Test Nokia Lumia 2520 Tablet
Lange musste man hierzulande auf das Nokia Lumia 2520 warten. Nun ist das erste Tablet der Finnen seit Anfang April auch in Deutschland verfügbar. Leider wird es auch das letzte Gerät dieser Art von Nokia bleiben, denn zum 25. April 2014 wurde die Mobile-Device-Sparte des einstigen Kommunikationsriesen an Microsoft verkauft. Kommende Produkte werden deshalb unter den Namen Microsoft Mobile erscheinen. Die Redmonder haben sich die Namensrechte für einige Zeit gesichert. Das Testgerät wird deshalb hier weiterhin bei seinem ursprünglichen Namen genannt.
Die Ausstattungsliste lässt auf eine Positionierung im Premium-Segment schließen: Neben einem schnellen Qualcomm Snapdragon 800 gibt es 2 GB Arbeitsspeicher, 32 GB Flashspeicher sowie einen enorm hellen Full-HD-IPS-Touchscreen. Unterwegs gelangt man mit rasantem LTE ins Internet.
Die Konkurrenten sind neben dem Klassen-Primus Apple iPad Air (ab 479 Euro) das Samsung Galaxy Note 10.1 (ab 454 Euro), das Sony Xperia Z2 Tablet (ab 511 Euro), das Google Nexus 10 (ab 399 Euro) sowie das Microsoft Surface 2 (ab 386 Euro). Mit rund 599 Euro ist der empfohlene Verkaufspreis des Lumia 2520 vergleichsweise hoch, doch besitzt es als einziges Modell ein LTE-Modem. Bei den Kontrahenten ist hier ein Aufpreis einzukalkulieren. Dennoch bewegt sich das Tablet auf einem hohen Preisniveau, dem es erst einmal gerecht werden muss. In Deutschland gibt es momentan einen Verkaufsstopp, da es beim mitgelieferten Netzteil AC-300 vorkommen kann, dass sich die Kunststoffummantelung des Netzsteckers löst (wir berichteten).
Das Nokia Lumia 2520 ist für ein modernes Tablet recht wuchtig: Es misst 267 x 168 Millimeter (Breite x Tiefe) und ist 8,9 Millimeter hoch. Es ist damit ähnlich groß wie das Microsoft Surface 2 (275 x 168 x 8,9 mm, 643 g) wiegt mit rund 620 Gramm aber etwas weniger. Im Vergleich zur Schlankheitskönigin Sony Xperia Z2 Tablet (266 x 172 x 6,4 mm, 425 g) ist es aber ein dicker Brummer.
Die Materialauswahl ist typisch für die Lumina Geräte der Finnen und setzt auf ein weiches Polycarbonat. Haptisch ist das Tablet toll. Aufgrund der runden Kanten liegt es trotz seines vergleichsweise hohen Gewichtes gut in den Händen. Aber leider hinterlässt die Stabilität des Lumia 2520 keinen sonderlich guten Eindruck: Der breite Rahmen um das Display zeigt sich sehr empfindlich gegenüber Druck. Selbst einhändiges Halten des Tablets kann schon eine Wellenbildung am Panelrand bewirken. Drückt man etwas auf dem Rahmen herum, werden diese sehr deutlich. Auch wenn wir die Finger gegen die Rückseite des Gerätes pressten, wurden Wellen auf dem Screen sichtbar.
Die Verwindungssteifheit ist eher durchschnittlich: Das Tablet lässt sich unter leisem Knarzen verbiegen. Außerdem entsteht dabei ein Raschelgeschräusch, als wenn eine Folie zusammengeknautscht werden würde. Die Spaltmaße sind weitestgehend passgenau; nur die Anschlüsse auf der rechten Seite stehen leicht hervor. Außerdem ist die Abdeckung der Kartenslots nicht bündig und ragt minimal aus dem Gehäuse heraus. Wir sind an dieser Stelle etwas enttäuscht, da wir solche Verarbeitungsmängel bei Premium-Produkten aus dem Hause Nokia nicht gewohnt sind.
Die Ausstattung des Nokia Lumia 2520 ist recht umfassend. Neben einem Micro-HDMI-Port gibt es eine Mini-USB-3.0-Schnittstelle. Leider handelt es sich um keinen Standard-Port, wie im Surface 2, sodass zum Anschluss eines USB-Sticks oder einer Maus ein Adapter benutzt werden muss. Das Laden des Tablets ist zudem ausschließlich über den 2,5-mm-Ladeanschluss auf der Gegenseite möglich. Dieser lässt sich nur schwer vom nahegelegenen Audio-Port unterscheiden.
Der Micro-SIM- und der MicroSD-Slot verbergen sich im Kopfbereich des Tablets. Mittels des mitgelieferten Werkzeuges kann die Abdeckung entfernt werden, an der sich auch direkt die Halterungen für die Karten befinden. Das ist etwas unpraktisch, wenn mal nur eine der Karten gewechselt werden soll. MicroSD-Speichermedien werden bis zu einer Größe von 64 GB unterstützt.
Software
Im Nokia Lumia 2520 kommt das Betriebssystem Microsoft Windows RT 8.1 zum Einsatz. Wie üblich ist eine touchoptimierte Version von Microsoft Office ebenfalls enthalten. Außerdem sind noch einige hauseigene Apps von Nokia mit an Bord, welche bereits aus den Smartphones bekannt sind. Darunter zählen der Storyteller, MixRadio, Video Director, Nokia Camera und Here Maps. Letztere wurde sinnvoll auf die Displaygröße eines Tablets angepasst, und Nokia MixRadio ist auch auf dem Lumia 2520 komplett kostenlos nutzbar. Lediglich die Umsetzung der Kamera-App zeigte Schwächen. Zwar sind alle bekannten Funktionen integriert, doch stürzte die App oft ab. Meistens konnte selbst ein Neustart des Tablets den Fehler nicht beheben, sodass die Anwendung neu installiert werden musste.
Kommunikation & GPS
Ins Internet gelangt das Nokia Lumia 2520 sowohl mit einem WLAN- als auch einem WWAN-Modul. Ersteres unterstützt die IEEE-802.11-Standards a/b/g/n und operiert damit im Frequenzbereich mit 2,4 und 5,0 GHz. Die Reichweite der Komponente ist recht ordentlich. Auch über 15 Meter vom Router (Fritz!Box 6360) entfernt hatten wir noch einen durchschnittlichen Empfang und konnten mit leichten Verzögerungen im Internet surfen.
Das WWAN-Modem von Qualcomm ermöglicht auch unterwegs den Zugriff auf das World Wide Web. Neben UMTS/HSPA+ (Upload: max. 11,5 MBit/s, Download: max. 42,2 MBit/s) steht auch LTE Cat. 4 zur Verfügung. Letzteres unterstützt zwar nur drei Bänder, doch reicht dies für den Einsatz in Europa vollkommen aus. Download-Raten sind bis zu 150 MBit/s möglich.
Auch ein GPS- und Glonass-Empfänger ist im Lumia 2520 integriert. Der Sat-Fix erfolgt selbst in geschlossenen Räumen binnen weniger Sekunden und bestimmte unsere Position sehr genau. Da Here Maps ebenfalls eine Offline-Navigation ermöglicht, eignet sich das Tablet ebenfalls gut als Orientierungshilfe.
Telefonate via Skype hinterlassen einen sehr guten Eindruck. Das integrierte Mikrofon zeichnet die Stimme sehr gut auf und auch die Lautsprecher sorgen für eine prima Stimmwiedergabe. NFC sowie Bluetooth 4.0 sind ebenfalls vorhanden. Letzteres ermöglicht problemlos das Übertragen von Daten zu einem Computer sowie das Streamen von Audio-Inhalten.
Kameras & Multimedia
Das Nokia Lumia 2520 besitzt zwei Kameras. Die Webcam auf der Vorderseite löst mit 0,9 MP (1.280 x 720 Pixel) auf. Das ist nicht sonderlich hoch, reicht für Videotelefonie in der Regel aber aus. Auf Selfies sollte jedoch verzichtet werden, da die Aufnahmen sehr unscharf und matschig werden.
Die Hauptkamera soll mit bis zu 6,7 MP auflösen. Aufnahmen im Format 4:3 besitzen jedoch lediglich 2.848 x 2.136 (6 MP). Gut möglich, dass die fehlenden 700.000 Pixel für den Digitalzoom vorbehalten sind. Wer lieber im 16:9-Format fotografiert, muss auf eine noch geringere Pixeldichte zurückgreifen und erhält 3.072 x 1.728 Pixel (5,3 MP). Die Optik arbeitet mit einer beeindruckenden Blende von f/1,9, was eine hohe Lichtempfindlichkeit verspricht.
Neben der Foto-App von Windows ist auch Nokia Camera an Bord. Die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten sind bereits aus den Smartphones von Nokia bekannt. Leider scheint die Variante für Windows RT noch nicht recht ausgereift zu sein. Die App stürzte im Test häufig ab beziehungsweise ließ sich erst nach einer Neuinstallation überhaupt erneut starten. Außerdem betrug die Auslöseverzögerung rund zwei bis drei Sekunden. Schnappschüsse sind so nicht möglich.
Die Qualität der Aufnahmen kann nicht überzeugen. Von einer PureView-Kamera mit sechs Zeiss-Linsen hätten wir uns definitiv mehr versprochen. Dabei handelt es sich wohl auch nicht nur um ein Software-Problem, denn mit der Windows-internen App gelangen auch keine besseren Aufnahmen, wohl aber eine höhere Auslösegeschwindigkeit. Die Farbwiedergabe wirkt sehr unnatürlich und zeigt bei Taglichtaufnahmen einen Rotstich. Bei Landschaftsaufnahmen verschwimmen die Details zu Pixelhaufen und wirkt somit nicht recht scharf. Nahaufnahmen gelingen bei Tageslicht deutlich besser, wenn auch die Unschärfen zum Rand deutlich zunehmen. Bei schwachem Licht wirken die Aufnahmen matschig und ein nebelartiger Grünschleier legt sich über das Bild. In summa fällt die Optik hinter denen der Konkurrenz deutlich zurück und bewegt sich auf einem mäßigen Niveau.
Zubehör
Neben ein paar Kurzanleitungen liegt dem Nokia Lumia 2520 ein kleines Werkzeug bei, welches dem Öffnen der Kartenabdeckung dient. Das mitgelieferte Netzteil AC-300 (20 Volt, 1,5 Ampere) hat bereits für Aufsehen gesorgt, da es möglich ist, dass sich Teile der Abdeckung lösen und somit die Gefahr eines Stromschlages besteht. Aufgrund der Problematik wurde der Verkauf des Gerätes vorübergehend ausgesetzt. Wer bereits dieses Tablet sein Eigen nennt, kann ein Ersatzteil bestellen. Microsoft Mobile bietet die entsprechende Hilfestellung auf der Nokia Webseite an.
Speziell für das Lumia 2520 wird eine ansteckbare Tastatur offeriert, welche außerdem als Schutzhülle dient. Des Weiteren spendiert das externe Eingabegerät zwei weitere USB 3.0 Ports und einen zusätzlichen Energiespeicher. Hierfür veranschlagt der Hersteller weitere 199 Euro.
Garantie
Auf das Nokia Lumia 2520 gibt der Hersteller lediglich 12 Monate Garantie. Eine Erweiterung der ohnehin schon knappen Garantie ist nicht möglich. Private Käufer in der EU genießen jedoch zusätzlich die zweijährige Händler-Gewährleistung.
Eingabegeräte & Bedienung
Das Nokia Lumia 2520 besitzt einen 10,1 Zoll großen kapazitiven Touchscreen, welcher bis zu fünf Berührungen gleichzeitig verarbeiten kann. Eingaben auf der berührungsempfindlichen Oberfläche werden zuverlässig erkannt und prompt umgesetzt. Auch in den Randbereichen gibt es keine Probleme. Die Gleiteigenschaften der Oberfläche sind recht gut. Leider ist die Gorilla-Glass-Abdeckung nicht ganz eben, sodass der Finger immer mal leicht hängen bleibt, wenn er über den Screen gleitet.
Der Power-Button und die Lautstärkewippe sind gut zu erspüren und verfügen über klare Druckpunkte. Da ein Tablet meistens im Querformat gehalten wird, ist eine Positionierung der Tasten auf der Kopfseite unpraktisch, da jedes Mal umgegriffen werden muss, um die Elemente zu erreichen. Der Windows-Sensor-Button ist im unteren Teil des Rahmens positioniert. Leider unterscheidet er sich haptisch nicht vom Rest der Displayeinfassung und ist auch nicht beleuchtet, sodass man im Dunkeln gerne mal daneben tippt. Außerdem wurden unsere Eingaben auf der Sensorfläche oft nicht erkannt.
Das Nokia Lumia 2520 besitzt ein 10,1 Zoll großes IPS-Display, welches mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten (Full-HD) auflöst. Das entspricht einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Pixeldichte von rund 218 ppi. Die Darstellung der Inhalte ist damit angenehm scharf, und Treppchenbildungen sind keine zu erkennen. Nokia betonte bei der Vorstellung des Lumia 2520 vor allem, dass ein Tablet mobil und deshalb auch unter allen Lichtbedingungen ablesbar sein sollte und verspricht eine Helligkeit von enormen 650 cd/m².
Tatsächlich werden diese Werte sogar noch übertroffen, das Tablet erreicht eine Leuchtkraft von bis zu 753 cd/m². Die Ausleuchtung dürfte mit 82 Prozent etwas ausgewogener sein. Ärgerlich ist das sichtbare Clouding an den Rändern des Panels. Sowas sollte in dieser Preisklasse nicht passieren, da sie bei dunklen Filmszenen durchaus sichtbar sind. Das Sony Xperia Z2 Tablet (max. 467 cd/m², 89 %) bleibt davon vollständig verschont. Es ist jedoch auch nicht annährend so hell, dafür aber sehr gleichmäßig ausgeleuchtet. Das iPad Air (max. 473 cd/m², 90 %) ist noch gleichmäßiger illuminiert.
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Ausleuchtung: 82 %
Helligkeit Akku: 753 cd/m²
Kontrast: 978:1 (Schwarzwert: 0.77 cd/m²)
ΔE Color 5.12 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 6.46 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.4
Der Kontrast des Nokia Lumia 2520 ist mit 978:1 recht gut. Der Schwarzwert ist mit 0,77 cd/m² jedoch leicht erhöht und stellt den zweitschlechtesten Wert im Vergleichsfeld dar. Nur das Samsung Galaxy Note 10.1 (493:1, 0,84 cd/m²) ist hier schlechter. Erheblich besser macht es das iPad Air (1154:1, 0,41 cd/m²), welches den besten Wert liefert. Auch die hauseigene Konkurrenz bietet bessere Ergebnisse. Das Surface 2 (700:1) bringt es auf einen Schwarzwert von 0,51 cd/m². Durch die enorme Helligkeit des Testgerätes ist der höhere Schwarzwert jedoch nicht sonderlich verwunderlich. Die Displays der Konkurrenz sind alle deutlich weniger leuchtstark.
Das Panel des Lumia 2520 ist recht ordentlich kalibriert, deckt jedoch, laut den Kollegen von DisplayMate, nur 75 Prozent des sRGB-Farbraumes ab. Das iPad Air schafft nahezu 100 Prozent. Das Surface 2 hingegen nur 63 Prozent. Die Farbdarstellung des Testgerätes ist recht ordentlich. Lediglich Weiß und Blau weisen Abweichungen auf, bleiben aber unterhalb des kritischen Wertes von dE 10. Auch die Graustufen liefern brauchbare Werte und erreichen einen durchschnittlichen DeltaE von 6,5. Dabei gilt, je mehr die Graustufe ins Weiß geht, desto größer wird die Abweichung. Die Mischfarben (dE 5) stellen sich, mit Zielfarbraum sRGB, etwas besser dar. Auch hier sind die Weiß- und Blauwerte die Ausreißer. In summa führen die Abweichungen zu einem leichten Grünstich, der in der Praxis jedoch kaum auffällt.
Auch wenn die Werte noch vertretbar sind, stellt das Lumia 2520 damit im Vergleichsfeld doch recht schlecht dar. Die Kontrahenten erreichen noch nicht mal einen dE von 3, sodass Farbabweichungen in der Regel selbst vom geschulten Auge nicht zu erkennen sind. Dies trifft auf das Testgerät nicht zu. Als Musterschüler zeigt sich einmal mehr das iPad Air.
Im Außeneinsatz macht dem Nokia Lumia 2520 so schnell niemand etwas vor. Der sehr gute Kontrastwert, gepaart mit der enormen Helligkeit, sorgt für eine gute Ablesbarkeit, selbst in sehr hellen Umgebungen. Sogar direktes Sonnenlicht macht einen Einsatz nicht unmöglich, wenn auch die spiegelnde Oberfläche des Displays etwas stört. Dennoch ist im Outdoor-Bereich das Lumia 2520 beinahe konkurrenzlos. Hier kann das Testgerät auf ganzer Linie überzeugen, besser ist allenfalls das Panasonic FZ-G1. Im Video ist ein direkter Vergleich mit dem Sony Xperia Z2 Tablet zu finden.
Die Blickwinkelstabilität des Nokia Lumia 2520 ist sehr gut. Aufgrund der verwendeten IPS-Technologie war das zu erwarten, hier gibt es wirklich nichts zu beanstanden. Lediglich ein minimaler Helligkeitsverlust ist bei Neigungen über 45 Grad feststellbar. Erfreulich ist, dass selbst bei enorm flachen Betrachtungswinkeln keine Geist-Effekte aufgrund zu großer Abstände zwischen dem Displayglas und dem Panel auftreten. Das macht das Lumia sogar besser als der Primus von Apple.
Das Nokia Lumia 2520 setzt auf den schnellen SoC Snapdragon 800 MSM8974 aus dem Hause Qualcomm. Dieser taktet mit 2,15 GHz und besitzt vier Kerne. Das einstige Flaggschiff des Chip-Herstellers gehört nach wie vor zu den schnellsten Prozessoren am Markt und katapultiert das Tablet in den High-End-Bereich. Die 2 GB Arbeitsspeicher sind ausreichend groß dimensioniert. Die Grafikberechnungen übernimmt die Qualcomm Adreno 330.
Leider sind die Benchmark-Programme unter Windows RT nicht sonderlich vielfältig, weshalb wir den Vergleich auf die wenigen plattformübergreifenden Apps beschränken müssen. Aber auch dort lassen sich so einige interessante Sachen feststellen. Im GFXBench liegt das Lumia 2520 weitestgehend auf dem erwarteten Niveau, lediglich der Offscreen-Wert fällt etwas hinter den vergleichbar ausgestatteten Konkurrenten zurück. Im 3DMark Ice Storm Unlimited erreicht das Tablet ordentliche 16.812 Punkte. Im Vergleichsfeld ist nur das Sony Xperia Z2 Tablet (18.806 Punkte) flotter, dessen Grafikeinheit etwas höher taktet. Aber auch in den Physics-Werten lässt das 2520 einiges an Federn und bleibt deutlich hinter den Möglichkeiten des SoCs zurück. Hierfür könnte der verringerte Takt des Prozessors (2,2 GHz) verantwortlich sein. Dennoch liefert das Paket mehr als genügend Performance und lässt einen flüssigen Betrieb des Systems zu. Rein subjektiv gibt es nichts zu beanstanden.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
Sony Xperia Z2 Tablet |
Beim Surfen im Web hinterlässt das Nokia Lumia 2520 einen ordentlichen Eindruck. Der Internet Explorer 11 navigiert subjektiv schnell durch das World Wide Web. Doch in den Benchmarks bestätigt sich dieser Eindruck nicht ganz, da das Testgerät in beinahe allen Bereichen das Schlusslicht im Vergleichsfeld bildet. Wie gewohnt können die Tablets mit Windows RT im Sunspider glänzen. Das Lumia 2520 ist aber dennoch etwas langsamer als das Surface 2, obwohl es über den stärkeren SoC verfügt.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 2520 | |
Google Nexus 10 | |
Microsoft Surface 2 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Apple iPad Air 1 2013 |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 |
* ... kleinere Werte sind besser
Das Nokia Lumia 2520 verfügt über 32 GB internen Flashspeicher. Davon stehen dem Anwender nach dem ersten Start des Systems jedoch nur 16,6 GB zur freien Verfügung. Fast die Hälfte wird von Windows RT 8.1, der dazugehörigen Software und den Recovery-Partitionen belegt. Eine etwas enttäuschende Ausbeute.
Die Programme New Benchmark und PC Benchmark bescheinigen dem Speicher eine ordentliche Geschwindigkeit. Beim sequentiellen Lesen werden bis zu 143 MB/s erreicht und auch beim Lesen von kleinen Dateien (4k) macht das Lumia mit 3,54 MB/s eine passable Figur. Das Sony Xperia Z2 Tablet (512k: 63 MB/s, 4k: 12 MB/s) besitzt ebenfalls einen schnellen Flashspeicher und schneidet vor allem beim 4k-Lesen erheblich besser ab.
Spiele
Mit der Qualcomm Adreno 330 ist das Nokia Lumia 2520 für alle Titel aus dem Windows Store bestens gerüstet. Seien es nun grafisch schlichtere Titel wie Zombie Tsunami oder aktuelle Highlights wie Asphalt 8: Airborne.
Auch die sauber arbeitenden Sensoren und der gute Touchscreen tragen zum guten Spielerlebnis bei. Nur das vergleichsweise hohe Gewicht sorgt dafür, dass die Arme schneller ermüden als bei leichteren Tablets.
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen die Nokia Lumia 2520 erreichen bereits im Leerlauf einen Wert von bis zu 33,6 °C. Es wird damit zwar vergleichsweise warm, liegt aber dennoch in einem absolut unbedenklichen Bereich. Lediglich das Galaxy Note 10.1 erhitzt sich ähnlich stark. Am kühlsten bleiben im Vergleichsfeld das Surface 2 (max. 28,2 °C) und das Xperia Z2 (28,8 °C).
Eine Volllast des Systems simulierten wir mit Hilfe des Relative Benchmarks, welchen wir über eine Stunde lang ausführten. Dabei kletterten die Temperaturen des Testgerätes auf bis zu 41,1 °C. Auch hier ist das Lumia 2520 eines der wärmsten Vertreter, nur das iPad Air (max. 42,1 °C) wird noch wärmer. Deutlich unter der 40-Grad-Marke bleiben das Surface 2 (max. 35,3 °C) und das Note 10.1 (max. 35,6 °C). Dies stellen jedoch Extremwerte dar, welche in der Praxis nur selten erreicht werden.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 37.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Das Nokia Lumia 2520 besitzt zwei Stereolautsprecher auf der Vorderseite. Dessen Positionierung ist prima gewählt. Sie werden im unteren Längsrahmen untergebracht und können im Querformat gehalten nicht verdeckt werden. Die Lautstärke geht auch in Ordnung. Bei einem hohen Pegel neigen die Höhen jedoch dazu, leicht zu übersteuern. Die Mitten sind recht ordentlich und die Bässe etwas flach. Dennoch liefern die Lautsprecher im Vergleich zum Xperia Z2 Tablet einen guten Sound, können aber nicht ganz mit denen des iPad Air mithalten.
Die Stereoklinke liefert ebenfalls gute Resultate. Im RightMark Audio Analyzer zeigen sich lediglich Schwächen bei den harmonischen Verzerrungen (THD), ansonsten liefert der Audio-Port eine sehr gute Vorstellung ab.
Energieaufnahme
Im Leerlauf liegt die Leistungsaufnahme des Nokia Lumia 2520 zwischen 2,2 und 6,4 Watt. Trotz des enorm hellen Displays benötigt das Tablet damit immer noch etwas weniger Energie als das iPad Air (max. 7,1 W) oder das Note 10.1 (max. 6,5 W).
Unter Volllast, welche mit der Ausführung des Relative Benchmarks hergestellt wurde, genehmigt sich das Lumia bis zu 14,5 Watt. In diesem Szenario benötigt nur das Surface 2 (max. 15,8 W) mehr Energie. Die Leistungsaufnahme der übrigen Konkurrenten ist deutlich niedriger. Sie bleiben alle unter 11 Watt. Das Sony Xperia Z2 Tablet benötigt sogar nur 7,4 Watt.
Das Netzteil des Lumia 2520 ist mit einer Nennleistung von 30 Watt ungewöhnlich stark dimensioniert. Aber auch unter der Abdeckung verbirgt sich mit einem Notebook-Akku eine ungewöhnliche Lösung. Beim Nokia BC-3S handelt es sich um einen Lithium-Polymer-Energiespeicher. Der Hersteller gibt den Speicher mit 8.120 mAh an, doch finden sich im Internet andere Daten dazu. Diese haben lediglich 2.030 mAh, mit 14,8 Volt jedoch eine hohe Spannung, welche eine Kapazität von rund 30 Wh ermöglicht. Setzt man diese 30 Wh in Relation zu der typischen Spannung eines Lithium-Polymer-Akkus (3,6 V), erhält man die beworbenen 8.120 mAh. Zumindest erklärt der Akku das ungewöhnliche Netzteil.
Aus / Standby | 0 / 0.4 Watt |
Idle | 2.2 / 5.8 / 6.4 Watt |
Last |
7.8 / 14.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Das helle Display benötigt entsprechend viel Energie, was der Hersteller mit einem potenten Akku kompensiert. Das Nokia Lumia 2520 erreicht somit dennoch richtig gute Laufzeiten. Die maximale Ausdauer des Akkus ermittelten wir mit Hilfe eines Online-Skriptes, welches das Lesen eines Buches simuliert. Dabei werden alle Verbraucher ausgeschaltet und das Display auf ein Minimum gedimmt. Über 16 Stunden hält das Tablet durch. Es stellt damit zwar keine Bestwerte auf, liefert aber dennoch ein gutes Ergebnis. Im umgekehrten Szenario wird das Panel höchstmöglich illuminiert und alle Verbraucher aktiviert. Mittels des Relative Benchmarks wird der Akku dann schnellstmöglich entleert. Bereits nach drei Stunden ist Schluss - ein ähnlicher Wert wie beim hauseigenen Konkurrenten Surface 2 (03:15 h).
Eine bessere Vergleichbarkeit liefern die Tests mit einer angepassten Displayleuchtkraft von 150 cd/m². Beim Video-Playback von Big Buck Bunny in Full-HD hält das Lumia 2520 elf Stunden und 19 Minuten durch. Ein prima Ergebnis, welches jedoch von den Konkurrenten teilweise noch getoppt wird. Das Surface 2 kommt auf über zwölf Stunden und das Xperia Z2 Tablet knackt sogar die 14-Stunden-Marke. Beim Test „Surfen über WLAN“ wird im Browser ein Skript ausgeführt, welches alle 40 Sekunden eine neue Webseite aufruft. Hier erreicht das Testgerät mit 13 Stunden und 23 Minuten ein prima Resultat, das im Vergleichsfeld nur vom Samsung Galaxy Note 10.1 (18:25 h) übertroffen wird.
Mit der gebotenen Akkuleistung sollte man somit problemlos über den Tag kommen und man muss unterwegs nicht gleich ins Schwitzen geraten, wenn gerade mal keine Steckdose verfügbar ist. Muss das Lumia 2520 doch mal geladen werden, ist es bereits nach 1,5 Stunden wieder bei 100 Prozent.
In summa liefern die Finnen eine gelungene Tablet-Premiere, welche jedoch auch noch Raum für Verbesserungen lässt. Das Lumia typische Design erinnert unverkennbar an die Smartphone-Reihe. Glanzstück des Nokia Lumia 2520 ist sicherlich das enorm helle Display, welches die versprochenen 650 cd/m² sogar noch übertrifft. Wer viel unterwegs ist oder sich einfach gerne im Freien aufhält, findet in diesem Tablet einen guten Begleiter. Denn auch die Akkulaufzeiten können durchaus überzeugen, und das integrierte LTE-Modem ermöglicht in ganz Europa einen unkomplizierten Zugang ins Internet. Auch die Telefonie via VoIP ist aufgrund des sehr guten Mikrofons kein Problem.
Ungewohnte Schwächen zeigt das Tablet jedoch bei der Verarbeitung. Das Gerät ist sehr druckempfindlich, und Wellenbildungen auf dem Display können auch schon beim Halten des Tablets sichtbar werden. Auch das deutliche Clouding des Panels darf in dieser Preisklasse nicht sein. Dabei ist das Display ansonsten sehr kontraststark und vermittelt dadurch kräftige Farben. Die ungewöhnliche Akku- und Netzteillösung kann in puncto Ausdauer und Ladegeschwindigkeit überzeugen, hat jedoch den Nachteil, dass es nur mit dem 2,5-mm-Ladeanschluss geladen werden kann. Einen leichten Abzug in der Wertung gab es für die häufig abstürzende Camera-App von Nokia.
Die größte Einschränkung ist jedoch immer noch die geringe App-Auswahl im Windows Store. Sobald dieser mit dem Store von Windows Phone verschmilzt, wird sich das deutlich bessern, aber gegen die Konkurrenz von Google oder Apple ist die Auswahl immer noch gering. Dennoch offeriert Microsoft Mobile mit dem Lumia 2520 ein gutes Tablet, das wir durchaus empfehlen können.