Test Samsung ATIV Tab 3 XE300TZC-K01DE Convertible
Performance ganz oben, Preis ganz unten. Nach diesem Leitspruch sucht ein großer Teil der technikaffinen Kundschaft den Markt nach seinem nächsten Gadget ab. Windows-Tablets sind mittlerweile in häufiger Zahl auf dem Markt, darunter leistungsorientierte ULV-Systeme mit normalen Subnotebook-Prozessoren.
Wer in diesen Maßstäben denkt, der braucht nicht weiter zu lesen. Das vorliegende Testsystem basiert auf Intels erster Tablet-Prozessorgeneration Clover Trail. Der Nachfolger Bay Trail wird jetzt, also Ende 2013, in den ersten regulären Windows-Geräten erwartet. Die Performance des ATIV Tab 3 wird also nur rudimentären Office-Anwendungen gerecht, das haben wir bereits in zahlreichen Tests bestätigt.
Samsung ist also reichlich spät mit seinem ATIV Tab 3, das in unserem Fall mit einer überraschend guten Book-Cover-Tastatur gebundelt wurde. Wie rechtfertigt sich der hohe Preis von 679 Euro (Tablet) + 90 Euro (Tastatur)? Dafür könnten sich Nutzer ein sehr gutes Office-Notebook kaufen, welches freilich nicht so handlich und mobil, dafür aber bedeutend performanter für Windows-Anwendungen ist. Hat Samsung möglicherweise Highlights in das Kunststoff-Chassis gepackt, die uns wohlgesonnen stimmen werden?
Zur Einordnung im Marktumfeld unter 800 Euro vergleichen wir das Testgerät mit dem besonders günstigen Lenovo IdeaTab Miix 10 64 GB (Atom Z2760, 400 Euro), das mit Tastatur-Dock daherkommt. Hochwertiger ist das Lenovo ThinkPad Tablet 2 64GB (Atom Z2760), das mit Digitizer für 650 Euro zu haben ist. Als Kontrast stellen wir in den Leistungskapiteln Acers Aspire P3-171 (550 Euro) dagegen, das trotz günstigeren Preises einen Intel Core i3 und ein Tastatur-Case mitbringt.
Das 10-Zoll-Tablet besteht aus Kunststoff, die metallisch wirkende silberne Randleiste ebenso. Einen Preis in Sachen Stabilität gewinnt das ATIV Tab 3 nicht, Verwinde-Versuche mit beiden Händen erzeugen ein deutliches Knarren in der Konstruktion. Das Tablet wurde sauber gefertigt, alle Spaltmaße sind in Ordnung. Die weiße Oberfläche kaschiert Fingerabdrücke vortrefflich, die glatte Rückseite wurde zudem mit kleinen Punkten versehen. Die sorgen aber nicht für eine bessere Griffigkeit, sondern sind lediglich optischer Natur (gegen Fingerabdrücke). Die Rückseite ist folglich glatt und das ATIV Tab 3 könnte leicht aus den Händen rutschen.
Dies kann in der Book-Cover-Tastatur nicht passieren. Das Tablet rastet sauber in die einfassenden Ecken ein und kann durch etwas Biegen wieder einfach entnommen werden. Die Kunststoffrückseite ist durch eine haptische Punktierung ausreichend griffig. Dieselbe Oberfläche liegt unter der Tastatur. Das „Scharnier“ besteht aus Leder-Imitat, ebenso wie der magnetische Standfuß (zwei Feststell-Positionen, steil zirka 100 Grad, flach 130 Grad). Zugeklappt ergibt das Ganze ein handliches Buchformat, das mit 1.046 Gramm (Tablet 546 Gramm) allerdings schon recht schwer ist. Das Tablet bemerkt übrigens ein Zuklappen und schickt Windows in den Standby.
Stiefmütterlich hat Samsung das Thema Anschlüsse abgehandelt. Lediglich ein einzelner Micro-USB 2.0 dient der Peripherie. Wer schnell einen USB-Stick anstecken möchte, der muss sich einen Adapter und ggf. einen USB-Hub beschaffen. In dieser Preislage hätte selbiger gern im Karton liegen dürfen. Beim IdeaTab Miix 10 sieht die Sache noch schlechter aus: Hier wird der einzige Micro-USB-Port durch die Tastatur-Dock genutzt und für Geräte versperrt. Lenovos ThinkPad Tablet 2 hat, ebenso wie das Aspire P3-171 (USB 3.0!), einen großen USB-Port.
Software
Samsung füttert sein ATIV Tab 3 mit zahlreichen Anwendungen. Office 2013 Home & Student und Norton Internet Security (60 days) sind als Testversionen vorinstalliert. Danach folgen Samsung Tools, wie etwa SideSync (Bildschirm des Smartphones auf dem Tablet & vice versa, Inhalte teilen), S Note, S Player+, S Gallery, S PhotoStudio, S Camera+ oder Evernote. Bei den meisten Tools handelt es sich um Windows-Adaptionen der Galaxy-Android-Tools. Im Tool Settings kann beispielsweise der Helligkeitssensor deaktiviert werden. Im Support Center werden Hard- und Software nach Problemen durchsucht.
Kommunikation & GPS
Das WLAN-Modul funkt in unserem nicht standardisierten Schnelltest nicht ganz so perfekt wie bei vielen Notebooks. Die 15-Meter-Markierung außerhalb des Hauses erreicht das Gerät immerhin mit zwei Balken. Hier konnten wir noch im Browser surfen. Bei den näheren Distanzen auf drei und zehn Meter (im Haus) werden vier von fünf Empfangsbalken angezeigt. Das Bluetooth 4.0 Modul ist essentiell, um mit der Tastatur, oder auch anderen Geräten, in Kontakt zu treten.
Kameras & Multimedia
Die Kameramodule sind schon auf dem Datenblatt keine Wucht, den Rest geben sie uns aber mit ihrer schlechten Bildqualität. Die in bestenfalls 1.280 x 720 Pixeln auflösende Frontkamera weist ein starkes Bildrauschen auf. Gleiches erkennen wir bei der in FHD auflösenden Rückseiten-Hauptkamera. Diese hat sogar einen Blitz. Die Qualität der Hauptkamera ist zwar nicht ganz so schlecht, wie beim Frontmodul, jedoch sind auch hier Bildrauschen (leicht bei Tageslicht) und unklare Konturen (schlecht fokussiert) an der Tagesordnung.
Die Lautsprecher sind rechts und links am Gehäuse untergebracht (Seiten). Die relativ hohe Lautstärke wird von leicht klirrenden Höhen und wenig differenzierten Mitten begleitet. Tiefen gibt es selbstredend keine. Hier sind Kopfhörer das Mittel der Wahl.
Zubehör
Zwei Netzteile liegen im Karton, eines für das Tablet (40 Watt) und eines zum Aufladen der Funk-Tastatur. Das KeyboardDock (AA-BK1NWBW/DE) war Teil unseres Bundles, das ATIV Tab 3 kann aber natürlich auch solo erworben werden. Ein im Tablet versenkter Stylus Pen ist eines der attraktivsten Merkmale des ATIV Tab 3, von den gewählten Konkurrenten bringt einen solchen nur das ThinkPad Tablet 2 mit. Für den Stift (S Pen wie Galaxy-Serie) liegen zwei Ersatz-Spitzen bei. Danach fallen nur noch die Kurzanleitungen sowie die Garantieinformationen aus dem Karton.
Garantie
Samsung setzt 24 Monate Garantie an, wobei das Tablet im PickUp-Modus vom Hersteller abgeholt werden kann oder aber eingeschickt werden muss. Dies entscheidet die Hotline oder ein Service-Mitarbeiter nach Anmeldung eines Defekts (Flexibler Service). Wie bei seinen Notebooks bietet Samsung Garantieerweiterungen für seine ATIV Tablets an (36 oder 48 Monate). Die Kosten liegen zirka bei 60 Euro. Die Aktivierung der Serviceerweiterung muss innerhalb von 90 Tagen nach Kauf erfolgen.
Eingabegeräte & Bedienung
Eines müssen wir Samsung lassen: Die Bedienung des Tablets per Finger oder Stift (S-Pen) ist erstklassig. Da stört es auch gar nicht, dass wir es mit einem 5-Finger-Multitouch zu tun haben (üblich sind 10-Finger). Wer zeichnet oder schreibt denn auch mit mehr als fünf Fingern gleichzeitig. Die Handschrift wurde als Tastatur-Ersatz als auch in Paint perfekt erkannt und mit unmerklicher Verzögerung niedergeschrieben. Die virtuelle Tastatur kann Windows 8 typisch zweigeteilt werden, wobei dann die zwei Daumen schreiben.
Hardware-Tastatur
Das ATIV Tab 3 ist sicher nicht das erste Convertible bzw. Tablet mit einer (Bluetooth-) Tastatur. Es ist aber mit Sicherheit eines der besten Eingabegeräte, die wir in derartigen Bundles bisher unter die Finger bekommen haben. Die matten Tasten haben nämlich einen überaus deutlichen Hubweg, einen festen Anschlag (kein Hohlraum unter der Tastatur) und einen klaren Druckpunkt. Sogar auf dem Schoß tippt es sich immer noch fest und solide, ein Resultat der relativ festen Tastaturunterseite.
Das Layout mit den kleinen aber deutlich abgesetzten Pfeiltasten gefällt uns ebenso. Funktionstasten im Notebook-Stil bringen die schnelle Kontrolle über Lautstärke, Helligkeit oder Play/Stop. Nett ist die Zweitbelegung der Pfeiltasten mit den Bild- und Positionstasten. Das erspart mühsames Scrollen.
Das 10,1-Zoll große HD-Display (IPS, 1366x768) löst im Konkurrenzvergleich angemessen auf. Es geht aber auch mehr, wie bereits der 11,6-Zoller Smart PC Pro mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten zeigte. Letztere FHD-Auflösung haben meistens die teureren Intel-Core-Systeme an Bord, z. B. Acers Iconia Tab W700. In Bezug auf die neue Atom-Plattform Bay Trail könnte sich das jetzt ändern, HPs Omni 10 5600eg (400 Euro) wird mit FHD-Panel angepriesen.
|
Ausleuchtung: 82 %
Helligkeit Akku: 240 cd/m²
Kontrast: 345:1 (Schwarzwert: 1.1 cd/m²)
Der Kontrast von 345:1 ist leider nicht auf der Höhe der Zeit, auch wenn die Farben subjektiv recht knackig und frisch wirken. Das können die Konkurrenten besser, hier liegt der Kontrast zwischen 1.200 und 1.500:1.
Die beste Helligkeit hat Acers Aspire P3-171 mit seinem IPS-Panel. Die Helligkeit des Testgerätes wird mittels Ambient Light Sensor (neben Webcam, Front) automatisch an das Umgebungslicht angepasst. Unter Tageslicht zieht das in der Mitte 379 cd/m² Luminanz (Netzbetrieb) nach sich. Dieser bestenfalls zu erreichende Wert sinkt im Akkubetrieb auf 240 cd/m² (Sensor deaktiviert).
Die Kalibrierung verweigerte auf Grund einer Treiberinkompatibilität den Dienst (Kalibrierung scheitert, GMA-Treiber unterstützt keine einstellbaren Gamma-Kurven, sog. Video LUTs). Folglich können wir hier keinen Farbraumvergleich anbieten. Via externen PC haben wir CalMAN das Panel mit dem Fotospektrometer vermessen lassen. Die Abweichung bei den Graustufen (DeltaE 4-10) ist relativ stark, dennoch besitzt die Anzeige keinen Blaustich wie oftmals TN-Anzeigen. Magenta schiebt zwar in den blauen Bereich, dafür geht Grün in Richtung Gelb (Saturation). In Summe ergibt das einen eher warmen Bildeindruck, den uns die Messung mit einem Weißwert (CCT) von 6.631 bestätigt.
Die Limitierung der Helligkeit im Akkubetrieb beeinträchtigt die Außennutzung ziemlich stark. Zusammen mit der starken Spiegelung der Touch-Fläche ist eine Bedienung an sonnigen Tagen schwer bis unmöglich. Letzterer Kritikpunkt, der für alle Tablets gilt, kann durch eine hohe Luminanz abgemildert aber nicht abgestellt werden.
Die Blickwinkel des Panels entsprechen denen von IPS-Anzeigen (In Plane Switching). Vertikal und horizontal erlaubt es weite Abweichungen von der zentralen Sichtposition. Wir können von 85 Grad seitlich oder von oben/unten in die Anzeige schauen und erleben weder Geisterbilder noch ein ungewünschtes Abdunkeln.
Der Atom Z2760 (Clover Trail) war Intels erste Antwort auf die massive Verbreitung von Nvidia Tegra bzw. ARM SoCs in Android-Tablets. Der Chip ist einerseits sparsam und skalierbar und die x86-Architektur kann die Windows-Fangemeinde bedienen. Nachfolger Bay Trail wurde im September 2013 offiziell vorgestellt, entsprechende Geräte sind jetzt im Handel.
Eine 64 GB eMMC (SSD-Speicher) und 2.048 MB DDR2-RAM (mehr unterstützt die Plattform nicht) ergänzen das Low-Performance-Paket. Die GMA 3650 ist im Prozessor integriert und leistet vergleichsweise rudimentäre Aufgaben.
Prozessor
Nach bereits zahlreichen Clover Trail-Tests während der vergangenen 12 Monate blicken wir fast schon gelangweilt auf die absolut typischen Benchmark-Scores des Atom-Systems. Mangels Turbo gibt es hier keine Bandbreite von großen Abweichungen zwischen unterschiedlichen Geräten (wie bei den Intel Core-Notebooks). Aus diesem Grund richten wir den Blick zuerst auf Acers Aspire P3-171, das mit seinem Ivy Bridge Core i3-3229Y (ULV) 93 bzw. 193 % schneller rechnet als unser Testgerät bzw. Lenovo IdeaTab Miix 10 und Lenovo ThinkPad Tablet 2. Der Aspire P3-171 steht hier stellvertretend für die Performance typischer Office-Notebooks oder entsprechender Tablets mit Intel Celeron oder Pentium (ULV-Varianten).
Cinebench R10 | |
Rendering Multiple CPUs 32Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung ATIV Tab 3 | |
Lenovo IdeaTab Miix 10 64GB | |
Lenovo ThinkPad Tablet 2 (N3S23GE) | |
Acer Aspire P3-171-3322Y2G06as | |
Rendering Single 32Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung ATIV Tab 3 | |
Lenovo IdeaTab Miix 10 64GB | |
Lenovo ThinkPad Tablet 2 (N3S23GE) | |
Acer Aspire P3-171-3322Y2G06as |
System Performance
Der PCMark setzt das fort, was der Cinebench aufzeigte, nur sind jetzt die Zuschläge für den Intel-Core-Prozessor des Aspire nicht ganz so groß. 100 % Differenz im Gesamt- als auch im Produktivitäts-Score sind jedoch ein vernichtendes Urteil über die Zukunftstauglichkeit des ATIV Tab 3. Wer möchte schon gern ein System kaufen, mit dem er bereits heute am Performance-Limit arbeitet. So erlebten zumindest wir die Geschwindigkeiten beim Kopieren von Dateien oder bei zeitgleich ausgeführten Installationen.
Absprechen können wir dem Tablet aber nicht, dass ein Nutzer sehr wohl in der Lage ist, schnell zwischen Anwendungen zu wechseln und komfortabel zügig im Browser zu surfen. Wer jedoch Outlook installiert und große Fotos editiert, der wird sich schnell nach einem schnellen Laptop sehnen.
PCMark 7 Score | 1191 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Der Flash-Speicher entpuppt sich nicht als Turbo für die Anwendungsleistung, obwohl wir von schnellen Lade- und Bootvorgängen sprechen können. Die Mitbewerber IdeaTab Miix 10 und ThinkPad Tablet 2 zeigen sich in den Details (CrystalDiskMark) etwas langsamer. Die relevanten 4-K Tests (Lesen/Schreiben verstreuter, kleiner Daten) schließt unser Testgerät 20 bis 36 % schneller ab. Bei einer Gesamtüberprüfung (PCMark 7 - System Storage) scheint das aber wenig zu nützen, hier liegen die beiden Kontrahenten wieder vorn.
Beeindruckend zeigt sich in diesem Vergleich, der am unteren Ende der allgemeinen SSD-Performance-Skala angesiedelt ist, die Intel SSD 525 Series des Aspire P3-171. 12 x so schnell wie der Speicher des ATIV Tab 3, das meldet der Write 4K-Test. Acers Tablet liegt damit auch im System Storage deutlich vorn.
PCMark 7 - System Storage (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung ATIV Tab 3 | |
Lenovo IdeaTab Miix 10 64GB | |
Lenovo ThinkPad Tablet 2 (N3S23GE) | |
Acer Aspire P3-171-3322Y2G06as |
Grafikkarte
Die PowerVR SGX545 (IGP), oder auch schlicht Intel GMA 3650, stellt sich im Vergleich zu Intel iGPUs oder AMD APUs ganz weit hinten an. Die integrierte HD Graphics des Aspire P3-171 zeigt sich sechsmal so schnell, die Radeon HD 6250 der Z-60 APU doppelt so schnell. Zur Gesamteinschätzung haben wir den Pentium 967 eingeblendet (HD Graphics), der etwa im Acer Aspire V5-531 eingebaut ist (fast 3 x so schnell).
Für Games ist die Plattform nicht zu gebrauchen. Informationen zu den getesteten Spielen finden sie im Datenblatt der Intel GMA 3650. Die PowerVR SGX545 besitzt keinen DirectX-10-Support.
Geräuschemissionen
Das ATIV Tab 3 kommt wie alle Clover Trail-Systeme ohne aktiven Lüfter aus und ist damit vollkommen lautlos.
Temperatur
Für die mögliche Erwärmung ist der nicht vorhandene Lüfter kein Nachteil. Das ATIV Tab 3 liegt in jedem Betriebszustand im unauffälligen, höchstens handwarmen Bereich. Mit einer maximalen Oberflächentemperatur von 38 °C an der Rückseite und bis zu 41 °C oben am Display (während Stresstest) zeigen sich für den Nutzer keinerlei Einschränkungen im Tablet-Einsatz. Zudem ist unser Stresstest ein eher unrealistisches Szenario, das eine höchstmögliche Belastung provozieren soll.
Wir haben die Temperaturen an Vorder- und Rückseite des Tablets bzw. des Keyboard-Case abgenommen, während das Gerät im Book Cover steckte. Das Keyboard-Dock bleibt auf Zimmertemperatur, denn sie beherbergt weder Schaltkreise noch einen größeren Akku. Den Stresstest (Furmark + Prime95) durchsteht der ATIV Tab 3 bei konstanter CPU-Taktung von 1,8 GHz.
Mit Blick auf die Abwärme der Konkurrenten wird klar, warum ein Atom im Tablet ganz nützlich ist. Das für seinen Preis und seine Performance von uns so gelobte Acer Aspire P3-171 wird in den Hotspots 20 bis 30 % wärmer. Dazu kommt noch ein aktiver Lüfter mit seinem, wenn auch geringen, Geräuschpegel (Aspire: Rating Geräusch 92 % - Sehr Gut).
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-2.5 °C).
Energieaufnahme
Die Atom-Plattform ist eben sparsam. Gleichsam mit ihren Lenovo-Kollegen liegt die Energieaufnahme am Dock bei 1,8 bis 4,5 Watt (Idle Max./Min.). Das Aspire P3-171 schlägt hier schon mit 8-11 Watt zu. Gleiches bei mittlerer Last (3DMark2006 bzw. 2005), was beim Aspire 24 Watt fordert, beim ATIV Tab 3 nur 6,6 Watt. Vor dieser Energieaufnahme wirkt das 40 Watt Netzteil völlig überdimensioniert. Es wird auch kaum beansprucht, selbst nach dem Stresstest ist es nur 32 Grad warm.
Aus / Standby | 0.01 / 0.2 Watt |
Idle | 1.7 / 4.3 / 4.3 Watt |
Last |
6.6 / 9.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Bei den Laufzeiten schlägt das ATIV Tab 3 alle drei genannten Kontrahenten, gleich ob Atom oder Intel Core basiert. Den Reader-Test mit inaktiven Funkmodulen und geringster Helligkeit absolviert es mit 17:46 Stunden. Der WLAN-Test endet nach 7:20 Stunden, ebenfalls eine sehr gute Zeit. Acers Aspire P3-171 ist bei ersterem 71 % und bei zweitem 36 % schlechter. Auch die Atom-Mitspieler lassen sich in die Schranken weisen, das IdeaTab Miix 10 hält den WLAN-Test nur halb so lang durch, das ThinkPad Tablet 2 läuft 30 % kürzer.
Zu spät und zu teuer. Samsung bringt sein ATIV Tab 3 zu einer Zeit auf den Markt, in der Intels neue Atom-Plattform Bay Trail in die Regale eingeräumt wird. Bay Trail haben wir bislang noch nicht testen können, jedoch spricht Intel von fünffacher Steigerung der Grafikleistung (HD Graphics) und Verdopplung der Rechenleistung (Quadcore) im Vergleich zur vorliegenden Clover Trail Plattform. Angesichts des Preises von 770 Euro (inkl. Dock) und den verheerenden Performance-Aussichten, in Bezug auf die Nutzung als mobiles Windows-Büro, stellen wir uns die Frage, wer das Tablet jetzt noch kaufen sollte. Asus listet seinen 10-Zoller Transformer Book T100TA-DK003H (Intel Atom Bay Trail) derzeit für schlappe 380 Euro (Verkaufsstart). Im Bundle mit KeyboardDock liegt der Preis bei günstigen 430 Euro.
Unabhängig von der Preisdiskussion ist das ATIV Tab 3 eine gelungene Mischung aus mobilem Tablet-Komfort und arbeitstauglicher Tastatur. Wer im Zug massig E-Mail- oder Chat-Korrespondenz abarbeitet, den erwartet ein feedbackstarkes Erlebnis. Der clevere Ständer des Docks hält die Anzeige derweil in Position. Hinzu kommen lange Akkulaufzeiten von 7:20 (WLAN Surfen) bis 17:46 Stunden (Leerlauf).
Das ATIV Tab 3 eignet sich für alle, die eine kompromisslos gute Mini-Tastatur in Kombination mit einem sparsamen und handlichen Windows-Tablet suchen. Wer die Performance eines Laptops erwartet, der sollte jedoch Abstand nehmen und zu einem Gerät mit Intel Core Prozessor greifen. Nebenstehend finden sie passable Konkurrenten, empfehlenswert sind unseres Erachtens vor allem die Intel-Core-Systeme.