Test Creative ZiiO 7" Multimedia Tablet
Nach und nach wird das Angebot an im Handel verfügbaren Tablet Computern immer breiter. Mittlerweile gibt es die Tablets schon zu recht günstigen Preisen unterhalb der 300 Euro Marke. Auch Creative ist mit einigen Modellen in der Tablet-Sparte vertreten. Creative selbst nennt die Sparte Unterhaltungs-Tablets und schon daran sollte sich erkennen lassen worauf die Tablets von Creative ausgelegt sind. Die ZiiO Familie umfasst derzeit zwei Modelle, ein 10 Zoll Modell und ein 7 Zoll Modell. Beide Modelle werden mit einem Speichervolumen von 8 GB und 16 GB angeboten. In diesem Test werden wir uns das 7 Zoll Modell, den Creative ZiiO 7“, einmal genauer ansehen.
Das Design unseres Creative Tablets gefällt. Das weiße Gehäuse in Verbindung mit dem schwarzen Rahmen des Displays macht eine gute Figur. Besonders gelungen finden wir die Platzierung des Displays. Dieses liegt etwas höher als der Rest des Gehäuses. In den so abgeflachten Kanten, finden die Finger beim halten des Tablets sicheren Halt, wodurch das Gerät sehr gut und sicher in der Hand liegt.
Auf der glatten Rückseite befindet sich lediglich das Creative Logo. Der Power Button zum Ein/Ausschalten oder um das Gerät in den Ruhezustand zu schicken befindet sich rechts auf der Oberkante des Geräts. Auf der rechten Kante befindet sich die Lautstärkewippe zur Lautstärkenregulierung. Diese sitzt leider leicht wackelig in ihrer Halterung.
Die Verarbeitung des Tablets ist ordentlich, kommt aber bei weitem nicht an das Apple iPad heran. Angefangen bei der Materialwahl bis hin zur Verarbeitung hat das iPad die Nase vorn. Der verwendete Kunststoff ist zwar solide verarbeitet, allerdings kommt nicht das Gefühl auf, man halte etwas wirkliches Hochwertiges in der Hand. Gerade bei der Rückseite merkt man, dass der Kunststoff bei Druck etwas nachgibt. Positiv ist aber zu erwähnen, dass das Gehäuse resistent gegen Fingerabdrücke ist. Fingerabdrücke auf dem Display des Tablets sind allerdings vorprogrammiert. Das liegt zum einen an der Sache des Touchscreens an sich und daran, dass es keine besondere Beschichtung auf dem Display gibt (das Apple iPad verfügt etwa über eine Anti-Fett Beschichtung). So kommt es einem beim Reinigen des Displays vor, als würde man die Abdrücke erst einmal über das Display verteilen, bevor sie in das Tuch wandern.
Bei den Anschlussmöglichkeiten kann das Creative ZiiO 7“ klar punkten. Neben einem Mini-USB Anschluss verfügt es noch über eine 3,5 Millimeter Klinkenbuchse, microSD und einen HDMI-Videoausgang. Ein integriertes Mikrofon und natürlich der Anschluss für ein Netzteil sind ebenfalls vorhanden.
Während der Mini-USB Anschluss dafür sorgt, dass sich der Tablet unkompliziert mit anderen Computern verbinden kann, sorgt der HDMI Anschluss für die Verbindung mit großen Fernsehgeräten. Diese soll der Creative ZiiO nämlich problemlos mit hochauflösendem Videomaterial versorgen können. Wem die 8 GB oder 16 GB nicht ausreichen, besitzt die Möglichkeit per microSD Karte nachzurüsten. Die obere Grenze liegt hier bei 32 GB. Damit sollten sich auch größere Musik Sammlungen auf den Tablet PC übertragen lassen.
Kommunikation
An Funktechnologien stehen dem Creative ZiiO WLAN und Bluetooth zur Verfügung. Das WLAN ist mit dem 802.11 b/g Standard zwar nicht mehr ganz aktuell, fällt in dem Tablet aber kaum auf. Bluetooth ist in der Version 2.1 + EDR vorhanden. Zusätzlich verfügt es über apt-X, A2DP und AVRCP. Das A2DP (Advanced Audio Distribution Profile) ist eine herstellerübergreifende Technik, die es erlaubt Audiosignale kabellos über Bluetooth zu übertragen. Bei dem AVRCP (Audio Video Remote Control Profile) handelt es sich um ein Bluetooth-Profil, dass die Fernsteuerung von Audio- und Videogeräten erlaubt.
Der integrierte Beschleunigungssensor erkennt die Lage des Displays und ist so in der Lage den Displayinhalt der Blickrichtung anzupassen. Die geschieht allerdings etwas träge. Das Gehäuse ist komplett verschlossen und es gibt keine Möglichkeit es zu öffnen. Dadurch wird dem User, wie auch beim iPad, der Zugriff auf den Akku verwehrt.
Lieferumfang
Neben dem Tablet an sich befindet sich noch ein Stylus, das Netzteil, ein USB Kabel und das übliche Dokumentationsmaterial in der Packung. Wünschenswert wäre noch ein HDMI Kabel gewesen, mit dem man den Tablet PC an einen Fernseher anschließen könnte.
Apps / Appstores
Da auf das Creative Ziio nicht die Bestimmungen des Android Market zutreffen, bleibt das ZiiO von diesem ausgeschlossen. Creative liefert mit dem ZiiMarket zwar einen eigenen App-Store, dieser ist allerdings noch nicht besonders üppig gefüllt. Man kann sich allerdings an externen App Stores wie dem AndroidPit oder Camangi Market bedienen.
Garantie
Creative gewährt lediglich 1 Jahr beschränkte Garantie auf Produktteile und Verarbeitung.
Ein Tablet PC steht und fällt mit seinem Touchscreen, kann dieser nicht überzeugen, bringen auch die beste Software oder die hochwertigste Verarbeitung nicht mehr viel. Das Creative ZiiO kommt mit einem resistiven Touchscreen daher. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, das die Eingaben auf dem Touchscreen durch physischen Druck registriert. Zwei elektrische Folien werden durch den Druck zusammengedrückt, wodurch die Position der Eingabe bestimmt werden kann. Das iPad verfügt im Gegensatz dazu über einen kapazitiven Touchscreen. Dieser reagiert nicht auf Druck, sondern baut ein elektrisches Feld auf. Die Berührung mit dem Finger verändert dieses Feld, wodurch die Position bestimmt werden kann. Im Gegensatz zum resistiven Touchscreen kann der kapazitive Touchscreen nicht mit einem Stylus bedient werden.
Der resistive Touchscreen des Ziio ist dem kapazitiven Touchscreen des iPads zwar unterlegen und reagiert stellenweise etwas träger, macht im Großen und Ganzen aber keinen schlechten Eindruck. Das Scrollen durch Webseiten und Bilder funktioniert gut und auch die Navigation in den Menüs oder auf dem Homebildschrimen lässt kaum Wünsche offen. Einzig bei der Bildschirmtastatur schwächelt die Genauigkeit des Touchscreens ein wenig, indem oft die falschen Zeichen getroffen werden. Auch auf Multitouch muss beim ZiiO 7" verzichtet werden. Wer möchte kann anstatt der Android Tatstatur auch komplett auf die Handschrifterkennung mit dem Stylus umschalten. Leider muss man selbst zusehen wo man diesen unterbringt, da der Stylus am ZiiO nicht befestigt oder eingeschoben werden kann.
Wer ohne eine Texterkennung arbeitet, kann mit dem Stylus sehr schnell digitale Mitschriften anfertigen. Allerdings müssten diese dann im Nachhinein entweder abgeschrieben werden, oder als Bild ausgedruckt werden. Aber dafür liefert Creative eine passende Software mit, welche die so geschriebenen Texte direkt bei der Eingabe erkennen soll. Leider funktioniert diese bestenfalls mäßig. Viele Wörter werden schlichtweg falsch erkannt, wodurch sich die Software selbst ins Aus schießt. Im Endeffekt haben wir die Bedienung des Tablets per Stift, der Bedienung mit dem Finger vorgezogen.
Beim Display setzt Creative auf einen resisitven 7 Zoll Touchscreen mit einer Auflösung von 480 x 800 Pixeln. Überraschenderweise liefert das Creative ZiiO 7“ mit maximal 328 cd/m2 sehr gute Helligkeitswerte. Und auch der durchschnittliche Wert von immer noch 308 cd/m2 kann sich sehen lassen. Diese Werte erreicht das Tablet natürlich auch im Akkubetrieb und nicht nur am Ladegerät. Der Schwarzwert könnte mit seinen 1.23 cd/m2 zwar ruhig etwas niedriger sein, bedenkt man aber die hohe Helligkeit des Displays, ist er in Ordnung. Der Kontrast schafft es dank der guten Helligkeit trotzdem auf einen annehmbaren Wert von 267:1. Durch die Folien die über dem eigentlichen Panel liegen wirkt das Bild allerdings nicht so brillant und gestochen scharf wie bei anderen Tablet Computern.
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 328 cd/m²
Kontrast: 267:1 (Schwarzwert: 1.23 cd/m²)
An der frischen Luft hat es das Tablet wegen des spiegelnden Displays nicht leicht. Auch die gute Helligkeit des Displays kann das nicht komplett ausgleichen. Schon bei bewölktem Himmel treten starke Reflexionen auf. Zwar kann man wenn man frontal auf das Display schaut noch etwas erkennen, unter direkter Sonneneinstrahlung dürfte aber auch das nicht mehr viel bringen.
Bedient man den Tablet PC im Landscape Modus (Querformat), so treten in der Horizontalen erst ab einem Winkel von zirka 50 Grad die ersten Veränderungen auf und das Bild bleicht leicht aus. In der Vertikalen geschieht dies mit zirka 35 Grad etwas früher. IPS-basierende Displays (Apple iPad) sind auch hier deutlich im Vorteil.
Als Prozessor hat Creative dem ZiiO Tablets einen Zii Labs ZMS-08 Prozessor spendiert. Hierbei handelt es sich um einen ARM Cortex HD Media Rich Applications Processor mit einer Taktfrequenz von 1 GHz. Das Besondere des ZMX-08 ist, dass er in der Lage ist Full-HD (1080p) Material flüssig wiedergeben kann. Zudem sind ARM-basierende Prozessoren dafür bekannt besonders sparsam zu sein, weswegen sie gerne in Tablets oder Smartphones eingesetzt werden.
Benchmarks
Da die Google Android Plattform (2.1 am ZiiO) nicht mir unseren üblichen Benchmarks kompatibel ist, müssen wir beim Creative ZiiO 7" auf andere Möglichkeiten zurückgreifen. So werden wir auch beim Creative ZiiO den Quadrant Android Benchmark verwenden, der auch schon beim Toshiba Folio 100 Tablet und dem Archos 101 Tablet zum Einsatz gekommen ist. Hier stellt das Creative ZiiO 7" sogar einen Rekord auf. Mit einer Gesamtpunktzahl von 1830 Punkten. Damit liegt es knapp 200 Punkte vor dem Folio 100 (1631 Punkte) und knapp 600 Punkte vor dem Archos 101 (1235 Punkte).
Videos
Für unseren Test fütterten wir das Creative ZiiO 7" mit allerlei Filmen in unterschiedlichen Auflösungen. Unter anderem kam der Test-Klassiker Big Buck Bunny zum Einsatz. Dieser konnte in HD Ready (720p) Auflösung ohne Probleme flüssig wiedergegeben werden. Bei Full HD Videos kommt der Creative ZiiO 7" allerdings ins Stocken. Theoretisch sollte es dem ZiiO 7" eigentlich möglich sein Full HD (1080p) Videos flüssig wiederzugeben, das sieht man auch daran, dass die sonstigen Passagen der Testfilme flüssig wiedergeben wurden. Nur alle paar Sekunden gerät er ins Stocken. Möglicherweise will Creative die flüssige Full HD (1080p) Wiedergabe dem 10 Zoll Modell, dem ZiiO 10", vorbehalten. Leider bleibt auch der Filmgenuß über YouTube aus, da sich der Tablet PC trotz neuster Updates noch nicht mit Flash versteht. Flash ist derzeit nur über den Android Market für zertifizierte Geräte verfügbar.
Spiele
Der mitgelieferte ZiiMarket verfügt über eine nicht gerade üppige Auswahl an Spielen und die erhältlichen sind meist sehr einfach gestrickt. Auf Spiele die das Tablet wirklich fordern muss leider noch verzichtet werden. Abhilfe könnten höchstens die AppStores der Drittanbieter schaffen.
Tablets an sich dürfen nicht zu heiß werden, da man sie ja ständig in der Hand halten muss. Meist ist das auch kein Problem, da die verbaute Hardware auf den mobilen Betrieb ausgelegt wurde und nur wenig Abwärme produziert. So ist es auch beim ZiiO 7", welches unter Last gerade einmal eine maximale Temperatur von 32.7 Grad Celsius erreicht. Allerdings unterscheiden sich die Temperaturen unter Last oder im Normalbetrieb nicht großartig voneinander. Größtenteils liegen die Temperaturen weit unter 30 Grad Celsius und der Tablet PC erwärmt sich nur geringfügig. Die niedrigen Temperaturen erreicht der Tablet Computer durch eine rein passive Kühlung. Somit ist er auch komplett geräuschlos.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 27 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Bei den Audioqualitäten des Tablets merkt man, dass Creative eigentlich aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik kommt. Für so ein kleines Gerät ist die Tonqualität sehr gut, von dem fehlenden Bass einmal abgesehen. Die integrierten Stereo-Lautsprecher geben Videos und Musik nicht nur klar wieder, sondern bei Bedarf auch ausreichend laut.
Tablets sollten in der Regel lange unabhängig vom Netz betrieben werden können. Ganze 11 Stunden und 34 Minuten hält das Tablet im Idle Betrieb durch. Wer das Tablet lieber zum Filme gucken nutzt, kann mit über 4 Stunden rechnen. Dazu sei gesagt, dass es sich bei unserem Testfilm um eine HD Ready Version handelte. Bei einer niedriger aufgelösten Version wird der Prozessor weniger belastet, was zu noch längerem Filmgenuß führen sollte. Beim Surfen über WLAN hielt das ZiiO Tablet immerhin noch 3 Stunden 47 Minuten durch. Für Notebook-Maßstäbe ist dis in Ordnung, einzelne Tablets können dies aber doch deutlich besser (Apple iPad bis zu 10h im Surfbetrieb).
Erklärung für die beobachtete Akkulaufzeit liefert der Stromverbrauch. Im Vergleich mit anderen Tablet PCs, liegt der Creative ZiiO im Mittelfeld. So schafft es beispielsweise auch das Toshiba Folio 100 noch weniger zu verbrauchen.
Aus / Standby | 0.05 / 2.4 Watt |
Idle | 3.1 / 5.8 / 6 Watt |
Last |
6.9 / Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Zu den vielzitierten "iPad Killern" gehört das Creative ZiiO 7" definitiv nicht, aber ein solcher will es ohnehin nicht sein. Immerhin gibt es für den Preis eines iPads schon zwei Creative ZiiO 7" mit 8 GB Speicher. Dafür ist das Creative ZiiO 7" mehr eine Multimediazentrale. Mit den Möglichkeiten das Tablet per HDMI an einen Fernseher anzuschließen oder kabellos mit den entsprechenden Audio-Boxen, sucht das Tablet in der Hinsicht nach Seinesgleichen.
Nur der resistive Touchscreen und die alte Android Version trüben das Bild ein wenig. Vom Gehäuse bekommt man das was man für 249 Euro erwarten kann, nämlich Kunststoff. Dieser ist aber ordentlich verarbeitet worden und liegt dank der Form gut in der Hand.
Empfehlen kann man das Creative ZiiO 7" Multimedia Tablet denjenigen, denen eine Smartphone zu klein und ein 10 Zoll Tablet schon wieder zu groß ist. Mit seinen 7 Zoll ist das Tablet in vielen Situationen einfach mobiler und handlicher als ein 10 Zoll Modell. Auch wer viel Wert auf Audio und Video legt, könnte mit dem Creative ZiiO 7" glücklich werden. Die mangelnde Kompatibilität bei Apps trübt allerdings das Gesamtbild doch deutlich.
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