Test Apple iPhone 5c Smartphone
Irgendwie hatten sie ein bisschen mehr erwartet am 10. September 2013. Oder auch weniger: Die Investoren wollten von Apple ein günstiges iPhone, das endlich auch die breite Masse in aufstrebenden Märkten wie China und Indien erschließt. Die Investoren wurden enttäuscht: 599 Euro muss man für ein iPhone 5c mindestens auf den Tisch legen, das dürfte für die breite Masse in Schwellenländern eher unerschwinglich sein. Ob sich wenigstens die Fans freuen dürfen?
Große Innovationen bleiben aus, das Innenleben des iPhone 5c entspricht in weitesten Teilen dem des iPhone 5, lediglich mehr LTE-Bänder werden unterstützt, der Akku ist etwas größer und die Facetime-Kamera wurde leicht überarbeitet. Das Äußere ist dafür bunter und aus Kunststoff. 100 Euro spart man gegenüber dem neuen iPhone 5s, das wir ebenfalls in diesen Tagen im Testlabor erwarten.
Wir vergleichen das iPhone 5c mit seinem engen Verwandten, dem iPhone 5, aber auch mit aktuellen High-End- und Mittelklassesmartphones.
Grün, Blau, Gelb, Rosa und Weiß – die fünf Farben, die Apple bei seinem iPhone 5c nun anbietet, beziehen sich auf die Rückschale, die bei diesem Modell erstmalig aus glänzendem Kunststoff besteht. Die Vorderseite ist immer schwarz. Die Rückseite ist dadurch recht empfindlich für Fingerabdrücke, während die Vorderseite mit einer speziellen Beschichtung vor Fingerabdrücken geschützt ist. Ein positiver Effekt ist allerdings nach einigen Tagen Nutzung kaum spürbar.
Dazu bietet Apple passende Cases aus Silikon an, die sich um das Phone legen und neben allen oben genannten Farben auch in Schwarz und Weiß verfügbar sind. Sind diese Cases angebracht, ergibt sich ein Zweischalen-Look, den man vom Nokia Lumia 620 kennt. Überhaupt: Angesichts der von Beginn an bunten Lumia-Phones, scheint Apple von Nokias farbenfroher Strategie recht überzeugt zu sein, andererseits gibt es schon lange bunte iPods.
Wie ist es nun um die Stabilität des iPhone 5c bestellt? Apple verlässt sich nicht rein auf die Festigkeit der Komponenten und des Kunststoffgehäuses, sondern baut zusätzlich einen Metallrahmen ein, wodurch das Smartphone sehr stabil wirkt. Die Verarbeitung ist, wie meistens bei Apple, erstklassig: Keine ungeleichmäßigen Spaltmaße, kein Knarzen, allerdings erzeugt mittelstarker Druck auf die Vorderseite Bildstörungen, die von den Seiten des Displays ausgehen.
Die Abmessungen sind im Vergleich zum iPhone 5 leicht angestiegen und zwar in alle Dimensionen: Das iPhone 5c ist mit 8,97 Millimeter über 1 Millimeter dicker als das iPhone 5, außerdem leicht breiter und höher. Auch ist das iPhone 5c um 20 Gramm schwerer. Dennoch wirkt das Billig-iPhone sehr wertig verarbeitet und liegt gut in der Hand.
Bei der Anschlussausstattung hat sich im Vergleich zum iPhone 5 nichts geändert — es finden sich die bekannten iPhone-Bedienelemente: Der Standby-Schalter an der Oberseite, die Lautstärkeregler links und der Stummschalter darüber. Mit SD- oder micro-SD-Karten kann auch das iPhone 5c nichts anfangen, rechts gibt es nur einen Slot für die Nano-SIM. An der Unterseite finden sich dann der Eingang für das Headset und den mit dem iPhone 5 eingeführten kleineren Lightning-Anschluss.
iOS 7
Seitdem iOS 7 zeitgleich mit den beiden neuen iPhones veröffentlicht wurde, gibt es unter den Apple-Nutzern eine heftige Diskussion, ob das neue Betriebssystem eine absolut notwenige Weiterentwicklung oder eher ein Rückschritt ist. Apple hat diesmal nämlich nicht nur Details verändert, sondern das komplette Design grundlegend überarbeitet und zahlreiche Änderungen vorgenommen.
Design
Alle bisherigen Versionen von Apples mobilem Betriebssystem erinnerten beim Design der App-Symbole, der verwendeten Texturen und der Hintergründe oft an real existierende Gegenstände oder Umgebungen, in denen man eben die entsprechende Tätigkeit auch im echten Leben ausführen würde. So war das Regal, in dem eBooks und digitale Magazine lagen eben ein Bücherregal und der Notizblock sah eben auch wirklich aus wie echtes Papier. Skeumorphismen heißen diese Nachahmungen der Realität und die gibt es jetzt nicht mehr. Alles ist simpler, flacher und geradliniger in der neuen iOS-Designsprache, andererseits sind viele Übergänge nun mit Effekten versehen, die bei manchem Nutzer die Angst vor "Motion Sickness" hervorrufen.
Wir finden: Der Schritt zu einem neuen Design war auf jeden Fall wichtig. Das neue iOS 7 wirkt sehr schick und zeitgemäßer als das etwas in die Jahre gekommene vorherige Aussehen. Dass man Schlagschatten und die Dreidimensionalität aus dem Design entfernt hat, ist ebenfalls sehr zeitgemäß und sieht gut aus. Während Android immer schon eine eher praktische als sonderlich stylishe Oberfläche bot, war mit Windows Phone und der Metro-Oberfläche ein starker Design-Konkurrent entstanden, Apple musste nachlegen. Das ist mit dem neuen Design definitiv gelungen und nach kurzer Eingewöhnungszeit lässt es sich mit dem neuen Betriebssystem genausoschnell arbeiten wie mit den Vorgängern.
Bedienung
Tatsächlich hat Apple am Bedienkonzept nur sehr behutsame Änderungen vorgenommen: Entsperren geht immer noch über einen Wisch nach rechts, wer lange auf der Home-Taste bleibt startet die Sprachsteuerung Siri und wer lange auf ein Symbol tippt, der kann die Symbole neu ordnen oder Apps löschen. Mit einem Doppelklick auf den Home-Button kommt man wie gewohnt zur Ansicht der geöffneten Apps, die nun aber bildschirmfüllend ist und deutlich übersichtlicher. Per Wischen lassen sich die Apps schnell schließen.
Von unten lässt sich nun, ähnlich wie bei Android, ein Schnellzugriffmenü einblenden, über das sich WLAN, Flugzeugmodus, "Nicht stören"-Modus, Bluetooth und die automatische Ausrichtung des Bildschirms sowie die Helligkeit des Bildschirms und der Mediaplayer steuern lassen. Zudem kann man auf die wichtigsten Apps schnell zugreifen. Von oben lassen sich nun aktuelle Mitteilungen und Termine für den heutigen Tag einblenden. Die Spotlight-Suche erreicht man nun ebenfalls über einen Wisch nach unten, allerdings darf dieser nicht am oberen Bildschirmrand erfolgen.
Ebenfalls von Android bereits bekannt ist der neue Autofahrer-Modus, der es ermöglicht beinahe alle Funktionen über Siri zu steuern und so die Hände und Augen da zu lassen, wo sie beim Fahren hingehören.
Bei der Bedienung wirkt iOS 7 aber im Gegensatz zum Design eher wie ein Update denn eine komplette Neuentwicklung. Das ist aber kein Nachteil, schließlich ist die ohnehin schon sehr intuitive Bedienung von iOS nun noch etwas besser gelungen.
Vorinstallierte Apps
Auch alle vorinstallierten Apps haben ein Designupdate erhalten und bedienen sich teilweise anders. Bei der Fotoapp beispielsweise sind die Fotos erst mal nach Datum geordnet und nicht nach Alben, wie bei ältere iOS-Versionen. Beim Kalender allerdings fallen die Änderung wohl mit am stärksten aus: Oben finden sich nun schnell erreichbar die benachbarten Tage, mit nur einem Klick kommt man auf die Monatsansicht, die Suche ist sofort erreichbar und es lässt sich wesentlich einfacher durch Wochen und Tage scrollen.
Ebenfalls stark verändert: Die Kamera-App, die es nun besonders leicht macht, ein Format auszuwählen (Video, Foto, Quadrat, Panorama) und auch gleich die beliebten Filter mit wenigen Klicks verwendbar macht. Außerdem kann man den HDR-Modus nun mit einem Klick weniger aktivieren. Wenig getan hat sich im Nachrichten-Hub und im App-Store, hier ist mehr oder weniger nur ein Design-Update erfolgt.
Kommunikation & GPS
Mit den neuen iPhones kommt auch Unterstützung für mehr LTE-Bänder, sodass nun Kunden so gut wie aller Provider das schnelle Internet genießen können. Zudem gibt es vier GSM-Bänder und fünf UMTS-Bänder, sodass man quasi überall auf der Welt mit dem iPhone 5c ein passendes Netz finden sollte.
Das Surfen mit LTE-Geschwindigkeit im Netz funktioniert nun also auch in den Netzen von Vodafone und o2, theoretisch sind nun 100 MBit pro Sekunde im Download und bis zu 50 MBit im Upload möglich. Diese maximale Geschwindigkeit kann in unserem Test nicht ganz erreicht werden, 70 MBit pro Sekunde im Download sind das Maximum. Das liegt aber wohl eher am Netz als am iPhone 5c. LTE Plus und damit Geschwindigkeiten von bis zu 150 MBit pro Sekunde sind allerdings nur beim größeren Bruder iPhone 5s an Bord.
Das WLAN-Modul unterstützt den ganz neuen Standard 802.11ac noch nicht, dafür alle bisherigen Standards. Der Empfang ist im Test mit der Infrastruktur des Autors eher mittelmäßig. Bringt man 10 Meter und zwei Wände zwischen sich und den WLAN-Router, ist nur noch ein Drittel der Empfangsleistung verfügbar. Das wird dann auch deutlich beim Seitenaufbau spürbar: Es geht kaum mehr etwas voran. Nähert man sich dem Router wieder um 1-2 Meter, so steigt die Empfangsqualität und der Seitenaufbau geht schnell vonstatten.
Den Test des GPS-Moduls gestalten wir diesmal etwas aufwändiger: Wir fahren mit dem Fahrrad eine Strecke mit unterschiedlichen Geländearten, teils dicht bewaldet, ab. Das iPhone 5c muss dabei gegen ein Spezialnavi von Garmin antreten. Wir werten das Ganze mit Runtastic aus.
Die Überraschung: Das iPhone 5c ist noch einmal ein ganzes Stück genauer, als das exakt für diesen Zweck konstruierte Navi von Garmin. Bei der Brückenüberfahrt sieht man beispielsweise deutlich, dass das iPhone 5c den Weg nachzeichnet, während das Garmin-Navi uns über Wiesen und Querstraßen fliegen lässt und im Zick-Zack von der Straße abweicht. Im Wald wird es für beide Geräte schwierig, unseren Kurs exakt nachzuverfolgen, wobei das iPhone 5c wiederum ein Stück näher am Weg liegt.
Insgesamt schlägt sich das GPS-Modul des iPhone 5c also sehr gut und bestimmt auch in Innenräumen unseren Aufenthaltsort sehr schnell und ziemlich genau.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefon-App ist ebenfalls im neuen Design enthalten, an der Bedienung hat sich allerdings so gut wie nichts geändert. Weiterhin ist es sehr komfortabel, mit der App Anrufe anzunehmen, abzulehnen, mit Nachrichten zu antworten, und so weiter.
Die Sprachqualität ist in beide Richtungen sehr gut: Man versteht das Gegenüber klar und deutlich und wird ebenso gut auf der anderen Seite verstanden. Auch das Freisprechen per Lautsprecher und Mikrofon funktioniert für beide Seiten sehr gut.
Kameras & Multimedia
Die Kameras des iPhone 5c wurden vom iPhone 5 übernommen: Die rückwärtige Kamera kommt mit einer Auflösung von 8 Megapixeln (3.264 × 2.448 Pixel), LED-Blitz und Autofokus zu Ihnen. Der Sensor ist recht lichtstark und macht auch in schwierigen Lichtverhältnissen noch gute Bilder möglich. Insgesamt neigen die Bilder des iPhone 5c zu einem leichten Blaustich. Die Bildschärfe ist im Vergleich zur Sony A57 etwas geringer, allerdings im Vergleich zu anderen Smartphonekameras auf einem sehr hohen Level. Im Vergleich zum iPhone 5 sind die Bilder tatsächlich identisch, die Bildqualität des iPhone 5c ist also nicht besser. Die Frontkamera mit 1,2 Megapixel (1.280 x720 Pixel) eignet sich vor allem für Selbstportraits oder Apples Videotelefonie-App Facetime.
Apropos Video: Der Bildstabilisator arbeitet weiterhin sehr gut und die Full-HD-Aufnahmen wirken scharf und knackig. Auch hier hat sich aber im Vergleich zum iPhone 5 nichts geändert. Wer Videos im beliebten mkv-Format abspielen möchte, der muss weiterhin auf Apps von Drittanbietern setzen, nativ kann das iPhone 5c diese Dateien nicht abspielen.
Zubehör
Neben den Apple EarPods, den verbesserten Kopfhörern, die schon dem iPhone 5 beilagen, findet sich in der stylish aufbereiteten Verpackung des iPhone 5c auch ein Ladegerät mit USB-auf-Lightning-Kabel.
Wie schon erwähnt, gibt es an kostenpflichtigen Zubehöroptionen die schmucken Silikonhüllen in 6 Farben, die jeweils mit 29 Euro zu Buche schlagen. Das Dock für das iPhone 5c kostet ebenfalls 29 Euro, diverse Adapter und Kabel schlagen mit 19 Euro bis 49 Euro zu Buche.
Garantie
1 Jahr Garantie gibt es von Apple und zusätzlich in der EU natürlich 24 Monate Gewährleistung ab Kaufdatum. Wer möchte, kann sich für AppleCare+ entscheiden, dafür werden noch einmal 99 Euro fällig. Dann sind sogar unbeabsichtigte Beschädigung durch den Nutzer abgedeckt, die allerdings noch einmal 69 Euro pro Reparatur kosten. Außerdem erhält man zwei Jahre Telefonsupport und eine um ein Jahr verlängerte Herstellergarantie.
Eingabegeräte & Bedienung
Touchscreen
Der kapazitive Touchscreen des iPhone 5c ist ähnlich gut zu bedienen wie im iPhone 5. Die Oberfläche ist sehr gleitfreudig und lässt den Finger schnell und einfach jeden Punkt auf dem Bildschirm erreichen. Multitouchgesten werden vom iPhone 5c ebenfalls verstanden, allerdings beschränken sich diese großteils auf das Vergrößern oder Verkleinern von Bildern und Webseiten mittels zwei Fingern, die man zusammen- oder auseinanderzieht.
iOS 7 ist perfekt auf die Touchbedienung abgestimmt und alle neuen Funktionen, wie die Schnellzugriffsleiste am unteren Bildschirmrand oder das Erreichen von Spotlight, indem man in der Mitte des Bildschirms von oben nach unten fährt, funktionieren sehr zuverlässig. In unserem Test mussten wir kaum eine Eingabe zweimal machen.
Virtuelle Tastatur
An der virtuellen Tastatur hat sich im Vergleich zu iOS 6 recht wenig geändert: Die Tastengröße und die Anordnung der Tasten ist gleich geblieben. Da es inzwischen deutlich größere Smartphone-Bildschirme als den 4-Zoll-Bildschirm des iPhone 5c gibt, kommen einem die virtuellen Tasten schon etwas klein vor. Nach wie vor etwas verwirrend wird es für Nutzer von Android oder Windows Phone sein, dass die Buchstaben auf der Tastatur immer als Großbuchstaben dargestellt werden, auch wenn man gerade klein schreibt.
Ansonsten funktioniert die Eingabe von Texten aber ebenso einfach, zuverlässig und intuitiv wie bei allen vorherigen iPhones: Nach einer kurzen Eingewöhnung, die man bei jedem System benötigt, wird man schnell mit dem Gerät schreiben.
Wie schon erwähnt, erscheint einem der Bildschirm mit 4 Zoll im 16:9-Format in Zeiten von Phablets und Co. beinahe etwas klein. Ebenso ist die Auflösung mit 1.136 x 640 Pixel im Vergleich zu anderen Geräten der Spitzenklasse eher gering. Aber das Retina-Display ist in vielerlei Hinsicht immer noch referenzwürdig: Farben wirken strahlend, das Display ist sehr hell und erfahrungsgemäß haben Apples Bildschirme eine sehr gute Farbraumabdeckung.
Noch einmal zurück zur Helligkeit: Hier hat Apple sogar im Vergleich zum iPhone 5 noch einmal deutlich zugelegt und setzt neue Bestwerte: 50 cd/m² mehr durchschnittliche Helligkeit als beim Vorgänger, ein Spitzenwert von 572 cd/m² — Damit ist das iPhone 5c beinahe doppelt so hell wie das Google Nexus 4.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 572 cd/m²
Kontrast: 867:1 (Schwarzwert: 0.66 cd/m²)
ΔE Color 2.64 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 2.97 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.48
Subjektiv erhalten Sie mit dem Retina-Display im iPhone 5c auf jeden Fall einen der besten Bildschirme in Sachen leuchtende Farben und strahlendes Weiß. Ganz objektiv sind dagegen die Testergebnisse und hier hat das neue iPhone mit 0,66 cd/m² überraschenderweise den höchsten Schwarzwert von allen Testgeräten. Dadurch fällt auch der Kontrast nicht so hoch aus, wie bei der Konkurrenz. Im direkten Vergleich mit dem AMOLED-Display des Samsung ATIV S ist das Schwarz auf dem iPhone tatsächlich nicht ganz so tief und geht eher ins Graue.
Sehr gut schneidet das Retina-Display dagegen ab, als es in die Tests mit dem Kolorimeter und der Software CalMan geht: Beim Farbmanagement wird sichtbar, dass die voreingestellte Konfiguration des Bildschirms sehr gut ist. Alle Farbwerte bleiben meist weit unter einem DeltaE-Wert von 5 – dieser Wert gibt die Abweichung vom Idealwert des Referenzfarbraums sRGB an. Bei der Farbgenauigkeit ergibt sich ebenfalls ein sehr gutes Bild mit geringen Abweichungen. Sogar im deutlich größeren AdobeRGB-Farbraum steht das Retina-Display hier mit einem durchschnittlichen DeltaE-Wert von 4 noch ganz gut da. Bei der Sättigung ist der Blauwert stark zurückgenommen, was einem möglichen Blaustich entgegenwirkt, der bei LED-Displays gerne vorkommt.
Durch die sehr hohe Leuchtkraft des Displays kann man auch an hellen Tagen den Bildschirminhalt noch erkennen. Wenn die Sonne aber direkt auf den Bildschirm fällt, ist auch beim iPhone 5c wegen seiner spiegelnden Oberfläche kaum noch etwas zu sehen. Zudem wird es dann sehr anstrengend für die Augen.
Sobald man sich aber wegdreht oder in den Schatten geht, hat man stets gute Sicht auf die Inhalte. Dasselbe gilt für Innenräume.
Der Bildschirm basiert auf der IPS-Technologie, die in den letzten Jahren stark weiterentwickelt wurde. Die Blickwinkelstabilität ist grundsätzlich erstklassig: Auch aus sehr spitzen Winkeln lässt sich der Bildschirminhalt noch deutlich erkennen. Allerdings fällt die Helligkeit leicht ab, je spitzer der Winkel wird, sodass das Bild bei niedrigen Helligkeitseinstellungen recht dunkel werden kann.
Nettes Detail: Wenn Sie den Bildschirm neigen, scrollt der Hintergrund leicht mit, nicht aber die Symbole. Dieses Parallax-Scrolling führt zu einer verbesserten Raumwirkung auf dem Bildschirm.
Eines gleich vorweg: In Puncto Leistung ist das iPhone 5c nicht mehr an der absoluten Spitze mit dabei. Selbst Ende letzten Jahres musste sich das iPhone 5 bereits hinter dem Samsung Galaxy S3 einreihen. Nun ist ein Jahr mit zahlreichen Neuerscheinungen vergangen und das iPhone 5c setzt weiterhin auf dieselben Komponenten, die schon das iPhone 5 antreiben: Einen Apple A6-Prozessor mit 1 GHz Taktung mit zwei Kernen. Der Prozessortakt kann allerdings dynamisch zwischen 800 MHz und 1.200 MHz geregelt werden. Dazu kommen 1.024 MByte Arbeitsspeicher und eine Grafikeinheit von PowerVR, die mit 266 MHz taktet.
Tatsächlich liefern ein Samsung Galaxy S4 oder das neue LG G2 20 - 30 Prozent mehr Power für Anwendungen. In den 3D-Benchmarks liegt das iPhone 5c noch wesentlich deutlicher zurück. In unserem praktischen Spiele-Test unten werden wir überprüfen, ob man alle Spiele, die sich aktuell im App-Store befinden, spielen kann.
Geekbench 3 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
Google Nexus 4 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
(nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
3DMark | |
System (nach Ergebnis sortieren) | |
HTC One | |
Apple iPhone 5 | |
Sony Xperia Z | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
HTC One | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
1280x720 Ice Storm Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
HTC One | |
Google Nexus 4 | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
1280x720 Ice Storm Standard Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
HTC One | |
Google Nexus 4 | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Sony Xperia Z | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Sony Xperia Z | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Die Geschwindigkeit beim Surfen im Internet hingegen ist immer noch absolut konkurrenzfähig. Das iPhone 5c erreicht teils doppelt so hohe Testergebnisse wie das Google Nexus 4 (Sunspider) und ist grundsätzlich schneller als alle Vergleichsgeräte. Nur das LG G2 kann in manchen Tests mithalten. Auch subjektiv bestätigt sich dieser Eindruck: Internetseiten laden schnell und auch die Navigation im Browser funktioniert reibungslos.
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
HTC One | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Sony Xperia Z | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
HTC One | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Sony Xperia Z | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
HTC One | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Sony Xperia Z | |
Sony Xperia ZL | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
Apple iPhone 5 | |
Google Nexus 4 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Apple iPhone 5c | |
LG G2 | |
Google Nexus 4 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Der Vorteil an den Spielen auf iOS ist ja, dass sich die Entwickler eine überschaubare Anzahl an Geräten haben, auf die sie ihre Apps optimieren können. So sind aktuelle Games im App-Store meistens auf das iPhone 5 zugeschnitten und da das iPhone 5c mit derselben Hardware zu Ihnen kommt, laufen die Spiele auch auf dem neuen Gerät wie geschmiert. Allerdings: Das könnte sich bald ändern, wenn die Apps auf das iPhone 5s mit stärkerem Prozessor und 64-Bit-Support abgestimmt werden.
Im Moment laufen selbst anspruchsvolle Games wie GTA 3 absolut flüssig und mit schnellen Ladezeiten auf dem iPhone5c. Auch alle weiteren von uns getesteten Spiele, wie Angry Birds: Star Wars, GTA: China Town Wars oder FIFA 14 laufen ohne Probleme und Ruckler.
Temperatur
Kunststoff leitet Wärme schlechter als Metall und so bleibt auch das iPhone 5c etwas kühler als das iPhone 5. Wobei selbst beim Vorgänger keine zu hohen Gehäusetemperaturen festzustellen waren: Alles blieb immer im grünen Bereich. Das neue iPhone 5c erwärmt sich auf maximal 38,5 Grad an der Vorderseite, wenn man es lange unter voller Last laufen lässt. Das ist zwar spürbar aber noch keinesfalls unangenehm.
Im Idle-Betrieb ist die Erwärmung um einige Grad geringer: Maximal 35,4 Grad messen wir, wieder rechts neben dem Ohrhörer. Auffällig ist, dass bei vielen anderen Geräten, beispielsweise dem Nokia Lumia 1020 oder dem LG G2 die Temperaturunterschiede zwischen Idle- und Lastbetrieb größer sind: Im Idle-Betrieb meist geringer als beim iPhone 5c, dafür sind die Temperaturen im Last-Betrieb aber auch höher.
Insgesamt ist die Temperaturentwicklung absolut im grünen Bereich, besonders unter Last bewahrt das iPhone 5c einen recht kühlen Kopf.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Dass sich die Lautsprecher sehr gut zum Freisprechen eignen, haben wir oben schon geklärt. Auch in Spielen oder beim Musik hören machen sich die Lautsprecher sehr gut: Die maximale Lautstärke ist sehr hoch, selbst dann ist aber kein Verzerren zu erkennen, alle Klänge werden sauber wiedergegeben.
Die Tiefen sind zwar nicht so stark ausgeprägt, insgesamt ist der Klang aber sehr schön ausgeglichen und rund. Mit Kopfhörern schließlich lässt sich am Klang des iPhone 5c endgültig nichts mehr aussetzen, allerdings könnten die beiliegenden EarPods Nebengeräusche etwas besser dämpfen.
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme des iPhone 5c liegt bei ganz ähnlichen Werten, wie die des iPhone 5. Lediglich bei absoluter Maximalbelastung braucht unser Testgerät etwa 0,4 Watt mehr als die vorige Generation. Im Vergleich zu vielen anderen High-End Geräten, beispielsweise dem Nokia 1020, dem LG G2 oder dem Google Nexus 4 braucht das iPhone 5c aber wesentlich weniger Energie, dabei kann die Leistungsfähigkeit durchaus überzeugen, wie wir oben festgestellt haben.
Auch im Idle-Modus ist das Smartphone ein sparsamer Energieverbraucher, allerdings beschweren sich zahlreiche Nutzer im Internet, dass beispielsweise das iPhone 5 nach einem Update auf iOS 7 nicht mehr so lange durchhält wie mit iOS 6. Wir sehen uns nun die Akkulaufzeiten an und schauen, ob das neue Betriebssystem mit seinen vielen Animationen und Effekten wirklich am Akku zehrt.
Aus / Standby | 0 / 0 Watt |
Idle | 0.4 / 1 / 1.3 Watt |
Last |
2.2 / 3.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Tatsächlich fällt der fest verbaute Lithium-Ionen-Akku des iPhone 5c größer aus als beim iPhone 5: Hielt das im September 2012 vorgestellte Smartphone eine Akkukapazität von 5,45 Wattstunden bereit, sind es beim neuen Modell 5,73 Wattstunden, also immerhin eine Verbesserung um circa 6%.
Unter Last hält das iPhone 5c dann tatsächlich 43 Minuten länger durch, als der Vorgänger – da hier eine rechenintensive App läuft, dürfte sich der Unterbau des Betriebssystems hier aber auch am wenigsten auswirken. Tatsächlich werden die Akkulaufzeiten relativ gesehen deutlich schwächer, je weniger Leistung man dem Smartphone abverlangt: Beim Surfen über WLAN hält das iPhone 5c ungefähr 1 1/2 Stunden kürzer durch als das iPhone 5 mit iOS 6 und ohne Last sind es sogar 3 1/2 Stunden weniger.
Im Vergleich zu anderen High-End-Smartphones ist das iPhone 5c dennoch ein Marathon-Läufer: Außer dem neuen LG G2 kommt kein Handy an die Laufzeiten des Gerätes heran, mit dem Google Nexus 4 beispielsweise kann man nur halb so lange im WLAN surfen.
Im Netz kursieren schon zahlreiche Energiespartipps für iOS 7, um die Laufzeiten noch weiter zu verlängern und auf das Level von iOS 6 zurückzukommen: So sollte man in den Einstellungen die Effekte für Paralax-Scrolling der Hintergründe deaktivieren, die indizierten Suchelemente der Spotlight-Suche verringern und Hintergrundaktualisierungen deaktivieren.
Wer bisher vor dem Preis des iPhones zurückgeschreckt ist, der bekommt mit dem iPhone 5c zumindest eine etwas günstigere Alternative an die Hand. In Schwellenländern wird Apple damit nur bedingt punkten können, dafür dürften die neuen Farben nun auch diejenigen freuen, denen das iPhone in Weiß und Schwarz bisher zu langweilig war.
Die Verarbeitung ist auch beim "Billigmodell" erstklassig, auch wenn der Kunststoff recht anfällig für Fingerabdrücke ist. Das Gerät liegt sehr wertig in der Hand – lediglich die Bildschirmfehler, die sich durch mittelstarken Druck provozieren lassen, trüben den Eindruck etwas.
iOS 7 ist eine Wucht: Das Design wirkt zeitgemäßer, die vorinstallierten Apps lassen sich nun noch einfacher bedienen. Dazu eine ordentliche Kamera, Leistung auf Niveau der Oberklasse, maßgeschneiderte Zubehörteile und gute Sprachqualität. Das GPS-Modul funktioniert besser als bei manchem Spezialnavi und Display wie Lautsprecher sind hervorragend.
Kleine Wermutstropfen sind das nur mittelmäßig empfangsstarke WLAN-Modul und die etwas größeren Abmessungen sowie das etwas höhere Gewicht als beim iPhone 5. Insgesamt ist aber auch das iPhone 5c ein echtes iPhone: Sehr wertig und intuitiv zu bedienen.
Es bleibt die Frage nach der Daseinsberechtigung eines Gerätes mit relativ niedrigem Preisunterschied zu einem iPhone 5s mit Metallchassis und mehr Leistung. Hier hat Apple wohl vor allem an den Schutz seiner iPhone-Spitzenmodelle gedacht, die man nicht zu bunt machen will und gleichzeitig nicht die Preise verderben möchte. Für die Kunden ergibt sich die Chance zumindet etwas günstiger an ein iPhone zu kommen und auch einmal ein rotes, gelbes oder blaues Gehäuse in Händen zu halten. Eine noch stärkere Differenzierung wäre aber vielen Kunden, die nicht unbedingt einen Hochleistungsprozessor brauchen, entgegengekommen – bei den iPods gibt es schließlich auch einen iPod Shuffle für relativ wenig Geld.
Eines sollten sie in jedem Fall bedenken, bevor Sie sich gegen das 100 Euro teurere iPhone 5s entscheiden: Das iPhone 5c hat keinen Support für 64-Bit-Anwendungen an Bord. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass Sie in spätestens zwei Jahren viele Apps auf Ihrem iPhone 5c nicht mehr zum Laufen bringen werden.