Test Apple iPad Air 2 (A1567 / 128 GB / LTE) Tablet
Das Apple iPad Air 2 hat sich rein äußerlich, im Vergleich zum Vorgänger, kaum verändert und ist lediglich etwas schlanker geworden. Im Inneren hat sich hingegen einiges getan: Die Kommunikationsmodule sind schneller geworden, und auch Prozessor und Grafikeinheit verzeichnen erhebliche Leistungszuwächse. Apples iOS 8.1 behebt einige Fehler der vorangegangenen Version, ist aber immer noch nicht fehlerfrei und offenbart Probleme mit einigen Apps. Auch beim Display zeigt sich alles beim Alten, lediglich die Blickwinkelstabilität wurde nochmals verbessert.
Bei der Preisgestaltung hat Apple eine kleine Änderung vorgenommen. Die 32-GB-Variante wurde vollständig gestrichen. Das aktuelle iPad ist nun ab 489 Euro (Wifi only, 16 GB) erhältlich und damit etwas teurer geworden. Die Speichererweiterungen auf 64 und 128 GB kosten jeweils 100 Euro zusätzlich, das optionale LTE-Modem kann für einen Aufpreis von 120 Euro bei der Bestellung hinzugebucht werden. In der Spitzenausführung (LTE, 128 GB) werden somit 809 Euro fällig. Dabei handelt es sich auch um unser Testgerät.
Die schärfsten Konkurrenten sind momentan das Samsung Galaxy Tab S 10.5 (LTE, ab 499 Euro), Sony Xperia Z2 Tablet (LTE, ab 579 Euro), das Microsoft Surface 2 (Wifi, ab 309 Euro), Nokia Lumia 2520 (LTE, ab 325 Euro) und das Google Nexus 9.
Lesenswert: Testbericht des Apple iPad 2017 - die neue Einstiegsversion
Rein äußerlich hält Apple die Linienführung seiner aktuellen Produktpalette bei. Das iPad Air 2 ähnelt damit sehr seinem Vorgänger und ist nahezu identisch in den Abmaßen. Lediglich die Bauhöhe ist von 7,5 auf 6,1 Millimeter geschrumpft. Auch beim Gewicht spart der Hersteller ein paar weitere Gramm ein. Der Aluminium-Body ist ein echter Handschmeichler. Neben den Farben Grau und Weiß ist das iPad nun auch in Gold erhältlich.
Die flache Bauweise fordert jedoch ihren Tribut. Die Druckempfindlichkeit war beim iPad Air noch tadellos. Das Testgerät hingegen hat bei mäßigem Druck auf der Rückseite bereits mit Wellenbildungen auf dem Display zu kämpfen. Auch der Rahmen ist nicht mehr ganz so stabil, denn auch hier lässt sich nun bei starkem Druck eine leichte Wellenbildung erkennen. Die Verwindungssteifheit ist gut, lediglich mit viel Kraft lässt sich etwas bewegen, aber auch dann ist kein Knarzen oder dergleichen wahrnehmbar. In der Praxis werden die Mankos jedoch nur sehr selten auffallen.
Der Akku des iPad Air 2 ist nicht wechselbar, und auch einen Slot für die Speichererweiterung sucht man hier vergebens. Der Nano-SIM-Kartenslot lässt sich mit dem mitgelieferten Werkzeug oder einer Büroklammer öffnen. Er ist nicht bündig mit dem Aluminium-Body des Tablets, sondern leicht in das Gehäuse eingelassen. Etwas scharfkantig zeigen sich die Ränder, welche um das Panelglas herum verlaufen. Dieses soll übrigens kratzfest und mit einer fettabweisenden Oberfläche ausgestattet sein. Fingerabdrücke werden darauf dennoch schnell sichtbar, lassen sich aber recht gut wieder wegwischen.
Die Kollegen von iFixit haben dem iPad Air 2 eine schlechte Reparaturnote (2 von 10) gegeben. Vor allem der massive Einsatz von Klebstoffen wird hier kritisiert, da er die Reparaturen nicht nur erschwert, sondern sogar die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Beschädigung erhöht.
Bei der Ausstattung hat sich nicht sonderlich viel getan. Die einzige Datenschnittstelle ist nach wie vor der Lightning Port, welcher mittels optionalen Adaptern auch als digitaler Bildausgang genutzt werden kann. Apple bietet auch weiter nicht die Möglichkeit, den Speicher über MicroSD-Karten erweitern zu können. Außerdem muss auf Streaming-Standards wie DLNA oder Miracast verzichtet werden. Die Kalifornier setzen hier ausschließlich auf die hauseigene Lösung AirPlay.
Etwas verwundert waren wir darüber, dass der konfigurierbare Kippschalter wegrationalisiert wurde. Darüber konnte man wahlweise das Tablet stumm schalten oder die automatische Bildausrichtung deaktivieren. Wir werden ihn vermissen.
Software
Das Apple iPad Air 2 wird mit dem hauseigenen Betriebssystem iOS 8.1 ausgeliefert, welches auch zum Testzeitpunkt die aktuelle Version war. Einige Fehler von vorangegangenen Varianten wurden ausgemerzt, dafür treten einige neue auf. So berichten viele Nutzer von anhaltenden WLAN-Problemen und Verbindungsabbrüchen. Zudem sollen Apps Start- und Stabilitätsprobleme haben, wenn sie mit der iCloud verbunden sind. Nutzer von iCloud Drive scheinen zudem stärker betroffen zu sein.
Neu in der Version 8.1 ist die Nutzung von Apple Pay. Der Bezahldienst von Apple ist jedoch bislang nur in den Vereinigten Staaten nutzbar und läuft noch nicht ganz rund. So soll es vereinzelt Probleme damit geben, dass Kreditkarten nicht akzeptiert werden. In den meisten Fällen verkompliziert den Bezahlvorgang jedoch eine umständliche Integration in den jeweiligen Apps. Einen genauen Termin für den Start in Europa gibt es bislang nicht, sodass die Komponente bislang deaktiviert ist. Das benötigte NFC-Modul ist auch im iPad Air 2 verbaut. Jedoch gibt es keine Antennen, sodass Apple Pay lediglich für den Online-Einkauf genutzt werden kann.
Kommunikation & GPS
Das WLAN-Modul im iPad Air 2 unterstützt die IEEE-802.11-Standards a/b/g/n/ac und funkt somit in den Frequenzbereichen mit 2,4 und 5,0 GHz. Es erreicht Datenübertragungsraten von bis zu 866 MBit/s und darf als schnell bezeichnet werden. Die Reichweite dürfte jedoch etwas besser sein, ist aber immer noch ordentlich. Während wir in unmittelbarer Nähe zum Router (Fritz!Box 6360, 2,4 GHz) Ping-Zeiten zwischen drei und neun Millisekunden gemessen haben, steigen diese 20 Meter weiter entfernt deutlich an. Hier konnten wir einen gemittelten Wert von 15 ms feststellen. Aber es kam an diesem Messpunkt auch immer wieder mal zu Timeouts, und die Signalqualität schwankte zwischen durchschnittlicher und schwacher Qualität.
Mobil gelangt das iPad nun mittels HSPA+ und LTE Cat. 4 (bis zu 150 MBit/s Downstream) ins Internet. Positiv ist hier vor allem die breite Frequenzabdeckung zu nennen. Leider ist jedoch nicht der schnellere Cat.-6-Standard integriert, welcher doppelt so flink sein könnte.
Als Nahfunkschnittstelle steht Bluetooth 4.0 zur Verfügung. Leider setzt Apple hier nicht auf den aktuelleren Standard 4.1, was vor allem im Zusammenspiel mit dem LTE-Modem wünschenswert gewesen wäre. Die Komponente streamt Inhalte tadellos. Ist das Tablet jedoch mit einem externen Lautsprecher verbunden und gibt momentan keinen Ton wieder, ist permanent ein deutliches Rauschen zu hören.
Die Positionsbestimmung des iPad Air 2 erfolgt mittels GPS und Glonass. Sogar in Gebäuden wurde unser Aufenthaltsort schnell ermittelt. Im Freien sind praktisch keine Verzögerungen spürbar.
Die Genauigkeit des GPS-Empfängers haben wir mit dem Fahrrad-Computer Garmin Edge 500 verglichen. Hier zeigt das Testgerät ein hervorragendes Ergebnis. Selbst bei einer schwierigen Wegführung oder unter erschwerten Empfangsbedingungen im Wald war die Positionsbestimmung stets präzise und zuverlässig. Das Tablet ist sogar noch genauer als der GPS-Spezialist.
Kameras
Die Frontkamera des Apple iPad Air 2 hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert. Es handelt sich immer noch um eine Optik, welche mit 1,2 MP (1.280 x 960 Pixel) auflöst. Die Aufnahmen sind nicht sonderlich scharf, aber die Webcam ist auch mehr für Apples eigene Videotelefonie Facetime gedacht. Hier spielt die Linse ihre Lichtstärke (Blende f/2,2) prima aus.
Die Hauptkamera auf der Rückseite hat ein kleines Upgrade und drei zusätzliche Megapixel spendiert bekommen. Sie löst nun genauso hoch auf wie die iSight Varianten im iPhone und kommt auf knapp 8 MP (3.264 x 2.448 Pixel, 4:3). Anders als die Modelle in den aktuellen iPhones kann diese Kamera jedoch Zeitlupenvideos nur mit 120 fps aufzeichnen. Neu ist die Serienbildfunktion.
Die Qualität der Aufnahmen ist bei Tageslicht recht gut. Die Farben könnten lediglich etwas lebendiger sein und Bilder generell ein wenig heller. Bei detailreichen Objekten kommt die Kamera des iPad Air 2 jedoch an ihre Grenzen, sodass Konturen leicht verschwimmen. Bei schwachem Umgebungslicht nimmt die Qualität der Aufnahmen stark ab. Die Ränder wirken ausgefranzt und matschig. Die Farbtreue ist jedoch gut. Außerdem steigen die Belichtungszeiten stark an, was dazu führt, dass bewegte Motive verschwimmen.
Der bekannte Panorama-Modus ist ebenfalls an Bord. Für diesen benötigt man ein sehr ruhiges Händchen, und selbst dann sind die Ergebnisse nicht immer schön anzuschauen. Die Aufnahmen werden stellenweise unsauber aneinander gefügt und Kanten zeigen einen Versatz.
Videos nimmt das Tablet in 1.080p (1.920 x 1080 Pixel, 16:9, 25 fps) auf. Die Qualität ist recht ordentlich, nimmt aber bei schwachem Licht ab. Jedoch fällt dies nicht in dem Maße ins Gewicht wie bei den Fotoaufnahmen. Der Ton wird in Stereo aufgezeichnet und kann sich durchaus hören lassen.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
Im Lieferumfang des iPad Air 2 erwarten uns keine Überraschungen: Neben einem Datenkabel (Lightning auf USB), einem Werkzeug für den SIM-Slot, zwei Apple Aufklebern und der Kurzanleitung legt der Hersteller ein modulares Netzteil bei. Dessen Nennleistung beträgt 10,71 Watt (5,1 Volt, 2,1 Ampere) und ist damit etwas schwächer als im Vorgänger (12 Watt).
Optional bietet Apple in seinem Store reichlich weiteres Zubehör an. Unter anderem ist auch das bekannte 12-Watt-Netzteil (19 Euro) verfügbar.
Garantie
Apple bietet zwölf Monate Garantie auf das iPad Air 2. Diese Garantie wird in Europa durch eine Gewährleistung von zwei Jahren ergänzt. Außerdem gibt es einen 90 Tage umfassenden Telefonsupport dazu.
Die Garantieerweiterung Apple Care+ (99 Euro) erhöht die Dauer auf 24 Monate und muss binnen 90 Tagen nach dem Kauf erworben werden. Es deckt bis zu zwei unbeabsichtigte Beschädigungen ab. Dabei wird jedoch zusätzlich eine Servicepauschale von 49 Euro für jeden Reparaturfall erhoben.
Eingabegeräte & Bedienung
Die Eingaben am Apple iPad Air 2 finden auf dem 9,7 Zoll großen kapazitiven Touchscreen statt. Dieser reagiert sehr präzise und setzt die Eingaben flott um. Jedoch ist uns beim Spielen von Anno aufgefallen, dass es schwierig war, zwischen zwei Gegenständen, welche nahe beieinander liegen, zu wählen. Das letzte bisschen Präzision fehlt hier noch. Auch die Gleiteigenschaften sind gut, jedoch fühlt man die leichten Unebenheiten der Glasoberfläche, wenn man langsam seinen Finger darüber gleiten lässt.
Die virtuelle Tastatur bietet die gewohnte Qualität. Aufgrund der großen Displayoberfläche hätten wir uns noch eine weitere Zeile für Zahlen oder Sonderzeichen gewünscht. Die aus der aktuellen iPhone Reihe bekannte QuickType Tastatur ist nun auch auf dem iPad verfügbar und macht in einer Sonderzeile über dem Tastaturbett Vorschläge für die eingegebenen und folgenden Wörter. Außerdem ist es seit iOS 8 ebenfalls möglich, Tastatur-Layouts von Drittanbietern einzubinden.
Die physikalischen Tasten besitzen einen knackigen Hub und einen präzisen Druckpunkt. Im Home Button des iPads ist nun auch die Touch ID integriert, welche sehr zuverlässig funktioniert.
Rein von den technischen Spezifikationen her hat sich beim Display des iPad Air 2 im Vergleich zum Vorgänger nicht viel getan. Die Displaydiagonale beträgt nach wie vor 9,7 Zoll. Die Auflösung von 2.048 x 1.536 Bildpunkten besitzt ein Seitenverhältnis von 4:3 und eine Pixeldichte von 264 ppi. Damit bietet Apple zwar kein technisches Highlight, aber liegt immer noch auf einem sehr guten Niveau. Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 (10,5 Zoll, 2.560 x 1.600 px, 288 ppi) liefert nur eine minimal höhere Pixeldichte, ist aber auch etwas größer.
Durch die neue verwendete Technik, das Display vollständig zu laminieren, ergeben sich etwas andere Messwerte als beim ersten iPad Air (max. 473 cd/m², 90 %). Die Leuchtkraft fällt etwas geringer aus und erreicht maximal 447 cd/m². Die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung konnte aber mit 92 Prozent nochmals verbessert werden. Das hellste Gerät im Vergleichsfeld bleibt das Lumia 2520 (max. 753 cd/m², 82 %). Das Tab S 10.5 wirkt mit gerade mal 314 cd/m² etwas abgeschlagen, doch das täuscht, denn das Tab S kann mit Hilfe des Helligkeitssensors seine Leuchtkraft auf bis zu 500 cd/m² steigern. Beim iPad Air 2 ergibt sich so kein höherer Wert.
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Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 423 cd/m²
Kontrast: 693:1 (Schwarzwert: 0.61 cd/m²)
ΔE Color 2.86 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 2.37 | 0.5-98 Ø5.2
88% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.43
Apple iPad Air 2 2014 PowerVR GXA6850, A8X, 128 GB eMMC Flash | Apple iPad Air 1 2013 PowerVR G6430, A7, 16 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Tab S 10.5 Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 16 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 2520 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z2 Tablet Adreno 330, 801 APQ8074AB, 32 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | 22% | -4% | -15% | -1% | |
Helligkeit Bildmitte | 423 | 473 12% | 290 -31% | 753 78% | 461 9% |
Brightness | 427 | 442 4% | 291 -32% | 699 64% | 437 2% |
Brightness Distribution | 92 | 90 -2% | 87 -5% | 82 -11% | 89 -3% |
Schwarzwert * | 0.61 | 0.41 33% | 0.77 -26% | 0.59 3% | |
Kontrast | 693 | 1154 67% | 978 41% | 781 13% | |
Delta E Colorchecker * | 2.86 | 2.82 1% | 2.37 17% | 5.12 -79% | 3.55 -24% |
Delta E Graustufen * | 2.37 | 1.45 39% | 2.03 14% | 6.46 -173% | 2.58 -9% |
Gamma | 2.43 91% | 2.47 89% | 2.45 90% | 2.4 92% | 2.78 79% |
CCT | 6941 94% | 6768 96% | 6521 100% | 6101 107% | 6342 102% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 88 | 100 14% |
* ... kleinere Werte sind besser
Leider hat das neue iPad Air einen höheren Schwarzwert als sein Vorgänger und erreicht 0,61 cd/m². Daraus resultiert ein Kontrast von 693:1. Das Galaxy Tab S 10.5 (0,0 cd/m², ∞:1) spielt hier aufgrund des OLED-Displays in einer eigenen Liga, aber auch die übrigen Kontrahenten weisen alle ein höheres Kontrastverhältnis auf.
Die Farbtreue des iPad Air 2 ist sehr gut. Außerdem wird der sRGB-Farbraum, laut den Kollegen von DisplayMate, vollständig abgedeckt. In den Graustufen übersteigt keine Nuance einen dE von 4, und bei den Mischfarben bleiben alle Messwerte unterhalb von dE 5. Bei einem reinweißen Bildschirm ist der Hauch eines Blaustichs erahnbar. Das Testgerät wird auch in diesen Disziplinen nur vom Tab S 10.5 übertroffen, welches noch ein wenig präziser ist und zudem aufgrund der größeren Farbraumabdeckung einfach mehr Farben darstellen kann.
Im Außeneinsatz hinterlässt das Apple iPad Air 2 trotz dem schwächeren Kontrast einen guten Eindruck. Dies hat es wohl auch seiner weniger stark reflektierenden Oberfläche zu verdanken. Dennoch wird ein Einsatz im prallen Sonnenlicht nicht einfach sein. Helle Umgebungen stellen aber kein großes Problem für das Tablet dar. Der Umgebungslichtsensor arbeitet zudem sehr zuverlässig und passt die Illuminierung des Panels schnell den Umständen an.
Die Blickwinkelstabilität von IPS-Displays ist in der Regel richtig gut. Dem ist auch beim iPad Air 2 so, welches auf diese Technologie setzt. Die Farben bleiben selbst bei enorm flachen Betrachtungswinkeln ohne sichtbare Veränderungen, lediglich die Helligkeit des Panels reduziert sich ab etwa 30 Grad sichtbar. Der gut erkennbare Ghost-Effekt des ersten iPad Air kann man im neuen Tablet nicht mehr finden. Das ist der große Vorteil des vollständig laminierten Displays, denn es gibt keinen Abstand mehr zwischen dem Glas und dem eigentlichen Panel, welcher diesen Effekt hervorrufen könnte.
Das Apple iPad Air 2 hat gleich mehrere kleine Premieren zu bieten. Zum einen ist der integrierte Apple-A8X-Prozessor der erste Tri-Core-Prozessor und zum anderen ist dieses Tablet das erste Tablet der Kalifornier, welches mit 2 GB Arbeitsspeicher ausgestattet ist. Die CPU besitzt jedoch nicht nur einen Kern mehr und taktet mit 1,5 GHz etwas höher als der A8 in den iPhones, sondern besitzt zudem einen doppelt so großen L2-Cache. Mit drei Milliarden Transistoren besitzt die Apple CPU mehr als ein aktueller Highend-Desktop-Prozessor von Intel (bis zu 2,6 Milliarden). Ebenso wurde die Grafikleistung mit einer neuen GPU stark gesteigert. Die Imagination PowerVR GXA6850, eine Art verdoppelte GX6450 des Apple A8, gehört mit zu den aktuellen Spitzenkomponenten.
In den Benchmarks erzielen die Komponenten echte Spitzenergebnisse. Im Geekbench 3 Multi-Core-Test erreicht das Testgerät eine Punktzahl von 4.530 Punkten und liegt damit in diesem Benchmark auf dem Niveau eines Intel Core i5-4200U und lässt die übrige Konkurrenz hinter sich. Nimmt man den Physics Score des 3DMark Ice Storm Unlimited zur Leistungsbestimmung, ordnet sich das iPad eher im unteren Leistungsdrittel des Vergleichsfeldes ein und liegt dann eher auf dem Niveau eines MediaTek MT6589. Die guten Ergebnisse werden jedoch alle nur im kalten Zustand des Gerätes erzielt. Wird das iPad Air 2 einer längeren Belastung ausgesetzt, welche wir durch den Relative Benchmark für eine Stunde simuliert haben, fällt die Leistung deutlich ab. Die im Anschluss durchgeführten Benchmarks ermittelten alle geringere Werte. Der Geekbench Multi-Core-Score fällt dann auf 3.145 Zähler (minus 31 Prozent) und der Physics Score aus dem 3DMark auf 7.632 Punkte (minus 27 Prozent). Von dem Throttling ist nicht nur die CPU betroffen. Eine Reduzierung der Leistung bei geringem Akkustand findet nicht statt.
Die Grafikeinheit zeigt sich enorm schnell, reicht diesbezüglich jedoch nicht ganz an den Tegra K1 SoC (32 Bit) heran. Im 3DMark Ice Storm Unlimited Graphics Score erzielt das Nvidia Shield Tablet einen 26 Prozent höheren Wert. Genauso wie das Nexus 9 setzt das Gaming Tablet des GPU-Spezialisten auf den Tegra K1 SoC. Im Basemark X 1.1 (Medium Quality) liegt die GXA6850 des iPads vorn und zeigt sich 13 Prozent schneller als die K1 Kepler GPU. Im High Quality Test schmilzt der Vorsprung des Apple Tabletts dahin, und die Leistungsboliden sind beinahe gleichauf. Die beiden SoCs liefern sich also ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die GPU-Krone; leider können wir an dieser Stelle keine Werte des GFXBenchs ergänzen. Dieser läuft in der zum Testzeitpunkt aktuellen Variante (3.0.23) zwar durch, zeigt aber anschließend keine Ergebnisse an. Auch bei der GPU konnten wir ein Throttling unter andauernder Last feststellen, was zu einer Leistungsreduzierung von rund 15 Prozent im 3DMark ausmacht.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W |
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W |
Die Browser Performance des Apple iPad Air 2 ist großartig. Rein subjektiv werden selbst komplexe Webseiten zügig aufgebaut. Dieser Eindruck wird von den Benchmarks bestätigt. In keiner Disziplin kann eines der Konkurrenzmodelle dem Testgerät die Stirn bieten.
Im Browsermark 2.1 mussten wir jedoch sehr oft ausführen, bis wir ein Ergebnis ermitteln konnten. Es kam häufig zu Abstürzen innerhalb des Safari Browsers, welcher den Benchmark dann erneut startete.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Sony Xperia Z2 Tablet |
Browsermark - 2.1 (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 |
BaseMark OS II - Web (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W |
* ... kleinere Werte sind besser
Das Apple iPad 2 ist mit 16, 64 und 128 GB Flashspeicher erhältlich. Da der Speicher nicht erweiterbar ist, macht die kleinste Variante in den wenigsten Fällen wirklich Sinn. Für den Käufer wäre es sicherlich sinnvoller gewesen, diese anstatt das Modell mit 32 GB aus dem Sortiment zu streichen. In der größten Version stehen dem Nutzer von den tatsächlichen 113 GB nach dem ersten Start rund 109 GB zur freien Verfügung.
Die Geschwindigkeit des Speichers ist in den Benchmarks ebenfalls nicht zu toppen und erzielt teilweise phantastische Ergebnisse.
PassMark PerformanceTest Mobile V1 - Disk Tests (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W |
BaseMark OS II - Memory (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
LG G Pad 10.1 V700 | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W |
Spiele
Die flotte Grafikeinheit PowerVR GXA6850 ist geradezu für Spieler prädestiniert. Sie liefert eine enorme Performance und unterstützt OpenGL ES 3.0 sowie DirectX 10. Außerdem stellt Apple noch seine eigene Grafikschnittstelle Metal zur Verfügung, welche eine bessere Performance ermöglicht. Spiele aus dem App Store laufen alle ruckelfrei und in ihrer vollen Pracht. Dabei ist es egal, ob es sich dabei um Strategiespiele wie Anno oder schnelle 3D-Games wie Asphalt 8 handelt. Der gute Touchscreen rundet den Spielspaß ab. Auch die Sensoren arbeiten einwandfrei.
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des Apple iPad Air 2 erreichen im Leerlauf höchsten 32 °C. Das Tablet wird damit noch nicht einmal handwarm. Unter Last steigen die Werte auf bis zu 42,8 °C an. Dieser Wert wurde auf der Rückseite des Tablets, im Bereich des SoCs gemessen. Das übrige Gerät erreicht maximal 36,2 °C. Das iPad liegt damit in einem unbedenklichen Bereich, ist aber dennoch das partiell heißeste Gerät im Vergleichsfeld. Am kühlsten bleibt das Surface 2 (max. 35,3 °C).
Die hohen Temperaturen sorgen bei einer dauerhaften Belastung jedoch für einen Leistungsabfall beim Prozessor (etwa 29 Prozent) und der Grafikeinheit (rund 15 Prozent), worauf wir im Abschnitt Leistung detaillierter eingehen. Dieses Szenario ist vor allem im Gaming-Bereich durchaus möglich.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Das Apple iPad Air 2 besitzt zwei Lautsprecher, welche den Lightning Port flankieren. Dies war bereits beim Vorgänger so, und auch dieses Mal empfinden wir die Positionierung nicht als optimal. Wird das Tablet im Querformat gehalten, kann es schnell passieren, dass einer der beiden Lautsprecher abgedeckt wird. Die Qualität der Komponenten überrascht beim ersten Hören. So starke Mitten und einen akustisch wie haptisch wahrnehmbaren Bass hätten wir nicht erwartet. Die Höhen leiden darunter jedoch ein wenig, was vor allem bei der lauten Wiedergabe von Musik störend auffällt. In diesem Fall ist der Bass zudem nicht sauber und scheppert stark. Wer jedoch gerne Filme schaut oder am Tablet spielt, wird seine Freude an den Lautsprechern haben, vor allem weil der Bass auch für ein haptisches Feedback sorgt und das gesamte Aluminiumgehäuse des Tablet erschüttert.
Die Audioklinke arbeitet einwandfrei und kann den Sound außerdem sehr laut transportieren.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des Apple iPad Air 2 hat sich im Leerlauf leicht verbessert und liegt nun zwischen 1,2 und 5,4 Watt. Ebenso wurde der Energiebedarf im Standby auf gute 0,1 Watt halbiert.
Unter Last steigen die Verbrauchswerte deutlich an und übertrumpfen den Vorgänger (max. 10,4 W) mit bis zu 11,1 Watt sogar leicht. Hier muss das Tablet seinen starken Leistungskomponenten Tribut zollen. Der Wert wurde mit Hilfe des Relative Benchmarks ermittelt. Das Lumia 2520 (max. 14,5 W) und das Surface 2 (max. 15,8 W) sind noch größere Stromfresser. Am sparsamsten im Vergleichsfeld ist das Xperia Z2 Tablet (max. 7,4 W).
Das mitgelieferte Netzteil, das Apple mit 10 Watt spezifiziert, welches aber eine Nennleistung von 10,71 Watt (5,1 Volt, 2,1 Ampere) besitzt, ist damit unterdimensioniert. Dabei lieferte der Hersteller sein Tablet eigentlich seit der vierten iPad Generation mit einem 12-Watt-Netzteil aus. Der Rückschritt ist angesichts der Verbrauchswerte nicht nachvollziehbar. Das stärkere Netzteil kann übrigens im Store weiterhin erworben werden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.2 / 5.1 / 5.4 Watt |
Last |
7.9 / 11.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Bedingt durch die schlanke Bauweise des iPad Air 2 musste der Energiespeicher verkleinert werden und bietet nun eine Kapazität von 27,62 Wh (3,76 Volt, 7.340 mAh). Dennoch offeriert Apple Laufzeiten beim Browsen im Web bei Nutzung einer Wifi-Verbindung von bis zu 10 Stunden. Über das LTE-Netz soll es eine Stunde weniger sein. Unser Test „Surfen über WLAN“ spiegelt das erstere Szenario wieder und liefert damit einen prima Vergleichswert, ob das Tablet hält, was der Hersteller verspricht. Dabei wird, bei einer angepassten Panelleuchtkraft von 150 cd/m² und lediglich aktivierter WLAN-Verbindung, ein Skript im Browser ausgeführt, welches alle 40 Sekunden eine neue Webseite aufruft. Wir ermittelten eine Laufzeit von zehneinhalb Stunden, was sogar noch mehr ist als beim Vorgänger.
Aufgrund der erhöhten Leistungsaufnahme überrascht es nicht, dass die minimale Laufzeit geringer ausfällt. In summa liefert das Testgerät sehr gut Ergebnisse, aber auch die Konkurrenten stehen dem in nichts nach. Die Ladezeiten sind mit über fünf Stunden sehr lang. Auch hier macht sich das schwache Netzteil bemerkbar.
Apple iPad Air 2 2014 PowerVR GXA6850, A8X, 128 GB eMMC Flash | Apple iPad Air 1 2013 PowerVR G6430, A7, 16 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Tab S 10.5 Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 16 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z2 Tablet Adreno 330, 801 APQ8074AB, 32 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 2520 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | |
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Akkulaufzeit | 7% | 1% | 18% | 2% | |
Idle | 1364 | 1425 4% | 1094 -20% | 1318 -3% | 977 -28% |
H.264 | 562 | 644 15% | 395 -30% | 875 56% | 679 21% |
WLAN (alt) | 630 | 553 -12% | 600 -5% | 590 -6% | 803 27% |
Last | 212 | 257 21% | 333 57% | 268 26% | 186 -12% |
Das Apple iPad Air 2 ist immer noch ein richtig gutes Tablet, welches durch sein noch schlankeres Äußeres und die hochwertige Materialauswahl zu gefallen weiß. Leider bringt die dünnere Bauweise auch kleinere Probleme mit sich. Das Tablet ist druckempfindlicher als sein Vorgänger. Auch das Display gehört immer noch zu den besten, die man in einem Tablet finden kann. Leider hat sich der Schwarzwert leicht verschlechtert, dies stellt aber Kritik auf hohen Niveau dar. Dafür gehört der Ghost-Effekt dank dem vollständig laminierten Display endlich der Vergangenheit an. Lediglich das Samsung Galaxy Tab S 10.5 kann das iPad Air in diesem Teilbereich in jeder Disziplin toppen.
Das sieht in puncto Performance ganz anders aus: Hier stellt Apple mit dem neuen A8X-Prozessor und der Grafikeinheit PowerVR GXA6850 ein leistungsstarkes Duo auf die Beine, welches momentan mit zu den schnellsten Komponenten zählt, die der Markt zu bieten hat. Lediglich der Nvidia Tegra K1 SoC kann hier mithalten und stellenweise das Produkt der Kalifornier sogar schlagen. Es wird spannend sein, ob das Google Nexus 9 Tablet ebenfalls ein Throttling bei andauernder Last zeigt. Dies stößt beim iPad Air 2 etwas bitter auf, zumal die CPU-Leistung im Geekbench 3 fast auf das Niveau des A7 zurückgefallen ist. Dennoch ist das iPad sehr schnell, und die Leistungseinbußen sind momentan noch nicht spürbar.
Anders sieht es mit der Stabilität von iOS 8.1 aus. Zwar wurden viele Fehler der vorangegangen Version behoben, aber das Betriebssystem läuft immer noch nicht ganz rund, und viele Apps benötigen noch Anpassungen. Dieser Umstand, das Throttling und ein zu schwaches Netzteil veranlassen uns zu einer Abwertung. Weitere Ärgernisse sind das Entfernen des konfigurierbaren Kippschalters, das Rauschen der Bluetooth-Verbindung und die Tatsache, dass ein teures Highend-Produkt weder Bluetooth 4.1 noch LTE Cat. 6 bietet.
Apple liefert hier sicherlich ein gutes Upgrade. Wer jedoch das erste iPad Air sein Eigen nennt, muss in unseren Augen nicht zwingend auf das neue Produkt umsteigen. Besitzer von älteren iPads bekommen hingegen sehr gute Anreize geboten.