Lenovo ThinkPad P1 Gen 7 im Test: Ohne TrackPoint-Tasten, mit Nvidia GeForce RTX 4060

Oftmals entsprechen neue Laptops einer bereits etablierten Modellserie dem direkten Vorgängermodell, nur eben mit neueren Prozessoren. Anders das ThinkPad P1 Gen 7: Lenovo verändert seine Premium-Workstation grundlegend. Dabei legt der größte PC-Hersteller den Fokus nicht mehr ganz so stark auf maximale Leistung wie bisher, die High-End-GPU-Optionen des Vorgängers entfallen. Stattdessen sind nun zwei M.2-2280-Slots standardmäßig dabei, zudem setzt man mit LPCAMM2 auf einen neuen, innovativen Speichertyp.

Äußerlich nimmt man viele Anleihen vom ThinkPad Z16, vor allem mit dem Aluminium-Displaydeckel und dem großen haptischen Trackpad, das hervorragend funktioniert. Zusammen mit dem schlankeren Displayrahmen wirkt das Design auch frischer und moderner, ohne dass der ThinkPad-Charme komplett verloren geht. Die neue CPU-Plattform Meteor-Lake liefert zwar nicht ganz die maximale Single-Core-Leistung wie Raptor-Lake, aber dafür ist die Effizienz und Akkulaufzeit beim P1 Gen 7 besser als zuvor.  Insgesamt ist das ThinkPad P1 Gen 7 eine sehr gelungene Transformation zu einem höherwertigen Design mit besserer Mobilität im Vergleich zum Vorgänger. Für das rundere Gesamtpaket opfert Lenovo etwas Grafikleistung in der Spitze, was für die meisten Käufer aber auch in Ordnung sein dürfte.

Im Jahr 2018 brachte Lenovo eine komplett neue ThinkPad-Serie auf den Markt: Das ThinkPad P1 als schlanke Premium-Workstation sowie das ThinkPad X1 Extreme als Multimedia-Counterpart. Das X1 Extreme gibt es inzwischen nicht mehr, das ThinkPad P1 aber schon. Mit dem Lenovo ThinkPad P1 Gen 7 ist es in der mittlerweile siebten Generation auf dem Markt. Diese neueste Version bringt viele Neuigkeiten, denn Lenovo überarbeitet das äußerliche Design grundlegend - erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Serie. Zusammen mit Intel Meteor-Lake-H-CPUs ergibt sich ein sehr interessanter Mix, den Lenovo am Markt gegen Konkurrenten wie das Apple MacBook Pro 16, Dell XPS 16 oder HP ZBook Studio platziert.

Beim Gewicht ein bisschen rauf, bei den Abmessungen ein bisschen runter: Durch den Umstieg auf den Alu-Lid steigt das Gewicht etwas an. Dafür ist das P1 Gen 7 kompakter als das P1 Gen 6, dem schlankeren Displayrahmen sei Dank. Die Konkurrenten sind alle schwerer, teilweise wie im Fall des Dell XPS 16 sogar deutlich.

Die große Revolution bei den Anschlüssen bleibt aus, hier setzt Lenovo auf Beständigkeit. Die einzige wesentliche Änderung: Einer der beiden USB-A-Ports wird durch einen USB-C-Anschluss ersetzt. Davon gibt es nun drei, wobei aber nur die beiden Links Thunderbolt 4 unterstützen. Der neue Anschluss rechts unterstützt aber immerhin DisplayPort.

Aufgeladen werden kann das P1 mit jedem der USB-C-Ports, einen dedizierten Slim-Tip-Ladeport gibt es aber weiterhin. Mit einem 100-W-Netzteil mit USB-C-Stecker lässt sich das P1 G7 problemlos betreiben, nur bei maximaler Last könnte die Performance etwas reduziert sein. Auch ein 65-Watt-Charger reicht schon aus, um die Akkus zu laden. Allerdings meckert der ThinkPad-Laptop in diesem Fall und meldet ein langsames Ladegerät.

Überraschend: Der Kartenleser des Lenovo ThinkPad P1 G7 kann die SD-Cards wieder vollständig aufnehmen und eignet sich so auch für die dauerhafte Speichererweiterung. Eher enttäuschend sind dafür die Transferraten, die wir mit der Angelbird AV Pro V60 verzeichnen. Der SD-Kartenleser ist nur durchschnittlich schnell.

Das ThinkPad P1 Gen 7 zeigt sich zukunftssicher, was die Wi-Fi-Lösung angeht. Lenovo verbaut die neueste Wi-Fi-7-Lösung von Intel, die BE200. Diese bringt hohe Transferraten zustande.

Außer Wi-Fi verfügt die ThinkPad-Workstation nur über Bluetooth, in dem Fall die neueste Version 5.4. RJ45-Ethernet ist ebenso wenig nativ vorhanden wie WWAN. Mobilfunk gibt es beim P1 schon seit mehreren Generationen nicht mehr. 

Die Webcam des Lenovo ThinkPad P1 Gen 7 löst mit fünf Megapixeln auf. Beim Vorgängermodell war das noch ein optionales Upgrade, beim P1 G7 ist es der Standard. Die Qualität der Webcam ist für einen Laptop vergleichsweise gut, die Bilder sind zumindest bei guten Lichtverhältnissen einigermaßen scharf.

Als ein Enterprise-Modell hat das Lenovo ThinkPad P1 Gen 7 die meisten Sicherheitsfunktionen, die es bei den Standardmodellen für Büroarbeiter gibt. Dazu zählen ein Kensington-Lock-Slot, der Fingerabdruckleser in der Power-Taste sowie ein dTPM-Chip, eine Bottom-Tamper-Detection für das Basecover und die Infrarot-Kamera für Windows Hello. Anders als beim ThinkPad Z16 spendiert Lenovo seinem ThinkPad P1 G7 einen physischen Kamera-Shutter für eine bessere Privatsphäre. Nicht an Bord ist dagegen ein Smartcard-Reader.

Beim Netzteil geht Lenovo eine Stufe runter - anstelle des 230-W-Chargers liegt nun ein 170-Watt-Netzteil bei, das etwas leichter und kompakter ausfällt. Es handelt sich weiterhin um ein proprietäres Netzteil mit Slim-Tip-Anschluss, auch wenn USB-C-Laden bis 100 Watt hier ebenfalls eine Option darstellt.

Die meisten ThinkPad-Laptops der 2024er-Generation nutzen für Teile des Gehäuses wiederverwertete Materialien. Beim ThinkPad P1 Gen 7 ist das aber nicht der Fall, nur einzelne Kunststoff-Teile wie die Tasten sind wiederverwertet. Immerhin ist die Verpackung des ThinkPad-Laptops komplett kompostierbar. Da Lenovo maximal fünf Jahre Garantie gibt, gibt es über fünf Jahre Software-Updates und Ersatzteile-Support für die ThinkPad-Workstation. Der CO₂-Wert in der Produktion des ThinkPad P1 liegt bei rund 214 kg/CO₂-Äquivalent. 

Wie schon im Abschnitt zur Nachhaltigkeit erwähnt, liegt die maximale Garantielaufzeit bei fünf Jahren. Standardmäßig liefert Lenovo das P1 Gen 7 mit 36 Monaten Vor-Ort-Service, also drei Jahren Garantie, aus. International gilt die Garantie ebenso, aber nur als Bring-In-Service.

Das Lenovo ThinkPad P1 Gen 7 wird ausschließlich mit Intel-CPUs angeboten - ganz im Gegensatz zum rein AMD-basierten ThinkPad Z16. Vier Meteor-Lake-H-Chips führt Lenovo im Datenblatt (Intel Core Ultra 5 135H, Core Ultra 7 155H, Core Ultra 7 165H, Core Ultra 9 185H), wobei alle abgesehen vom 155H vPro Enterprise unterstützen. Noch umfangreicher fällt die Auswahl bei den Grafikprozessoren aus, wobei das ThinkPad P1 Gen 7 auf Wunsch auch komplett ohne dGPU ausgeliefert wird und dann nur die Intel ARC iGPU zum Einsatz kommt. Ansonsten bietet Lenovo zwei Nvidia-GeForce-GPUs (GeForce RTX 4060, GeForce RTX 4070) und drei professionelle Nvidia-RTX-Chips (RTX 1000 Ada, RTX 2000 Ada, RTX 3000 Ada).

Die Kapazität des Arbeitsspeichers liegt bei 16, 32 oder 64 GB. Das einzelne LPCAMM2-Modul bringt schnellen LPDDR5X-7500 in das ThinkPad P1 G7 anstelle von DDR5-5600 wie beim Vorgänger - allerdings ohne ECC-Unterstützung, dieses Feature entfällt. Die beiden M.2-2280-SSDs sind per NVMe PCIe 5.0 angebunden, das maximale Limit an Kapazität ab Werk liegt bei 8 Terabyte (2x 4 TB). RAID 0/1 wird unterstützt.

Die drei verfügbaren Energieprofile lassen sich über die Windows Settings einstellen. Sie beeinflussen die TDP-Einstellungen über die Power Limits - das Power-Limit 1 (PL1) beschreibt den Verbrauch unter Dauerlast, das Power Limit 2 (PL2) die kurzfristige Boost-Performance:

• Beste Energieeinsparung: PL1 25 W / PL2 115 W
• Ausbalanciert: PL1 50 W / PL2 115 W
• Beste Leistung: PL1 70 W / PL2 115 W

Die nachfolgende Tabelle listet detailliert die Auswirkungen der verschiedenen Powermodi auf die Leistungsentfaltung des ThinkPad P1 Gen 7 auf.

Intels Core Ultra 7 155H ist ein Chip der leistungsorientierten Meteor-Lake-H-Serie. Der typische Verbrauch liegt bei 28 bis 45 Watt, doch wie wir beim Lenovo ThinkPad P1 Gen 7 sehen, können die OEMs dem Chip auch einen deutlich höheren Verbrauch einräumen. Der Prozessor hat insgesamt 16 Kerne und 22 Threads mit Hyperthreading, wobei es ein 6+8+2-Design mit sechs großen P-Kernen, acht E-Kernen und zwei Low-Power-E-Kernen ist. Die Kerne takten dabei sehr unterschiedlich (P-Kerne: 1,4 bis 4,8 GHz, E-Kerne: 0,9 bis 3,9 GHz, LP-E-Kerne: 0,7 bis 2,5 GHz). Vergleiche mit anderen CPUs sind mit unserer Prozessor-Vergleichsliste möglich.

Die hohen Power-Limits ermöglichen dem Lenovo ThinkPad P1 Gen 7 seinen Vorgänger P1 Gen 6 im Multicore-Test hinter sich zu lassen. Die neuere ThinkPad-Workstation bringt ihre Leistung dabei auch unter Dauerlast stabil auf die Straße. Einzig bei den Singlecore-Tests muss sich das P1 Gen 7 dem älteren Modell geschlagen geben, hier hat Raptor-Lake generell die Nase vor Meteor-Lake - auf Kosten eines höheren Verbrauchs. Insgesamt ist die Prozessorleistung des P1 Gen 7 auf dem erwartbaren Niveau für eine moderne Workstation und etwa gleichauf mit den Konkurrenten von Dell.

Im Akkubetrieb wird die CPU-Leistung geringfügig gedrosselt. Wir messen ein Minus von 13 Prozent. 

An der Systemleistung gibt es nicht auszusetzen. Wie bei einem solch leistungsstarken und teuren Gerät zu erwarten läuft das Lenovo ThinkPad P1 Gen 7 in der Alltagsnutzung sehr schnell und spritzig.

Interessant sind die Memory-Benchmarks: Der LPCAMM2-Speicher ist deutlich schneller als der DDR5-RAM des Vorgängermodells, hinkt aber immer noch ein wenig hinter der verlöteten Dell-Konkurrenz zurück.