Test Lenovo Yoga Tablet 2 (10.1 Zoll/Wifi/1050F)
Die Kombination von Tablets mit einem fest angebrachten Fuß zum Aufstellen oder Aufhängen stellt bislang ein Alleinstellungsmerkmal von Lenovos Yoga-Tablet-Serie dar. Stand, Tilt, Hold und Hang nennt der Hersteller die vier Modi, in denen sich das Gerät nutzen lässt, und fasst die Konstruktion unter dem Begriff Multi-Mode-Design zusammen. Auf der entsprechenden Lenovo Seite kann man sich einen Überblick über die verschiedenen damit ausgestatteten 8- und 10-Zöller verschaffen, die teilweise auch in Schwarz angeboten werden. Unser silbernes WiFi-only-Modell setzt auf den Quadcore Intel Atom Z3745 mit integrierter Bay-Trail-Grafik, verfügt über 2 GB RAM, 16 GB Flashspeicher sowie ein IPS-Display mit 1.920 x 1.200 Pixeln. Ausgeliefert wurde unser Testsample mit einem von Lenovo angepassten Android 4.4.2 KitKat. In der Präsentation legt Lenovo besonderen Wert auf das Soundsystem mit Wolfson Master HiFi Audioverarbeitung und Dolby Surround Sound, eine lange Akkulaufzeit und die Qualität der Hauptkamera. An diesen Aussagen muss sich das Testgerät natürlich messen lassen.
Bei der Auswahl der Vergleichsgeräte haben wir vor allem darauf geachtet, dass diese ein identisches Format haben und vor nicht allzu langer Zeit bei uns im Test waren. Wir beginnen mit dem höher auflösenden Samsung Galaxy Tab Pro 10.1, das mit einem Samsung Exynos 5420 Octa und der GPU ARM Mali-T628 MP6 bestückt ist. Das besonders dünne Sony Xperia Z2 Tablet hat die gleiche Auflösung wie das Yoga Tablet 2 und kommt mit dem Snapdragon 801 APQ8074AB inklusive Adreno 330 Grafik. Asus steuert sein Transformer Pad TF701T bei, das so wie das Galaxy Tab über 2.560 x 1.600 Pixel gebietet und von einem Nvidia Tegra 4 angetrieben wird. Ebenfalls im Rennen ist das LG G Pad 10.1 V700, das nur eine Auflösung von 1.280 x 800 hat und eine im Vergleich zu den anderen Tablets im Test eher schwache Kombination aus Snapdragon 400 APQ8026 und Adreno-305-GPU beherbergt. Vom Gewicht her ergibt sich folgende Reihenfolge: Lenovo 619 g, Asus 584 g, LG 512 g, Samsung 469 g, Sony 425 g. Zum Vergleich: Das iPad Air (2013) wiegt bei 9,7 Zoll 464 g. Preislich rangieren unser Yoga und das LG G Pad bei schlanken 300 Euro, während für den Rest des Feldes zumindest zu Beginn noch Preise von 500 Euro oder mehr aufgerufen wurden.
Folgt man der Ausrichtung der Aufkleber, befindet sich unten der auffällige Tubus mit dem Stand-Gelenk, der laut Lenovo mehr Platz für den Akku und mehr Volumen für die dort außen angebrachten, nach vorne abstrahlenden Speaker bietet. Der Fuß selbst besteht offenbar aus Aluminium, das restliche Gehäuse überwiegend aus Kunststoff. Damit sich beim Halten hinten eine plane Fläche ergibt, ist eine Aussparung in die Rückseite eingelassen, die einigermaßen sauber mit dem eingeklappten Fuß abschließt. In diesem Zustand ergibt sich der Hold-Modus, in dem es sich anbietet, das Gerät am Wulst zu halten. Klappt man den Fuß aus, rastet er bei etwa 90 ° ein (Stand-Modus). Man kann das Yoga dann entweder aufstellen, sodass der Bildschirm nahezu aufrecht steht, was sich sehr gut für Präsentationen, den Betrieb als Bilderrahmen oder das Anschauen von Filmen eignet. Alternativ ergibt sich beim Hinlegen ein flacher Winkel von vielleicht 25 ° zum Tisch. Mit eingeklapptem Fuß ist der Winkel noch kleiner (Tilt-Modus), Eingaben etwa über die virtuelle Tastatur werden so optimal unterstützt. Zumindest witzig finden wir die Idee, dass man das Tablet auch beispielsweise an einem Nagel aufhängen kann (Hang-Modus). Dazu klappt man den Stand auf knapp 180 ° aus und nutzt die vorhandene Öffnung. Das Handling des satt einrastenden Fußes hat Lenovo optimal gelöst, man braucht nur an dem Tubus zu drehen, der übrigens an einer Seite auch den On/Off-Schalter beherbergt.
Verarbeitungsmängel wie unregelmäßige Spaltmaße konnten wir nicht feststellen. Das Gehäuse lässt sich mit recht wenig Kraft leicht verwinden, ohne dabei Geräusche von sich zu geben. Leider liegt die Rückseite nicht immer und überall plan auf dem Innenleben auf; das sich eventuell aufgrund nicht optimaler Verklebung ergebende und teilweise mit Knackgeräuschen einhergehende Spiel hinterlässt einen etwas unsoliden Eindruck. Insgesamt überzeugt uns das Design durch eine klare Linienführung, schlichte Eleganz und hochwertig wirkende, matt silbern schimmernde Oberflächen. In Schwarz ist nur der mittelgroße Bezel gehalten.
Wie auch andere Hersteller stattet Lenovo seinen Neuling mit einem aktuellen SoC von Intel aus. Der Atom Z3745 ist ein schneller und trotzdem sparsamer Quadcore mit 1,33 GHz Basistakt. Für Grafikberechnungen ist die integrierte Bay-Trail-T-GPU zuständig. Das SoC wird von ausreichenden 2 GB RAM unterstützt, der Flashspeicher ist bei unserem Modell mit 16 GB knapp bemessen, kann per microSD-Karte aber um bis zu 64 GB erweitert werden. Die Auslagerung installierter Apps auf die SD-Karte mittels App2SD klappte bei unseren Stichproben problemlos. Ansonsten finden sich noch der übliche USB-2.0-Port in Mikroausführung sowie die daneben angebrachte Lautstärkewippe. NFC und MHL sind nicht vorhanden, dafür kann der Bildschirminhalt drahtlos an geeignete Empfangsgeräte übertragen werden.
Software
Im Auslieferungszustand ist eine von Lenovo angepasste Version von Android 4.4.2 KitKat installiert. Während des Tests wurde ein Update angeboten, das Änderungen nach sich ziehen kann, es aber bei 4.4.2 belässt. Die auffälligste Abweichung von Vanilla Android ist das Fehlen eines App-Drawers, stattdessen setzt der Hersteller ähnlich wie z. B. Huawei beim neuen 6-Zöller Ascend Mate 7 ganz auf Ordner. Das recht konventionell gehaltene Schnelleinstellungsmenü wird von unten aufgezogen und bietet einige Extra-Shortcuts etwa zur Kamera oder Lenovo Smart Switch, das die automatische Steuerung der Farbdarstellung und des Dolby Presets in den verschiedenen Modi wie Stand oder Hold erlaubt. Lenovo installiert einige sogenannte DOit Apps vor, eine Übersicht kann man sich auf den Screenshots unter diesem Absatz ansehen. Für die Sicherheit ist hier eine App namens Security HD zuständig, für Office-Aufgaben kann man auf Kingsoft Office zurückgreifen. Die gute Navi-Software Route 66 ist nur eine begrenze Zeit gratis nutzbar. Als nützlich könnte sich noch SHAREit erweisen, über das man Daten per WiFi Direct zwischen verschiedenen Gadgets austauschen kann. Aber auch hier gilt, dass es im Play Store jede Menge kostenfreie Alternativen gibt. Prima: Facebook und Twitter ließen sich ebenso wie einige sonstige vorinstallierte Apps komplett deinstallieren. Über das Benachrichtigungs-Center lassen sich u. a. Benachrichtigungen deaktivieren und priorisieren, was die meisten Nutzer sicherlich dankbar annehmen werden. Neue Apps werden praktischerweise markiert.
Kommunikation & GPS
Die WLAN-Empfangseigenschaften waren unauffällig, die Reichweite durchschnittlich. Das Modul beherrscht die gängigen Standards ohne "Gigabit-WLAN" und funkt auch auf dem weniger überlaufenen 5-GHz-Band. Alternativ steht auch eine Variante mit LTE zur Auswahl.
Im Hinblick auf das während des Tests vorherrschende herbstliche Wetter musste das Lenovo Yoga Tablet 2 den GPS-Fix bei bewölktem Himmel bewältigen und hat sich dafür kaum 10 Sekunden Zeit gelassen. In einem geschlossenen Raum neben einem großen Panoramafenster wollte der Fix zeitweise überhaut nicht gelingen, ein parallel mitgeführtes Sony Xperia Tablet Z hatte da deutlich weniger Probleme. Auch unser Fahrradparcours offenbarte im Vergleich zum Fahrrad-Navi Garmin Edge 500 einige Schwächen: Kurven wurden geschnitten, der Fahrer gerne einige Meter neben dem Weg verortet. Ein weiterer Praxistest wurde anhand des Augmented-Reality-Spiels Ingress durchgeführt, hier ergaben sich hinsichtlich Genauigkeit und Reaktionstempo keine nennenswerten Einschränkungen. Für Auto-Navigation sollte es ebenfalls reichen, gleichwohl können wir dem GPS-Modul kein besonders gutes Zeugnis ausstellen.
Kameras & Multimedia
BSI-Sensoren stehen für eine höhere Lichtausbeute, da die Belichtung von hinten erfolgt, wo keine Verdrahtungen im Wege sind. Acht Megapixel stellen an sich keine Besonderheit mehr dar, bei einem Tablet wird aber in der Regel weniger Wert auf die Kamera gelegt, sodass man mit dieser Auflösung durchaus zufrieden sein kann. Die Fotos zeigen eine annehmbare tatsächliche Auflösung, eine etwas knappe Belichtung, teilweise leicht übersättigte Farben und einen nicht gerade tollen Belichtungsumfang, der oft zu ausgefressenen Lichtern führt, wie man auf den Fotos sehen kann. Bei Tageslicht arbeitet die Rauschunterdrückung effektiv, ohne kontrastarme Flächen zu sehr zu vermatschen. Auch das Rauschen bei Innenaufnahmen in nicht allzu dunklen Räumen fällt relativ harmlos aus, es stellt sich allerdings ein gewisser Schärfe- und Kontrastverlust ein. Die vorinstallierte Kamera-App bietet mit der gut funktionierenden Gesichtserkennung und einigen Szenen- und Effektmodi im Wesentlichen Standardkost, dürfte aber für die meisten Ansprüche ausreichen. Die Webcam ist für mehr als Videotelefonie und Selfies minderer Qualität nicht zu gebrauchen.
Zubehör
Im schicken Karton war neben dem Netzteil mit zu kurzem USB-Kabel, einer Schnellstartanleitung mit Sicherheits- und Garantiehinweisen und einem Mikrofasertuch kein weiteres Zubehör zu finden. Auf Lenovos Zubehör-Seite zum Yoga Tablet 2 findet man neben einem Kopfhörer und einer passenden Hülle noch eine Bluetooth-Accutype-Tastatur, die gleichzeitig als schützendes Cover dient. Ein Prospekt in der Packung zeugt von einem separat erhältlichen Stylus namens Yoga Smart Pen.
Garantie
Lenovo bietet standardmäßig eine einjährige Garantie, die über Lenovo Services kostenpflichtig verlängert und erweitert werden kann. Daneben gilt natürlich die zweimonatige Händlergewährleistung mit (theoretischer) Beweislastumkehr nach sechs Monaten.
Eingabegeräte & Bedienung
Lenovo hat keine eigene Keyboard-App vorinstalliert, sondern verwendet die eher minimalistische Standardtastatur von Google. Der fehlt bekanntlich trotz reichlich Platz eine Nummernreihe. Sondertasten sucht man bis auf den Einstellungs-Button und die Smiley-Taste vergeblich. Immerhin es gibt eine bewährte und zuverlässige Swype-Funktion und wahlweise eine Personalisierung, die ein eigenes Wörterbuch anlegt. Das Schreiben mit mehreren Fingern gelang sowohl im Hoch- wie im Querformat problemlos.
Insgesamt waren wir mit dem Touchscreen allerdings nicht ganz zufrieden. Häufig wurden Berührungen nicht registriert. Besonders in Galerie-Apps ist es immer wieder vorgekommen, dass ein kurz angetipptes Bild sich nicht öffnen mochte. Auch das Antippen der Adressleiste im Browser hat das Yoga Tablet 2 gerne mal ignoriert. Den 10-Finger-Test hat das Testgerät hingegen anstandslos absolviert und war dabei genau und bis in die äußeren Ecken berührungsempfindlich. Hier kam ebenso wie bei Verwendung des Keyboards auch nicht zu Aussetzern, für die daher vermutlich durch ein Update behebbare Softwareprobleme verantwortlich sind.
Lenovo bedient sich eines spiegelnden IPS-Displays mit der bei 10-Zoll-Tablets beliebten 16:10-Auflösung 1.920 x 1.200, was mehr als ausreichende 224 ppi ergibt und für eine optimal scharfe Darstellung sorgt. Die sehr ordentliche zentrale Helligkeit von 424 cd/m² bricht zwar keine Rekorde, damit liegt das Yoga aber deutlich über dem Durchschnitt aller in den letzten zwölf Monaten getesteten Tablets. An der 88-prozentigen Ausleuchtung gibt es ebenso wenig zu meckern wie am mehr als brauchbaren Schwarzwert von 0,43, der im Verhältnis zur Helligkeit einen ausgezeichneten Kontrast von 986:1 ermöglicht. Betrachtet man diese drei Werte gemeinsam (Tabelle unten), geht unser Kandidat im Vergleich mit den anderen Tablets im Test als Gesamtsieger hervor.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 424 cd/m²
Kontrast: 986:1 (Schwarzwert: 0.43 cd/m²)
ΔE Color 5.42 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 6.04 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.6
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F HD Graphics (Bay Trail), Z3745, 16 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 16 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z2 Tablet Adreno 330, 801 APQ8074AB, 32 GB eMMC Flash | Asus Transformer Pad TF701T GeForce Tegra 4, 4, 32 GB eMMC Flash | LG G Pad 10.1 V700 Adreno 305, 400 APQ8026, 16 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | -13% | 8% | 8% | -21% | |
Helligkeit Bildmitte | 424 | 380 -10% | 461 9% | 361 -15% | 360 -15% |
Brightness | 399 | 368 -8% | 437 10% | 340 -15% | 331 -17% |
Brightness Distribution | 88 | 78 -11% | 89 1% | 82 -7% | 84 -5% |
Schwarzwert * | 0.43 | 0.7 -63% | 0.59 -37% | 0.36 16% | 0.82 -91% |
Kontrast | 986 | 543 -45% | 781 -21% | 1003 2% | 439 -55% |
Delta E Colorchecker * | 5.42 | 4.4 19% | 3.55 35% | 4.44 18% | 5.56 -3% |
Delta E Graustufen * | 6.04 | 4.52 25% | 2.58 57% | 2.75 54% | 3.59 41% |
Gamma | 2.6 85% | 2.54 87% | 2.78 79% | 2.52 87% | 2.02 109% |
CCT | 6740 96% | 6716 97% | 6342 102% | 6819 95% | 6483 100% |
* ... kleinere Werte sind besser
Die Farbtreue des Bildschirms liegt minimal unter dem Durchschnitt aktueller Tablets und kann somit als befriedigend bezeichnet werden. Unter den Geräten im Test hebt sich in diesem Punkt noch am ehesten das Xperia Z2 Tablet mit merklich besseren Werten ab. Bei dunkleren Graustufen zeigt die Graustufenanalyse einen minimalen Stich in Richtung Lehmfarben-Olivgrün, der in der Praxis schwerlich auffallen dürfte.
Trotz hellem Bildschirm muss man sich wegen der stark spiegelnden Oberfläche draußen zumindest bei Sonne so positionieren, dass sich keine hellen Flächen im Display spiegeln. Wie man auch auf dem Foto sehen kann, stellt sich das bei bewölktem Himmel unkritischer dar.
An der Blickwinkelstabilität gibt es wenig auszusetzen. Verringert man nur den horizontalen Einblickwinkel, kommt es lediglich zu geringen Helligkeitsverlusten, die bei vertikalen Verschiebungen aber deutlicher ausfallen. Die Farbdarstellung wird leicht beeinträchtigt, wenn man etwa von schräg oben auf den Bildschirm schaut.
Der Mitte 2014 vorgestellte Intel Atom Z3745 arbeitet mit 4 Silvermont-Kernen, die maximal 1,86 GHz erreichen. Dank neuem Out-of-Order-Design, spezieller 22-nm-Fertigung und anderen Verbesserungen erweist sich das SoC gegenüber den Vorgängergenerationen als deutlich energieeffizienter, die Pro-MHz-Leistung soll unter Aufgabe des Hyperthreading-Features sogar um 50 % gesteigert worden sein. Damit kann Intel es endlich mit den bisher dominierenden ARM basierten SoCs etwa von Qualcomm oder Samsung aufnehmen. Der Geekbench 3 sieht die CPU-Leistung gut auf erwartetem Niveau. Das Xperia Z2 Tablet mit seinem Snapdragon 801 fällt im Multicore-Test minimal zurück, während der 8-Kerner Samsung Exynos 5420 Octa im Galaxy Tab Pro sich hier mit 12 % Vorsprung absetzen kann. Der liegt auch bei nur einem zu bearbeitenden Thread mit 18 % Vorsprung vorne und rechnet in dieser Disziplin auf dem Level des Snapdragon 801.
Schaut man sich den mit AndroBench 3 gemessenen Speicherdurchsatz an, ergibt sich ein gemischtes Bild: Die 256k-Ergebnisse sind spitze, bei sehr kleinen Datenblöcken (4k) zeigen sich gegenüber den anderen Tablets im Test teilweise leichte Schwächen.
Leider müssen wir noch kurz ein Wort zur gefühlten Performance verlieren, die der Leistungsfähigkeit der Hardware oft nicht entsprach. Animationen wie etwa beim Drehen des Bildschirms oder dem Öffnen von App-Ordnern stotterten gerne etwas. Auch das Durchscrollen von Internetseiten mit Chrome haben wir schon deutlich flüssiger gesehen. Hier gibt es noch Optimierungsbedarf.
Während die in das SoC integrierte Bay-Trail-GPU im letzten Jahr noch zum unteren High-End-Bereich gehörte, verorten wir sie inzwischen eher in der Oberklasse. Die Architektur basiert auf der HD-Grafik aus Intels verflossener Ivy-Bridge-Prozessorgeneration und bietet vier Ausführungseinheiten, die mit einem maximalen Takt von 778 MHz arbeiten. DirectX 11 wird ebenso unterstützt wie die Hardware-Dekodierung aller gängigen Videoformate. Damit ordnet sich die Leistung zwischen der Adreno 320 (z. B. Qualcomm Snapdragon S4 Pro) und der Adreno 330 (u. a. Snapdragon 800) ein und liegt ungefähr auf Augenhöhe mit der eines Nvidia Tegra 4.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T | |
LG G Pad 10.1 V700 |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T |
Die Ergebnisse der browserbasierten Benchmarks zeigen fast durchgehend sehr erfreuliche Ergebnisse. Das Yoga Tablet 2 hängt die Konkurrenz im Test bis auf wenige Ausnahmen souverän ab, kann dem Apple iPad Air 2 mit Safari-Browser aber nur in einigen Einzeltests des WebXPRT 2013 das Wasser reichen. Apple setzt in diesem Bereich nach wie vor die Maßstäbe. Subjektiv wurden wir mit einem flüssigen Surferlebnis verwöhnt.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Asus Transformer Pad TF701T | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Apple iPad Air 2 2014 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Auch anspruchsvollste, aktuelle Games können mit dem Yoga Tablet 2 in den höchsten Einstellungen flüssig gezockt werden, wie unsere Versuche mit The Room Two und Asphalt 7 beweisen. Das Rennspiel haben wir genutzt, um den Lagesensor zu testen, der auch feine Steuerbewegungen nuanciert umgesetzt hat. Im Vergleich zu identisch bestückten Tablets liegt die Gaming-Performance im erwarteten Bereich. Unsere Vergleichs-Tablets können bis auf das LG G Pad, in dem eine erheblich langsamere Adreno 305 steckt, mindestens gut mithalten.
Temperatur
Selbst bei voller Last erreicht das Lenovo Yoga Tablet 2 an keiner Stelle auch nur Körpertemperatur. Von den maximal 36 °C dürften sich auch empfindliche Naturen nicht gestört fühlen, was sicher auch noch für das LG G Pad und das Samsung Galaxy Tab Pro gilt, die auf rund 40 °C kommen. Der Belastungstest offenbarte keinerlei Throttling.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
In Sachen Sound hält Lenovo sein Marketing-Versprechen nicht ein. Trotz vermeintlich mehr Volumen, "Wolfson Master HiFi Audioverarbeitung" und Dolby Surround Sound sind reichlich normal dünne Tablets erhältlich, die eine viel bessere Figur abgeben. Der Klang präsentiert sich mit abgeschaltetem Dolby dumpf, flach, mitten- bis höhenlastig und frei von jeder Räumlichkeit. Aktiviert man im Dolby-Menü, dem ein normaler Equalizer fehlt, das Preset "Musik" ohne weitere Tweaks, kommt man vom Regen in die Traufe: Musik klingt dann künstlich aufgefächert, womit wohl Räumlichkeit simuliert werden soll, schrill und komplett vermatscht, sodass Instrumente kaum noch unterscheidbar sind. Vom Sound etwa des Smartphones (!) HTC One ist das Yoga Tablet 2 meilenweit entfernt. Wir empfehlen externe Lautsprecher, mit denen man bei deaktiviertem Dolby brauchbaren Klang erzeugen kann.
Energieaufnahme
Zieht man als Vergleich für die Energieaufnahme aktuelle, formatgleiche Tablets heran, gehört das Testgerät im Idle-Betrieb zu den sparsamsten. Ganz so gut sieht es unter Last zwar nicht aus, deutlich unter dem Durchschnitt liegt der Verbrauch des Yoga aber auch in diesen Disziplinen. Das Netzteil hat eine Ausgangsleistung von 10,4 Watt, sodass das Yoga auch unter Last noch gleichzeitig geladen werden kann.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.5 / 3.7 / 4.1 Watt |
Last |
6.7 / 7.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Wie von Lenovo versprochen kann das Yoga Tablet 2 in der Tat mit herausragenden Akkulaufzeiten glänzen — das aber vor allem unter Last und im Idle/Readers-Test. Im Testfeld wird es in diesen Disziplinen nur vom weniger leistungsfähigen LG G Pad übertroffen. Etwas schlechter sieht es beim praxisrelevanten WLAN-Test aus, wo sich auch das Galaxy Tab Pro mit 18 % Vorsprung absetzen kann, aber auch hier erweist sich die Laufzeit dank des starken 9.600-mAh-Akkus als weit überdurchschnittlich.
Lenovo Yoga Tablet 2 1050F HD Graphics (Bay Trail), Z3745, 16 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 WiFi-Version Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 16 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z2 Tablet Adreno 330, 801 APQ8074AB, 32 GB eMMC Flash | Asus Transformer Pad TF701T GeForce Tegra 4, 4, 32 GB eMMC Flash | LG G Pad 10.1 V700 Adreno 305, 400 APQ8026, 16 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | -10% | -19% | -41% | 13% | |
Idle | 1391 | 1315 -5% | 1318 -5% | 942 -32% | 1696 22% |
WLAN (alt) | 751 | 885 18% | 590 -21% | 390 -48% | 771 3% |
Last | 390 | 218 -44% | 268 -31% | 227 -42% | 444 14% |
Aus unserer Sicht ist das Lenovo Yoga Tablet 2 wegen seines gewichtserhöhenden, eigentlich sehr praktischen Standfußes vor allem für Nutzer geeignet, die das Gerät überwiegend auf dem Schoß oder Tisch verwenden und weniger für solche wie den Tester, der gerne mit seinem Tablet in der Hand herumläuft, denn beim einhändigen Halten ist man für jedes Gramm weniger dankbar. Bis auf die genannten Ausnahme hat man es mit einem sauber verarbeiteten, edel wirkenden Gehäuse zu tun. Das helle und kontraststarke Display hat einen prima Eindruck hinterlassen. Mit der gebotenen Leistung ist man zumindest mittelfristig bestens aufgestellt, leider verleiden einem die teilweise etwas ruckeligen Animationen das Bedienerlebnis etwas, hier kann man nur auf ein weiteres Update hoffen. Die Anpassungen am Betriebssystem bzw. UI finden wir gelungen, wenn auch wegen des fehlenden App-Drawers zunächst gewöhnungsbedürftig. Eine klare Stärke des Testgerätes sind seine hervorragenden Akkulaufzeiten. Der auch durch die gute Kamera nochmals unterstrichene Multimedia-Anspruch wird leider durch den miesen Sound konterkariert. Schade ist auch, dass der Touchscreen sich zumindest in einigen Apps als nicht sehr reaktionsfreudig gezeigt hat, aber auch hier könnte ein Update für Besserung sorgen. Führt man sich den Preis von schlanken 300 Euro vor Augen, kann man durchaus sagen, dass man hier viel Tablet fürs Geld bekommt — die Konkurrenz ist bei vergleichbaren Eckdaten oft teurer. Insofern können wir für das Lenovo Yoga Tablet 2 eine eingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen und weisen zum Schluss nochmals auf das Alleinstellungsmerkmal Standfuß hin, der sich sicher für viele potenzielle Käufer den Ausschlag geben wird.