Test Huawei Mate S Smartphone
Mit dem Huawei P8 hat das chinesische Unternehmen bereits gezeigt, dass es schöne Smartphones bauen kann, doch mit dem Mate S legt es noch eins drauf. Dabei ist das Testgerät nicht etwa der erwartete Nachfolger des Mate 7, sondern stellt ein Schwestermodell innerhalb der Mate-Reihe dar. Ein Huawei Mate 8 soll ebenfalls noch folgen.
Im Rahmen der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin wurde das Mate S der Öffentlichkeit enthüllt und verfügt als erstes Smartphone überhaupt über eine Force-Touch-Oberfläche, oder 3DTouch wie Apple es nennt. Leider werden die ersten Geräte noch ohne diese Technik ausgeliefert. Es sollen aber noch in diesem Jahr entsprechende Modelle auch nach Europa geliefert werden und diese sollen sich nicht nur auf das 128 GB-Modell beschränken, wie uns Huawei mitteilte.
Es wird insgesamt drei Speichervarianten geben. Die 32 GB-Variante ist in den Farben Titanium Grey und Mystique Champagne erhältlich und kostet 649 Euro. Eine Premium-Version mit 64 GB Flashspeicher in Prestige Gold oder Coral Pink soll mit 50 Euro mehr zu Buche schlagen. Preise und Verfügbarkeit des Smartphones mit 128 GB stehen noch nicht fest. Letzteres wird wohl auch nicht in Europa erscheinen.
Der Preis liegt damit deutlich über dem von Huaweis Flaggschiff P8 (499 Euro UVP), was auf die hochwertigen Materialien zurückzuführen sein soll. Mit 5,5 Zoll ist das Mate S zudem etwas größer. In diesem Bereich ziehen wir als Vergleichsgeräte das OnePlus 2, Honor 7, Apple iPhone 6 Plus, Samsung Galaxy S6 edge+ sowie das LG G4 heran.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse
Das Gehäuse des Huawei Mate S ist an den Außenkanten gerade mal 2,65 Millimeter hoch. Als Bauhöhe gibt der Hersteller 7,1 Millimeter an. Wir haben an der dicksten Stelle jedoch 7,7 Millimeter gemessen, nimmt man die hervorstehende Kamera hinzu, sind es sogar 8,3 Millimeter. Das tut dem hervorragenden ersten Eindruck jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, durch die gewölbte Rückseite liegt das schlanke Smartphone sehr gut in der Hand und die extrem dünnen Kanten lassen es schlanker erscheinen als es tatsächlich ist. Mit 156 Gramm ist es auch nicht zu schwer. Wird die mitgelieferte Hülle verwendet, kommt das Gesamtpaket auf 199 Gramm.
Die Verarbeitung ist beinahe tadellos. Das Aluminium des Gerätes fühlt sich toll an und die Spaltmaße sind passgenau und unterstreichen die hohen Ansprüche des Mate S. Lediglich beim SIM-Karteneinschub leistet sich das Smartphone einen kleinen Patzer, da dieser nicht ganz bündig mit dem restlichen Gehäuserahmen abschließt. Dennoch wird es sehr schwer sein, etwas Vergleichbares in puncto Wertigkeit momentan auf dem Markt zu finden. Das Panel wird von Corning Gorilla Glas 4 geschützt und selbst kräftiger Druck oder rabiatere Verwindungsversuche beeindrucken das Mate S nicht.
Außerdem gefällt uns der schmale Rahmen sehr gut, das macht nur das LG G4 noch einen Tick besser. Der Akku ist fest verbaut, der Speicher jedoch erweiterbar. Außerdem besitzt das Mate S eine Nano-Schutzbeschichtung, welche es gegen Spritzwasser schützt. Bei unsererm Vorabgerät handelt es sich um eine Single-SIM-Variante, welche Platz für eine Nano-SIM-Karte bietet.
Ausstattung
Angesichts des hohen Preises dürfte die Ausstattung des Huawei Mate S etwas umfassender sein. Zwar gibt es einen modernen Octa-Core-Prozessor mit 3 GB RAM, aber in puncto Konnektivität fehlen ein paar Features, die bei den Flaggschiff-Modellen der Konkurrenz vorhanden sind. Das Single-Band-WLAN beherrscht zwar Wifi Direct, aber kein Miracast. Ebenso wenig werden DLNA, Slim Port oder MHL unterstützt, sodass es schwierig wird, Inhalte des Smartphones auf einem großen Display zu zeigen. Auch einen Infrarot-Sender gibt es nicht.
Dafür lässt sich der Speicher mittels MicroSD-Karten um bis zu 128 GB erweitern. Das Verschieben von Apps war problemlos möglich. Außerdem unterstützt die Micro-USB-2.0-Schnittstelle OTG, weshalb neben externen Speichermedien auch Eingabegeräte mittels eines optionalen Adapters angeschlossen werden können.
Software
Als Betriebssystem kommt in Huawei Mate S Googles Android 5.1.1 Lollipop zum Einsatz, über welches die bekannte Oberfläche EMUI 3.1 gelegt wurde. Die hauseigene UI hat sich im Vergleich zum Honor 7 oder Huawei P8 optisch nicht verändert und läuft sehr flüssig.
Kommunikation & GPS
Mobil gelangt das Huawei Mate S mittels HSPA+ oder LTE Cat. 4 (max. 150 MBit/s) ins Internet. Positiv sind hier die guten Empfangseigenschaften und die breite Frequenzabdeckung zu nennen. Leider wird nicht der schnellere Cat. 6 oder gar Cat. 9-Standard unterstützt. Ersterer wäre mit dem verbauten SoC sogar möglich gewesen.
Auch beim WLAN zeigt sich der Hersteller etwas knauserig und verzichtet auf das 5,0-GHz-Frequenzband. Dafür sind die Übertragungseigenschaften im 2,4-GHz-Netz sehr gut. Die Reichweite ist enorm hoch und auch 20 Meter vom Router (Fritz!Box 6360) entfernt konnten wir störungsfrei ein HD-Video streamen. Selbst bei einer Entfernung von knapp 50 Metern hatten wir noch eine Verbindung mit dem Router, die aber zu regelmäßigen Time-Outs führte. Dies war auch nur möglich, wenn wir die Wifi+ Option aktiviert hatten. Eigentlich sollte diese dafür Sorge tragen, dass das Smartphone intelligent zwischen dem WLAN und der Mobilfunkverbindung wechselt, aber uns konnte das Feature nicht überzeugen, da es nicht immer zuverlässig funktionierte und das WLAN zu bevorzugen scheint. Außerdem war der gefühlte Energieverbrauch damit höher.
Bluetooth 4.1 ist ebenfalls an Bord und hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Auch hier zeigt das Mate S eine hohe Reichweite und eine stabile Verbindung. Während des Audiostreamings gab es im Test nie Aussetzer, auch dann nicht, wenn zusätzlich eine Smartwatch mit dem Telefon verbunden war. Auch die Anbindung an das Kfz-Infosystem (Volkswagen) klappte sehr schnell und unproblematisch.
Der Sat-Fix klappt mit dem Huawei Mate S in Gebäuden nur beschwerlich. Meistens mussten wir diesem auf die Sprünge helfen, indem wir einmal ans Fenster gingen. Im Freien hingegen wird die Position sehr schnell und exakt ermittelt.
Bei einer kleinen Radtour haben wir die Genauigkeit der Ortung mit dem Fahrrad-Computer Garmin Edge 500 verglichen. Der Fahrrad-Profi zeichnet die gefahrene Strecke wesentlich genauer auf. Das Smartphone nimmt gerne eine Abkürzung. Auf der Gesamtstrecke beläuft sich die Differenz des zurückgelegten Weges auf rund drei Prozent. Das ist zwar absolut alltagstauglich, jedoch können dies andere Geräte besser.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefon-App wurde im Vergleich zum P8 oder Honor 7 ebenfalls nicht verändert. Die Sprachqualität des Huawei Mate S ist hervorragend. Egal ob das Smartphone ans Ohr gehalten wird oder man auf den Lautsprecher zurückgreift, das Gerät kann stets überzeugen und liefert ein sehr gutes akustisches Erlebnis. Ans Ohr gehalten, wird das Gespräch klar und laut übermittelt. Außerdem funktioniert die Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen recht gut.
Überraschend gut präsentiert sich auch das mitgelieferte Headset, das eine gute Reduzierung von Windgeräuschen erreicht und einen guten Klang bietet. Telefonate waren damit sehr angenehm, auch wenn das Mate S am Ohr die überzeugendste Leistung lieferte.
Kameras
Wie beim Huawei P8 kommen auch im Mate S eine 8 MP-Frontkamera sowie eine 13 MP-Optik auf der Rückseite zum Einsatz. Die technischen Spezifikationen der Komponenten sind mit der aus dem Schwestermodell identisch, sodass die Vermutung nahe liegt, dass es sich um die gleichen Kameramodule handelt. Die Linse des Mate S ragt jedoch leicht aus dem Gehäuse und wird von Saphirglas geschützt.
Die Frontkamera macht trotz des Fixfokus recht gute Aufnahmen und eignet sich prima für Seflies und Groufies. Letztere gelingen mit dem Panoramamodus noch besser, welcher es ermöglicht, selbst größere Gruppen aufs Bild zu bannen.
Auch die Hauptkamera kann wieder überzeugen und liefert gute Resultate. Die Schärfe könnte noch etwas besser sein, aber die Unterschiede zu besseren Kameras werden nur bei Vergrößerungen sichtbar. Der Dynamikumfang ist ordentlich, aber auch hier kann die Kamera von Huawei nicht mit den Spitzenmodellen wie LG G4 oder Galaxy S6 mithalten. Der HDR-Modus kann hier prima Abhilfe schaffen, muss jedoch manuell aktiviert werden. Bei schwachem Licht sind die Fotos zwar etwas dunkler als bei den Konkurrenten, doch dafür ist die Schärfe wesentlich höher. Während der Aufnahme kann die Helligkeit der Aufnahme über einen Regler auf dem Display angepasst werden. Damit sind auch besser ausgeleuchtete Aufnahmen möglich, was aber zu Lasten der Bildqualität gehen kann.
Auch die Lichtmalerei findet man im Mate S wieder. Neu ist ein manueller Modus, in dem sich unter anderem die Belichtungszeit, Lichtempfindlichkeit, der Weißabgleich und die Fokussierungsart einstellen lassen. Neu ist außerdem die automatische Dokumentenanpassung. Dabei muss die Kamera einfach über das entsprechende Objekt, beispielsweise eine Visitenkarte, gehalten werden und das Smartphone macht automatisch eine Aufnahme davon, schneidet diese aus und schneidet das Bild selbständig für eine optimale Ansicht zurecht. Das klappt in der Praxis ziemlich gut.
Videos werden weiterhin nur in Full HD aufgezeichnet. In dieser Preisklasse darf UHD eigentlich nicht fehlen, aber die Aufnahmen sind recht gut und können überzeugen.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
Das Zubehör des Huawei Mate S präsentiert sich vergleichsweise umfangreich. Neben einem USB-Kabel und dem modularen Netzteil liegen dem Smartphone auch ein Flipcase mit Sichtfenster und ein hochwertig anmutendes Headset bei. Weitere Hüllen sollen noch folgen.
Garantie
Huawei gewährt auf das Mate S eine 24-monatige Garantie.
Eingabegeräte & Bedienung
Der 5,5 Zoll große kapazitive Touchscreen des Huawei Mate S erkennt bis zu zehn Berührungen gleichzeitig und wird von modernem Corning Gorilla Glas 4 geschützt. Die Oberfläche ist ein haptischer Schmeichler und vermittelt ein erstklassiges Gleitgefühl. Die Präzision gibt keinerlei Anlass zur Kritik. Ein Handschuhmodus ist ebenfalls an Bord.
Die Android-Buttons sind onscreen und lassen sich leider nicht optional wie beim Honor 7 ausblenden. Dafür kann mit einem Wisch darüber die Einhandbedienung aktiviert werden.
Die virtuelle Tastatur ist identisch mit der von anderen Huawei-Modellen und unterstützt auch Wischeingaben sowie automatische Wortvorschläge. Wer gerne in sozialen Netzwerken unterwegs ist, wird einen Button für die Smilie-Galerie vermissen.
Neben Google Now gibt es auch eine eigene Sprachsteuerung von Huawei, welche zwar auch aus dem Standby heraus funktioniert, aber momentan nur in englischer Sprache verfügbar ist. Die Erkennungsrate war nur durchschnittlich, hier muss Huawei noch etwas dran feilen.
Richtig gut dagegen ist der Fingerabdruckscanner auf der Rückseite des Mate S. Dieser dient nicht nur zum Entsperren des Gerätes, sondern kann auch als Auslöser für die Kameras, als Touchpad beim Scrollen durch die Galerie oder dazu genutzt werden, das Benachrichtigungscenter aufzurufen. Der Sensor arbeitet dabei sehr schnell und genau. Etwas umständlich ist nur, dass man das Smartphone jedes Mal in die Hand nehmen muss, um es zu entsperren.
Force Touch (3D Touch)
Während der Präsentation des Mate S wurde auch Force Touch angepriesen. Leider kommen die Geräte mit dem zusätzlichen Layer im Display erst im letzten Quartal des Jahres auf den Markt. Wir konnten uns auf der IFA aber schon einen genaueren Eindruck von dem Mate S mit Force Touch machen und es ausprobieren.
Viele Funktionen hatte Huawei bis dato noch nicht parat. So ist es möglich, das Smartphone als Waage zu benutzen, was jedoch mit ein paar Einschränkungen einhergeht. Das zu wiegende Objekt muss auf die kapazitive Oberfläche reagieren und zwischen 100 und 400 Gramm wiegen. Während der Präsentation wurde eine Orange genommen. Das klappt auch ziemlich gut, aber einen praktischen Nutzen mit so engen Begrenzungen sehen wir momentan nicht. Außerdem lässt sich die Android-Navigationsleiste durch Force Touch ersetzen. Durch festeren Druck auf die entsprechenden Bereiche des Displays werden die gewohnten Funktionen zuverlässig durchgeführt, ohne dabei Platz auf dem Screen zu beanspruchen. Außerdem hatte unser Vorführgerät die Möglichkeit, Apps direkt zu starten, indem man in die unterschiedlichen Ecken des Displays drückte. Force Touch selber funktionierte dabei bereits sehr gut, aber der Funktionsumfang sollte bis zum Erscheinen noch deutlich erhöht werden, um einen echten Mehrwert zu bieten.
Display
Das Display des Huawei Mate S ist 5,5 Zoll groß und löst mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten auf. Das entspricht einer Pixeldichte von rund 401 PPI und ist damit gestochen scharf. Das Fehlen eines höher auflösenden Panels lässt sich verschmerzen. Überrascht hat uns, dass Huawei auf einen Super-AMOLED-Screen setzt, anstatt des sehr guten IPS-NEO-Panels, welches bisher in den Flaggschiff-Geräten der Chinesen zum Einsatz kam.
Das Panel wird von Samsung geliefert und erreicht eine Leuchtkraft von bis zu 374 cd/m². Für ein OLED-Display ist dieser Wert vollkommen in Ordnung und das Panel ist auch deutlich heller als beispielsweise das eines Lumia 930. Doch mit den aktuellen Super-AMOLEDs aus Samsungs eigenen Premium-Smartphones kann das Mate S nicht mithalten. Diese sind zwar ähnlich hell, können ihre Leuchtkraft aber über den Umgebungslichtsensor weiter erhöhen, wenn dies notwendig sein sollte. Dieses Feature fehlt dem Mate S. Auch die Ausleuchtung ist mit 87 Prozent nur durchschnittlich.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 352 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 4.95 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 6.54 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.27
Huawei Mate S Mali-T628 MP4, Kirin 935, 32 GB eMMC Flash | LG G4 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S6 Edge+ Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | Apple iPhone 6 Plus PowerVR GX6450, A8, 64 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 930 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | OnePlus 2 Adreno 430, 810 MSM8994, 64 GB eMMC Flash | Huawei P8 Mali-T628 MP4, Kirin 930, 16 GB eMMC Flash | Honor 7 Mali-T628 MP4, Kirin 935, 64 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | 19% | 22% | 32% | -38% | 24% | 17% | 17% | |
Helligkeit Bildmitte | 352 | 566 61% | 335.7 -5% | 519 47% | 275 -22% | 451 28% | 453 29% | 442 26% |
Brightness | 350 | 536 53% | 332 -5% | 496 42% | 278 -21% | 446 27% | 439 25% | 440 26% |
Brightness Distribution | 87 | 90 3% | 89 2% | 90 3% | 89 2% | 90 3% | 91 5% | 92 6% |
Schwarzwert * | 0.47 | 0.62 | 0.3 | 0.28 | 0.23 | |||
Delta E Colorchecker * | 4.95 | 6.17 -25% | 2.33 53% | 3.67 26% | 10.99 -122% | 3.84 22% | 4.7 5% | 4.52 9% |
Delta E Graustufen * | 6.54 | 6.26 4% | 2.15 67% | 3.78 42% | 8.29 -27% | 3.97 39% | 5.03 23% | 5.47 16% |
Gamma | 2.27 97% | 2.48 89% | 2.15 102% | 2.42 91% | 2.16 102% | 2.46 89% | 2.27 97% | 2.27 97% |
CCT | 6943 94% | 8171 80% | 6184 105% | 7327 89% | 6731 97% | 7283 89% | 7439 87% | 7874 83% |
Kontrast | 1204 | 837 | 1503 | 1618 | 1922 | |||
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 65.48 | 58.07 | 72.04 | |||||
Color Space (Percent of sRGB) | 98.63 | 90.14 | 99.7 |
* ... kleinere Werte sind besser
Aufgrund des verwendeten Super-AMOLED-Displays tendiert das Kontrastverhältnis gegen unendlich und ist damit tadellos. Auch das Schwarz ist tiefschwarz. Die typische Übersättigung von Farben tritt auch beim Mate S auf. Leider gibt es keine unterschiedlichen Farbprofile, um dies den eigenen Bedürfnissen anzupassen, wie es beim Galaxy S6 (edge) möglich ist.
Die Farbdarstellung fällt sogar subjektiv betrachtet sehr warm aus. Dies bestätigen die Messungen mit dem Fotospektrometer in CalMAN. Die Graustufen zeigen einen sichtbaren Lilastich. Wie gewöhnt kann die Farbtemperatur in den Einstellungen aber angepasst werden.
Das Panel besitzt zudem eine große Farbraumabdeckung, weshalb die Farbdarstellung im Adobe RGB-Farbraum etwas genauer ist als im kleineren sRGB. Dennoch sind zum Teil sehr deutliche Abweichungen vom Soll feststellbar und überschreiten sogar den DeltaE 10. Als Farbreferenz taugt das Display des Mate S damit nicht, aber im Alltag wird dies nicht stören.
Im Freien leuchtet das Huawei Mate S ausreichend hell und profitiert vor allem von seinem prima Kontrastverhältnis. In der Herbstsonne konnten wir die Inhalte meistens gut ablesen. Störend können gelegentlich die Reflexionen auf der spiegelnden Oberfläche sein, aber in summa schlägt sich das Testgerät im Außeneinsatz sehr gut.
Die Blickwinkelstabilität des Huawei Mate S ist sehr gut und selbst bei extrem flachen Betrachtungswinkeln kommt es zu keinerlei Farbinvertierungen, was uns angesichts eines OLED-Panels aber auch gewundert hätte. Ab etwa 45 Grad kommt es lediglich zu einem leichten Helligkeitsabfall und ein minimaler Grünschimmer wird wahrnehmbar.
Leistung
Im Huawei Mate S kommt ein HiSilicon Kirin 935 SoC zum Einsatz, welcher nahezu identisch mit dem Kirin 930 ist, wie er im P8 verbaut ist, nur dass der 935er um bis zu 200 MHz höher taktet. Der SoC bietet zwei Quad-Core-Cluster mit Cortex-A53-Kernen. Während der stärkere Cluster mit bis zu 2,2 GHz taktet, arbeitet der zweite nur mit bis zu 1,5 GHz. Dazu gibt es 3 GB Arbeitsspeicher und eine ARM Mali-T628 MP4 Grafikeinheit.
Die Leistung ist ziemlich genau 10 Prozent höher als die im Kirin 930, was vor allem der Geekbench 3 Single-Core-Test veranschaulicht. Werden alle Kerne genutzt, sind es sogar 15 Prozent. Im 3DMark Ice Storm Unlimited macht sich der Leistungsgewinn nicht ganz so stark bemerkbar, hier springt gerade einmal ein Leistungsplus von vier Prozent gegenüber dem kleineren Bruder heraus. Gegen aktuelle Top-SoCs sieht der Kirin jedoch ziemlich alt aus. Im AnTuTu v5 übertrumpft das Galaxy S6 Edge (Exynos 7420) das Mate S um satte 51 Prozent, das OnePlus 2 (Snapdragon 810) ist ebenfalls deutlich schneller. Im PCMark for Android ist jedoch nur das Edge flotter, was die gefühlte Alltagstauglichkeit des Testgerätes unterstreicht, denn die UI läuft sehr flüssig.
Die Speichergeschwindigkeit des Mate S positioniert sich bei den Highendgeräten im Mittelfeld. Den MicroSD-Kartenslot haben wir uns genauer angesehen und dessen Geschwindigkeit mit der schnellen Speicherkarte Toshiba Exceria SD-CX32UHS1 (UHS-I Class 3, Lesen: 85 MB/s, Schreiben: 55 MB/s) überprüft. Das Mate S liefert gute Übertragungsraten (Lesen: 63,1 MB/s, Schreiben: 17,76 MB/s), nur beim Schreiben von kleinen Datenblöcken (0,1 MB/s) war die Leistung schwach.
Die Browsergeschwindigkeit ist ebenfalls gut, im Vergleich zu den Konkurrenten muss sich das Testgerät jedoch hinten einreihen. Vor allem im Java-Test JetStream 1.1 fällt das Mate S stark zurück.
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Huawei P8 | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ | |
Apple iPhone 6 Plus |
Geekbench 3 | |
64 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Huawei P8 | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ | |
64 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Huawei P8 | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ |
PCMark for Android - Work performance score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Huawei P8 | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Huawei P8 | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ | |
Apple iPhone 6 Plus | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Huawei P8 | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ | |
Apple iPhone 6 Plus |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Huawei P8 | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ | |
Apple iPhone 6 Plus |
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Mate S | |
Huawei P8 | |
Honor 7 | |
HTC One M9 | |
OnePlus 2 | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z3+ |
Spiele
Die Grafikeinheit ARM Mali-T628 MP4 im Huawei Mate S positioniert sich im Leistungsmittelfeld für mobile GPUs. Sie unterstützt moderne Grafikstandards wie OpenGL ES 3.1. Auch leistungsintensivere Spiele wie Asphalt 8 werden in höchster Darstellungsqualität weitestgehend flüssig dargestellt, wenn es aber mal zu schnelleren Szenen kommt, in denen mehrere Fahrzeuge dargestellt werden, wünscht man sich etwas mehr Performance. Andere Titel wie Angry Birds 2 laufen problemlos.
Der hervorragende Touchscreen und die sauber arbeitenden Sensoren machen das Mate S zu einer guten mobilen Spielekonsole. Leider wird im Querformat schnell mal der Lautsprecher mit der Hand verdeckt.
Emissionen
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des Huawei Mate S sind vergleichsweise niedrig. Im Leerlauf mit aktiviertem Display erreicht das Smartphone höchstens 31,2 °C und selbst unter andauernder Last wird es mit maximal 35,8 °C gerade mal handwarm.
Um die Situation am SoC zu beurteilen, musste sich das Mate S dem Akkutest des GFXBench 3.1 stellen, welcher bei einer dreißigmaligen Wiederholung des T-Rex-Tests nicht nur den Akkustand protokolliert, sondern unter anderem auch die Frameraten. Bereits zu Beginn des dritten Durchgangs fällt die Leistung um knapp 15 Prozent ab und pendelt sich dann auch bei diesem Niveau ein. Der Leistungsverlust ist jetzt nicht so extrem wie beispielsweise beim HTC One M9 (bis zu 40 %), aber das ist angesichts der hohen Leistung für den Konkurrenten auch nicht so tragisch, da dieser selbst dann noch rund doppelt so viele Frames wie das Mate S schafft.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Auch wenn es so scheint, als wenn das Huawei Mate S zwei Lautsprecher an der Unterseite besäße, verbirgt sich tatsächlich, in der Hand gehalten, nur hinter dem rechten Gitter einer. Die Bässe sind praktisch nicht vorhanden, dafür werden die Höhen sehr gut transportiert. Die gebotene Qualität ist vergleichsweise gut und das Klangbild zeigt sich bis zu einer Lautstärke von 60 Prozent sehr ausgewogen. Darüber hinaus beginnen hohe Töne bei der Musikwiedergabe zu verzerren, dabei muss man aber auch sagen, dass das Mate S sehr laut sein kann.
Eine 3,5 mm-Audioklinke ist ebenfalls an Bord. Medien klingen auch über das mitgelieferte Headset recht ordentlich, hallen aber minimal nach. Wer hochwertige Stereokopfhörer nutzt, wird zufrieden mit der gebotenen Leistung sein. Der integrierte DTS-Modus verbessert den Klang der Kopfhörer hörbar.
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des Huawei Mate S ist aufgrund des OLED-Displays im Leerlauf etwas niedriger als beim P8. Unter Last hebt sich dieser Vorteil aber wieder auf, vermutlich aufgrund des etwas stärkeren SoCs. Generell ist die Leistungsaufnahme unter Volllast überraschend hoch, wenn man diese in Relation zur Leistung setzt, denn Smartphones mit einem Snapdragon 810 benötigen mitunter auch nicht mehr Energie. Außerdem zeigt sich der Leistungsbedarf im Standby leicht erhöht.
Aus / Standby | 0 / 0.3 Watt |
Idle | 0.6 / 1.2 / 1.6 Watt |
Last |
4.1 / 7.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 870 |
Akkulaufzeit
Auch wenn das Huawei Mate S für seine Größe mit 2.700 mAh keinen sonderlich großen Akku vorweisen kann, präsentiert es sich im Test doch sehr ausdauernd und glänzt mit hervorragenden Laufzeiten. Es zieht in beinahe allen Bereichen an den Konkurrenten vorbei.
In der Praxis gibt es ebenfalls keinen Grund zur Klage, selbst wenn wir viel in sozialen Netzwerken unterwegs waren, E-Mails abarbeiteten, Messenger nutzten und ein wenig spielten, hielt der Akku problemlos einen Tag durch. Oft war am Ende des Tages noch eine Restanzeige von über 40 Prozent übrig, selbst wenn eine Smartwatch mit dem Mate S zusammen verwendet wurde.
Huawei Mate S Mali-T628 MP4, Kirin 935, 32 GB eMMC Flash | Huawei P8 Mali-T628 MP4, Kirin 930, 16 GB eMMC Flash | Honor 7 Mali-T628 MP4, Kirin 935, 64 GB eMMC Flash | LG G4 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S6 Edge+ Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | Apple iPhone 6 Plus PowerVR GX6450, A8, 64 GB eMMC Flash | OnePlus 2 Adreno 430, 810 MSM8994, 64 GB eMMC Flash | |
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Akkulaufzeit | -19% | -14% | -17% | -1% | 6% | -8% | |
Idle | 1124 | 826 -27% | 888 -21% | 1654 47% | 1459 30% | 1436 28% | 1393 24% |
H.264 | 569 | 581 2% | 553 -3% | 501 -12% | 675 19% | 580 2% | |
WLAN | 575 | 434 -25% | 484 -16% | 326 -43% | 501 -13% | 356 -38% | |
Last | 282 | 215 -24% | 241 -15% | 114 -60% | 223 -21% | 199 -29% | 229 -19% |
WLAN (alt) | 777 |
Pro
Contra
Fazit
Das Huawei Mate S ist ein gelungenes Smartphone, welches vor allem durch seine exzellente Verarbeitung und sein schickes Design überzeugen kann. Es bietet prima Akkulaufzeiten, eine gute Kamera, eine erstklassige Sprachqualität und mit Google Android 5.1 Lollipop ein aktuelles Betriebssystem, welches darüber hinaus auch noch sehr flüssig läuft.
Warum Huawei dafür jedoch 150 Euro mehr als für das P8 haben möchte, erschließt sich uns nicht ganz. Das Gerät wirkt zwar noch wertiger und besitzt einen doppelt so hohen internen Speicher sowie einen etwas schnelleren SoC, aber wer zum P8 Premium greift, macht diese Vorteile mehr als wett und spart darüber hinaus noch 50 Euro.
Huawei offeriert mit dem Mate S ein tolles Smartphone, dessen größtes Manko der ungewohnt hohe Preis ist.
Außerdem ist es schade, dass Force Touch nicht sofort für das Mate S verfügbar ist. Es soll noch dieses Jahr nach Europa kommen. Ob es sich aber auch auf den Preis auswirkt, konnte uns bei Huawei noch keiner sagen. Dieses Feature erhöht übrigens, aufgrund der zusätzlichen Schicht im Touchscreen, die Bauhöhe um einen halben Millimeter.
Die größte Schwäche ist die etwas spärliche Konnektivität-Ausstattung. Es gibt kein LTE Cat. 6, ein IR-Port fehlt und auch die Anbindungen für die Medienwiedergabe sind ziemlich mau. Dafür hat das Mate S einen sehr guten Fingerprint-Sensor, der über einige Zusatzfunktionen verfügt. Unterm Strich ist das Gerät ein tolles Smartphone.
Huawei Mate S
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16.09.2015 v4 (old)
Daniel Schmidt