Test Razer Blade 14 Zoll Notebook
Unter der Bezeichnung Blade, zu Deutsch "Klinge", sind zwei sehr unterschiedliche Notebookserien des US-amerikanischen Herstellers Razer auf den Markt gelangt. Die großen Pro-Modelle (17 Zoll) heben sich von der Masse der Spielenotebooks durch ein Touchdisplay neben dem Keyboard ab. Die kleineren Blades mit 14 Zoll Bildschirmdiagonale sollen dagegen Ultrabook-Tugenden wie ein moderates Gesamtgewicht, eine niedrige Bauhöhe und gute Akkulaufzeiten mit (fast) vollständiger Gaming-Tauglichkeit kombinieren.
Obwohl das Blade in Deutschland offiziell nicht angeboten wird (bislang konzentriert sich Razer auf den US-amerikanischen und kanadischen Markt), testen wir das außergewöhnliche Notebook auf Her(t)z und Nieren. Ist es möglich, genug Performance für aktuelle Gaming-Kracher wie Metro: Last Light in ein flaches 14-Zoll-Chassis zu packen, ohne dass die Hardware überhitzt? Konkurrent Alienware bietet zwar auch ein Gaming-Notebook mit 14-Zoll-Display an, nutzt aber ein unförmig-dickes Gehäuse, um die Kühlung der Hardware in den Griff zu bekommen. Razer hingegen liefert ein extrem dünnes Notebook mit der Bauhöhe eines Macbook Air ab – verlangt mit 1800 US-Dollar für die kleinste Ausbaustufe (128-Gigabyte-SSD) aber einen recht stolzen Preis.
Razer geht mit dem Blade an die Grenzen des physikalisch Machbaren: Hardware mit einem Energiebedarf von etwas über 100 Watt in einem vergleichsweise kleinen Gehäuse bei vertretbarer Lautstärke zu kühlen, ist deutlich kniffliger als es aussehen mag. Einige Abstriche, vor allem in Bezug auf die Erweiterbarkeit, müssen Käufer daher hinnehmen. Im Gegenzug liefert Razer ein erstklassig verarbeitetes Notebook.
Beim Gehäuse setzt der Hersteller auf dunkles und mit einem Tribal verziertes Aluminium. Das erstaunlich flache Gehäuse erinnert an eine jugendlich-übermütige Version von Apples Macbooks. Top: Selbst das verblüffend dünne Display zeigt keine Druckstellen, wenn von der Deckel-Rückseite mit den Fingern Druck ausgeübt wird. Trotz der robusten Verarbeitung sorgt die Material-Auswahl für ein geringes Gewicht. Nur etwa 1.900 Gramm wiegt das Blade und damit viel weniger als ähnlich potente 15-Zoll-Notebooks.
Großer Nachteil ist – wie bereits angedeutet – die magere Erweiterbarkeit. Tablets und Smartphones, ebenfalls Produkte bei denen vergleichsweise viel Performance auf engstem Raum untergebracht werden muss, machen es vor: Fest verlöteter Speicher, nicht wechselbarer Akku und der Verzicht auf magnetischen Massenspeicher gehen mit der gesteigerten Mobilität sehr oft einher. So bietet das Blade zwar die Möglichkeit, die Bodenplatte vollständig zu entfernen (Torx-Schrauben) – darunter bieten sich allerdings nur wenige Optionen die Hardware aufzurüsten.
Auf den zweiten Blick fasziniert das Innenleben des Blade allerdings. Das Platinenlayout ist vorbildlich und durchdacht, jede Hardware-Komponente hat einen idealen Platz bekommen. Es gibt nur wenige Kabel, die zudem sehr flach ausgelegt sind. Für klassische RAM-Bänke wäre beim besten Willen kein Platz gewesen.
Die Farbgebung in mattem Schwarz wirkt edel, die beiden Lüfter (für CPU und GPU jeweils ein eigener) sind hochwertig. Auch wenn es sich bei Razer nur um ein vergleichsweise kleines Unternehmen handeln mag, tendiert das Chassis Richtung Meisterleistung und ist weit von asiatischer Massenware entfernt.
Schnittstellen
Allzu viele Schnittstellen konnte oder wollte Razer am schmalen Gehäuse nicht unterbringen. Erfreulicherweise befinden sich die vorhandenen Ports allesamt im hinteren Bereich, sodass Kabel und eingesteckte USB-Geräte nicht mit der Maushand kollidieren. Um das Auswurfareal eines optischen Laufwerkes muss sich der Nutzer mangels eines solchen eh keine Gedanken machen.
Insgesamt drei USB-3.0-Ports warten an der rechten und linken Gehäuseseite. Die Ports sind im Innenbereich auffällig grün gehalten. Dazu gesellen sich ein Kensington-Lock sowie ein HDMI-Port und der Netzteilanschluss. Auf RJ-45-LAN verzichtet Razer – wohl aufgrund der Bauhöhe des entsprechenden Anschlusses. Zu diesem Zwecke würde sich ein USB/LAN-Adapter anbieten, den der Hersteller allerdings nicht beilegt.
Kommunikation
Da Razer von einem LAN-Anschluss absieht, muss die Netzwerkkommunikation per WLAN stattfinden. Um die Gamer-Zielgruppe adäquat zu bedienen, setzt der Hersteller auf Qualcomm-Atheros. Der Killer Wireless-N 1202 genannte Baustein soll die Latenzen beim Online-Gaming senken sowie Spiele gegenüber anderen Netzwerkdaten priorisieren, bietet subjektiv allerdings keine Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Adaptern.
Das Funkmodul ist für Geschwindigkeiten bis maximal 300 Mbit/s ausgelegt und beherrscht neben dem 2,4-GHz-Frequenzbereich auch 5 GHz. Im Test zeigte sich das WLAN stabil und überzeugte im getesteten 2,4-GHz-Band auch bei der Reichweite. In einem Einfamilienhaus mit einer Fritzbox auf dem Dachboden war es im Erdgeschoss problemlos möglich, einen HD-Film flüssig per WLAN zu streamen. Entsprechend lässt es sich mit dem Blade auch bequem online spielen, selbst wenn der Router etwas ungünstig positioniert ist. Neben der WLAN-Funktionalität bietet der Killer-Baustein auch Bluetooth 4.0.
Sicherheit
Je kleiner ein Notebook, desto flotter ist es unter Umständen weg. Um Langfingern die Arbeit zu erschweren, kann man das Blade mittels Kensington-Lock sichern.
Zubehör
Trotz des hohen Preises geizt Razer etwas mit sinnvollen Beilagen. Neben zahlreichen Garantie- und Anleitungsheften findet sich in der schmuckvollen Verpackung nur noch das Netzteil. Vorsicht: Die Stromzuleitung ist nur für amerikanische Steckdosen gedacht, das Netzteil selbst unterstützt aber die hierzulande üblichen 220 Volt, wenn der Stecker getauscht wird.
Wartung
Wer mit einem Torx-Schraubendreher ausgestattet ist, kann die Unterseite des Razer Blade leicht öffnen. Dahinter zeigt sich ein übersichtliches Bild, definitiv aber keine Spielwiese für Auf- und Umrüster. Dem schmalen Formfaktor geschuldet sind die meisten Komponenten wie CPU, GPU und RAM fest auf der Platine verlötet und lassen sich daher nicht tauschen oder erweitern. Auch der Akku ist nur mit etwas Bastelei zu tauschen. Einzig an SSD und WLAN-Modul kommen Käufer gut heran.
Garantie
Bei der Garantie ist anzumerken, dass das Notebook offiziell nicht in Europa verkauft wird. Wer sich das Gerät importiert, verzichtet daher auf die in Deutschland vorgeschriebene Gewährleistung von 24 Monaten. Razer selbst bietet eine eingeschränkte Garantie von 12 Monaten, wobei das Notebook im Garantiefall selbstverständlich in die USA gesandt werden muss – auf eigene Kosten.
Tastatur
Durch den Verzicht auf einen Nummernblock konnte Razer ein Keyboard mit normal großen Tasten integrieren. Die grün hintergrundbeleuchteten Tasten entsprechen dabei dem US-Layout, was auch bedeutet, dass die Enter-Taste ungewohnt kompakt ausfällt.
Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit lässt es sich mit der Tastatur nicht nur sehr gut spielen, sondern auch angenehm schreiben. Selbst längere Texte sind aufgrund der minimal angerauten Oberfläche kein Problem. Die Abstände zwischen den einzelnen Tasten empfanden wir ebenfalls als angenehm – Razer verbaut ein Modell im Chiclet-Design. Kein Probleme macht das Tastenbrett auch in Bezug auf Durchbiegen.
Touchpad
Kommt beim großen Razer Blade Pro ein Touchpad in Form eines LCD-Displays zum Einsatz, spart sich der Hersteller beim kleinen Modell das ungewöhnliche Eingabemedium. Stattdessen werkelt ein 10,5 x 8 cm großes Touchpad von Synaptics.
Im Gegensatz zum Keyboard ist dieses komplett glatt und weist extrem gute Gleiteigenschaften auf. Auch die Tasten und die Touchfunktion arbeiten zuverlässig und ohne störende Verzögerung oder Ungenauigkeit. Soll mit dem Razer Blade nicht gerade auf Gegnerhatz gegangen werden (Ego-Shooter), eignet sich das Touchpad durchaus für Spiele. Strategie- und Adventure-Titel lassen sich überraschend gut mit dem Pad bedienen. Der Praxisalltag wird auch durch die unterstützten Gesten erleichtert.
Entgegen dem Full-HD-Trend hat sich Razer für ein Display mit einer Auflösung von 1.600 x 900 Bildpunkten entschieden. Bei einer Bildschirmdiagonale von 14 Zoll ergibt sich dennoch eine ausreichende Pixeldichte und es entstehen weniger Probleme mit zu klein dargestellten Schriften als bei höher auflösenden Modellen.
Der größte Vorteil ist aber der niedrigere GPU-Anspruch. So laufen viele Spiele auch in der nativen Auflösung flüssig, während die GTX 765M bei einem 1.920er-Panel oft überfordert wäre. Gamer können daher auf das die Bildqualität senkende Herunterskalieren verzichten.
Nachdem die Auflösung kein Manko darstellt, hätte Razer aber durchaus ein höherwertigeres Panel verbauen können. Zum Einsatz kommt ein TN-Panel mit all seinen Nachteilen: Die Blickwinkel sind extrem flau und die Farbdarstellung stimmt nicht ganz. Vor allem die schlechten Blickwinkel stören beim gemütlichen Zocken, da häufig das Display nachjustiert werden muss, um verwaschenen Farben und Kontrasten zu entgehen. Zuschauer, die von der Seite auf das Notebook blicken, sehen sehr schnell einen invertierten Brei.
Dabei ist die Leuchtkraft mit durchschnittlich 337 cd/m² mehr als in Ordnung und auch die Helligkeitsverteilung ist annehmbar.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 361 cd/m²
Kontrast: 361:1 (Schwarzwert: 1 cd/m²)
ΔE Color 7.32 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 6.88 | 0.5-98 Ø5.2
38.17% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
42.33% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
60.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
40.92% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 3.06
Angesichts eines Preises von mindestens 1700 US-Dollar haben wir ein besseres Panel erwartet. Leider wurde bei dieser Komponente arg gespart, was sich in einem vergleichsweise mageren Kontrast und einem indiskutablen Schwarzwert (~1,0 cd/m²) niederschlägt. Tiefes Schwarz liegt dem Notebook absolut nicht, dunkle Szenen erscheinen immer grau.
Die Farbwiedergabe erreicht auch kein High-End-Niveau. Zwar wird sich kaum jemand das Notebook für die professionelle Bildbearbeitung anschaffen, dennoch könnte die Farbraumabdeckung selbst für Gaming-Ansprüche höher ausfallen. Mit gerade einmal 38 % des AdobeRGB-Spektrums ist der Farbraum extrem klein, was sich in matschigen Farben bemerkbar macht. Vor allem Rot wirkt blass und wie durch einen Grauschleier betrachtet.
Dank seines matten und ausreichend hellen Displays eignet sich das Blade gut für Outdoor-Einsätze. Auch Fenster im Rücken oder an der Seite, beispielsweise bei Zugfahrten, stören nicht. Razer leistet mit dem Blade eindeutig seinen Beitrag für eine gesunde Hautfarbe bei Gamern.
Wie bereits angesprochen versagen die Blickwinkel auf ganzer Linie, sodass sich der Nutzer oder neugierige Zuschauer nie zu sehr von der optimalen Blickposition entfernen dürfen. Ansonsten drohen matte und invertierte Farben.
Die meisten schmalen Note- und Ultrabooks werden mit leistungsgedrosselten ULV-Prozessoren und bestenfalls einer Einsteiger-Grafiklösung bestückt. Einzig Alienware bietet mit dem Alienware 14 ein ebenfalls mit Intel-Quadcore und GTX 765M ausgestattetes 14-Zoll-Notebook an. Dieses ist mit 4 Kilogramm aber deutlich schwerer als das Razer Blade und zudem mehr als doppelt so hoch.
Wer das Blade ohne Wissen um das technische Innenleben sieht, ist verblüfft über die Performance des Notebooks. Das vorinstallierte Windows 8 läuft butterweich und reagiert dank der mSATA-SSD schnell und direkt auf Eingaben. Selbst leistungshungrige Anwendungen bis hin zum Videoschnitt stellen das Blade vor keine größeren Herausforderungen. Der flotte Haswell-Quadcore i7-4702HQ gehört zwar schon zur energiesparenden Klasse, leistet aber dennoch sehr gute Arbeit und bietet eine Performance, von der selbst einige Desktop-Rechner träumen könnten.
Mit 8 Gigabyte DDR3-1600-RAM (fest verlötet in der stromsparenden "l"-Version) ist auch die Speicherbestückung auf der Höhe der Zeit. Für grafiklastige Anwendungen steht Nvidias Geforce GTX 765M mit 2 GByte GDDR5-RAM zur Verfügung. Bei alltäglichen Anwendungen schaltet das Notebook die Geforce allerdings nicht ein (Optimus Technik), hier kommt Intels HD Graphics 4600 zum Einsatz.
Prozessor
Wie die "großen" Quadcores der i7-Serie verfügt auch der Core i7-4702HQ über vier Rechenkerne, die dank Hyperthreading gleich acht Threads simultan verarbeiten können. Das Innenleben stammt aus der aktuellen Haswell-Generation und ist in zeitgemäßen 22 nm gefertigt.
Im Gegensatz zum 4700MQ des Alienware 14 taktet der 4702HQ mit 2,2 statt 2,4 Gigahertz etwas geringer (Turbo: maximal 3,2 vs. 3,4 GHz) . Dafür konnte Intel die TDP von 47 auf 37 Watt senken. Kein unwichtiger Faktor in einem derart kleinen Gehäuse.
System Performance
Der Leistungsunterschied zwischen dem populären i7-4700MQ und dem i7-4702HQ ist im Alltag vernachlässigbar. Das bestätigen auch unsere Benchmarks, die das Blade auf recht hohem Niveau sehen.
Im Vergleich zu Ultrabooks mit einem ähnlichen Gewicht und ebenfalls 14 Zoll Displaydiagonale steht das Blade sogar als unangefochtener Sieger da. Kein Notebook der "unter-2-Kilogramm-Klasse" hat jemals so viel Leistung erbracht. Das betrifft sowohl die reine Prozessorpower als auch die Performance in Bezug auf GPU und Laufwerke.
Der PCMark attestiert dem Gerät erwartungsgemäß eine sehr gute Leistung. Gegenüber schnelleren und hitzköpfigeren Prozessoren fehlen dem i7-4702HQ oft nur wenige Prozentpunkte. Das Blade eignet sich daher, mal abgesehen von der eigenwilligen (grünen) Farbgebung, auch ideal als reines Arbeitstier, das selbst bei leistungshungrigen Anwendungen nicht versagt.
PCMark Vantage Result | 19226 Punkte | |
PCMark 7 Score | 5599 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 3769 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 4566 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 4800 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Auf eine 2,5-Zoll-Festplatte verzichtet Razer beim Blade aus naheliegenden Gründen. Nicht nur die vergleichsweise geringe Geschwindigkeit der magnetischen Datenträger, sondern vor allem ihre Bauhöhe passt nicht zum Konzept eines dünnen Notebooks.
So geht Razer den Weg der Ultrabooks und setzt auf eine mSATA-SSD aus dem Hause Samsung. Die SSD PM841 bietet hohe Lese- und brauchbare Schreibgeschwindigkeiten, fasst allerdings nur 128 Gigabyte. Im Auslieferungszustand sind davon lediglich 90 Gigabyte frei – nichts für üppige Spiel- oder Videobibliotheken. Razer verkauft das Blade auch mit größeren SSDs, verlangt dafür jedoch einen enormen Aufpreis. Sinnvoller ist es, den freien mSATA-Slot selbst mit einer entsprechenden SSD zu bestücken. Wir haben es mit einer Crucial M500 probiert und waren glücklich über den dringend nötigen Zusatzspeicher.
Die Lesegeschwindigkeit der serienmäßig verbauten SSD liegt mit über 500 MByte/Sek auf einem hohem Niveau. Die Schreibrate fällt mit rund 130 MByte/Sek dagegen stark ab. Im Alltag merkt man diese Schwäche allerdings kaum, was auch die guten Ergebnisse des PCMark beweisen (Storage-Test).
Grafikkarte
Die im 28-nm-Verfahren produzierte GTX 765M ist keine unbekannte Grafiklösung für Gaming-Notebooks. Ungewöhnlich jedoch ist ihr Einsatz in einem 14-Zoll-Chassis. Obwohl der DirectX-11-Chip schon im Alienware 14 verbaut wurde, bleibt ein faszinierender Punkt: Trotz einer geschätzten TDP von 65 Watt ist das Blade nicht höher als ein handelsübliches Ultrabook.
Insgesamt 768 Shadereinheiten arbeiten im GK106-Chip der GTX 765M. Der GDDR5-Speicher ist mit zwei GByte ausreichend dimensioniert. Allerdings erfolgt die Kommunikation nur per 128-Bit-Leitung, was gegenüber den größeren Nvidia-Chips einiges an Leistung kosten kann. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Wahl eines HD+-Displays durchaus sinnvoll.
Im Vergleich zu anderen mit der GTX 765M ausgestatteten Notebooks gibt sich das Blade keine Blöße: Die Performance liegt trotz des beengten Raumes auf ungedrosseltem Niveau und damit nicht unter dem Level von Konkurrenzprodukten wie dem Asus G750JW. Respekt an die Razer-Ingenieure!
3DMark - 1920x1080 Fire Strike Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Razer Blade 14 inch | |
Alienware 14 | |
Gigabyte P34G | |
Asus G750JW |
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU (nach Ergebnis sortieren) | |
Razer Blade 14 inch | |
Alienware 14 | |
Gigabyte P34G | |
Asus G750JW |
3DMark 06 Standard Score | 18975 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 14518 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 4028 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 90024 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 11874 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 2249 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Zugegeben, es gibt schnellere High-End-Notebooks wie beispielsweise das Alienware 17. Dieses ist aber um ein vielfaches schwerer und unhandlicher. Verglichen mit einem ähnlich schmalen Ultrabook bietet das Razer Blade eine atemberaubende Leistung, die sich selbst vor deutlich voluminöseren Geräten nicht zu verstecken braucht.
Im Gaming-Parcours schlägt sich das Blade sehr gut. Zusätzlich zu den Standardtests in 1.366 x 768 haben wir die Spiele-Benchmarks in der nativen Auflösung von 1.600 x 900 absolviert, um die Alltagstauglichkeit festzustellen. Wenig überraschend fällt die Performance sichtbar ab, wobei das Blade auch in der nativen Auflösung meist schnell genug für aktuelle Spiele ist.
So haben wir bei The Elder Scrolls V: Skyrim mit hohen Optionen und 1.600 x 900 Pixeln noch durchschnittlich 36 FPS gemessen, Bioshock Infinite zeigt im Benchmark-Durchlauf mit hohen Details sogar 70 FPS an. Beim Ultra-Setting mit DX11 sind es allerdings nur noch 30 FPS. Call of Duty: Black Ops 2 läuft dagegen auch in hohen Einstellungen mit durchweg flüssigen 66 FPS.
Hardwarefresser wie Metro Last Light bringen das Notebook stärker an seine Grenzen: Beim Einsatz von hohen Details und aktiviertem DirectX 11 ruckelt der Benchmark nur dann nicht, wenn Tesselation reduziert wird. Mit hoch eingestellter Tesselation drohen durchschnittlich 25 FPS. Angesichts der schmalen Bauform sind die Ergebnisse trotzdem beeindruckend.
Metro: Last Light - 1366x768 High (DX11) AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
Razer Blade 14 inch | |
Asus G750JW |
BioShock Infinite - 1366x768 High Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
Razer Blade 14 inch | |
Asus G750JW |
Tomb Raider - 1366x768 High Preset AA:FX AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
Razer Blade 14 inch | |
Asus G750JW |
Call of Duty: Black Ops 2 - 1366x768 High / On, FXAA AA:2xMS (nach Ergebnis sortieren) | |
Razer Blade 14 inch | |
Asus G750JW |
Dishonored - 1366x768 High / On, FOV: 75 AA:FX (nach Ergebnis sortieren) | |
Razer Blade 14 inch | |
Asus G750JW |
The Elder Scrolls V: Skyrim - 1366x768 High Preset AA:8x AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
Razer Blade 14 inch | |
Asus G750JW |
min. | mittel | hoch | max. | |
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The Elder Scrolls V: Skyrim (2011) | 73 | 54 | ||
Dishonored (2012) | 127 | 120 | ||
Call of Duty: Black Ops 2 (2012) | 125 | 77 | ||
Tomb Raider (2013) | 110 | 69 | ||
BioShock Infinite (2013) | 85 | 74 | ||
Metro: Last Light (2013) | 56 | 33 |
Geräuschemissionen
Bei einem derart flachen Notebook interessierte uns natürlich auch die Lüfter-Lautstärke. Kleiner Spoiler: Das Blade bleibt im 3D-Betrieb ruhiger als die meisten Konkurrenten aus dem 15- und 17-Zoll-Bereich.
Im Idle-Betrieb zeigt sich das Gerät von seiner besten Seite. Mit 29,4 bis 29,9 dB(A) ist das Blade nahezu unhörbar. Wird das Gerät moderat belastet, klettert die Lautstärke nur auf 31,4 dB(A).
Unser praxisferner Stresstest (Furmark + Prime) ergab einen Wert von 49,6 dB(A). Drehen die beiden Lüfter derart hoch, ist das Notebook sehr deutlich wahrnehmbar. Die Kühlung erzeugt jedoch ein fast schon als angenehm zu bezeichnendes Geräusch; das Blade strapaziert das Gehör nicht mit unangenehmen Lüfterfrequenzen.
Dazu kommt, dass dieser Maximalwert so gut wie nie erreicht wird. Selbst nach einigen Stunden Gaming mit Titeln wie Skyrim oder Metro Last Light wird die Kühlung nicht penetrant. Unter realen Bedingungen tendiert die Lautstärke eher zum 3DMark-06-Test: Maximal 42 dB(A) sind zwar gut hörbar, aber weit von einem störenden Pegel entfernt.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.4 / 29.5 / 29.6 dB(A) |
Last |
| 31.4 / 49.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die kompakte Bauart sorgt im Zusammenspiel mit der gamingtauglichen Hardware für hohe Temperaturen unter Last. Beim Zocken wird der Handballen-Bereich spürbar warm, jedoch nie unangenehm heiß. 37,8 Grad Celsius im Touchpad-Areal lassen sich aber durchaus fühlen. Wer empfindlich auf Wärme reagiert, könnte diese Temperatur als zu hoch erachten.
Noch deutlich wärmer wird es im hinteren Drittel, wo Prozessor und Grafikkarte verbaut sind und die Heatpipes die Wärme nach außen leiten. So erwärmt sich der Notebook-Rücken unter Volllast auf maximal 52,9 Grad Celsius.
Hitzig geht es auch unter der Haube zu. Der Prozessor erreicht im Stresstest mit Furmark und Prime bis zu 96 Grad Celsius. Diese Temperatur verursacht zwar kein Throttling, allerdings greifen die Turbo-Mechanismen nicht und die CPU arbeitet nur mit ihrem Basistakt von 2,2 GHz. Im "normalen" 3D-Betrieb wird es dem Notebook nicht ganz so heiß, hier sind dann – je nach Kernauslastung – zwischen 2,9 und 3,2 GHz möglich, während die GPU auf maximal 902 MHz kommt (laut GPU-Z).
Im Idle-Betrieb zeigt sich die energiesparende Seite von Haswell und der Vorteil der Optimus Technik: Bei einer Umgebungstemperatur von 22 °C wird das Notebook an keiner Stelle wärmer als 25 °C – vorbildlich.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 52.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 40.5 °C (von 21.2 bis 68.8 °C für die Klasse Gaming).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 51.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 43.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 33.9 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 37.8 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.9 °C (-8.9 °C).
Lautsprecher
Ein Pluspunkt voluminöser Notebooks ist die Möglichkeit, einen Teil des Raumes als Resonanzkörper zu nutzen. Diese Option hat Razer beim Blade nicht. Und so verwundert es kaum, dass die verbauten Stereolautsprecher klanglich nicht mit den Speakern großer Gaming-Boliden konkurrieren können. Vor allem im Tieftonbereich fehlt es dem Blade massiv an Power.
Dafür ist Razer der Rest des Frequenzspektrums gut gelungen. Musik und Spiele klingen zwar nicht so vollmundig wie sie es sollten, dafür werden Mitten und Höhen gut abgebildet. Für bombastische Explosionen auf den virtuellen Schlachtfeldern sollte jedoch immer ein Paar Kopfhörer oder ein externes Lautsprecherset bereitliegen.
Energieaufnahme
Razer setzt beim Blade bewusst auf eine Kombination aus CPU und GPU, die maximal 100 Watt elektrischer Energie aufnehmen, um das Kühlsystem nicht zu überfordern. Das bestätigen auch unsere Messungen: Im Stresstest mit Furmark und Prime schluckte das Blade bis zu 117,4 Watt (inklusive WLAN und Tastaturbeleuchtung). Dabei handelt es sich jedoch um einen Ausnahmefall. So waren es beim 3DMark 06 nur 63-78 Watt.
Ohne energiefressende Nvidia-GPU sind es im Idle-Betrieb maximal 16,1 Watt (Profil "Höchstleistung"). Mit deaktiviertem WLAN gab unser Messgerät 11,2 Watt aus, bei minimaler Helligkeit und vollen Energiesparoptionen sogar nur 6,9 Watt.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 6.9 / 11.2 / 16.1 Watt |
Last |
68.3 / 117.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Bei den Akkutests zeigt sich, dass im Blade zwei Herzen schlagen: Das wilde, ungezügelte Gamerherz mit voller Rechen- und Grafikpower sowie ein gezügeltes Haswell-Herz mit Sinn für hohe Laufzeiten.
So sind im (recht praxisfernen) Reader's Test von Battery Eater mehr als 5 Stunden möglich. Da aber kaum jemand das Blade mit deaktiviertem WLAN und heruntergedimmtem Display betreiben dürfte, ist für den Alltag der WLAN-Test spannender. Hier messen wir die Akkulaufzeit mit einem Script, das alle 40 Sekunden eine neue Webseite aufruft (teils mit Flash-Videos). In diesem Test kam das Blade auf akzeptable 3 Stunden und 48 Minuten.
Ebenfalls gemessen wurde die Laufzeit beim Betrachten eines HD-Films von der SSD. Big Buck Bunny liegt in 1080p vor und wird in Endlosschleife mehr als 3 Stunden lang angezeigt. Der Nvidia-Chip bleibt hier im Schlafmodus.
Mit aktiver GPU sinkt die Laufzeit drastisch. Sowohl im Classic-Test des Battery Eaters als auch beim Gaming unter realen Bedingungen beträgt die Laufzeit nur etwa eine Stunde.
Betrachtet man das Razer Blade als reines High-End-Notebook und vergleicht es mit ähnlich teuren Geräten anderer Hersteller, handelt es sich um ein gewöhnliches Gaming-Werkzeug mit durchschnittlicher Performance. Nun addiert Razer aber die Komponente "verdammt klein + unwahrscheinlich leicht" und schafft so ein beeindruckendes Stück Hardware.
Vor allem durch die moderate Auflösung gerät die GTX 765M nicht so schnell an ihr Limit. Fast alle modernen Spiele lassen sich in hohen Details genießen. Auch der Intel Core i7-4702HQ ist eine gute Wahl: Die Leistung liegt nur wenige Prozent unter dem Niveau des i7-4700MQ. Das zeigt sich zum Beispiel im Direktvergleich mit dem wuchtigeren Alienware 14 (ebenfalls GTX 765M).
Dazu kommt die tolle Verarbeitung: Beim Razer Blade haben wir es mit einem der besten Multimedia- und Gaming-Notebooks überhaupt zu tun. Selbst einige Ultrabooks werden deklassiert.
Größte Baustelle ist die Displayqualität. Angesichts des enormen Preises wäre ein hochwertiges Panel Pflicht. Die Blickwinkel sind ein schlechter Scherz und die Farbwiedergabe entspricht nie so recht der Realität. Immerhin ist der Bildschirm matt und ausreichend hell, so dass man das Blade auch im Freien nutzen kann. Doch Outdoor-Tauglichkeit hin oder her: Mit einem besseren Display und einer reichhaltigeren Anschlussausstattung hätte das Blade eine höhere Wertung verdient.
Ein weiteres Manko ist die Verfügbarkeit: Europäer können momentan nur über Umwege an das Gerät gelangen. Ohne passendes Stromkabel guckt man ebenfalls in die Röhre.
Wir haben das Blade dennoch lieben gelernt. Wenn das Display keinen Hinderungsgrund darstellt, bietet Razer eine fast perfekte Mischung aus Ultrabook und High-End-Gerät. Viel Leistung, immer mobil und hochwertig verarbeitet – so soll es sein. Beim nächsten Mal dann aber bitte mit einem guten Display.