Test Huawei Ascend P6 Smartphone
Dass chinesische Hersteller inzwischen fast mit Samsung, Sony und Co. gleichauf sind, was die Fertigungsqualität und das Gesamtbild ihrer Smartphones angeht, das bewies Huawei in den letzten Monaten immer wieder in unseren Tests. Mit dem Ascend P6 soll nun endgültig der Sprung in die erste Reihe der Smartphone-Hersteller glücken. Auf den ersten Blick sieht alles recht gut aus: Das Telefon sieht schick aus, liegt gut in der Hand, ist leicht und recht dünn – Huawei spricht sogar vom dünnsten Smartphone der Welt. Außerdem überzeugen beim selbsternannten High-End-Smartphone das Quad-Core-SoC und der vergleichsweise günstige Einstiegspreis von 449 Euro.
Um herauszufinden, was Huawei für diesen Preis bieten kann, vergleichen wir das Testgerät mit der ersten Liga der Smartphones: Dem Google Nexus 4, dem iPhone 5, dem Sony Xperia Z und Xperia ZL, dem Samsung Galaxy S4, HTC One oder dem LG Optimus G. Insgesamt lassen sich in der Preislage des Ascend P6 eher Geräte der Mittelklasse, wie das Nokia Lumia 820, das Samsung Galaxy Express oder das Sony Xperia T verorten, die wir ebenfalls miteinbeziehen.
Das Erste, das einem ins Auge fällt ist die Verpackung des Huawei Ascend P6: Kommt das Samsung S4 in einer etwas verschrobenen Verpackung im Holzdesign und Apples iPhone 5 oder das Google Nexus 4 in einer recht konventionellen quaderförmigen Schachtel, so geht Huawei einen etwas anderen Weg. Eine flache weiße Schachtel, die an einen hochwertigen DVD- oder Buchschuber erinnert, erwartet den Käufer. Rechts befindet sich eine kleine Stofflasche, mit der man den Innenteil herausziehen kann. Insgesamt wirkt das ganze Ensemble sehr hochwertig.
Nimmt man das Smartphone aus dieser Verpackung, erwartet einen entweder ein schwarzes, roséfarbenes oder, wie im Falle unseres Testgerätes, ein weißes Smartphone mit 4,7-Zoll-Display. Das Chassis besteht beinahe komplett aus Aluminium, das sich in einem eleganten Bogen um die untere Kante schwingt. An der Frontseite verbaut Huawei eine Schutzscheibe aus Gorilla Glass. Betrachtet man das Smartphone von der oberen Kante, könnte man fast auf die Idee kommen, die Designer hätten sich vom iPhone inspirieren lassen: Silberfarbener, umlaufender Rahmen und abgerundete Kanten sprechen dafür. Die runde Unterseite und das etwas kantige Gefühl geben dem Ascend P6 aber genug Individualität.
Das Handy liegt gut in der Hand, auch wenn einige harte Kanten es nicht unbedingt zu einem Handschmeichler machen. Da leistet Samsung mit seinen eher organischen Formen beim Galaxy S4 bessere Arbeit. Wirklich beeindruckend ist die dünne Seitenansicht des Smartphones. Tatsächlich ist das Huawei P6 das dünnste Smartphone, das wir jemals getestet haben: Nur 6,18 Millimeter ist es dünn und damit über 1,4 Millimeter dünner als das iPhone 5. Die federleichten 112 Gramm von Apples Smartphone überbietet unser Testgerät leicht: 120 Gramm reichen aber immer noch für einen beeindruckenden zweiten Platz. Außerdem ist das Gehäuse sehr stabil, nur starker Druck auf die Rückseite wird ganz leicht auf dem Bildschirm sichtbar.
Auch die Anschlüsse bieten einige Besonderheiten: So findet sich der USB-2.0-Anschluss nicht wie sonst oft üblich an der Unterseite, sondern an der Oberseite des Smartphones. Unser Eindruck hierzu: Im Quermodus kein Problem, im Längsmodus würde das Kabel aber an der Unterseite weniger stören. Den 3,5-Millimeter-Audioport wird man vermutlich erst mal suchen, er versteckt sich nämlich hinter einer Schutzkappe aus Metall an der linken Seite. Diese Schutzkappe dient praktischerweise auch als Auswurfwerkzeug für micro-SIM-Karte und micro-SD-Karte an der rechten Seite.
Software
Huawei setzt auf Android 4.2 mit der hauseigenen Oberfläche "Emotion UI 1.6". Das Farbdesign der Benutzeroberfläche ist auf die Gehäusefarbe abgestimmt – bei unserem weißen Gerät waren das ein heller Hintergrund und goldbraune Logos. Über die App "Designs" lässt sich aber schnell ein anderes Aussehen bestimmen und auf Wunsch auch individuell anpassen, wobei Sie immer an die Elemente der installierten Templates gebunden sind.
Ansonsten bietet das die Emotion UI 1.6, die übliche Android-Kombination aus Widgets und Logos auf dem Bildschirm. Kernstück ist ein großes Widget auf dem Startscreen, in das sich Kontakte für die Schnellwahl, Audioplayer oder Slideshows integrieren lassen. Es lassen sich Ordner erstellen, um Apps zu kategorisieren und über die Schnellzugriffsleiste lassen sich viele Funktionen einfach ein- und ausschalten. Apps liegen immer auf einer der nach rechts oder links erreichbaren Seiten, eine "Zeige alle Apps"-Funktion gibt es nicht. Praktisch: Neue Apps werden durch eine Banderole auf dem Icon markiert.
Insgesamt bringt Emotion UI manch grafische, aber auch einige inhaltliche Änderungen, die die Benutzung von Android verändern. Dabei bedient sich das System sehr intuitiv. An Apps legt Huawei beispielsweise das kostenlose Game "Riptide GP" bei, das an "Wave Race" auf dem Nintendo 64 erinnert. Ansonsten gibt es Polaris Office 4.0, eine Filmschnitt-App und einige andere kleine Helfer, die insgesamt ein ordentliches Softwarepaket formen.
Kommunikation & GPS
Gleich vorweg: Wenn Sie ein Telefon mit LTE-Support suchen, ist das Huawei Ascend P6 aktuell keine Alternative für Sie. Das Smartphone unterstützt zwar vier verschiedene Funkbänder im GSM-Bereich und fünf verschiedene UMTS-Funkbänder, HSPA ist aber der schnellste mögliche Funkstandard. Im D1-Netz hatten wir sehr guten Empfang sowohl im 3G-, als auch im 2G-Netz.
Dazu kommt ein WLAN-Modul, das nach Standard 802.11 b/g/n sendet und empfängt. Mit drei von vier Empfangstrichen in zehn Meter Entfernung zum Router und durch drei Wände bietet das Modul einen guten Empfang. Die Bluetooth-Version ist nur 3.0, hier gibt es schon einen aktuelleren Standard, der besonders in Sachen Sicherheit überlegen ist. Abgesehen von Unterstützung für den DLNA-Standard fehlen außerdem weitere Funkschnittstellen wie NFC.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefonapp unterscheidet sich designtechnisch doch recht stark von der Standard-Android-App. Allerdings passt sie mit einer hellgrünen Wähltaste auch nicht wirklich zum eher stylish-unterkühlten Design des Emotion UI. Dafür lässt sich die App recht intuitiv bedienen, erlaubt den schnellen Wechsel zwischen Kontakten, der Anrufliste und den Wähltasten.
Die Sprachqualität empfanden wir als sehr gut: Das Gegenüber klingt auf dem Huawei Ascend P6 sehr deutlich und klar und auch unsere Stimme kommt beim Anrufer klar an.
Kameras & Multimedia
Die Kameras hebt Huawei besonders hervor: Besonders mit der Frontkamera mit 5 Megapixel will man punkten. Tatsächlich besitzt kein anderes Smartphone eine so hochauflösende Frontkamera, da diese meist ohnehin nur für Videotelefonie benutzt wird. Huawei verspricht aber, dass damit "die besten Selbstportraits" möglich werden. Die Rückkamera ist mit 8 Megapixel dann wieder auf einer Höhe mit den meisten aktuellen High-End-Phones. Die Sony-Modelle Xperia Z und ZL bieten allerdings 13 Megapixel und das neue Nokia Lumia 1020 bringt eine Kamera mit 41 Megapixel mit.
Aber es geht ja bei der Bildqualität nicht nur um die Megapixel, sondern auch um den Bildsensor, die Linse und die Verarbeitung der Bilder im Gehäuse. Das Gesamtergebnis kann sich aber beim Huawei Ascend P6 durchaus sehen lassen und zwar bei beiden Kameras: Bilddetails werden genau wiedergegeben, Farben wirken kräftig aber nicht überbetont und helle Flächen überstrahlen nicht. Selbst bei schlechtem Licht machen beide Kameras noch annehmbare Fotos, die ein gewisses Farbrauschen zeigen, alles in allem aber für eine Smartphone-Kamera noch sehr ansehnlich sind.
Zubehör
Beim Zubehör zeigt sich Huawei recht großzügig. In den stylish beschrifteten und klar geordneten Schachteln unterhalb des Smartphones finden sich ein Netzteil, ein USB-Kabel und eine farbig passende Schutzhülle für das Gerät. Natürlich gibt es auch die üblichen Schnellstartanleitungen und auch ein Headset ist dabei. Im Telefon befindet sich schließlich noch die Schutzkappe für den Mikrofonport, die gleichzeitig das Auswurfwerkzeug für SIM- und SD-Karte darstellt. Das ist an sich eine gute Idee, andererseits: wenn man unterwegs ist, muss man immer erst einen Platz für die Schutzkappe finden.
Garantie
24 Monate lang können Sie ein defektes Gerät einsenden und bekommen es repariert zurück oder ersetzt. Huawei hat eine gute deutsche Website, dort findet man die Hotline-Nummer ebenso wie ein Kontaktformular oder Links zu Service-Dienstleistern. Bei diesen lassen sich Service-Aufträge auch online erfassen.
Eingabegeräte & Bedienung
Der Touchscreen lässt sich hervorragend und präzise bedienen und unterstützt Multitouch-Gesten mit bis zu 10 Fingern gleichzeitig. Die Tasten an der rechten Gehäuseseite wirken sehr hochwertig und haben einen klaren Druckpunkt.
Die Tastatur erinnert zwar vom Layout her an Googles Android-Standard-Modell, wurde aber von Huawei im Detail stark abgepasst: Sie verändert sich, je nachdem, in was für einem Feld Sie etwas eingeben. Tippen Sie beispielsweise in der "Nachrichten"-App einen Empfänger ein, können die Ziffern über langes Drücken der oberen Buchstabenreihe erreicht werden. Geben Sie in derselben App eine Nachricht ein, ist die Tastatur mit weniger Optionen überfrachtet und ermöglicht ein einfachereres Schreiben. Auf andere Eingabemethoden, wie Spracheingabe oder Handschrifterkennung können Sie hier nicht zugreifen, dafür schnell zwischen Sprachen wechseln oder Smileys einfügen.
Es gibt einen sogenannten "Glove-Modus", der es ermöglicht, das Handy auch mit Handschuhen zu bedienen. Das funktioniert tatsächlich recht gut, nachdem das Smartphone einmal erkannt hat, dass es nun empfindlicher reagieren muss. Die Bewegungssteuerung bietet die üblichen Optionen, wie das Handy umdrehen, um es stumm zu schalten oder das Handy ans Ohr zu halten, um einen Anruf anzunehmen.
Insgesamt funktioniert die Bedienung des Huawei Ascend P6 sehr gut. Wer allerdings auf vielfältige Eingabeoptionen steht, der wird enttäuscht sein. Hier bietet beispielsweise das Samsung Galaxy S4 eine wahre Flut an Optionen.
Der Bildschirm des Huawei Ascend P6 ist 4,7 Zoll groß, basiert auf der Technologie IPS+ und löst mit etwas mageren 1.280 x 720 Pixeln auf. Sicherlich, manch anderes High-End-Gerät, wie das Google Nexus 4 oder das Apple iPhone 5, lösen auch nicht höher auf, etwas aktuellere Geräte wie das Sony Xperia Z, HTC One oder Samsung Galaxy S4 zeigen aber deutlich, dass ein Full-HD-Screen mittlerweile in diesem Segment ein Muss ist. Natürlich stellt sich die Frage nach dem Sinn einer so hohen Auflösung auf einem relativ kleinen Display: Das Bild des Huawei Ascens P6 wirkt auch so sehr scharf und einzelne Pixel lassen sich nicht erkennen.
Bei der maximalen Helligkeit leistet sich Huawei hingegen keine Schwäche und schafft mit einem Durchschnittswert von 486,8 cd/m², der exakt dem des Displays im iPhone 5 entspricht. Damit hat das Huawei Ascend P6 einen sehr hellen Screen. Auch die Ausleuchtung ist mit 92% sehr gleichmäßig, allerdings nicht so exakt, wie beim iPhone 5 oder dem Nexus 4.
|
Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 499 cd/m²
Kontrast: 860:1 (Schwarzwert: 0.58 cd/m²)
ΔE Color 5.31 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 5.74 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.34
Beim Kontrast hat unser Testgerät etwas weniger zu bieten als die Konkurrenz in Form des iPhone 5, Google Nexus 4 oder Sony Xperia Z. Mit 860:1 erreicht es aber immer noch einen ordentlichen Wert. Auch der Schwarzwert ist etwas höher als bei den genannten Geräten, aber mit 0,58 cd/m² immer noch in Ordnung. Subjektiv ist der Bildeindruck dann sogar sehr gut: Schwarze Flächen wirken tief und zeigen keine Helligkeitsunterschiede, Farben wirken knackig.
Eine Besonderheit hält das "Einstellungen"-Menü bereit: Sie dürfen nicht nur die Helligkeit manuell regeln, sondern auf Wunsch auch die Farbtemperatur. Damit lässt sich die Farbdarstellung nicht nur den eigenen Bedürfnissen anpassen, sondern auch recht genau an die Referenzfarbräume angleichen.
In unserem Test mit Kolorimeter und der Software CalMan erreichen wir beim Setzen des Farbtemperaturreglers auf circa 20% deutlich genauere Werte als bei der Standardeinstellung: Der durchschnittliche DeltaE-Wert, also die Abweichung vom sRGB-Farbraum, sinkt von 5,31 auf 3,54. Ganz so gut wie das Samsung Galaxy S4 im einstellbaren "Video"-Modus ist es damit zwar nicht, aber der Wert ist dennoch sehr gut. Bei den Graustufen ist die Genauigkeit bei 20% des Farbtemperatur-Reglers sogar noch besser: Alle liegen dann innerhalb des grünen Bereichs der Abweichung.
Durch die hohe Helligkeit erkennt man selbst bei sehr hellem Sonnenlicht noch ungefähr, was sich auf dem Screen abspielt. Das ist aber nach kurzer Zeit sehr anstrengend für die Augen, so dass man sich besser in den Schatten zurückziehen sollte. In Innenräumen reicht auch eine wesentlich geringere Helligkeitseinstellung aus, um den Bildschirminhalt klar zu erkennen. Der automatische Helligkeitsregler funktioniert dabei recht zuverlässig.
Durch IPS+, die Technologie, die der Bildschirm verwendet, ist es möglich bis in die spitzesten Winkel das Bild ohne Helligkeits- oder Kontrastverschiebungen zu erkennen. Das Bild bleibt, auch wenn man sehr flach auf das Display blickt, klar und gut erkennbar.
HiSilicon Technologies tritt als Hersteller des SoC auf, die Firma gehört allerdings zu Huawei. Das HiSilicon k3v2 Hi3620 SoC kommt in unserem Testgerät mit der für dieses SoC maximalen Taktung von 1,5 GHz zum Einsatz. Es bietet vier Rechenkerne und wurde Anfang 2012 vorgestellt.
Dass das im schnelllebigen Smartphonemarkt fast eine Ewigkeit ist, das zeigt sich schnell an den Benchmarkergebnissen: Besonders das HTC One und das Galaxy S4 können sich deutlich absetzen, was die gesamte Systemleistung angeht. Das Samsung Galaxy Express bleibt als einziges System leicht zurück. Blickt man mit "Linpack" auf die reine Prozessorleistung, so wird schnell klar, dass das SoC hier keine Chance gegen aktuelle Handys hat: High-End-Smartphones liegen teils um fast das siebenfache vorne. Erneut bewegt sich das Ascend P6 eher auf der Ebene von Xperia T und Galaxy Express und damit der Mittelklasse.
In der Praxis sind Ruckler allerdings äußerst selten: Für die Navigation durch das Betriebssystem und den alltäglichen Gebrauch ist das Huawei Ascend P6 bestens gerüstet und keineswegs langsam. Die "schlechten" Ergebnisse in diesem Sektor kommen eher von Huaweis selbstgestecktem Anspruch, sich beim Ascend P6 mit anderen High-End-Smartphones zu messen.
Quadrant Standard Edition 2.0 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend P6 | |
Sony Xperia ZL | |
Sony Xperia Z | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
Google Nexus 4 | |
HTC One |
AnTuTu v3 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend P6 | |
Sony Xperia ZL | |
Sony Xperia Z | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
Samsung Galaxy Express GT-I8730 | |
LG Optimus G E975 | |
Google Nexus 4 | |
HTC One |
PassMark PerformanceTest Mobile V1 - System (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend P6 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
Google Nexus 4 |
Bei den synthetischen 3D-Tests zeigt sich ein ähnliches Bild: Lediglich mit den Mittelklasse-Smartphones kann das System einigermaßen mithalten. Selbst das Galaxy Express zeigt aber mindestens 50% mehr Leistung in den Benchmarks. Dabei gibt Huawei an, dass die Grafikeinheit mit 16 Kernen rechnet, was allerdings wohl nur auf dem Papier gut klingen soll. Wie die Leistung in echten Spielen aussieht, überprüfen wir weiter unten beim Punkt "Spiele".
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend P6 | |
Sony Xperia ZL | |
Sony Xperia Z | |
Sony Xperia T | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
Samsung Galaxy Express GT-I8730 | |
LG Optimus G E975 | |
Google Nexus 4 | |
HTC One |
Auch bei den Browserbenchmarks liegt das Huawei Ascend P6 hinten: Das Galaxy Express als langsamster Konkurrent ist teilweise doppelt so schnell. Das macht sich in einem teilweise lahmen Seitenaufbau und geringerer Performance beispielsweise bei HTML 5 Videos und Animationen bemerkbar. Um unterwegs mal im Internet zu surfen, ist die Performance gerade noch OK, wer das mobile Internet aber intensiv nutzt, der bekommt deutlich schnellere Handys.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend P6 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
Google Nexus 4 |
Mozilla Kraken 1.0 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Huawei Ascend P6 | |
Sony Xperia ZL | |
Sony Xperia Z | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
LG Optimus G E975 | |
Google Nexus 4 | |
HTC One | |
Nokia Lumia 820 |
* ... kleinere Werte sind besser
Beim internen Speicher setzt sich das Muster fort: Auf die 8 GByte greift das Ascend P6 deutlich langsamer zu als alle Vergleichsgeräte. Sony Xperia T und Samsung Galaxy Express sind wieder die nächstschnelleren Geräte, alle High-End-Smartphones liegen weit vorne.
Spiele
Wie wir schon bei den synthetitschen 3D-Benchmarks gesehen haben, ist die Grafikeinheit im SoC nicht die leistungsstärkste. Immerhin läuft das mitgelieferte und durchaus spaßige "Riptide GT" mit schöner Grafik beinahe durchgehend flüssig.
Wenn man auf andere anspruchsvolle 3D-Titel aus dem Google Play Store zugreift, sieht die Sache aber anders aus: "Iron Man 3" ist zwar spielbar, ruckelt aber spürbar und produziert auch ab und an einen Grafikfehler. Wenn Sie nur Casual Games, wie "Angry Birds: Star Wars" zocken, reicht die Leistung, besonders zukunftsfähig ist die Grafikeinheit aber nicht.
Temperatur
Das leitfähige Metallchassis könnte einerseits die Hitze, die beim Betrieb entsteht, gut aus dem Gehäuse abführen. Andererseits könnte es dadurch auch recht warm werden. Das ist glücklicherweise nur begrenzt der Fall: Maximal 42,3 Grad sind zwar ein höherer Wert, als beispielsweise das Galaxy Express oder sogar das HTC One erreichen. Allerdings ist diese Erwärmung lokal stark auf die rechte mittlere Rückseite begrenzt und kommt nur unter voller Last zustande. Im Idle-Betrieb sinken die Temperaturen sogar großflächig unter 30 Grad Celsius – dann ist die Erwärmung kaum mehr spürbar.
Sicherlich gibt es Smartphones mit einer geringeren Erwärmung, viele sogar mit mehr Leistungsfähigkeit als das Huawei Ascend P6. Dennoch bleibt die Erwärmung insgesamt auf einem recht niedrigen und damit guten Niveau.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der kleine Lautsprecher an der Rückseite wirkt vielleicht etwas unscheinbar, bringt aber einen für Smartphones sehr guten Klang zustande: Höhen und Mitten sind sehr gut definiert, nichts übersteuert, alles klingt ausgewogen. Natürlich sind die Tiefen nur sehr dünn, dafür kann sich der Rest durchaus hören lassen. Dadurch dass das gesamte Gehäuse als Resonanzraum genutzt wird, ist es sogar egal, wenn Sie den Lautsprecher mit einem Finger verdecken oder das Handy mit dem Lautsprecher nach unten auf dem Tisch liegt. Im Menüreiter "Allgemein" finden sich auch Einstellungen für Dolby Digital Plus, das den Klang für Musik oder Videos doch deutlich hörbar voller macht.
Energieaufnahme
Wenn das Huawei Ascens P6 im Standby-Modus ist, zieht es immer noch 0,8 Watt aus der Steckdose. Das ist eindeutig zu viel und führt dazu, dass sich der Akku des Smartphones schneller als gewollt entlädt, selbst wenn das Gerät nicht benutzt wird. Auch ansonsten zeigt sich das Huawei Ascend P6 nicht gerade sparsam: Minimal werden im Idle-Betrieb 1,3 Watt benötigt, maximal 2,8 Watt – das Google Nexus 4 benötigt maximal im Idle-Betrieb 1,4 Watt und damit die Hälfte an Energie.
Setzt man das Huawei Ascend P6 unter maximale Last, so erreicht es einen ähnlichen Maximalwert wie die meisten anderen Geräte, nämlich 6,1 Watt. Im Vergleich zum immerhin auch etwas leistungsfähigeren Samsung Galaxy Express allerdings sieht das Ascend P6 ganz schön alt aus: Samsungs Mittelklassephone hat einen absoluten Maximalverbrauch von 2,2 Watt – ein weiteres Indiz, dass das SoC im Ascend P6 einfach nicht mehr zeitgemäß ist.
Aus / Standby | 0.4 / 0.8 Watt |
Idle | 1.3 / 2.5 / 2.8 Watt |
Last |
5.2 / 6.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten des Huawei Ascend P6 sind dementsprechend zwar durchaus alltagstauglich: Dank 10:23 Stunden Idle-Laufzeit werden Sie über den Tag kommen. Die knapp über sechs Stunden im WLAN-Test übertrifft das Samsung Galaxy Express aber mit 10:30 Stunden sehr deutlich. Und auch alle anderen Smartphones in unserem Vergleich können mindestens eine bis zwei Stunden drauflegen.
Was macht ein High-End-Smartphone aus? Es ist natürlich auch die Summe von erstklassigen Komponenten, die ein hochwertiges und schnelles System garantieren. Dazu kommt aber noch etwas anderes: Dieses Gefühl, dass man ein Stück Technik in der Hand hält, das etwas völlig Neues darstellt und mit dem sich unzählige Möglichkeiten eröffnen.
Vom Äußeren her gelingt es Huawei sofort, dieses Gefühl zu erzeugen: Das extrem schlanke, schick designte, hochwertige und sehr stabile Metall-Chassis überzeugt. Und man darf sich sogar seine Farbe aussuchen: Rosa, Weiß und Schwarz stehen zur Auswahl. Auch die schicke Verpackung trägt ihren Teil zum hochwertigen ersten Eindruck bei. Dazu kommen die gute Bedienung, die klare Sprachqualität, der konstant starke Empfang fast aller Module, viel Zubehör und die ordentliche Software.
Auf der anderen Seite stehen der niedrig auflösende Bildschirm, das schnelle, aber letzendlich zu schwache GPS-Modul und die fehlende Unterstützung für LTE. Das Geld, das Sie beim Kauf des Huawei Ascend P6 sparen, macht sich eben doch bemerkbar. Besonders auch bei der Leistung: Das verbaute SoC ist mittlerweile einfach zu alt, um mit der aktuellen Spitzenklasse mithalten zu können.
Insgesamt bleibt das Ascend P6 zwar in einigen Punkten hinter der aktuellen ersten Liga der Smartphones zurück. Dennoch ist es ein beeindruckendes Gerät, nicht nur wegen der sehr flachen Bauweise und der guten Verarbeitung. Wenn Sie auf LTE sowie Full-HD verzichten können und auch bei der Leistung Abstriche machen können, dann bekommen Sie für knapp 450 Euro ein gutes Smartphone, das trotz allem eher in der Mittelklasse als in der High-End-Klasse anzusiedeln ist.