Test Nokia Lumia 925 Smartphone
Auf dem Datenblatt gibt es, sieben Monate nach der Vorstellung des Nokia Lumia 920, überraschend wenig Änderungen beim Lumia 925. Als Prozessor kommt wieder der gleiche 1,5 GHz Snapdragon S4 von Qualcomm zum Einsatz, der ebenfalls von einem Gigabyte RAM unterstützt wird. Beim Flashspeicher gibt es eine unangenehme Überraschung. Dieser wurde von 32 GB auf 16 GB halbiert. Eine 32-GB-Variante ist bis dato exklusiv Vodafone-Kunden vorbehalten. Eine Kehrtwende vollziehen die Finnen beim Display. Auf das IPS-Panel aus dem Lumia 920 folgt ein AMOLED im aktuellen Modell.
Seit dem Marktstart von Windows Phone 8 im Oktober 2012 hat sich bei der Konkurrenz wenig getan. Samsungs Ativ S verfügt über den gleichen Prozessor und ebenso viel Speicher wie das Lumia 925, jedoch zusätzlich über einen Micro-SD-Kartenslot. Das HTC 8X ist nach wie vor das aktuellste Gerät der Taiwaner mit Microsofts Betriebssystem. Nokia selbst sieht seine größte Konkurrenz jedoch aus Kalifornien kommend. Apples iPhone 5 galt bis dato als Kamera-Referenz in der Smartphone-Welt. Diesen Thron beansprucht jedoch Nokia für seine Lumia-Topmodelle. Das Lumia 920 übertrumpfte die Konkurrenten bereits bei schwachen Lichtverhältnissen. Diesen Vorsprung möchten die Finnen weiter ausbauen. Etwas Nachholbedarf zeigte das Lumia noch bei Bildern mit guten Lichtverhältnissen. Ob sich der höhere Kaufpreis im Vergleich zum Vorgänger lohnt und ob Nokia trotz alter Rechenwerke noch eine Schüppe drauf legen kann, erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht.
Rein äußerlich haben wir es mit einem neuen Smartphone zu tun. Nokia hat sein Spitzenmodell einer deutlichen Schlankheitskur unterworfen. Es misst nur noch 129,0 x 70,6 x 8,5 Millimeter und ist damit deutlich dünner als das Lumia 920 (Höhe: 10,7 mm). Beim Gewicht bietet sich ein ähnliches Bild. Dies reduzierten die Ingenieure von Nokia von 185 auf 139 Gramm. Das Lumia 925 ist damit spürbar leichter geworden.
Die Front unseres Testgerätes wird vollständig von Corning Gorilla-Glas 2 geschützt. Darunter befinden sich neben dem 4,5 Zoll großen Touchscreen auch die drei typischen Windows-Phone-Sensortasten. Die Ränder des Mineralglases sind abgerundet, weshalb keine harten Kanten entstehen. Die Rückseite besteht aus Polycarbonat und unterscheidet sich haptisch nicht von dem Kunststoff, der beim Lumia 920 verwendet wird. Er fühlt sich hochwertig und weich an. Außerdem ist die Rückseite in Weiß, Grau sowie Schwarz erhältlich. Anders als beim Lumia 820 handelt es sich jedoch nicht um austauschbare Cover, sondern um einen fest verbauten Gehäuserücken.
Beide Komponenten werden durch einen mattierten Aluminiumrahmen miteinander verbunden. Dieser macht sich nicht nur optisch sehr gut, sondern verleiht dem Smartphone zusätzliche Stabilität und dient ebenfalls als Antenne. Es wirkt nicht nur wertig, sondern kann mit seiner hohen Verarbeitungsqualität überzeugen. Die Spaltmaße sind passgenau und das Lumia 925 präsentiert sich als überaus verwindungssteif. Es gibt weder knarzende Geräusche von sich, noch zeigt es sich druckempfindlich. Sein Design wirkt stimmig und es kann auch haptisch den Benutzer für sich gewinnen.
Das Nokia Lumia 925 verfügt über 16 GB Flashspeicher, von dem nach dem ersten Start etwa 12,5 GB noch zur Verfügung stehen. In einer exklusiven Variante für Vodafone sind es 32 GB. War der üppige Speicher im Lumia 920 (32 GB) noch ein positives Kriterium, lässt sich die Halbierung im neuen Modell nicht so recht nachvollziehen. Vor allem, da es nach wie vor keine Möglichkeit gibt eine zusätzliche Speicherkarte zu verwenden.
Ansonsten bietet das Lumia einen Micro-USB-Anschluss, der sowohl dem Austausch von Daten als auch zum Laden des Gerätes dient. Leider verfügt der USB-Port über keinen Mobile High-Definition Link (MHL). Dies ist besonders schade, da unser Testgerät weder über einen HDMI- noch über einen Display-Port verfügt. Immerhin wird DLNA unterstützt.
Die obligatorische 3,5-mm-Klinke dient dem Smartphone als kombinierter Audio-Ausgang und Mikrofon-Eingang. Bluetooth ist in Version 3.0 vorhanden, außerdem gibt es auch einen NFC-Chip. Die Möglichkeit das Smartphone kabellos aufzuladen, ist über ein optionales Cover möglich.
Die drei physikalischen Tasten auf der rechten Seite haben einen angenehmen Druckpunkt und sind passgenau in das Gehäuse eingelassen. Die Kamerataste ist ein wenig höher und lässt sich somit leicht von der Lautstärkewippe und dem Power-Knopf unterscheiden.
Software
Als Betriebssystem kommt Windows Phone 8 (GDR2) von Microsoft zum Einsatz. Da keine großen Änderungen an der Oberfläche vorgenommen werden können, gibt es auch hier keine großen Überraschungen. Das Lumia 925 verfügt bereits im Auslieferungszustand über die aktuellste Version der Redmonder, welche momentan erst nach und nach für einzelne Geräte verteilt wird.
Nokia selber verfügt aber über ein umfassendes App-Portfolio, das teilweise exklusiv für Besitzer der hauseigenen Smartphones zur Verfügung steht. Die bereits aus dem Lumia 920 bekannte Turn-by-Turn-Navigationslösung hat mittlerweile das Beta-Stadium verlassen und nennt sich nun Here Drive+. Es bietet für Lumia-Besitzer Zugriff auch das vollständige Kartenmaterial aus 95 Ländern. Dieses kann auch auf das Handy geladen werden, um eine Navigation ohne mobile Datenverbindung zu ermöglichen. Außerdem gibt es noch zahlreiche andere Anwendungen, wie Here Maps, Here Transit, Nokia Musik oder Here City Lens, die einen echten Mehrwert darstellen.
Kommunikation und GPS
In puncto kabelloser Kommunikation hat das Lumia 925 einiges zu bieten. Das WLAN-Modul bedient die IEEE-802.11-Standards a/b/g/n und funkt in den Frequenzbereichen von 2,4 und 5,0 GHz. Der neuere ac-Standard wird von unserem Testgerät nicht unterstützt. Generell arbeitet die Komponente sehr zuverlässig und hat eine sehr gute Reichweite. Auch 20 m vom Router entfernt, hatten wir noch Empfang und konnten im Internet surfen.
Das Smartphone ist sowohl mit einem GPS- als auch einem Glonass-Empfänger ausgestattet. Dank denen funktioniert eine Positionsbestimmung sehr schnell und genau. Selbst in geschlossenen Räumen wurde unsere Position korrekt binnen zehn Sekunden ermittelt.
Bei den Möglichkeiten der mobilen Kommunikation entpuppt sich das Lumia 925 als wahre Wundertüte. Bei den GSM-Frequenzen (850 MHz, 900 MHz, 1.800 MHz, 1.900 MHz) unterstützt es alle vier Standard-Frequenzen. Ein LTE-Modem ist ebenfalls vorhanden. Anders als beim iPhone 5 werden mehr Frequenzbereiche abgedeckt, sodass es mit den LTE-Netzen der meisten Anbieter kompatibel sein wird. Wer nicht im momentan schnellsten Datennetz unterwegs ist, wird auch mit aktueller HSPA+ Technik versorgt.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefonfunktion von Windows Phone 8 bleibt ebenso unverändert wie das übrige Betriebssystem. Sie ist schlank gehalten. Als erstes präsentiert sich eine Anrufliste. Über das Menü am unteren Bildschirmrand kann direkt auf die Mailbox, die eigenen Kontakte oder die Wähltastatur zugegriffen werden. Letztere präsentiert sich mit großen Tasten und lässt sich auch einhändig prima bedienen.
Die Sprachqualität des Lumia 925 kann auf ganzer Linie überzeugen. Dabei war es einerlei, ob wir im Fest- oder Mobilfunknetz anriefen, unser Gesprächspartner war stets sehr gut zu verstehen. Von der Gegenseite wurde uns ebenfalls zu jeder Zeit eine gute Qualität der Telefonakustik bestätigt. Selbst über den Lautsprecher mit nur wenigen Umgebungsgeräuschen wurden wir gut verstanden. Leider war die Ausgabequalität des Lautsprechers auf unserer Seite nicht optimal. Unser Gesprächspartner klang etwas hohl und blechern.
Kameras & Multimedia
Die Kamera des Lumia 925 ist, wenn man Nokia glauben mag, das Killer-Feature dieses Smartphones. Sie löst mit 8,7 Megapixeln auf. Fotos können sowohl im Format 16:9 (3.552 x 2.000 Pixel) als auch in 4:3 (3.264 x 2.448) aufgenommen werden. Full-HD-Videos werden in 1.080p (1.920 x 1.080 Pixel) und 30 Bildern pro Sekunde produziert.
Die Optik von Carl Zeiss mit PureView-Technologie arbeitet mit einer Festbrennweite von 26 mm und einer Blende von f/2.0. Sie verfügt über sechs Linsen und somit über eine mehr als das Lumia 920, das über die gleiche Technik verfügt. Doch es gibt noch einen weiteren Unterschied zum Vorgänger-Modell. Während der große Bruder die Lichtempfindlichkeit zwischen ISO 100 bis 800 steuern kann, erweitert das Lumia 925 diese auf ISO 100 bis 3.200. Das sind für ein Smartphone schon sehr beeindruckende Werte.
Die technischen Spezifikationen lassen es bereits erahnen, das von Nokia sogenannte „Nacht.Sicht.Gerät“ legt seinen Fokus klar auf die Lichtempfindlichkeit. In der Praxis ist dies ebenfalls zu spüren. Bei Aufnahmen mit hellem Tageslicht gelingen unserem Testgerät gute Bilder, jedoch wirken die des iPhone 5 ein wenig farbechter. Die Überbelichtung, die noch beim Lumia 920 sichtbar war, hat Nokia gut in den Griff bekommen und wurde auch beim älteren Modell per Software-Update verbessert. Die Farben wirken nur noch im direkten Vergleich zu Referenzbildern etwas zu hell. Alleinstehend machen sie eine gute Figur. Bedingt durch die große Blende und die größere Lichtempfindlichkeit als beim iPhone, werden die Bilder heller. Ein kleinerer ISO-Wert von 50, wie bei der Konkurrenz aus Cupertino, hätte dem entgegenwirken können. Die Schärfe des Bildmaterials kann vollkommen überzeugen. Bei Gegenlicht hat die Kamera arg zu kämpfen, das wird auch bei den Panorama-Fotos sichtbar. Kritik findet hier generell jedoch auf hohem Niveau statt.
Bei schwachen Lichtverhältnissen offenbart sich uns die Sternstunde des Lumia. Innenaufnahmen gelingen auch ohne Blitz und ohne ein Verwackeln. Der optische Bildstabilisator leistet hier sehr gute Arbeit. Auch unsere Testaufnahmen bei Dämmerlicht zeigen, dass die Kamera bei schwachen Lichtverhältnissen überzeugt und gute Ergebnisse liefert. Die Bilder bleiben scharf, die Farben natürlich und auch das Bildrauschen ist nur bei starken Vergrößerungen auszumachen. Bei Nacht nimmt das Gerät das Dual-LED-Blitzlicht zur Hilfe und liefert ebenfalls gute Ergebnisse ab, die wir von einem Smartphone bisher nicht kannten. Das Lumia 925 erledigt diese Aufgabe auch noch einen Tick besser als das Lumia 920. Das können selbst kleine und mittlere Kompakt-Kameras nicht besser.
Die Weitwinkel-Webcam löst mit 1.280 x 960 Pixeln auf und verfügt über eine Blende von f/2.4. Sie verrichtet ihre Aufgabe ebenfalls ordentlich und ist für Videotelefonie sehr gut geeignet.
Außerdem bietet Nokia neben der Smart-Cam-App noch zahlreiche andere Apps zur Aufnahme von Fotos und deren Bearbeitung.
Zubehör
Das mitgelieferte Zubehör hält sich erwartungsgemäß in Grenzen. Neben einem Headset gibt es ein kleines Werkzeug zum Wechseln der SIM-Karte dazu. Das USB-Kabel dient sowohl zum Datenaustausch mit einem Computer als auch zum Laden des Smartphones. Das 6,5-Watt-Netzteil (5 V, 1,3 A) kann dafür ebenso verwendet werden wie ein entsprechend leistungsstarker USB-Anschluss. Das Netzteil verfügt über ein TÜV- und GS-Prüfsiegel und zeigt sich besonders sparsam, wenn es in der Steckdose vergessen wurde. Dessen Leistungsaufnahme liegt dann nämlich unter 0,03 Watt.
Nokia bietet außerdem eine Menge optionales Zubehör für seine Smartphones an. Speziell für das Lumia 925 sollen hier die Ansteck-Cover genannt werden, die es ermöglichen, das Gerät kabellos zu laden. Sie sind in den Farben Schwarz, Rot, Weiß und Geld erhältlich. Außerdem gibt es noch Smartphone-übergreifendes Zubehör. Eine vollständige Aufstellung finden Sie auf der Webseite von Nokia.
Garantie
Nokia bietet für alle seine Smartphones eine 24-monatige Garantie auf das Hauptgerät, zwölf Monate für den integrierten Akku und das Zubehör sowie sechs Monate für das Netzteil. Die Garantie lässt sich nicht erweitern oder verlängern. Es steht dem Kunden frei, eventuelle Reparaturen bei einem von Nokia zertifizierten Servicepartner oder direkt über das finnische Unternehmen abzuwickeln. Auf der offiziellen Webseite kann einfach mittels Eingabe der IMEI-Nummer geprüft werden, ob sich das Gerät noch in der Garantiezeit befindet.
Eingabegeräte & Bedienung
Texteingaben erfolgen über die virtuelle Tastatur. Hier hat sich im Vergleich zum Lumia 920 nichts geändert. Die Tastatur wirkt im Hochformat etwas gedrängt, dennoch werden überraschend wenig Tippfehler produziert. Im Querformat hingegen wird der Platz, den das Display bietet, nicht voll ausgenutzt, weshalb links und rechts Ränder entstehen.
Der kapazitive Touchscreen unterstützt bis zu zehn Berührungen gleichzeitig und zeigt sich sehr reaktionsfreudig. Eingaben werden auch in den Randbereichen des Displays schnell und präzise umgesetzt. Das hochempfindliche Eingabegerät kann auch mit Handschuhen bedient werden. Um Strom zu sparen, lässt sich dieses Feature deaktivieren.
Das verwendete Display im Lumia 925 hat eine Diagonale von 4,5 Zoll und löst mit 768 x 1.280 Bildpunkten auf. Das entspricht einem Seitenverhältnis von 5:3 und einer Pixeldichte von 334 PPI. Anders als im Lumia 920 (IPS-Technologie) kommt im Lumia 925 die sogenannte OLED-Technik zum Einsatz. Das AMOLED-Panel ist mit Nokias ClearBlack ausgestattet, wie es bereits unter anderem aus dem Lumia 820 bekannt ist. Zusätzlich kommt PureMotion HD+ zum Einsatz, was für eine besonders gute Ablesbarkeit im Sonnenlicht sorgen soll.
Die Panel-Helligkeit haben wir mit durchschnittlichen 292 cd/m² gemessen, bei einer Ausleuchtung von 90 Prozent. Das ist zwar im Vergleich zur Konkurrenz ein geringerer Wert, kann subjektiv aber durchaus überzeugen. Das Display des Lumia 920 (322 cd/m², 89 %) ist etwas heller, wirkt im direkten Vergleich aber dunkler (siehe Foto). Mit der Leuchtkraft des iPhone 5 (487 cd/m², 95 %) kann unser Testgerät nicht mithalten. Dazu sei aber angemerkt, dass die Helligkeit von AMOLED-Panels generell niedriger ist als die von LCD-Screens. Diese machen das Manko der geringeren Luminanz mit ihrem deutlich höheren Kontrast in der Regel wieder mehr als wett. So verfügt das Samsung Galaxy S4 ebenfalls über eine vergleichsweise geringe Helligkeit von 301 cd/m², dafür aber über einen absoluten Kontrast.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 315 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 5.27 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 4.99 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.23
Bei den Schwarzwerten schneidet das Lumia 925 richtig gut ab. Wir konnten mit unserem Messgerät 0,0 cd/m² messen. Mit anderen Worten: da leuchtet nichts. Schwarz ist tiefschwarz. Das in Nokias Smartphone verwendete Panel verfügt damit über einen Kontrast, der nicht mehr messbar ist und somit in der Theorie einen Wert von ∞:1 erreicht. Besser geht es nicht. Da kann auch das iPhone (0,48 cd/m², 1.040:1) nicht mithalten.
Über die Farbraumabdeckungen macht Nokia leider keine Angaben. Die Farbtreue des Panels ist gut. Farbverfälschungen konnten wir keine feststellen. Lediglich bei Weiß und Rot ist der DeltaE etwas erhöht. Die Farben wirken etwas greller als sie sein sollten. Dieser typische Eindruck von OLED-Displays wird uns von CalMAN bestätigt. Wem die Farben zu satt sind, hat jedoch in den Einstellungen die Möglichkeit das Farbprofil nach seinen Wünschen zu optimieren.
Da Smartphones immer und überall eingesetzt werden, haben ihre Eigenschaften für den Außengebrauch entscheidende Bedeutung. Aufgrund der mäßigen Helligkeit des Displays vom Lumia 925 könnte man Bedenken haben, doch der enorme Kontrast merzt dies mehr als aus. Selbst im direkten Sonnenlicht bleibt das Smartphone ablesbar und ohne direkte Sonneneinstrahlung ist das Gerät uneingeschränkt nutzbar.
Bei der Blickwinkelstabilität gibt sich das Flaggschiff von Nokia keine Blöße. Die AMOLED-Technik zeigt sich erwartungsgemäß auch bei extremen Betrachtungswinkeln als zuverlässig. Lediglich die Spiegelungen des Displays entpuppen sich bei größeren Winkeln (100°+) als störend. Ab einem Betrachtungswinkel von etwa 45° wird der für OLEDs typische Blaustich sichtbar, der jedoch gering ausfällt und in der alltäglichen Nutzung nicht stört.
Mit dem Snapdragon S4 MSM8960 von Qualcomm setzt Nokia wieder auf den gleichen SoC wie im Lumia 920. Der Dual-Core-Prozessor taktet mit 1,5 GHz pro Kern und wird von einem Gigabyte Arbeitsspeicher sowie der integrierten Grafikeinheit Adreno 225 unterstützt. In Zeiten von Quad-Cores mutet diese Ausstattung etwas zu mager für ein High-End-Smartphone an. Doch der Flaschenhals ist in diesem Fall Windows Phone 8, das wohl erst ab Herbst 2013, mit dem GDR3-Update, Prozessoren mit mehr als zwei Kernen unterstützen wird.
Für aktuelle Anwendungen ist die Leistung des SoCs jedoch mehr als ausreichend. Ruckler lassen sich auf der Bedienoberfläche von Windows Phone 8 nicht ausmachen. Das System läuft rund. Beim Starten von Apps kommt es manchmal zu kurzen Verzögerungen, aber das ist auf anderen Betriebssystemen ebenfalls so.
Die Geschwindigkeit des Lumias 925 liegt auf dem selben Niveau wie beim Lumia 920 oder dem HTC 8X, da alle drei über den gleichen SoC verfügen. Da es bei den Versionen des Betriebssystems nur minimale Unterschiede gibt, liegen die Konkurrenten in den Benchmarks dicht beieinander. Das Amber-Update scheint zudem keine größeren Performance-Verbesserungen zu beinhalten.
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 925 | |
Nokia Lumia 920 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 925 | |
Nokia Lumia 920 | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 925 | |
Nokia Lumia 820 | |
Huawei Ascend W1 | |
Samsung ATIV S | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Google V8 Ver. 6 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 925 | |
Nokia Lumia 820 | |
Huawei Ascend W1 | |
Nokia Lumia 920 | |
HTC Windows Phone 8X | |
Samsung ATIV S | |
Asus Padfone | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 925 | |
Nokia Lumia 820 | |
Huawei Ascend W1 | |
Nokia Lumia 920 | |
HTC Windows Phone 8X | |
Samsung ATIV S | |
Asus Padfone | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 925 | |
Nokia Lumia 820 | |
Huawei Ascend W1 | |
Samsung ATIV S | |
Apple iPhone 5 | |
Samsung Galaxy S4 GT-I9505 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Dank Xbox Live gibt es ein umfassendes und hochwertiges Spiele-Portfolio für Windows Phone. Außerdem werden auch immer mehr erfolgreiche Titel von anderen Systemen auf das Betriebssystem von Microsoft portiert. Die Grafikeinheit Adreno 225 taktet bis zu 400 MHz und verfügt über genügend Leistung für alle Spiele, die im Windows Phone Marketplace zur Verfügung stehen. 3D-Spiele wie Royal Revolt und Fifa 13 sind ebenso kein Hindernis wie der Smartphone Klassiker Angry Birds.
Die Sensorenphalanx des Lumia 925 unterstützt den Spielspaß dabei ebenso wie der präzise reagierende Touchscreen. Spieler werden wunschlos glücklich sein.
Temperatur
Die Oberflächentemperatur ist für Smartphones ein wichtiges Thema. Da die Geräte passiv gekühlt werden, muss die entstandene Wärme über das Gehäuse abgeführt werden. Im Idle-Betrieb erreicht unser Testgerät maximal 30,1° C, was noch nicht mal handwarm ist und einen guten Wert darstellt. Das Lumia 920 (34,1° C) wurde noch deutlich wärmer. Das kühlste Gerät unter den Windows Phones ist das Samsung Ativ S (28,2° C).
Unter Last steigen die Temperaturen erwartungsgemäß an. Unser Testgerät erreicht seine Spitzentemperatur bei 47,0° C. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert, der nur von dessen Vorgänger (53,3° C) übertroffen wird. Das HTC 8X (43,4° C) und das Ativ S (42,3° C) bleiben deutlich kühler. Immerhin hat Nokia es geschafft, die hohen Temperaturen des großen Bruders zu vermeiden.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 47 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher auf der Rückseite konnte schon bei den Telefoneigenschaften nicht vollends überzeugen. Die Höhen wirken noch recht ordentlich. Bei hoher Lautstärke wird der Ton leider recht blechern. Die Mitten sind dünn und der Bass ist praktisch gar nicht vorhanden. Diese Disziplin meistert das Lumia 920 besser, dessen Sound deutlich satter klingt. Für ein Video zwischendurch oder zum Spielen reicht die Qualität sicherlich aus. Für den Musikgenuss sollte aber auf gute Kopfhörer oder externe Lautsprecher zurückgegriffen werden.
Das Headset entpuppt sich als reines Hilfsmittel zum Telefonieren. Zwar sehen die Ohrstöpsel chic aus, aber der Klang kann nicht recht überzeugen. Vor allem stören Windgeräusche beim Laufen.
Energieaufnahme
Das Lumia 925 benötigt weniger Energie als sein Vorgänger. Im Idle-Betrieb konnte der Leistungsbedarf auf 1,3 bis 2,4 Watt deutlich gesenkt werden (Lumia 920: 2,1 – 3,9 Watt). Vorbildlicher zeigt sich nach wie vor das Samsung Ativ S, das sich mit 1,0 bis 2,1 Watt begnügt. Apples iPhone (0,4 – 1,4 Watt) oder der Leistungsbolide Galaxy S4 (0,4 – 1,2 Watt) zeigen sich noch deutlich sparsamer. Der verhältnismäßig hohe Verbrauch der Lumias kann nicht nur auf den SoC zurückgeführt werden, da das Android-Gerät Asus Padfone (0,5 – 2,5 Watt) es ebenfalls etwas besser kann.
Unter Last steigt der Verbrauch spürbar an. Die maximale Leistungsaufnahme des Testgerätes liegt bei 4,5 Watt. Es ist damit auch in diesem Szenario sparsamer als das Lumia 920 (5,4 Watt) geworden. Das Ativ S (3,9 Watt) benötigt aber auch hier etwas weniger Energie. Das beiliegende Netzteil des Lumia 925 bietet selbst unter Volllast noch genügend Reserven, den Akku wieder aufzuladen.
Im ausgeschalteten Zustand verbraucht das Testgerät keinen Strom. Im Standby jedoch enorme 1,2 Watt. Dazu muss aber angemerkt werden, dass dieser Wert mit aktivierter Blick-Funktion gemessen wurde. Diese zeigt auch bei ausgeschaltetem Screen die Uhrzeit an. In den Einstellungen lässt sich diese Funktion steuern.
Aus / Standby | 0 / 1.2 Watt |
Idle | 1.3 / 2.1 / 2.4 Watt |
Last |
3.2 / 4.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die maximale Akkulaufzeit ermitteln wir bei dauerhaft eingeschaltetem Display mit minimaler Displayhelligkeit. Bis auf das WLAN-Modul werden alle Kommunikationsverbindungen deaktiviert und anschließend ein Browser-Skript gestartet, welches das Lesen eines Textes simuliert. Da das Nokia Lumia 925 nicht die Möglichkeit besitzt den Screen dauerhaft aktiviert zu lassen, haben wir den Test drei Stunden lang begleitet und das Ergebnis dann hochgerechnet. Das Testgerät kommt dabei auf einen stolzen Wert von 22 Stunden und 43 Minuten.
Einen praxisnahen Einsatz soll das WLAN-Testszenario simulieren. Dabei wird das Display auf mittlere Helligkeit (140 cd/m²) eingestellt und ein skript-definierter Webseite-Mix in einem 40-Sekunden-Interval aufgerufen. Auch hier mussten wir das Ergebnis hochrechnen. Der erreichte Wert liegt mit 15 Stunden und 19 Minuten ebenfalls in einem sehr guten Bereich.
Die minimale Laufzeit ermittelten wir mit Hilfe von WP Bench. Dabei wird das Display auf maximale Helligkeit gestellt und alle Stromverbraucher eingeschaltet. Mit fast 3 Stunden schlägt das Lumia 925 alle Konkurrenten mit Windows Phone 8.
Aufgrund der guten Navigationseigenschaften unseres Testgerätes haben wir auch die Akkuleistung während der Ziel-Führung überprüft. Rund drei Stunden hielt der Akku. Dabei war die Displayhelligkeit auf Maximum gestellt sowie alle Funkverbindungen aktiviert und das Kartenmaterial lag offline vor.
Das Nokia Lumia 925 kann trotz kleiner Schwächen im Test überzeugen. Es handelt sich, aufgrund seiner hervorragenden Kamera bei schwachen Lichtverhältnissen, um den idealen Begleiter für Nachtschwärmer. Aber dank des gelungenen Designs, der sehr guten Sprachqualität und des tollen Displays kann es auch in der Geschäftswelt sicherlich Anklang finden.
Leistungstechnisch ist das Lumia nicht die Speerspitze der Evolution, dennoch läuft Microsofts Betriebssystem rund und flüssig auf dem Gerät. Größtes Manko ist allerdings der vergleichsweise kleine Speicher, der sich zudem nicht erweitern lässt. Über mehr Möglichkeiten bei der Bildausgabe hätten wir uns ebenfalls gefreut. Warum Nokia nicht einmal einen MHL-fähigen USB-Anschluss spendiert, bleibt uns ein Rätsel. Vor allem weil die Finnen zu dem Konsortium an Unternehmen gehörten, welche diesen Standard entwickelten. Möglich, dass auch in diesem Fall Windows Phone 8 die Grenzen setzt.
Besitzer eines aktuellen Windows Phones werden jedoch wenige Gründe sehen, zum neuen Smartphone von Nokia zu wechseln. Es sind schlichtweg keine Leistungsunterschiede vorhanden. Wer bereits über ein Lumia 920 verfügt, hat sogar bereits eine ähnlich gute Kamera an Bord. Das Gerät zielt somit viel mehr auf die Android- und iOS-Konkurrenz. Nokia hat mit dem Lumia 925 auf die Kritik an dessen Vorgänger reagiert und präsentiert den Kunden ein Smartphone, wie wir es uns bereits zur Präsentation von Windows Phone 8 gewünscht hätten.