Test Sony Tablet P / S2 Tablet/MID
Die Idee kommt uns sehr bekannt vor. Im März 2011 hatten wir Acers Dual-Screen-Flaggschiff Iconia im Test. Es handelte sich um ein Windows-Notebook mit standesgemäßer Hardware, aber zwei 14-Zoll-Panels (jeweils 1.280x800 Pixel). Das Publikum hielt sich zurück: kein einziger Kommentar zum Test - bis heute. Der Preis ist von damals angepeilten 1.500 Euro auf 1.000 Euro gesunken, die Händler sitzen auf der Lagerware.
Oder erinnern Sie sich vielleicht noch an den Toshiba Libretto W100? Ein Blick auf die entsprechende Produktseite bei Toshiba spricht Bände: "Sorry, ...no longer available..."
Ein abschreckendes Beispiel? Dass Dual-Screen nicht in die Hose gehen muss, beweist Sony mit dem Tablet P. Es kommt eben auf die Plattform, die Größe und den Preis an. Wie beim Tablet S setzt der Hersteller auf Android 3.2, der Winzling ist nur acht Zentimeter tief und der Preis liegt bei 599 Euro. OK, letzteres ist für Tablet-Verhältnisse ziemlich hoch. Sony will aber auch Premium-Maßstäbe setzen. Ob das Tablet P einzigartig und vor allem praktisch ist, das erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht.
Das Gehäuse besteht in seiner einfachen Struktur aus Kunststoff. Die matten, silbernen Flächen sind lackiert und daher empfindlich gegenüber Kratzern. Bereits während unseres einwöchigen Testzeitraumes erzeugten wir Kratzer auf der Deckel-Schale. Die Unterseite hat winzige Standfüße als Teil der Schale. Selbige werden nach kurzer Zeit abgewetzt aussehen.
Zwei für die Gerätedimension große Scharniere halten die beiden Hälften zusammen. Diese erscheinen stabil, halten die Oberseite sehr straff und öffnen bis exakt 180 Grad. Der Anschlag dort ist abgefedert, so wird die mechanische Krafteinwirkung auf die Gelenke minimiert. Die Schalen können wir unten wie oben minimal eindellen. Verwindungsversuche am Chassis rufen ein Knarzen hervor, die Verwindung ist aber begrenzt. Oben und unten erzeugt Druck auf den schwarzen Rand eine Aufhellung des TFT im direkten Randbereich. Bei der Bedienung des Tablet P fiel dies jedoch nicht unangenehm auf.
Die beiden Oberschalen sind jeweils ohne Werkzeug abnehmbar. Bis dato gibt es bei Sony keine Wechselschalen, aber die Zubehör-Industrie wird nicht lange darauf warten lassen. Die Unterseite löst sich nach dem Eindrücken zweier Druckpunkte an der Rückseite. Hierunter liegen der entnehmbare Akku sowie der MicroSD-Schacht. Der SimCard-Slot für das 3G-Modul liegt gegenüber, also unter der Oberschale. Diese bewegt sich durch einfaches Schieben. Leider zu schnell: Wer mit den Händen am Gehäuse herumspielt, der löst so manches Mal versehentlich die obere Schale ab. Das dürfte in dieser Preisklasse nicht passieren.
Die Lasche für ein Trageband befindet sich am rechten Scharnier. Beim Testgerät bleibt diese leer, denn im Gegensatz zum Tablet S legt der Hersteller dieses simple, aber nützliche Zubehör beim Tablet P nicht mit in den Karton.
Der microUSB-Port (2.0) ist neben der Kopfhörer-/Mikrofon-Kombination und dem Netzstecker die einzige sichtbare Schnittstelle des Sony Tablet P. Links befindet sich lediglich eine winzige Lautsprecheröffnung. Leider legt Sony das passende USB-Kabel nicht bei. Das ist in dieser Preisklasse unverständlich.
Kommunikation
Passgenau für ein ultimativ mobiles Device hat unsere WiFi- + 3G-Version ein internes 3G-Modul und dafür den passenden SimCard-Slot unter der Oberschale des Deckels. A-GPS nutzt die Mobilfunkverbindung zusätzlich für die Ortung des Gerätes. Damit ist die Standortbestimmung in Apps wie Google Maps oder Places auch in Innenräumen möglich.
Wie die meisten Tablets ist unser Testgerät mit einem 3-Achsen-Beschleunigungssensor, Gyro (Umdrehungsgeschwindigkeit), einem digitalen Kompass und einem Umgebungslichtsensor ausgerüstet. Letzterer adaptiert die Luminanz des TFTs je nach Lichtverhältnis, was Energie einspart. Diese Instrumente sind nötig, damit z. B. die Anzeige vertikal oder horizontal ausgerichtet werden kann oder Auto-Rennspiele gesteuert werden können.
Software
Sony hat Android 3.2 (Honeycomb-Update) installiert. Das freie Betriebssystem ist auf Tablet-Bedürfnisse angepasst und kein reines Smartphone OS wie noch die Version 2.3. Zu den vorinstallierten Apps gehören der E-Mail-Client (Google Mail und andere), der Personal Space (Inhalte teilen), der Reader Store (Bücher) oder der Social-Feed-Leser.
Weitere Anwendungen kann sich der Nutzer aus dem Android Market herunterladen. Wer sich dort nicht entscheiden kann oder sich nicht sicher ist, welche Games für das Dual-TFT taugen, der geht über SelectApp. Damit landet man in einem Sony App Store, der aber nur wenige Spiele (kostenlos z. B. Switch) und Anwendungen (kostenlos z. B. GoToMeeting) bereithält. Das S1 ist „Playstation certified“. Dies bezieht sich auf die Verfügbarkeit von einigen Playstation One Games wie Crash Bandicot (vorinstalliert) oder Pinball Heroes (kostenpflichtig).
Zubehör
Gibt es außer dem unpassenden 08/15 Notebook-Netzteil keines. Schade ist, dass für den hohen Preis weder Trageband, noch USB-Kabel oder Tasche enthalten sind. Eine Gravur gefällig? Wenn man schon so viel Geld für ein Tablet ausgibt, dann gehört das auch individualisiert: Sony bietet beim Kauf über den Sony Style Store einen kostenlosen Gravur-Service an.
Garantie
Sony vergibt eine 12-monatige Herstellergarantie. Wie auch bei den meisten Vaio-Notebooks üblich klebt eine Garantieerweiterung auf 24 Monate auf dem Karton (+12 Monate). Das Gerät muss zur Aktivierung bis zu 90 Tage nach dem Kauf online registriert werden.
Kameramodule
Sony lässt sich bei der Webcam nicht lumpen: 5.0 MP auf der Rückseite nehmen maximal eine Auflösung von 2.592x1.944 Pixel auf. Die Bildgröße und damit der Speicherbedarf auf der microSD kann in fünf Schritten bis hin zu 640x480 minimiert werden. Die lichtstarke Kamera adaptiert sehr schnell die Helligkeit und liefert selbst bei schlechten Lichtverhältnissen akzeptable Fotos mit wenig Rauschen. Wer tiefer einsteigen will, kann den Fokussierungsmodus, den Weißabgleich und die Belichtung manuell beeinflussen. Einen Bildstabilisator besitzt die Kamera aber nicht. Die 0.3 MP der Vorderseite taugen auf Grund der geringen Auflösung nur für Video-Chats. Die genannten Modifikationen an der Aufnahme sind hier nicht möglich. Mit Gegenlicht kann die Frontkamera hingegen gut umgehen.
Das Tablet P wird ausschließlich mit den Touchscreen bedient. Typisch für Android sind die drei Navigationssymbole in der unteren linken Ecke, die für Rücksprung/Schließen, Home und Taskmanager stehen. Ein viertes Symbol erscheint, wenn in Apps Optionen zur Verfügung stehen.
Bei Textfeldern oder in einer E-Mail erscheint eine virtuelle QWERTZ-Tastatur auf dem unteren Display. Per Umschalter sind Sonderzeichen und die deutschen Umlaute auswählbar. Das Schreiben funktioniert ohne Verzögerung, gibt den Händen bis auf einen Ton aber keinerlei Feedback (keine Vibration). Lange Texte sind mangels Druckpunkt keine gute Aufgabe mit dem Tablet. Immerhin schlägt das System Wörter vor.
Viel Tippen ist aber nicht nötig. Beim Wählen von Webadressen tippen wir auf den Mikrofon-Button (oben rechts) und sprechen die Adresse ein. Im Test wurden sogar längere Web-Adressen richtig übernommen.
Dual-Screen in der Praxis
Die zwei Anzeigenhälften sind für die Multi-Touch-Bedienung eine einzige Fläche. Wischen, Zoomen oder andere Gesten werden einfach über den Zwischenraum hinweg durchgeführt. Weil sich dort keine Kanten befinden, ist der Bruch haptisch nur marginal fühlbar.
Das Android Honeycomb Update 3.2 ist essentiell für das Tablet P, denn für Smartphone- oder große Tablet-Formate entwickelte Apps können passend auf „eine Bildschirmgröße“ oder auf die „volle Bildschirmgröße“ gezogen werden. Dies funktioniert per Zoom-Icon aus der Task-Bar (erscheint je nach Anwendung). Bei einigen Spielen produzierte die Umschaltung jedoch einen Absturz oder funktionierte einfach nicht (siehe Spiele-Apps).
Laut Hersteller soll es möglich sein, zwei Apps gleichzeitig laufen zu lassen. In unseren Tests ist uns das aber nicht gelungen. Die Apps belegten entweder den oberen oder den gesamten Bildschirm. Sobald eine zweite App wiederherstellt oder geladen wurde, verschwand die geöffnete App in den Task-Tray und der untere Screen blieb ggf. schwarz.
Das Tablet P besitzt zwei identische 5.5-Zoll-Panels mit jeweils 1.024x480 Pixeln. Die einzelne Displaygröße beträgt 13.9 cm, über beide Panels sind es aber bereits 18.0 cm (7 Zoll). Geöffnet entsteht eine Ebene, welche nur durch einen Spalt von einem Millimeter unterbrochen wird. Hier ist die TFT-Oberfläche auch nicht von einem Kunststoff-Rand umgeben, sondern sie endet direkt an der Außenseite. Das bildgebende Panel reicht natürlich nicht bis in diesen Bereich, es endet jeweils vier Millimeter vor der Kante. Die zwei Bildschirme haben demnach einen Zwischenraum von neun Millimetern.
Oberseite
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 388 cd/m²
Kontrast: 792:1 (Schwarzwert: 0.49 cd/m²)
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 317 cd/m²
Kontrast: 610:1 (Schwarzwert: 0.52 cd/m²)
Unterseite
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 317 cd/m²
Kontrast: 610:1 (Schwarzwert: 0.52 cd/m²)
Zweimal haben wir die Helligkeitsmessung ausgeführt. Das obere Panel leuchtet mit 369 cd/m² heller als das untere (307 cd/m²). Die Differenz fällt bei der Nutzung nicht auf. Größer ist der Unterschied beim Kontrast, der oben fast 800:1 und unten 600:1 beträgt. Die Helligkeit bleibt im Akkubetrieb konstant und kann auf Wunsch über den Umgebungslichtsensor automatisch reguliert werden.
Die hohe Helligkeit (370 cd/m² oben) schlägt 99 % der Test-Laptops, selbige liegen im Schnitt bei nur 230 cd/m². Im Tablet-Umfeld (ohne Billig-Tablets) ist eine solche Helligkeit eher der Normalzustand. Das Schwestermodell Sony Tablet S leuchtet mit 334 cd/m². Die gute Helligkeit kämpft tapfer gegen die Reflexionen des Glare-Type an und sorgt im Tageslicht für eine annehmbare, wenn auch nicht perfekte Sicht.
Das Tablet P repliziert die weiten Blickwinkel seiner Schwester Tablet S. Auch dort war ein IPS-Panel gleicher Güte verbaut. Aus allen Perspektiven können wir ohne Farbverfälschungen in die Anzeige schauen. Bei Einblicken über die Ecken hellt die Anzeige ab 25 Grad auf, d. h. der Kontrast vermindert sich sehr schnell.
Der Nvidia Tegra 2 Chipsatz (1.0 GHz) hat sich inzwischen als Allerwelts „System on a Chip“ (SoC) etabliert, wird er doch in vielen namenhaften Produkten eingesetzt. Wir finden die Nvidia Lösung bei Acers Iconia Tab A100/A500, Asus Eee Pad Slider/Transformer, Dells Streak 7, LGs Optimus Pad V900, Motorolas Xoom, Toshibas AC100-10V und Samsungs Galaxy Tab 10. Nvidias Tegra 2 kombiniert eine Dual-Core Cortex-A9 CPU, eine GeForce GPU (Ultra Low Power), 1024 MB DDR2 RAM, Video-Prozessoren und eine Audio-Karte.
Der Systemtakt von 1.000 MHz liegt nur bei Spielen oder HD-Videos an. Beim Surfen im Web reichen meistens 312 MHz. Im Leerlauf liegt der niedrigste Takt bei 216 MHz. Durch die variable Taktung können die Tegra-Systeme sehr lange Akkulaufzeiten generieren, denn im Alltag überwiegen die Leerlauf-Zeiten.
Im Google V8 Benchmark (JavaScript, Schnelligkeit Webbrowser) belegt der Sony P einen durchschnittlichen Platz. LG Optimus V900 und Motorola Xoom sind messbar aber nicht deutlich schneller. Linpack Pro (Gleitkomma-Operationen) testet die CPU-Geschwindigkeit. Hierbei liegen die meisten Tegra 2 Systeme gleichauf, so auch das Tablet P und seine Schwester Tablet S. Nur das Galaxy Tab 10.1 weist in der Tegra2-Riege eine deutlich höhere Geschwindigkeit auf. Ein Ausblick auf aktuelle High-End-Smartphones mit 211.000 (HTC Sensation, 2x 1.5 GHz Qualcomm Snapdragon, Android 2.3) oder 60.000 (HTC Desire, Qualcomm 8255 Snapdragon, Android 2.3.3) zeigt aber, dass bei Android-Geräten das Ende der Performance-Steigerung noch lange nicht erreicht ist (Scores aus Linpack-Auswertungs-Website).
Im Smartbench 2011 (CPU-, GPU-Test) muss das Tablet P im Game-Index gegenüber der Konkurrenz und der Schwester Tablet S deutlich einstecken (kurzer roter Balken). Der Productivity-Index liegt hingegen auf dem Tegra 2 Basis-Niveau. Den besten Game-Index hatte das Samsung Galaxy-Tab 10.1.
Gut ist jedoch das Resultat des Browsermark (Javascript-/HTML-Fähigkeiten). Die 83.826 Punkte liegen unter den Top-Scores von LG Optimus V900, Xoom und Galaxy Tab 10.1. Auch das Tablet S hat mit 89.593 Punkten mehr zu bieten.
Der Sunspider-Test (nur JavaScript) endet auf gleicher Ebene mit LG Optimus V900, Xoom, Iconia A100 und Galaxy Tab 10.1 bei zirka 2.200 Punkten. Gegenüber der Schwester Tablet S gibt es sogar einen kleinen Vorsprung von 114 Punkten.
Spiele-Apps
Crash Bandicoot ist als Appetithappen vorinstalliert. Pinball Heroes, beim Tablet S an Bord, muss bei Bedarf gekauft werden. Warum sollte der Nutzer aber die alten Games der längst vergangenen Playstation One Ära zocken? Die „Tegra Zone“ hält für Android-Systeme eine mittlerweile umfangreiche Ansammlung von Spielen bereit (kostenpflichtig/kostenlos). Nvidias Tegra-250-Chip ist mit einer relativ starken Mini-Grafik ausgerüstet, die mit 8 Kernen rechnet (4 Pixel-, 4 Vertexshader).
Die folgend abgebildeten kostenlosen Spiele haben wir mit dem Dual-Screen ausprobiert. Flüssig spielbar waren sie alle, die Anpassung an das Dual-Bildformat war aber nicht immer möglich. So war das optisch sehr ansprechende Galaxy on Fire 2 THD nicht zum Screen-Splittung zu bewegen. Statt dessen war sogar der eine oder andere Menüpunkt nicht erreichbar (siehe Bild).
Für die Umschaltung gibt es neben den Widgets (rechts unten) einen Zoom-Button. Nach der Auswahl mussten fast alle Spiele neu starten. Der schwarze Balken in der Bildmitte stört beim Spiel zwar, dafür erfreut man sich aber an einem recht großen Display.
Geräuschemissionen
In Ermangelung beweglicher Teile arbeitet das Tablet P geräuschlos. Dies ist bei allen Tegra-2-Tablets der Fall. Auf Grund des geringen TDP von nur einem Watt kann die Abwärme über das Gehäuse abgeführt werden.
Temperatur
Wie beim Display haben wir auch die Temperaturen in zwei Teilen betrachtet. Im Leerlauf und beim einfachen Surfen im Web wird das untere Gehäuse nicht einmal handwarm. 28 Grad sind der Höchstwert, den wir aber nur stellenweise messen. Bei konstanter Belastung durch einen HD-Trailer erwärmt sich das untere Gehäuse stärker als die obere Schale. Wir messen punktuell knapp 36 Grad. Hier, im unteren Chassis, befindet sich der Tegra-2-Chip. Weil der Durchschnitt unter Last deutlich unter 30 Grad liegt, können wir aber von einer angenehm geringen Abwärme sprechen. Das Tablet S hatte einen Last-Durchschnitt von 34 Grad, hier sind es nur 32.
Temperatur Unterseite
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 31.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die Akustik erfolgt über einen einzelnen Lautsprecher, der aus einer winzigen Öffnung links an der unteren Schale tönt. Den dünnen Klang, der jegliche Tiefen und ausgeprägte Höhen vermissen lässt, nehmen wir dem Tablet-Winzling aber nicht krumm. In der Bahn wird der Nutzer für Filme und Musik ohnehin Kopfhörer oder ein Headset anschließen. Die Kombi-Buchse macht Letzteres möglich. Die Lautstärke kann mit zwei Tasten auf der rechten Seite verändert werden. Somit muss das Tablet für diese Aktion nicht geöffnet werden.
Energieaufnahme
Der Lithium-Ionen-Akku leistet 12 Wattstunden (3.080 mAh) und liegt unter der unteren, abnehmbaren Schale des Tablet P. Anders als bei fast allen Tablets, auch des Schwestermodells Tablet S, kann der Akku mit der Bezeichnung SGPBP01 einfach entnommen werden. Dadurch gestaltet sich ein Ersatz genauso einfach wie bei einem Mobiltelefon. Im Vergleich zu Konkurrenz-Tablets ist die Kapazität des Tablet P gering: iPad 2 (25 Wh), Acer Iconia Tab (35 Wh), Motorola Xoom (24.5 Wh).
Leider benötigte das 10-Watt-Netzteil knapp sechs Stunden für die 100 %-Aufladung des Akkumulators. Das Tablet P war dabei eingeschalten. Im zweiten Versuch schalteten wir das Tablet komplett ab. Nach 2:30 Stunden wechselte die Lade-LED neben dem Stromstecker von gelb auf grün. Die Energieaufnahme des Tablet P - bei vollständig geladenem Akku - lag unter Last bei bis zu 4.9 Watt (z. B. Spiel Crash Bandicot: 4.2 W). Dies ist ein sehr niedriger Wert für Tegra-2-Systeme: LG V900 (7.0 W), Galaxy Tab 10.1 (8.2 W), Motorola Xoom (6.3).
Aus / Standby | 0.1 / 0.4 Watt |
Idle | 1.3 / 3.4 / 3.6 Watt |
Last |
4.2 / 4.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Die dennoch akzeptablen Akkulaufzeiten kommen zustande, weil ein Heruntersetzen der Helligkeit die Energieaufnahme auf bis zu 1.3 W (Idle, Funk aus) senkt. Deshalb erreichte das Tablet P im Leerlauf 9:56 Stunden (nicht Standby!).
Beim Surfen per WLAN läuft das Tablet 5:55 Stunden und liegt damit unterhalb der Konkurrenz. Das Tablet S aus eigenem Hause hielt im Mix aus Website-Surfen und Video-Clips auch nur 5:30 Stunden durch. Das Galaxy Tab 10.1v (9:35), das LG V900 (7:15), das iPad 2 (7:30) oder das Motorola Xoom (7:26) haben eindeutig einen längeren Atem. Die Laufzeit haben wir mit deutlich reduzierter Luminanz von 100 cd/m² gemessen, Bluetooth war deaktiviert.
Nach einer Woche mit dem Sony Tablet P steht für den Nicht-Tablet-Besitzer, der diesen Test schreibt, fest: Wenn ein Android-Tablet, dann nur dieses! Ein flinkes Android, nebst hellem, blickwinkelstabilem IPS-Panel und brauchbarer Laufzeit, das bieten viele andere Tablets auch. Das Konzept des faltbaren Dual-Screen-Tablets gibt es aber nur beim Tablet P.
Das faltbare Tablet passt ideal in den Alltag vieler Menschen, die unterwegs in Kontakt bleiben, Informationen suchen, arbeiten oder sich unterhalten wollen. Der Grund ist simpel: Es macht sich bei Bedarf sehr klein, und der Bildschirm ist geschützt. Wie ein größeres Smartphone passt es sogar in die Gesäßtasche. Bei Bedarf hat es jedoch eine angenehm große Anzeige, auf welche dank hoher Auflösung Browser, Apps, Spiele und Filme Platz haben.
Nachteile gibt es in der Funktion und bei der Verarbeitung. Die extrem lange Ladezeit eines vollständig entladenen Akkus von fünf Stunden korrespondiert mit der Laufzeit von sechs Stunden (Ladezeit im Off-Zustand: 2:30 Stunden). Ober- und Unterschale sind zwar matt, aber kratzempfindlich lackiert. Die obere Schale ist unserer Meinung nach ungenügend befestigt und kann sich bei „Spielerei“ mit den Tablet schon mal von allein lösen. Hinzu kommt, dass einige (wenige) Spiele und möglichweise auch einige Büro-Apps mit dem Split-Screen nicht funktionieren. Auf jeden Fall klappt es immer mit dem Single-Screen (Oberseite).
Die 3G-Version ist unserer Meinung nach Pflicht, denn wer das Tablet nur zuhause oder im Büro benutzt, der könnte für die Hälfte des Preises einen günstigen 10- oder 7-Zoller erwerben. Beispiele wären das Acer Iconia Tab A100 (299 Euro) oder das Prestigio MultiPad PMP5080B (199 Euro).