Test Amazon Kindle Fire HD 6 Tablet
Jedes Jahr veröffentlicht Amazon Updates zu den erfolgreichen Kindle Fire-Geräten, und dieses Jahr haben interessierte Käufer die Wahl zwischen Tablets mit 6- bis 8,9-Zoll. Die beiden Tablets mit 7- und 8,9-Zoll-Bildschirmen sind mehr oder weniger nur Aktualisierungen der vorherigen Modelle, das 6-Zoll-Modell stellt aber eine Neuerung für die Serie dar. Mit dem günstigen Einstiegspreis von weniger als 100 Euro setzt dieses Tablet die Tradition des originalen Kindle Fire (7-Zoll) fort und bietet ein funktionales sowie erschwingliches Tablet, das den Preis von vielen rivalisierenden und vergleichbaren Geräten unterbietet.
Neben dem Fire Phone ist das Fire HD 6 das kleinste Gerät der Familie und verfügt in Anbetracht des Preises über sehr respektable Komponenten. Die Kernkomponenten, wie das IPS-Display mit 1.280 x 800 Pixeln sowie das Plastikgehäuse, hinterlassen für diese Größe einen guten Eindruck. Natürlich musste der Hersteller für diesen Preis einige Abstriche machen und einige fehlende Funktionen werden auf lange Sicht sicherlich einige Nutzer enttäuschen. In diesem Test vergleichen wir das Fire HD 6 mit anderen Modellen in dieser Größe und schauen uns an, ob die Hardware mit teureren Modellen mithalten kann. Ist das günstige 99-Euro-Tablet von Amazon eine gute Wahl?
Gehäuse
Das originale Kindle Fire wurde Ende 2011 vorgestellt und verfügte mit etwas über 11 Millimetern über eines der dicksten Gehäuse. Auch wenn die Nachfolger durchgehend dünner wurden, litt gleichzeitig auch die Qualität der Gehäuse. Das Fire HD 6 kehrt zu den Wurzeln zurück und verwendet ein dickes Gehäuse (10,7 mm), behält aber gleichzeitig einige der besseren ästhetischen Qualitäten der späteren Modelle, ohne die Qualität zu beeinflussen. Das Gerät liegt gut in der Hand und ist auch einfacher zu halten als das 7-Zoll-HDX Gegenstück, unabhängig von der Orientierung. Sowohl die matte Plastikrückseite als auch die Glasfront lassen sich unter Druck kaum eindrücken und es gibt nur minimale Knarzgeräusche. Die gummierte Oberfläche des originalen Kindle Fire gehört der Vergangenheit an und wurde überall durch glattes Plastik ersetzt. Die Oberflächen sind dabei ganz leicht texturiert, wodurch Fingerabdrücke effektiv reduziert werden.
Vielleicht kommt es etwas überraschend, aber alle diese Eigenschaften ergeben ein Gehäuse, welches sich gut gegen andere Tablets behaupten kann. Dank der dickeren Konstruktion hat es Amazon geschafft, die Konkurrenten im Hinblick auf die Gehäusequalität und -stabilität zu übertrumpfen. Konkurrierende 6-Zoll-Geräte wie das HP Slate 6 und das Nokia Lumia 1320 sehen vielleicht besser aus, aber das Fire HD 6 ist am besten geeignet, um den Belastungen des täglichen Gebrauchs zu widerstehen.
Das Gewicht des Fire HD 6 liegt leicht über anderen 6-Zoll-Phablets, was aufgrund des breiteren Gehäuses und dem dickeren Bildschirmrand aber auch zu erwarten war. Zum Vergleich: Slate 6 und Liquid S2 wiegen 160 bzw. 231 Gramm, das Fire HD 6 fast 300 Gramm. Auch wenn das wenig erscheinen mag, sind die Unterschiede bei solch kleinen Geräten durchaus spürbar. Es gibt keinen Zweifel daran, dass sich das Amazon Tablet durch sein Gewicht robust anfühlt, allerdings ist es auch verständlich, dass manche Anwender ein dünneres, leichteres und ansehnlicheres Gerät auf Kosten der Stabilität bevorzugen.
Ausstattung
Wie bei den anderen Geräten der Fire-Familie mangelt es dem HD 6 an der Konnektivität. Die Standardanschlüsse wie ein 3,5-mm-Klinkenstecker sowie Micro-USB sind vorhanden, aber alles andere wäre bei einem Tablet dieser Preisklasse auch etwas viel verlangt. Allerdings sollte man auch nicht vergessen, dass vergleichbare Geräte auch nicht mehr Anschlüsse bieten, nur einige Modelle wie das Lumia 1520 oder das Galaxy Note II bieten noch Steckplätze für microSD- sowie SIM-Karten für mehr Flexibilität.
Die Verwendung von externen Geräten wie Tastaturen oder Mäusen über den Micro-USB-Anschluss wird standardmäßig vom Fire HD 6 unterstützt. Obwohl das Tippen schnell von der Hand geht, zeigte der Mauszeiger im Vergleich zu einem Desktop-Mauszeiger eine spürbare Verzögerung, weshalb Tätigkeiten wie das Scrollen und Klicken ab und an frustrierend langsam sein können. Auf der anderen Seite funktionieren USB-Sticks, wenn sie das FAT-Dateisystem verwenden, unsere NTFS-Festplatte wurde vom Tablet hingegen nicht erkannt. MHL wird nicht unterstützt, ein Test mit einem externen Monitor blieb erfolglos.
Kommunikation
Das Single-Band WLAN-Modul unterstützt N-Netzwerke sowie Bluetooth mit dem A2DP-Protokoll für Kopfhörer. Die Positionsbestimmung erfolgt über WLAN, es gibt aber keinen dedizierten GPS-Empfänger oder WWAN-Antennen für die Konnektivität abseits des WLANs. Damit ist das Tablet nicht sehr attraktiv für Anwender, die nicht immer Zugriff auf eine stabile WLAN-Verbindung haben. Auch die kabellose Übertragung auf externe Monitore via Miracast wird nicht unterstützt.
Zubehör
Die Fire-Modelle sind als Stand-alone-Geräte konzipiert und benötigen kein weiteres Zubehör, Erweiterungen oder Dockingstationen. Deshalb beschränkt sich das Zubehörangebot für das Fire HD 6 auf normale Hüllen und kompatible USB-Geräte. Offizielle Schutzfolien für den Bildschirm und Ständer werden derzeit von Amazon angeboten.
Garantie
Amazon bietet die normale einjährige beschränkte Garantie, die optional auf bis zu drei Jahre verlängert werden kann (40 US-Dollar). Zurzeit ist diese Erweiterung allerdings nur für Kunden in den USA erhältlich, Informationen über andere Länder gibt es noch nicht.
Kameras
Während das HDX 7 lediglich mit einer Frontkamera ausgerüstet war, spendiert der Hersteller dem HD 6 eine Kamera auf der Vorderseite und eine auf der Rückseite. Allerdings wurde die Auflösung der Frontkamera auf VGA reduziert (640 x 480), beim HDX 7 kam noch ein 1,2 MP-Sensor zum Einsatz. Auch die Kamera auf der Rückseite nimmt Fotos lediglich mit 2 MP auf, die meisten anderen Tablets haben Sensoren mit 5 MP.
Die Bilder der rückwärtigen Kamera sind selbst bei optimalen Lichtverhältnissen und mit dem manuellen Fokus verschwommen. Videoaufnahmen (1080p) leiden unter demselben Problem, auch wenn die Bewegungen beim Schwenken flüssig sind. Auf der anderen Seite sind die Farben naturgetreu und es gibt nur geringes Rauschen. Lediglich an dunkleren Ecken und Kanten ist ein leichter lilafarbener Rand erkennbar. Die Bilder sind ebenfalls etwas überbelichtet, allerdings ist das bei Tablets keine Seltenheit.
Die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen ist deutlich schlechter, denn Bildrauschen wird hier schnell zum Problem. Die normale Kamera-App bietet abgesehen von HDR und Panoramas wenige Optionen, die den Anwender beim Fotografieren unterstützen.
Software
Die einzigartige Amazon Fire-Benutzeroberfläche hat sich seit der Einführung auf dem originalen Kindle Fire kaum weiterentwickelt. Das derzeitige Fire OS 4.1.1 basiert auf Android KitKat 4.4.2, wobei das Karussell erneut den Mittelpunkt des Homescreens darstellt. Für eine geringe Anzahl von Apps und E-Books ist diese Anzeige durchaus geeignet, sobald man aber eine Vielzahl von verschiedenen Anwendungen öffnet, wird das Karussell schnell unübersichtlich. Glücklicherweise hat Amazon für dieses Problem zusätzlich einen etwas traditionelleren Homescreen mit dem üblichen Raster integriert. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber die Individualisierungsmöglichkeiten liegen immer noch weit hinter denen von Android oder selbst iOS.
Das kleinere Display beeinträchtigt die Navigation ein wenig, denn die obere Reihe mit Optionen wie "Einkaufen", "Spiele", "Apps" und "Bücher" ist recht klein. Manche dieser Verknüpfungen verweisen zudem lediglich auf einen anderen Bereich des Amazon App Stores, einige Funktionen und Icons auf dem Homescreen wiederholen sich also – vermutlich um Anwender zu ermutigen, digitale Produkte von Amazon zu erwerben.
Wo wir gerade von Apps sprechen: Android Apps aus dem Play Store werden offiziell nicht unterstützt. Allerdings lassen sie sich über Umwege installieren, denn Fire OS beruht auf Android. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass diese Anwendungen auf dem Fire HD 6 problemlos laufen oder überhaupt gestartet werden können, Anwender könnten also enttäuscht sein, wenn ihre bevorzugten Apps auf dem Amazon-Gerät nicht funktionieren. Auch einige unserer Benchmarks aus dem Play Store, darunter Epic Citadel, Anomaly 2 sowie Basemark X 1.1, konnten nicht gestartet werden. Zudem sind einige browserbasierte Benchmarks wie Browsermark 2.1, Peacekeeper und Octane V2 zurzeit nicht mit dem Silk Browser kompatibel.
Der E-Book-Reader selbst unterstützt die üblichen Optionen für Schriftgröße und -arten, Lesezeichen sowie eine Suchfunktion. Amazon bewirbt zudem die X-Ray-Funktion, mit der man schnell Charaktere und Informationen des aktuellen E-Books nachschlagen kann, ohne spezielle Online-Quellen zu verwenden. Nicht alle E-Books unterstützen X-Ray, allerdings macht es die Funktion sehr leicht, relevante Schlagwörter direkt in der Reader-App nachzuschlagen. Speziell für jüngere Leser, die sich für ein besseres Verständnis eher über Wörter bzw. Charaktere informieren, ist es eine nützliche Funktion.
Eingabegeräte & Handling
Touchscreen
Der kapazitive Touchscreen mit Multitouch-Unterstützung verarbeitet Eingaben ohne große Probleme. Allerdings sind einige Symbole aufgrund des kleineren Displays etwas schwieriger zu treffen. Beispielsweise ist es leicht, den Home-, Zurück- und Such-Button zu verfehlen und es gibt auch keine Möglichkeit, die Darstellung dieser Elemente zu vergrößern. Des Weiteren weiß man nicht immer genau, ob die Eingaben registriert wurden, da es keine haptische Rückmeldung gibt. Idealerweise sollte der Bildschirm sofort auf Eingaben reagieren, aber das Fire HD 6 leidet unter gelegentlichen Verzögerungen und verspäteten Ladebildschirmen. In diesen Fällen ist man sich nicht immer sicher, ob die letzte Eingabe akkurat war.
Glücklicherweise bleibt die virtuelle Tastatur von diesen Problemen verschont. Buchstaben und Zahlen erscheinen ohne Verzögerungen und Swype-Eingaben sind standardmäßig aktiviert. Uns hat das Tippen auf dem 6-Zoll-Touchscreen besser gefallen als auf vielen kleineren oder größeren Geräten, bei denen die Tasten für die Eingabe mit den Daumen entweder zu gedrängt bzw. zu weit auseinander liegen.
Das Gerät besitzt lediglich zwei physikalische Tasten: den Power-Button und die Lautstärkewippe. Während der Power-Button leicht zu betätigen ist und Eingaben mit einer guten Rückmeldung quittiert, sitzt die Lautstärkewippe zu tief im Gehäuse und ist recht schwer zu treffen, vor allem mit größeren Fingern.
Display
Die Auflösung des Fire HD 6 liegt mit 1.280 x 800 Pixeln auf dem Niveau des etwas größeren Kindle Fire HD 7. Demzufolge übertrifft die Pixeldichte von 252 dpi viele 7-Zoll-Tablets, bei denen die 800p-Auflösung der Standard ist, z. B. beim originalen Google Nexus 7, dem Dell Venue 7 oder dem Asus Fonepad 7. Subjektiv sind Bilder und Texte auf dem Glas-Display sehr scharf, selbst wenn die Inhalte vergrößert werden. Unsere normalen Notebookcheck-Testseiten beispielsweise sind in der Regel sehr textlastig, trotzdem sind die Inhalte gut zu erkennen, ohne dass man die Seite vergrößern muss.
Für solch ein günstiges Gerät liegt die gemessene durchschnittliche Helligkeit mit beinahe 400 cd/m² auf einem sehr hohen Niveau. Tatsächlich ist es sogar heller als viele rivalisierende 6- oder 8-Zoll-Tablets wie dem Lenovo Tab A8 oder dem Acer Iconia Tab A8. Allerdings sind das 2013er Nexus 7, das Acer Liquid S2 und das Nokia Lumia 1320 noch eine ganze Ecke heller als unser Testgerät. Besonders für den Außengebrauch und die Lesbarkeit ist eine starke Hintergrundbeleuchtung wichtig, wir sind also erleichtert, dass der Hersteller bei dieser Komponente nicht den Rotstift angesetzt hat. Gleichzeitig ist auch der Kontrast sehr gut, wovon besonders die Filmwiedergabe profitiert.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 407.9 cd/m²
Kontrast: 727:1 (Schwarzwert: 0.561 cd/m²)
ΔE Color 4.44 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 3.66 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 1.99
Die genauere Analyse mit einem X-Rite Spektralfotometer bescheinigt dem Panel durchweg akkurate und gleichmäßige Farben bei allen Sättigungsleveln. Das ist erneut eine Überraschung, wenn man sich den geringen Preis vor Augen führt, denn das Fire HD 6 kann es in dieser Sektion mit einigen deutlich teureren Geräten aufnehmen. Trotzdem stechen die Farben und Texte nicht so hervor wie bei vielen anderen Geräten, da sich der Bildschirm selbst unter einer dicken Glasschicht befindet. Bei dem iPad liegt der Bildschirm beispielsweise sehr dicht an der Oberfläche, der Bildschirm des Fire HD 6 hingegen befindet sich tiefer im Gerät und ist damit weiter weg vom Anwender.
Eine Besonderheit des letztjährigen HDX 7-Tablets war die Hintergrundbeleuchtung aus blauen LEDs, die laut Amazon genauere Farben gegenüber herkömmlichen weißen Hintergrundbeleuchtungen ermöglichen sollen. Allerdings ging dieser Schritt nach hinten los, denn viele Anwender bemerkten einen ziemlich störenden blauen Schimmer an den Kanten des Tablets. Beim Fire HD 6 hat der Hersteller die blauen LEDs entweder gestrichen oder das Problem gelöst, denn wir konnten beim 6-Zoll-Modell keinerlei Probleme feststellen. Es gibt kleine Lichthöfe, allerdings waren sie im täglichen Gebrauch nicht weiter störend.
Dank der starken Hintergrundbeleuchtung kann man das Tablet auch im Freien verwenden. Wir empfehlen die maximale Helligkeitseinstellung, um sowohl das Umgebungslicht als auch die Reflexionen der spiegelnden Bildschirmoberfläche zu kompensieren. Selbstverständlich ist die Sichtbarkeit unter direktem Sonnenlicht deutlich eingeschränkt, nichtsdestotrotz ist das Gerät immer noch einigermaßen gut für längere Zeiträume zu gebrauchen, wenn man den Text etwas vergrößert. Das betrifft vor allem E-Books, bei denen eine größere Schrift die Belastung für die Augen reduzieren kann.
Es gibt keinen Umgebungslichtsensor, vermutlich wurde er zugunsten des niedrigen Preises gestrichen.
Die Blickwinkelstabilität ist aufgrund des verwendeten IPS-Panels gut. Daher ist das Tablet aus jeder Richtung nutzbar, und auch andere Personen können den Inhalt problemlos sehen. Extreme Blickwinkel führen zu einer geringen Reduzierung der Helligkeit, bei der Betrachtung des Displays mit mehreren Personen empfiehlt sich also eine hohe Helligkeitseinstellung.
Leistung
Die Spezifikationen des Kindle Fire werden nicht detailliert aufgelistet, Amazon beschränkt sich lieber auf einzigartige Software-Funktionen, um sich von den typischen Konkurrenten mit Android oder iOS abzugrenzen. Außerdem sollte man bei dem niedrigen Preis des Fire HD 6 auch keine Wunder von der Hardware erwarten.
Das 6 Zoll große Amazon-Gerät verwendet einen MediaTek MTK8135 Quad-Core-Prozessor, bei dem zwei Kerne mit 1,5 GHz und zwei Kerne mit 1,2 GHz getaktet sind. Theoretisch kann der Prozessor bis zu 1,7 GHz erreichen, allerdings wird diese Geschwindigkeit beim Kindle Fire 6 laut CPU-Z nicht erreicht, vermutlich um den Energieverbrauch sowie die Wärmeentwicklung zu begrenzen. Der unterschiedliche Takt ist ebenfalls ein Stromsparmechanismus, ähnlich zu Samsungs big.LITTLE-Technologie, die bei den Exynos-SoCs zum Einsatz kommt. Die Größe des Arbeitsspeichers beträgt 1 GB.
Da es sich beim Fire HD 6 um das erste Modell in unserer Datenbank mit dem MediaTek MTK8135 handelt, haben wir keine Vergleichsgeräte mit dem identischen SoC. Nichtsdestotrotz können wir die Benchmark-Ergebnisse mit anderen Geräten in dieser Größe vergleichen (siehe unten).
Laut LinPack, Quadrant und SmartBench ist die Leistung in etwa mit dem Nexus 7 2013 vergleichbar bzw. etwas langsamer. Obwohl sich das nicht schlecht anhört, führt das leider nicht automatisch zu einer guten Systemleistung, die wir uns im nächsten Abschnitt ansehen.
Geekbench 3 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HD 6 | |
HP Slate 6 6000en VoiceTab | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Acer Liquid S2 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HD 6 | |
HP Slate 6 6000en VoiceTab | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Acer Liquid S2 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HD 6 | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Nokia Lumia 1320 | |
Acer Liquid S2 | |
Samsung Galaxy Note II GT-N7100 |
Quadrant Standard Edition 2.0 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HD 6 | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Acer Liquid S2 | |
Samsung Galaxy Note II GT-N7100 |
System Performance
Trotz der ansehnlichen Leistung in den oben aufgeführten Benchmarks kann uns die subjektive Leistungsfähigkeit nicht überzeugen, denn selbst bei einfachen Aufgaben, wie dem Wechseln zwischen Apps und Tabs oder dem Aufrufen der Tastatur, kommt es zu leichten Verzögerungen. Wie wir bereits erwähnt haben, werden die meisten Eingaben erst nach einer leichten Verzögerung umgesetzt. Tatsächlich wird der Anwender beim Berühren des Home-Buttons ab und an erst einen Ladebildschirm sehen, bevor das Karussell zum Vorschein kommt. Das Navigieren auf langen oder bildlastigen Webseiten führt oft zu Rucklern bzw. leeren Abschnitten auf der Webseite. Die Probleme sind geringer wenn man nur eine App oder einen Tab öffnet, aber selbst leichtes Multitasking kann zu erheblichen Geschwindigkeitseinbußen führen.
Dabei ist die Systemleistung gar nicht mal unerträglich langsam, aber Anwender, die schnellere und teurere Tablets wie das Nexus 7 oder das iPad gewohnt sind, werden beim Fire HD 6 die unmittelbaren Reaktionen vermissen. Besonders enttäuschend ist der Vergleich mit dem rasanten Snapdragon 800-SoC, der beim letztjährigen HDX 7 zum Einsatz kam. Das 6-Zoll-Tablet hätte deutlich von einem schnelleren Prozessor profitiert.
Die Leistung bei der Wiedergabe von 1080p-Videos ist gut und MP4- sowie MKV-Dateien werden ohne zusätzliche Anwendungen unterstützt. Der Sound bei MKV-Dateien kann allerdings fehlerhaft sein, zudem führten unsere AVI-, OGG- und MOV-Dateien zu Fehlern bei der Wiedergabe bzw. wurden vom Gerät einfach nicht erkannt.
Mozilla Kraken 1.0 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HD 6 | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Acer Liquid S2 | |
Google Nexus 7 2013 | |
Nokia Lumia 1320 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Kindle Fire HD 6 | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Acer Liquid S2 | |
Nokia Lumia 1320 | |
HP Slate 6 6000en VoiceTab |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Der interne Speicher beträgt nur 8 GB auf einer SSD, von denen lediglich rund 4,5 GB für den Anwender zur Verfügung stehen. Das reicht für einige Apps und Musik, aber alles andere wird ziemlich schnell zum Problem. Das 16-GB-Modell des Fire HD 6 kostet 20 Euro mehr, ist aber durchaus empfehlenswert, wenn man mehr Filme oder andere Multimedia-Dateien auf das Gerät laden möchte. Leider fehlt beiden Versionen ein SD- bzw. microSD-Kartenleser.
Die geringe Speicherkapazität liegt aber nicht nur an dem geringen Preis des Tablets, sondern auch an Amazons Fokus auf die Cloud-Dienste: "Mit jedem Fire-Tablet erhalten Sie in der Cloud unbegrenzten Speicherplatz für Ihre Amazon-Inhalte sowie alle Fotos, die Sie mit einem Fire-Gerät aufnehmen." Zudem können bis zu 250 eigene Songs ohne zusätzliche Kosten gespeichert werden, für alle anderen Dateien oder Apps stehen jedem Nutzer 5 GB in der Cloud zur Verfügung.
Obwohl die Cloud-Dienste eine tolle Sache sind, müssen wir betonen, dass sie ohne eine stabile WLAN-Verbindung nutzlos sind. Bei einem Wifi-Only-Gerät begrenzt das die Flexibilität des Fire HD 6 als Multimedia-Tablet für die Musik- sowie Filmwiedergabe unterwegs.
Gaming Performance
Laut 3DMark 2013 Ice Storm ist die integrierte PowerVR G6200 etwa vergleichbar mit dem beliebten Nvidia Tegra 4 und übertrifft die SGX544MP2-GPU, die in vielen Android-Geräten zum Einsatz kommt. Demnach sollten die meisten derzeitigen Tablet-Spiele ohne größere Probleme bewältigt werden. Einfache Titel wie Angry Birds oder Candy Crush laufen natürlich problemlos, aber auch Die Sims und CSR Racing laufen flüssig und mit ansprechender Grafik – auch wenn es zu Treppeneffekten kommt.
Man sollte beachten, dass viele 3D-Titel im Amazon Store mehrere hundert Megabyte groß sein können und die kleine interne SSD schnell füllen. Die Auswahl der Spiele ist im Vergleich zu den Angeboten des Android- bzw. iOS-Stores ebenfalls eingeschränkt. Die manuelle Installation von 3D-Android-Titeln auf dem Kindle ist ein Glücksspiel.
3DMark Ice Storm Standard Score | 9277 Punkte | |
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Emissionen
Temperatur
Im Leerlauf, beim Surfen im Internet oder bei der Wiedergabe eines Films erwärmt sich das Amazon-Tablet kaum. Die Oberflächentemperaturen pendeln sich auf beiden Seiten bei etwa 33 °C ein und es gibt keine spürbaren Hotspots. Abgesehen von Tablets mit Core i5- oder i7-CPUs sind diese Oberflächentemperaturen bei geringer Belastung aber normal.
Wir verwenden die App Stability Test 2.5 für mindestens eine Stunde, um die maximale Temperatur bei Belastung zu ermitteln. Dieses Szenario hat für die normale Benutzung keine Bedeutung, stellt aber einen guten Vergleich zu dem sparsamen Leerlaufbetrieb dar. Unter diesen Voraussetzungen konnten wir Oberflächentemperaturen von fast 50 °C auf der Seite des Power-Buttons messen. An dieser Stelle befinden sich das Logicboard sowie der Prozessor. Diese Temperatur liegt deutlich über rivalisierenden Tablets wie dem Liquid S2 und Slate 6, die sich normalerweise auf bis zu 40 °C erwärmen. Obwohl Nutzer diese hohen Temperaturen vermutlich nie erreichen werden, kann es bei intensivem Multitasking, Browsen mit vielen Tabs oder beim Spielen durchaus zu einem spürbaren Temperaturanstieg auf einer Seite kommen.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 45.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 49.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Im Gegensatz zu den größeren Geschwistern, die mit Stereolautsprechern ausgerüstet sind, muss sich das Fire HD 6 mit nur einem Monolautsprecher begnügen. Die Lautsprecheröffnung liegt auf der Rückseite gegenüber von der Kamera.
Für solch ein kleines Gerät ist die Soundqualität gut. Der Bass ist respektabel und der Klang ausgewogen, allerdings ist das Ergebnis durch die Positionierung des Lautsprechers auf der Rückseite etwas gedämpft und die maximale Lautstärke subjektiv eher gering. Zudem kommt der Klang nur aus einer Richtung, weshalb die Ohren unterschiedliche Lautstärken wahrnehmen, wenn das Gerät im Querformat gehalten wird. Für die gelegentliche Wiedergabe von Videos ist die Qualität in Ordnung, für längere Filme oder die Musikwiedergabe empfehlen wir aber externe Lösungen über den 3,5-mm-Klinkenanschluss.
Akkulaufzeit
Der integrierte 3.400-mAh-Akku (Lithium-Polymer) ist, wie erwartet, deutlich kleiner als das 45-Wh-Modell im größeren Kindle Fire HDX 7. Im Vergleich mit anderen 6-Zoll-Phablets liegt der Akku des Fire HD 6 allerdings auf einem vergleichbaren Niveau. Das Slate 6, Liquid S2, Lumia 1320 und Galaxy Note II haben Akkus mit 3.000, 3.300, 3.400 bzw. 3.100 mAh.
Die Kombination aus Leerlaufbetrieb und der niedrigsten Helligkeitseinstellung resultiert in einer Laufzeit von über 15 Stunden, wohingegen der Stability Test 2.5 den Akku mit der maximalen Helligkeit in rund 3 Stunden leer saugt. Unser normaler WLAN-Test mit einem Skript bei einer Helligkeit von 150 cd/m² läuft beinahe 10 Stunden lang, was mehr oder weniger auf einem Level mit den zuvor genannten 6-Zoll-Geräten liegt. Das Acer Liquid S2 hält unter gleichen Bedingungen 14 Stunden durch, ist aber auch deutlich teurer als das getestete Fire HD 6. Für den alltäglichen Gebrauch sollten 8-10 Stunden mit aktiviertem WLAN aber mehr als ausreichen.
Fazit
Mit respektabler Hardware, ordentlicher Leistung und einem damaligen (2011) Schnäppchenpreis konnte das originale Kindle Fire den Tablet-Markt aufrütteln. Drei Jahre später hat Amazon das mit dem Kindle Fire HD 6 erneut geschafft, auch wenn es mittlerweile deutlich mehr Tablets und Phablets gibt.
Der Hersteller verdient Lob für einige Aspekte, die es mit deutlich teureren Phablets aufnehmen können. Darunter fallen beispielsweise die Gehäusequalität, die Bildschirmhelligkeit, die Displayqualität sowie die Akkulaufzeit, welche die Erwartungen an ein 99-Euro-Tablet deutlich übertreffen. Man merkt, dass sich Amazon im Hinblick auf die begrenzten Herstellungskosten auf die Kernkomponenten konzentriert hat.
Natürlich kam in einigen Bereichen der Rotstift zum Einsatz, speziell bei den Erweiterungsmöglichkeiten und vielen Multimedia-Funktionen. Vor allem NFC, MHL, WWAN, SIM, microSD, GPS, Stereolautsprecher, haptische Rückmeldung, Umgebungslichtsensor sowie eine größere SSD fallen sofort ins Auge, wenn man sich die Liste der fehlenden Funktionen ansieht. Zudem ist die Systemleistung allenfalls durchschnittlich, denn das Betriebssystem leidet unter Rucklern beim Surfen im Internet oder dem Wechsel zwischen Apps.
Wie alle anderen Kindle Fire-Geräte, wurde das Fire HD 6 primär entwickelt, um digitale Inhalte von Amazon zu verkaufen. Für alle Nutzer, die kein Interesse an den Amazon-Services haben, ist ein alternatives Android-Tablet auf lange Sicht vermutlich die bessere und flexiblere Wahl. Allerdings können wir den günstigen Einheitspreis von weniger als 100 Euro nicht ignorieren, und alle Anwender, die ein einfaches, günstiges und austauschbares Tablet für die Familie suchen, können getrost zuschlagen.