Test Lenovo S20-30 Netbook
Immer noch sind kleine Netbooks im 10,1- und 11,6-Zoll-Bereich bei den Nutzern beliebt, denn sie erfüllen die Aufgabe als kleine mobile Schreibmaschinen deutlich besser als Tablets mit ansteckbaren Tastaturen. Das uns vorliegende Lenovo S20-30 kennen wir bereits. Die Lenovo-S20-Reihe stellt die baugleiche Nachfolgeserie der Ideapad-S210- und Ideapad-S215-Reihen dar. Wir haben mit dem Ideapad S215 59372287 (AMD A4-5000, Radeon HD 8330) und dem Ideapad S210 Touch 59370994 (Pentium 2127U, HD Graphics (Ivy Bridge)) zwei Vorgänger getestet. Während bei den Vorgängern noch Ivy-Bridge-Prozessoren bzw. AMD APUs zum Einsatz kommen, setzt Lenovo bei den S20 Modellen auf Bay-Trail-Prozessoren. Ob die S20 Serie zu gefallen weiß, verrät unser Testbericht.
Zu den Konkurrenten zählen grundsätzlich alle 11,6-Zoll-Rechner. Da wären beispielsweise das Acer Aspire E3-111-C6LG, Asus F200MA-CT067H, das Lenovo Thinkpad Edge E145 und das Acer Aspire V3-111P-P06A zu nennen.
Gehäuse & Ausstattung
Das ganze Gehäuse des kleinen Rechners ist aus mattem, schwarzem Kunststoff gefertigt. Die Oberseite der Baseunit und der Displayrahmen sind angeraut. Die Deckelrückseite und die Unterseite sind mit einer Textur versehen. In Sachen Stabilität und Verarbeitung gibt es nichts Großartiges zu bemängeln. An den üblichen Stellen (links neben der Tastatur, unterhalb des Touchpads) kann die Baseunit durchbogen werden. Zudem dürfte sich die Baseunit etwas steifer zeigen. Alles in allem entspricht das Gehäuse dem Preisniveau des 11,6-Zöllers. Eine Wartungsklappe hat der Rechner nicht zu bieten. Um an die Innereien zu gelangen, müsste die Unterschale entfernt werden.
In Sachen Schnittstellen und deren Anordnung unterscheidet sich das S20 ebenfalls nicht von seinen Vorgängern; Lenovo hat die heutzutage üblichen Schnittstellen integriert. Der Rechner wird mit vorinstalliertem Windows 8.1 (64 Bit) + Bing ausgeliefert. Eine Recovery DVD liegt nicht bei. Die Installation von Windows 7 wäre möglich; Lenovo stellt die dafür notwendigen Treiber zum Download bereit.
Eingabegeräte
Das kleine S20 ist mit einer unbeleuchteten Chiclet-Tastatur bestückt. Die flachen, glatten Tasten besitzen einen kurzen Hub und einen klar erkennbaren Druckpunkt. Während des Tippens gibt die Tastatur insbesondere in der Mitte deutlich nach. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Tastatur nicht zu den besten Vertretern ihrer Art zählt. So haben beispielsweise das Aspire V3-111 und insbesondere das Thinkpad Edge E145 bessere Tastaturen zu bieten. Das multitouchfähige Touchpad des S20 nimmt eine Fläche von etwa 8,1 x 4,4 cm ein. Die raue Oberfläche der Handballenablage wird auf dem Touchpad übernommen. Sie behindert die Finger aber nicht beim Gleiten. Die Nutzung der Gestensteuerung gestaltet sich auch problemlos. Die beiden Maustasten besitzen einen kurzen Hub und einen klar hör- und fühlbaren Druckpunkt.
Display
Der kleine 11,6-Zöller ist mit einem matten Display ausgestattet, das eine native Auflösung von 1.366x768 Bildpunkten besitzt. Ein Helligkeitswert von 235,2 cd/m² entspricht dem Preisniveau des Rechners. Kontrast (203:1) und Schwarzwert (1,25 cd/m²) fallen hingegen zu schlecht aus.
|
Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 254 cd/m²
Kontrast: 203:1 (Schwarzwert: 1.25 cd/m²)
ΔE Color 10.77 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 11.97 | 0.5-98 Ø5.2
40% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
43.35% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
63.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
41.96% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.13
Lenovo S20-30 HD Graphics (Bay Trail), N2830, Western Digital Scorpio Blue WD5000LPCX-24C6HT0 | Acer Aspire V3-111P-P06A HD Graphics (Bay Trail), N3530, Western Digital Scorpio Blue WD5000LPVX | Lenovo ThinkPad Edge E145 Radeon HD 8240, E1-2500, Hitachi Travelstar Z5K500 HTS545050A7E380 | Acer Aspire E3-111-C6LG HD Graphics (Bay Trail), N2930, Western Digital Scorpio Blue WD5000LPVX | Lenovo IdeaPad S215 59372287 Radeon HD 8330, A4-5000, Seagate Momentus Thin ST500LT0 12-9WS142 | |
---|---|---|---|---|---|
Display | -3% | -7% | -4% | -5% | |
Display P3 Coverage | 41.96 | 40.67 -3% | 39.2 -7% | 40.43 -4% | 40.17 -4% |
sRGB Coverage | 63.2 | 61.1 -3% | 58.8 -7% | 60.7 -4% | 59.4 -6% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 43.35 | 42.02 -3% | 40.51 -7% | 41.8 -4% | 41.43 -4% |
Bildschirm | 14% | 17% | -3% | 20% | |
Helligkeit Bildmitte | 254 | 233 -8% | 294 16% | 245 -4% | 222 -13% |
Brightness | 235 | 222 -6% | 266 13% | 235 0% | 198 -16% |
Brightness Distribution | 86 | 88 2% | 86 0% | 85 -1% | 77 -10% |
Schwarzwert * | 1.25 | 0.68 46% | 0.89 29% | 1.17 6% | 0.58 54% |
Kontrast | 203 | 343 69% | 330 63% | 209 3% | 383 89% |
Delta E Colorchecker * | 10.77 | 10.29 4% | 11.14 -3% | 12.53 -16% | 7.55 30% |
Delta E Graustufen * | 11.97 | 11.2 6% | 11.48 4% | 13.25 -11% | 8.13 32% |
Gamma | 2.13 103% | 2.54 87% | 2.1 105% | 2.68 82% | 2.18 101% |
CCT | 14771 44% | 14016 46% | 12680 51% | 18403 35% | 12120 54% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 40 | 40 0% | 38.7 -3% | 37.6 -6% | |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 6% /
9% | 5% /
10% | -4% /
-3% | 8% /
13% |
* ... kleinere Werte sind besser
Im Auslieferungszustand zeigt der Bildschirm eine durchschnittliche DeltaE-2000-Abweichung von 10,77. Hierbei handelt es sich um einen normalen Wert für ein Notebook aus dem Niedrigpreissegment. Eine Abweichung kleiner 3 wäre das Ziel. Das Display weist einen deutlichen Blaustich auf.
Das S20 kann dank der matten Displayoberfläche im Freien benutzt werden. Von Spiegelungen bleibt der Nutzer verschont. Lenovo hat das kleine Netbook mit einem TN-Panel ausgestattet. Solche Panel haben nur eingeschränkte Blickwinkel zu bieten.
Leistung
Mit dem S20-30 hat Lenovo eine kleine, mobile Schreib- und Surfmaschine im Sortiment. Die Hardware ist für Anwendungen aus den Bereichen Office und Internet gedacht. Unser Testgerät ist für 250 Euro zu bekommen. Andere Modelle, die sich hinsichtlich Arbeitsspeicher und Festplattengröße unterscheiden, sind verfügbar.
Prozessor
Der Prozessor des S20 ist uns in der letzten Zeit häufig begegnet. Der Celeron N2830 Zweikernprozessor (Bay Trail) steckt in vielen der seit einigen Wochen vermehrt auftauchenden Tiefstpreis-Notebooks. Die CPU arbeitet mit einer Basisgeschwindigkeit von 2,16 GHz. Per Turbo kann die Geschwindigkeit auf 2,416 GHz erhöht werden. Die CPU-Tests der Cinebench Benchmarks bearbeitet der Prozessor sowohl im Netz- als auch im Akkubetrieb mit voller Geschwindigkeit (2,416 GHz). Somit kann die volle Rechenleistung stets abgerufen werden.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo S20-30 | |
Lenovo S20-30 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo S20-30 | |
Lenovo S20-30 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo S20-30 | |
Lenovo S20-30 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo S20-30 | |
Lenovo S20-30 |
* ... kleinere Werte sind besser
System Performance
Höchstleistungen sind von dem Rechner nicht zu erwarten. Dafür ist die Hardware-Plattform zu leistungsschwach. Nichtsdestotrotz arbeitet das kleine Notebook rund und bereit keine Probleme. Die Resultate in den PC Mark Benchmarks liegen auf einer Höhe mit denen vergleichbarer Geräte.
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 1130 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 815 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 1137 Punkte | |
Hilfe |
PCMark 8 - Home Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo S20-30 | |
Acer Aspire E3-111-C6LG | |
Asus F200MA-CT067H | |
Acer Aspire V5-132P | |
Acer Aspire V3-111P-P06A |
Massenspeicher
Die Festplatte des 11,6-Zöllers stammt von Western Digital. Sie bietet eine Kapazität von 500 GB und arbeitet mit einer Geschwindigkeit von 5.400 Umdrehungen pro Minute. Die Transferraten der Platte liegen auf einem normalen Niveau für 5.400er-Festplatten.
Grafikkarte
Wie der Prozessor hat auch die verbaute HD Graphics GPU nicht viel Leistung zu bieten. Vergleichbare Grafikkerne von AMD wie der Radeon R4 (Beema) Chip sind deutlich leistungsfähiger. Intels GPU unterstützt DirectX 11 und arbeitet mit Geschwindigkeiten bis zu 750 MHz. Die Resultate in den 3D Mark Benchmarks liegen gleichauf mit denen anderer Rechner, die mit diesem Grafikkern bestückt sind. Ein Blick auf die Vergleichstabelle zeigt, dass beispielsweise das Aspire E3-111-C6LG trotz der gleichen GPU bessere Ergebnisse liefert. Der Grund: Der Grafikkern des Aspires arbeitet mit einer höheren Geschwindigkeit (bis zu 854 MHz).
3DMark 11 Performance | 226 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 15256 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 1176 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Wer sich auf Spiele beschränkt, die im Windows Store zu bekommen sind, sollte keine Probleme bekommen. Moderne 3D-Spiele erreichen praktisch keine spielbaren Frameraten auf dem Lenovo Rechner - Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Tomb Raider (2013) | 14.1 | 7.4 | 4.8 |
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Überraschenderweise steht der Lüfter des S20 niemals still. Somit arbeitet er auch im Idle-Betrieb mit niedriger Geschwindigkeit vor sich hin. In einer ruhigen Umgebung ist er zu hören. Auch die Zugriffsgeräusche der Festplatte sind zu vernehmen. Wird der kleine Rechner gefordert, arbeitet der Lüfter nur etwas schneller. Wirklich laut wird er aber nicht.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33.4 / 33.4 / 33.4 dB(A) |
HDD |
| 33.7 dB(A) |
Last |
| 34.7 / 35.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Den Stresstest (Prime95 und Furmark laufen für mindestens eine Stunde) durchläuft das S20-30 stets auf die gleiche Weise: Der Prozessor arbeitet mit 2,416 GHz. Der Grafikkern geht mit 720 MHz zu Werke. Weder im Idle-Modus noch während des Stresstests erwärmt sich das Gehäuse des Lenovo Rechners sonderlich stark. Während des Stresstests wird nur an einem Messpunkt die Vierzig-Grad-Celsius-Marke überschritten.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 33.7 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-4.4 °C).
Lautsprecher
Die Stereo-Lautsprecher des kleinen Rechners befinden sich auf der Geräte-Unterseite. Ein großartiger Klang darf nicht erwartet werden. Die beiden Lautsprecher erzeugen eine dünne Soundkulisse, der es deutlich an Bass fehlt.
Energieaufnahme
Intels Bay-Trail-Prozessoren gehören zu den genügsamen Vertretern ihrer Art was den Energiebedarf angeht. Daher verlangt auch das S20-30 im Ganzen nicht viel Energie. Im Idle-Betrieb liegt die Leistungsaufnahme deutlich unterhalb von 10 Watt. Während des Stresstests steigt sie auf 13,4 Watt. Damit befindet sie sich auf einer Höhe mit anderen Notebooks, die mit der gleichen Hardware-Plattform bestückt sind.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 4.9 / 6 / 6.2 Watt |
Last |
12.8 / 13.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Im praxisnahen WLAN-Test werden Webseiten automatisch im 40-Sekunden-Intervall aufgerufen. Das Energiesparprofil ist aktiv, und die Displayhelligkeit wird auf etwa 150 cd/m² geregelt. Das S20-30 erreicht eine Laufzeit von 5:28 h - ein guter Wert.
Fazit
Das Lenovo S20-30 bietet genügend Rechenleistung für Anwendungen in den Bereichen Office und Internet. Der Rechner arbeitet immer leise und erwärmt sich dabei nicht übermäßig. Dazu gesellen sich gute Akkulaufzeiten. Der Bildschirm ist - gemessen am Preis des Notebooks - akzeptabel, dürfte aber in Sachen Kontrast und Schwarzwert mehr bieten. Seine Attraktivität bezieht das S20-30 hauptsächlich aus dem niedrigen Preis. Unserer Meinung nach wären das Acer Aspire V3-111 und das Lenovo Thinkpad Edge E145 die besseren mobilen Schreib- und Surfmaschinen, da sie beide mit besseren Tastaturen bestückt sind und deutlich länger mit einer Akkuladung durchhalten. Allerdings kosten beide Rechner ohne Windows Betriebssystem 320 Euro (Aspire) bzw. 310 Euro (Thinkpad). Addiert man noch den Kaufpreis für eine gebrauchte Windows Lizenz (etwa 30 Euro), kosten sie knapp 100 Euro mehr als das S20-30.