Test Google Nexus 6 (Motorola XT1100-M0E10) Smartphone
LG darf weiterhin das Google Nexus 5 produzieren, schließlich ist das schlichte, aber sehr solide verarbeitete Smartphone mit dem immer noch guten Preis-Leistungs-Verhältnis ein Dauerbrenner für Google. Den Zuschlag für das größere 5,96-Zoll-Nexus hat nun die ehemalige Google-Tochter Motorola bekommen. Deshalb finden sich auch einige Neuerungen im Gerät, die Motorola-Kennern bekannt vorkommen dürften.
Mit seinen knapp 6 Zoll ist das Nexus 6 ein sogenanntes Phablet, also ein sehr großes Smartphone, das beinahe schon als Tablet dienen kann. In dieser Kategorie hat auch Apple sein iPhone 6 Plus positioniert. Mit 649 Euro ist Googles Nexus 6 zwar immer noch günstiger als das iPhone 6 Plus, andere Phablets gibt es aber auch schon günstiger: beispielsweise das Acer Liquid S2 oder das Lumia 1520. Auch das Huawei Ascend Mate 7 oder das Samsung Galaxy Note 4 fallen in die Kategorie der Phablets. Ist das Google Nexus 6 trotzdem ein herausragendes Angebot? Schauen wir mal...
Moment, hatte Motorola nicht vor einigen Monaten erst ein neues Flagschiff vorgestellt? Stimmt, das Motorola Moto X ist auch tatsächlich die Grundlage in Sachen Design für das Nexus 6. Details wie die leicht erhabenen und sehr langgezogenen Stereolautsprecher an der Vorderseite oder die ergonomisch geschwungene Rückseite sorgen für Individualität, ebenso das leicht versenkte Motorola Symbol, das dem Zeigefinger Halt gibt.
Die Farbauswahl ist allerdings geringer als beim Motorola Moto X: Blau und Weiß sind die eher unauffälligen Farbtöne der Wahl. Exzentrisches wie die Holz- oder Lederrückseiten des Moto X gibt es beim Google Smartphone nicht. Zusammen mit der Wahl zwischen 32- oder 64-GByte-Speicher ergeben sich also vier verschiedene Modelle des Nexus 6.
Der Rahmen des neuesten Google Phones besteht aus Aluminium, die Rückseite ist aus griffigem Kunststoff. Das Nexus 6 ist mit 184 Gramm etwas schwerer als beispielsweise das iPhone 6 Plus, liegt aber durch die gewölbte Rückseite gut in der Hand. Dass es trotz seiner Größe unglaublich stabil ist und Druck auf den Bildschirm oder die Rückseite ohne Probleme wegsteckt, erhöht den Qualitätseindruck zusätzlich. Allerdings ist die Rückseite sehr anfällig für Fingerabdrücke und muss wohl regelmäßig gereinigt werden.
Von der Nano-Beschichtung des Moto X sagt Google nichts auf seiner Website, allerdings gibt es auf YouTube Videos, auf denen das Nexus 6 sogar ins Wasser getaucht wird und danach problemlos funktioniert. Da der Hersteller dazu allerdings keine expliziten Angaben macht, sollte man es lieber nicht darauf ankommen lassen.
Bezüglich der Wartung haben die Kollegen von iFixit das Smartphone bereits auseinandergenommen. Ihr Fazit: Zwar kommt nur wenig Kleber zum Einsatz, dafür muss man zahlreiche Schrauben mit einem Spezialschraubenzieher lösen, wenn man ins Innere vordringen will. Außerdem sind manche Komponenten wie der Akku dann doch verklebt und so tief im Inneren verborgen, dass es schon eine Zeit braucht, um sie auszutauschen.
Insgesamt wirkt das Google Nexus 6, das im Vergleich zum iPhone 6 Plus noch einmal deutlich größer ist, recht hochwertig und ist solide verarbeitet. Die Materialanmutung ist gut, das Design wirkt aber nicht ganz so stilsicher wie bei Apples Phablet.
Dass Google nicht viel von SD-Karten hält, konnte man schon bei früheren Modellen beobachten, die jeweils keinen micro-SD-Slot hatten. Auch das Nexus 6 muss ohne Speichererweiterung und der Nutzer mit den eingebauten 32 oder 64 GByte Speicher auskommen. Ansonsten ist die Ausstattung hochwertig, aber nicht außergewöhnlich: Schnelles SoC, zwei Kameras mit durchschnittlicher Auflösung, üppige 3 GByte Arbeitsspeicher und ein nicht austauschbarer Akku.
Software
Dass Google eine Vanille Version seines Betriebssystems verwendet, also eine unveränderte Originalversion von Android Lollipop 5.0.1, ist eigentlich logisch. Dennoch darf Motorola einige seiner eigenen Erweiterungen hinzufügen, die zwar das Betriebssystem nicht grundlegend verändern, aber einige praktische Funktionen beisteuern.
Hebt man das Telefon hoch, so erscheinen auf dem Bildschirm sofort in Schwarz-Weiß die Uhrzeit und die aktuellen Benachrichtigungen. Das Nexus 6 besitzt ein AMOLED-Display, daher ist diese Art der Anzeige sehr stromsparend, weil schwarze Pixel keine Energie benötigen. "Active Display" hieß die Technologie beim Moto X, beim Nexus 6 heißt sie "Ambient Display". Aktiviert wird die Funktion durch den Beschleunigungssensor, der bei schnellen Bewegungen den Screen einschaltet. Da dafür nur ein langsamer und sparsamer Co-Prozessor aktiv sein muss, soll die Funktion mit sehr wenig Energie auskommen. Im Kapitel "Energieaufnahme" schauen wir uns das genauer an.
Insgesamt eine sehr interessante Funktion, die schon beim Moto X für Begeisterung sorgte, weil man sein Smartphone nicht jedes Mal komplett einschalten musste, um Benachrichtungen und Uhrzeit abzufragen. Andererseits war der Beschleunigungssensor des Moto X präziser, so dass wir beim Nexus 6 nicht immer den Bildschirm angezeigt bekommen, wenn wir das Telefon hochheben.
Außerdem gibt es eine Implementierung für Google Now im Standbybetrieb: Das Telefon lauscht also immer auf seine Umgebung und lässt sich über den Ausspruch "OK Google" aktivieren, um weitere Sprachkommandos zu empfangen. Das funktioniert auch recht zuverlässig und erleichtert den Alltag, weil man sein Telefon zumindestens in einigen Bereichen auch komplett ohne Hände bedienen kann.
Android an sich ist unverändert, hier verweisen wir auf unseren ausführlichen Artikel zur neuesten Android Version. Auch besondere Gratis-Software ist abseits der ohnehin beiliegenden Google Apps nicht installiert.
Kommunikation & GPS
Bei den Kommunikationsmodulen lässt sich Google wieder mal nicht lumpen und baut so ziemlich alles ein, was dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Zunächst werden zahlreiche Handynetze unterstützt: vier Frequenzen im GSM-Standard, sieben im UMTS-Netz und acht, wenn man über LTE surft. Damit sollte man fast überall auf der Welt ein passendes Netz finden.
Das WLAN-Modul unterstützt schnelle Netzwerke bis hin zum Standard 802.11ac und besitzt je zwei Antennen in Empfangs- und Senderichtung. Damit sind theoretisch Übertragungsgeschwindigkeiten von 867 MBit pro Sekunde möglich. Das Modul unterstützt außerdem Miracast, DLNA und hat Bluetooth 4.1 an Bord. Die Bluetooth-Spezifikation ist tatsächlich ein wichtiger Unterschied zu anderen Smartphones, da mit der Version 4.1 eine Spezifikation eingeführt wurde, die die Interferenzen mit modernen LTE-Modules verhindern soll. Außerdem haben Hersteller von bluetoothfähigen Geräten nun die Möglichkeit, Verbindungen zu Geräten, die sich erst vor Kurzem getrennt haben, schnell und automatisch wieder herzustellen, beispielsweise wenn man mit seinem Smartphone kurz den Raum verlassen hat.
Der WLAN-Empfang ist in zehn Metern Entfernung zum Router und durch drei Wände eher unterdurchschnittlich: Es steht nur noch die halbe Signalstärke zur Verfügung. Der Seitenaufbau erfolgt noch einigermaßen schnell – wenn denn überhaupt ein Signal ankommt. Im Internet beschweren sich viele Nutzer über WLAN-Probleme unter Android 5.0, diese sind aber mit dem Patch auf 5.0.1 besser geworden, unsere Netzverbindung war stabil und flott.
Der mobile Empfang ist im schlecht ausgebauten deutschen E-Plus-Netz gut: Wir hatten im städtischen Raum auf einem kurzen Spaziergang fast immer volle Signalstärke im UMTS-Netz, selbst in einer Hochhaussiedlung und in Innenräumen.
Das A-GPS-Modul kann uns in Innenräumen je nach Standort mehr oder weniger zuverlässig orten: In der Nähe von Fenstern beträgt die Genauigkeit in unserem Test circa zehn Meter, sonst circa 20 Meter. Sobald man ins Freie geht, wird man sofort auf drei Meter genau geortet. Diese Genauigkeit wird danach auch nicht mehr unterschritten, solange man sich im Freien aufhält. Das GPS-Modul reagiert also blitzschnell und scheint recht genau zu sein.
Um das genauer herauszufinden, nehmen wir das Nexus 6 zusammen mit dem Profinavi Garmin Edge 500 mit auf eine Mountainbike-Tour und vergleichen die Ergebnisse. Das Nexus 6 misst die Strecke ungefähr 200 Meter kürzer als das Garmin-Navi, außerdem lässt es uns bei der Brückenüberquerung einfach über den Bach "fliegen", während uns das Profigerät korrekt auf der Brücke platziert. Auch der Weg durch den Wald wird nicht ganz so akkurat nachgezeichnet wie beim Garmin-Gerät. Dennoch ist die Genauigkeit des GPS-Moduls im Nexus 6 akzeptabel.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Entsprechend der Vanilla-Android-Version ist auch die Telefon-App das Original von Google. Sie lässt sich direkt vom Sperrbildschirm aus aufrufen und zeigt zunächst die Kurzwahlliste an. Über einen großen runden Button am unteren Rand kann man die Wähltasten aufrufen. Oben ist immer eine Suchleiste eingeblendet, die in nach Ergebnissen in Kontakten sucht. Auch Sprachsuche ist möglich.
Beim Telefonieren gefällt die laute Wiedergabe des Gegenübers, die daher rührt, dass der Lautsprecher an der Vorderseite auch als Ohrhöhrer verwendet wird. Sowohl bei uns als auch bei unserem Gesprächspartner war die Klangqualität sehr gut und ließ keinen Anlass zur Kritik erkennen. Lediglich die Freisprecheinrichtung per eingebauten Lautsprechern und Mikrofon hatte leichte Mängel mit gelegentlichen Aussetzern und leicht blechernem Klang auf der Gegenseite. Die starken Lautsprecher hingegen klingen gut, sind sehr laut und sind optimal für die Sprachwiedergabe ausbalanciert.
Kameras & Multimedia
Die Kameraausstattung ist ziemlich genau auf Klassenniveau, bietet aber auch einige kleine Highlights: An der Rückseite findet sich eine 13-Megapixel-Kamera mit optischem Bildstabilisator und dualem LED-Ringblitz. Videos lassen sich damit in Auflösungen bis zu 2160p und 30 Frames pro Sekunde aufnehmen. Die Bilder, die die rückwärtige Kamera erzeugt sind scharf und detailreich, selbst in der Vergrößerung wirken sie knackig. Auch die Farbdarstellung ist sehr gut und durchaus auf einem Niveau mit iPhone 6 oder dem dedizierten Kamera-Smartphone Nokia Lumia 1020.
Der Ringblitz hellt gut auf, ohne das Motiv zu überblitzen und ist sofort wieder einsatzbereit, auch die Fokussierung erfolgt schnell und zuverlässig. Ohne Blitz werden dunke Motiv schnell von Farbrauschen geplagt und sind durch eine lange Belichtungszeit oft erwackelt.
Die Frontkamera mit nur 2 Megapixel ist ein eher einfaches Modell, das für ein schnelles Selfie ausreicht, aber schon bei leicht schlechteren Lichtverhältnissen eher verrauschte Bilder macht.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
Mitgeliefert wird beim Google Nexus 6 das Schnellladegerät, das wir uns später noch genauer anschauen, ein USB-Kabel und ein In-Ear-Headset von Motorola, das recht ordentlich klingt. Im Google Play Store finden sich außerdem zwei Schutzhüllen: Die völlig transparente "Naked-Tough-Schutzhülle" mit ausklappbarem Standfuß für 30 Euro. Für 5 Euro mehr bekommt man eine Mikrofaser-Hülle mit Kartenfächern.
Garantie
Motorolas Hardwaregarantie beträgt 24 Monate, davon unberührt bleibt aber das Gewährleistungsrecht gegenüber dem Händler, das ebensolange besteht.
Eingabegeräte & Bedienung
Die virtuelle Tastatur ist ebenfalls das Standardmodell von Google und kommt neuerdings ohne Unterteilungsstriche bei den Tasten daher. Auf den ersten Blick könnte man da schon mal unsicher sein, ob sich so die Buchstaben sicher treffen lassen. Unser Schreibtest zeigt aber, dass auch durch die Größe des Google Nexus 6 man sogar mit zwei Händen flott und exakt schreiben kann. Ansonsten bietet die Google-Tastatur schon zahlreiche Features vom Text-Diktat über die Eingabe, ohne den Finger von der Tastatur zu nehmen, bis hin zur automatischen Wortkorrektur. Wem die Tastatur dennoch nicht gefällt, der bekommt im Google Play Store zahlreiche Alternativen angeboten.
Der Touchscreen ist sehr zuverlässig, gleitfreudig und dabei exakt bis in die Ecken. Auch Multitouchgesten werden schnell und genau erkannt. Die physischen Eingabetasten, die sich rechts am Gehäuse befinden, sind teilweise geriffelt, um sie besser ertasten zu können, und haben einen klaren Druckpunkt.
Das Google Nexus 6 integriert ein AMOLED-Display mit 5,96 Zoll und 2.560 x 1.440 Pixel. Damit ist es höher auflösend als fast alle Vergleichsgeräte: Nur das Samsung Galaxy Note 4 kann mithalten, alle anderen bieten nur Full-HD. Allerdings ist auf den ersten Blick auch die Helligkeit des Bildschirms im Google Nexus 6 mit durchschnittlich 264,4 cd/m² wesentlich geringer. Allerdings haben die Kollegen von Anadtech hier recht anschaulich dargelegt, dass die Helligkeit eines AMOLED-Displays stark vom angezeigten Bildschirminhalt abhängt und damit mit der Helligkeit von LCD-Displays nur schwer vergleichbar ist.
Subjektiv ist die Helligkeit des Displays absolut ausreichend und bei großen weißen Flächen auf maximaler Helligkeit auch durchaus blendend. Mit 89 % ist die Ausleuchtung auch gleichmäßig genug, um in großen Farbflächen nur geringe Helligkeitsunterschiede erscheinen zu lassen.
|
Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 274 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 6.99 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.01 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.03
Google Nexus 6 Adreno 420, 805 APQ8084, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6 Plus PowerVR GX6450, A8, 64 GB eMMC Flash | Huawei Ascend Mate 7 Mali-T628 MP6, Kirin 925, 16 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 1520 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Note 4 Adreno 420, 805 APQ8084, 32 GB eMMC Flash | Acer Liquid S2 Adreno 330, 800 MSM8974, 16 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | 46% | 47% | 40% | 35% | 33% | |
Helligkeit Bildmitte | 274 | 519 89% | 451 65% | 421 54% | 335 22% | 435 59% |
Brightness | 264 | 496 88% | 455 72% | 399 51% | 339 28% | 406 54% |
Brightness Distribution | 89 | 90 1% | 93 4% | 86 -3% | 92 3% | 88 -1% |
Schwarzwert * | 0.62 | 0.46 | 0.48 | 0.25 | ||
Delta E Colorchecker * | 6.99 | 3.67 47% | 2.49 64% | 3.28 53% | 1.77 75% | 3.59 49% |
Delta E Graustufen * | 4.01 | 3.78 6% | 2.88 28% | 2.28 43% | 2.06 49% | 3.83 4% |
Gamma | 2.03 108% | 2.42 91% | 2.5 88% | 2.41 91% | 2.61 84% | |
CCT | 6329 103% | 7327 89% | 6936 94% | 6424 101% | 6491 100% | |
Kontrast | 837 | 980 | 877 | 1740 | ||
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 99 |
* ... kleinere Werte sind besser
Um Schwarzwert und Kontrast muss man sich bei AMOLED-Displays keine Sorgen machen: In schwarzen Flächen ist wegen der fehlenden Hintergrundbeleuchtung keine Helligkeit vorhanden, somit ist der Schwarzwert 0,0 cd/m², wodurch wiederum der Kontrast unendlich hoch ist. Eine Möglichkeit für Einstellungen am Bild gibt es beim Google Nexus 6 ab Werk nicht, das gezeigte Bild bietet ordentliche Farben.
Genauere Messwerte zur Farbdarstellung ermitteln wir mit der Software CalMan und einem Spektralfotometer. Hierbei erkennen wir, dass die Sättigung der Farben sogar etwas zu stark ist, anders als das im Farbraum sRGB vorgesehen ist. Insgesamt weichen die Farben auch wesentlich stärker vom Idealwert des Referenzfarbraums ab als bei den Vergleichsgeräten. Bei den Graustufen sind es besonders mittlere Grautöne, die hiervon betroffen sind. Bei den Farbtönen ist Rot am stärksten übersättigt. Ein Farbstich ist allerdings nicht vorhanden.
Im Freien erkennt man auf dem kontraststarken Display auch in recht hellen Umgebungen noch den Bildschirminhalt, bei direktem Sonneneinfall wird dies allerdings durch den spiegelnden Bildschirm erschwert. Im Schatten oder in Innenräumen hatten wir aber ebenfalls keine Probleme mit der Sichtbarkeit auf dem Display.
Bei den Blickwinkeln können wir keine Einschränkungen feststellen: Sowohl nach oben und unten als auch nach links und rechts können wir auch aus sehr flachen Winkeln das Bild noch gut erkennen.
Für die Leistung setzt das Google Nexus 6 auf das Qualcomm Snapdragon 805 APQ8084, das aktuelle Topmodell von Qualcomm, das auch im Samsung Galaxy Note 4 zum Einsatz kommt. Vier Kerne besitzt das SoC, die mit bis zu 2,7 GHz takten.
Der Prozessor kann auch erstmals 4K-Videos im H.265-Codec decodieren und wahlweise auf 4K-Monitore übertragen. Mit unserem Testvideo Big Buck Bunny funktionierte die Wiedergabe auf dem internen Display ruckelfrei und schnell.
Auch im sonstigen Alltag zeigt sich das Smartphone als sehr schnell: Seitenwechsel, Scrollen, Animationen – alles lief flüssig, egal ob in der Systemoberfläche oder in Apps. In den synthetischen Benchmarks zeigt sich das Nexus 6 ebenfalls als flott, kann aber mit dem iPhone 6 Plus nicht ganz mithalten. Günstigere Phablets wie das Huawei Ascend Mate 7 oder das Acer Liquid S2 werden aber locker abgehängt.
Geekbench 3 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
Smartbench 2012 | |
Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 | |
Gaming Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
* ... kleinere Werte sind besser
Als Grafikeinheit kommt die Adreno 420 zum Einsatz, die DirectX 11.1 unterstützt und 30 % mehr Leistung als der Vorgänger bieten soll. Maximal 600 MHz beträgt der Takt, im praktischen Alltag haben wir keine App im Google Play Store gefunden, der die Grafikkarte nicht gewachsen gewesen wäre. In den synthetischen Grafikbenchmarks spielt das Nexus 6 mit der Adreno 420 ganz vorne mit und liefert sogar etwas mehr Grafikleistung als Apples iPhone 6 Plus.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Nokia Lumia 1520 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Nokia Lumia 1520 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 |
Websurfen funktioniert grundsätzlich recht flott auf dem Nexus 6 und macht durch den riesigen Bildschirm gleich nochmal so viel Spaß. Webanimationen und HTML5 machen dem Nexus 6 während unseres Tests keine Probleme, alles läuft flüssig und wird schnell geladen. Auch in den Benchmarks kann sich das Nexus 6 gut behaupten und liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem iPhone 6 Plus und dem Samsung Galaxy Note 4, wobei alle drei Phablets am Ende auf sehr hohem Niveau ungefähr ziemlich gleichauf liegen.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Nokia Lumia 1520 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Nokia Lumia 1520 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Nokia Lumia 1520 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
* ... kleinere Werte sind besser
Beim Speicher haben Sie die Wahl zwischen 32 und 64 GByte Flashspeicher, der nicht erweiterbar ist. Bei der Geschwindigkeit hinkt das Nexus 6 dem Samsung Galaxy Note 4 deutlich hinterher, selbst das Acer Liquid S2 bietet deutlich bessere Leseraten. Die Schreibgeschwindigkeiten unseres Testgerätes sind allerdings in Ordnung.
AndroBench 3-5 | |
Sequential Read 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 | |
Sequential Write 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 | |
Random Read 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 | |
Random Write 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Huawei Ascend Mate 7 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
BaseMark OS II - Memory (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Nokia Lumia 1520 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
PassMark PerformanceTest Mobile V1 - Disk Tests (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 6 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Acer Liquid S2 |
Spiele
In Spielen macht das Nexus 6 eine gute Figur: Durch den hochauflösenden Bildschirm wirkt die Darstellung glasklar, und die flotte Grafikkarte hat mit der hohen Auflösung auch kein Problem. In schnellen Rennspielen wie "Asphalt 8: Airborne" oder Shootern wie "Modern Combat 5" spielten wir jedenfalls immer flüssig. Dazu kommen die präzise Steuerung über den Touchscreen und den ebenso genau funktionierenden Lagesensor. Wer also ein Phablet zum Zocken sucht, ist beim Google Nexus 6 gut aufgehoben.
Temperatur
Bei der Temperaturentwicklung zeigen sich alle Phablets in unserer Vergleichsgruppe relativ problemlos, lediglich das Nokia Lumia 1520 wird mit maximal 49 Grad unter Volllast spürbar warm. Bei allen anderen Vergleichsgeräten und dem Google Nexus 6 liegt die maximale Temperatur um die 40 Grad Celsius. Das ist zwar schon spürbar, aber keineswegs problematisch. Im Idle-Modus zeigt sich zudem keine spürbare Erwärmung bei unserem Testgerät.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Die Lautsprecher beim Google Nexus 6 orientieren sich am Layout des Motorola Moto X, das heißt, sie finden sich oben und unten an der Vorderseite, der obere Lautsprecher dient gleichzeitig als Ohrhörer beim Telefonieren. Die Klangqualität ist sehr gut mit kleinen Einschränkungen: Bei wuchtigen Filmszenen, beispielsweise aus "Herr der Ringe", kann sich der Klang durchaus hören lassen, sogar leichte Bässe sind wahrnehmbar. Auch bleiben Musik, Sprache und Geräusche klar differenzierbar.
Bei orchestralen Stücken kann man einzelne Instrumente ganz gut differenzieren. Ein Übersteuern ist selbst bei maximaler Lautstärke nicht festzustellen, allerdings hat man schon das Gefühl, dass die Speaker dann am Limit ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten und die Höhen etwas zu stark betont sind. Der Klang ist aber um Meilen besser als beim leicht blechernen Mono-Lautsprecher des iPhone 6 Plus.
Wer einen Kopfhörer oder ein Headset an die 3,5-mm-Buchse anschließt, der bekommt klaren Sound geboten, dessen Qualität dann natürlich auch vom Kopfhörer selbst abhängt.
Energieaufnahme
Beim Stromverbrauch muss man einerseits die hohe Auflösung und andererseits die große Bildschirmdiagonale berücksichtigen. Dennoch ist der mittlere Idle-Verbrauch geringer als bei allen Vergleichsgeräten, ausgenommen das Samsung Galaxy Note 4. Unter Last allerdings verbraucht das Google Nexus 6 dann mit 4,8 Watt im Durchschnitt deutlich mehr als seine Konkurrenten. Insgesamt gesehen sind die Verbrauchswerte höchstens durchschnittlich, in Anbetracht des großen Screens aber durchaus annehmbar.
Praktisch: Android 5.0.1 zeigt Ihnen an, wie lange das Smartphone noch benötigt, bis es voll geladen ist. Außerdem legen Motorola und Google ein Schnellladegerät bei, das innerhalb von 15 Minuten das Gerät soweit aufladen soll, dass Sie es 6 Stunden nutzen können. Bei uns waren es circa 20 % vom kritischen Akkustand aus. Die gesamte Ladung dauerte etwas über 1:30 Stunde.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.2 / 1.5 / 1.7 Watt |
Last |
4.8 / 10.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
3.220 Milliamperestunden oder 12 Wattstunden liefert der Akku im Google Nexus 6. Das ist angesichts des großen Gehäuses kein Spitzenwert: Das Huawei Ascend Mate 7 schafft es, einen Akku mit 4.100 Milliamperestunden bei gleicher Displaygröße zu verbauen. Auch von den übrigen, kleineren Testgeräten liegt nur das iPhone 6 Plus bei der Akkukapazität zurück.
Die Akkulaufzeiten sind deshalb beim Nexus 6 auch kürzer als bei den allermeisten Vergleichsgeräten, nur das Acer Liquid S2 kann leicht übertrumpft werden. Das heißt aber nicht, dass das Nexus 6 keine absolut alltagstauglichen Laufzeiten bieten würde: Im gemischten Betrieb hielt es während unseres Tests durchaus eineinhalb Tage durch; 10:01 Stunden WLAN-Surfen sind für ein Smartphone auch kein schlechter Wert. Allerdings ist der minimale Verbrauch unseres Testgeräts im Idle-Modus recht hoch, so dass der Idle-Test deutlich kürzere Laufzeiten ergibt als bei den Vergleichsgeräten. Auch unter Last kann das Nexus 6 nicht mithalten.
Insgesamt sind es also praxistaugliche, aber keine rekordverdächtigen Laufzeiten, die das Google Nexus 6 bietet. Angesichts des großen Gehäuses und des nicht ganz günstigen Preises wäre eventuell mehr drin gewesen.
Google Nexus 6 Adreno 420, 805 APQ8084, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6 Plus PowerVR GX6450, A8, 64 GB eMMC Flash | Huawei Ascend Mate 7 Mali-T628 MP6, Kirin 925, 16 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 1520 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Note 4 Adreno 420, 805 APQ8084, 32 GB eMMC Flash | Acer Liquid S2 Adreno 330, 800 MSM8974, 16 GB eMMC Flash | |
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Akkulaufzeit | 26% | 51% | 25% | 54% | -1% | |
Idle | 1153 | 1436 25% | 1455 26% | 1668 45% | 977 -15% | |
H.264 | 652 | 675 4% | 873 34% | 701 8% | 274 -58% | |
WLAN (alt) | 601 | 777 29% | 687 14% | 582 -3% | 744 24% | 844 40% |
Last | 135 | 199 47% | 253 87% | 194 44% | 323 139% | 177 31% |
Das Nexus 6 ist ein Phablet, das gut in die Bilderbuchfamilie der Nexus Geräte passt: stabil, schick und schnell mit wenig Ansatzpunkten für Kritik.
Auf Nummer sicher gehen anstatt um jeden Preis Vorreiter zu sein, das war auch bei anderen Nexus Geräten bisher die Philosophie. Gut beobachten kann man das an den Kameras: Sie bieten sehr ordentliche Bildqualität, andere High-End-Smartphones liefern in diesem Bereich aber mittlerweile deutlich mehr. Auch bei der Akkulaufzeit setzt Googles Nexus 6 keine neuen Bestmarken. Der hochauflösende Bildschirm könnte etwas farbtreuer sein, gefällt aber sonst mit AMOLED-Qualitäten wie absolutem Schwarz und tollen Blickwinkeln.
Gute Frontlautsprecher, geringe Wärmeentwicklung und das etwas fettanfällige, aber insgesamt sehr hochwertige Gehäuse sind weitere Pluspunkt, ebenso wie das extrem schnelle SoC. Zum Spielen ist das Google Nexus 6 bestens geeignet, ebenso gibt es überhaupt kaum aktuelle Apps, die den Prozessor überfordern dürften. In Sachen Kommunikation bleiben kaum Wünsche offen, und auch Bedienung und Software funktionieren sehr gut.
Weil Google und Motorola aber bei einigen Features zu sehr auf Sicherheit spielen, reicht es nicht ganz für ein "Sehr gut" in der Gesamtnote. Dennoch: Wenn noch "Ambient Display" per Update dazu gebracht wird, etwas exakter zu reagieren, dann ist das Nexus 6 das fast perfekte Android Phablet.