Test Sony S1 SGP-T111DE/S Tablet/MID
Wenn Sony ein neues Produkt anpackt, dann wird versucht, die Aura des Einzigartigen und Überraschenden in Hardware, Kunststoff und Werbung zu manifestieren. So ist es auch mit dem Sony Tablet geschehen, das nicht unter dem Sub-Branding Vaio, sondern unter der Dachmarke Sony verkauft wird.
Wenn Vaio für Notebook, Bravia für Fernseher und Playstation für Spielekonsole steht, wieso gibt es dann keinen „Tabea“ oder „Bronko“ für die neue Kategorie der Tablet-PCs? Die Vermarktung als Sony Tablet kann als der hohe Stellenwert angesehen werden, dem die Japaner den Tablets zusprechen. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Markenbekanntheit von Sony direkt auf die Tablets abstrahlen soll. Erst später, wenn der Tablet-Absatz Früchte trägt und sich die Produkte diversifizieren (Displaygrößen, Anwendungsgebiete, etc.), könnte ein eigenes Branding aufgestellt werden.
Sony tut gut daran, vorsichtig in den Tablet-Markt ein zu steigen. Die Early-Adopter unter der Kundschaft, sofern nicht bereits iPad-Anhänger, haben sich bereits mit Optimus Pad, Motorola Xoom, Iconia Tab oder Samsungs Galaxy Tab ausgerüstet. Diese iPad-Alternativen gibt es bereits seit Herbst 2010.
Die Sony S-Serie trifft nun auf einen gereiften Tablet-Markt, der sich zwischen Android und Apple iOS aufteilt. WebOS hat sich inzwischen selbst vom Markt gefegt. Ein abschreckendes Beispiel, das Sony nachträglich in der Entscheidung für Android (hier 3.1) bestärkt. Ein eigenes Tablet OS zu später Stunde hätte die Sony S Serie schnell aufs Abstellgleis geschoben.
Unser Test will das Sony Tablet S in Hardware und Software vorstellen und die Frage beantworten: Ein Android-Tab unter vielen oder eine frische Alternative zu den „etablierten“ Tablets?
Eines müssen wir Sony zugestehen: Die Suche nach einer einzigartigen Tablet-Form hat sich gelohnt. Sicher war es nicht einfach, den drögen Tablet-Formfaktor, hier in 9.4 Zoll, in eine noch nie dagewesene Form zu pressen. Das Chassis ist einem gefalteten Blatt Papier nachempfunden. Die unsymmetrische Form klemmt wie ein Keil zwischen den Fingern und bietet viel Spielraum für verschiedene und daher abwechslungsreiche Haltepositionen. Das Bild wird in jede Position entsprechend gekippt.
Das Sony S ist komplett aus Kunststoff gefertigt, aber dennoch sehr stabil und fest. Der Akku ist wie üblich fest integriert aber nicht verlötet. Wir haben es uns nicht nehmen lassen und haben zahlreiche Schrauben und Abdeckungen gelöst, um einmal den Akku entnehmen zu können. Der erste und wichtigste Schritt sind zwei Schrauben unter den eingeklebten Standfüßen. Auf dem Weg zum Akku erkennen wir den stabilen Kunststoffkäfig, der als Panel-Unterbau im Verbund mit der Panel-Trägerplatte (vglw. hohes Gewicht) für eine gute Verwindungsfestigkeit sorgt. Die Nachahmung des Zerlegens empfehlen wir nicht, es gibt außer dem Akku keine austauschbaren Teile.
Das 591 Gramm schwere Sony S ist im Vergleich nicht außerordentlich leicht. Ein iPad 2 (9.7 Zoll; 601 Gramm) ist etwa gleich schwer, hat aber ein leichteres Netzteil (95 statt 139 Gramm). Das LG Optimus Pad V900 (8.9 Zoll, 623 Gramm) wiegt etwas mehr. Das Samsung Galaxy Tab 10.1v (10.1 Zoll, 574/65 Gramm) bringt etwas weniger auf die Waage und hat eine extrem leichte Stromversorgung.
Insgesamt stellt sich bei uns eine angenehme Handhabung ein. Der 9.4-Zoller liegt dank der Vertiefung in den Seiten sehr gut in der Hand. Er bietet den Fingern überall griffige Ansatzpunkte. Die punktierte, glänzende Unterseite kann sich gegen Fingerabdrücke ganz gut erwehren. Nicht so die spiegelnden Panel-Oberflächen, welche, wie leider bei Tablets üblich, ein Meer von Schmierfingern produziert. Der Power-Schalter ist einfach zu ertasten, nur die daneben liegenden Lautstärke-Regler brauchen etwas Übung.
Anschlüsse zerstören das optische Gesamtbild, mögen sich die Sony-Produktdesigner gedacht haben. Aus diesem Grund ist lediglich der analoge und kombinierte Kopfhörer-Mikrofon Anschluss (Headset) sichtbar. Micro-USB und SD-Kartenleser verstecken sich hinter einen herausziehbaren Klappe. Hierunter verbirgt sich auch der SimCard-Slot bei der im November erscheinenden 3G-Version.
Der Kartenleser im handelsüblichem SD-Format (32×24×2.1 mm) ist ein Highlight, denn die meisten Tablets sind nur mit microSD (11×15×1 mm) (Motorola Xoom, HTC Flyer 7-Zoll) oder mit gar keinem Kartenleser (iPad 2, Samsung Galaxy Tab 10.1v, LG V900 Optimus Pad) ausgerüstet.
Hört sich gut an. Jetzt kann der interne Speicher von 16/32 GB (Varianten) mit bis zu zusätzlichen 32 GB (SDHC kompatibel, kein SDXC 64 GB!) aufgerüstet werden. Dann Filme und Musik draufkopieren und schon ist der Media-Player für unterwegs bereit. Ganz so reibungslos läuft es leider nicht, denn Media-Files sind nicht direkt über die SD abspielbar. Hierfür müssen die Daten erst auf den internen Speicher kopiert werden. Schon bei wenigen hochauflösenden Filmen wird der interne Speicher zu klein und der Nutzer muss löschen. Daheim hilft die App VLC Direct über dieses Manko hinweg, welche von einem PC Videos direkt auf das Tablet streamt.
Der vierpolige Stromadapter für das 30-Watt-Netzteil nimmt per Pfostenstecker Kontakt mit dem Sony S auf. Das Anstecken gestaltet sich leider etwas frickelig (blind sehr schwer zu treffen), eine magnetische Lösung ohne die zwei Pfosten wäre hier ein echter Vorteil gewesen.
Kommunikation
Die im Test befindliche WiFi-Version Sony S1 SGP-T111DE/S (ab 479 Euro) ist nur mit einem Draft-N WLAN und Bluetooth 2.1+EDR ausgerüstet. Die WiFi+3G Version (ab 599 Euro) bringt dann ein UMTS/HSDPA-Modem für den mobilen Web-Zugang mit. Beide Varianten haben A-GPS (Assisted GPS), welches neben den Satelliten (störanfällig, vor allem in Räumen) das Mobilfunknetz zur Positionsbestimmung nutzt.
Sony hat eine Front- und eine Rückseiten-Kamera eingebaut. Deren Auflösung ist frontseitig sehr dürftig (0.3 MP, 640x480), aber rückseitig (5 MP, bis 2.592x1.944 4:3) sehr üppig. Nutzer können sich in der Webcam-Applikation zwischen den Bildformaten 4:3 und 16:9 entscheiden, sowie einen digitalen Zoom bis 8x benutzen. Folgende Bilder zeigen die Resultate unter Kunstlicht. Der Exmor-Bildsensor soll in lichtarmen Situationen für gute Fotos sorgen.
Das Tablet S1 kann als universelle Infrarot-Fernbedienung genutzt werden. Der Sensor befindet sich unsichtbar in der schwarzen Oberseite des Geräts. Laut Sony ist die lernfähige Fernbedienung auch mit Fremdanbietern außerhalb der Sony-Welt kompatibel.
In Sachen Medienkonsum könnte die DLNA-Fähigkeit eine Rolle spielen. Der Standard soll dafür sorgen, dass unser Tablet über die DLNA Medien App Filme von einer konformen NAS oder einem DLNA-Camcorder abspielen kann. Erwarten Sie jedoch nicht, dass hier jedes Dateiformat von jedem DLNA Gerät abgespielt wird. Dem Standard mangelt es etwa an Unterstützung für WMV9, MP3 oder H.264.
Software
Das S1 ist „Playstation certified“. Dies bedeutet nicht, das S1 gibt sich als Controller her, sondern lediglich, dass es eine Reihe von Playstation One Games wie Crash Bandicot oder Pinball Heroes (vorinstalliert) gibt, die sich auf dem virtuellen Game-Pad passabel spielen lassen.
Sony hat Android 3.1 Honeycomb installiert, ein speziell auf Tablet-Bedürfnisse angepasstes, freies Betriebssystem. Dies ist aufrüstbar auf Version 3.2 (IFA Messe-Geräte auf 3.2). Zu den vorinstallierten Apps gehören der E-Mail-Client (Google Mail und andere), der Personal Space (Inhalte teilen), der Reader Store (Bücher), der Social FeedLeser oder Zinio (Zeitungs-Client). Weitere Anwendungen muss man sich aus dem Appstore (Android Market) herunterladen.
Zubehör
Außer dem Netzteil, einem Poliertuch und dem Trageband gibt es kein Zubehör.
Garantie
Sony gewährt eine 12-monatige Herstellergarantie. Aber Stop, was klebt denn hier am Karton: Wie bei vielen Vaio-Notebooks ist eine Garantieerweiterung auf 24 Monate inklusive. Das Gerät muss hierfür bis zu 90 Tage nach dem Kauf online registriert werden.
Tastatur
Das Sony S1 wird ausschließlich über das 9.4 Zoll große Touchscreen bedient. Außer der Soundwippe (Lautstärkeregler) und Power-On gibt es keine Hardware-Schalter am Gerät. Android typisch sind die drei Symbole in der unteren linken Ecke, welche in der Regel zu Rücksprung, Menü und Taskmanager führen. Ein viertes Symbol taucht auf, wenn in Apps Optionen zur Verfügung stehen.
Bei Texteingaben (z. B. Adresse im Browser eingeben) betritt eine virtuelle QWERTZ-Tastatur automatisch die Bühne. Die eingeblendete Tastatur verdeckt dann knapp die Hälfte des sichtbaren Bildschirms. Per Umschalter sind auch Sonderzeichen und die deutschen Umlaute auswählbar. Das Schreiben funktioniert Android typisch sehr gut (ohne Verzögerung), für lange Texte ist es aber mangels Druckpunkt sehr gewöhnungsbedürftig. Als Tipp-Feedback sendet das Gerät aber eine leichte Vibration aus.
Wer ein Tablet mit einer echten, „eingebauten“ Tastatur kombiniert sehen will, der sollte sich das Asus Eee Pad Slider oder das Acer Iconia Tab W500 Keydock ansehen. Schreibfaule nutzen zum Anwählen von Webadressen oder zum Eingeben kurzer Sätze sowieso die Spracheingabe. Sobald die Tastatur eingeblendet wird, steht dafür ein Mikrofon-Button (oben rechts) zur Verfügung. Im Test wurden sogar längere Web-Adressen richtig übernommen.
Sensorik
Wie in fast allen Tablets gibt es eine Reihe von Sensoren, welche von entsprechenden Anwendungen oder dem Betriebssystem genutzt werden. Der Bewegungssensor erkennt die Lage des Tablets auf drei Achsen. Das nützt in Spielen zur Steuerung des Autos oder der Spielfigur. Das OS nutzt ihn zur Orientierung des Bildschirminhaltes. Ein Lichtsensor über die Front-Webcam ermittelt das Umgebungslicht und passt die Helligkeit des Displays automatisch an (abschaltbar).
Sony setzt auf ein kontrastreiches IPS-Panel (In Plane Switching), das mit 1.280x800 Pixeln auflöst. Der Hersteller tönt auf der Produkt-Website mit “TruBlack” und “Bravia Engine”. Ein Garant für gute Kontraste und Helligkeit? Wir messen nach und ermitteln eine außerordentlich intensive Luminanz von durchschnittlich 334 cd/m². Das knackig dunkle Schwarz und die leuchtenden Farben auf unseren Fotos lassen bereits einen guten Kontrast vermuten. Richtig, der Kontrast ist mit 879:1 sogar sehr gut.
Im Vergleich steht das Sony S1 mit diesen beiden Werten sehr gut da. Die Helligkeit ist geringer als bei iPad2 (368), LG V900 (381), aber besser als bei Iconia Tab W500 (306), Galaxy Tab 10.1 (305) und Motorola Xoom (304). Der Kontrast ist etwa deckungsgleich mit iPad2 (843:1), LG V900 (778:1), Iconia Tab W500 (881:1) und Galaxy Tab 10.1 (805). Lediglich das Motorola Xoom (1491:1) macht beim Kontrast einen deutlichen Sprung nach vorn.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 343 cd/m²
Kontrast: 879:1 (Schwarzwert: 0.39 cd/m²)
Die Helligkeit genügt, um drinnen wie draußen die Anzeige gut ablesen zu können. Einen Strich durch die Rechnung macht jedoch die spiegelnde Oberfläche. Unter Sonnenbestrahlung entstehen mehr oder minder starke Reflexionen. Diese negative Eigenschaft haben ausnahmslos alle Consumer Tablets.
Typisch für ein IPS-Panel sind die Blickwinkel aus jeder Position gut bis sehr gut. In der Welt hochwertiger Tablets ist das jedoch keine Besonderheit. Auch beim iPad2, beim LG V900, beim Galaxy Tab 10.1 und beim Motorola Xoom sind seitliche Einblicke aus allen Richtungen ohne Farbverfälschungen möglich. Schwache Ausnahmen sind lediglich Acers Iconia Tab W500. Mit Notebooks sind diese erstklassigen Blickwinkel nicht vergleichbar, weil speziell im Consumer-Bereich zu 95 % blickwinkel- und farbschwache TN-Panels verbaut werden. Eine der wenigen Ausnahmen stellt Lenovos Thinkpad X220 mit IPS-Display dar.
Inzwischen sind die meisten der A-Brand-Tablets mit dem Tegra-2-Prozessor (1 GHz) von Nvidia ausgerüstet. Die kompakte Bauform und die Leistungsfähigkeit erfreuen sich großer Beliebtheit. Wir finden Tegra bei Acers Iconia Tab A100/A500, Asus Eee Pad Slider/Transformer, Dells Streak 7, LGs Optimus Pad V900, Motorolas Xoom, Toshibas AC100-10V und Samsungs Galaxy Tab 10. Das iPad 2 mit dem Apple A5 (0.9 GHz) ist ein Abweichler.
Nvidias Tegra 2 ist ein „System on a Chip“ (SoC), das heißt Dual-Core Cortex-A9 CPU, eine GeForce GPU (Ultra Low Power), RAM, Video-Prozessoren und Audio-Karte sind auf einem Die gebündelt.
Tegra 2 hat einen maximalen Systemtakt von 1.000 MHz. Dort verweilt die Taktung aber nur bei hoher Last durch 720p Videos oder Spiele. In unserem Test-Setting (16 Stunden) mit sehr viel Idle, Web-Browser, Video, CPU/GPU-Benchmarks und ein wenig Standby (Deep Sleep, 4 Stunden) lag die höchste Taktung nur 1:30 Stunden vor. Der niedrigste Takt liegt bei 216 MHz (9:30 Stunden). Die hohen Taktraten von 760, 608 und 456 MHz wurden vom Tegra 250 sehr selten verwendet. Der Vorteil einer variablen Taktung ist, wie bei den Notebooks, das Stromsparen und somit eine Verlängerung der Akkulaufzeiten.
Im Google V8 Benchmark (JavaScript, Schnelligkeit Webbrowser) belegt der Sony S1 einen sehr guten Platz. LG Optimus V900 und Motorola Xoom sind marginal schneller. Linpack Pro (Gleitkomma-Operationen pro Sekunde) testet die reine CPU-Geschwindigkeit. Hierbei liegen die meisten Tegra 2 Systeme gleichauf, so auch das S1. Nur das Galaxy Tab 10.1 legt eine deutlich höhere Geschwindigkeit vor.
Im Quadrant Benchmark (CPU-, GPU-Test) steht unser S1 plötzlich hinter allen Tegra 2 und anderen Plattformen zurück. Weil die Hardware ident ist, können wir uns den Einbruch nicht erklären. Im Smartbench 2011 (CPU-, GPU-Test) liegen der Productivity- und der Game-Index des S1 auf gehobenem Niveau. An den sehr guten Game Index des Motorola Xoom kommt der Sony aber nicht heran.
Sehr gut ist hingegen das Resultat des Browsermark (Javascript-/HTML- Fähigkeiten, für Smartphones). Die 89.600 Punkte liegen dicht an den Top-Scores von LG Optimus V900, Xoom und Galaxy Tab 10.1. Der Sunspider-Test (nur JavaScript) endet unisono mit LG Optimus V900, Xoom, Iconia A100 und Galaxy Tab 10.1 bei zirka 2.100 Punkten. Der kleine Vorsprung von 80 bis 140 Punkten des S1 ist in dieser Größenordnung marginal.
Die Benchmarks bescheinigen dem Sony Tablet eine gute Leistung auf dem zu erwartenden Niveau eines Tegra 250 im Zusammenspiel mit Android 3.1.
Spiele Apps
Das Label „Playstation Certified“ hört sich nach einem gewichtigen Entertainer an, meint aber nur, dass es eine Reihe von PS1 Spielen gibt und geben wird (kostenpflichtig), die mit dem virtuellen Controller einwandfrei bedient werden können. Crash Bandicoot und Pinball Heroes sind als Appetithappen vorinstalliert.
Warum aber die Games von vorgestern zocken, wenn die „Tegra Zone“ für Android-Systeme eine mittlerweile recht umfangreiche Ansammlung von Spielen bietet (kostenpflichtig/kostenlos). Nvidia hat mit dem Tegra-250-Chip eine relativ starke Mini-Grafik eingebaut, die auf 8 Kernen rechnet (4 Pixel-, 4 Vertexshader). Zum Vergleich: eine aktuelle Entry-Spiele-GPU, wie die GT 540M fährt 96 Unified Shader auf. Eine Tablet-Ausnahme ist das AMD-Fusion basierte Windows-System Acer Iconia W500 mit seiner Radeon HD 6250 (80 Shader), die sogar aktiv gekühlt werden muss.
Die folgend abgebildeten Spiele haben wir kurz ausprobiert und alle für flüssig spielbar angesehen. Die Anpassung an das Tablet-Bildformat war nicht in jedem Fall gegeben, weshalb Air Attack HD und Lane Splitter nur als Hochformat im Breitbild spielbar waren. Im Spiel konnte das Tablet auch nicht seine Bildausrichtung verändern. Der Grund: Aktuell sind noch sehr viele Titel für Smartphones optimiert. Wie in den alten Zeiten der PC-Spiele sollte man sich vor dem Kauf also eine Demo laden, um die Funktion zu prüfen.
Geräuschemissionen
Da sich im Sony Tablet kein Lüfter befindet, arbeitet das Tablet geräuschlos. Auf Grund des geringen TDP des Tegra 250 von nur einem Watt konnte bisher jedes Tablet dieser Plattform lüfterlos sein. Ausnahme sind Windows-Tablets, wie das Acer Iconia W500, die auf einer Netbook-Plattform arbeiten.
Temperatur
Die Abwärme der inneren Komponenten wird nach oben über den linken Bereich des Touch-Panels und nach unten über die Bodenabdeckung nach außen abgegeben. Links wird die Anzeige daher im normalen Betrieb bereits handwarm. Unter Belastung durch 720p-Videos und Benchmarks steigt die Temperatur punktuell auf knapp 40 Grad.
Für einen Tablet ist das sehr warm, vor allem, wenn wir die „blaue“ Wärmegrafik vom Motorola Xoom (Last oben ~25 Grad), vom Samsung Galaxy Tab 10.1 (Last oben ~26 Grad) und vom Acer Iconia Tab W500 (Last oben ~28 Grad) betrachten. Nur das LG V900 hat ähnlich hohe Temperaturen.
Immerhin: Durch die Form des Chassis merkt der Nutzer beim Halten des Geräts nicht viel von der Abwärme. Die Finger werden durch den Hohlraum in den Seiten von warmen Bereichen recht gut fern gehalten.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 35.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 33.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die Soundausgabe wird durch zwei Stereo-Lautsprecher realisiert. Diese befinden sich rechts und links im Gehäuse und entlassen die Schallwellen durch eine kleine, sichtbare Öffnung. Weil sich diese Öffnungen in der Innen-Wölbung der Seite befinden, kann die Hand die kleinen Öffnungen nicht abdecken. Die Lautstärke ist ausreichend, der Klang aber mittenlastig. Kopfhörer sind daher für Musikfreunde die einzig richtige Wahl. Solche oder ein Headset mit Mikrofon können an den Kombi-Port angeschlossen werden.
Die Energieaufnahme des Sony S1 messen wir über ein Voltmeter, in welches der 30-Watt-Stromadapter des Tablets eingesteckt wird. Der Akku war für alle Messungen vollgeladen. Im Leerlauf benötigt das S1 3.1 bis 6 Watt. Das ist eine ziemlich große Spanne, die bereits sehr dicht an die Last-Energieaufnahme von 6.3 Watt heran kommt. Dies ist wiederum ein typischer Wert für Tegra 2 Systeme: LG V900 (7.0 W), Galaxy Tab 10.1 (8.2 W), Motorola Xoom (6.3).
Auffällig und für die Praxis relevanter ist der vglw. hohe Standby-Verbrauch von 1.6 Watt. Das Motorola Xoom (0.1 W) ist dagegen extrem sparsam, ein Galaxy Tab 10.1 (0.6 W) und ein LG V900 (0.15 W) kommen auch noch ganz gut davon. Die Folge dieses „Leck-Stromes“ war, dass sich der Akku binnen sieben Stunden Standby von 75 auf 69 % entleerte.
Aus / Standby | 0.9 / 1.6 Watt |
Idle | 3.1 / 5.7 / 6 Watt |
Last |
6.1 / 6.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Für die Akkulaufzeiten von bis zu knapp sieben Stunden sorgt ein 18.5-Wh-Lithium-Ionen-Akkumulator. Im Vergleich zu anderen Tablets ist diese Kapazität sehr gering: iPad2 (25 Wh), Acer Iconia Tab (35 Wh), Motorola Xoom (24.5 Wh). Die damit ermittelten Akkulaufzeiten fallen im Vergleich dürftig aus. Im gemischten Test (WLAN-Test) bei mittlerer Helligkeit im Mix aus Website-Surfen und Video-Clips schafft das S1 5:30 Stunden. Das Galaxy Tab 10.1v (9:35) rennt in dieser Disziplin davon. LG V900 (7:15), iPad2 (7:30) und Motorola Xoom (7:26) sind ebenfalls besser.
Beim Abspielen eines Videoclips (DVD-Test) verhält sich das S1 schon etwas sparsamer: Hier sind bei deaktivierten Funkverbindungen 6:28 Stunden möglich. Der Last-Test bedeutete im Falle des S1 eine Videoschleife (720p), eine große Anzahl geöffneter Spiele sowie die maximale Helligkeit. Hier geht dem Sony Tablet nach 3:52 Stunden die Puste aus.
Sony hat mit dem S1 ein Tablet im Programm, das technisch mit den besten Android-Flachmännern im Markt mithalten kann. Multitasking mit Tegra 2 ist flink und selbst dutzende geöffnete Apps bleiben stabil. Die Multi-Touch-Bedienung von Honeycomb macht Spaß, und der Android Market bzw. die Tegra Zone bieten haufenweise (und immer mehr) Anwendungen bzw. Spiele.
Das S1 erfüllt also, was wir von einem Tablet-PC auf Android erwarten, doch es kann noch mehr. Das farb- und blickwinkelstarke IPS-Panel ist sehr hell. Die Sicht wird nur unter Sonnenlicht durch Reflexionen getrübt. Die Mobilität des stabilen, aber immer noch leichten Gehäuses ist von Seiten der Laufzeit ein Schwachpunkt: 5:30 Stunden sind für Notebooks eine lange Zeit, aber ein gutes Tablet sollte 7:30 bis knapp 10 Stunden durchhalten (WLAN-Test). Die Konkurrenz macht das möglich.
Löblich scheint der SD-Reader in Standard-Größe (kein MicroSD!). Leider ist der Nutzen von bis zu 32 GB zusätzlichem Speicher gering, denn Videos und Musik lassen sich nicht direkt von der SD abspielen. Diese Dateien müssen zuerst auf den kleinen internen Speicher kopiert werden (16 GB).
Am Ende steht der Preis von 479 Euro für den Sony S Tablet WiFi (16GB). Dieser ist sogar konkurrenzfähig, denn die Kontrahenten kosten in etwa eben so viel. Einen Motorola Xoom gibt es ab 450 Euro, einen Apple iPad 2 ebenso. Das Galaxy Tab 10.1, aktuell wegen der Apple-Klage nicht im deutschen Handel, gab es ab 450 Euro. Selbst den Eee Pad Slider mit der eingebauten Tastatur gibt es ab 499 Euro.
Sofern es nicht auf eine bestmögliche Laufzeit ankommt, macht der Käufer mit dem Sony S Tablet nichts falsch. Das Android-Feeling bekommt der Kunde zwar auch bei anderen Herstellern, jedoch ist keines der dortigen Gehäuse so einmalig in der Form.