Test Google Nexus 4 Smartphone
Der zunehmend größer werdende Erfolg der eigens verkauften Smartphones und Tablets bestätigt Google in der Rolle als Hardwareanbieter. Auch wenn die Geräte bislang nie bei einer der hauseigenen Firmen gefertigt wurden, sehen die meisten Käufer trotzdem Google als Hersteller, obwohl das Nexus 4 von LG Electronics gefertigt wird. Bereits nach kurzer Zeit waren die ersten Exemplare des Nexus 4 im Google Play Store, zum Ärgernis vieler Kunden, ausverkauft. Auch die zweite Welle, welche ab dem 6. Dezember angeboten wurde, ist kurz vor Weihnachten erneut vergriffen. Nüchtern betrachtet allerdings wenig verwunderlich, denn die Kombination von Preis und aktuellster Hardware ist nicht das einzige Kaufargument. Im Inneren werkelt ein Quad-Core Krait mit 1.500 MHz und 2 GB Arbeitsspeicher, in Personalunion mit der Adreno 320-GPU. Die Speicherkapazität kann sich der Käufer selbst aussuchen (8 GB oder 16 GB), bei der Wahl der Farbe gibt es keinen Kompromiss – schwarz muss es sein. Bereits vor Verkaufsstart wurde Googles neue Wunderwaffe heiß diskutiert und mit Spannung erwartet. Ob es den hohen Anforderungen gerecht werden kann und wie unsere Bewertung im Vergleich zu den Geräten der Wettbewerber ausfällt, erfahren Sie in unserem Test.
Das Design des Google Nexus 4 hat sich, im Vergleich zu dem Samsung Galaxy Nexus, nicht wesentlich verändert. Auf den ersten Blick betrachtet, ist es immer noch ein schlicht gehaltener, schwarzer Block. Schaut man sich das Gerät näher an, bemerkt man erst, dass eine Vielzahl von Materialien verwendet wurde und dass es sich hierbei keinesfalls um ein unüberlegtes Designkonzept handelt. Genau wie bei der iPhone 4-Reihe ist das fest verbaute Rückcover aus Glas. Somit besteht fast die komplette Geräteoberfläche aus Glas. Lediglich die Umrandung setzt sich aus zweiteiligem Polycarbonat zusammen. Der untere, größere Teil ist schwarz mattiert und umfasst die zwei Hardware-Knöpfe, sowieso die Anschlüsse. Der obere Teil ist in einem dunkeln Silberton gehalten und dient als Displayumrandung. Zu dem rechten- und linken Gehäuserand wölbt sich das Display leicht nach unten. Beim Samsung Galaxy S3 gibt es eine ähnliche Wölbung, allerdings genau in die umgekehrte Richtung. Die Displayeinfassung ist nicht vom Display abgesetzt und kann deshalb keinen zusätzlichen Schutz vorm Verkratzen bieten.
Wer kennt das nicht? – kaum hat man den sauberen Touchscreen fünf Minuten lang benutzt, könnte man erneut zum Microfasertuch greifen. Eine Reinigung lohnt sich bei dem Nexus 4 gleich doppelt, denn die Rückseite ist ebenso anfällig für Fingerabdrücke wie die Vorderseite.
Das Gehäuse wirkt durch die unterschiedlichen Materialien sehr hochwertig und vermittelt eine hohe Stabilität. Das Smartphone lässt sich bei moderatem Kraftaufwand minimal verwinden, ist aber weitestgehend druckstabil. Bei unserem Testmodell fällt eine Besonderheit auf. Beim hin- und herbewegen klackert es im Gehäuseinnern. Das Geräusch rührt vom Bildstabilisator der Kamera her und ist völlig normal.
Das Gehäuse gibt es nach wie vor nur in einer Farbe (schwarz) und an den Abmessungen hat sich nicht viel geändert. Mit einer Länge von 133,9 mm ist es geringfügig kürzer als das Galaxy Nexus (135,5 mm). Bei der Dicke, Breite und dem Gewicht dreht sich das Blatt, denn das Nexus 4 ist 68,7 mm breit (Differenz: + 1,9 mm), 9,1 mm dick (Differenz: + 0,2 mm) und wiegt 4 Gramm mehr als sein Vorgänger. Somit setzt sich auch bei der Nexus-Reihe der Trend der immer größer werdenden Smartphones durch. Durch die gering größeren Abmessungen gelingt es dem Hersteller, LG Electronics, ein um 0,05 Zoll größeres Display zu verbauen.
Bei der Anordnung der Schnittstellen lehnt sich das Nexus 4 an das Konkurrenzmodell Samsung Galaxy S3 an. Ob es der 3,5 mm Headsetanschluss, die Lautstärkewippe oder der Power-Button ist – der sehr ähnliche Aufbau ist nicht zu leugnen. Wie bereits beim Samsung Galaxy Nexus, verfügt der Nachfolger über einen Micro-USB-Port, über jenen auch ein HDMI- oder VGA-Signal durchgeschleift werden kann. Unter Zuhilfenahme eines entsprechenden Kabels, steht dem Multimediagenuss auf einem großen Bildschirm nichts mehr im Wege. Weitere Infos dazu hier. Neben der Verwendung als Multimedia-Interface, hat der Micro-USB-Port noch zwei wichtige Funktionen. Die Anbindung an einen Computer als Wechseldatenträger oder aber die Verbindung mittels modularem Ladegerät um den Akku aufzuladen. Wie auch bei allen iPhones ist der 2.100 mAh Akku fest verbaut und kann nur von Fachpersonal gewechselt werden. In unserem aktuellen Test des Nexus 10 wird bereits erwähnt, dass Google die Verwirrung auf Seiten des Anwenders vermeiden will und deshalb keinen Micro-SD-Slot zur Speichererweiterung verbaut. Da dieser Umstand auch beim Nexus 4 zutrifft, sollte sich der potenzielle Käufer vor der Bestellung genau überlegen, welche Kapazität er benötigt.
Unser Testgerät ist mit einem Flashspeicher von 16 GB ausgestattet (netto: 12,92 GB verwendbar). Derzeit gibt es ein weiteres Modell mit 8 GB Speicherkapazität.
Software
Bei Updates ausgesorgt. Es ist ein nicht zu vernachlässigender Vorteil, wenn Hardware und Software aus der gleichen Schmiede kommen. Frühestens in ein paar Jahren verschlechtert sich die, bislang hervorragende, Update-Situation des Nexus 4. Aktuell läuft das Betriebssystem Android, in der Version 4.2.1 (Jelly Bean), auf dem neuesten Flaggschiff von Google. Ebenso muss sich der Besitzer nicht über unnötige Bloatware ärgern und kann sich an einem sehr performanten und schlanken Betriebssystem erfreuen. Bereits kurz nach dem Release von Version 4.2 gab es aufgrund diverser Fehler das Update auf die jetzige Version. Mit der Veröffentlichung der Version 4.2 wurden bereits einige neue Features eingeführt. Eines davon ist „Photo-Sphere“, mit dem es möglich ist, Kugelpanoramen zu erstellen. Die Funktion ist sehr intuitiv und das Erstellen gelingt auf Anhieb, bei erstaunlichem Ergebnis. Die Navigationsleiste ist seit Urzeiten fester Bestandteil von Android geworden und aus dem System nicht mehr wegzudenken. Um den Nutzen weiter zu steigern gab es ein kleines, zunächst unscheinbares, Facelift. Klappt man die Nachrichtenleiste aus, hat man nun im rechten, oberen Bereich die Möglichkeit, weitere Widgets aufzurufen. Ist das Gerät am Ladekabel oder in einer Dockingstation, kann von „Daydream“ Gebrauch gemacht werden. Am einfachsten erklärt sich dieses Feature als „Bildschirmschoner“. Eine im Vorfeld getroffene Einstellung lässt die aktuelle Uhrzeit, eine Diashow oder andere Inhalte über das abgedunkelte Display gleiten.
Kommunikation & GPS
An Kommunkationsmodulen fehlt es dem Nexus 4 nicht. Das Highend-Gerät verfügt sogar über einen LTE-Chip, obwohl dieser weder von LG noch von Google angegeben wird. Dementsprechend ist dieser Chip auch deaktiviert und kann (in Deutschland) nicht genutzt werden. Um trotzdem mit einer ausreichenden Geschwindigkeit im mobilen Datennetz unterwegs sein zu können, kommt ein HSPA+ 42-Modul zum Einsatz. Damit ist eine theoretische Downloadgeschwindigkeit von 42,2 Megabit pro Sekunde im UMTS-Netz möglich. Des Weiteren dürfen Features wie NFC (Near Field Communication), Bluetooth 3.0 und GPS nicht fehlen. Das zentrale WLAN-Funkmodul beherrscht laut Datenblatt den Standard 802.11b/g/n. Ein Leser hat uns aber auf die 5-GHz-Tauglichkeit nach 802.11a hingewiesen. Während des Testzeitraumes fällt des Öfteren auf, dass das WLAN-Modul Schwierigkeiten bei einem Reconnect zu einem bereits bekannten Access-Point hat. Dann hilft nur das manuelle Deaktivieren und Aktivieren des WLAN-Moduls. Im weiteren Testverlauf hatten wir mit weiteren Accesspoints jedoch keinerlei Probleme.
Das verbaute GPS-Modul kann bereits innerhalb geschlossener Räume und wenigen Sekunden eine Verbindung aufbauen, sofern man sich in der Nähe eines Fensters befindet. Unter freiem Himmel und „Sichtverbindung“ steigt die Genauigkeit weiter an. Innerhalb unseres Testszenarios konnten wir keine unerwarteten Verbindungsabbrüche feststellen.
Kameras & Multimedia
LG verbaut im Auftrag von Google zwei Kameramodule im Nexus 4. Auf der Rückseite befindet sich die Hauptkamera, welche mit 8 Megapixeln auflöst und von einem LED-Blitz unterstützt wird. Die Frontkamera dient als Webcam für Videotelefonie via Skype und löst mit 1,3 Megapixeln vergleichsweise gering auf. Beide Kameras können Videos in HD-Qualität aufzeichnen. Die Frontkamera schafft dabei eine Auflösung von 720p (1.280 x 720 Pixel), der Hauptkamera gelingt das mit 1080p (1.920 x 1.080 Pixel). Aufnahmen im Innenbereich, bei mäßiger Helligkeit, bestraft der kleine Sensor der Hauptkamera mit minimaler Detailunschärfe. Viele Kameras haben sehr große Probleme mit der Darstellung von schlecht ausgeleuchteten Motiven. Das spiegelt sich oftmals in sehr starkem Bildrauschen wider. Der 8 Megapixel-Sensor hingegen liefert ein gutes Ergebnis, auch wenn die gesamte Darstellung im Vergleich zu der Referenz-Kamera deutlich dunkler ist. Wie bei den meisten Frontkameras ist die Bilddarstellung unscharf und nicht von ausreichend hoher Qualität um Schnappschüsse damit machen zu können. Bilder im Außenbereich werden von der Hauptkamera gut dargestellt. Die Schärfe überzeugt und die Abweichung der unterschiedlichen Helligkeitsdarstellung im Vergleich zu der Referenzkamera wird geringer.
Photo Sphere
Kamerasensoren mit 8 Megapixeln gibt es aktuell in fast jedem Highend-Smartphone. Um sich von der Masse abheben zu können, hat Google ein tolles Feature in die neueste Android-Version eingebaut. „Photo Sphere“ beschreibt die Möglichkeit, mit einer Aneinanderreihung von vielen Bildern ein 360°-Panorama zu erstellen. Das Ergebnis dabei überrascht und fasziniert uns zugleich. Auf Anhieb gelingen tolle Ergebnisse und im Vergleich zu der Erstellung eines solchen Panoramas mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, geht es im Handumdrehen. Betrachtet man das 360°-Panorama in der Standard-Android-Galerie, fühlt man sich, als stünde man mitten um Raum und kann jeden Winkel des Motivs betrachten.
Zubehör
Wir haben uns schon daran gewöhnt, von den Herstellern nicht mit einer Vielfalt von Zubehör überschüttet zu werden. Die Erwartungshaltung wurde wieder einmal erfüllt, denn auch hier ist das Zubehör sehr überschaubar. Neben dem Smartphone selbst, finden wir noch ein modulares Netzteil und eine Kurzanleitung in der Verpackung. Leider legt Google noch nicht einmal ein Headset seinem Verkaufsschlager bei. Gegenfrage dabei ist allerdings, ob das der Kunde bei dem aktuellen Verkaufspreis von 349 € (16 GB-Version) verlangen kann.
Google wirbt für das Nexus 4 mit der Möglichkeit, das Gerät komplett ohne Ladekabel aufladen zu können. Dazu benötigt man eine optionale, induktive Ladematte, auf die das Smartphone aufgelegt wird. Bei Drittanbietern findet man kompatible Ladegeräte für 49,99 €.
Garantie
Google offeriert eine Garantiedauer von 12 Monaten. Nach Ablauf der Garantie, kann der Käufer von weiteren 12 Monaten Gewährleistung Gebrauch machen.
Eingabegeräte & Bedienung
Zur Eingabe dient ein kapazitiver Touchscreen, welcher auf die gleichzeitige Eingabe von zehn Fingern reagiert. Alle Berührungen werden punktgenau und zeitnah umgesetzt. Ebenso kommt das Gerät mit allen erdenklichen Touch-Gesten zurecht. Vorinstalliert ist die Standard-Android-Tastatur. Bedingt durch das große Display (4,7 Zoll) sind die Touch-Tasten ausreichend groß dimensioniert um treffsicher schreiben zu können. Wird das Smartphone im Landscape-Modus (Quermodus) gehalten, haben kleine Displays oftmals das Problem, dass die Tastatur deutlich mehr als 50 % des Displays bedeckt. Davon ist beim Nexus 4 keine Spur. Das Galaxy S3 und das iPhone 5 schwören derzeit immer noch auf einen physikalischen Knopf – den Home-Button. Davon ist die Nexus-Reihe abgekommen, denn diese setzt komplett auf Touch-Bedienung am Display. Dementsprechend drehen sich die drei Touch-Tasten („Zurück“, „Home-Button“, „Multitasking“) im Landscape-Modus mit dem Display um 90°. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass permanent ca. 5 Millimeter des Displays „verloren gehen“. Da finden wir das Konzept der Konkurrenz, beispielsweise der Samsung Galaxy-Reihe, sinnvoller; denn dort befinden sich die zentralen Navigationstasten außerhalb des Touch-Displays.
Eine Auflösung von 1.280 x 768 Pixel in einem Display mit 4,7 Zoll ist nicht das Maß aller Dinge. Um sich eine Sonderstellung im Highend-Sektor zu sichern, bräuchte das Display mehr als die aktuellen 320 ppi (iPhone 5: 326 ppi) – Nörgeln auf hohem Niveau. Respektive überzeugt das Display des Nexus 4 mit einer satten Farbwiedergabe. Mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 275,3 cd/m² reicht es allenfalls für eine Platzierung im oberen Mittelfeld. Das HTC 8X (293,8 cd/m²) erzielt ein geringfügig besseres Ergebnis, aber es liegen Welten zwischen dem brillanten Display des iPhone 5 (486,8 cd/m²). Mit einer Ausleuchtung von 93 % ist die Helligkeit in jedem Bereich nahezu identisch und auf einem gleichmäßig hohen Niveau. Unterschiede kann das menschliche Auge nicht mehr erfassen. Durch die Messung mit dem Gossen Mavo-Monitor können wir dem IPS-Display einen Schwarzwert von 0,24 cd/m² bescheinigen. Daraus errechnet sich ein sehr hoher Kontrast von 1179:1.
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Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 283 cd/m²
Kontrast: 1179:1 (Schwarzwert: 0.24 cd/m²)
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 445 cd/m²
Kontrast: 1648:1 (Schwarzwert: 0.27 cd/m²)
Im Außengebrauch könnte das Gerät von einer höheren maximalen Helligkeit profitieren, denn das Displayglas spiegelt sehr stark. Durch den hohen Kontrast in Verbindung mit der hohen Leuchtdichte können die Reflexionen kompensiert werden und es ist möglich, die Inhalte ausreichend gut abzulesen.
Dank der In-Plane-Switching-Technologie (IPS) wird dieser Abschnitt in unseren Testberichten zunehmend kürzer. Der Flüssigkristallbildschirm ist bei dem Google Nexus 4 äußerst blickwinkelstabil. Der Kontrast und die Farbtreue bleiben bis zum kleinsten Winkel erhalten.
Die Farbtreue bei unserem Testgerät war gut bis sehr gut. Rot und Magentawerte wichen im Test am stärksten ab, blieben aber mit einem DeltaE 2000 rund um 5 immer noch im Rahmen.
Das Google Nexus 4 kommt mit einer Palette interessanter Hardware-Features. LG und Google haben sich auf aktuellste Komponenten mit hoher Leistung geeinigt. Der SoC (System-on-a-Chip) ist ein Snapdragon S4 Pro mit der Modellnummer APQ8064. Er wird im 28nm-Verfahren gefertigt und arbeitet gemäß dem ARMv7-Befehlssatz. Der Quad-Core verfügt über eine Takfrequenz von 1,5 GHz und einen Level-2-Cache von 2 MB. Eines der zukunftsorientiertesten Features ist sicherlich der üppig dimensionierte Arbeitsspeicher. 2 GB findet man derzeit noch selten bei den Konkurrenzmodellen. Ebenso bestens ausgestattet ist die Grafikeinheit. Die Adreno 320-GPU sorgt für ausreichend Performance bei Multimediaanwendungen.
Genug mit den theoretischen Fakten. Im Vergleich zu dem aktuell noch mager ausgebauten Microsoft Windows Store, stellt der Google Play Store ausreichend synthetische Benchmarks zur Verfügung, um einen genaueren Überblick über die Performance zu bekommen. Im Großen und Ganzen erreicht das Nexus 4 durchweg zufriedenstellende Ergebnisse bei den synthetischen Tests. Im direkten Vergleich mit dem iPhone 5 beim GLBenchmark 2.5 erreicht das Modell aus Cupertino bis zu 5 fps weniger. Bei dem AnTuTu Benchmark v2 hat die Konkurrenz von Samsung und HTC ebenfalls das Nachsehen. Um knapp über 30 % schlechtere Leistungen erzielen die Flaggschiffe der anderen Hersteller. Überraschenderweise kann bei diesem und beim Linpack-Benchmark, das Asus Padfone 2 erheblich bessere Ergebnisse erzielen, und das obwohl der gleiche SoC verbaut ist. Im Vergleich der Smartphones untereinander arbeitet sich das Nexus 4 bei den synthetischen Tests auf einen der oberen Plätze.
GLBenchmark 2.5 | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S3 | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S3 |
Geekbench 2 - 32 Bit - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S3 | |
Asus Padfone 2 |
Linpack Android / IOS | |
Single Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S3 | |
Asus Padfone 2 | |
Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S3 | |
Asus Padfone 2 |
AnTuTu v2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC Windows Phone 8X | |
Samsung Galaxy S3 | |
Asus Padfone 2 |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Samsung Galaxy S3 | |
Asus Padfone 2 |
Bei den browserbasierten Leistungstests sieht das Ergebnis nicht so rosig aus. Bei allen Tests schneidet unser Testproband schlechter ab als das Samsung Galaxy S3, das Asus Padfone 2 oder das Apple iPhone 5. Wie immer gibt es auch hier eine kleine Ausnahme bei Googles V8 Vers.7. Eine um 43 % bessere Leistung legt das Nexus 4 im Vergleich zu dem HTC 8X an den Tag. Aber das reicht leider nicht aus, um das eher negative Ergebnis zu retten.
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
HTC Windows Phone 8X | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S3 | |
Asus Padfone 2 |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S3 | |
Asus Padfone 2 |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
HTC Windows Phone 8X | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S3 | |
Asus Padfone 2 |
* ... kleinere Werte sind besser
Die letzte Kategorie unserer Testserie übernimmt der AndroBench 3. Damit testen wir die Performance der Schreib- und Lesezugriffe des Flashspeichers. Fast 50 MB/s schafft das Nexus 4 bei sequentiellen Lesevorgängen von 256 KB-Dateien. Das kann weder das Asus Padfone 2, noch das Galaxy S3 besser. Noch deutlicher wird der Abstand bei den sequentiellen Schreibvorgängen.
AndroBench 3-5 | |
Sequential Write 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Asus Padfone 2 | |
Samsung Galaxy S3 | |
Sequential Read 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 4 | |
Asus Padfone 2 | |
Samsung Galaxy S3 |
Die mobilen Begleiter werden zunehmend größer und die Displayauflösung wird schärfer. Nahe liegt es, dass Smartphone als Multimedia-Player zu gebrauchen. Wird die Auflösung schärfer, muss der SoC mehr leisten können um Full-HD-Videos abzuspielen. Bei vielen leistungsschwächeren Smartphones gelingt das nicht immer mit mehr als 25 Bildern pro Sekunde. Testweise haben wir uns die beiden Trailer von dem neuen James Bond (Skyfall) und dem bereits älteren Transformers 3 (Dark of the Moon) in Full-HD-Qualität angeschaut. Die Hardware ist ausreichend stark dimensioniert, um problemlos alles abspielen zu können.
Spiele
Ähnlich sieht es auch bei dem Spiele-Angebot des Play Stores aus. Wir konnten kein 3D-Spiel finden, welches das Nexus 4 hätte ins Schwitzen bringen können. GTA III beispielsweise schafft es nicht einmal, das Gerät an die gemessenen Höchsttemperaturen aus dem Testabschnitt „Temperatur“ zu bringen. Dementsprechend problemlos funktionieren 2D-Spiele wie das beliebte Angry Birds.
Sprachqualität
Die Sprachqualität wurde anhand verschiedener Testanrufe in unterschiedlicher Umgebung getestet. Die Gesprächspartner konnten uns in allen Situationen gut verstehen und wurden von uns auch als klar und deutlich empfunden. Die maximale Lautstärke reicht auch aus, um im Auto (auf dem Beifahrersitz), bei hohem Lärmpegel, telefonieren zu können. Die eingebaute Freisprecheinrichtung funktioniert ebenfalls zu unserer Zufriedenheit und bietet eine ausreichende Lautstärke.
Temperatur
Das passiv gekühlte Smartphone erzielt unter maximaler GPU- und CPU-Auslastung eine Höchsttemperatur von 43,2 Grad Celsius im oberen, mittleren Displaybereich. Daraus ergibt sich ein Temperaturunterschied von fast 11 Grad zu dem linken, unteren Gerätebereich. Im Testszenario ist es uns jedoch zu keiner Zeit gelungen, die Temperatur des Nexus 4 auf die angegebenen Werte zu treiben, denn die Leistungsreserven werden in der Regel nie vollends ausgeschöpft (außer bei der Volllast-Simulation). Wird mit dem Smartphone ab und zu gesurft, telefoniert und werden keine rechenintensiven Vorgänge durchgeführt, erreicht die Höchsttemperatur 37,9 Grad Celsius im Idle-Modus. Die Temperatur befand sich, im Rahmen unseres Tests, zu keiner Zeit in einem bedenklichen Bereich oder machte gar das Arbeiten mit dem Gerät unmöglich. Das Netzteil bewegt sich mit maximal 37,9 Grad ebenfalls im grünen Bereich.
Update: Die Idletemperaturen sind bei Nexus 4 stark abhängig von den Hintergrundtasks. Nach dem ersten Einrichten des Smartphones erreichen die Idle Temperaturen die oben genannten Werte. In der späteren Nutzung, sind aber meistens 27 - 31 °C ohne Last messbar.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 34.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Auf der Geräterückseite befindet sich der einzige Lautsprecher in dem Gerät, der für die Musikwiedergabe genutzt werden kann. Leider kann dieser nicht mit einem satten, sauberen Klang überzeugen. Schon bei ca. 60 % der Maximallautstärke klingt der Ton sehr blechern und wirkt fad. Untere Frequenzbereiche werden von dem Lautsprecher nahezu komplett vernachlässigt. Erhöht man die Lautstärke weiter, übersteuert der Klang und hört sich unangenehm an. Aufgrund der glatten, flachen Bauweise der Gehäuserückseite wird der Lautsprecher komplett abgedeckt, sofern das Nexus auf geradem Untergrund liegt. Dadurch reduziert sich die maximale Lautstärke sehr deutlich und der Klang wird verfälscht.
Energieaufnahme
Möchte man die Zeit zwischen zwei Ladevorgängen möglichst weit ausdehnen, sollte man auf einen geringen Stromverbrauch achten und nicht unbedingt leistungshungrige Anwendungen ausführen. Im Idle-Modus gibt sich das Nexus 4 mit 0,7 bis 1,4 Watt zufrieden. Um eine Aufnahme von lediglich 0,7 Watt zu realisieren, sollte man die Displayhelligkeit manuell auf das Minimum herunterregeln und von der Benutzung der Funkmodule absehen. Ist die maximale Displayhelligkeit und das WLAN-Modul eingeschaltet, verdoppelt sich der Verbrauch und liegt bei 1,4 Watt. Dabei ist zu beachten, dass der SoC nicht ausgelastet ist, also das keine rechenintensiven Anwendungen im Vordergrund laufen. Wird der Quad-Core unter Zuhilfenahme der Android-App „Stability Test“ im Classic-Modus ausgelastet, steigt die Leistungsaufnahme auf 3,9 Watt an. Kommt hierzu noch die simulierte Auslastung der GPU-Einheit hinzu, steigt der Verbrauch auf sein Maximum von 6,5 Watt an. Das Samsung Galaxy S3 benötigt dabei maximal 3,4 Watt und die Akku-Referenz aus Cupertino gibt sich bereits mit 2,9 Watt zufrieden.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 0.7 / 1.1 / 1.4 Watt |
Last |
3.9 / 6.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Bei dem zuvor beschriebenen Vollast-Szenario (6,5 Watt Verbrauch) hält der nicht wechselbare Akku 2 Stunden und 36 Minuten bis zur nächsten Ladung durch. Das kann auch ein iPhone 5, trotz der geringeren Leistungsaufnahme, nicht besser (2 Stunden und 2 Minuten). Der Realität am nächsten kommt der Readers-Test. Dabei wird die Helligkeit manuell auf 150 cd/m² eingestellt, das WLAN-Modul ist eingeschaltet und über ein Skript werden fortlaufend Internetseiten aufgerufen. Bei dieser Disziplin können wir eine Laufzeit von 7 Stunden und 20 Minuten ermitteln. Hier hat das Nexus 4 das Nachsehen. Obwohl das Galaxy S3 ebenfalls einen Lithium-Ionen-Akku mit 2.100 mAh Kapazität besitzt, kommt es über 1 Stunde länger ohne Ladekabel aus. Beide Smartphones müssen sich indes gegen das Ausdauermonster iPhone 5 geschlagen geben. Mit einer Laufzeit von knapp 16 Stunden beim Readers-Test liegt die Messlatte äußerst hoch.
In der jüngsten Vergangenheit zeigte Google bereits sein Können als Hardwarehersteller und überzeugte mit sehr guten Leistungen in dem Tablet-Segment. Das Google Nexus 10, sowie das Nexus 7 lieferten durchweg erstaunliche Ergebnisse. An diese Leistung kann das kleinste Gerät aus der aktuellen Nexus-Familie nahtlos anknüpfen. Die Verarbeitung überzeugt und das Design gefällt uns, auch wenn es fast komplett in schlichtem Schwarz gehalten ist. Das WXGA-IPS-Display (1.280 x 768 Pixel) ist mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 275,3 cd/m² deutlich dunkler als das Retina-Display des iPhone 5, es genügt jedoch trotzdem für eine problemlose Darstellung der Displayinhalte im Außenbereich. Sieht man über das Fehlen eines Micro-SD-Slots hinweg, sind alle gängigen Funkmodule und Schnittstellen vorhanden. Zudem verfügt der Akku über die Möglichkeit, per optionalem Induktionsladegerät mit Strom versorgt zu werden. Über Leistungsengpässe muss sich der ambitionierte Multimedia-Anwender keine Gedanken machen. Weder die Wiedergabe von Full-HD-Material, noch anspruchsvolle 3D-Spiele bringen den SoC und die dazugehörigen 2 GB Arbeitsspeicher an deren Grenzen. Die Qualität der Hauptkamera kann in unserem Test ebenfalls ein gutes Ergebnis verzeichnen und das innovative Software-Feature „Photo Sphere“ bekommt einen Pluspunkt. Negativ fällt derzeit die Akkulaufzeit auf, denn ein Galaxy S3 oder ein iPhone 5 schlagen sich dabei besser. Zu hoffen bleibt, dass dank der hervorragenden Software-Update-Situation seitens Google, die Akkulaufzeit gesteigert werden kann.
In Summe gelingt Google mit dem Nexus 4 (produziert von LG) ein vielversprechender Wurf. Nur knapp verpasst das Highend-Smartphone die Wertung "Sehr gut", denn die Probleme beim Reconnect zu einem vorhandenen WLAN-Netzwerk sind in der Praxis störend und werden in naher Zukunft hoffentlich durch ein Software-Update beseitigt. Nicht nur die Hardware überzeugt uns, sondern ebenso der Preis. Ein derart hochwertiges Smartphone, gepaart mit der Garantie auf die aktuellsten Android-Updates, für 299 € (8 GB-Version) bzw. 349 € (16 GB-Version), bringt die Konkurrenz sicherlich ins Schwitzen.