Test Lenovo Yoga Tablet 2 Pro Tablet
Lenovo geht mit seinen Yoga-Tablets seit jeher neue Wege: Die praktische Griffleiste und den ausklappbaren Ständer fanden wir schon beim Lenovo Yoga Tablet 10 HD+ großartig. Auch für die aktuelle Generation hat sich Lenovo wieder einiges einfallen lassen: Wollten Sie Ihr Tablet schon immer mal wie ein Bild an die Wand hängen? Kein Problem dank eines komplett umklappbaren und mit Loch versehenen Ständers bei den neuen Yoga 2 Tablets.
Für das 13,3 Zoll große Lenovo Yoga Tablet 2 Pro, das wir heute testen, hat sich Lenovo noch mehr ins Zeug gelegt: Ein QHD-Display sorgt für extrem hochauflösende Bilder, Lautsprecher von JBL sollen für tollen Sound stehen, es gibt sogar einen Subwoofer und – was ist das denn da rechts in der Griffleiste des Tablets? Eine Kameralinse? Nein, das ist ein LED-Beamer, mit dem sich Präsentationen und Filme direkt vom Tablet an die Wand werfen lassen.
Trotz aller coolen Features wollen wir wissen, wie das Gesamtpaket für 499 Euro aussieht. Wie steht es beispielsweise mit dem etwas trägen Touchscreen, den wir beim Lenovo Yoga Tablet 2 moniert haben? Wie ist es um das Gewicht bestellt, schließlich haben wir es hier mit einem ungewöhnlich großen Tablet zu tun.
Die Größe ist auch ein Grund, warum sich ein direkter Konkurrent nur schwer finden lässt. Lediglich ein 13,3-Zoll-Tablet haben wir in der Datenbank und das stammt vom recht unbekannten Hersteller Yarvik, etwas kleiner ist das Samsung Galaxy Note Pro 12.2. Ansonsten kann man nur 10,1-Zoll-Tablets heranziehen, beispielsweise das Sony Xperia Z2 Tablet oder das LG G Pad 10.1. Das Asus Transformer Pad TF701T, das Apple iPad Air 2 oder das Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 eignen sich ebenfalls für einen Vergleich. Etwas größer als andere Tablets ist noch das Microsoft Surface 2, das allerdings mit den Einschränkungen von Windows RT leben muss.
Ist das ein Lenovo Yoga Tablet 2 oder ein Tablet 2 Pro? Um vor Ihren Freunden so richtig mit Fachwissen zu glänzen, müssten Sie an dieser Stelle anmerken, dass das Yoga Tablet 2 mit 8 oder 10,1 Zoll deutlich kleiner ist als die Pro-Version mit 13,3 Zoll. Außerdem könnten Sie auf die im Scharnier verbaute Projektor-Linse verweisen und auf den Subwoofer an der Rückseite. Ansonsten ist die Familienähnlichkeit aber tatsächlich sehr groß.
Das Gehäuse besteht zu einem großen Teil aus Kunststoff, lediglich der Standfuß ist aus Aluminium gefertigt. Das Design mit der Griffleiste ist ungewöhnlich für ein Tablet, sieht aber schick aus und hat aus ergonomischer Sicht durchaus Vorteile: Das Tablet liegt dank der Leiste sicher in der Hand und auch die leicht angeraute Rückseite trägt dazu bei, dass das Yoga Tablet 2 Pro nicht aus der Hand rutschen wird. Die Stabilität des Gehäuses könnte besser sein: Druck von hinten kommt auf den Bildschirm durch und zeigt sich dort im Flüssigkristall, außerdem lassen sich die Ecken etwas verwinden. Alles in allem sollte die Stabilität für den alltäglichen Betrieb aber ausreichen und das Yoga Tablet 2 Pro wirkt keineswegs billig verarbeitet oder instabil.
Dem Kenner verrät der Name Yoga, dass Lenovos Tablet verschiedene Betriebsmodi bereithält. Der Ständer lässt sich dabei per Taste entriegeln und ist dann etwas schwergängig, hält dafür aber auch das Tablet gut in Position. Es handelt sich bei den Positionen um "Hold", also das Tablet in der Hand halten, "Stand", bei dem der Ständer an der Rückseite den aufrechten Stand ermöglicht und "Tilt", bei dem der Ständer die Höhe des auf dem Tisch liegenden Tablets regulieren kann, dieser Modus macht auch für den Beamer am meisten Sinn. Neu ist der "Hang"-Modus, der dank eines simplen Lochs im Tabletständer zustande kommt: Dadurch lässt sich das Tablet an einem Nagel oder einer Schraube an die Wand hängen.
Einen Beamer in ein Tablet einzubauen, ist ja schon eine ungewöhnliche Idee. Und eine, die natürlich hohe Erwartungen weckt: Bis zu 50 Zoll Bilddiagonale verspricht Lenovo bei zwei Meter Abstand auf jeder geeigneten Wand. 40 - 50 Lumen Helligkeit soll der Beamer produzieren und eine Auflösung von 854 x 480 Pixel. Tatsächlich liefert der Beamer ein scharfes Bild und die Farbwiedergabe weiß durchaus zu gefallen.
Wenn die Quelle ein Full-HD-Video ist, fällt die geringe Auflösung des Beamers zudem wesentlich weniger stark auf, als bei einem Bildschirm: Das Bild wirkt sehr scharf und erreicht immerhin die Größe eines großen Fernsehers. Die Schärfe muss man zwar manuell einstellen, das geht aber über einen Schieberegler an der Unterseite recht einfach. Bis zu 20.000 Stunden halten die LEDs in herkömmlichen Pico-Projektoren durch, das sind mehr als 2,5 Jahre ohne Unterbrechung, das sollte für die durchschnittliche Lebensdauer eines Tablets ausreichen. Außerdem korrigiert der Beamer automatisch unter Einbeziehung des Lagesensors Verzerrungen im Bild. Dieser Beamer ist durchaus brauchbar und im Vergleich zu kleinen Stand-Alone-Beamern gar nicht mal schlecht.
Die Anschlussausstattung ist ansonsten eher Standard: Ein micro-USB-2.0-Anschluss und ein 3,5-Millimeter-Audiokombiport. Eine gute Sache ist der micro-SD-Port, der die 32 GByte Speicher erweitern kann.
Software
Ausgeliefert wird das Yoga Tablet 2 Pro mit Android 4.4, vermutlich bekommt das Tablet später auch ein Update auf das neue Android 5 Lollipop. Lenovo hat Android recht zaghaft angepasst, beispielsweise erreicht man alle Apps durch das Scrollen nach links und nach rechts, eine eigene Übersicht über alle Apps gibt es nicht. Lenovo spendiert einige Zusatzapps, wie "Security HD", das für die Sicherheit auf dem Tablet sorgen soll und dafür beispielsweise einen Ad-Blocker und ein Rechtemanagement für Apps zur Verfügung stellt. Mit dem "Sketchpad" lassen sich Zeichnungen oder Notizen schwebend über dem restlichen Inhalt anbringen, beispielsweise kann man während einer Präsentation wichtige Punkte markieren. Die Navigationssoftware "Route 66" ist für 30 Tage kostenlos nutzbar.
Kommunikation & GPS
In Sachen kabellose Kommunikation zeigt sich das Lenovo Yoga Tablet 2 Pro ganz gut aufgestellt: Ein WLAN-Modul nach Standard 802.11 a/b/g/n ist an Bord und optional kann ein LTE-Modul für schnelles Internet auch unterwegs eingebaut werden. 100 Euro Aufpreis sind dafür fällig, als maximale Geschwindigkeit sind 150 MBit pro Sekunde im Download und 50 MBit pro Sekunde im Upload möglich. Dazu kommt Bluetooth 4.0.
Die Empfangsqualität des WLAN- und des LTE-Moduls sind beide gut. Im drahtlosen Heimnetzwerk haben wir auch in zehn Metern Entfernung zum Router und durch drei Wände noch vollen Empfang und hohe Übertragungsraten. Noch einmal zwei Meter weiter sind noch 3/4 des Empfangs vorhanden, der Seitenaufbau geht etwas langsamer vonstatten. Beim mobilen Internet haben wir im eher mäßig ausgebauten UMTS-Netz des deutschen Anbieters E-Plus im städtischen Umfeld meist guten Empfang und auch die Geschwindigkeit der Datenübertragung ist angemessen.
Natürlich ist auch ein GPS-Modul im Lenovo Yoga Tablet 2 Pro verbaut. In Innenräumen lässt sich das Tablet damit zwar nicht orten, im Freien hat man allerdings nach kurzer Zeit ein ordentliches Signal, mit welchem sich die Position des Tablets auf immerhin 7 Meter genau bestimmen lässt.
Mit der Genauigkeit ist das allerdings so eine Sache, wie wir feststellen, als wir das Tablet auf eine Ausfahrt mit dem Mountainbike mitnehmen. Gleichzeitig ist auch das Profi-Navi Garmin Edge 500 mit an Bord. Es kann die Wegstrecke wesentlich genauer festhalten, als das GPS-Modul im Lenovo Yoga Tablet 2 Pro: Die gemessene Streckenlänge unterscheidet sich zwar nur um 140 Meter, dafür wird in der Detailansicht deutlich, dass der Kontakt zu den Satelliten offenbar beim Yoga Tablet 2 Pro immer wieder mal abreißt: Die Brückenüberfahrt über den Fluss beispielsweise zeichnet das Tablet gar nicht auf, wir schweben stattdessen laut GPS-Modul quer über die Fluten. Auch im Wald wird die Wegstrecke vom Garmin Edge 500 wesentlich genauer aufgezeichnet.
Kameras & Multimedia
Eine 8-Megapixel-Kamera gehört bei den meisten Mittelklasse-Smartphones zum Standard, bei Tablets setzen sich annehmbare Linsen langsamer durch. Das Lenovo Yoga Tablet 2 Pro hat allerdings eine ordentliche Kamera an Bord. Diese ist zusammen mit dem Subwoofer an der Rückseite innerhalb einer Erhebung angebracht, die den Ausschnitt im zugeklappten Tabletständer ausfüllt.
Dass sie durchaus vernünftige Fotos machen kann, zeigt die Kamera in unseren Vergleichsbildern: Details sind in der Vergrößerung zwar nicht absolut scharf, aber gut erkennbar und die Farben wirken natürlich. Eine Spiegelreflexkamera kann natürlich in Sachen Detailschärfe und Bildgestaltung noch mehr leisten, aber für eine Tabletkamera kann man mit der verbauten rückwärtigen Kamera im Yoga Tablet 2 Pro durchaus zufrieden sein. Die Frontkamera löst immerhin noch mit 1,6 Megapixel auf und schneidet bei der Farbdarstellung weniger gut ab, ist aber für Videotelefonie ganz gut geeignet.
Zubehör
Im Karton findet sich neben dem Tablet ein Ladegerät mit gesondertem USB-Kabel. Außerdem liegt sogar ein kabelgebundenes Headset bei, das ganz ordentlichen Klang liefert. In Lenovos Online-Shop wird aktuell nicht allzuviel Zubehör angeboten, das speziell auf das Yoga Tablet 2 Pro abzielt. Eine Folio-Hülle zum Schutz des Tablets zählt hier zu den Highlights, für sie ist allerdings noch kein Preis bestimmt.
Garantie
Lenovo bietet nur 12 Monate Garantie auf das Tablet, davon unberührt ist aber natürlich die Gewährleistungspflicht des Händlers, in Deutschland sind dies aktuell 24 Monate. Praktisch: Durch Eingabe der Seriennummer sieht man direkt, wie lange die Garantie noch vorhanden ist und welche Zusatzservices man erwerben kann. Beim Yoga Tablet 2 Pro sind allerdings keine Garantieverlängerungen erhältlich.
Eingabegeräte & Bedienung
Die Probleme mit dem Touchscreen, die wir beim Yoga Tablet 2 10.1 festgestellt haben, hat das Yoga Tablet 2 Pro glücklicherweise nicht geerbt: Hier reagiert der berührungsempfindliche Bildschirm bis in die Ecken zuverlässig und in allen getesteten Apps flüssig und flott auf unsere Eingaben. Auch Multitouchgesten werden vom Gerät schnell erkannt und umgesetzt, die Eingaben von bis zu 10 Fingern gleichzeitig kann der Touchscreen verarbeiten.
Die physischen Bedienelemente sind einerseits der große Power-Schalter an einer Seite der Griffleiste. Den sucht man zwar vor dem ersten Einschalten, wenn man andere Tablets gewohnt ist, sobald man es aber weiß, wird man vor allem die Größe schätzen. Die Lautstärkewippe und der Beamer-Button an den Seiten des Tablets haben gute Druckpunkte und sind gut zu ertasten. Für den Projektor gibt es eine manuelle Fokussierung, diese könnte etwas genauer zu bedienen sein.
Die virtuelle Tastatur ist nach wie vor das Standardmodell von Google. Die Tasten sind groß und lassen sich zuverlässig bedienen, auch ist die Tastatur sehr übersichtlich gestaltet. Eine Zahlenleiste wäre noch nett gewesen, aber man kann ja aus dem Play Store auch eine alternative Tastatur herunterladen, wenn man mit dem Standard-Modell nicht zufrieden ist.
Das Display des Yoga Tablet 2 Pro bietet eine QHD-Auflösung, also 2.560 x 1.440 Pixel. Dadurch werden selbst auf dem für ein Tablet recht großen 13,3-Zoll-Bildschirm zahlreiche Details sichtbar und Bilder werden sehr scharf dargestellt. Dabei bleiben durch die guten Skalierungsfähigkeiten von Android die Bildschirmschriften immer noch gut lesbar. Die höchste Pixeldichte unter den Vergleichsgeräten hat das Lenovo Yoga Tablet 2 Pro allerdings nicht, weil auch kleinere Konkurrenzgeräte wie Apples iPad Air 2 schon sehr hohe Auflösungen bieten.
382,8 cd/m² beträgt die durchschnittliche Helligkeit des Displays, damit steht das Yoga Tablet 2 Pro nicht schlecht da, liegt aber insgesamt eher im Mittelfeld unter den Vergleichsgeräten. Die Ausleuchtung ist mit 86% noch im guten Bereich, bei großen weißen Flächen sind aber die Helligkeitsunterschiede mit bloßem Auge sichtbar.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 412 cd/m²
Kontrast: 615:1 (Schwarzwert: 0.67 cd/m²)
ΔE Color 5.8 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 6.3 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.29
Lenovo Yoga Tablet 2 Pro HD Graphics (Bay Trail), Z3745, 32 GB SSD | Lenovo Yoga Tablet 2 1050F HD Graphics (Bay Trail), Z3745, 16 GB eMMC Flash | Asus Transformer Pad TF701T GeForce Tegra 4, 4, 32 GB eMMC Flash | Apple iPad Air 2 2014 PowerVR GXA6850, A8X, 128 GB eMMC Flash | Microsoft Surface 2 GeForce Tegra 4, 4, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Note Pro 12.2 Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 32 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | 17% | 23% | 22% | 17% | 6% | |
Helligkeit Bildmitte | 412 | 424 3% | 361 -12% | 423 3% | 357 -13% | 392 -5% |
Brightness | 383 | 399 4% | 340 -11% | 427 11% | 369 -4% | 374 -2% |
Brightness Distribution | 86 | 88 2% | 82 -5% | 92 7% | 89 3% | 83 -3% |
Schwarzwert * | 0.67 | 0.43 36% | 0.36 46% | 0.61 9% | 0.51 24% | 0.73 -9% |
Kontrast | 615 | 986 60% | 1003 63% | 693 13% | 700 14% | 537 -13% |
Delta E Colorchecker * | 5.8 | 5.42 7% | 4.44 23% | 2.86 51% | 3.86 33% | 4.84 17% |
Delta E Graustufen * | 6.3 | 6.04 4% | 2.75 56% | 2.37 62% | 2.4 62% | 2.77 56% |
Gamma | 2.29 96% | 2.6 85% | 2.52 87% | 2.43 91% | 2.46 89% | 2.51 88% |
CCT | 7302 89% | 6740 96% | 6819 95% | 6941 94% | 6740 96% | 7086 92% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 88 |
* ... kleinere Werte sind besser
Bei Kontrast und Schwarzwert muss das Lenovo Yoga Tablet 2 Pro Federn lassen: Hier sind die Vergleichsgeräte deutlich besser aufgestellt. Unser Testgerät bietet einen Schwarzwert von 0.65 cd/m², schwarze Flächen bieten also immer noch eine gewisse Helligkeit, was sie eher dunkelgrau erscheinen lässt. Der Kontrast, der sich aus Schwarzwert und maximaler Helligkeit des Displays errechnet, liegt bei 615:1 und ist damit auch einer der geringsten Werte innerhalb des Vergleichsfeldes. Dadurch wirken Farben weniger strahlend und etwas flau.
Detaillierter sehen wir uns die Farbdarstellung mithilfe der Software CalMan und eines Spektralfotometers an. Die Ergebnisse sehen Sie auf den Screenshots unter diesem Absatz. Eine deutliche Tendenz zu einem blau-grünen Farbschimmer lässt sich beispielsweise bei hellgrauen Farbtönen erkennen, alle Farbtöne weichen entweder in Richtung Grün oder Blau vom Idealwert des Referenzfarbraums sRGB ab. Vor allem blaue und sehr helle Farbtöne weichen stark vom Ideal ab, so dass die Farbdarstellung des Bildschirms für Profis ungeeignet ist. Wesentlich exaktere Farben bieten im Testfeld beispielsweise das Retina-Display im Apple iPad Air 2 oder der Bildschirm des Microsoft Surface 2.
Im Freien lässt sich das Yoga Tablet 2 Pro durchaus verwenden – die Helligkeit ist ausreichend hoch, so dass man auch an helleren Tagen noch etwas auf dem Bildschirm erkennt. Im direkten Sonnenlicht allerdings sieht man nichts mehr, weil der Display verspiegelt ist. Im Schatten oder in hellen Innenräumen hatten wir keine Probleme mit der Sichtbarkeit.
Das IPS-Display erlaubt tolle Blickwinkel in alle Richtungen und tatsächlich kommt dieser Vorteil beim Lenovo Yoga Tablet 2 Pro auch zum Tragen: Egal von wo und aus welchem Winkel man auf das Display blickt, der Inhalt ist immer gut sichtbar.
Mit dem Intel Atom Z3745 verwendet das Yoga Tablet 2 Pro dasselbe SoC wie das Yoga Tablet 2 10.1. Vier Rechenkerne und 1,33 GHz Takt sind die Eckdaten. Beim Yoga Tablet 2 10.1 mussten wir leichte Performance-Schwächen attestieren, die besonders bei den Animationen im Betriebssystem auffielen. Gefühlt waren diese bei unserem jetzigen Testgerät zwar etwas flüssiger, besonders der Aufruf des Multi-Tasking-Screens lief aber immer noch etwas ruckelig ab.
Die Performance der CPU ist laut den synthetischen Benchmarks großteils gleich wie beim kleineren Bruder, mit dem Apple iPad Air 2 oder dem Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 kann das Yoga Tablet 2 Pro aber leistungstechnisch immer noch nicht mithalten.
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 Pro | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Samsung Galaxy Note Pro 12.2 |
Für die 3D-Leistung ist die Intel HD Graphics (Bay Trail) zuständig. Die Grafiklösung unterstützt DirectX 11 und taktet mit 778 MHz. Die Auflösung des Displays liegt schon im oberen Bereich dessen, was die Grafikkarte noch schafft, für die allermeisten Spiele im Google Play Store sollte es aber reichen.
Durch die unterschiedlichen Bildschirmauflösungen sind die "Offscreen"-Ergebnisse der 3D-Benchmarks deutlich aussagekräftiger, da hier immer in FullHD-Auflösung gerendert wird. Insgesamt schlägt sich das Lenovo Yoga Tablet 2 Pro hier ganz ordentlich, platziert sich leistungstechnisch im Mittelfeld der Vergleichsgeräte und kann einige, wie das Surface 2, deutlich hinter sich lassen.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 Pro | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version | |
Microsoft Surface 2 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 Pro | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version | |
Microsoft Surface 2 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 Pro | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version | |
Microsoft Surface 2 |
Beim Surfen im Internet hatten wir kaum Probleme mit der Geschwindigkeit des Tablets. Allerdings kam es bei nicht für mobile Geräte optimierten Seiten manchmal zu Rucklern bei der Darstellung. Auch in den synthetischen Web-Benchmarks erreicht das Lenovo Yoga Tablet 2 Pro im Vergleich zu ähnlichen Geräten gute Ergebnisse.
* ... kleinere Werte sind besser
Die 32 GByte Speicher im Lenovo Yoga Tablet 2 Pro sind recht schnell, wie wir im "AndroBench 3" ermitteln. Sowohl seqeuntielles Schreiben als auch Lesen erledigt der Speicher flotter als alle Vergleichsmodelle. Beim zufälligen Zugriff können nur das Sony Xperia Z2 Tablet und das Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 mithalten.
Spiele
Die Auflösung des Yoga Tablet 2 Pro liegt mit 2.560 x 1.440 Pixel doch recht hoch und bringt die Grafikkarte in sehr aufwändigen Spielen, wie beispielsweise "Asphalt 8: Airborne" doch an ihre Grenzen. Das zeigt sich dort beispielsweise an der Einführung in die Rennen, bei denen Kamerafahrten über die Landschaft und die Autos doch sichtbar ruckeln. Während der Rennen gibt es zwar weniger Probleme mit der Performance, wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte aber die Details auf mittlere Stufe reduzieren.
Anspruchslosere Spiele, wie "Angry Birds: Star Wars 2" etc. laufen allerdings absolut flüssig und man muss die Grafikkarte selbst in dieser Auflösung ziemlich herausfordern, bis die Performance spürbar einbricht. Dennoch sollte man sich nicht zu sehr auf die Zukunftsfähigkeit der Grafikkarte verlassen, denn wenn die Spiele grafisch noch aufwändiger werden, könnte es durchaus sein, dass die Intel HD Graphics (Bay Trail) nicht mehr mithalten kann.
Temperatur
Kaum spürbar ist die Gehäuseerwärmung: Das Gehäuse wird nie wärmer als 33,4 Grad. Dadurch kann man das Tablet stets angenehm in der Hand halten. Die Temperaturunterschiede zwischen Lastbetrieb und Idle-Betrieb sind außerdem recht gering. Am stärksten erwärmt sich der Bereich der unteren linken Vorderseite und der entsprechende Bereich an der Rückseite. Fasst man das Tablet hier an, spürt man aber auch nur eine sehr leichte Erwärmung. Mit zu hohen Gehäusetemperaturen wird also kein Nutzer Probleme bekommen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 31.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
8-Watt-Soundsystem mit nach vorne gerichteten JBL-Lautsprechern und Subwoofer, Master HiFi Audioverarbeitung und Dolby-Unterstützung – Lenovo schürt mit solchen Aussagen natürlich hohe Erwartungen an den Klang des Yoga Tablet 2 Pro. Tatsächlich erweist sich das Soundsystem als fähig, diese Erwartungen zumindest zu einem großen Teil zu erfüllen: Die maximale Lautstärke ist recht hoch, der Klang insgesamt präsent, voll und ausgewogen mit tatsächlich hörbaren Tiefen. Selbst bei maximaler Lautstärke verzerrt der Klang nicht, allerdings wird bei großem Orchester doch spürbar, dass die Detailgenauigkeit der Lautsprecher noch besser sein könnte.
Über die App "Dolby" lässt sich der Klang detailliert über Voreinstellungen oder eigene Einstellungen im Equalizer anpassen. Das ändert tatsächlich etwas am Klang und ohne die App würden die Lautsprecher wesentlich dünner klingen.
Insgesamt klingt das Yoga Tablet 2 Pro für ein Tablet sehr gut, zusammen mit dem Beamer ergibt das Audiosystem ein durchaus ordentliches Heimkino. Audiophile Naturen werden aber dennoch lieber einen Kopfhörer oder externe Lautsprecher nutzen.
Energieaufnahme
Der vergleichsweise große Bildschirm des Yoga Tablet 2 Pro wirkt sich auf den Energieverbrauch natürlich aus. Besonders im Idle-Verbrauch ist das spürbar: Minimal 2,6 Watt muss das Yoga Tablet 2 Pro bereitgestellt bekommen, um ohne Last zu funktionieren, es können im Idle-Modus bis zu 7,7 Watt werden, das wird aber beispielsweise vom Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 noch übertroffen.
Unter Last hingegen zeigt sich das Tablet erstaunlich sparsam, wenn man es mit vielen 10,1-Zoll-Konkurrenten vergleicht – diese bieten allerdings teilweise auch mehr Leistung. 9,9 Watt messen wir hier als Maximalverbrauch, Asus Transformer Pad TF701T braucht maximal wesentlich mehr, nämlich 16,6 Watt. Auch der Beamer erweist sich nicht als Energiefresser. Wird er nämlich aktiviert, so verringert das Tablet automatisch die Bildschirmhelligkeit. Das hat zwei Vorteile: Erstens wird der Energieverbrauch verringert und zweitens werden Lichtemissionen vom Bildschirm reduziert, was das Beamerbild heller scheinen lässt.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 2.6 / 7.5 / 7.7 Watt |
Last |
8.8 / 9.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Energieaufnahme liegt also deutlich höher als beim kleineren Yoga Tablet 2 10.1 mit demselben SoC. Der Akku bietet allerdings mit 9.600 mAh oder knapp 36 Wattstunden gleich viel Kapazität wie beim kleineren Modell. Dadurch kann das Yoga Tablet 2 Pro nicht an die grandiosen Laufzeiten des kleineren Bruders heranreichen. Dennoch werden einige Geräte, wie beispielsweise das Asus Transformer Pad TF701T oder das Microsoft Surface 2, bei der Akkulaufzeit deutlich übertroffen.
9:44 Stunden kann man beispielsweise im WLAN surfen und fünf Filme mit leichter Überlänge vom Flashspeicher des Tablets anzuschauen, sollte auch kein Problem sein. Alles in allem sind das sehr gute Laufzeiten, die sicher vom kapazitätsstarken Akku herrühren und verhindern, dass die Größe dem Yoga Tablet 2 Pro zum Nachteil wird.
Lenovo Yoga Tablet 2 Pro | Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | Asus Transformer Pad TF701T | Apple iPad Air 2 2014 | Microsoft Surface 2 | Samsung Galaxy Note Pro 12.2 | |
---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 30% | -23% | -3% | -10% | -28% | |
Idle | 1097 | 1391 27% | 942 -14% | 1364 24% | 1099 0% | 623 -43% |
H.264 | 651 | 562 -14% | 732 12% | 564 -13% | ||
WLAN (alt) | 584 | 751 29% | 390 -33% | 630 8% | 481 -18% | 536 -8% |
Last | 294 | 390 33% | 227 -23% | 212 -28% | 195 -34% | 154 -48% |
Der Wow-Effekt ist groß, wenn man zum ersten Mal von der Ausstattung des Lenovo Yoga Tablet 2 Pro hört: Ein Projektor, ein Marken-Soundsystem, vernünftige Kamera und hochauflösender Bildschirm. Es ist Lenovo hoch anzurechnen, dass man zum relativ moderaten Preis von 499 Euro für die WiFi-Version oder 599 Euro für die LTE-Version viele der hochgesteckten Erwartungen erfüllen kann.
Der Beamer entpuppt sich als durchaus brauchbar und als tolle Alternative für den Filmabend unterwegs. Die Farbdarstellung und die ordentliche Helligkeit werden den Zuschauern gefallen. Das Soundsystem kann sich vielleicht nicht mit Gaming-Notebooks oder hochwertigen Heimlautsprechern messen, liefert für ein Tablet aber doch einen beeindruckenden Klang, der den Projektor zu einem alltagstauglichen Heimkinosystem ergänzt.
Das Design mit der Griffleiste verhindert zwar, dass das Yoga Tablet 2 Pro als schlankes Tablet durchgeht, bringt aber viel praktischen Nutzen: Der darin eingebaute Standfuß ist ebenso eine tolle Sache wie die Griffleiste an sich, die dafür sorgt, dass der User das Tablet sicher in der Hand hält. Dass man das Yoga Tablet 2 Pro sogar an die Wand hängen kann, macht den kleinen Zweitfernseher überflüssig. An guten Ideen mangelt es Lenovo also nicht und sie sind alle konsequent umgesetzt, was allein schon bemerkenswert ist.
Der hochauflösende Bildschirm könnte vielleicht etwas farbtreuer sein, die Stabilität ist nicht perfekt und das GPS ist eindeutig zu ungenau. Das SoC bietet Mittelklasse-Performance – gelegentliche Ruckler gehören zum Alltag, sind aber erträglich. Die Akkulaufzeiten in der Praxis überzeugen, das Gehäuse erwärmt sich kaum, Software und Bedienung sind ordentlich.
Man muss das Yoga Tablet 2 Pro allein schon deshalb mögen, weil es neue Dinge probiert und diese gut umsetzt. Aber auch seine alltäglichen Qualitäten wurden dabei nicht vergessen. Wem das Tablet mit 13,3-Zoll-Bildschirm und fast einem Kilo Gewicht nicht zu wuchtig ist, der bekommt einen innovativen und zuverlässigen Begleiter an die Seite gestellt, mit dem man Eindruck schinden kann.