Test Toshiba Portégé Z10t Convertible
Toshibas erstes Windows Tablet, das wir nach dem WT310 testen, trägt den ruhmvollen Zusatz "Portégé". Damit kürt der Hersteller Serien für die anspruchsvolle Business-Kundschaft. Das letzte Subnotebook dieser Art war das Portégé R930-13F, ein 13-Zoller mit vielen Anschlüssen, guten Eingabegeräten und relativ geringem Gewicht. Zum schnellen Verbinden mit der Peripherie hat das R930 einen Docking-Port auf der Unterseite.
Die Zeit schreitet weiter und die Hersteller meinen: Es ist der Moment für eine neue Generation. Heute geht der selbstsichere Geschäftsmann nicht mehr mit einem Subnotebook ins Meeting, sondern er trägt ein Tablet in der Hand. Wenn es darauf ankommt, wird selbiges in das Tablet-Dock mit Tastatur gesteckt und es kann produktiv zugehen.
Genau dieses Versprechen gibt Toshibas Portégé Z10t-A-10M ab. Es ist mit 1.700 Euro ziemlich teuer, kann in Sachen Leistung und Konnektivität aber auch ein Subnotebook komplett ersetzen. Genau das können die meisten der bisher von uns getesteten Windows Tablets bzw. Convertibles von Seiten der Konnektivität nicht bieten. Beim Portégé Z10t sieht das anders aus. Warum wir dennoch von einem wichtigen Details enttäuscht sind, das erfahren Sie in unserem Testbericht.
Lenovos ThinkPad Helix (Tablet+Dock) und HPs EliteBook Revolve 810 (klassisches Dreh-Kipp-Scharnier), die ebenfalls mit bester Konnektivität aufwarten können (preislich gestalten sie sich sehr ähnlich), logieren als direkte Konkurrenten im Markt. Für welches Gerät sollte sich der produktivitätsbewusste Anwender entscheiden?
Das Portégé Z10t hat eine hohe Ähnlichkeit mit dem vor kurzem getesteten Toshiba WT310. In der Tat gibt es nur drei äußerliche Unterschiede: Das Portégé hat direkt am Kartenleser einen Einschub für die Sim-Card (LTE-Modem verbaut). Hinzu kommt der Einschub für den kleinen Stylus Pen an der Oberseite des Tablets. Der dritte Punkt ist die Entspiegelung des Panels beim aktuellen Testgerät. Ein Portégé-Business-Profi darf einfach kein Glare Touchpanel haben. Das WT310 ist kompatibel mit dem Tastatur-Dock des Z10t, wir haben es ausprobiert.
Das Tablet-Chassis besteht aus einer Rückseitenwanne und dem eingesetzten Panel samt Komponenten. Der punktierte Kunststoff fühlt sich griffig an, gibt jedoch auf der gesamten Fläche ein stückweit nach. Bei Verwindeversuchen bewegt sich das Panel merklich in der Plastikumrandung. Dies hat das Z10t mit dem WT310 gemein und sollte in der 1.700-Euro-Klasse nicht vorkommen.
Höherwertiger kommt das Tastatur-Dock daher. Es ist zwar dünn, wird aber durch seine metallische Grundplatte versteift. Das Tablet wackelt leider in seiner Arretierung, was aber nicht am Gelenk liegt, sondern an der Einfassung aus Kunststoff. Das Gelenk selbst und seine Führungshaken sind aus Metall und machen einen langlebigen Eindruck. Wir meinen, die Arretierung wird häufiges und weniger vorsichtiges An- und Abdocken ohne Schaden wegstecken.
Alle Tablet-Ports befinden sich rechts, die Steckplätze sind relativ weit unten angeordnet. Das Dock bringt Ethernet RJ45, HDMI und VGA auf die Rückseite, was im Büroeinsatz sehr angenehm ist. Wir hätten uns noch einen USB-3.0-Port auf der Rückseite gewünscht, damit wären zusätzlich noch universelle Port-Replikatoren einsetzbar. Auf der anderen Seite werden die meisten Nutzer wegen die Schnittstellen des Docks nur noch einen USB-3.0-Hub benötigen.
Kommunikation
Bei den internen Kommunikationsmitteln tritt der Profi-Charakter des Z10t zutage. Statt einem Atheros-Modul (W310: AR9485WB-EG 2,4-GHz-Band) arbeitet hier ein Intel Centrino Advanced-N 6235 (5-GHz-Band, Dual Stream). Das war zuletzt z. B. im Toshiba Portégé Z930-105 verbaut. Das hilft, wenn vor Ort bereits sehr viele WLANs arbeiten und sich stören. Der Reichweite hilft das aber nicht auf die Sprünge: Kurz nach dem 15-Meter-Setting (1-2 Balken Empfangsstärke) verliert das Z10t das Signal des Routers. Gigabit Ethernet (Intel 82579LM), Bluetooth 4.0 + LE (Intel, Low Energy maximal 1 statt 2.1 MBit/s.) und ein Modem für UMTS/HSPA+/LTE-Empfang (Sierra Wireless) komplettieren das Paket. Über letzteres wird auch der GPS-Empfang realisiert.
Sicherheit
Weitere Funktionen agieren im Verborgenen: Execute Disable Bit (XD-Bit), BIOS mit Computrace Unterstützung, Intel Anti-Theft und TPM (Trusted Plattform Module). Die meisten Sicherheitsfunktionen sind über den Toshiba Desktop Assist einstellbar. Hier kann zum Beispiel die Boot-Authentifizierung eingestellt werden. Auf der anderen Seite ermöglicht das Tool Settings Detaileinstellungen für Geräte oder Prozessor (z. B. LAN-Port oder Intel Turbo Boost deaktivieren). Im Vergleich zu Consumer Tablets (Windows) ist das BIOS weitreichend konfigurierbar. Das Dock bietet eine spritzwassergeschützte Tastatur sowie einen Taster, der dem System das Abdocken ankündigt. Dies trennt die Tastatur und die dort angeschlossene Peripherie.
Zubehör
Aus dem Karton fallen ein 45-Watt-Netzteil, zwei Digitizer-Stifte (klein + groß), ein graues Poliertuch und ein Ersatzkopf (blau) für den Pointstick auf der Tastatur. Toshibas Eco Utility aktiviert ein vom Hersteller gesetztes Preset an Energieeinstellungen und zeigt den momentanen Verbrauch an. Toshibas Service Station organisiert Software-Aktualisierungen. Hierfür müssen allerdings Daten an Toshiba übertragen werden. Das PC Diagnostic Tool analysiert die Hardware (Hardware-/Treiber-/Ping- etc. -Test).
Wartung
Das Tablet kann nicht geöffnet werden.
Garantie
Die zweijährige Garantie beläuft sich auf einen Pick-up & Return Service und eine zweijährige europäische Garantie (ohne Pick-up). Dafür muss das Gerät allerdings via TEMPRO-Tool (Garantie, Support, Service, Hilfe) angemeldet werden. Das geht ganz schnell vonstatten, denn TEMPRO kennt Modell, Teile- und Seriennummer. Garantieverlängerungen für drei oder vier Jahre kosten 64 bzw. 109 Euro.
Kameras
Das Z10t hat wie das W310 zwei Kameras; die Hauptkamera an der Rückseite ist hier jedoch eine 3.0-MP-Web-Kamera mit Autofokus. Die Frontseite nimmt mit 1,0 MP auf. Neben der Frontkamera sitzt der Ambient Light Sensor. Die Frontkamera enttäuscht: schlechte Fokussierung, verwaschenes Bild. Besser sieht es bei der Hauptkamera aus: Die liefert nicht nur kontraststärkere Farben, sondern dank Autofokus auch eine gute Scharfstellung (klare Umrisse). Perfektionisten werden mit dem 3.0-MP-Material dennoch wenig anfangen können, der Fokus wird nicht in jedem Bild gleichmäßig angesetzt. Von „gestochen scharf“ kann also nicht die Rede sein. Als Referenz zeigen wir ein Foto einer Canon EOS 1100D.
Tastatur
Die glatten Tasten des Docks haben einen kurzen Hubweg, einen gedämpften, aber festen Anschlag (leise) sowie einen deutlichen, aber sehr schnell einsetzenden Druckpunkt. Das Feedback der Tasten würden wir als kurzatmig zusammenfassen. Durch das ausreichend große Standard-Layout, die abgesetzten Pfeiltasten und die Beleuchtung tippt es sich dennoch angenehm, wenn auch nicht so perfekt wie auf einem ThinkPad der T-Serie. Nutzer, denen die Tastatur essentiell wichtig ist, sollten sich die Konkurrenten Lenovo ThinkPad Helix 3G und HP EliteBook Revolve 810 genau ansehen.
Touchpad
Das Touchpad liegt ebenerdig mit der Handauflage, die matte Oberfläche berührt sich aber leicht rutschiger als die umliegenden Bereiche. Es handelt sich nicht um ein ClickPad, die Tastenbereiche unten wurden jedoch haptisch etwas hervorgehoben. Die Drucktasten gehören in erster Linie zum AccuPoint, so nennt Toshiba den blauen Pointer in der Tastatur. Sie haben einen kleinen, aber ausreichenden Hubweg und ein sehr deutliches Feedback. Das Geräusch ist dumpf und leise. Der Pointer ist bei Auslieferung etwas langsam eingestellt. In Summe stellt die Combo aus AccuPoint, Pad und Tasten variabel einstellbare Eingabemöglichkeiten zusammen, mit der schnelles Agieren möglich ist.
Die größte Schwachstelle des Portégé Z10t erleben wir beim Aufklappen des Tablets im Tastatur-Dock. Auf dem Schoß könnte man mit der 100-Grad-Öffnung gerade noch so arbeiten (schwierig für große Menschen), doch auf dem Schreibtisch haben wir einen 4 cm hohen Klotz unter das Touchpad gelegt, damit sich das Panel weiter nach hinten neigt. Es mag zum Teil Gewohnheit sein, aber wir konnten uns einfach nicht mit dem Blick von oben ins TFT anfreunden. Solche Umstände sind das Gegenteil von dem, was sich Business-Kunden wünschen, ganz gleich, ob wir es mit einem teuren oder günstigen Gerät zu tun haben. Weiterhin sehen wir nicht einmal eine konstruktive Notwendigkeit, warum sich das Dock nicht weiter öffnen lässt.
Warum Glare Type, wenn es auch in matt geht? Das entspiegelte 11,6-Zoll-Panel (Typ: IPS, Toshiba TOS508fF) wird durch eine an den Rändern sichtbare Anti-Glare-Folie deutlich entspiegelt. Diese geht bis an den Rand des Panels, also über das sichtbare TFT hinaus. Toshiba spricht von „Anti Fingerprint und anti-reflektierender Beschichtung“. Inwieweit diese Folie dauerhaft ist, können wir heute noch nicht abschätzen. Böswillig ließe sie sich wahrscheinlich abziehen. Das Glas darunter beschreibt der Hersteller als gehärtetes IOX Glas.
Die Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln entspricht dem, was wir in der Preisklasse erwarten. Hier zieht auch Lenovos ThinkPad Helix (11,6 Zoll, FHD) mit, nicht aber HP EliteBook Revolve 810 (1366 x 768, HD). Beide Konkurrenten haben ein spiegelndes Multitouch-Display.
Toshibas „Hochhelligkeits-Touch-Display“ ist in der Tat ziemlich leuchtstark. Wir messen im Durchschnitt 277 cd/m². Hohe Abweichungen zwischen den Messfeldern führen zu einer schlechten Ausleuchtung von 73 %. Beim einem Schwarzbild im dunklen Raum sind kleine Wolken an den Rändern und eine größere im oberen Bereich erkennbar (Clouding, vier Areale mit der höchsten Helligkeit).
Es existiert ein Ambient Light Sensor (neben der Front-Webcam), der die TFT-Helligkeit automatisch ans Umgebungslicht anpasst. Wir haben ihn für die Akkulaufzeiten-Tests durch Abschalten der Intel HD Graphics Energiesparfunktionen deaktiviert.
|
Ausleuchtung: 73 %
Helligkeit Akku: 301 cd/m²
Kontrast: 1158:1 (Schwarzwert: 0.26 cd/m²)
ΔE Color 4.33 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 2.75 | 0.5-98 Ø5.2
44% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
48.74% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
69.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
47.37% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.29
Der Kontrast des IPS-Panels ist über jeden Zweifel erhaben: 1.158:1, das schaffen die beiden Konkurrenten nicht (ThinkPad Helix 949:1; Revolve 810: 723:1). Damit die Anzeige höchsten professionellen Ansprüchen gerecht wird, sollte sie den sRGB-Referenzfarbraum abdecken. Den verfehlt sie, unisono mit HP und Lenovo, aber deutlich. AdobeRGB wird nur zu 44 % abgedeckt.
Mit dem Fotospektrometer (X-Rite i1Pro 2) haben wir die Anzeige im Auslieferungszustand vermessen. CalMAN zeigt perfekte Graustufen nach sRGB, nur bei den Farben werden Blau und Magenta als Abweichler entlarvt. Allerdings sind diese Abweichungen im Mittel niedrig und kaum mehr mit dem Auge auszumachen (Farbkartenvergleich). Der ColorChecker spricht von einem DeltaE(2000) von vier. Das ThinkPad Helix ist bei der Farbtreue noch exakter, das Revolve 810 ist dem Z10t sehr ähnlich.
Unter Tageslicht spielt das Z10t seine Stärke, die matte Anzeige, aus. Hier müssen das spiegelnde Revolve 810 und das Helix mit einer höheren Helligkeit nachhelfen und sind im Ergebnis trotzdem nicht so gut im Freien ablesbar wie das Z10t.
Die Unempfindlichkeit gegenüber schrägen Blickwinkeln gehört zu den Vorzügen der IPS-Panels. Selbst bei fast rechtwinkliger Betrachtung bleibt der Bildinhalt erkennbar und zeigt keine Anzeichen von Farbverfälschungen oder übermäßig sinkenden Kontrasten. Die Konkurrenten sind ähnlich stark aufgestellt.
Das Z10t will ein Subnotebook überflüssig machen und kommt daher mit Laptop-Hardware daher? Nicht ganz: Toshiba entschied sich für den besonders sparsamen Intel Core i5 3339Y (1,5 GHz) mit einem TDP von 13 statt den ULV-typischen 17 Watt der Ivy-Bridge-Generation. Diese CPU mit integrierter HD Graphics 4000 wurde bislang ausschließlich in Tablets eingesetzt (Toshiba WT310, Lenovo IdeaPad Yoga 11S). Der Prozessor hat einen Turbo auf 2.0 GHz. Eine 256-GB-SSD aus eigenem Hause (THNSNF256GMCS) ergänzt zusammen mit vier Gigabyte Single Channel RAM das Gesamtpaket.
Prozessor
Kann der Core i5 3339Y (1,5 GHz) wirklich die Performance einer typischen Ultrabook-CPU wie dem Core i5 3437U (1,9 GHz) im EliteBook Revolve 810 erreichen? Nicht ganz, wie der Cinebench R11.5 zeigt. 27 % fehlen dem Z10t auf die reine Rechengeschwindigkeit des i5 3437U. Dennoch fällt der Multi-Score ungewöhnlich gut aus, was am Turbo von 2,1 GHz liegt. Normalerweise sollte der maximale Turbo für 2 Kerne bei 1,8 GHz liegen. Toshiba spricht in seinem Datenblatt über eine „erhöhte Intel SpeedStep Technologie.“ Bei (dauerhafter) Single-Core-Last bleibt der Takt übrigens identisch hoch.
Dadurch erreicht das Z10t fast die Performance des nominell höher taktenden i5 3337U in Acers W700 Tablet (1,8 bis 2,7 GHz). Dies ist jedoch ein kleiner Trugschluss, denn das W700 leidet unter Thermal Throttling. Nicht so das Panasonic Toughbook CF-AX2 mit gleicher Taktung (1,8 bis 2,7 GHz); hier haben wir kein Throttling bei einfacher Last festgestellt. Die Leistung bleibt im Akkubetrieb am Dock identisch (GPU und GPU), alle R11.5-Scores werden exakt bestätigt.
Bei Single-Core-Last zeigt sich ein sehr ähnliches Bild; auch hier stehen die Konkurrenten mit 18-Watt-TDP etwas besser da (Helix: i5 3317U, +12 %). Summa summarum sprechen wir von Leistungsvorteilen ähnlicher Geräte von zirka 20 %. Für die meisten Nutzer dürfte das keine entscheidungsrelevante Differenz sein. Spannender ist eher die Frage, ob das Z10t diesen kleinen „Nachteil“ in echte Akkulaufzeiten ummünzen kann. Siehe Kapitel Energieverwaltung.
System Performance
Bei der Anwendungsperformance sehen wir geringere Unterschiede zwischen den Systemen, als die obige CPU-Leistung suggeriert. Hierbei spielt die SSD oder auch die Art der Speicheranbindung die größte Rolle. Weil alle Tablet- bzw. Convertible-Konkurrenten mit SSDs der Mittel- und Oberklasse ausgestattet sind (keine Low-Cost-MMCs wie in den Atom Tablets, z. B. Transformer Book T100TA), vermeldet der PCMark 7 als auch der PCMark 8 höchstens eine Differenz von 21 %. Das Dell Latitude XT3 weicht negativ von der Norm ab, weil es als klassisches Dreh-Kipp-Convertible mit einer HDD ausgerüstet ist.
PCMark 7 Score | 4064 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 2235 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 1933 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 3778 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die 256-GB-SSD (Toshiba THNSNF256GMCS) liefert gute Resultate, vor allem im Hinblick auf das Lesen kleiner Sektoren (4K-Tests). Die Samsung SSD MZ7PC128HBFU (EliteBook Revolve 810) und Intels 525 Series SSDMCEAC180A3L (ThinkPad Helix) laufen im 4K-Test aber schneller (+15 %). Etwas schwach fällt im Vergleich der 4K-Write-Test aus: 21 MB/s sind nur halb so viel, wie die übrigen Konkurrenten bieten.
Dafür gehen Kopier- und Schreibvorgänge großer Dateien ratzfatz über die Bühne; speziell im Write (450 MB/s) kann die Toshiba SSD die versammelte Konkurrenz um 42 bis 77 % deklassieren. Das Dell Latitude XT3 weicht erneut auf Grund seiner HDD negativ ab. Das Gigabyte S1185 ebenso, was zeigt: Im Performance-Detail ist nicht eine SSD wie jede andere.
Grafikkarte
Die Intel HD Graphics 4000 des Tablets muss mit Single-Channel-Speicher auskommen, ein schlechtes Omen für die Leistung. Bereits beim Cinebench R11.5 OpenGL-Test war ein relativ schlechter Score aufgefallen, der auch auf die Taktbeschneidung auf 850 MHz zurückzuführen ist (wegen TDP 13 Watt von Intel). Die HD 4000 der Konkurrenten läuft meistens schneller, hier liegen in der Regel 1.100 MHz an. Der 3DMark 11 zeigt inklusive aller Sub-Scores schnellere Werte bei den Konkurrenten an. Das Microsoft Surface Pro 2 schneidet mit neuestem Haswell Prozessor (HD 4400) am besten ab.
3DMark 06 Standard Score | 3416 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 490 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Gute Vorrausetzungen für das eine oder andere Game nach der Arbeit sind das nicht. Aktuelle Titel sind in der Regel nicht spielbar, es sei denn, die Anforderungen an die Hardware sind so gering wie bei Dota 2 (niedrige Details @1.024 x 768).
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Risen (2009) | 27.3 | 14.9 | 11 | |
Hitman: Absolution (2012) | 10.8 | 8.6 | ||
Dota 2 (2013) | 32.8 | 21.1 | 10.3 |
Geräuschemissionen
Wie in den meisten Konkurrenten muss ein aktiver Lüfter die warme Abluft vom Prozessor wegschaffen. Das macht dieser im Leerlauf mit einer angemessenen Lautstärke von 30 bis 32 dB(A). Der Lüfter schaltet sich aber niemals ab. Die beiden Konkurrenten verhalten sich sehr ähnlich.
Bei Last erhöht sich die Lautstärke deutlich und steigt im Mittel (3DMark 2006) auf 37 dB(A). Hier ist das ThinkPad Helix immer noch 30 dB(A) leise, das Revolve 810 zieht aber gleich. Selbst bei höchster Last (Z10t @40 dB(A)) bleibt das Helix sehr leise (33 dB(A)). Das erkauft sich Lenovo allerdings durch hohe Gehäusetemperaturen (+38 %).
Es muss nicht immer ein Lüfter im Windows Tablet sein. Abgesehen von den Intel Atom Tablets (Bay Trail) versuchen sich manche Hersteller an Convertibles ohne Lüfter. Beispiele wären das HP Spectre 13-h205eg x2 (HD Graphics 4200, Core i5 4202Y) oder das Satellite W30Dt-A-100 (AMD A4-1200).
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.1 / 30.1 / 31.7 dB(A) |
Last |
| 36.6 / 40.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Hält der laute Lüfter wenigstens das Gehäuse kühl? Ja, wir messen im Stresstest auf der Rückseite höchstens 40 °C. Das Revolve 810 wird hier 46 °C warm und das ThinkPad Helix kann mit 67 °C schon gar nicht mehr angefasst werden. Im Leerlauf bleibt das Chassis angenehm kühl, der Durchschnitt liegt unten wie oben bei knapp 30 Grad.
Wir führen den Stresstest aus um zu prüfen, wie sich Temperatur und System darunter verhalten. Die CPU gibt schon nach kurzer Zeit klein bei, sie reduziert den Takt auf 1,0 GHz. Die GPU scheint bei solcher Parallelbelastung Priorität im TDP-Haushalt zu haben, denn sie verharrt konstant bei ihren 850 MHz (Maximum). Bei obigen CPU-Benchmarks arbeitete die CPU bei erhöhtem Turbo (2,1 GHz), weshalb Nutzer im normalen Last-Betrieb nicht mit Leistungseinbrüchen auf 1,0 GHz rechnen müssen. Wir haben direkt nach dem Stresstest einen 3DMark 2006 ausgeführt, um Nachwirkungen der thermischen Belastung festzustellen. Es gibt aber keine, der Score fiel sogar dezent höher aus.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 39.7 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-11.6 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher befinden sich unten am Tablet. Bass und Dynamik fehlen vollständig, die maximale Lautstärke ist nicht besonders hoch. Bei höchstem Pegel kommt es zudem zu Verzerrungen, selbst bei Sprache. Mitten werden, wie bei den meisten solcher winzigen Lautsprecher, überbetont. Räumlichkeit entsteht nicht.
Energieaufnahme
Bei der Energieaufnahme sind die meisten Windows Tablets sehr sparsam. Der Durchschnitt im Idle-Minimum liegt zwischen fünf und sechs Watt (Microsoft Surface Pro 2: 3,1 Watt). Lenovos ThinkPad Helix (7,9 Watt) und HPs EliteBook Revolve 810 (7,1 Watt) sind dagegen schon reinste Verschwender. Die Meisterschaft in Sachen geringem Strombedarf zeigt das Z10t bei Load Average (21 Watt) oder auch bei Load Maximum (24,5 Watt). Hierbei ziehen HP (+69 / +68 %) und Lenovo (+40 / 41 %) deutlich mehr aus der Steckdose.
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 5.2 / 6.8 / 8.6 Watt |
Last |
20.8 / 24.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Den erweiterten Akku (Shop-Beschreibungen: "KeyboardDock") in der Docking-Station vermochten wir nicht zu entdecken. Die Akku-Tests haben wir grundsätzlich in dem Dock sitzend durchgeführt. Die Stichprobe mit dem Classic Test (Last) solo auf dem Tablet ermittelte nahezu identische 1:56 Stunden, es steckt definitiv kein Akku unter der Tastatur. Der Hersteller selbst spricht ebenfalls nur von einem Lithium-Ionen (prismatisch), 6-Zellen-Akkumulator.
Die Laufzeit kann sich, wenn wir die Kapazität von 38 Wh in Relation setzen, sehen lassen: Im Leerlauf hält das Z10t bis zu 60 % (Gigabyte S1185) länger durch als die Konkurrenz. HP EliteBook Revolve 810 und Lenovo ThinkPad Helix sind ebenfalls abgeschlagen (44 bzw. 31 %). Im relevanteren WLAN-Test (Skript ruft alle 40 Sekunden Websites auf, 150 cd/m² Luminanz fixiert) hat allerdings das Lenovo ThinkPad Helix auf Grund der höheren Kapazität von 70 Wh die Nase vorn (47 %). Das Revolve 810 liegt gleichauf (44 Wh).
Toshibas Portégé Z10t zeigt sich als ein vielseitiges und interessantes Profi-Tablet, das in vielen Aspekten überzeugt und nur in wenigen Dingen enttäuscht. Auch wenn die CPU-Rechenpower des 13-Watt-Prozessors ein klein wenig den Konkurrenten hinterher hinkt, so vermelden die Anwendungsbenchmarks kaum nennenswerte Unterschiede zu den Tablet- und Convertible-Konkurrenten. Der i5 3339Y erscheint uns als sehr guter Kompromiss zwischen Ultrabook-Leistung und Laufzeiten. In Relation zur relativ kleinen Kapazität von 38 Wh hat das Z10t die besten Laufzeiten im Konkurrenzvergleich. Doch HP EliteBook Revolve 810 (44 Wh) und Lenovo ThinkPad Helix (70 Wh) haben einfach mehr Kapazität an Bord, was ihre höhere Energieaufnahme ausgleicht und – wie im Falle des ThinkPad Helix – zu einer Verdopplung der Laufzeit führt. Letztlich muss der Käufer entscheiden, ob er mit fünf Stunden Laufzeit (WLAN-Test) auskommt.
Was hat uns zu dem Titel „Hinkebein“ hinreißen lassen? Nun, das Toshiba Portégé Z10t-A-10M ist beinahe das perfekte Windows Convertible für den professionellen Einsatz. VGA, Ethernet und USB sind für den mobilen als auch stationären Einsatz an Bord, und die allgemeine Anwendungsleistung kann mit den meisten Subnotebooks mithalten. Die Eingabegeräte der Docking-Lösung (Tastatur, Pointer, Touchpad) ergänzen das Touchpanel und die beiden Digitizer-Stifte. Die Finger hinterlassen auf dem entspiegelten FHD-Panel kaum Abdrücke, und die mobile Konnektivität ist mit LTE-Breitbandmodem gegeben. Bis jetzt nur Gutes, wo ist der Haken?
Die Tastatur-Dock erlaubt einen Öffnungswinkel von lediglich zirka 100 Grad. Damit konnten wir nicht vernünftig arbeiten, trotz der guten IPS-Blickwinkel. Bei Notebooks sind wenigstens 130 Grad üblich.
Für das Toshiba sollten sich Käufer entscheiden, wenn die Öffnungsproblematik keine Rolle spielt, doch ein mattes IPS-FullHD-Panel ganz oben auf der Wunschliste steht. Letzteres hat kaum ein anderer Konkurrent der Business-Klasse. Mit Non-Glare-Panel gibt es Toshibas WT310 (FHD, IPS, 1.050 Euro), Panasonics Toughpad FZ-G1 LTE (FHD, IPS, 2.800 Euro, Test in Kürze), Toughbook CF-AX2 (HD, 2.300 Euro) oder HPs Spectre x2 13-h205eg (FHD, IPS, inkl. KeyboardDock, 1.100 Euro). HPs Split x2 13-m115sg (HD, TN, 900 Euro) ist ebenfalls matt, aber ein Consumer.
HPs EliteBook Revolve 810 (Glare TFT) bietet sich an, wenn eine HD-Auflösung ausreichend ist und Verarbeitung sowie Eingabegeräte perfekt sein müssen. Lenovos ThinkPad Helix (Glare TFT) kommt in Frage, wenn die Akkulaufzeit überaus wichtig ist. Die Eingabegeräte des Tastatur-Docks sind auf dem hohen Niveau der T-Serien ThinkPads und daher absolut empfehlenswert.