabel handzuhaben ist wie USB Type C, aber eben dennoch proprietär. Zudem unterstützt Lightning weiterhin nur USB 2.0. Im Gegenzug gibt es zahlreiche Adapter, etwa zum Anschluss eines externen Bildschirms per HDMI oder zum Auslesen von Speicherkarten.
Software
Jetzt geht's los! Wer bis zu diesem Zeitpunkt immer noch glaubt, die neuen iPhones sind zwar schneller geworden und teurer, aber sonst hat sich nichts getan, der wird nach der Lektüre dieses Kapitels vielleicht umdenken. iOS 9 ist zwar schon einige Tage erhältlich – das erste Apple Gerät, das mit iOS 9 ausgeliefert wurde, war das iPad Mini 4 –, mit den neuen iPhones hält aber auch eine neue Bedienlogik Einzug. Ab jetzt heißt es nicht mehr nur Tap und Pinch, sondern auch Peek und Pop. So bezeichnet Apple die neuen Eingabemöglichkeiten durch verschieden starkes Drücken auf das Display. Apple nennt das 3D Touch. Der Touchscreen des iPhone 6S Plus reagiert also nicht mehr bloß auf Tippen und Wischen, er kann auch zwischen leichtem und festem Drücken unterscheiden. Apps, die bereits an 3D Touch angepasst sind, zeigen teilweise bereits auf dem Homescreen ein verändertes Verhalten. Durch das Drücken auf das App-Symbol öffnet sich eine Art Kontextmenü – Quick Actions –, das bereits eine Auswahl an Direktzugrifffunktionen bereithält. So lässt sich etwa bei der Foto-App direkt die Suche aufrufen, oder man lässt sich die neusten Aufnahmen anzeigen. Mit der Peek-Funktion, also dem leichten Drücken, erhält man beispielsweise in Mail eine Vorschau zu einem Link. Möchte man Webseite aufrufen, genügt ein weiterer, jetzt festerer Druck – Pop –, und schon öffnet sich die Seite im Safari Browser. Auch die neuen Live Photos profitieren von der Peek-Funktion, da sich damit das Foto in eine kurze Filmsequenz "verwandeln" lässt. Während der Testphase stieg die Zahl der Apps, die 3D Touch unterstützen, immer weiter an. Wir wollten schon nach wenigen Tagen nicht mehr auf das neue Bedienkonzept verzichten.
Apples Sprachassistentin Siri erhält ebenfalls ein kleines Update und hört nun auf Wunsch immer mit. So kann Siri mit dem Kommando „Hey Siri!“ direkt aktiviert werden und die entsprechenden Sprachkommandos empfangen, selbst wenn sich das iPhone 6S Plus im Standby befindet. So machen Spracheingaben auf jeden Fall mehr Sinn. Als erstes wird Siri auf die Sprache des Nutzers trainiert, damit nicht versehentlich das falsche iPhone oder gar mehrere gleichzeitig auf ein Sprachkommando reagieren. Dies haben wir dann auch ausprobiert, und bei uns im Test klappte die Stimmunterscheidung sehr gut. Zwar können viele Apps nicht bei gesperrtem Display ausgeführt werden, doch Anrufe sind beispielsweise möglich. Selbst das Diktat einer Rufnummer klappt fehlerfrei. So hat man auch im Auto immer die Hände frei und den Blick auf der Straße. Außerdem können einfach Termine angesagt werden oder Orte wie Restaurants gesucht werden. Leider ist es nicht möglich, direkt aus dem Standby eine Navigation zu starten, da dann das Gerät doch erst entsperrt werden muss. Dennoch ist es ein schönes Feature, dass Siri nun dauerhaft aktiv sein kann.
Eine weitere Neuheit von iOS 9 ist der Stromsparmodus. Den neuen Menüpunkt "Batterie" haben wir ja bereits beim Apple iPad Mini 4 angesprochen. Die Option Stromsparmodus bleibt allerdings den Smartphones vorbehalten. Er lässt sich manuell – per Schalter oder per Siri Sprachbefehl – aktivieren. Fällt der Akkustand auf 20 Prozent, fragt das System zudem nach, ob es den Stromsparmodus einschalten soll. Dabei werden einige Hintergrundaktualisierungen eingestellt, die Helligkeit ein wenig gedimmt und der Prozessor gedrosselt. Zudem tritt der Standby-Modus stets schon nach 30 Sekunden ein. Subjektiv hält der Akku mit aktivem Stromsparmodus ein wenig länger, vor allem die letzten 20 Prozent wehren sich hartnäckig. Im Alltagsbetrieb macht sich der Stromsparmodus kaum bemerkbar. Pull-Abrufe etwa von IMAP4-Konten funktionieren allerdings nicht. Manche User berichten im Web von ruckelnder Performance. Das können wir nicht bestätigen. Am besten also, einfach den Stromsparmodus stets aktiv lassen? Wäre eine Idee, geht aber nicht. Sobald das iPhone 6S Plus geladen wird und mindestens einen Akkustand von 80 Prozent erreicht, wird der Stromsparmodus automatisch deaktiviert.
Nicht in die iPhones geschafft haben es die neuen Multitasking-Funktionen von iOS. Dabei wäre gerade das Display des iPhone 6S Plus groß genug, um etwa Slide Over sinnvoll nutzen zu können. Dabei teilen sich zwei Apps die Bildschirmfläche im Verhältnis 2:1, sodass beispielsweise das Kopieren und Einfügen innerhalb zweier Apps vereinfacht wird. Genug Rechenleistung für das Multitasking würde der Apple A9 mit Sicherheit bereitstellen.
Kommunikation & GPS
Auf einen neueren Stand hat Apple auch die Kommunikationsmodule gebracht. So unterstützt das 4G-Modul jetzt LTE Advanced Cat. 6 mit 23 Frequenzbändern und einer theoretischen Datenrate von bis zu 300 MBit/s im Downlink. Auch das WLAN-Modul wurde ein wenig gepimpt und schafft jetzt dank MIMO-Technik bis zu 866 MBit/s. Bluetooth ist mit Version 4.2 topaktuell, NFC weiterhin nicht für Third Partys nutzbar.
Leider lässt sich bei den iPhones nicht die Dämpfung der WLAN-Funksignale auslesen, sodass wir uns stattdessen die Pingzeiten des iPhone 6S Plus genauer angeschaut haben. Dabei haben wir diese über mehrere Minuten protokolliert und dann einen Durchschnittwert errechnet. Im 5-GHz-Netz können wir in der nahen und mittleren Distanz recht konstante Pingzeiten messen, welche stets unter 12 Millisekunden (ms) bleiben. Bei einer weiten Entfernung zum Access Point (AP) bewegen sich diese auf einem ähnlichen Niveau, zeigen jedoch gelegentlich kleine Ausreißer bis zu 27 ms. Da aber selbst dann noch eine gute Signalqualität bescheinigt wird, gibt es dadurch keine ernsthaften Einschränkungen. Ein HD-Videostream (720p) lief auch dann problemlos. Im 2,4-GHz-Netz sind die Schwankungen ein wenig größer, und die Signalqualität fällt bereits bei einer mittleren Entfernung zum Router leicht ab. Aber auch hier waren keine nennenswerten Einschränkungen spürbar. Lediglich der Webseitenaufbau verzögert sich minimal. In summa zeigt das iPhone 6S Plus eine prima Wifi-Performance.
Die Qualität der Bluetooth-Verbindung bleibt im Test ebenfalls ohne Tadel. Audiostreaming war problemlos möglich und zeigte keine Aussetzer. Die Reichweite dieser Funkverbindung ist ordentlich, auch wenn eine Wand zwischen dem Smartphone und dem Empfänger liegt, kommt es zu keinen Übertragungsunterbrechungen. Das Huawei Mate S beispielsweise zeigt in diesem Szenario aber eine noch bessere Performance.
Wie schon beim Test des Apple iPad Mini 4 weiß auch der GPS-Empfänger des iPhone 6S Plus auf ganzer Linie zu überzeugen. Innerhalb weniger Sekunden geht der initiale Sat-Fix vonstatten, selbst in Innenräumen klappt die Ortung in Fensternähe einwandfrei. Auf unserer knapp sieben Kilometer langen Testfahrt tritt das iPhone gegen unser Referenz-Navi, ein Garmin Edge 500, an ... Und lässt dieses ziemlich alt aussehen. Das GPS-Modul des iPhone 6S Plus zeichnet insgesamt etwas genauer auf und kürzt in engen Kehren kaum ab, sodass am Ende sogar eine etwas längere Distanz als beim Spezial-Navi ermittelt wird. Damit eignet sich das iPhone nicht nur für die Navigation auf öffentlichen Straßen und Wegen. Auch beim Geocaching oder auf MTB-Singletrails macht man damit eine sehr gute Figur.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Bei der Telefonie zeigt das Apple iPhone 6S Plus Licht und Schatten. Unseren Gesprächspartner verstehen wir in der Regel sehr gut, leider konnte uns dieser das so nicht bestätigen. Die gebotene Sprachqualität ist zwar durchaus in Ordnung, doch dürfte das Mikrofon des iPhones die Stimme natürlicher aufnehmen. Angesichts eines Premium-Smartphones hätten wir hier etwas mehr erwartet. Vor allem die Geräuschunterdrückung schafft es nicht, Umgebungsgeräusche vollständig herauszufiltern.
Der Lautsprecher des Smartphones macht seine Sache ganz ordentlich, solange es absolut still ist. Die Stimme des iPhone-Nutzers klingt generell blechern und leicht verzerrt. Kommen Störgeräusche hinzu, werden diese gnadenlos mit übertragen, sodass wir schon bei etwas lauterer Musik im Hintergrund nicht mehr zu verstehen waren.
Kameras
An den Kameras hat Apple kräftig geschraubt und die Auflösung beider Optiken erhöht. So ist die alte 1,2-MP-Kamera des Vorgängers auf der Front endlich einer moderneren mit 5 MP (1.932 x 2.576 Pixel) gewichen. Neben FaceTime spielen nun offensichtlich auch Selfies eine Rolle. Die Kamera kann auch Videos in Full-HD aufzeichnen und besitzt einen automatischen HDR-Modus. Die Aufnahmen sind vergleichsweise gut. Erst bei Vergrößerungen fällt auf, dass Details nicht richtig scharf gelingen und Kanten leicht verschwommen sind. Das Display kann als Fotolicht genutzt werden, was bei schwachem Licht nicht wirklich viel bringt, aber die Schatten im Gesicht ein wenig lindert. Spezielle Beauty-Modi gibt es nicht.
Die Hauptkamera löst nun mit 12 MP (4.032 x 3.024 Pixel) auf, was immerhin einer Erhöhung der Pixelzahl um satte 50 Prozent ist. Wirklich viel ist es zwar nicht, aber die Auflösung ist ja lange noch nicht alles. Apple will auch viel Feintuning unter der Abdeckung betrieben haben. Zu einer Absenkung der Bauhöhe hat es wohl leider nicht gereicht, denn die Kamera steht wie ein Furunkel auf der Rückseite um 0,8 Millimeter hervor.
Dafür macht sie aber vergleichsweise gute Aufnahmen. In der ersten Szene haben wir die HDR-Eigenschaften der Kontrahenten verglichen. Das Ergebnis mit dem iPhone 6S Plus wirkt vergleichsweise dunkel und zeigt einen geringen Dynamikumfang. Das machen das Xperia Z3+ und vor allem das OnePlus 2 erheblich besser. Doch wenn die Aufnahmen vergrößert werden, fällt auf, dass das Foto des iPhones wesentlich schärfer ist. Das HDR-Motiv des Sony Smartphones ist dagegen regelrecht verwaschen, und das OnePlus 2 zeigt reliefartige Strukturen. Beim Testgerät hätten wir uns einen helleren unteren Bildteil gewünscht.
In der zweiten Szene folgt eine Nahaufnahme im Schatten. Dem iPhone gelingt eine scharfe Aufnahme, welche jedoch zu kalt ist. Der Blaustich ist recht deutlich und wird noch stärker sichtbar, wenn man das Bild des OnePlus 2 daneben hält, welches einen sehr warmen Weißabgleich wählt.
Die dritte Vergleichsaufnahme entstand bei Schummerlicht und verlangte den Sensoren der Smartphones einiges ab. Das iPhone 6S Plus profitiert hier sicherlich auch ein wenig von seinem optischen Bildstabilisator und liegt auf einem ähnlichen Niveau wie das Xperia Z3+, besitzt aber einen besseren Weißabgleich. Für das OnePlus 2 scheint es zu dunkel zu sein. Zwar wird das Bild noch gut aufgehellt, doch geht das auf Kosten der Bildqualität, und es kommen nur noch gematschte Konturen dabei rum.
In summa sind die Fotos beim iPhone 6S Plus sehr gut, können in puncto Schärfe aber weder mit dem Vorgänger noch mit dem Samsung Galaxy S6 (edge) oder LG G4 mithalten. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau.
Wo wir dringenden Nachbesserungsbedarf sehen, ist bei den Einstellungsmöglichkeiten der Kamera. Innerhalb der App kann nur zwischen den verschiedenen Aufnahmemodi gewählt werden. Außerdem kann man den Blitz, die Live Photos und die HDR-Funktion steuern. Einen manuellen Modus gibt es nicht, und auch beim Filmen muss zum Wechseln der Aufnahmeeinstellungen erst die App verlassen werden. Denn Auflösung und Framezahl lassen sich nur in den Systemeinstellungen ändern.
Die angesprochenen Live Photos wurden während der Vorstellung der neuen iPhones als das große neue Kamera-Feature vorgestellt. Dabei handelt es sich nur um eine schlichte Weiterentwicklung der bewegten Bilder wie man sie bereits aus den Nokia Lumia 930 kennt. Einziger Unterschied ist, dass bei der Implementierung von Apple sowohl vor als auch nach der Aufnahme 1,5 Sekunden bewegtes Bild aufgezeichnet werden, während es beim Lumia nur davor ist. Ein Nachteil ist, dass diese Live Photos nur auf dem iPhone angeschaut werden können.
Bei den Videos hat das iPhone 6S Plus einiges zu bieten, und endlich gibt es auch Ultra-HD-Video (3.840 x 2.160 Pixel, 30 fps, ca. 49,8 MBit/s). Außerdem können diese wahlweise in Full-HD mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Zeitraffer-Aufnahmen sind ebenso möglich wie Zeitlupen. Letztere können entweder mit 120 (1.080p) oder 240 (720p) fps aufgenommen werden. Die Bildqualität ist vergleichsweise gut, am besten haben uns die Videos in 1.080p mit 60 fps gefallen. Das Bild wirkt hier erwartungsgemäß geschmeidig und bleibt auch bei schnelleren Schwenks scharf. Der Ton wird immerhin in Stereo aufgenommen, ist aber nur von durchschnittlicher Qualität. Während der UHD-Videoaufnahme können auch Fotos (8 MP) gemacht werden. Das ist zwar ganz nett, aber auch sowas kennen wir bereits aus anderen Smartphones. Hier bietet vor allem das Lumia 930 abermals mehr. Nicht nur, dass der Ton dort in HD-Audio und Surround aufgezeichnet wird, es ist bei den UHD-Videos sogar möglich, jedes beliebige Bild als eigenständige Aufnahme zu speichern.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Farbtreue und Schärfe
Zur Analyse der Farbtreue haben wir ein ColorChecker Passport bei kontrollierten Lichtbedingungen abfotografiert und mit aktuellen Smartphones verglichen. Wir setzten auf den Automatikmodus im Smartphone und haben die Bilder unbehandelt verglichen und analysiert (kein nachträglicher Weissabgleich). Bei der Farbtreue können sich das iPhone 6s und 6s Plus in der Spitzenklasse mit dem Sony Xperia Z3+ positionieren. Dicht gefolgt vom OnePlus 2 und danach bereits das Elephone P8000. Honor 6+ und 7 und vor allem HTC One M9 lieferten die schlechtesten Ergebnisse. Die Farbabweichungen bei diesen Aufnahmen waren bei allen Farben beträchtlich.
Bei der automatischen Belichtung (Exposure) können die neuen iPhones ebenfalls punkten und spielen in einer Liga mit dem Xperia Z3+ und überraschend auch Elephone P8000. Die schlechtesten in unserem Test waren HTC M9 und Honor 7 die fast eine ganze Blende (f-stop) falsch lagen.
Auch beim Farbrauschen (pixel noise) kann der Sensor (bzw. die Software) im iPhone 6S Plus überzeugen. Im Vergleich zu den Konkurrenten bleibt das Rauschniveau mit 0,6 % erfreulich niedrig. Negativbeispiele hier sind die hohen Megapixel Sensoren im Sony Xperia Z3+ und im Honor 7.
ColorChecker |
iPhone 6s | iPhone 6s Plus | OnePlus 2 | Xperia Z3+ | One M9 | Honor 6+ | Honor 7 | Mate S | Elephone P8000 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
DeltaE 2000 |
5 | 5.4 | 6.1 | 5.1 | 14 | 9.4 | 8.9 | 8.6 | 7.6 |
Exposure Error (f-stops) |
-0.15 | -0,03 | 0.3 | -0.06 | -0.91 | 0.38 | 0.92 | 0.46 | -0.05 |
Pixel Noise max. (% vom max. Pixel Level) |
0.51 | 0.61 | 0.68 | 1.51 | 0.68 | 1.28 | 1.9 | 0.6 | 1.44 |
Bei unserem Schärfetest fotografieren wir bildschirmfüllend das Chart unter definiertem Kunstlicht ab. Im Besonderen betrachten wir die Schärfe in der Mitte, wobei iPhone 6s und 6s Plus dank der höheren Auflösung ein gutes Bild abgeben. Der 20-MPix-Sensor im Z3Plus zeigt jedoch noch deutlich mehr Details. Das OnePlus 2 und Honor 7 müssen sich aber auch nicht verstecken. Das Honor 7 und Xperia Z3+ produzieren auch die mit Abstand größten Bilddateien (7-8 MB vs 2,5 MB beim iPhone z. B.). Deutlich geschlagen geben müssen sich das HTC M9 und Mate S. Beim Elephone P8000 hat außerdem die Fokusierung nicht gut geklappt.
Zubehör
Der Lieferumfang von Smartphones fällt für gewöhnlich spärlich aus. Das ist bei Apple nicht anders. Immerhin liegt neben dem obligatorischen Netzteil, dem Lightning-Kabel und dem SIM-Tool ein brauchbarer In-Ear-Kopfhörer mit Fernbedienung bei, die auch Telefonfunktionen steuern kann.
Eine riesige Auswahl an Zubehör gibt es hingegen im Apple Online Store – kostenpflichtig, versteht sich. Hier findet sich fast alles, was man sich vorstellen kann: Covers, Etuis, Folien, Taschen, Kabel, Kopfhörer, Stands und vieles mehr. Die meisten der im Apple Online Store angebotenen Produkte gibt es aber auch in anderen Shops zu kaufen – oft zu deutlich günstigeren Konditionen.
Garantie
Garantie ist nach wie vor ein Reizthema bei Apple. Als einer der wenigen Premiumhersteller gewähren die Amerikaner nur ein Jahr Garantie. Das ändert zwar nichts an der Gesetzgebung, die in Deutschland eine Gewährleistung von 24 Monaten vorsieht. Da nach Ablauf von sechs Monaten allerdings eine Beweislastumkehr zu Ungunsten des Käufers eintritt, dürfte es nahezu unmöglich sein, eventuelle Ansprüche nach Ablauf der Apple ^Garantie durchzusetzen. Wer sich länger sicher fühlen und vor unerwarteten Reparatur-Ausgaben gefeit sein will, dem bleibt also nur der Weg über Apple Care+. Dabei handelt es sich weniger um eine Garantieverlängerung denn um eine Versicherung. Für eine Einmalzahlung von 149 Euro kann man über zwei Jahre hinweg zwei selbst verschuldete Schäden gegen eine Service-Gebühr von je 99 Euro beheben lassen. Die klassische Garantieverlängerung Apple Care Protection Plan gibt es indes nur noch für Desktops, Notebooks und Displays.
Eingabegeräte & Bedienung
Im Preview zu diesem Test haben wir geschrieben: "Im Mittelpunkt des optimierten Bedienkonzepts der neuen iPhones steht 3D Touch. Der Touchscreen versteht jetzt also nicht nur Tipp- und Wischgesten. Er reagiert auch auf Drücken – und zwar in verschiedenen Intensitäten. Die durchs Drücken ausgelösten Aktionen nennt Apple Peek und Pop. Obendrein zeigen kompatible Apps schon auf dem Homescreen eine Art Kontextmenü an. Apples Bezeichnung: Quick Actions. Gewöhnen muss man sich an die neue Bedienlogik auf jeden Fall. Lange dauert das allerdings nicht. Schon nach wenigen Stunden der Nutzung haben wir die Quick Actions verinnerlicht. Für Peek und Pop müssen wir uns allerdings noch ein wenig länger mit den neuen Geräten beschäftigen – zumal auch noch weitere neue Funktionen existieren wie etwa das Drücken und Wischen vom Gehäuserand her, das zum Blättern in geöffneten Apps dient." Nach weiteren fünf Tagen der Nutzung können wir unseren Eindruck von 3D Touch konkretisieren: Auch Peek und Pop hat man nach wenigen Tagen verinnerlicht. Wir nutzen es gerne und oft, insbesondere für den Wechsel zwischen Apps und wegen der Quick Actions. Doch schon nach der kurzen Nutzungsdauer weckt 3D Touch auch Begehrlichkeiten. So finden wir es beispielsweise ziemlich nervtötend, dass man für die Auswahl eines Bluetooth-Gerätes stets den Umweg über das Menü nehmen muss. So wird der Wechsel zwischen verschiedenen Bluetooth-Ausgabegeräten nicht eben vereinfacht. 3D Touch könnte hier Abhilfe schaffen: Einfach einmal auf das Bluetooth-Symbol im Kontrollzentrum drücken und aus der Liste der bekannten Bluetooth-Geräte das gewünschte auswählen, fertig. Das wär doch mal was, finden wir.
Den Fingerprint-Leser Touch ID hat Apple wie angekündigt deutlich verbessert. Das war auch nötig. Zum einen empfanden wir die Dauer von Fingerauflegen bis zum Entsperren als zu lang, zum anderen erkannte der Sensor vor allem bei feuchten Fingern oft die entsprechenden Muster nicht zuverlässig. Tatsächlich reagiert der neue Touch ID deutlich verzögerungsfreier und zuverlässiger als der Reader im Vorgängermodell. Die Entsperrzeit liegt jetzt sicher unter einer Sekunde. Frisch gewaschene oder verschwitzte Hände führen kaum mehr zu Fehlern.
Die virtuelle Tastatur zeigt jetzt standardmäßig Kleinbuchstaben, wenn kleingeschrieben wird. Wir finden das eine gute Sache, es lässt sich aber im Menü auch abschalten. Gut gefallen hat uns zudem die Trackpad-Funktion der Tastatur, die das Navigieren mit dem Cursor deutlich erleichtert. Das klappt übrigens auch ohne 3D Touch. Insgesamt gelingt die Bedienung dank einem hervorragenden Touchscreen und der ebenfalls tadellosen Gehäusetasten einwandfrei. Hier hat sich zum Vorgänger also nichts geändert.
Display
Im Rahmen der Keynote wurde zum Display der neuesten iPhone Generation kaum ein Wort verloren. Daher und nach einem Blick ins Datenblatt ist davon auszugehen, dass Apple hier keine Veränderungen vorgenommen hat. Dennoch konnten wir bereits im Preview leichte Verbesserungen gegenüber dem iPhone 6 Plus feststellen. An den Eckdaten ändert das freilich nichts. Wie beim Vorgänger kommt ein 5,5 Zoll großes IPS-Panel zum Einsatz, das 1.920 x 1.080 Bildpunkte, also Full-HD, wiedergibt. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 401 ppi. Auch wenn andere Hersteller wie Samsung und LG schon deutlich größere Auflösungen bieten, halten wir Full-HD im Smartphone-Bereich nach wie vor für mehr als ausreichend.
Apple gibt eine Helligkeit von 500 cd/m2 an und liegt mit seiner Datenblattangabe nahe an der Wirklichkeit. Die sieht aber noch etwas besser aus. Maximal ermitteln wir eine Leuchtkraft von 583 cd/m2, über neun Messpunkte gemittelt ergibt sich eine Helligkeit von 560 cd/m2. Das ist nicht nur für sich genommen ein sehr guter Wert. Auch im Vergleich mit anderen Highend-Smartphones schneidet das iPhone 6S Plus glänzend ab. Das LG G4 kommt dem iPhone schon recht nahe, das Sony Xperia Z3+ leuchtet sogar noch ein wenig heller. Mit 91 Prozent gelingt Apple zudem die Verteilung der Helligkeit sehr gut. Die Abweichungen vom Mittelpunkt liegen überall unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze.
Die deutlichste Verbesserung gegenüber dem Vorgänger zeigt sich beim Schwarzwert. Während wir beim iPhone 6 Plus noch 0,62 cd/m2 ermittelt haben, sind es beim aktuellen iPhone nurmehr 0,46 cd/m2. Das ist zwar immer noch weit entfernt vom absoluten Schwarz eines Super-AMOLED-Bildschirms. Der resultierende Kontrast von 1267:1 passt aber zu dem hohen Anspruch eines Flaggschiffs.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 583 cd/m²
Kontrast: 1267:1 (Schwarzwert: 0.46 cd/m²)
ΔE Color 3.55 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 3.88 | 0.5-98 Ø5.2
92.8% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
59.05% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.2
Apple iPhone 6S Plus A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | Apple iPhone 6 Plus PowerVR GX6450, A8, 64 GB eMMC Flash | OnePlus 2 Adreno 430, 810 MSM8994, 64 GB eMMC Flash | LG G4 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S6 Edge Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | Huawei P8 Mali-T628 MP4, Kirin 930, 16 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z3+ Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | -13% | -1% | -15% | 8% | -2% | -35% | |
Helligkeit Bildmitte | 583 | 519 -11% | 451 -23% | 566 -3% | 343 -41% | 453 -22% | 605 4% |
Brightness | 560 | 496 -11% | 446 -20% | 536 -4% | 338 -40% | 439 -22% | 601 7% |
Brightness Distribution | 91 | 90 -1% | 90 -1% | 90 -1% | 94 3% | 91 0% | 92 1% |
Schwarzwert * | 0.46 | 0.62 -35% | 0.3 35% | 0.47 -2% | 0.28 39% | 0.53 -15% | |
Kontrast | 1267 | 837 -34% | 1503 19% | 1204 -5% | 1618 28% | 1142 -10% | |
Delta E Colorchecker * | 3.55 | 3.67 -3% | 3.84 -8% | 6.17 -74% | 2.2 38% | 4.7 -32% | 9.24 -160% |
Delta E Graustufen * | 3.88 | 3.78 3% | 3.97 -2% | 6.26 -61% | 2.37 39% | 5.03 -30% | 10.01 -158% |
Gamma | 2.2 100% | 2.42 91% | 2.46 89% | 2.48 89% | 2.41 91% | 2.27 97% | 2.22 99% |
CCT | 7280 89% | 7327 89% | 7283 89% | 8171 80% | 6425 101% | 7439 87% | 10343 63% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 59.05 | 58.07 -2% | 65.48 11% | 87.77 49% | 72.04 22% | 65.65 11% | |
Color Space (Percent of sRGB) | 92.8 | 90.14 -3% | 98.63 6% | 97.1 5% |
* ... kleinere Werte sind besser
Die guten Messwerte kann das Display des Apple iPhone 6S Plus sehr gut in die Praxis transportieren. Schwarze Flächen wirken nur bei maximaler Helligkeit leicht blass und grau. Bei sinnvoller Beleuchtung weiß das iPhone 6S Plus mit sattem Schwarz zu überzeugen. Auch die Farbwiedergabe ist subjektiv sehr gut gelungen. Farben sind kräftig, aber dennoch recht natürlich. Diesen Eindruck bestätigen auch die Messungen mit dem Colorimeter. Zwar offenbart das Display bei der Graustufenwiedergabe eine etwas zu hohe Farbtemperatur, die sich bei helleren Tönen in einem schon erkennbaren Blaustich niederschlägt. Im Alltagsbetrieb wird das aber kaum auffallen. Apple verspricht die vollständige Abdeckung des sRGB-Farbraums. Dieses Versprechen kann das iPhone allerdings nicht ganz halten. Die ermittelten 92,8 Prozent sind dennoch ein guter Wert. Die S6-Modelle von Samsung satteln hier aber noch einiges obendrauf. Kaum etwas auszusetzen gibt es indes an der Farbwiedergabe des Apple iPhone. Die DeltaE-Werte liegen allesamt in einem guten bis sehr guten Bereich, im Mittel steht eine Abweichung von 3,55 zu Buche. Damit zählt das iPhone 6S Plus zu den besten in dieser Disziplin. Besser sind wiederum nur die S6-Modelle von Samsung.
Das Apple iPad Mini 4 hat es vorgemacht: Auch mit einem spiegelnden Display kann man bei direkter Sonneneinstrahlung noch vernünftig arbeiten. An diese Vorstellung reicht das Display des iPhone 6S Plus nicht annähernd heran. Zwar leuchtet es sehr hell, und das verhilft ihm auch zu einer einwandfreien Darstellung im Schatten. In der Sonne allerdings lässt die Erkennbarkeit des Bildschirminhalts schon deutlich nach. Im Vergleich zu anderen Smartphones ist die Outdoor-Tauglichkeit zwar immer noch recht hoch. Mit dem kleinen iPad kann das neue iPhone aber keinesfalls konkurrieren. Zu den Bildern sollte noch ergänzt werden, dass es sich um einen strahlend hellen Sonnentag handelte.
Nahe an der Perfektion liegt die Blickwinkelstabilität des Apple iPhone 6S Plus: Die Farben bleiben aus allen Richtungen stabil, selbst bei sehr flachen Blickwinkeln. Eine leichte Verdunklung und damit einhergehenden Kontrastverlust kann aber auch das iPhone nicht verbergen. In dieser Disziplin zeigt sich das Apple Flaggschiff dennoch bärenstark und kommt nahe an die S6 Smartphones von Samsung heran.
Leistung
Mit dem Apple A9 SoC legen die Kalifornier ein bärenstarkes Stück Technik vor, welches die Leistung der Konkurrenten teilweise deutlich schlägt. Dabei handelt es sich wieder um einen 64-Bit Dual-Core-Prozessor, der jeden Kern mit bis zu 1,84 GHz taktet. Dabei soll es laut Chipworks zwei verschiedene CPU-Hersteller geben: Samsung und TSMC. Während Samsung (APL0898) auf eine 14-nm-Architektur setzt, fertigt TSMC (APL1022) den Prozessor in 16 nm und ist etwas größer als das Samsung Modell. Deren Performance soll aber identisch sein und bis zu 60 Prozent über der des Vorgängers liegen. Dazu gibt es erstmalig 2 GB LPDDR4-Arbeitsspeicher.
Die Angaben zur Grafikeinheit sind von Apple eher schwammig. Der Hersteller spricht einfach nur von einer bis 90 Prozent höheren Leistung. Hoflieferant für GPUs war zuletzt Imagination, welcher sicherlich wieder seine stärkste Komponente für Apple bereitstellen wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine Grafikeinheit aus der PowerVR-Series7XT-Familie handelt. Als stärkste GPU dieser Reihe würde die GT7600 Sinn machen. Bestätigungen dazu gibt es jedoch keine, weshalb meistens von der Apple A9 GPU gesprochen wird.
Die Benchmarks liefern beeindruckende Resultate. Der Geekbench 3 veranschaulicht, dass die Leistung pro Megahertz bei iPhone 6S Plus am besten ausfällt und zwischen 70 und 130 Prozent schneller ist als bei den Konkurrenten. Da nur zwei Kerne im SoC des iPhones zum Einsatz kommen, wendet sich das Blatt teilweise zu Gunsten der Kontrahenten, welche größtenteils auf Octa-Core-SoCs setzen. Dennoch zeigt auch der Physics Test des 3DMark Unlimited, dass der A9 Enormes leistet, nur der Exynos 7420 des Galaxy S6 (edge) ist hier schneller.
Auch bei den Grafikberechnungen schlägt das iPhone die übrigen Kontrahenten. Im GFXBench Manhatten 3.0 (offscreen, OpenGL ES 3.0) erzielt es zwischen 20 und 150 Prozent höhere Frameraten als die übrigen Vergleichsgeräte. Dabei ist mit dem Nvidia Shield Tablet (Tegra K1) die bisherige Referenz für Gaming Performance mit darunter. Aber selbst das ist 17 Prozent langsamer. Wird die OpenGL-ES-2.0-Schnittstelle genutzt, fallen die Leistungsgewinne des iPhones nicht ganz so gewaltig aus, dennoch ist es das schnellste Smartphone momentan.
Gefühlt gibt es nichts zu beanstanden. Das Betriebssystem iOS 9.0.1 lief während des Tests sehr geschmeidig. Wurde die Kamera jedoch länger verwendet oder gespielt, kommt es zu Rucklern beim Wechsel auf die Oberfläche.
Geekbench 3 | |
64 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet | |
64 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
NVIDIA Shield Tablet LTE P1761 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
NVIDIA Shield Tablet LTE P1761 | |
Sony Xperia Z4 Tablet | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
NVIDIA Shield Tablet LTE P1761 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
Basemark ES 3.1 / Metal - offscreen Overall Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
NVIDIA Shield Tablet LTE P1761 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
Der Safari-Browser ist im mobilen Bereich traditionell die schnellste Software, wenn es in den unmittelbaren Vergleich mit Hilfe der Benchmarks geht. So bleibt es auch und das sehr klar. Eine knappe Entscheidung ist es in keinem der Testtools, das iPhone gibt die Richtung mit Volldampf vor und hängt die Konkurrenten locker ab. Auch rein subjektiv kann die Geschwindigkeit überzeugen. Webseiten werden schnell aufgebaut und bei einer guten Internetverbindung sind kaum Verzögerungen spürbar.
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
NVIDIA Shield Tablet LTE P1761 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
* ... kleinere Werte sind besser
Auch vom iPhone 6S Plus gibt es mit 16, 64 und 128 GB wieder drei Speichervarianten. Eine Speichererweiterung mittels MicroSD ist auch weiterhin nicht möglich. Unser Testgerät besitzt 64 GB NVMe-Flashspeicher, von dem nach dem ersten Start noch 51,4 GB zur freien Verfügung stehen. Angesichts von UltraHD-Video scheint uns die kleine Speicherausstattung mit 16 GB doch etwas zu klein, denn der hochauflösende Videostandard schlägt mit 375 MB pro Minute ein wie eine Bombe. Angesichts von 110 Euro Aufpreis für das nächstgrößere Modell werden sicher einige Kunden diese bittere Pille schlucken.
Die Geschwindigkeit des neuen NVMe-Speichers soll enorm sein und sogar den UFS-Speicher des Galaxy S6 (edge) übertrumpfen, berichteten die Kollegen von AnandTech. In den Benchmarks präsentiert sich das iPhone auch hier sehr gut und lässt im PassMark alle Kontrahenten hinter sich. Im Basemark OS II sieht das schon etwas anders aus, dort landet das Testgerät lediglich im Mittelfeld. Dabei ist aber auch zu beachten, dass in dieser App beim Memory Result auch andere Speicherkomponenten mit einfließen, und nicht die reinen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten des Flashspeichers gemessen werden.
BaseMark OS II - Memory (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
PassMark PerformanceTest Mobile V1 - Disk Tests (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
LG G4 | |
OnePlus 2 | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z4 Tablet |
Spiele
Im Vergleich zum kleineren iPhone 6S hat das Plus Modell einiges mehr an Displayfläche zu bieten. Das macht beim Spielen deutlich mehr Freude und außerdem liegt das Gerät vor allem bei Rennspielen wie Asphalt 8 besser in den Händen. Leistung gibt es reichlich, und wir hatten zu keiner Zeit das Gefühl, dass unser Testgerät an seine Grenzen stoßen würde. Das wird wohl auch in den nächsten Jahren erstmal so bleiben.
Der Touchscreen, die Sensoren und der Lautsprecher runden das Gesamtpaket gelungen ab. Hier gibt es kaum Tadel, lediglich die Position des Lautsprechers ist semioptimal, da er, wenn das Smartphone im Querformat gehalten, schnell mal abgedeckt wird.
Emissionen
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen sind im Vergleich zum Vorgänger ein wenig höher geworden. Im Idle-Betrieb sind die Unterschiede noch marginal, und das Apple iPhone 6S Plus bleibt mit maximal 37 Grad höchstens handwarm. Im Vergleich zum Samsung Galaxy S6 Edge, das an allen Messpunkten unter 30 Grad bleibt, fallen die Idle-Temperaturen des iPhone dennoch deutlich höher aus. Nicht viel anders sieht es unter Volllast aus: Auch hier wird das neue iPhone mit maximal 43,4 Grad wärmer als sein Vorgänger. Das S6 Edge von Samsung bleibt ebenfalls deutlich kühler. Mit über 46 Grad erhitzt sich auch das Netzteil stärker als bei vielen Konkurrenten. Unterm Strich bleiben aber alle Temperaturen in einem unkritischen Bereich.
Das muss aber nicht heißen, dass es im Inneren des Smartphones nicht doch so heiß wird, dass CPU und/oder GPU vorübergehend die Taktrate drosseln. Um das zu überprüfen, nutzen wir den Akkutest des GFXBench, der den T-Rex-Benchmark 30 mal in einer Schleife ablaufen lässt. Normalerweise protokolliert der Test auch die Frame- und Taktraten sowie die Temperatur – nur leider bei iOS Geräten nicht. Direkt im Anschluss an den Akkutest ausgeführte Benchmarks (3dMark 2013 und BaseMark Metal) weisen aber nur minimale Abweichungen vom Ergebnis im kühlen Zustand ab. Ein nennenswertes und vor allem spürbares Throttling liegt also sicher nicht vor.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 43.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
In diesem Kapitel gibt es nicht viel zu sagen, zumindest nichts Neues. An den Klangeigenschaften hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts geändert. Nach wie vor sorgt der Monolautsprecher an der Unterkante des Gehäuses für eine recht hohe Lautstärke und brauchbare Mitten und Tiefen, ohne jedoch spürbaren Bass zu erzeugen. Die Höhen klingen indes etwas verschwommen, bei maximaler Lautstärke wird die Wiedergabe leicht verzerrt und blechern. Die mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer lösen ihre Aufgabe ordentlich.
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Mit jetzt 10,45 Wh ist die Kapazität des Lithium-Ionen-Akkus gegenüber dem Vorgänger um etwa sechs Prozent geschrumpft. Dennoch verspricht Apple Akkulaufzeiten, die auf Augenhöhe mit dem iPhone 6 Plus liegen – trotz leicht hellerem Display und deutlich höherer Leistung. Möglich machen soll das eine Kombination aus dem energieeffizienteren A9 Chip und dem jüngsten Release des mobilen Betriebssystems iOS9. Tatsächlich liegt die Leistungsaufnahme in fast allen Lastzuständen ein wenig unter der des Vorgängers. Lediglich bei maximalem Leistungsabruf zeigt sich das iPhone 6S Plus etwas leistungshungriger als die 6er-Generation. Im Vergleich zum Samsung Galaxy S6 Edge benötigt das iPhone vor allem im unteren Lastbereich mehr Energie.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.5 / 1.9 / 2.2 Watt |
Last |
3.2 / 6.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten des Apple iPhone 6S Plus liegen auf dem Niveau des Vorgängers, fallen tendenziell sogar etwas besser aus. In den beiden praxisnahen Tests Videowiedergabe und Web-Surfen schneidet das neuen große iPhone auch innerhalb der Vergleichsgruppe sehr gut ab. In beiden Fällen dimmen wir die Helligkeit auf 150 cd/m2 und deaktivieren alle Kommunikationsmodule – bis auf WLAN beim Surftest. Dabei ruft der Browser alle 30 Sekunden eine neue Webseite auf, die verstrichene Zeit protokolliert ein serverseitiges Skript. Erst nach gut achteinhalb Stunden geht dem iPhone 6S Plus die Puste aus. Unter den aktuellen Highendern kann da nur das Samsung S6 Edge mithalten. Die übrigen Flaggschiffe distanziert das iPhone teils deutlich. Das gilt uneingeschränkt auch für die Wiedergabe eines H.264-codierten Full-HD-Videos. Nur, dass hier der Vorsprung des 6S Plus auf die Vergleichsgeräte noch größer ausfällt.
Unter andauernder Volllast bei maximaler Helligkeit und aktiven Kommunikationsmodulen, auch Siri, geht das iPhone 6S Plus mit einer Laufzeit von 03:17 Stunden etwas früher in die Knie als sein Vorgänger und fast alle Geräte in der Vergleichsgruppe. Bei geringster Last mit minimaler Beleuchtung im Flugmodus legt das große iPhone indes eine Fabelzeit hin: Satte 27:35 Minuten stehen in unserem WLAN-Lesetest zu Buche. Unterm Strich kann man Apple nur recht geben: Der kleinere Akku hat keinerlei negative Auswirkungen. Im Gegenteil – das Durchhaltevermögen ist vorbildlich.
Apple iPhone 6S Plus A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | Apple iPhone 6 Plus PowerVR GX6450, A8, 64 GB eMMC Flash | OnePlus 2 Adreno 430, 810 MSM8994, 64 GB eMMC Flash | LG G4 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S6 Edge Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | Huawei P8 Mali-T628 MP4, Kirin 930, 16 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z3+ Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | -2% | -11% | -36% | -8% | -8% | -2% | |
H.264 | 714 | 675 -5% | 580 -19% | 501 -30% | 417 -42% | 581 -19% | 526 -26% |
WLAN | 513 | 356 -31% | 326 -36% | 534 4% | 434 -15% | 388 -24% | |
Last | 197 | 199 1% | 229 16% | 114 -42% | 224 14% | 215 9% | 282 43% |
WLAN (alt) | 777 |
Pro
Contra
Fazit
Es hatte sich im Preview ja bereits angedeutet: Das neue Apple iPhones 6S Plus wird die Messlatte beim Thema Rechen- und Grafikleistung wieder ein deutliches Stück nach oben verschieben. Diese Vermutung hat sich im ausführlichen Testbericht voll und ganz bestätigt. Der Apple-A9-Chip stellt aktuell die Benchmark im Smartphone-Bereich dar. In nahezu allen Disziplinen hält er die versammelte Highend-Konkurrenz in Schach. Die Grafikleistung ist gar derart hoch, dass selbst die Flaggschiffe der Mitbewerber regelrecht deklassiert werden. Eine weitere Domäne der iPhones ist und bleibt die Browser Performance. Was die neuen Smartphones aus Cupertino hier abliefern, ist schon sehr beeindruckend. Auch iOS 9 trägt seinen Teil dazu bei, das haben Nachtests mit älteren iOS Geräten gezeigt.
Das Gehäuse des iPhone 6S Plus ist jetzt deutlich stabiler und – hoffentlich – auch kratzfester als das seines Vorgängers. Mit Bendgate 2.0 ist jedenfalls nicht zu rechnen. Dass die S-Klasse ein wenig dicker, länger und breiter ausfällt, spielt im Alltag keine Rolle. Das deutlich höhere Gewicht bekommt man jedoch gerade bei der Einhandnutzung recht bald zu spüren. Insgesamt liegt die Qualität des Gehäuses aber wieder auf einem sehr hohen Niveau, am Design hat sich nichts geändert, das ist eh Geschmacksache.
Auch an der Ausstattungsschraube hat Apple ein wenig gedreht: Topaktuelles Bluetooth, schnellere WLAN- und LTE-Module, das wertet die 6S Generation auf jeden Fall wieder ein Stück auf. Dass NCF weiterhin nur für Apple Pay zur Verfügung steht ... Apple halt. Das gilt auch für den weiterhin nicht erweiterbaren Speicher.
Alle diese Dinge sind schön und gut, rechtfertigen ein Upgrade von der Vorgängerversion unter vernünftigen Gesichtspunkten allerdings nicht. Auch das iPhone 6 Plus zählt nach wie vor den leistungsfähigsten Smartphones überhaupt. Den Ausschlag gibt – wenn überhaupt – die neue Bedienlogik 3D Touch. Neue Funktionen und Menüs erleichtern die Bedienung an vielen Stellen. Ganz bug-free ist aber auch iOS 9 bzw. 3D Touch noch nicht. Ganz nett sind die Live Photos. Wirklich gut wirken die kurzen Filmsequenzen aber nur, wenn es auch was Schönes zum Filmen gibt. Bei einem Stilleben oder einem Landschaftsfoto bringt Live Photo kein bisschen mehr Leben in die Aufnahmen. Kinder und Tiere eignen sich indes perfekt als Modelle. Die Qualität der Aufnahmen hat indes keinen großen Sprung gemacht, zumindest bei der Hauptkamera. Die schießt weiterhin überdurchschnittliche Fotos und zeichnet Videos jetzt auch in 4k auf. An echte Foto-Highlights wie die S6 Modelle von Samsung oder das LG G4 kommt das neue iPhone aber immer noch nicht heran. An der Front zeigt sich indes eine deutliche Verbesserung, und der Displayblitz ist mal eine richtig gute Sache.
Was gibt es sonst noch zu sagen? Die Akkulaufzeiten bewegen sich trotz verkleinertem Akku auf dem Niveau des Vorgängers, sogar leicht darüber. Im Highend-Bereich überzeugt das iPhone 6S Plus daher weiterhin mit einem mehr als ordentlichen Durchhaltevermögen. Und wenn es doch mal knapp wird, hilft der neue Stromsparmodus weiter.
Ist das neue Apple iPhone 6S Plus also das aktuelle beste Smartphone auf dem Markt? Eher nicht. Gerade die S6 Modelle von Samsung sind dem neuen iPhone weiterhin einen Schritt voraus. Eines der besten Smartphones ist das 6S Plus aber allemal, und gewiss das beste iPhone. Und das teuerste.
Apple iPhone 6S Plus
- 13.04.2016 v5 (old)
Daniel Schmidt, Patrick Afschar Kaboli
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