Test Apple iPad Mini 3 Tablet
Innovationslosigkeit, ein Tablet-Markt, der nicht mehr so schnell wächst, zu viele Produkte – Apple musste sich kürzlich einiges anhören und sah sich neuer wie alter Kritik ausgesetzt. Den Absatzzahlen hat es aber nicht geschadet, das iPhone 6 war ein großer Erfolg. Aber wie sieht es mit den neuen iPads aus? Wir haben das iPad Mini 3 im Testlabor, Apples 7,9-Zoll-Gerät, das in der letzten Generation nicht ganz so souverän wirkte wie der große Bruder, das iPad Air. Da verwundert es schon etwas, dass Apple auf den ersten Blick kaum Änderungen vorgenommen hat: Immer noch befeuert ein Apple-A7-SoC das Gerät, immer noch findet sich ein Retina-Display mit hoher Auflösung und auch der Akku ist nicht größer geworden.
Die Unterschiede sind also recht marginal: "Touch ID", also der Fingerabdrucksensor, den man schon aus dem iPhone kennt und Apple Pay sind integriert. Außerdem gibt es neben der Version mit 16 GByte Speicher das iPad Mini 3 nun auch mit 64 und 128 GByte Speicher. Den Vorgänger gibt es im Apple Store nicht mehr in diesen Größen, wohl aber im restlichen Internet. Der Aufpreis ist dafür recht heftig: 100 Euro mehr als vergleichbare iPad-Mini-Retina-Modelle kostet das neue iPad Mini 3. Die teuerste Version mit LTE und 128 GByte Speicher schlägt gar mit 709 Euro zu Buche. Alle Modelle kosten außerdem 10 Euro mehr als das iPad Mini Retina bei Markteinführung. Wem das zu viel ist, der bekommt nach wie vor das iPad Mini 2 zu moderateren Preisen.
Das iPad Mini 3 ist also eher ein Facelift des Vorgängers. "Never change a winning team" oder tatsächlich ein Innovationsstau? Wir finden es im Test heraus. Als Vergleich ziehen wir einerseits den direkten Vorgänger Apple iPad Mini Retina heran, um festzustellen, ob sich nicht doch etwas mehr verändert hat, weiters das Google Nexus 7, Asus VivoTab Note 8, NVIDIA Shield Tablet P1761W, HP Slate 8 Pro 7600eg, Huawei MediaPad M1 8.0, Samsung Galaxy Tab S 8.4 und Amazon Kindle Fire HDX 7.
Legt man das iPad Mini Retina und das aktuelle iPad Mini 3 übereinander, so erkennt man schnell, dass die Abmessungen exakt übereinstimmen. Auch wenn man nachmisst, kommt man auf exakt dieselben Werte. Beim Gewicht ist ebenfalls kein Unterschied vorhanden. Bei unserem Modell war allerdings ein LTE-Modul verbaut, das noch einmal 10 Gramm zum Gewicht hinzufügt.
Auch am Gehäuse hat sich wenig verändert: Immer noch besteht es aus einer hochwertigen Aluminiumschale, in die die Komponenten und der Bildschirm eingelegt werden. Die Verarbeitung ist weiterhin erstklassig, ebenso Stabilität und Spaltmaße. Die Vorderseite ist von Glas überzogen, spiegelt stark und ist gegenüber Fingerabdrücken ebenso empfänglich wie bei anderen Tablets. Außerdem lappt die Frontfarbe Weiß oder Schwarz beim Modell mit LTE-Modul oben als kleine Leiste über die Rückseite. Auffälligste Änderung ist der "Touch ID"-Button, der den früheren Home-Button ablöst und einen Fingerabdrucksensor enthält.
Apple führt mit dem iPad Mini 3 eine neue Farbe ein: Die Farbkombination Gold/Weiß ist nun neben Spacegrau/Schwarz und Silber/Weiß erhältlich. Wir haben ein Testgerät in der neuen Farbkombi gewählt, die sehr edel aussieht.
iFixit hat das Apple iPad Mini 3 schon zerlegt und nachgesehen, wie leicht es sich reparieren lässt. Das Ergebnis: 2 von 10 Punkten, da viel mit Heißkleber gearbeitet wird und beispielsweise auch der "Touch ID"-Button im Falle eines Display-Wechsels vorsichtig gelöst und auf ein neues Front-Panel übertragen werden muss.
Unser Modell hat 16 GByte Speicher an Bord, ebenso ein LTE-Modul für mobilen Internetzugang. Weitere Ausstattungsvarianten enthalten nur WiFi und wahlweise 64 oder 128 GByte iNAND-Flash. Als physische Anschlüsse gibt es einen Kopfhöreranschluss an der Oberseite und einen Lightning Connector an der Unterseite.
Dass Apple noch immer einen proprietären Anschluss verwendet und nicht auf den vereinheitlichten micro-USB-Port setzt, kann man durchaus kritisieren. Immerhin sind Kabel und Netzteil aber getrennt, so dass man das Netzteil mit einem micro-USB-Kabel auch für andere Geräte verwenden kann.
Die wichtigste Neuerung beim iPad Mini 3 ist der "Touch ID"-Sensor, der den bisherigen Home-Button ersetzt und Fingerabdrücke erkennt. Anders als beispielsweise bei Samsungs Galaxy S5 muss man dabei nicht über den Fingerabdrucksensor streichen, sondern den Finger nur auflegen. Außerdem ist es völlig egal, in welcher Lage man den Finger auflegt, er entsperrt das Gerät immer. Der Sensor funktionierte in unserem Test absolut zuverlässig. Wie man aus Sicht des Datenschutzes dazu steht, seinen Fingerabdruck speichern zu lassen, muss jeder selbst entscheiden.
Software
iOS 8.1 ist natürlich auch auf dem iPad Mini 3 vorinstalliert, als Update aber auch für das iPad Mini Retina erhältlich. Das Design ist aus iOS 7 bekannt, weiterhin bewegt sich der Hintergrund, wenn man das iPad neigt, sodass die Symbole vor einem dreidimensionalen Hintergrund zu schweben scheinen – ein toller Effekt, der sehr schick aussieht. Das Betriebssystem wirkt auch in der 8. Version intuitiv und zugänglich, sehr groß ist der Unterschied zu iOS 7 aber nicht, es sind Detailverbesserungen wie die Möglichkeit, gekaufte Apps mit Familienmitgliedern zu teilen oder angefangene Dokumente auf anderen Apple-Geräten weiterzuschreiben. Dafür muss man bei manchen Drittanbieter-Apps noch Abstürze und Performanceprobleme in Kauf nehmen. Mehr zu den Neuerungen haben wir im Test des iPhone 6 zusammengefasst.
Gut ist, dass Apple seine Office-Suite mit Keynote, Pages und Numbers gratis zur Verfügung stellt, wenn man iOS 8.1 aktiviert. Außerdem gibt es iMovie und GarageBand ebenfalls kostenlos zum Download im AppStore.
Kommunikation & GPS
Auch bei der Kommunikation hat sich wenig getan: Immer noch gibt es WLAN nach den Standards 802.11 a/b/g/n. Den neuen 802.11ac-Standard sucht man weiterhin vergeblich, bei einem Premiumgerät wird er langsam zum Standard, dafür kann man die Frequenzen 2,4 und 5GHz für WLAN nutzen. Auch wer gerne NFC hätte, muss beim iPad Mini 3 darauf verzichten, auch wenn ein Controller laut iFixit verbaut ist – es fehlen nämlich die Antennen. Bluetooth 4.0 ist hingegen vorhanden.
Unser Testgerät kommt außerdem mit einem Mobilfunkmodul an Bord, dass mobilen Internetzugang ermöglicht. Vier GSM-Bänder, fünf UMTS-Frequenzen und üppige 14 LTE-Frequenzen versteht das Modul. Allerdings ist die LTE-Geschwindigkeit beim iPad Mini 3 auf 100 MBit pro Sekunde im Downstream begrenzt. Im wenig ausgebauten E-Plus-Netz hatten wir im städtischen Umfeld per HSPA immer guten Empfang.
Mit dem Empfang des WLAN-Moduls hingegen waren wir nicht ganz zufrieden: Zwar sind auch in zehn Metern Entfernung zum Router und durch zwei Wände immer noch 2/3 der Empfangsstärke verfügbar, allerdings werden Seiten teilweise nur sehr langsam aufgebaut. Das ändert sich, wenn man näher an den Router herangeht, auch dann ist aber noch eine leichte Verzögerung spürbar. Die Kollegen von heise.de berichteten schon Anfang Oktober über diese Verbindungsprobleme bei iOS 8.1, das gibt Hoffnung, dass sie sich per Update beheben lassen.
Keine Probleme gab es hingegen bei der Ortung durch das GPS-Modul: Wir nehmen das iPad Mini 3 mit auf einen kleinen Ausflug mit dem Fahrrad. Ebenfalls an Bord ist das Garmin Edge 500, ein Profinavi, das als Referenz für die Genauigkeit dienen soll. Das iPad Mini 3 schneidet hier sehr gut ab, misst bis auf 90 Meter diesselbe Wegstrecke wie das Profi-Navi und positioniert uns auch auf schwierigen Strecken, wie einer Brücke, immer auf dem Weg.
Kameras & Multimedia
Die Kameraausstattung des iPad Mini 3 entspricht der des iPad Mini Retina: An der Rückseite eine iSight-Kamera mit 5 Megapixel, die über eine Optik aus fünf Elementen verfügt. Tatsächlich gefällt die Bildqualität der rückwärtigen Kamera bei normaler Belichtung: Details wirken scharf, der Fokus fuktioniert zuverlässig und auch Farben werden gut wiedergegeben. Der HDR-Modus bringt mehr Dynamik in hellen oder dunklen Flächen. Bei schlechter Beleuchtung allerdings beginnt das Bild stark zu rauschen, da es keinen LED-Blitz oder eine andere Beleuchtungsmöglichkeit gibt, sind hier Bilder also eher nicht zu empfehlen.
Videos kann man in 1080p aufnehmen, die Framerate liegt bei 30 Frames pro Sekunde. Das reicht für gute Videos, schnelle Bewegungen können aber etwas ruckelig ausfallen. Die Webcam an der Vorderseite löst mit 1,2 Megapixel auf und ist für Videotelefonie gut geeignet.
Zubehör
Apple legt an Zubehör ein USB-Ladegerät und ein Kabel von USB-auf-Lightning-Connector bei. Außerdem gibt es bei WWAN-Modellen ein Tool zum Entnehmen der Nano-SIM-Karte.
Traditionell bietet Apple umfangreiches Zubehör für seine Produkte an, so gibt es das beliebte Smart Cover auch für das iPad Mini 3: Sieben verschiedene Farben stehen zur Verfügung und Apple verlangt 39 Euro dafür. Wer auch die Rückseite schützen möchte, nimmt das Smart Case aus Leder, das mit 69 Euro zu Buche schlägt. Das Apple Wireless Keyboard lässt sich ebenfalls mit dem iPad Mini 3 verwenden, auch dafür werden 69 Euro veranschlagt. Die Earpods sind Kopfhörer mit Fernbedienung und Mikrofon und funktionieren ebenfalls mit dem iPad Mini 3: 29 Euro muss man dafür bezahlen.
Garantie
Ein Jahr Garantie bietet Apple für sein iPad. Davon unberührt ist natürlich die in Deutschland gültige Händlergewährleistung, die 24 Monate gilt. Für 99 Euro bekommt man AppleCare+, selbst wenn man das Gerät unabsichtlich beschädigt kann man das Gerät dann gegen 49 Euro Gebühr reparieren lassen. Auch die Batterie, das Ladegerät und das USB-Kabel sind abgesichert. Dies gilt für 24 Monate nach dem Kaufdatum.
Eingabegeräte & Bedienung
Grundsätzlich ist die Bedienung des Apple iPad Mini 3 recht intuitiv und schnell zu erlernen, auch wenn man noch nie ein Apple-Tablet in der Hand hatte. Es gibt außerdem zahlreiche Kniffe durch die man die Bedienung noch schneller und angenehmer gestalten kann. Diese sind meist Multitouchgesten, so kann man beispielsweise durch das Zusammenführen von mehr als vier Fingern auf dem Bildschirm ins Home-Menü zurückkehren. Das funktioniert alles sehr zuverlässig. Ein kleines Manko gibt es: Durch die sehr hohe Bildschirmauflösung sind manche Schaltflächen, beispielsweise im Browser, so klein geraten, dass man sie nicht immer zuverlässig trifft.
Der Touchscreen ist sehr angenehm zu bedienen, bis in die Ecken zuverlässig, sehr gleitfreudig und reagiert schon auf leichteste Berührungen. Mit Handschuhen kann man ihn allerdings nicht bedienen. Auch die physischen Bedienelemente wirken sehr wertig, haben einen klaren Druckpunkt und ein physischer Schalter, der den Ton aktiviert und deaktiviert, ist eine komfortable Sache.
Die virtuelle Tastatur ist recht schnörkellos und bietet auch beispielsweise keine Eingabe durch Gleiten über die Tastatur, nur ein Sprachdiktat ist neben der normalen Eingabe möglich. Immerhin werden nun dank "QuickType" Wortvorschläge angezeigt und Drittanbieter-Layouts lassen sich einbinden. Ihre Aufgabe erfüllt die Tastatur insgesamt gut, kommt auch mit schnellen Eingaben zurecht und wer mehr Funktionen braucht, der wird im App Store sicherlich fündig, dort gibt es hunderte alternative Tastaturen.
Das 7,9 Zoll große Retina-Display verfügt weiterhin über eine sehr hohe Auflösung von 2.048 x 1.536 Pixel. Dadurch stellt es selbst kleinste Details noch sehr genau dar. Ob man eine derart hohe Auflösung auf einem doch relativ kleinen Display unbedingt benötigt, wird oft diskutiert. Fakt ist, dass Apple dafür einige überzeugende Anwedungsmethoden gefunden hat, die durchaus beeindrucken können: So lassen sich die E-Paper im Zeitungskiosk auch ohne Hineinzuzoomen lesen, weil der kleine Text gestochen scharf ist. Und auch auf unserer Website notebookcheck.com kann man komplett herausgezoomt noch alle Texte lesen.
Die Helligkeit des Displays hat Apple im Vergleich zum iPad Mini Retina etwas reduziert: 344 cd/m² im Durchschnitt stehen 398,4 cd/m² beim Vorgänger gegenüber. Die Ausleuchtung ist mit 86 % zwar nicht unglaublich gleichmäßig, auch bei großen Farbflächen lassen sich aber mit bloßem Auge keine Helligkeitsunterschiede feststellen.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 357 cd/m²
Kontrast: 585:1 (Schwarzwert: 0.61 cd/m²)
ΔE Color 3.35 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 2.09 | 0.5-98 Ø5.2
55% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.4
Apple iPad Mini 3 PowerVR G6430, A7, 16 GB eMMC Flash | Apple iPad mini Retina PowerVR G6430, A7, 16 GB eMMC Flash | Google Nexus 7 2013 Adreno 320, S4 Pro APQ8064A, 16 GB SSD | Amazon Kindle Fire HDX 7 inch Adreno 330, 800 MSM8974, 16 GB SSD | Samsung Galaxy Tab S 8.4 Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 16 GB eMMC Flash | NVIDIA Shield Tablet P1761W GeForce ULP K1 (Tegra K1 Kepler GPU), K1, 16 GB iNAND Flash | |
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Bildschirm | 18% | 2% | -50% | 1% | -1% | |
Helligkeit Bildmitte | 357 | 411 15% | 548.7 54% | 446.9 25% | 258 -28% | 455 27% |
Brightness | 344 | 398 16% | 513 49% | 426 24% | 261 -24% | 469 36% |
Brightness Distribution | 86 | 89 3% | 87 1% | 91 6% | 91 6% | 92 7% |
Schwarzwert * | 0.61 | 0.54 11% | 1.07 -75% | 0.669 -10% | 0.68 -11% | |
Kontrast | 585 | 761 30% | 513 -12% | 668 14% | 669 14% | |
Delta E Colorchecker * | 3.35 | 3.32 1% | 2.64 21% | 6.73 -101% | 3.66 -9% | 3.88 -16% |
Delta E Graustufen * | 2.09 | 1.11 47% | 2.61 -25% | 8.52 -308% | 2.51 -20% | 3.38 -62% |
Gamma | 2.4 92% | 2.47 89% | 2.35 94% | 2.39 92% | 2.22 99% | 2.74 80% |
CCT | 6851 95% | 6671 97% | 6701 97% | 5710 114% | 6450 101% | 6537 99% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 55 | 100 82% |
* ... kleinere Werte sind besser
Auch bei Schwarzwert und Kontrast kann das iPad Mini 3 nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten: So ist der Schwarzwert mit 0,61 cd/m² etwas höher als beim Vorgänger, ein leichter Grauschleier ist bei großen schwarzen Flächen tatsächlich erkennbar. Hier sind Samsungs AMOLED-Displays wie im Galaxy Tab S 8.4 einfach unschlagbar, da hier schwarze Pixel gar nicht hinterleuchtet sind. Durch die geringere Helligkeit und den höheren Schwarzwert als beim Vorgänger ergibt sich ein schlechteres Kontrastverhältnis von 585:1.
Die extrem hohe Auflösung macht die Bilddarstellung auf dem Display sehr scharf und dreidimensional, die Farben wirken gut, könnten aber für unseren Geschmack noch etwas kräftiger leuchten. Tatsächlich zeigt sich im genaueren Bildtest mit der Software CalMan und einem speziellen Testgerät, dass die Farben im Vergleich zum Referenzfarbraum sRGB etwas zu blass sind. Blaue Farbtöne weichen dabei am stärksten vom Originalwert ab und sind von der Intensität her zurückgenommen, wodurch aber auch einem eventuellen Blaustich gut vorgebeugt wird. Bei den Graustufen ist die Wiedergabe sehr gut und auch insgesamt sind die Abweichungen zum Referenzfarbraum im Vergleich zu anderen Displays vergleichsweise gering.
Die spiegelnde Oberfläche, die Smartphones und Tablets fast immer mitbringen, macht eine Lesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung meist schwierig. In hellen Umgebungen schlägt sich das iPad Mini 3 aber ganz gut, hier kann man den Bildschirminhalt noch gut erkennen. Im Schatten oder in Innenräumen ist es ohnehin problemlos möglich, den Bildschirm abzulesen.
Farbverschiebungen oder Kontrastverlust kennt das IPS-Display im iPad Mini 3 nicht: Selbst aus sehr flachen Winkeln ist das Bild noch gut einsehbar. Dass es eine Lücke zwischen Glasoberfläche und Panel gibt, ist diesmal erfreulicherweise auch kein Hindernis für gute Blickwinkel. Allerdings ist auch hier das spiegelnde Display ein kleines Hindernis.
Schon das Apple iPad Mini Retina konnte dank seines Apple-A7-SoCs den Konkurrenten in Sachen Leistung davonlaufen und da das iPad Mini 3 auf demselben SoC beruht, gelingt auch ihm das mühelos. Getaktet mit 1,3 GHz arbeiten zwei 64-Bit-fähige Kerne im SoC, die beim iPad Mini 3 von 1.024 MByte Arbeitsspeicher unterstützt werden. Betrachtet man die reine Prozessorleistung, so liegt das iPad Mini 3 knapp 50 % vor dem Samsung Galaxy Tab S 8.4 und auch deutlich vor allen anderen Vergleichsgeräten. Somit verwundert es nicht, dass die Navigation sehr flüssig vonstatten geht. Außerdem ist ein Co-Prozessor verbaut, der Daten aus den verschiedenen Sensoren wie Beschleunigungssensor, Gyrometer oder Kompass sammelt und so den Hauptprozessor entlastet.
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W |
Wie schon beim Vorgänger kommt auch beim iPad Mini 3 als Grafiklösung die sehr potente PowerVR G6430 zum Einsatz. In unseren synthetischen Benchmarks muss sie sich nur der Kepler GPU im Nvidia Shield Tablet geschlagen geben, ansonsten ist sie aber deutlich schneller als die meisten anderen Grafikchips in Tablets. Sollte sie auch, schließlich müssen alle Inhalte in der hohen Display-Auflösung von 2.048 x 1.536 Pixel gerendert werden. Das schafft die PowerVR G6430 zuverlässig. Eine Drosselung konnten wir nicht feststellen: Im Akkutest des GFXBench 3.0, in dem 30-mal dieselbe Sequenz gerendert wird, erhielten wir denselben Wert wie bei einem einmaligen Durchlauf.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Apple iPad mini Retina | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
HP Slate 8 Pro 7600eg | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Apple iPad mini Retina | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
HP Slate 8 Pro 7600eg | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Apple iPad mini Retina | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
HP Slate 8 Pro 7600eg |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Apple iPad mini Retina | |
Google Nexus 7 2013 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Apple iPad mini Retina | |
Google Nexus 7 2013 | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W |
Auch beim Internetsurfen zeigt sich das iPad Mini 3 als sehr flottes Gerät: Man kann sich grundsätzlich schnell im Web bewegen, wären da nicht die im Abschnitt "Kommunikation" genannten Verbindungsschwierigkeiten zum WLAN. Beim Aufbau von Seiten und dem Abspielen von Effekten hingegen gibt es keine Probleme: Wenn eine Verbindung vorhanden war, lief der Seitenaufbau sehr schnell ab und Videos und HTML5-Seiten wurden problemlos dargestellt. Auch die synthetischen Benchmarks bestätigen die schnelle Arbeitsweise des iPad Mini 3 im Browser.
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Apple iPad mini Retina | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
Huawei MediaPad M1 8.0 | |
HP Slate 8 Pro 7600eg |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPad Mini 3 | |
Apple iPad mini Retina | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Samsung Galaxy Tab S 8.4 | |
NVIDIA Shield Tablet P1761W | |
HP Slate 8 Pro 7600eg |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Grafisch durchaus anspruchsvolle Games wie "Asphalt 8" laufen auch auf schwächeren Geräten, weil oft die Auflösung einfach nicht so hoch ist. Beim iPad Mini 3 hat man es nun mit einer extrem hohen Auflösung von 2.048 x 1.536 Pixel zu tun und dennoch läuft das Spiel flüssig und sieht aufgrund der sehr hohen Auflösung einfach sehr gut aus. An den Kanten bilden sich kaum Treppeneffekte und die Grafik wirkt sehr scharf und knackig. Auch die Steuerung über den Lagesensor und den Touchscreen funktioniert einwandfrei. Bei grafisch weniger anspruchsvollen Games wie "Angry Birds: Star Wars 2" gibt es entsprechend auch keine Probleme.
Temperatur
Bei der Temperaturentwicklung hat sich im Vergleich zum Vorgänger recht wenig verändert – glücklicherweise möchte man sagen: Bereits das iPad Mini Retina gefiel durch seine geringe Temperaturentwicklung und das trotz starker Leistung und wärmeleitendem Metallgehäuse. Die absolute maximale Temperatur liegt beim iPad Mini 3 sogar noch etwas geringer als beim Vorgänger: Maximal 36,7 Grad Celsius werden sowohl an der Rück- als auch an der Vorderseite unter Last erreicht. Im Idle-Betrieb bleibt das Gerät mit 34,9 Grad Maximum etwas kühler, die Unterschiede sind aber kaum spürbar. Insgesamt ist das Apple iPad Mini 3 ein sehr angenehmes Gerät, was die Temperaturentwicklung angeht.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Zwar gibt es beim iPad Mini 3, wie schon beim Vorgänger, zwei Stereolautsprecher, ein richtiger Stereoeffekt gelingt dem Gerät aber nicht, da beide Lautsprecher links und rechts des Lightning Connectors montiert sind. Der Klang ist aber kräftig, sogar mit erkennbaren Tiefen ausgestattet und gut ausbalanciert. Auch bei maximaler Lautstärke bleibt der Klang gut differenziert und dröhnt nicht.
Wir haben schon beim Vorgänger moniert, dass die Lautsprecher nicht optimal positioniert sind: Erstens kann man sie im Quermodus mit der Hand verdecken, zweitens schallen sie nach unten, wenn das iPad Mini 3 auf dem Tisch liegt und drittens fehlt eben der Stereoeffekt. Insgesamt ist die Klangqualität aber für ein Tablet beachtlich. Auch über den Klang des Kopfhörerausgangs kann man sich nicht beschweren.
Energieaufnahme
Am Energiemanagement hat Apple tatsächlich etwas herumgeschraubt, das kann aber auch mit der veränderten Software einhergehen. So sind der minimale und maximale Idle-Verbrauch gesunken, ebenso wie der absolute Maximalverbrauch unter Last. Dafür ist der durchschnittliche Lastverbrauch deutlich gestiegen, nämlich auf 7,2 Watt. Welche Auswirkungen das auf die Laufzeiten hat, das sehen wir uns im nächsten Kapitel an.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.8 / 3.9 / 4 Watt |
Last |
7.2 / 7.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Tatsächlich sind die Auswirkungen der veränderten Verbrauchswerte auf die Akklaufzeit eher gering. Der Akku ist mit 23,8 Wattstunden genausogroß wie beim Vorgänger und insgesamt für ein handliches Tablet sehr groß dimensioniert. Samsungs Galaxy Tab S 8.4 (18,62 Wattstunden) oder das Nvidia Shield Tablet (19,75 Wattstunden) bleiben beide unter 20 Wattstunden Kapazität.
Dennoch kann Samsungs Tablet bei der WLAN-Laufzeit mithalten, das Nvidia Shield Tablet hingegen liegt weit abgeschlagen zurück. Auch das Google Nexus 7 oder das Amazon Kindle Fire HDX 7 können nicht mithalten.
Das Apple iPad Mini 3 kann bei den Akkulaufzeiten insgesamt mit anderen Tablets mithalten und diese teils sogar übertreffen. Für den alltäglichen Einsatz bedeutet das, dass man auf jeden Fall auch einen Mittelstreckenflug mit Filmen überbrücken kann und länger als einen Arbeitstag lang im WLAN surft, bevor der Akku leer ist.
Apple iPad Mini 3 PowerVR G6430, A7, 16 GB eMMC Flash | Apple iPad mini Retina PowerVR G6430, A7, 16 GB eMMC Flash | Google Nexus 7 2013 Adreno 320, S4 Pro APQ8064A, 16 GB SSD | Amazon Kindle Fire HDX 7 inch Adreno 330, 800 MSM8974, 16 GB SSD | Samsung Galaxy Tab S 8.4 Mali-T628 MP6, 5420 Octa, 16 GB eMMC Flash | NVIDIA Shield Tablet P1761W GeForce ULP K1 (Tegra K1 Kepler GPU), K1, 16 GB iNAND Flash | |
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Akkulaufzeit | 2% | -15% | -6% | 11% | -34% | |
H.264 | 612 | 601 -2% | 653 7% | 442 -28% | ||
WLAN (alt) | 533 | 543 2% | 411 -23% | 417 -22% | 544 2% | 347 -35% |
Last | 210 | 221 5% | 198 -6% | 202 -4% | 250 19% | 128 -39% |
Mini-Update ist hier wirklich das richtige Wort: Außer dem Fingerabdrucksensor und einer neuen Gehäusefarbe gibt es absolut nichts Neues bei der dritten Generation des iPad Mini. iOS 8.1 kann man sich per Update auch auf frühere Geräte holen und im Internet ist auch das iPad Mini 2 mit mehr Flashspeicher zu haben. Gibt es also wirklich einen Grund für den "Touch ID"-Sensor im iPad Mini 3 einen Aufpreis von 100 Euro zu bezahlen? Wir finden nicht – wer nicht ein absoluter Sicherheitsfanatiker ist und seine Daten unbedingt mit seinem Fingerabdruck schützen will, der kann sich das Geld sparen und zum iPad Mini 2 greifen, zumal dort der Bildschirm etwas heller ist.
Abgesehen davon ist auch das iPad Mini 3 ein sehr gutes Tablet mit einem gestochen scharfen Retina-Display, toller Verarbeitung, flottem Prozessor und schneller Grafikkarte. Eine Office-Suite gibts gratis dazu und die Kamera an der Rückseite macht durchaus ordentliche Fotos. Das GPS ist sehr zuverlässig, der Touchscreen präzise und die Temperaturentwicklung gering.
Störend sind die Verbindungsprobleme beim WLAN, die aber hoffentlich per Softwareupdate verschwinden, auch haben noch einige Apps ihre Probleme mit iOS 8. Apple-typisch sind leider auch die schlechte Wartungsfähigkeit des Tablets, die nur 12-monatige Garantie und der proprietäre Lightning Connector.
Wer ein iPad Mini im Auge hat, der sollte sich wirklich überlegen, ob ihm die marginalen Veränderungen 100 Euro Aufpreis wert sind, das günstigere iPad Mini Retina ist quasi baugleich und ebenso hochwertig. Egal für welches iPad Mini man sich entscheidet, ein sehr gutes Tablet bekommt man auf jeden Fall.