Test Samsung Galaxy Tab 7-Zoll Tablet/MID
Offiziell vorgestellt auf der IFA dieses Jahres in Berlin, zog das Samsung Galaxy Tab rasch die Aufmerksamkeit der IT-Presse und Fachpublikums auf sich. Interessanter Weise wurde das Device rasch auf eine Ebene mit Apples iPad gesetzt, obwohl es mit seinem 7-Zoll Display doch deutlich kleiner ausfällt, und beispielsweise das bereits von uns getestete Dell Streak mit seinem 5-Zoll Display in Bezug auf Größe und Betriebssystem (Android 1.6) ein besser geeignetes Vergleichsgerät darstellt.
Davon abgesehen sieht man sich aktuell mit einer wahren Flut an Tablets konfrontiert. Es vergeht beinahe kein Tag, an dem nicht eine Meldung über ein weiteres Device dieser Klasse publik wird. Der Haken an der Sache: Angekündigt wurde bereits vieles, uneingeschränkt lieferbar sind die wenigsten. Selbst bei Apple ist man mit teils erheblichen Lieferzeiten konfrontiert, und das obwohl sich das iPad seit nun schon fast einem Jahr blendend verkauft. Genau in diesem Punkt könnte Samsung nun punkten, werden dem Elektronikriesen doch gute Produktionskapazitäten nachgesagt.
iPad – Aluminium, Galaxy Tab – Kunststoff, um den wesentlichen Unterschied rasch auf den Punkt zu bringen. Der Materialeindruck fällt ähnlich dem Dell Streak sehr gut aus. Das getrübte Wertigkeitsgefühl kann aber schon allein aufgrund des gewählten Materials nicht ganz abgelegt werden. Dells 5-Zoll Tablet schafft dies unserer Meinung nach etwas besser. Die Nase vorne hat hier immer noch Apples iPad mit dem Aluminium-Gehäuse.
Optisch vermag das Galaxy Tab durchaus zu gefallen, kommt es doch mit einem schicken weißen Hochglanz-Backcover und schwarzem Gehäuse. Genau diese schicke Abdeckung ist allerdings auch als Schwachstelle zu sehen. Bereits nach einigen Minuten posieren auf unserem Fototisch ohne Schutzfolie konnten wir erste feine Schleifspuren entdecken. Warum Samsung trotz des stolzen Paketpreises nicht einmal eine einfache Schutzhülle beilegt, ist unverständlich.
Auffällig wird auch die Dicke des Gerätes. Mit 12 Millimetern trägt das Gehäuse zwar nur minimal dicker auf wie etwa Dells Streak (10 mm) und sogar etwas weniger als Apples iPad (13 mm), durch die schmal zulaufenden Kanten wirken aber wirken diese Geräte wesentlich schlanker und agiler als das Galaxy Tab. Das Gewicht von 380 Gramm geht für einen mobilen Einsatz unserer Meinung nach in Ordnung (Dell Streak 218g, iPad 730g).
Bewusst sollte man sich auch der Tatsache sein, dass es beim Samsung Galaxy Tab keine Möglichkeit zum userseitigen Tausch des Akkus gibt. Dieser ist fest im Gehäuse verbaut, Wartungsöffnung gibt es keine. Wenn Sie dennoch einen Blick in das Innere des Galaxy Tabs werfen wollen, können Sie das gänzlich ohne Gefährdung der Garantie hier bei jkkmobile tun. Eine detaillierte Anleitung, wie sie in die Tabuzone unter dem Hochglanzdeckel vordringen und dann sogar den Akku und das Display entnehmen können, finden sie auch bei ifixit.com.
Wie auch viele andere Artgenossen, setzt das Samsung Galaxy Tab hauptsächlich auf den mehrpoligen Docking-Connector an der Unter- bzw. Seitenkante. Abgesehen davon steht lediglich noch eine 3.5 Millimeter Klinkenbuchse für den Anschluss von Kopfhörern zur Verfügung. Am PC lässt sich das Galaxy Tab schließlich auch mit dem USB-Verbindungskabel anschließen, das gleichzeitig zum Laden des Device, entweder per powered USB oder mit dem beigelegten Netzteil, benötigt wird.
Positiv empfinden wir die beiden an der Seitenkante angebrachten Slots für MicroSD-Card und den gut zugänglichen Sim-Slot (keine Miko-Sim!). Erste Versuche beim Simkarten-Wechsel gestalteten sich zwar etwas fummelig, alles in allem lässt sich die Karte aber rasch und vor allem ohne Werkzeug durchführen. Danach wird aber ein Neustart des Tabs notwendig. Der rasche Wechsel gilt für den Speicherslot, der nur darauf wartet, vom User nach Lust und Geldbeutel befüllt zu werden.
Kommunikation
Um und auf eines entsprechend mobilen Device sind wohl die gebotenen Kommunikationsmöglichkeiten. Das Samsung Galaxy Tab hat in dieser Disziplin einiges zu bieten. Ein Blick in die Tech-Specs von Samsung offenbart Bluetooth 3.0, WLAN 802.11 b/g/n, EDGE, GPRS, HSDPA (bis 7.2 MBit/s), HSUPA (bis 5.76 MBit/s) und UMTS. Im Unterschied zum iPad ermöglicht das Galaxy Tab wie das Streak auch das mobile Telefonieren (Quad-Band), SMSen und MMS-Dienste.
Die Steuerung der Kommunikationsmodule lässt sich übrigens auch bequem vom Homescreen aus durch ein Aufziehen der Statusleiste am oberen Bildschirmrand vornehmen. Auch die Displayhelligkeit kann hier rasch angepasst werden. Die Zoom-Out Bewegung am Homescreen öffnet die Tab-Übersicht der einzelnen individualisierbaren Homescreens.
Im praktischen Test der Telefonfunktion schlug sich das Galaxy Tab tapfer. Am Ohr sieht das Device zwar noch lächerlicher aus als schon das Dell Streak, hält man das Tab vor sich in der Hand und spricht frei, darf sich sein Gegenüber einer überraschend guten Sprachqualität erfreuen. Allein die Lautstärke der Sprachausgabe des Tablets selbst dürfte gerne lauter sein.
Auch Telefonie mittels Skype war auf selben Weg problemlos möglich. Skype lies sich dabei im Hintergrund betreiben und man konnte währenddessen mit anderen Apps herumspielen. Beobachten konnten wir in diesem Zusammenhang aber kurze Aussetzer bei der Sprachübertragung beim Starten von Apps.
Frontkamera und Webcam
Diese Features sind wohl einige der wichtigsten Argumente, die im Vergleich zu Apples iPad für das Samsung Galaxy Tab sprechen. Im Vergleich zu Dells‘ Streak ist die Front- und Webcam aber nichts Neues.
Das Datenblatt spricht von einer integrierten 3.2 Megapixel Digitalkamera (2048x1536 Pixel) sowie einer 1.3 MPixel Webcam (720x480 Pixel) für Videokonferenzen. Was wir vermissen, ist ein Button direkt am Gehäuse, mit der die Digicam ohne Umwege direkt angesprochen werden kann. Für einen schnellen Schnappschuss muss man hier das Gerät zuerst entsperren und die entsprechende App starten.
Gut gefällt das Layout der Kamera-Funktion. Mit dem Daumen der linken Hand lassen sich schnell und einfach jede Menge Einstellungen bei Foto- und Videofunktion vornehmen. Ausgelöst wird mit der rechten Hand durch kurzen Fingertipp auf ein entsprechendes Symbol am Display. Für eine bessere Bildqualität in dunklen Umgebungen soll eine besonders helle LED neben der Linse für die Kamera sorgen.
Durchgeführte Tests mit der integrierten Digicam lassen ein positives Resümee für schnelle Schnappschüsse zu. Günstige aber hochwertige Kompaktkameras sind der verbauten Kamera zwar schon mal überlegen, vor allem was den Detailreichtum aufgrund der Auflösung betrifft, insgesamt taugen die produzierten Schnappschüsse aber durchwegs fürs persönliche Fotoalbum. Wichtig wäre dabei allerdings eine gute Umgebungshelligkeit. Zwar verfügt die Cam über eine weiße LED zur Aufhellung der Umgebung, die damit erreichbaren Ergebnisse bleiben aber auf dürftigen Niveau. Zudem konnten wir bei besonders hellen Szenarien ein Überstrahlen der Bilder beobachten.
Gleiches gilt auch für die Video-Funktion. Zur Erinnerung an lustige Ereignisse durchaus geeignet, zeigen die angefertigten Clips Schwächen bei hell/dunkel Wechseln und ebenso eine starke Anfälligkeit für Verwackelung.
Gut gefüllt ist auch bereits die Zubehörpalette für das Samsung Galaxy Tab. Neben diversen Hüllen findet man auch durchaus brauchbares wie eine KFZ-Halterung für den Einsatz als Navi, diverse Ladekabel und Adapter, eine Docking Station die ihrerseits das Galaxy Tab um eine HDMI Schnittstelle und einen Audioausgang erweitert und auch zum Laden des Gerätes verwendet werden kann, sowie ein Keyboard Dock, das auch umfassendere Texteingaben auf dem 7-Zoll Touchscreen ermöglichen soll. Kostenpunkt: rund 90 Euro.
Garantie
Abermals ein Punkt, an dem das Samsung Galaxy Tab dem iPad Punkte abringen kann. 24 Monate Herstellergarantie inkludiert das Package, dafür müsste man bei Apple 99 Euro auf den jeweiligen Packetpreis noch drauflegen (12 Monate Standard).
Als typisches Android-Device präsentiert sich das Samsung Galaxy Tab, sprich eine Touchscreen Oberfläche kombiniert mit einigen Soft-Buttons am Gehäuse. Etwa im Vergleich zum Dell Streak fügt Samsung noch eine Touch-Taste mit Lupen-Logo hinzu, mit der die Google-Suche gestartet werden kann. Apples iPad kommt in Verbindung mit iOS mit lediglich einer Taste aus, wobei diese entgegen dem Galaxy Tab mechanisch auslöst. Ach wenn die Touch-sensitiven Tasten beim Galaxy Pad optisch attraktiver wirken als die Apple Lösung, so muss man ihnen doch vorhalten, dass die Gefahr ungewollt ausgelöst zu werden beim Samsung-Device (ebenso beim Dell Streak) doch deutlich höher ist, als etwa beim der Apple Lösung. Dies ist auch ein wesentlicher Kritikpunkt, der nach einigen Wochen Benutzung von uns festgehalten wird. Bei Benutzung im Landscape-Modus berührt man immer wieder die Tasten und löst damit ungewollt Funktionen aus oder kehrt ins Hauptmenü zurück.
Mechanisch gelöst wurde ein Wippschalter zur Regelung der Wiedergabelautstärke bzw. der Klingeltonlautstärke sowie ein On/Off-Taster, beide angebracht an der Seitenkante des Gerätes.
Touchscreen
Wichtigstes Instrument zur Interaktion mit der Hardware ist zweifelsohne das Touch-Display. Während diese Technik in einzelnen Notebookbildschirmen aufgrund des zähen Ansprechverhaltens oftmals für rasch aufkommenden Frust verantwortlich ist, konnte die Technik in den bisher getesteten Touch-devices durchwegs überzeugen. Auch beim Galaxy Tab konnten wir im Laufe der Tests keine Probleme aufgrund einer nicht punktgenau reagierenden Touch-Oberfläche beobachten. Kritik heimst lediglich die verwendete Software ein, die dort und dann beim Scrollen etwas ruckhaft anspringt, dazu aber später.
Das Galaxy Tab verfügt über einen integrierten Lagesensor, der erkennt ob man das Gerät im Hoch- oder Querformat hält, und den Displayinhalt entsprechend dreht, meistens jedenfalls. Dass dem nicht immer so ist, merkt man leider schon beim ersten Aktivieren des Device. Während Apples iPad selbst den Entsperr-Screen je nach Lage ausrichtet, beharrt das Galaxy Tab hier auf dem Hochformat. Die abgekupferte Schiebe-Lösung des entsprechenden Icons macht die Sache auch nicht wirklich besser. Im Betrieb klapp die Lageanpassung dann ganz gut. Auf die animierte Kreisfahrt des Bildinhaltes, wie etwa beim iPad üblich, muss man allerdings in der Regel verzichten – das Bild springt von einem Zustand in den nächsten um. Ausnahme: der vorinstallierte Web-Browser bemüht sich um ein etwas besseres visuelles Erlebnis.
Touch-Tastatur
Selbst bei einem Touch-optimierten Betriebssystem, wie es Android 2.2 „Froyo“ ohne Zweifel darstellt, ist die Eingabe von einfachem Text, etwa beim Eintragen von Terminen, Mails oder etwa bei der gezielten Eingabe von Webadressen, natürlich nach wie vor notwendig. Dafür steht auch beim vorliegenden Device eine einblendbare Bildschirmtastatur zur Verfügung, die sich bei einem Fingertipp auf ein entsprechendes Eingabefeld automatisch öffnet.
Diese beansprucht etwas weniger als die untere Hälfte des Displays, wobei die einzelnen Tasten 14x8 Millimeter messen. Dies reicht durchwegs für eine zielsichere Tipp-Eingabe. Die Benutzung mit den zwei Daumen ist nur eingeschränkt möglich, die besten Ergebnisse erzielt man im „Pseudo-10-Finger-System“. Sollte etwas mehr Text in das Samsung Galaxy zu klopfen sein, hat das Device eine spannende und zugleich ungemein hilfreiche Funktion an Board: Swipe.
Hier wird nicht auf einzelne Buchstaben getippt, sondern mit aufgelegtem Finger von einem Tastenfeld zum nächsten gestrichen. Die Kursänderungen auf den entsprechenden Buchstaben sowie das entstehende Muster des zurückgelegten Weges ermöglicht eine Übersetzung in Wörter, die entweder direkt in das zu bearbeitende Textfeld eingetragen werden, oder, sofern diese nicht eindeutig identifiziert werden konnten, in Form einer aufscheinenden Box vorgeschlagen werden. Umlaute können übrigens bei Swipe einfach ignoriert werden (a für ä), die Worterkennung klappt trotzdem.
Nach mühsamen ersten Minuten im Test konnten wir bereits nach einigen Notizen deutliche Verbesserungen beider Worterkennung und damit auch unserer Eingabegeschwindigkeit ausmachen. Wer sich einmal auf Swipe eingestellt hat, wird dieses Feature nicht mehr missen wollen.
Kommen wir nun zu den Hard-Facts des eingesetzten Displays. Dieses misst 7-Zoll bzw. 17.8 Zentimeter im Durchmesser und löst mit 1024x600 Pixel auf (Dell Streak 800x480, iPad 1024x768 Pixel). Positiv fällt die hohe Punktdichte von 170 dpi etwa beim Surfen im Netz auf. Die meisten Websites werden ohne jegliche Zoomstufe ausreichend scharf dargestellt, um alle Texte gut genug lesen zu können.
Helligkeit und dargestellte Farben wirken auf den ersten Blick subjektiv sehr ansprechend, auch wenn hier kein AMOLED-Panel Verwendung findet (Samsung Galaxy S). Bestätigt wird dieser Eindruck durch die Messung mit dem Gossen Mavo Monitor Leuchtdichte Messgerät. Maximal können wir 319 cd/m² in den unteren Eckbereichen beobachten. Zu den oberen Eckbereichen fällt die Helligkeit etwas ab, mit einer Ausleuchtung von 83% hält sich dies aber in Grenzen. Im Schnitt kann das eingesetzte Display immer noch gute 295.2 cd/m² liefern.
Den Schwarzwert können wir mit 0.68 cd/m² festhalten. Damit erreicht das Panel ein maximales Kontrastverhältnis im zentralen Displaybereich von guten 466:1.
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Ausleuchtung: 83 %
Kontrast: 466:1 (Schwarzwert: 0.68 cd/m²)
Gemessen wurde mit deaktiviertem Helligkeitssensor, der die Displaybeleuchtung ansonsten automatisch an die Umgebunghelligkeit anpasst, bzw. sollte. Im praktischen Gebrauch empfanden wir das Display mit aktiviertem Sensor stets einen Tick zu dunkel. Hinzu gesellt sich ein weiteres Problem:
Der Helligkeitssensor ist an der linken Seitenkante positioniert und wird hier gerne bei Zweihandbedienung des Tablets im Landscape-Format vom linken Daumen verdeckt. Dadurch dunkelt das Display immer wieder stark ab. Zu umgehen ist dies nur durch eine Deaktivierung des Sensors.
Im Außengebrauch schlägt sich das Galaxy Tab aufgrund seiner guten Displayhelligkeit wacker. Sofern man etwas auf die Blickwinkel achtet, sollte ein Einsatz fast überall möglich sein. Mit auftretenden Spiegelungen am Glossy-Display muss man sich allerdings abfinden, ebenso mit Schlieren und Fingerabdrücken, die sich schon bald auf der Glasfläche tummeln.
Die gebotenen stabilen Blickwinkel fallen in alle Richtungen ausgezeichnet aus. Selbst aus annähernd flachen Blickwinkeln lässt sich der Displayinhalt noch gut erkennen. In Kauf nehmen muss man lediglich ein leichtes Verblassen verschiedener Farbtöne. Wie oben bereits angesprochen, sind bei ungünstigen Blickwinkeln auch verstärkt störende Spiegelungen zu beobachten.
Blicken wir kurz auf die nackten technischen Spezifikationen des Samsung Galaxy Tabs. Zentrale Recheneinheit bildet eine Cortex A8 Hummingbird CPU mit einer Taktfrequenz von einem Gigahertz. Dem Chip stehen 512MB Arbeitsspeicher und 2GB Flash Speicher zur Seite. Damit unterscheidet sich das Galaxy Tab nicht nennenswert vom Dell Streak (Qualcomm QSD8250 Snapdragon Prozessor 1GHz) und soll sogar dem A4 im Apple iPad (jedoch mit nur 256MB DRAM) gleichen. Auch diverse aktuelle Smartphones basieren auf vergleichbarer Technologie, das Samsung Galaxy S weist dabei sogar dieselbe CPU auf.
Die Beurteilung der Leistungsreserven und vor allem der objektive Vergleich der Performance von ARM-Systemen gestaltet sich als schwierig. Als Plattformübergreifende Benchmarktools stehen etwa nur einige Browser-Benchmarks zur Verfügung, deren Ergebnisse sich allerdings auf den jeweilig verwendeten Browser beschränken und nicht unbedingt für das gesamte vorliegende System sprechen.
Anders als etwa beim Dell Streak, liefen die aktuell geläufigsten Browser-Benchmarks allesamt fehlerfrei durch. Im Google V8 (Ver. 6) Benchmarktest erreicht das Galaxy Tab Gesamt 192 Punkte. Damit setzt sich das Device vor unser getestetes iPad (99 Punkte), bleibt aber etwa hinter dem Google Nexus One Smartphone, ebenso getestet mit Android 2.2 zurück (287 Punkte).
Der Peacekeeper Benchmark von Futuremark lieferte 428 Punkte. Apples iPhone 4 wird damit abermals geringfügig getoppt (415 Punkte), das größere iPad kann mit 497 aber deutlich voran bleiben.
Im Sunspider Benchmark verzeichnet das Galaxy Tab von Samsung mit 8233.9 Millisekunden einen doch deutlich schnelleren Benchmarkdurchlauf als Apples iPhone und iPad. Deutlich schneller schafft dies aber noch das Google Nexus One Smartphone (5795 Punkte). In dieser Statistik ist auch das Dell Streak mit Android 1.6 vertreten, dass mit 28240 Millisekunden aber deutlich den Kürzeren zieht.
Multitasking
Ein Maßgeblicher Vorteil der Android Devices gegenüber der aktuellen iOS Version ist ihre Multitasking Fähigkeit. Dies klappte beispielsweise mit dem Streak schon ganz gut. Was sich da nach einiger Zeit so im Hintergrund an Apps tummelte, verbarg sich aber dem Wissen des Users. Für diese Zwecke positioniert Samsung ein Widget am Home-Screen, das die Anzahl der im Hintergrund laufenden Programme anzeigt, und auch Informationen über deren RAM und CPU-Auslastung gibt. Auch das Schließen einzelner Apps ist so komfortabel möglich.
Etwas überrascht waren wir allerdings, als wir mit diversen offenen Apps im Hintergrund, unter ihnen auch der Browser mit mehreren offenen Tabs, beim Eintragen von Terminen im Kalender plötzlich mit einem sehr träge ansprechenden System konfrontiert waren. Erst das Schließen von unnötigen Ballast brachte Besserung.
Fazit: Multitasking, kein Problem. Übertreiben sollte man es aber nicht, die Systemressourcen sind begrenzt. In dieser Hinsicht ist es natürlich besonders spannend, was Apple mit seinem kommenden iOS4 in dieser Hinsicht für das iPad zu bieten hat.
Videoperformance
Bei Videowiedergabe und Internet zwingt sich ein Begriff auf, der im Zuge der ersten Kritik am iPad Hype sogar in diversen Dorf-Blättern zu lesen war: Flash. Ja, Adobe Flash wird unterstützt (10.1) und allfällige Browser-Games und Videos können nun auch am Tablet konsumiert werden. Das gilt natürlich auch für sämtliche Flash-animierte Werbung auf allerlei Seiten. Dass dort und da getestete Videos nicht immer ganz ruckelfrei abliefen, das ist dann eine andere Geschichte. Zudem wurden Websites mit Flash Inhalten oftmals nahezu unsurfbar aufgrund der auftretenden Verzögerungen im Ansprechverhalten.
Speicherausstattung
Das Samsung Galaxy Tab verfügt über 16GB ab Werk integrierten Flash-Speicher für Daten und Applikationen. Zusätzlich steht ein MicroSD Steckplatz zur Verfügung, der lt. Samsung ein Upgrade um zusätzlich bis zu 32GB zulässt. Die ist zwar weniger als beim iPad in der größen Variante (64GB), allerdings kann beim Galaxy Tab der Speicher vom User gewechselt werden, sodass theoretisch auch der Einsatz von mehreren Karten denkbar ist, die auch rasch gewechselt werden können.
Lautstärke
Wie schon das Apple iPad und das Dell Streak bleibt das Samsung Galaxy Tab zu jeder zeit lautlos, da es keinerlei bewegliche Teile besitzt (kein Lüfter, Flash Speicher).
Temperatur
Im gemischten Betrieb kann man zwar hin und wieder eine leicht erwärmte Geräteunterseite wahrnehmen, als störend empfanden wir dies aber zu keiner Zeit. Auffällig würde die Gehäusetemperatur überhaupt nur im Stresstest, bei der wiederholten Durchführung der Browserbenchmarks. Als höchste gemessene Temperaturen können wir in diesem Zustand 37.7 °C für die Geräteoberseite und maximal 35.3 °C an der Rückseite des Samsung Galaxy Tabs festhalten.
Sound/Lautsprecher
Durch zwei kleine Öffnungen an der Unterkante des Galaxy Tabs (Docking Port) dringen Schallwellen nach außen. Bei der Wiedergabe von Musik waren wir erst mal von der passablen maximalen Lautstärke des 7-Zöllers überrascht. Auch dass Klänge bei maximalen Ausgabelevel sauber bleiben ist dem Tab hoch anzurechnen. Für die anspruchslose Beschallung in einem Raum oder im Park ist der Winzling durchwegs geeignet. Die Klangfülle lässt zwar zu wünschen über, insgesamt geht das Gebotene in Anbetracht der kompakten Bauform mehr als in Ordnung.
Ebenso fällt die Geräuschkulisse bei der Wiedergabe von Filmen zufriedenstellen aus. In den meisten Fällen wird man aber ohnehin auf Kopfhörer zurückgreifen. Mittels den im Lieferumfang enthaltenen In-Ear Headphones konnten wir ein dezentes Hintergrundbrummen wahrnehmen. Klanglich gehen die Kopfhörer einigermaßen in Ordnung, auch wenn wir die wiedergegebenen Töne als etwas zu undifferenziert empfanden.
Insgesamt ist durch Auflegen des Galaxy Tabs auf einer festen ebenen Fläche ein besserer Sound zu erreichen, da die Schallwellen dann reflektiert werden und an Volumen gewinnen.
Den offiziellen Specs zufolge stattet Samsung das Galaxy Tab mit einem 4000 mAh Akku auf Lithium-Polymerbasis aus. Damit soll das Tablet eine Laufzeit von bis zu 1500 Stunden im Standbybetrieb bzw. 16.7 Stunden Gesprächszeit (3G) erreichen.
Dass bei dem vorliegenden Tablet nicht unbedingt die klassischen Mobiltelefon-Werte hinsichtlich Akkulaufzeit als die praxisnahsten Ergebnisse gesehen werden können, liegt auf der Hand. Wir haben uns daher verschiedenene Betriebszustände des Tablets genauer angesehen, und die jeweilige Akkulaufzeit protokoliert.
An einem durchschnittlichen Arbeitstag mit 9-10 Stunden mobilen Einsatz, gemischter intensiver Nutzung als MID (Mobile Internet Device), Telefon und Mediaplayer (Video und Audio) konnten wir den verbauten Akku annähernd leeren. Heavy User könnten den Akku also durchaus an seine Grenzen bringen und auch unter Tags zum Nachtanken angehalten sein.
Dass auch eine entsprechend kürzere Akkulaufzeit möglich ist, zeigen etwa unser Stresstest (Browser Benchamrks) sowie die protokollierte Wiedergabe von HD-Videos. Der Stresstest setzt die minimal zu erwartende Akkulaufzeit auf rund 280 Minuten (ca 4.5 Stunden) fest. Genehmigt man sich ausschließlich HD-Inhalte (Big Buck Bunny, youtube, 1080p), schmilzt die Akkulaufzeit in erheblicher Geschwindigkeit dahin. Wir messen 150 Minuten.
Insgesamt ist es also auch beim Samsung Galaxy Tab stark von der individuellen Benutzung abhängig, wie lange man sich an einer Akkuladung erfreuen darf. Starker Multimediakonsum wirkt sich hier eindeutig negativer aus, als etwa der Einsatz im Business-Alltag mit Webrecherche, Telefonie und Terminorganisation.
Die Spannung hat ein Ende, das Samsung Galaxy Tab ist da. Aus dem gehypten iPad-Killer wurde unserer Meinung nach allerdings nichts. Zu groß ist zum einen die Differenz hinsichtlich Größe, und auch bei der Bedienung gehen iOS und Android getrennte Wege. Am auffälligsten ist im direkten Vergleich, dass das iPad hinsichtlich Geschmeidigkeit bei der Bedienung eindeutig unangefochten die Nase vorne hat. Ärgerlich ist dies insofern, als das Samsung Galaxy Tab preislich sogar noch über dem ohnehin teuren iPad liegt. Genau diese Hochpreispolitik ist es, die wir insgesamt am Galaxy Tab mangels Perfektion nicht nachvollziehen können.
Punkten kann das Galaxy Tab zweifelsohne in der Ausstattung mit umfangreicher vorinstallierter Software, aktuellem Android 2.2 Betriebssystem, der brauchbaren integrierten Digitalkamera, Frontcam für Videokonferenzen und nicht zuletzt da es auch durchwegs als Telefon eingesetzt werden kann. Eine Menge Punkte also, in denen das Apple iPad klein beigeben muss.
Auch die starke Verknüpfung mit Apples eigener iTunes Software ist ein Kritikpunkt dem sich das Galaxy Tab entziehen kann. Es wird via USB rasch und einfach als Massenspeicher erkannt, ein Datentransfer zum und vom Galaxy Tab ist via copy/paste kinderleicht möglich. Damit fehlt aber auch eine automatische Backup-Funktion, wie sie iTunes bei jeder Synchronisation durchführt.
Insgesamt also ein buntes Sammelsurium aus Pros und Cons, deren Gewichtung letztlich nur vom jeweiligen Nutzer entschieden werden kann. Das Galaxy Tab bringt unbestritten ein enormes Potential dank seiner umfangreichen Ausstattung mit. Glückliche iPad-User werden aber nicht wirklich schwach werden und weiterhin die 10-Zoll Flunder aus Kalifornien (bzw. China), wenn auch nicht in ihrer Jackentasche sondern in ein individuelles Casing gehüllt, zufrieden-entspannter Gesichtsausdruck inklusive, unter ihrem Arm tragen…
Ohne Vertrag ist das Samsung Galaxy Tab ab etwa 629 Euro bei verschiedenen Online-Shops verfügbar.
» Das Samsung Galaxy Tab 16GB ist derzeit ab 599,- bei Notebook.de erhältlich