Test Prestigio MultiPad PMP5080B Tablet/MID
Billige Android-Tablets aus Fernost bis 250 Euro gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Sowohl von den technischen Daten her, als auch bei der Optik, unterscheiden sich die Billig-Tablets aber auf den ersten Blick kaum. Für noch mehr Unübersichtlichkeit im Einsteigermarkt der Tablets sorgen jüngst Geräte mit Dual-Core-Prozessor, wie beispielsweise dem Tegra 2. Wie sich in Tests aber immer wieder herausstellt, sind Tablets mit Dual-Core-SoC im unteren Preissegment nicht automatisch ein Garant für kommodes Arbeiten mit der Rechenflunder. Es fällt zunehmend schwer, aus dem riesigen Feld der Low-Budget-Tablets, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Abseits der bekannten großen Hersteller haben es bisher lediglich wenige Marken, wie Archos oder der Ableger Arnova, der sich auf die ganz günstigen Tablets spezialisiert hat, geschafft, sich mit einer Serie solider Geräte und einem ordentlichen Service mit regelmäßigen Firmware-Updates eine große Fangemeinde aufzubauen. Nun schickt sich die hierzulande noch eher unbekannte Elektronikmarke Prestigio an, ebenfalls die Kundenherzen im Sturm zu erobern. In Osteuropa ist die Marke Prestigio hingegen eine große Nummer, in Russland ist Prestigio beispielsweise der Marktführer bei den Navigationsgeräten.
Bei den Tablet-PCs bringt die Firma Prestigio mit dem Android-Tablet Multipad PMP5080B ein preislich sehr attraktives, rund 510 Gramm schweres, 8-Zoll-Tablet mit Android 2.3 Gingerbread für unter 200 Euro auf den Markt. Wir haben uns das interessante Prestigio-Tablet Multipad PMP5080B auch deswegen geschnappt, da es den ARM Cortex-A8 basierten System-on-Chip (SoC) RK2918 der Firma Rockchip an Bord hat.
Der Rockchip RK2918 ist zwar ein Single-Core-Prozessor, in der ARM-Fangemeinde werden dem fingernagelgroßen Applikationsprozessor aber schon beinahe magische Fähigkeiten bei der Full-HD-Wiedergabe von Videos zugeschrieben. So soll der Rockchip RK2918 beispielsweise HD-Videomaterial bis zu 1080p mit 60 Frames/s hardwareseitig dekodieren können und sich damit auch als Full-HD-Zuspieler für den HD-Fernseher taugen. Das hört sich spannend an und daher haben wir uns das Prestige Multipad PMP5080B geschnappt und ausführlich getestet.
Schon der erste Kontakt mit dem Prestigio-Tablet fühlt sich gut an. Beim Anfassen des 203,1 x 153,4 x 11,2 Millimeter messenden und rund 490 Gramm schweren Prestigio Multipad PMP5080B ertasten die Finger an der Rückseite des PMP5080B eine weiche und gummierte Oberfläche. Das fühlt sich haptisch angenehm an und das Tablet rutscht auch nicht so leicht aus der Hand. Insgesamt wirkt der Tablet-PC Prestigio Multipad PMP5080B für diese Preisklasse sehr solide gefertigt und liegt sowohl hochkant als auch quer gut ausbalanciert in der Hand.
Unser Testkandidat des 8-Zoll-Tablets weist keinerlei Verarbeitungsmängel auf. Die Spaltmaße an der Vorderseite zwischen dem quasi rahmenlosen Display und Gehäuse sind durchweg klein. Die Rückseite des Tablets ist wie aus einem Guss gefertigt und weist bis auf die Öffnungen für „Reset“, den beiden Lautsprechern und den microSD-Kartensteckplatz keine weiteren Wartungsdeckel oder -klappen auf.
Hält man das Prestigio Multipad PMP5080B im Querformat, dann finden sich an der linken Seite des Tablets die beiden Tasten für die Lautstärke „Vol+“ und „Vol-“, mit der sich die an der Rückseite oben unten angeordneten internen Lautsprecher regulieren und ausschalten lassen. Über den beiden Lautstärke-Tasten befindet sich der Netzschalter zum Ein- und Ausschalten des Multipad PMP5080B Tablet-PC.
An der rechten Seite des Multipad PMP5080B ist bedeutend mehr los. So sind dort an der Vorderseite die 4 Sensortasten für „ESC - Zurück zur vorigen Seite“, „Menü - Menüoptionen anzeigen“, „Start - Zurück zum Start-Bildschirm“ und „Suchen - Direkt zur Google-Startsuchseite gehen“ platziert. Die Tasten sind nicht beleuchtet, in abgedunkelten Räumen kommt es bis zur Gewöhnung daher doch gelegentlich zu Fehleingaben. In der rechten, oberen Ecke des Tablets ist an der Vorderseite die integrierte 2-Megapixel-Kamera versteckt.
Seitlich rechts beherbergt das Tablet Multipad PMP5080B den Anschluss für den Netzadapter, einen Mini-HDMI-Videoausgang, die Öffnung für das integrierte Mikrofon, den Mini-USB-2.0-Anschluss (Host) und eine Buchse für Ohr- oder Kopfhörer. Die Schnittstellen sind ungeschützt, Abdeckungen oder Schutzkappen für die Ports fehlen am Multipad PMP5080B von Prestigio.
Rechts unten an der Rückseite bietet das Multipad PMP5080B von Prestigio dann das obligatorische „Reset-Loch“, mit dem sich das Tablet zurücksetzen lässt, wenn es nicht mehr richtig funktioniert oder der Bildschirm „einfriert“. In der direkten Nachbarschaft kann der Anwender dann auch den Steckplatz für microSD-Karten bis zu einer Kapazität von 32 GByte nutzen. Die Abdeckung des Kartenlesers lässt sich ohne viel Fummelei leicht weg- und auch wieder zurückschieben.
Kommunikation
Zur Kontaktaufnahme mit Peripherie und der Umwelt sowie zum Datenaustausch bietet das Prestigio Multipad PMP5080B neben der kabelgebundenen USB- und HDMI-Verbindung auch drahtlose Kommunikation via WLAN 802.11b/g/n an. Die Verbindung via WLAN funktionierte im Test in den Redaktionsräumen auf Anhieb mit WPA2 und AES sehr gut. Nach Eingabe der erforderlichen Daten war das WLAN-Netzwerk in Sekunden verfügbar. Die Datenverbindung war stabil und glänzte mit sehr gutem Empfang. Auch unterwegs auf Reisen in verschiedenen Städten klappten die WLAN-Verbindungen zu öffentlichen Hotspots tadellos.
Mit Bluetooth und schnellem Mobilfunk via UMTS/HSDPA-Modem für den mobilen Webzugang kann das Multipad PMP5080B hingegen nicht aufwarten. Dafür integriert das PMP5080B von Prestigio an der Vorderseite eine einfache Webkamera mit 2 Megapixeln (1.600 x 1.200 Pixel) für Videochat und -telefonie. Die Bildqualität der Kamera ist aber eher bescheiden.
Den Zugriff via SMB auf Netzwerkfreigaben und UPnP auf Medienserver hat Prestigio für das Multipad PMP5080B ab Werk nicht eingerichtet. Während beispielsweise bei den Archos-Tablets ein Fingertipp auf den Datei-Icon genügt, um via WLAN direkt und schnell auf externe Speicher/UPnP und weitere Computer im Netzwerk (SMB) zuzugreifen, sowie Streams wie Bilder, Musik und Video zu nutzen, muss man sich beim Multipad PMP5080B mit dem USB-Kabel behelfen oder sich die Funktionalität entsprechend selber einrichten.
Wer das Prestigio Multipad PMP5080B als HD-Videozuspieler für sein TV-Gerät nutzen will, der benötigt einen Mini-HDMI-Adapter oder ein entsprechendes HDMI-Kabel (Mini-HDMI C-Stecker auf HDMI-Buchse). Einmal angestöpselt, wählt man im Systemmenü des Tablets unter „HDMI Mode“ Auflösungen von bis zu 1.920 x 1.080p (50 oder 60 Hz) aus. Unser Full-HD-TV erkannte die HDMI-Verbindung zum Tablet sofort und auf dem Fernseher erschien auch sogleich das Menü des Multipad PMP5080B. Das Tablet-Display wird bei TV-Wiedergabe aber abgeschaltet, Eingaben auf dem dunklen Touchscreen geraten dann zum Glücksspiel.
Zubehör
Das Prestigio Multipad PMP5080B kommt in einer attraktiven Verpackung daher. Der Gerätekarton soll mit seinem roten Unterteil und dem Kartondeckel im Carbon-Design ein schnelles Innenleben erahnen lassen. Beim Auspacken fällt dann zunächst die schwarze Lederhülle für das Tablet auf. Die fühlt sich haptisch sehr weich und hochwertig an, die roten Ziernähte, das rote und etwas angeraute Innenfutter sowie das unten rechts angebrachte Prestigio-Wappen mit Krone erinnern mehr an eine Spezial-Edition eines Designer-Geräts, als an ein günstiges 200-Euro-Tablet.
Garantie
Ansonsten finden sich im aufwändigen Karton natürlich auch das Tablet Prestigio Multipad PMP5080B selbst, inklusive der üblichen Utensilien wie Schnellstartanleitung, den obligatorischen Sicherheitshinweisen, einer Garantiekarte, einem USB-Kabel und einem 5-Volt-Steckernetzteil mit 2 Ampere. Ein HDMI-Kabel packen die Hersteller den Tablets in dieser Preisklasse üblicherweise nicht dazu und auch beim Prestigio Multipad PMP5080B gehört es nicht zum Lieferumfang. Eine digitale Bedienungsanleitung ist auf dem Tablet installiert. Prestigio gewährt auf seinen Multipad PMP5080B eine Garantie von 2 Jahren.
Tastatur
Eingaben wie Drehen, Ein- und Auszoomen und Umblättern nimmt das Prestigio Multipad PMP5080B über den kapazitiven und schnell ansprechenden 8“-Multitouchscreen entgegen. Während die Elemente der Benutzeroberfläche wie Ordner und Apps mit deren Icons und Symbolen via Fingertipp geöffnet oder verschoben werden, erfolgt das Schreiben am Tablet Multipad PMP5080B mit einer virtuellen QWERTZ-Tastatur.
Bei Textfeldern im Browser, in der E-Mail oder des Office-Dokuments blendet sich die virtuelle Tastatur automatisch ein. Ein Druckpunkt respektive eine taktile Rückmeldung, beispielsweise durch Vibration, ist bislang bei Tablets kaum zu finden. Auch das PMP5080B ist da keine Ausnahme. Trotzdem kommen wir im Test nach kurzer Gewöhnung sehr gut mit dem Pad zurecht und auch etwas längere Texte gehen bei der Tipparbeit auf dem Tablet vergleichsweise locker von der Hand.
Der positive Gesamteindruck bei der Eingabe geht vor allem auf das Konto des sehr agil wirkenden Touchscreens des PMP5080B. Der reagiert sehr zügig auf alle Arten der Fingerakrobatik, Eingaben wie Umblättern, Scrollen und Zoomen werden prompt und ohne merkliche Verzögerung umgesetzt. Bei unseren Tests erstaunt uns sehr oft, dass das PMP5080B wirklich schnell reagiert und sich mit dem Gingerbread-Tablet tatsächlich kommod und flüssig arbeiten lässt.
Sensoren
Als Sensoren dienen dem PMP5080B der Freescale MMA8451Q (Beschleunigungsmesser, G-Sensor) und der Asahi Kasei AK8973 als elektronischer Kompass (3 Achsen). Damit bleibt das Tablet respektive der Benutzer immer Herr der Lage, auch wenn im Kurvendrift beim Spielen von Raging Thunder die Leitplanke wieder bedrohlich nahe kommt. Zudem erkennt das Multipad PMP5080B sehr schnell die Ausrichtung des Tablets. Egal, ob wir das Tablet im Hoch- oder Querformat halten, das Multipad dreht den Bildschirm entsprechend blitzschnell in die richtige Anzeigeposition.
Prestigios Multipad PMP5080B integriert ein spiegelndes 8-Zoll-Display mit einer nativen Auflösung von 800 x 600 Bildpunkten im immer noch populären, weil kompakten 4:3-Format. Auch Apples Tablet iPad nutzt nach wie vor das 4:3-Format. Das zaubert zwar beim Betrachten von Multimediainhalten, wie neuen HD-Filmen im Breitbildformat (16:9) einen dickeren schwarzen Balken auf den Bildschirm, von vielen Benutzern wird aber das „Bilderrahmenformat“ für das Betrachten und Lesen von E-Books, elektronischen Zeitschriften und Dokumenten als komfortabler empfunden.
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Ausleuchtung: 75 %
Helligkeit Akku: 180.1 cd/m²
Kontrast: 421:1 (Schwarzwert: 0.43 cd/m²)
Im Messlabor muss das Prestigio Multipad PMP5080B am Präzisionsmessgerät und Profi-Leuchtdichtemessgerät Mavo-Monitor USB zeigen, wie es um die Leuchtkraft des Tablet-Displays bestellt ist. Mit unserer 9-Zonen-Leuchtdichtemessung ermitteln wir bei maximaler Helligkeitsstufe für das Multipad PMP5080B einen Maximalwert links unten von 200 cd/m², in der Bildmitte 181,2 cd/m². Als Schwarzwert messen wir 0,35 cd/m² in der Mitte unten. 0,43 cd/m² sind es in der Mitte des LCDs. Der Kontrast beträgt für das Multipad PMP5080B damit in der wichtigen Bildmitte rund 421:1 – ein sehr guter Wert für diese Preis-Leistungsklasse, mit dem sich das PMP5080B auch vor preislich teureren Tablets nicht verstecken braucht.
Hinsichtlich der maximalen Displayhelligkeit rangiert das Prestigio Multipad PMP5080B hingegen im Mittelfeld der Einsteiger-Tablets. Während die Oberliga mit iPad 2 und maximal 368 cd/m² sowie dem Motorola Xoom mit 304 cd/m² schon kräftig strahlen, muss das PMP5080B mit rund 100 cd/m² weniger auskommen. In Innenräumen ist der Helligkeitsunterschied im direkten Sichtvergleich zwischen Motorola Xoom und PMP5080B sehr deutlich auszumachen. Im Freien relativiert sich dies, da einfach beide Tablets höllisch spiegeln. Erst im Schatten lässt sich das Xoom wieder deutlich komfortabler ablesen.
Bei den möglichen Blickwinkeln schafft das Multipad PMP5080B ebenfalls keine Wunderdinge. Während sich teure IPS-Panel mit weiten Blickwinkeln aus jeder Position gut bis sehr gut ablesen lassen, wirken günstige TN-Panels abseits der Idealposition sehr schnell flau und lassen nur noch wenig erkennen. Blickt man direkt auf das Display des PMP5080B, dann sorgen aber knackige Farben und ein guter Kontrast für Freude beim Betrachten von Fotos und Videos.
Unterm Strich lässt sich mit dem Display des PMP5080B in dieser Preis-Leistungsklasse prima leben. Besseres findet man derzeit auch bei der Konkurrenz in dieser Geräteklasse nicht. Bisher getestete Tablets wie das Archos 101 IT und Viewsonic ViewPad 10s steckt das Prestigio Multipad PMP5080B beispielsweise beim Kontrast mit 421:1 locker in die Tasche.
Das Multipad PMP5080B rechnet mit einem sehr interessanten Applikationsprozessor oder auch System-on-Chip (SoC) des chinesischen Herstellers Fuzhou Rockchip Electronics Co., Ltd. Statt einem der populären Dual-Core-SoCs OMAP4 von TI oder Tegra 2 von Nvidia baut das PMP5080B auf einen Single-Core RK2918 von Rockchip auf. Getreu dem Motto, es muss nicht immer Dual-Core sein, reizt der RK2918 das Potential von Android 2.3 Gingerbread im Test sehr gut aus. Das Tablet läuft im Test sehr stabil und flott, hier die Details:
Der Rockchip RK2918 wird bei TSMC in 55-nm-Fertigung hergestellt und integriert neben einem ARM Cortex-A8 CPU-Core mit NEON SIMD Engine und einer Taktfrequenz von bis zu 1,2 GHz (PMP5080B 1 GHz), 512 KByte L2-Cache, auch eine Vivante Graphics Processor IP vom Typ GC800 als 3D/2D-GPU. Die Grafikeinheit bietet auch eine Hardwarebeschleunigung für Adobe Flash Player 10.1. Als Besonderheit integriert der Rockchip RK2918 aber Hardware-basiertes 1080p HD-Decoding von Googles Open-Source VP8 Videocodec. Der Codec VP8 wird bei dem offenen WebM-Videoformat verwendet. WebM Projects ist auch der Anbieter des G-Series 1 Video Decoder IP Designs, das Rockchip in seinem RK2918 verwendet.
Das klingt spannend, denn WebM Projects' Video Decoder Hardware IP G Series-1 soll mit einer Taktfrequenz von weniger als 100 MHz auskommen und es trotzdem schaffen, einen 1.080p Video mit 30 Frames/s zu dekodieren. Maximal schafft der G-Series 1 bis zu 60 Frames/s, so WebM Projects. Der G Series-1 unterstützt zudem unlimitiertes Multi-Channel Decoding, was eine gleichzeitige Wiedergabe von bis zu 10 SD-Videostreams auf einem Chip ermöglichen soll. Und das alles bei einem sehr geringen Energieverbrauch von weniger als 50 Milliwatt bei der HD-Videodekodierung und weniger als 10 Milliwatt bei SD-Videomaterial. Das wollen wir uns noch genauer ansehen.
Speicher
Als internen Speicher bietet das Multipad lediglich 512 MByte RAM und sehr knappe 4 GByte internen Flash-Speicher. Fotos der letzten Urlaubsreise mit hoher Auflösung, die MP3-Song-Sammlung und Videoclips und Filme lassen den nutzbaren Speicherplatz auf dem Multipad PMP5080B sehr schnell dahinschmelzen. Die Speicherausstattung des PMP5080B ist mager geraten, aber irgendwo müssen die Hersteller wohl in dieser Klasse einsparen. Immerhin lässt sich der Speicher mit einer der mittlerweile sehr günstig erhältlichen MicroSD/MicroSDHC-Karte um bis zu 32 GByte erweitern.
Benchmarks
Synthetische Benchmarks sind so eine Sache. Für Android noch eine ganz andere. Aber, auch wenn die derzeitige Situation bei den synthetischen Benchmarks für Android, wegen der teils sehr hohen Streuung der Ergebnisse, unterschiedlicher Optimierungen etc., noch alles andere als zuverlässige und tatsächlich reproduzierbare Testergebnisse zwischen unterschiedlichen Geräten und OS-Versionen zulässt, lassen wir das Multipad PMP5080B von Prestigio das derzeit auch bei anderen Publikationen „übliche“ Programm an Tests abspulen. Wir haben jeden Test aber mehrmals absolviert und die Streuung berücksichtigt.
Recht schnell wird klar: Mit Tegra-2-Tablets kann der Rockchip RK2918 bei den üblichen Benchmarks in punkto Gesamtleistung nicht mithalten. Die Tablets mit Dual-Core-SoC wie dem Tegra 2 spielen aber meist preislich noch in einer anderen Liga, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Im Rightware Browsermark erreicht das Prestigio Multipad PMP5080B immerhin 30.410 Punkte und hängt damit beispielsweise das Creative Ziio mit ZMS-08 ab, läuft den Tegras aber hinterher. Bei Googles V8 Benchmark Suite Version 6 schafft das PMP5080B mit RK2918 von Rockchip 181 Punkte und verweist Ziio und Archos 101 IT mit OMAP3630 auf die Plätze.
Auch bei Linpack für Android kontert das PMP5080B mit 14.600 MFLOPS das Creative Ziio und das Archos 101 IT ab. Im Quadrant-Bench muss das Multipad mit 1.562 Punkten dem ZMS-08 laut Werten den Vortritt lassen, das Archos bleibt mit 1.464 Punkten im Windschatten. Das Ergebnis des Smartbench 2011 liest sich interessant. Während das Multipad PMP5080B beim Productivity Index mit Archos' 101 IT (745) und Creative Ziio (661) mithalten kann, verliert der RK2918 beim Game Index mit 598 Punkten deutlich. Hier schaffen die beiden anderen Tablets mit OMAP3630 1.143 respektive 643 mit ZMS-08. Offenbar skaliert hier die Vivante-GPU GC800 des RK2918 schlechter als die PowerVR SGX 530 des TI.
Wenig überraschend zeigt sich auch im SunSpider 0.9.1 JavaScript Benchmark ein ähnliches Bild: Multipad PMP5080B mit Rockchip RK2918 (7.182,5 ms) und Archos 101 TI mit OMAP3630 (6.978 ms) liegen fast gleichauf, das Creative Ziio hängt mit ZMS-08 und 8.695 ms deutlich hinterher. Im Vellamo erreicht das PMP5080B schließlich ebenfalls einen durchschnittlichen Score von 439.
In den Benchmarks präsentierte der Rockchip RK2918 damit eine solide Leistung auf dem Niveau vergleichbarer SoCs wie dem OMAP3630 von TI – aber auch nicht mehr. Bei der 3D- und 2D-Leistung hat der RK2918 hingegen sogar ab und an das Nachsehen.
Betriebssystem (OS) und Apps
Als Betriebssystem kommt bei Prestigios Multipad PMP5080B nicht, wie bei vielen anderen Tablets in dieser Preisklasse, noch Googles OS Android in Version 2.1 oder 2.2 zum Einsatz, sondern bereits Android Gingerbread in Version 2.3.1 inklusive Zugang zu dem Android Market von Google, auf dem sich mittlerweile mehr als 500.000 Apps für Android-Geräte finden lassen.
Android 2.3 Gingerbread unterstützt unter anderem das WebM Video-Containerformat und integriert einen SIP-Client für VoIP. Davon profitiert das Multipad PMP5080B im Betrieb beispielsweise bei der Wiedergabe von Full-HD-Videos spürbar, da das Prestigio-Tablet mit dem Applikationsprozessor RK2918 von Rockchip rechnet. Mehr dazu im weiteren Test bei Kapitel „Leistung“. Flash-Inhalte: Das PMP5080B unterstützt auch Adobe Flash 10.1.
Bei den Apps und der Benutzeroberfläche des Multipad PMP5080B hat sich Prestigio für sein 8-Zoll-Android-Tablet ein eigenes und durchdachtes Benutzerinterface (UI) überlegt. Was für eingefleischte Android-Geeks wie kalter Kaffee aussehen mag, macht es gerade Windows-Umsteigern vergleichsweise leicht, sich sofort intuitiv auf dem Tablet zurechtzufinden. So sind auf dem Homescreen des Tablets 20 Icons im Prestigio-Wappen-Design angeordnet, mit denen der Anwender alles Wesentliche in einer übersichtlichen 2-Ebenen-Navigation sehr schnell erreichen und ausführen kann.
Dank der simplen Navigation mit Gruppierung nach Überkategorien wie „Life“, „Business“ und „Entertainment“ findet auch der Ungeübte sehr schnell den digitalen „Guide“, das E-Mail-Programm, den Kalender, das Kameramenü oder einfach die Spieleabteilung. Mittels Prestigios RSS-Widget behält der Anwender zudem über sämtliche Statusupdates aktueller News, den Wetterdaten und der Uhrzeit den Überblick.
Neben den nativen Apps für Facebook, Twitter und Youtube hat unser PMP5080B auch Apps zum kommoden Herunterladen und Lesen von E-Books, E-Shopping, Apps für Finanzexperten, Google Finance, Mail und Maps, Kontaktverwaltung und Terminplaner, Spiele wie Raging Thunder Lite und Angry Birds, einen Übersetzer, eine Wetter-App, aber auch Player für Musik und Video auf dem Tablet-Speicher. Mit der installierten Version von OfficeSuite Professional Edition 3.0 von Mobile Systems lassen sich Microsoft-Dokumente aus Word, Excel, PowerPoint und PDF-Dateien verarbeiten.
Videoleistung
Eigentlich müsste nun die große Stunde des Rockchip RK2918 schlagen und damit auch des Prestigio Multipad PMP5080B. Das PMP5080B soll mit AVI, 3GP, MP4, RM, RMVB, FLV, MKV, MOV bis 1080p klar kommen und die Full-HD-Filme auch ruckelfrei wiedergeben können. Und auch Flash-Inhalte in HD und Clips auf Youtube sollte das PMP5080B ohne Stottern abspielen können. Das werden wir prüfen.
Wir beginnen unseren Praxistest zur Videoleistung mit den beiden Webseiten von ARD und ZDF. Die sind vollgepackt mit animierten Elementen und daher quälen wir das Multipad PMP5080B zunächst auf die Webseiten der Rundfunkanstalten. Die Webseiten benötigen zwar etwas Zeit zum Laden, mit der Anzeige und Wiedergabe aller Webelemente hat das PMP5080B aber sichtlich keinerlei Probleme. Sowohl ard.de als auch zdf.de meistert das PMP5080B anstandslos. Der nächste Ausflug geht dann in die ARD-Mediathek, wo wir uns kurz von „Wildes Deutschland“ berieseln lassen. Von Ruckeln des Videoclips keine Spur. Auch bei der ZDFmediathek spult das PMP5080B die Clips sauber ab. Klasse.
Nächster Halt: Youtube. Auch Youtube-Clips in HD-Auflösung sind im Test für das PMP5080B kein Problem. Langsam dämmert es uns, dass das PMP5080B und der Rockchip RK2918 im Inneren nun ihre Stärken ausspielen können. Gut, dann geben wir uns doch die HD-Clips in 1.080p – leider macht uns die Internetleitung oder besser T-Online hier zunächst einen Strich durch die Rechnung, da das Tablet immer wieder auf die Daten aus der Leitung warten muss. Erst spät in der Nacht können wir dann festhalten, dass das PMP5080B auch die 1.080p-Clips von Youtube ruckelfrei wiedergeben kann.
Nun fütterten wir das Prestigio Multipad PMP5080B mit allerlei Filmen in unterschiedlichen Auflösungen und Bitraten. Mit dabei: Nvidias HD-Trailer zu PureVideo mit rund 20 MBit/s und ein 1.080p-Film (60 Hz) aus der Videokamera mit 25 MBit/s. Sowohl beim Abspielen auf dem Tablet, als auch via HDMI auf einem externen Full-HD-TV konnten wir kein Ruckeln oder gar Stottern der Videos feststellen. Bei der Videowiedergabe gibt unser PMP5080B eine souveräne Figur ab. Einzig die Abschaltung des Tablet-Displays bei der externen TV-Wiedergabe via HDMI stört.
Spiele
Das Prestigio Multipad PMP5080B outet sich bei den Benchmarks zwar nicht als ausgewiesenes Gamer-Brett, trotzdem kommen ab Werk ein paar nette Spiele mit, die auch unterwegs auf Reisen für Kurzweil sorgen. Das vorinstallierte Rennspiel Raging Thunder Lite (Demoversion) lässt sich mit dem Prestigio Multipad PMP5080B flüssig spielen. Allerdings gehört das Spiel qualitativ zu den einfacheren Spielen. Mit dabei ist auch das Kultspiel Angry Birds, eine Solitär-Kartensammlung und Free Chess. Aber auch Spiele vom Google Android Market wie der Sci-Fi-Shooter Star Legends oder Lane Splitter, mit dem sie mit Ihrem Motorrad über eine teilweise viel befahrene Autobahn brettern, machen auf dem PMP5080B Laune.
Betriebsgeräusch
Bei der Arbeit mit dem Prestigio Multipad PMP5080B Tablet werden auch sensible Anwenderohren nicht gestört. Kein lärmender und nervender Lüfter und keine Festplattengeräusche – schlicht himmlische Ruhe. Das Android-Tablet arbeitet lüfterlos und bleibt daher auch in sehr ruhigen Umgebungen absolut unauffällig.
Temperatur
Wir messen bei konstanter Raumtemperatur von 23 Grad im klimatisierten Prüfraum unter Volllast nach 1 Stunde Betriebszeit an der Geräteoberseite (Display) eine maximale Temperatur von 32,9 Grad in der rechten unteren Monitorecke. Der Durchschnitt aus allen 9-Messfeldern beträgt lediglich handwarme 29,4 Grad. An der Geräterückseite liegt die maximal gemessene Temperatur (im entsprechenden Temperaturfeld zur Vorderseite mit der höchsten Temperatur) bei 38,2 Grad. Dort sitzt auch der Prozessor des Tablets und die Erwärmung ist bauartbedingt üblich. Der Temperaturdurchschnitt liegt bei unauffälligen 30,6 Grad.
Unterm Strich lässt sich mit dem Prestigio Multipad PMP5080B auch auf langen Zugfahrten kommod ein E-Book lesen, ohne sich die Finger oder die Oberschenkel am Tablet zu verbrennen. Das Tablet zeigt im Prüflabor bei der Bestimmung der Emissionswerte keine Auffälligkeiten oder gar negativen Ausreißer. Auch die Temperatur des Netzteils geht mit maximal 35 Grad absolut in Ordnung – sehr schön.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 32.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
Lautsprecher
Für die Musikberieselung integriert das Prestigio Multipad PMP5080B an der Rückseite des Tablets zwei kleine Lautsprecher. Wie in dieser Geräteklasse üblich, sind die eingebauten Schallwandler nicht in der Lage, mehr als eine solide Grundbeschallung ohne Anspruch an differenziertem Sound zu bieten. Kaum Mitten, etwas scheppernd und ohne wirkliche Bässe – auch das PMP5080B klingt nicht besser als die Tablets der Konkurrenz in dieser Preisklasse. Hier sollte der Anwender eher zu Ohrhörern greifen, die sich seitlich via 3,5-mm-Audiobuchse anschließen lassen. Der Sound aus der Kopfhörerbuchse klingt mit unseren hochwertigen In-Ear-Ohrhörern der Firma Bose für unsere Ohren gut.
Prestigio nennt für sein Multipad PMP5080B mit Lithium-Polymer-Akku, der eine Kapazität von 5.400 mAh aufweist, bei der Wiedergabe von Videos eine Akkulaufzeit von maximal 4 Stunden. Hört der Anwender mit dem PMP5080B als Musikplayer seine Lieblingssongs, dann soll das Tablet rund 6 Stunden durchhalten. Wie wir bei mehreren Prüfläufen herausgefunden haben, untertreibt Prestigio bei den Angaben zur Batterielaufzeit des PMP5080B ziemlich heftig. Im Test läuft das PMP5080B mit Akkustrom deutlich länger, als es die Angaben von Prestigio vermuten lassen. Aber der Reihe nach.
Bei der Leistungsmessung ermitteln wir für den Rockchip RK2918 eine maximale Energieaufnahme unter Volllast in den synthetischen Benchmarks von rund 400 mW. Bei mehr praxisnaher Arbeitslast, wie beispielsweise bei der Videowiedergabe, pendelt sich der Rockchip-SoC RK2918 hingegen bei etwa 200 mW ein. Das kann aber, je nach verwendeten Video-Codec und Bitrate auch deutlich nach unten oder oben variieren (siehe Screenshots).
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0 / 0 / 0 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Energycheck 3000 |
Das Display des Multipad PMP5080B fordert je nach Helligkeitsstufe zwischen rund 500 und 900 mW vom Akku. Bei mittlerer Helligkeit liegt der Energieverbrauch des Tablet-Displays bei etwa 730 mW. Wie sich aber bei den weiteren Praxistests zur Batterielaufzeit zeigt, sind die Messwerte mit Vorsicht zu genießen, da die Resultate jeweils nicht als Effektivwerte anzusehen sind. Die Darstellung in den Graphen sind recht „grobe“ Ausschnitte mit recht langen Intervallen.
Messergebnisse: Für das Aufladen des dicken 5.400-mAh-Akkus benötigt das Multipad PMP5080B stets rund 6 Stunden. Im Idle-Modus mit bestehender (!) WLAN-Verbindung hält das Multipad PMP5080B bei drei Durchläufen im Mittel rund 9 Stunden und 30 Minuten durch (etwa 568 mW). Bei der Videowiedergabe eines SD-Clips bringt es das PMP5080B auf 9 Stunden und 15 Minuten. Ein Video in der ARD Mediathek kann das PMP5080B via WLAN fast 6 Stunden lang kontinuierlich abspielen (5:55).
Prestigio liefert mit seinem Gingerbread-Tablet-PC Multipad PMP5080B eine solide Vorstellung im Segment der preisgünstigen Internet- und Multimedia-Tablet ab. Mit Akkulaufzeiten von bis zu 9,5 Stunden, einer durchweg flüssigen Bedienbarkeit, der ruckelfreien Wiedergabe von Full-HD-Videos und knackigen Farben mit hohem Kontrast empfiehlt sich das Multipad PMP5080B als multimediales Allrounder-Tablet zu einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis.
Im Test gewinnt das Multipad PMP5080B schnell Freunde. Das Tablet liegt gut in der Hand, die Bedienung geht dank flinkem Touchscreen und einfacher Navigation mit der Prestigio-eigenen UI spielend von der Hand. Der Zugang zu Googles Android Market und die vorinstallierten Apps machen Laune - das Multipad PMP5080B ist ein gerne gesehener Rechenbegleiter.
Unterwegs auf Reisen muss der Anwender aber, wegen der fehlenden UMTS-Unterstützung, stets alternative Möglichkeiten nutzen, um E-Mails oder Infos aus den sozialen Netzwerken abzurufen. Sei es via einem Hotspot- / WLAN-Zugang, Tethering via Smartphone oder einem portablen WLAN-Hotspot-Router. Weniger gut gefällt uns am PMP5080B die niedrige Grundhelligkeit und die deutliche Blickwinkelabhänfgkeit, die magere 3D-Leistung des RK2918 Prozessors bei Spielen und die geringe Speicherausstattung des Tablets.
Wer auf das für Tablets optimierte Android 3.x Honeycomb, einen Dual-Core-Prozessor, schnellen Internetzugang via 3G/UMTS und auf allerneueste Apps für Honeycomb verzichten kann, der erhält mit dem Multipad PMP5080B zum Preis von derzeit 199 Euro ein preiswertes Einstiegsmodell.
Erhältlich ist das Prestigio Multipad PMP5080B bei Kosatec.de und Notebooksbilliger.de