Schicker Klangkörper. HTC versucht mit dem One M9, seine Stärken zu bewahren, und verändert das Design des Smartphone-Boliden kaum. Die Lautsprecher liefern immer noch einen sehr guten Klang, doch Schwächen zeigt der neueste Spross erneut bei der überarbeiteten Kamera. Auch die Akkulaufzeiten dürften gerne länger ausfallen.
Das HTC One M9 tritt die Nachfolge seines Vorgängers One M8 an. Mit dem neuen Snapdragon 810 SoC soll das Smartphone sich wieder an die Leistungsspitze setzen. Als Betriebssystem kommt nun Googles Android 5.0 Lollipop zum Einsatz, das über eine 64-Bit-Architektur verfügt. In puncto Arbeitsspeicher versucht HTC, dies nicht auszunutzen und bietet 3 GB RAM an. Die neuesten Kommunikationsstandards sind ebenfalls an Bord und runden das One M9 zu einem modernen Highend-Smartphone ab, das zudem in einer besonders eleganten Schale aus Aluminium steckt. Bei der Preisgestaltung legt der Hersteller ebenfalls einen drauf und erhöht die UVP auf 749 Euro.
Hinweis: Der Hersteller kann abweichende Bauteile wie Bildschirme, Laufwerke und Speicherriegel mit ähnlichen Spezifikationen unter dem gleichen Modellnamen einsetzen.
HTC hat beim One M9 das Äußere lediglich im Detail verändert. Das Smartphone ist zwar eine Winzigkeit dicker geworden, dafür ist es an den Kanten leicht geschrumpft. Die silberne Variante ist auch mit einem goldenen Rand erhältlich. Außerdem gibt es ein vollständig goldenes, ein pinkfarbenes und ein dunkelgraues Modell. Aufgrund des runden Rückens liegt das Testgerät gut in der Hand, die Kanten sind jedoch etwas hart.
Die Stabilität des Aluminiumgehäuses ist tadellos. Das One M9 zeigt sich absolut widerstandsfähig gegen Verwindungsversuche, und auch Druck macht dem Smartphone nichts aus. Die IPX3-Zertifizierung bietet ausreichenden Schutz gegen leichten bis mäßigen Regen.
Die Spaltmaße sind sehr sauber. Ein kleines Manko ist, dass die Slots für die Nano-SIM-Karte und die MicroSD nicht ganz bündig mit dem restlichen Gehäuse abschließen. Der Akku ist fest verbaut und lässt sich ohne entsprechende Fachkenntnisse nicht austauschen.
Der Micro-USB-2.0-Anschluss der HTC One M9 dient nicht nur zum Laden des Smartphones und dem Datenaustausch mit einem Computer. Er unterstützt außerdem OTG und MHL 3.0, sodass nicht nur externe Eingabegeräte sowie Speichersticks angeschlossen werden können, sondern die Schnittstelle auch zur Bildausgabe in Ultra HD genutzt werden kann. Für die kabellose Bildübertragung wird neben HTC Connect auch Miracast und DLNA unterstützt.
Der MicroSD-Slot soll Speicherkarten bis zu einer Größe von 2 TB unterstützen. Dies stellt das momentan theoretische Maximum des SDXC-Standards dar. Praktisch gibt es gerade mal die ersten Karten mit 256 GB Speicher.
Ein Infrarot-Sender ist ebenfalls wieder an Bord und ermöglicht die Steuerung des Home Entertainment Systems.
Software
Das HTC One M9 setzt auf Google Android 5.0.2 Lollipop und die damit zum Zeitpunkt des Tests aktuelle Version. Darüber hat der Hersteller seine hauseigene Benutzeroberfläche (UI) HTC Sense 7 gelegt, die sich optisch im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert hat und lediglich um einige Elemente des Materialdesigns ergänzt wurde. Die Oberfläche wirkt sehr aufgeräumt und übersichtlich. Neben einigen eigenen Apps, welche nach einer Verknüpfung mit einem HTC Konto nutzbar sind, gibt es lediglich Polaris Office 5 als Drittanbieter-App auf dem Smartphone. HTC selber bietet neben seiner Club-Anwendung eine Backup-Funktion sowie eine Kindersicherung und die bekannte Zoe App. Neu ist die Funktion, dass die gezeigten Apps auf dem Homescreen der Situation angepasst werden. So werden auf der Arbeit oder unterwegs andere Anwendungen angezeigt als zuhause.
Kommunikation & GPS
Mobil gelangt das HTC One M9 mit flottem LTE Cat. 6 (max. 300 MBit/s) ins Internet, wenn der eigene Provider diese hohen Übertragungsgeschwindigkeiten denn überhaupt unterstützt. In der Theorie unterstützt der MSM8994 sogar LTE Cat. 9 (max. 450 MBit/s). Zwar wird dies bislang von den Netzbetreibern nicht angeboten, dennoch wäre es schön gewesen, es bereits an Bord des One M9 zu wissen. Schließlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis es verfügbar sein wird. Wer noch nicht auf den LTE-Zug aufgesprungen ist, erhält auch die Möglichkeit, sich mittels HSPA+ (max. 42 MBit/s) flott im Internet fortzubewegen.
Das Smartphone besitzt zudem ein WLAN-Modul, das die IEEE-802.11-Standards a/b/g/n/ac unterstützt und somit die Frequenzbereiche mit 2,4 und 5,0 GHz beherrscht. Die Reichweite der Wifi-Verbindung ist gut. Auch wenn wir uns weit vom Access Point (Devolo dLAN 1200+ Wifi ac, 2,4 GHz) entfernten, wurde eine mittlere Verbindungsqualität angezeigt. Dennoch wurden Webseiten sehr flott aufgebaut, und rein subjektiv ließ sich kein Unterschied erkennen, ob wir nun 20 Meter vom AP entfernt waren oder direkt daneben standen.
Neben NFC bietet das HTC One M9 auch den aktuellen Bluetooth-Standard 4.1. Die Bluetooth-Verbindung zeigte sich im Test sehr stabil. Beim Musikstreaming kann man sich problemlos vom externen Lautsprecher entfernen, ohne dass Störungen auftreten würden. Selbst einen Raum weiter funktionierte die Übertragung problemlos.
Für die Positionsbestimmungen nutzt das HTC One M9 das GPS- und Glonass-Netzwerk. Im Test konnte es aber auch die chinesischen BeiDou-Satelliten erkennen. Selbst in Gebäuden wird eine Ortung recht flott und genau ausgeführt. Im Freien ist sie nochmal etwas genauer und bestimmt die Position auf etwa fünf Meter genau, was einen guten Wert darstellt.
Die Genauigkeit haben wir außerdem mit dem Navigationsspezialisten Garmin eTrex 30 verglichen. Bei einer engen Wegführung oder unter erschwerten Empfangsbedingungen ist das Smartphone zwar nicht optimal in der Genauigkeit, liefert aber dennoch ein gutes Ergebnis, das vor allem teilweise besser als das von Garmin ist.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Sprachqualität des HTC One M9 kann im Test überzeugen. Unser Gesprächspartner war sowohl aus dem Festnetz als auch dem Mobilfunknetz gut zu verstehen. Auch der Nutzer des Testgerätes war jeder Zeit klar verständlich. Selbst der Lautsprecher kann in einer ruhigen Umgebung überzeugen. Vieltelefonierer werden am One M9 ihre Freude haben.
Kameras
Die UltraPixel-Kamera des One M8 ist auf die Vorderseite gewechselt und soll nun für gute Selfies sorgen. Sie bietet 4 MP (2.688 x 1.520 px) und kann nicht ganz überzeugen. Bei guten Lichtverhältnissen gelingen ordentliche Aufnahmen, doch sobald die ein wenig Gegenlicht ins Spiel kommt, zeigt sich ein Rotstich, und die ohnehin nicht berauschende Schärfe nimmt noch etwas ab.
Die Hauptkamera auf der Rückseite des HTC One M9 bietet bis zu 20,1 MP (5.376 x 3.752 px), was eine Verfünffachung der Auflösung im Vergleich zum Vorgänger darstellt. Doch viel hilft nicht immer viel. So ist es leider auch beim Testgerät, was zwar eine ordentliche Kamera besitzt, aber in Vergleich zu anderen Top-Smartphones immer noch sichtbar hinterherhinkt. Bei den Umgebungsaufnahmen (Szene 1) verschwimmen die Konturen von Details wie bei den Dachziegeln. Das LG G3 ist hier einen Ticken schärfer, und das Lumia 1020 zeigt eindrucksvoll sein Können. Die Wiese ist beim One M9 nur noch eine grüne Tupfenfläche. Auch in der zweiten Szene kann das Testgerät mit den Konkurrenten nicht ganz mithalten. Die Farben sind zu blass und Details wirken ausgefressen. Im Lowlight-Bereich (Szene 3) gerät das Smartphone der Taiwaner schnell an seine Grenzen, und die Aufnahmen verwackeln sichtbar. Nimmt man den Blitz zur Hilfe (Szene 4) wirken die Farben ausgebleicht und unnatürlich, scharf ist die Aufnahme aber dennoch nicht.
Videos nimmt das HTC One M9 bestenfalls in Ultra HD (3840 × 2160 px, 16:9, 30 fps) auf. Diese sind durchaus schön anzuschauen, wenn auf schnelle Schwenks verzichtet wird. Leider lässt sich die Framerate in den Einstellungen nicht anpassen.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Das HTC One M9 wird mit einem In-Ear-Headset, das über ein verknotungsfreies Kabel verfügt, einem modularen Netzteil (7,5 W, 5 V, 1,5 A), einem kleinen Werkzeug zum Öffnen der Slots sowie einem Datenkabel ausgeliefert.
Optional gibt es im HTC Shop noch die DotView-Cover (39 Euro) sowie unter anderem externe Akku-Packs, Lautsprecher und Headsets.
Garantie
HTC gewährt auf sein Top-Smartphone eine 24-monatige Garantie. Diese lässt sich nicht erweitern.
Eingabegeräte & Bedienung
Haupteingabe-Element ist beim HTC One M9 wie üblich der kapazitive Touchscreen. Dieser unterstützt bis zu zehn Berührungen gleichzeitig und besitzt eine angenehm gleitfreudige Oberfläche. Eingaben werden schnell und präzise umgesetzt. Auch in den Randbereichen gibt es keine Probleme.
Die Android Buttons sind onscreen und belegen damit einen Teil des Displays. Für die Bedienung ist das nicht weiter tragisch, jedoch verliert der Nutzer dadurch in manchen Anwendungen Darstellungsfläche.
Die Lautstärkewippe und die Powertaste haben einen kurzen Hub und einen knackigen Druckpunkt. Sie sehen nicht nur hochwertig aus, sondern fühlen sich auch so an. Leider sind sie haptisch sehr ähnlich. Man muss schon genau erfühlen, wo die Unterschiede liegen, was anfangs zu Fehleingaben führen kann, da die drei dicht beieinander liegen.
Die virtuelle Tastatur macht automatische Wortvorschläge und ist gut durchdacht. Alle wichtigen Zeichen sind schnell zu erreichen, leider wird dadurch die Leertaste im Hochformat etwas schmal. Durch die vielen Mehrfachbelegungen der Tasten ist das Layout anfangs etwas unübersichtlich. Ärgerlich ist, dass HTC es nicht schafft, direkt nach der Einrichtung des Smartphones deutschsprachigen Nutzern eine QWERTZ-Tastatur anzubieten, sondern stattdessen QWERTY voreingestellt hat. Dies lässt sich in den Einstellungen jedoch korrigieren.
Display
Das HTC One M9 besitzt wieder ein Super LCD 3 Panel, welches mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten auflöst. Das entspricht einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Pixeldichte von 441 ppi. Auch wenn die Taiwaner noch nicht auf den QHD-Zug aufgesprungen sind, ist das Display dennoch knackscharf. Treppchenbildungen oder sichtbare Pixel wird man mit bloßem Auge nicht erkennen können.
Die Leuchtkraft des Screens ist mit bis zu 492 cd/m² recht hoch und wird lediglich vom iPhone 6 (max. 529 cd/m², 88 %) und dem Sony Xperia Z3 (max. 702 cd/m², 90 %) übertroffen. Die Ausleuchtung des Testgerätes ist mit 85 Prozent jedoch nicht sonderlich gleichmäßig, was im Alltag jedoch nicht störend auffällt. Das One M8 (max. 508 cd/m², 93 %) zeigte hier aber etwas bessere Messergebnisse.
Beim Schwarzwert hat sich das HTC One M9 gegenüber dem Vorgänger leicht verbessert und erreicht nun 0,4 cd/m². Das Schwarz wirkt damit ziemlich satt und tief, kann den AMOLED Screens der Konkurrenz, wie sie im Lumia 930 oder dem Moto X zu finden sind, nicht das Wasser reichen. Das Kontrastverhältnis des Testgerätes ist entsprechend hoch und erreicht 1.185:1. Ein sehr gutes Ergebnis.
Die Messungen der Farbgenauigkeit fallen jedoch schlechter aus als beim Vorgänger. Mit einem Spektralfotometer und der Software CalMAN sind wir dem genauer auf den Grund gegangen und mussten teilweise deutliche Farbabweichungen feststellen. Rottöne zeigen eine deutliche Verschiebung ins Blaue, und auch die Graustufen weisen einen Blaustich auf. Die Abweichungen erreichen Spitzen von DeltaE 13. Bei der Sättigung fehlt es den Farben an Kraft, sodass sie etwas zu blass wirken. Auch die Farbraumabdeckung ist mit rund 59 Prozent des AdobeRGB 1998 Farbraums nur durchschnittlichen. In der Praxis wird dies jedoch die wenigsten Nutzer stören.
Im Außeneinsatz hinterlässt das HTC One M9 einen ordentlichen Eindruck. Dennoch hätten wir uns aufgrund der hohen Leuchtkraft und des starken Kontrastverhältnisses etwas mehr erhofft. An hellen Tagen und vor allem bei direkter Sonneneinstrahlung wirkt das Bild recht dunkel, vor allem die spiegelnde Oberfläche reduziert die Sichtbarkeit des Inhaltes merklich.
Die Blickwinkelstabilität des HTC One M9 ist sehr gut. Selbst bei extrem flachen Betrachtungswinkeln bleibt das dargestellte Bild gut sichtbar, lediglich die spiegelnde Oberfläche könnte an dieser Stelle ein wenig stören. Der leichte Helligkeitsverlust ab etwa 30 Grad sorgt paradoxerweise dafür, dass die Farben natürlicher wirken.
Leistung
Das HTC One M9 kann mit dem Snapdragon 810 MSM8994 auf einen der schnellsten SoCs, die es momentan gibt, zurückgreifen. Der Octa-Core-Chip setzt auf ARMs big.LITTLE-Konzept, welches in diesem Fall aus einem Quad-Core-Cortex-A57-Verbund, der mit bis zu 2,0 GHz taktet, und einem Cortex-A15-Verbund (max. 1,5 GHz) besteht und 64-Bit-fähig ist. Je nach Leistungsbedarf werden die in 20 nm gefertigten Kerne eingesetzt. Bei Volllast können sie zeitweise auch alle zusammen agieren. Als Grafikeinheit kommt die Qualcomm Adreno 430 zum Einsatz. Das System wird zudem von flotten 3 GB LPDDR4-Arbeitsspeicher unterstützt.
Die System Performance ist enorm flott, und nur beim Start von aufwendigen Anwendungen wie Spielen ist noch etwas Geduld gefragt. Aber wenn rechenintensive Apps beendet werden, schleicht sich kurzeitig auch gerne mal der eine oder andere Ruckler ins System ein.
Bei den Benchmarks kann das Kraftpaket des HTC One M9 überzeugen. Der Prozessor ist im Geekbench 3 Multi-Core Test nicht zu schlagen und elf Prozent schneller als der Snapdragon 805 im Google Nexus 6. Im Single-Core-Bereich liefert nur das iPhone 6 bessere Ergebnisse, welches über eine starke Pro-Megahertz-Leistung verfügt.
In den Grafik-Benchmarks setzt die Adreno 430 neue Bestmarken und erreicht im GFXBench 3.0 Manhatten Offscreen Test ordentliche 24 fps, was immerhin 21 Prozent flotter ist als das Nexus 6 (Adreno 420) und 29 Prozent schneller als das iPhone (PowerVR GX6450). Lediglich im 3DMark Unlimited Test fällt das Ergebnis etwas schlechter aus als erwartet, und das Nexus 6 schneidet in diesem Test besser ab. Das liegt jedoch nicht an der Leistung der GPU, sondern daran, dass der ermittelte Physics Wert hinter beinahe allen Konkurrenten zurück fällt. Wahrscheinlich kann das One M9 hier nicht alle seine Kerne ausspielen, sondern nur einen der Quad-Cores. Da die Vierkerner der Konkurrenz alle höher takten, schneiden sie hier entsprechend besser ab.
Die Browser Performance des HTC One M9 kann sich sehen lassen und erreicht auch in den Benchmarks sehr gute Ergebnisse, wenn es auch nicht an die Superlative des iPhones heranreicht. Dennoch werden Webseiten schnell aufgebaut, und das Scrollen durch das World Wide Web funktioniert flüssig. Lediglich bei speicherintensiven Webseiten kann es zu kleinen Rucklern kommen.
OnePlus One Adreno 330, 801 MSM8974AC, 64 GB eMMC Flash
4681 Points -27%
* ... kleinere Werte sind besser
Das HTC One M9 bietet 32 GB eMMC Flashspeicher, wovon dem Nutzer nach dem ersten Start etwas mehr als 21 GB zur freien Verfügung stehen. Der Rest wird vom System und den vorinstallierten Apps in Beschlag genommen. Wem das nicht genügt, der kann den Speicher mittels MicroSD-Karte um bis zu 256 GB aufstocken. Größere SDXC-Karten gibt es momentan noch nicht und diese sind auch noch ziemlich kostspielig. App2SD wird unterstützt, sodass Anwendungen auch auf den optionalen Speicher ausgelagert und von dort aus genutzt werden können.
Bei der Geschwindigkeit des Flashspeichers spielt das HTC One M9 ebenfalls in den vorderen Reihen mit und bietet ein rasantes Gesamtpaket an. Nur wenige der Smartphone-Konkurrenten sind in Teilbereichen schneller, das Testgerät ist immer auf dem Treppchen zu finden. Im Basemark OS II und im PassMark ist es sogar das schnellste Android Device.
Gaming liegt dem HTC One M9 im Blut. Grund dafür sind nicht nur der neue Highend-SoC von Qualcomm, welcher mit der Adreno 430 eine hervorragende Performance offeriert, sondern auch die tollen Lautsprecher, die für einen erstklassigen Sound sorgen. Dazu werden alle aktuellen Grafikschnittstellen unterstützt, sodass aktuell jedes Spiel in seiner vollen Pracht ohne Ruckler genossen werden kann.
Die Sensoren arbeiten einwandfrei und werden nicht zum Spielverderber, wenn es darum geht, das Game durch Bewegungen zu steuern. Auch der Touchscreen präsentiert sich gleitfreudig und setzt Eingaben flott und präzise um.
Emissionen
Temperatur
Die Wärmeentwicklung spielte im Vorfeld bereits eine große Bedeutung. Zum einen wegen der Hitzeentwicklung des Snapdragon 810, die Hersteller vor Probleme gestellt hat, weshalb Samsung in der neuen S6 Serie angeblich auf seinen eigenen SoC setzt (wir berichten). Und zum anderen entwickelte das Testgerät irrwitzige Oberflächentemperaturen unter andauernder Last, welche jenseits der 50 °C lagen. Letzteres konnten wir mit Hilfe des GFXBench 3.0 (max. 50,0 °C) und Basemark ES 3.1 (max. 51,1 °C) reproduzieren, doch HTC hat hier schnell reagiert und bereits ein Update ausgerollt, welches dieses Problem nachgewiesener Maßen behebt. Die Messwerte liegen im Idle-Betrieb nun bei höchsten 34,0 °C und klettern unter andauernder Last, welche durch die App Stability Test simuliert wird, auf höchstens 38,4 °C.
Anders sieht es da mit der Hitzeentwicklung des SoCs aus. Bei der reinen CPU-Leistung konnten wir keinerlei Probleme mit der Wärmeentwicklung oder negative Folgen für die Leistung des Smartphones feststellen. Bei der Grafikeinheit zeigt sich das jedoch schon anders: Mit Hilfe der Akku-Tests von GFXBench 3.0 und 3.1 lässt sich ein Leistungsabfall von bis zu 40 Prozent (GFXBench 3.0) nachweisen. In der neueren Variante des Grafik-Benchmarks sind es sogar über 50 Prozent. Das bedeutet, dass bei einem auf OpenGL ES 2.0 basierenden Spiel, welches der Onscreen-T-Rex-Test des Benchmarks simuliert, Ruckler auftreten können. Zwar erzielt das Smartphone hervorragende 50 fps in diesem Test, doch in der Praxis könnten die Frameraten auf bis zu 30 fps zurückfallen. Das ist zwar immer noch ein gut spielbarer Wert, es würden aber sicherlich kleinere Verzögerungen sichtbar werden.
Netzteil (max.) 28.5 °C | Raumtemperatur 21.5 °C | Voltcraft IR-260
(±) Die Durchschnittstemperatur auf der Oberseite unter extremer Last ist 36 °C. Im Vergleich erhitzte sich der Durchschnitt der Geräteklasse Smartphone auf 32.8 °C. (+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone). (+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C). (+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Das HTC One M9 besitzt zwei Stereolautsprecher, welche das Display des Smartphones, im Querformat gehalten, flankieren und neben dem bekannten BoomSound nun auch Dolby Audio bieten. Wie schon beim Vorgänger kann der Klang überzeugen. Die Klangkörper liefern für ihre Größe einen überraschend guten Sound. Die Bässe sind zwar dünn, aber wahrnehmbar, und auch die Mitten hinterlassen einen guten Eindruck. Selbst die Höhen werden auf maximaler Lautstärke sauber transportiert, sodass sich in summa ein harmonisches Klangbild ergibt. Mit dem HTC One M9 muss nicht zwingend ein externer Lautsprecher mitgeführt werden, wenn man gelegentlich mal etwas Musik unterwegs hören möchte, und auch für das Mäusekino bietet das Smartphone reichlich akustische Kraft.
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des HTC One M9 ist überraschend hoch, wenn man bedenkt, dass Qualcomm mit seinem neuen SoC eine bessere Energieeffizienz versprochen hat. Dennoch steigen die Verbrauchswerte des Testgerätes im Vergleich zum Vorgänger an. Was nicht nur auf die stärkere Hardware zurückzuführen ist, denn auch im Leerlauf liegen die Messwerte vergleichsweise hoch und erreichen bis zu 2,4 Watt. Das Moto X (Idle bis 1,2 W) und das OnePlus One (Idle bis zu 1,9 W) liegen beide darunter, obwohl die größere Displays besitzen. Unter Last benötigen nur das LG G3 (max. 9,1 W) und das Nexus 6 (max. 10,9 W) mehr Power.
Auch wenn der Akku leicht gewachsen ist, lassen die Messwerte für die Laufzeittests keine überragenden Ergebnisse erwarten. Außerdem unterstützt das HTC One M9 weder Quick Charge noch kabelloses Laden.
Stromverbrauch
Aus / Standby
0 / 0.1 Watt
Idle
1.1 / 2 / 2.4 Watt
Last
7.2 / 7.5 Watt
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 870
Akkulaufzeit
Der Energiespeicher des HTC One M9 leistet nun 2.840 mAh und ist für ein 5-Zoll-Smartphone großzügig bemessen, dennoch sind die erreichten Laufzeiten im Vergleichsfeld eher mäßig: In allen Testdisziplinen erreicht es eher durchschnittliche Ergebnisse. Überraschend ist, dass gegenüber dem M8 fast alle Werte verbessert wurden. Für die minimale Nutzungsdauer liefert das M9 sogar einen vergleichsweise guten Wert. Von einem Highend-Smartphone hätten wir hier dennoch etwas mehr erwartet. Wer sein Smartphone intensiv über Tag nutzt, sollte einen externen Zusatzakku mitführen, denn zum späten Nachmittag hin kann der Ladestand schon mal bedenklich werden.
Die beste Vergleichbarkeit liefern die Tests mit einer angepassten Display-Leuchtkraft von 150 cd/m². Im WLAN-Test ist nur die Laufzeit des iPhone 6 noch geringer, das OnePlus One und das Lumia 930 übertrumpfen das Testgerät deutlich. Im neuen Wifi-Test (v 1.3), welcher ohne Flash-Inhalte auskommt und alle 30 Sekunden eine neue Webseite aufruft, ist der Unterschied sogar noch größer.
Da sich das HTC One M9 aufgrund seines hochauflösenden Panels und der tollen Lautsprecher besonders für die Medienwiedergabe eignet, haben wir zusätzlich die Ausdauer überprüft, wenn das Smartphone einen Netflix-HD-Stream abspielen soll. Auch hier bedienen wir uns einer angepassten Screen-Helligkeit von 150 cd/m² und deaktivieren alle Verbraucher bis auf die nötige Netzwerkverbindung. Dabei spielt es keine große Rolle, ob die Videos über WLAN (343 min) oder LTE (350 min) gestreamt werden. Die Laufzeiten sind nahezu identisch und ermöglichen auch auf längeren Reisen eine gute Unterhaltung.
-... dessen Grafikeinheit unter Last Leistung einbüßt
-Vergleichsweise schwache Kamera
-Mäßige Akkulaufzeiten
-Kein Quick Charge oder kabelloses Laden
-Auch bei deutscher Landereinstellung eine QWERTY-Tastatur
-Preisgestaltung
Fazit
Wirkliche Innovationen sind im HTC One M9 leider Mangelware, dennoch betreiben die Taiwaner stellenweise ein gelungenes Fein-Tuning, sodass auch das M9 wieder ein sehr gutes Smartphone ist. Das hochauflösende SLCD3 Panel kann mit seiner hohen Leuchtkraft und einem starken Kontrastverhältnis überzeugen. Außerdem besitzt das Gerät wiedermal richtig gute Lautsprecher, bessere findet man in keinem anderen Smartphone.
Die neue Hauptkamera des One M9 ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, doch im Vergleich zum LG G3, Xperia Z3, iPhone 6 oder Lumia 930 hat HTC immer noch sehr viel Arbeit vor sich. Möglicherweise kann die Kameraqualität noch etwas per Software nachgebessert werden, momentan ist die gebotene Qualität für das Premiumsegment jedoch zu schwach. Ein weiteres Manko sind die nur durchschnittlichen Akkulaufzeiten.
Die Konnektivität ist ebenfalls eine Stärke des Testgerätes. Es gibt kaum Schnittstellen, die das One nicht unterstützt. Schnelles LTE Cat. 6 wird ebenso geboten wie die Möglichkeit, Medien schnurlos oder kabelgebunden auf externen Geräten wiederzugeben. Darüber hinaus ist das HTC One M9 einfach chic. Wem die 749 Euro zum Marktstart zu viel sind, den können wir auch den Vorgänger ans Herz legen, welcher rund 250 Euro günstiger ist.
HTC One M9
- 2015-04-07
07.04.2015 v4 (old) Daniel Schmidt
Gehäuse
92%
Tastatur
71 / 75 → 95%
Pointing Device
94%
Konnektivität
50 / 60 → 83%
Gewicht
92%
Akkulaufzeit
91%
Display
85%
Leistung Spiele
69 / 63 → 100%
Leistung Anwendungen
55 / 70 → 79%
Temperatur
89%
Lautstärke
100%
Audio
85 / 91 → 93%
Kamera
74%
Durchschnitt
81%
88%
Smartphone - gewichteter Durchschnitt
Weitere Informationen über unsere Bewertung finden Sie hier.
Daniel Schmidt - Managing Editor Mobile - 604 Artikel auf Notebookcheck veröffentlicht seit 2013
Bereits als kleiner Zwerg fesselte mich mein Commodore 16 und entfachte meinen Enthusiasmus für Computer. Mit meinem ersten Modem surfte ich im Btx und später auch im World Wide Web. Die neuesten Techniktrends haben mich von jeher gefesselt und das gilt vor allem auch für mobile Geräte, wie Smartphones und Tablets. Für Notebookcheck bin ich seit 2013 am Ball und habe zeitweise ebenfalls für Notebookinfo.de geschrieben. Ich freue mich auf die Neuerungen, die noch kommen und wir für Sie auf Herz und Nieren testen werden. Privat vertreibe ich mir die Zeit mit Fotografie, Grillen und meiner Familie.