Test HTC Google Nexus 9 (Wifi / 32 GB) Tablet
Das Google Nexus 9 löst direkt zwei Produkte des amerikanischen Unternehmens ab. Das Nexus 7 und das Nexus 10 sind seit dem Verkaufsstart des neuen Tablets nicht mehr im Play Store erhältlich. Aufgrund der verwendeten Displaydiagonale von 8,9 Zoll macht dies durchaus Sinn. Leider verliert die Google-Kundschaft jedoch mit dem Nexus 7 ein preiswertes Referenzgerät in seiner Klasse, denn das Nexus 9 rangiert in ähnlichen Preisgefilden wie das Apple iPad Mini 3 und ist damit alles andere als günstig. Dies betrifft zumindest die 16-GB-Variante, welche 389 Euro kosten soll. In der üppigeren Variante mit 32 GB werden 479 Euro fällig, hier erhält man bei Apple für das gleiche Geld 64 GB Speicher. Außerdem verlangt Google rund 10 Euro Versandgebühren. Ein LTE-Modell ist bereits angekündigt und soll noch vor Weihnachten erhältlich sein. Bei unserem Testgerät handelt es sich um die 32-GB-Variante.
Die Performance stellt der Nvidia Tegra K1 (Denver) bereit. Der 64-Bit-Prozessor besitzt zwei Kerne, welche jeweils bis zu 2,3 GHz takten. Um die 64-Bit-Eigenschaften des SoCs nutzen zu können, setzt das Tablet auf Googles neuestes Betriebssystem: Android 5.0 Lollipop. Jedoch begnügt es sich mit 2 GB Arbeitsspeicher. Die Grafikeinheit ist die gleiche wie bereits in der 32-Bit-Variante des K1 und verspricht viel Leistung. Das Tablet wird dieses Mal von HTC gefertigt, welche bislang im Tablet-Bereich nicht sonderlich erfolgreich waren.
Zu den Kontrahenten des HTC Google Nexus 9 zählen das Samsung Galaxy Tab S 8.4, Nvidia Shield und das Apple iPad Mini 3. Andere Tablets mit einer ähnlichen Displaydiagonale sind oft schwächer ausgestattet und dadurch auch günstiger. Dazu zählen das Huawei MediaPad M1 8.0, LG G Pad 8.3 und das Lenovo Yoga Tablet 8. Aber auch größere Premium-Tablets wie das iPad Air 2 zählen zu den Konkurrenten, da sich das neue Nexus direkt zwischen den beiden iPad-Modellen platziert.
Das HTC Google Nexus 9 zählt nicht zu den schlanksten Vertretern seiner Klasse und erreicht 422 Gramm. Die Premium-Konkurrenten sind zwar alle auch kleiner, besitzen jedoch ein geringeres Gewicht pro Zoll Displaydiagonale. Das Testgerät erreicht 47,42 g/Zoll und ist damit recht schwer. Am leichtesten sind das Galaxy Tab S 8.4 (301 g, 35,83 g/Zoll) und das iPad Mini (331 g, 41,90 g/Zoll). Auch bei den Abmaßen übertrumpft das größere Nexus 9 die Kontrahenten. Wer keine großen Hände besitzt, wird Probleme haben, das Gerät sicher mit einer Hand zu halten. Die Rückseite kann nur mit einer großen Hand ganz umschlossen werden.
Das Display wird von Corning Gorilla Glass 3 geschützt und schließt gleichmäßig mit dem Gehäuserahmen aus Metall ab. Das übrige Tablet ist vollständig aus Kunststoff gefertigt. Die Rückseite ist gummiert und dadurch griffig, dafür hinterlässt jeder Finger dort bleibende Erinnerungen. Zwischen der rückseitigen Abdeckung und dem Innenleben ist recht viel Luft, sodass sich das Gerät leicht eindrücken lässt. Wer etwas fester drückt, kann leicht eine Wellenbildung auf dem Panel hervorrufen. Bei leichten Verwindungsversuchen knarzt es bereits hörbar und es knackt stellenweise laut. Das liegt daran, dass die Rückseite nur von Kunststoffzargen an Ort und Stelle gehalten wird, welche beim Verwinden herausspringen. Obwohl das Nexus 9 sich deshalb leicht öffnen lässt, ist die Wartungsnote des Gerätes, laut den Kollegen von iFixit (3 von 10 Punkten), nicht sonderlich gut. HTC setzt hier viel auf dünne Drähte und Klebeband.
Die Hauptkamera auf der Rückseite ragt stellenweise aus dem Gehäuse heraus. Die Lautstärkewippe steht bei unserem Modell nicht gleichmäßig aus dem Gehäuse hervor und war, genauso wie der Powerbutton, nur schwer ertastbar. Der Akku ist fest verbaut und kann vom Nutzer nicht gewechselt werden.
Das HTC Google Nexus 9 besitzt einen Micro-USB-2.0-Port, welcher zum Laden des Tablets und dem Datenaustausch mit einem Computer dient. OTG wird eingeschränkt unterstützt. Zwar werden externe Eingabegeräte erkannt, jedoch konnte die Schnittstelle mit einen USB-Stick nichts anfangen, versorgte ihn aber mit Strom. Das Testgerät beherrscht weder MHL noch DLNA. Da es auch keinen HDMI-Port gibt, können Bilder nur kabellos mittels Wireless Display (Miracast) übertragen werden.
Einen MicroSD-Kartenslot besitzt das Nexus 9 ebenfalls nicht, sodass der Speicher nicht erweitert werden kann.
Software
Als erstes Gerät überhaupt verfügt das HTC Google Nexus 9 über das neue Google Android 5.0 Lollipop (Build LRX21L) Betriebssystem, welches im Vergleich zum Vorgänger rund 5.000 neue APIs beinhaltet. Es ist damit das erste Android-Tablet, das auf eine 64-Bit-Architektur zurückgreifen kann. Außerdem hält mit der neuen Version auch das Material-Design Einzug, welches die Optik vereinfacht und vereinheitlicht.
Ein wichtiges Schlüsselfeature des neuen Android-Betriebssystems ist unter anderem die Möglichkeit, den Flashspeicher des Gerätes nun verschlüsseln zu können. Außerdem ist nun ein Energiesparmodus fester Bestandteil des Systems, welcher die Leistung begrenzen kann. Ein weiteres nützliches Feature ist der Unterbrechungs-Modus, welcher es ermöglicht, Benachrichtigungen unterschiedlicher Art stumm zu schalten. Dies lässt sich auch zeitlich steuern, einzelne Kontakte können wahlweise davon ausgenommen werden.
Die Benachrichtigungsleiste wurde kompakt an den oberen Bildschirmrand gerafft und kann zu den Schnelleinstellungen erweitert werden. Wer direkt zu letzteren gelangen möchte, kann die Leiste mit zwei Fingern nach unten ziehen. Generell wirken die Schnelleinstellungen zwar übersichtlicher, aber dafür nehmen sie auch mehr Platz in Anspruch. Nachrichten können nun auch auf dem Startscreen angezeigt und direkt aufgerufen werden, ähnlich wie es auch bei iOS 8.x oder dem Nokia X gehandhabt wird. Die Entsperrcodes oder –gesten für den Startbildschirm lassen sich außerdem deaktivieren, wenn beispielsweise eine bestimmte Smartwatch mit dem Gerät verbunden ist. Wird die Verbindung zum Wearable getrennt, muss wieder der gewählte Code verwendete werden.
Die Übersicht der zuletzt verwendeten Apps kann bequem über den Quadrat-Button der neu gestalteten Navigationstasten aufgerufen werden. Diese bleibt auch nach einem Neustart erhalten. Etwas schade ist, dass sie nicht vollständig geleert werden kann, sondern jede App einzeln geschlossen werden muss.
Das Menü, welches aufgerufen wird, wenn man den Power-Button länger hält, wurde stark verschlankt und ermöglicht nur noch das Herunterfahren des Tablets. In der vorangegangenen Version konnte das System auch neu gestartet oder in den Flugzeug-Modus versetzt werden. Diese Funktionen wurden größtenteils in die Schnellzugriffleiste verbannt. Schade, hier verschlankt Google die Optionen unnötig.
Mittlerweile hat Google ebenfalls begonnen, das neue Betriebssystem auf anderen Nexus-Modellen zu verteilen, worauf wir bereits einen ausführlichen Blick geworfen haben.
Kommunikation & GPS
Das Google Nexus 9 hat ein WLAN-Modul an Bord, welches die IEEE-802.11-Standards a/b/g/n/ac unterstützt und damit die Frequenzbereiche mit 2,4 und 5,0 nutzen kann. Die Reichweite der Komponente ist ordentlich. Selbst 20 Meter vom Router (Fritz!Box 6360, 2,4 GHz) entfernt, wurde noch eine mittlere Verbindungsqualität vom Tablet bescheinigt. Die Dämpfung schwankt dann zwischen -75 und -80 dBm. Das Surfen im Web ist zwar noch möglich, die Geschwindigkeit beim Seitenaufbau fällt jedoch spürbar ab. Eine Variante mit dem schnellen Mobilfunkstandard LTE will Google noch dieses Jahr anbieten.
Neben NFC bietet das Testgerät auch Bluetooth 4.1. Das Audiostreaming klappte im Test tadellos, selbst wenn der Ton von einem HD-Video-Stream aus dem Internet stammt. Lediglich wenn die Wiedergabe beendet wurde, war ein abschließendes Knacken im Lautsprecher hörbar.
Die Positionsbestimmung erfolgt über GPS und Glonass. In geschlossenen Räumen ist dies nur anhand der Satellitenortung nicht möglich. Im Freien funktioniert es jedoch ziemlich flott. Die Genauigkeit haben wird mit dem Fahrrad-Computer Garmin Edge 500 verglichen. Unter erschwerten Empfangsbedingungen, wie beispielsweise im Wald, hat das Tablet sichtbar Probleme, jedoch bleiben die Abweichungen über den gesamten Streckenverlauf unter vier Prozent, was ein gutes Ergebnis darstellt.
Kameras
Die Frontkamera des Google Nexus 9 bietet 1,6 MP (1.472 x 1.104 Pixel, 4:3) und liefert eine ordentliche Leistung ab, welche sogar für gelegentliche Selfies ausreicht.
Die Hauptkamera löst mit bis zu 8 MP (3.280 x 2.460 Pixel, 4:3) auf und kann auf einen Autofokus und einen LED-Blitz zurückgreifen. Die Farben stellt die Optik etwas blass dar, sie wirken aber dennoch natürlich. Die Aufnahmen sind jedoch leicht unscharf. Bei schwierigen Lichtsituationen (Szene 2) kann das Nexus 9 diese nicht kompensieren, einen automatischen HDR-Modus konnten wir nicht finden. Die hellen Bereiche überstrahlen die Konturen der Bäume und in den dunklen Bereichen wirken die Details vermatscht. Im Low-Light-Bereich (Szene 3, ohne Blitz) verstärkt sich letzteres noch. Details sind kaum noch zu erkennen, wie es an den Gesichtern der einzelnen Figuren schön zu sehen ist. Dabei ist die Belichtungszeit bereits so hoch, dass sich bewegende Motive nicht mehr scharf festhalten lassen würden.
Videos zeichnet das Nexus 9 in Full HD (1.920 x 1.080 Pixel, 16:9, 30 fps) auf. Angesichts des starken SoCs wäre hier sicherlich mehr möglich gewesen. Vor allem die Möglichkeit HFR-Aufnahmen zu machen, wäre wünschenswert, wenn man bedenkt, dass Googles Videoportal dies mittlerweile auch unterstützt. Die Qualität der Aufnahmen lässt leider auch zu wünschen übrig und sie wirken nicht richtig scharf. Außerdem fokussiert die Kamera laufend nach, was zu ständigen Pusheffekten führt. Der Ton wird in Stereo aufgezeichnet und ist ordentlich.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
Das mitgelieferte Zubehör umfasst ein modulares Netzteil, welches über eine Nennleistung von 7,5 Watt (5 Volt, 1,5 Ampere) verfügt und sowohl TÜV- als auch GS-geprüft ist. Außerdem gibt es ein USB-Kabel, welches zum Laden des Tablets oder für den Datenaustausch genutzt werden kann.
Optional bietet Google eine Tastatur (129 Euro) und eine Schutzhülle (39 Euro) in verschiedenen Farben an, welche zum Zeitpunkt des Tests aber noch nicht verfügbar waren.
Garantie
HTC gewährt auf das Nexus 9 eine Garantie von 24 Monaten und auf das mitgelieferte Zubehör 12 Monate. Eine optionale Garantieerweiterung gibt es nicht.
Eingabegeräte & Bedienung
Der 8,9 Zoll große kapazitive Touchscreen des HTC Google Nexus 9 besitzt eine Glasoberfläche der Firma Corning, welche sehr gleitfreudig ist. Die Eingabefläche kann bis zu zehn Berührungen gleichzeitig erkennen und setzt diese auch in den Randbereichen präzise um. Beim Aufwecken des Gerätes mit einem Doppeltipp auf den Touchscreen konnten wir Verzögerungen feststellen. Die Eingabe musste gelegentlich auch wiederholt werden. In den Apps gab es jedoch nichts zu beanstanden.
Die physikalischen Tasten an der Seite wirken nicht besonders wertig und haben einen etwas schwammigen Druckpunkt, sodass Eingaben oft wiederholt werden müssen. Der Hub ist recht kurz.
Auch das Standard-Tastaturlayout wurde dem Material Design angepasst und vollständig überarbeitet. Die fehlenden optischen Begrenzungen der Tasten sind anfangs etwas irritierend. Doch nach einer kurzen Eingewöhnung stört man sich nicht weiter daran. Schade ist, dass es keine separate Spalte für Ziffern gibt, diese werden im Layout zwar dargestellt, können aber nur über ein langes Halten des jeweiligen Buchstabens erreicht werden. Die Eingabe mittels Swype wird ebenfalls unterstützt. Positiv ist, dass beim Schreiben von Nachrichten nicht innerhalb des Layouts geswitcht werden muss, sondern alle gängigen Zeichen direkt erreichbar sind.
HTC verbaut im Google Nexus 9 ein 8,9 Zoll großes IPS-Display, welches mit 2.048 x 1.536 Bildpunkten auflöst. Dies entspricht einem Seitenverhältnis von 4:3 und einer Pixeldichte von rund 288 PPI. Das ist zwar recht ordentlich, doch wer genau hinschaut, wird noch einzelne Pixel erkennen können. Aufgrund der geringeren Displaydiagonale erreicht das iPad Mini 324 PPI. Das schärfste Panel im Vergleichsfeld besitzt das Galaxy Tab S 8.4 (359 PPI).
Die maximale Helligkeit erreicht das Testgerät bei 430 cd/m², was einen guten Wert darstellt. Außerdem gelingt die Ausleuchtung sehr gleichmäßig. Viele Nutzer berichten von störenden Lichthöfen auf dem Panel. Dies können wir auch bei unserem Testgerät bestätigen. Diese sind vor allem bei dunklen Filmsequenzen deutlich erkennbar.
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Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 430 cd/m²
Kontrast: 558:1 (Schwarzwert: 0.77 cd/m²)
ΔE Color 3.17 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 3.29 | 0.5-98 Ø5.2
62% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.39
Google Nexus 9 GeForce ULP K1 (Tegra K1 Kepler GPU), K1 (Denver), 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy Tab S 8.4 Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 16 GB eMMC Flash | Apple iPad Mini 3 PowerVR G6430, A7, 16 GB eMMC Flash | NVIDIA Shield Tablet P1761W GeForce ULP K1 (Tegra K1 Kepler GPU), K1, 16 GB iNAND Flash | LG G Pad 8.3 Adreno 320, 600 APQ8064T, 16 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | -1% | 1% | 4% | -21% | |
Helligkeit Bildmitte | 430 | 258 -40% | 357 -17% | 455 6% | 329 -23% |
Brightness | 411 | 261 -36% | 344 -16% | 469 14% | 292 -29% |
Brightness Distribution | 92 | 91 -1% | 86 -7% | 92 0% | 78 -15% |
Schwarzwert * | 0.77 | 0.61 21% | 0.68 12% | 0.45 42% | |
Kontrast | 558 | 585 5% | 669 20% | 731 31% | |
Delta E Colorchecker * | 3.17 | 3.66 -15% | 3.35 -6% | 3.88 -22% | 5.08 -60% |
Delta E Graustufen * | 3.29 | 2.51 24% | 2.09 36% | 3.38 -3% | 6.36 -93% |
Gamma | 2.39 92% | 2.22 99% | 2.4 92% | 2.74 80% | 3.9 56% |
CCT | 6746 96% | 6450 101% | 6851 95% | 6537 99% | 5852 111% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 62 | 100 61% | 55 -11% |
* ... kleinere Werte sind besser
Der Schwarzwert des Nexus 9 fällt mit 0,77 cd/m² vergleichsweise hoch aus. Dargestelltes Schwarz wirkt mehr wie Dunkelgrau. Das daraus resultierende Kontrastverhältnis von 558:1 stellt ebenfalls den schwächsten Wert im Vergleichsfeld dar. Hier ist vor allem das Galaxy Tab S 8.4 (0,0 cd/m², ∞:1) mit OLED-Technik klar im Vorteil.
Die Farbdarstellung gelingt dem Nexus 9 ziemlich gut. Abweichungen bei der Farbtreue und –sättigung lassen sich mit bloßem Auge nicht erkennen. Es sei denn, es wird als Zielfarbraum Adobe RGB 1998 genommen. Da das Tablet nicht einmal den gesamten sRGB-Farbraum abdecken kann, sind die Abweichungen bei einem größeren Farbspektrum entsprechend höher. Dies wird vor allem bei den Messergebnissen der Mischfarben gut sichtbar. In der Praxis werden diese Abweichungen aber nicht auffallen. Erfreulich ist, dass das Display keinerlei Farbstich besitzt.
Im Außeneinsatz hinterlässt das Google Nexus 9 einen gemischten Eindruck. Es besitzt zwar ein spiegelndes Display, doch die Reflektionen sind weniger stark als bei anderen Tablets, was auf das volllaminierte Panel zurückzuführen ist. Bei bewölktem Himmel oder untergehender Sonne hat das Testgerät deshalb auch keinerlei Probleme im Freien. Bei hellem Tageslicht mit direkter Sonneneinstrahlung macht sich jedoch der durchschnittliche Kontrastwert negativ emerkbar. Zwar bleiben Inhalte auf dem Screen erkennbar, aber das Ablesen ist auf Dauer anstrengend für die Augen.
Die Blickwinkelstabilität des Google Nexus 9 ist sehr gut. Aufgrund der verwendeten IPS-Technologie bleibt die Darstellung auf dem Display auch bei extrem flachen Betrachtungswinkeln frei von Farbveränderungen. Wir konnten lediglich ab etwa 40 Grad einen leichten Abfall der Helligkeit beobachten. Da es keinerlei Luft zwischen dem Glas und dem Panel gibt, konnten wir auch keinen Ghost-Effekt feststellen. In einer hellen Umgebung können lediglich die Spiegelungen störend wirken.
Das HTC Google Nexus 9 ist das erste Android-Geräte, welches auf einen 64-Bit-SoC setzt und diesen auch nutzen kann. Zum Einsatz kommt ein Nvidia Tegra K1 mit zwei Denver-Kernen mit jeweils 2,3 GHz. Das Nvidia Shield Tablet setzt ebenfalls auf einen Tegra K1, dieser besitzt jedoch vier Cortex-A15-Kerne und ist nur 32-Bit-fähig. Die Grafikeinheit ist in beiden Modellen jedoch die gleiche Nvidia Tegra K1 Kepler GPU, welche enorme Leistung verspricht.
Ein wenig überrascht hat uns, dass HTC nur 2 GB Arbeitsspeicher verbaut. Üblich sind im Highendsegment mittlerweile 3 GB, mit 64 Bit wären sogar noch mehr möglich. Android 5.0 scheint zudem nicht unbedingt schonend mit den Ressourcen umzugehen. Selbst wenn keine App im Hintergrund geöffnet und das System frisch gestartet ist, stehen von den 2 GB RAM, laut CPU-Z, gerade mal 818 MB zur Verfügung. Wer das Tablet länger nutzt und Hintergrundanwendungen nicht schließt, wird feststellen, dass der verfügbare Arbeitsspeicher schnell unter 500 MB fällt. Dies erklärt wohlmöglich auch die Probleme, welche mit einigen Benchmarkprogrammen auftreten. Sowohl AnTuTu v5.2 als auch AndEBench Pro stürzten bei der Ausführung ab. Der Anomaliy 2 Benchmark ließ sich erst gar nicht starten und im GFXBench 3.0 wurde der Alpha-Blending-Test (Offscreen) mit der Fehlermeldung „Out of memory“ abgebrochen. Hier scheint noch Optimierungsbedarf zu bestehen.
Ansonsten kann die Leistung des SoCs überzeugen und gehört mit zu den schnellsten Geräten. Im Geekbench 3 schneidet das Nexus 9 im Single-Threat-Test deutlich besser als das Shield ab und erreicht ein um 53 Prozent besseres Ergebnis. Im Linpack hingegen ist die Leistung ausgeglichen. Sobald mehrere Kerne eingesetzt werden können, fällt das Testgerät jedoch hinter den anderen Highend-Boliden zurück, da es lediglich über zwei Kerne verfügt.
Im 3DMark Unlimited Test muss das Nexus 9 sich ebenfalls dem Shield geschlagen geben und erringt ein 20 Prozent schlechteres Gesamtergebnis. Die Grafikeinheiten liegen zwar auf Augenhöhe, aber die doppelte Anzahl von Kernen lässt das Shield Tablet bei den Physics-Berechnungen besser abschneiden. Dennoch besitzt das Nexus 9 eine der schnellsten GPUs, die momentan verfügbar sind.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 |
Die Browserperformance des Google Nexus 9 ist prima. Der vorinstallierte Chrome 38 erzielt richtig gute Ergebnisse in allen Benchmarks. In den meisten Fällen muss sich das Testgerät nur dem iPad Air 2 geschlagen geben. Im Mozilla Kraken 1.1 ist es jedoch knapp das beste Gerät im Vergleichsfeld. Kleinere Schwächen zeigt es dafür im Java-Benchmark Sunspider. Im Alltag hinterlässt es einen tadellosen Eindruck. Das Surfen im Web macht mit dem Nexus 9 einfach Spaß.
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
LG G Pad 8.3 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
Apple iPad Air 2 2014 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
LG G Pad 8.3 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 |
BaseMark OS II - Web (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 |
* ... kleinere Werte sind besser
Das Google Nexus 9 lässt sich entweder mit 16 oder 32 GB eMMC-Flashspeicher erwerben und dieser hat es in sich. Der Speicher ist der bislang schnellste, welchen wir in einem Android-Gerät getestet haben und reizt die eMMC-4.51-Spezifikationen gut aus.
In der 32-GB-Variante stehen dem Nutzer nach dem ersten Start rund 23 „echte“ GB zur Verfügung. Dennoch ist dies vergleichsweise wenig, vor allem da HTC nur einige Google-Apps vorinstalliert. Das Galaxy Note 4 (32 GB, Android 4.4 KitKat) hat 1,4 GB mehr zur freien Verfügung und deutlich mehr Apps an Bord. Android 5.0 Lollipop scheint hier einfach mehr Speicherplatz zu benötigen. Leider gibt es auch keine Möglichkeit den Speicher mittels MicroSD zu erweitern.
BaseMark OS II - Memory (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 9 | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
Samsung Galaxy Note 4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Apple iPad Air 2 2014 |
Spiele
Die Nvidia Tegra K1 Kepler GPU bietet mehr als genug Grafikpower für alle gängigen Spiele und unterstützt die neuesten Schnittstellen wie OpenGL ES 3.1 und DirectX 11. Bei dem Rennspiel Asphalt 8 konnten wir jedoch ein kleines Problem feststellen. Der Titel ließ sich nur in niedrigerer Detailstufe spielen. Ob das Game noch Anpassungen benötigt oder dies auf den knappen Arbeitsspeicher zurückzuführen ist, wird die Zukunft zeigen. Das Spiel selber funktioniert aber tadellos.
Mit anderen Titeln konnten wir keine Probleme feststellen. Auch die sauber arbeitenden Sensoren, der gute Touchscreen und die kraftvollen Lautsprecher unterstreichen die Gaming-Ambitionen des Nexus 9.
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des HTC Google Nexus 9 erreichen im Leerlauf höchstens 34,4 °C. Unter andauernder Last, welche wir durch den mindestens einstündigen Einsatz der App Stability Test simuliert haben, klettern die Messwerte auf bis zu 39,7 °C. Es wird damit minimal wärmer als die Kontrahenten, welche alle knapp unter der 40-Grad-Marke bleiben. Am kühlsten bleibt im Vergleichsfeld das iPad Mini 3 (max. 36,7 °C). Alle Werte sind absolut unbedenklich.
Mit einem Stresstest haben wir die Leistungsstabilität des SoCs überprüft. Dafür bedienen wir uns des Akku Tests des GFXBench 3.0, welcher dreißigmal in Folge den T-Rex-Test ausführt und dabei sowohl den Akkustand als auch die Frameraten protokolliert. Das Ergebnis ist nicht sonderlich gut. Der Tegra K1 des Nexus 9 liefert mit zunehmender Testdauer laufend schlechtere Ergebnisse ab und muss zwischenzeitlich mit Leistungseinbußen von rund 30 Prozent kämpfen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die beiden Lautsprecher des Google Nexus 9 sind mit HTCs BoomSound ausgestattet und flankieren das Display, wenn es im Querformat gehalten wird. Sie liefern einen vergleichsweise guten Klang, welcher bis zu einer Lautstärke von etwa 75 Prozent recht ausgewogen klingt. Der Ton wirkt nur etwas dumpf und die Höhen dürften klarer sein. Die Bässe sind sehr schwach, aber erkennbar. Wird die Lautstärke weiter erhöht, verzerrt das Klangbild leicht. Dennoch machen auch Filme und vor allem Spiele über die Lautsprecher einfach mehr Spaß als beim üblichen Tablet-Standard.
Die Audioklinke funktionierte störungsfrei und hinterließ subjektiv einen guten Eindruck.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des Google Nexus 9 ist im Leerlauf recht hoch und liegt zwischen 2,6 und 5,2 Watt. Der Energiebedarf der Konkurrenten liegt deutlich niedriger, selbst das größere iPad Air 2 (1,2 – 5,4 W) liegt in etwa gleichauf.
Unter andauernder Last steigen die Verbrauchswerte auf bis zu 9,2 Watt an. Hier benötigt nur das Samsung Galaxy Tab S 8.4 (max. 9,5 W) noch etwas mehr Energie. Das iPad Mini 3 (max. 7,8 W) und das Shield (max. 5,5 W) liegen deutlich darunter. Das von HTC mitgelieferte Netzteil ist jedoch, mit einer Nennleistung von 7,5 Watt, etwas zu schwach dimensioniert.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 2.6 / 4.9 / 5.2 Watt |
Last |
7.5 / 9.2 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Das HTC Google Nexus 9 besitzt einen 6.700 mAh starken Energiespeicher, welcher sich binnen dreieinhalb Stunden aufladen lässt. Im Vergleich zum Nexus 7 haben sich die Laufzeiten durchgehend verbessert, lediglich die maximale Ausdauer ist geringer geworden, bewegt sich aber immer noch auf einem sehr guten Niveau.
Die beste Vergleichbarkeit liefern die Laufzeittests mit einer angepassten Panelleuchtkraft von 150 cd/m². Beim Test „Surfen über WLAN“ erreicht das Nexus 9 ziemlich genau die vom Hersteller offerierten 9,5 Stunden und ist damit länger einsatzbereit als die übrigen Kontrahenten. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Endloswiedergabe des Big Buck Bunny Videos in Full HD. Hier hält das HTC-Tablet sogar knapp zehn Stunden durch. Lediglich das iPad Mini 3 (10:12 h) kann noch ein Schüppchen drauflegen. In summa erreicht das Nexus 9 sehr gute Laufzeiten.
Google Nexus 9 GeForce ULP K1 (Tegra K1 Kepler GPU), K1 (Denver), 32 GB eMMC Flash | Google Nexus 7 2013 Adreno 320, S4 Pro APQ8064A, 16 GB SSD | NVIDIA Shield Tablet P1761W GeForce ULP K1 (Tegra K1 Kepler GPU), K1, 16 GB iNAND Flash | Samsung Galaxy Tab S 8.4 Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 16 GB eMMC Flash | Apple iPad Mini 3 PowerVR G6430, A7, 16 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 15% | -37% | -4% | -6% | |
Idle | 1422 | 2648 86% | 856 -40% | 1172 -18% | 1215 -15% |
H.264 | 597 | 442 -26% | 612 3% | ||
WLAN (alt) | 574 | 411 -28% | 347 -40% | 544 -5% | 533 -7% |
Last | 224 | 198 -12% | 128 -43% | 250 12% | 210 -6% |
Mit dem Nexus 9 gelingt Google nicht der große Wurf wie zuletzt mit dem Nexus 7. Die Qualität hat etwas gelitten und der Preis wurde spürbar nach oben geschraubt. Außerdem scheint noch nicht alles rund zu laufen in der 64-Bit-Variante von Googles neuem Android 5.0 Lollipop. Während das Nexus 9 (Build LRX21L) noch mit ein paar Problemen zu kämpfen hat, läuft das neue Betriebssystem auf älteren Nexus-Geräten reibungslos.
Dennoch liefert HTC ein gutes Tablet ab, bei dem vor allem Abstriche in puncto Verarbeitung gemacht werden müssen. Die Leistung des Tegra K1 ist enorm gut und auch das Display kann überzeugen, auch wenn die Lichthöfe stellenweise deutlich ins Auge fallen. Außerdem sind die Lautsprecher richtig gut.
Unter starker Last fällt zudem die Performance des K1 ab und weist ein spürbares Throttling auf, sodass für Gamer weiterhin das Nvidia Shield Tablet die erste Wahl bei Tablets bleiben wird, welches nicht mit solchen Problemen zu kämpfen hat. Die 2 GB Arbeitsspeicher scheinen außerdem nicht genug zu sein und treiben das Gerät bei längerer Nutzung an seine Grenzen, dies betrifft aber ebenfalls nur die 64-Bit-Variante von Android 5.0. Im Lollipop-Test mit dem Nexus 5 (32 Bit) konnten wir solche Probleme nicht feststellen. Außerdem gibt es keine Möglichkeit den Speicher zu erweitern. Wir hätten uns dann zumindest ein Modell mit mehr Speicher gewünscht.
Wer ein Tablet mit viel Leistung und guter Laufzeit haben möchte, das zudem auch bereits 64 Bit beherrscht, wird momentan um das Google Nexus 9 nicht herumkommen.