Test Medion Lifetab S9714 Tablet
Im März dieses Jahres hatten wir zum letzten Mal ein Tablet der "Aldi-Hausmarke" Medion im Test. Eine eindeutige Kaufempfehlung erhielt das Lifetab P9516 indes nicht. Bemängelt haben wir vor allem zwei Dinge: das leuchtschwache Display und die Tatsache, dass das Medion-Tab zwar eine USB-Host-Funktion mitbrachte, ein Großteil der angeschlossenen Geräte aber schlicht nicht funktionierte. Dabei lockte das Lifetab P9516 wie auch das aktuelle Tablet namens Lifetab S9714 mit einer umfassenden Ausstattung und – wie der Autor damals formulierte – mit einem "großen Berg Zubehör". Und auch beim Preis ist sich Aldi treu geblieben. Für das aktuelle Medion-Tablet ruft der Discounter erneut 399 Euro auf.
Statt Android 3.2 Honeycomb mit dem Versprechen eines Updates auf Android 4.0 Ice Cream Sandwich gibt es aktuell Android 4.0 von Anfang an. Auch beim neuesten Lifetab spricht Medion im Datenblatt bereits von einem möglichen Update auf das mittlerweile schon nicht mehr ganz taufrische Android 4.1 Jelly Bean. Die Größe des IPS-Displays belibt mit 10 Zoll unverändert, die Auflösung mit 1280 x 800 ebenfalls. Das Herzstück kommt wieder von Nvidia und heißt jetzt Tegra 3 statt Tegra 2. Der interne Speicher ist weiterhin 32 GB groß. Dazu gibt es ein HSPA+-fähiges 3G-Modul sowie reichlich Ausstattung und Zubehör, das einem modernen Tablet gut zu Gesicht steht. Das Datenblatt klingt also wieder sehr vielversprechend. Haben Medion und Aldi diesmal alles richtig gemacht?
Ausgenommen schlank und filigran kommt das Medion Lifetab S9714 sicher nicht daher. Dennoch liegt es mit einem Gewicht von 630 Gramm recht angenehm in der Hand. Mit echten Leichtgewichten in der 10-Zoll-Klasse wie etwa dem Samsung Galaxy Note 10.1 kann es dennoch nicht ganz mithalten. Das gilt auch für die Abmessungen. 257 Millimeter in der Breite sind völlig in Ordnung. Aber die recht breiten Ränder ober- und unterhalb des Displays führen dazu, dass das Tablet recht wuchtig wirkt. In der Höhe misst es 9.9 Millimeter. Das passt, extrem flach ist es damit freilich nicht.
Die Materialauswahl ist der Preisklasse angemessen. Sowohl der aufgeraute Kunststoff auf der Rückseite als auch die Klavierlack-überzogenen Ränder der Front fassen sich angenehm an. Mit echten Handschmeichlern wie dem Apple iPad 4 kann es dennoch nicht mithalten. Das gilt auch für die Verarbeitungsqualität. Zwar ist das Gehäuse stabil und lässt sich kaum verwinden. Auf der linken Seite jedoch, im Bereich der Powertaste, konnten wir den Plastikrahmen ohne Kraftaufwand etwas anheben, sodass er danach hörbar wieder in seine Arretierung einrastete. Die beiden Abdeckungen für SIM- und microSD-Schacht dürften zudem etwas stabiler ausgeführt sein. Gut gefallen hat uns hingegen die Platzierung der Lautsprecher im hinteren oberen Gehäusebereich, der optisch abgesetzt und ein wenig abgeschrägt ist, sodass die Lautsprecher nicht vollständig abgeschirmt werden, wenn das Tablet flach auf dem Tisch liegt. Optisch erinnert das aktuelle Medion-Tablet mit seinen angeschrägten Ecken an das Motorola Xoom 2.
Die Anbringung der Tasten und Schnittstellen erscheint uns sinnvoll. Am oberen Rand sitzen die abgedeckten Slots für microSD-Karte und SIM. Links sind alle Bedienelemente angeordnet, auch einen Schiebeschalter zur Arretierung des Bildschirminhaltes gibt es. Die Tasten sind allesamt aus Kunststoff und lassen sich einwandfrei benutzen. Alle Schnittstellen, also USB 2.0 und HDMI, sitzen griffgünstig am rechten Rand.
Mit dem Medion Lifetab S9714 will Aldi offenbar wie bei den Vorgängern die Kunden mit guter Ausstattung und reichhaltigem Zubehör zum Kauf bewegen. Im Vergleich zu vielen anderen Tablets der Ober- und Spitzenklasse, die wir in den vergangenen Wochen und Monaten getestet haben, tut sich das Medion-Tablet positiv hervor. Aber der Reihe nach.
Beim Herzstück, dem SoC (System-on-Chip) setzt Medion mit dem Nvidia Tegra 3 auf einen alten Bekannten, der schon in vielen Reviews mit seiner hohen Leistung überzeugen konnte. Im Medion Lifetab S9714 kommt die Variante T30 zum Einsatz. Hier sind sind vier Kerne "nur" mit 1.2 GHz getaktet, im Single-Core-Betrieb liegen maximal 1.3 GHz an. Natürlich verfügt auch der Tegra 3 im Medion-Tablet über einen fünften Kern zum Stromsparen. Bei der Grafikeinheit handelt es sich um die im SoC integrierte Nvidia GeForce ULP, die ebenfalls für reichlich Power sorgen dürfte. Die Größe des Arbeitsspeichers beträgt ein GB. Bis hierhin ist also alles aktuelle "Android-Standardkost".
Doch schon beim internen Speicher mit 32 GB beschreitet Medion einen etwas spendableren Weg als so mancher Premiumhersteller. Samsung etwa stattet seine Topmodelle wie das Galaxy Note 10.1 meist nur mit 16 GB Speicher aus. Andere Anbieter wie Apple und Asus haben zwar auch Modelle mit mehr Speicher im Programm, rufen dafür aber satte Aufpreise auf. Für den Preis von 399 Euro halten wir 32 GB jedenfalls für großzügig.
Auch die weitere Ausstattung liest sich gut: microHDMI für die Ausgabe hochauflösenden Videomaterials, microUSB 2.0 mit Host-Funktion für die Anbindung von Peripherie und der obligatorische Kartenleser für microSD/SDHC-Cards.
Software
Obschon Medion mit dem Lifetab S9714 im Vergleich zu anderen Tegra-3-Tablets recht spät auf den Markt kommt, ist noch nicht die aktuellste Version von Android namens Jelly Bean auf dem Gerät aufgespielt. Vielmehr muss ich der Kunde mit Android 4.0.4 alias Ice Cream Sandwich (ICS) begnügen. Tatsächlich auszusetzen gibt es daran kaum etwas, außer, dass es eben nicht die neueste Version ist. Ein Update auf Android Jelly Bean stellt Medion zwar schon in Aussicht. Dabei handelt es dann aber um Version 4.1, obwohl zwischenzeitlich bereits 4.2 fertig ist. Laut Medion soll das Update Anfang 2013 zur Verfügung stehen.
Am Erscheinungsbild von Android ICS hat Medion nichts verändert. Jedoch installiert das Lifetab bei der ersten Inbetriebnahme automatisch eine ganze Reihe an Apps. Darunter kostenfreie Anwendungen wie Skype, HRS oder eBay. Aber auch kostenpflichtige Vollversionen schenkt Medion den Aldi-Kunden. Dazu zählen etwa Documents to Go oder Printershare.
Kommunikation & GPS
Kabellos kommuniziert das aktuelle Medion-Tablet via WLAN, UMTS und Bluetooth. Während der HSPA+-Mobilfunkstandard absolut auf Höhe der Zeit ist – mit einem LTE-Modul war bei diesem Preis nicht zu rechnen –, hat der Bluetooth-3.0-Standard schon ein paar Tage auf dem Buckel. Bis auf einen etwas erhöhten Stromverbrauch gegenüber der Version 4.0 gibt es aber nichts daran auszusetzen. Das gilt im Prinzip auch für die Unterstützung kabelloser LAN-Netztwerke nach 802.11b/g/n. Dennoch würde es uns besser gefallen, wenn der WLAN-Controller auch den a-Standard beherrschen würde. Könnte er dann ja auch in den weniger frequentierten 5-GHz-Netzen funken.
Ein A-GPS-gestützer GPS-Sensor ist ebenfalls an Bord. Dessen Funktion ist über jeden Zweifel erhaben. Selbst in geschlossenen Räumen klappt die initiale Satelliten-Ortung innerhalb von 20 Sekunden – wohlgemerkt bei zwei Metern Abstand zum Fenster.
Kameras & Multimedia
Zwei Kameras – was sonst? Nach diesem Credo fertigen mittlerweile fast alle Hersteller ihre Tablets. So auch Medion. Das Lifetab hat frontseitig einen Sensor mit 1.3 MP Auflösung im Gepack. Auf der Rückseite fotografiert und filmt eine 3-MP-Kamera. Das klingt nicht nur auf dem Papier schwach. Das schaut auch in der Realität nicht besser aus. Aber irgendwo musste der Hersteller ja sparen. Und das sieht man auch an den Aufnahmen. Die Fotos der Frontkamera haben den Namen eigentlich nicht verdient. Hier passen weder die Farben noch die Schärfe. Der rückseitige Sensor erfüllt seine Aufgabe kaum besser. Zwar profitiert die Schärfe im Zentrum von der etwas höheren Auflösung. An den Rändern sind die Fotos aber schon recht verwaschen. Hinzu kommt ein sichtbarer Rotstich. In diffusem Licht sind beide Kameras nicht zu gebrauchen. Da stört es auch nicht weiter, das Medion keinen LED-Blitz verbaut.
Videos zeichnet die Frontkamera mit VGA-Auflösung auf – und macht ihre Sache erstaunlich gut. Für Skype-Telefonate ist die Qualität ausreichend, zumal auch Hell-Dunkel-Übergänge gut klappen. Die 3-MP-Kamera der Rückseite beherrscht sogar FullHD. Von dieser hohen Auflösung können wir aber nur abraten. Schon bei langsamen Kameraschwenks ruckeln die Aufnahmen stark. Mit 720p sind die Ergebnisse indes ganz ansehnlich.
Zubehör
Dieses Kapitel fällt bei Tablets meist sehr kurz aus. Mehr als ein paar Anleitungen und vielleicht mal ein Headset packen die Hersteller ihren Tablets selten bei – selbst in der Luxusklasse nicht. Beim Medion Lifetab S9714 sieht die Sache grundlegend anders aus. Da wird es vor lauter Zubehör sogar richtig eng in der Schachtel. Neben einem vollwertigen Handbuch gibt es eine Schnellanleitung und Garantiehinweise. Dazu gesellen sich eine SIM-Karte von Aldi-Talk mit 10 Euro Startguthaben und eine CD mit gebundelter Software. Komplett ist auch die beigelegte Kabellage. Vom HDMI- über ein USB-Host- bis hin zum USB-/Ladekabel sind alle wichtigen Strippen vorhanden. Das mitgelieferte Stereo-In-Ear-Headset macht hingegen eine billigen Eindruck. Das weitere Zubehör: ein Leder-Etui, ein Microfasertuch und eine Display-Schutzfolie. Ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, kann man sagen: Eine derart umfassende Ausstattung gibt es sonst bei keinem Tablet.
Garantie
Bei diesem Punkt können wir uns im Gegensatz zur Ausstattung kurz fassen, und das ist absolut positiv. Drei Jahre Herstellergarantie sind hervorragend, kostenpflichtige Optionen gibt es da verständlicherweise nicht.
Spiele
Aktuelle Spiele laufen auf dem Medion Lifetab S9714 einwandfrei. Selbst anspruchsvolle 3D-Games wie der Third-Person-Shooter ShadowGun oder die Rennsimulationen Need for Speed: Hot Pursuit und Raging Thunder HD 2 bereiten dem Aldi-Tablet keine Schwierigkeiten. Aufgrund des verbauten Nvidia Tegra 3 SoCs war anderes aber auch nicht zu erwarten.
Mindestens ebenso wichtig für das Spielevergnügen ist die Bedienbarkeit des Tablets. Hier haben wir nur gute Nachrichten. Das hin und wieder auftretende verzögerte Reagieren des Touchscreens (siehe Kapitel Eingabegeräte & Bedienung) konnten wir beim Spielen nicht beobachten. Dafür sind die Pausen zwischen den Eingaben offensichtlich zu kurz. Der sehr präzise und empfindlich reagierende Lagesensor erlaubt eine sehr gelungene Steuerung. Untermalt wird der Spielespaß von einem für Tablet-Verhältnisse glänzenden Lautsprecher. Exakt sind es deren zwei, die am oberen Rand der Rückseite angebracht sind. Sie erreichen eine erstaunlich hohe Maximallautstärke. Der Klang lässt sich dank Dolby Mobile zudem gut anpassen. Druckvolle Bässe gibt es aber dann doch nicht, die Höhen sind etwas überzeichnet. Unterm Strich ist der Sound aber ein echter Pluspunkt.
Eingabegeräte & Bedienung
Ein 10-Zoll-Touchscreen und das gewohnte Layout von Android 4.0 ICS – man sollte meinen dieses Kapitel sei schnell abgehandelt. Fazit: positiv. Doch im Falle des Medion Lifetab S9714 müssen wir leider ein wenig Kritik an der Funktion des kapazitiven, multitouchfähigen Bildschirms üben. Zwar erkennt der Screen Gesten zuverlässig und setzt sie verzögerungfrei in Befehle um. Leider reagiert er aber nicht immer direkt auf die erste Eingabe. Hat man den Screen längere Zeit nicht berührt – wir sprechen hier von ein bis zwei Minuten – wird die erste Geste regelmäßig nicht erkannt und muss daher zwei Mal durchgeführt werden. Allerdings konnte diese Auffälligkeit nicht von allen Testern bestätigt werden. Offenbar reagiert der Touchscreen je nach elektrischem Widerstand der Haut unterschiedlich. Hinzu kommt eine spürbare Gedenksekunde bei der Drehung des Bildschirminhaltes.
Ebenfalls nicht auf ganz hohem Niveau ist die Qualität der Bedienelemente. So lässt sich der Schiebeschalter zur Verhinderung der automatischen Drehung des Bildschirminhaltes nur mit recht großem Kraftaufwand bedienen. Die Lautstärkewippe und der Powerknopf geben zudem eine schwammige Rückmeldung.
Bei der virtuellen Tastatur setzt Medion auf das Google-Original, das einwandfrei funktioniert. Weitere Tastaturen lassen sich nach Belieben über den Play Store nachinstallieren.
Mussten wir beim Vorgänger noch monieren, dass die meisten USB-Geräte am USB-Host-Anschluss nicht funktionierten, können wir da für das aktuelle Lifetab Entwarnung geben. USB-Sticks, externe Festplatten und Mäuse wurden auf Anhieb erkannt und funktionierten einwandfrei.
Medion spricht davon, ein "hervorragendes IPS-Display" zu verbauen, das für "große Betrachtungswinkel" und "fantastische Ansichten" sorgen soll. Grundsätzlich ist Medion mit der IPS-Technik auf dem richtigen Weg. Ganz erfüllen kann das Panel die hohen Erwartungen dennoch nicht. Aber zunächst zu den technischen Eckdaten.
Der spiegelnde Bildschirm misst glatt zehn Zoll in der Diagonalen, in Zentimter sind das 25,4. Bei der Auflösung gibt es keine Überraschungen. 1280 x 800 Pixel sind aktuell Standard bei Android-Tablets. Mit einem hoch auflösenden Panel darf man in diesem Preisbereich noch nicht rechnen.
Beim Thema Helligkeit liegt das verbaute Panel auf für moderne Tablets durchschnittlichem Niveau. Maximal 299 cd/m2 beträgt die Leuchtdichte, im Mittel sind es nur 271.8 cd/m2, zurückzuführen auf die nur mäßige Ausleuchtung von 82 Prozent. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy Note erreicht hier Werte von 363 cd/m2 und 90 Prozent. In noch viel höheren Sphären schwebt das Asus Transformer Pad Infinity TF700T. An dessen mittlere Leuchtkraft von 534 cd/m2 kommt derzeit kaum ein anderes Tablet heran. Und trotz der sehr hohen Helligkeit passt auch deren Verteilung mit 90 Prozent.
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Ausleuchtung: 82 %
Helligkeit Akku: 299 cd/m²
Kontrast: 934:1 (Schwarzwert: 0.32 cd/m²)
Auch bei der subjektiven Beurteilung kommt das aktuelle Medion-Tablet nicht ganz kritikfrei weg. Zwar sorgt der recht niedrige Schwarzwert für eine satte Darstellung von dunklen Filmsequenzen und Bildbereichen. Die Farben dürften für unseren Geschmack aber noch etwas leuchtender sein. Zudem offenbart das Display ein deutlich sichtbares Bleeding bei der Darstellung einer schwarzen Fläche. An allen Bildschirmrändern zeigen sich erhebliche Aufhellungen. Im Alltagsbetrieb sind die jedoch zum Glück nur bei wirklich ganz dunklen Bildschirminhalten zu erkennen. Sein sollte das dennoch nicht.
Die Schärfe ist hingegen in Ordnung und entspricht dem, was man von einem 10-Zoll-Display mit 1280er-Auflösung erwarten darf: für alle Anwendungsfälle ausreichend, mit einem hochauflösenden Display à la Apple iPad 4 oder Asus Transformer Pad TF700T jedoch nicht zu vergleichen. Vor allem Schriften erscheinen nicht so gestochen scharf.
Zu den hellsten Displays zählt der Bildschirm des Medion Lifetab S9714 zwar nicht. Dennoch sind dessen Outdoor-Qualitäten besser als gedacht. Die Anzeige profitiert dabei davon, dass die Glasoberfläche nicht so stark spiegelt wie bei so manchem Konkurrenten. Dadurch ist der Bildschirminhalt auch im Freien meist gut zu erkennen. Direktes Sonnenlicht macht aber auch dem Lifetab einen Strich durch die Rechnung. Zusammen mit dem verbauten 3G-Modul bietet das Medion-Tablet aber einen hohen Outdoor-Nutzen.
Mit seinem IPS-Display braucht sich das Medion Lifetab S9714 vor diesem Abschnitt nicht zu fürchten. Auch bei flachen Blickwinkeln bleibt der Bildschirminhalt gut zu erkennen. Dennoch zeigt das 10-Zoll-Display kleine Schwächen. Denn der nachlassende Kontrast ist bereits recht früh zu erkennen. Dies stört vor allem beim Betrachten von Fotos oder Filmen. Insgesamt ist die Blickwinkelstabilität aber noch gut.
Eines unter vielen – so muss man ein Tablet, das zu diesem Zeitpunkt mit einem Tegra-3-Chip von Nvidia auf den Markt kommt – wohl bezeichnen. Das soll beileibe keine Kritik sein, sondern lediglich zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Ober- und Spitzenklasse-Tablets auf diesem SoC basieren. Und die Wahl ist nach wie vor gut getroffen. Das beweist das Medion Lifetab S9714. Trotz der mit 1.2 GHz getakteten und damit eher konservativen Ausbaustufe T30 besticht das Aldi-Tablet mit ansprechenden Performance-Werten. So sieht der AnTuTu-Benchmark das Lifetab gleichauf mit dem Asus Transformer Pad TF300T und nur knapp hinter Acer Iconia Tab A700 und Fujitsu Stylistic M532 – allesamt auf Tegra-3-Basis. Im SmartBench 2012 muss es sich sogar nur dem Samsung-Flaggschiff Galaxy Note 10.1 geschlagen geben.
Auch die Grafikleistung stimmt. Zumindest attestiert das der GL Benchmark 2.5.1, der 8 fps als Ergebnis ausgibt. Lediglich deutlich potentere Tablets mit starker Grafikeinheit wie das Huawei MediaTab 10 FHD erreichen hier einen signifikant höheren Wert.
Die Leistung des internen Flash-Speichers hinterlässt ein zwiegespaltenes Bild. Zwar ist die Schreibgeschwindigkeit im Vergleich zu anderen Tablets recht hoch. Die Lesegeschwinidigkeit überzeugt indes nicht ganz.
GLBenchmark 2.5 - 1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Medion Lifetab S9714 | |
Huawei MediaPad 10 FHD | |
Samsung Galaxy Note 10.1 | |
Acer Iconia Tab A700 | |
Fujitsu Stylistic M532 |
Auch bei den browser-basierten Benchmarks kann das Medion Lifetab S9714 durchaus überzeugen. Aufgrund der erst kürzlich erfolgten Umstellung des Browsermark 2.0 können wir hier erst einen Vergleichswert liefern. Der Google V8 Benchmark und der Javascript-Test SunSpider belegen aber, dass die Internet-Performance des Aldi-Tablets voll in Ordnung geht. Das merkt man auch im Surf-Alltag.
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Medion Lifetab S9714 | |
Huawei MediaPad 10 FHD |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
Um es kurz zu machen: Ein Temperaturproblem hat das Medion Lifetab S9714 mit Sicherheit nicht. Selbst bei unserem Stresstest mit der App Stability Test wird das 10-Zoll-Tablet auch nach mehreren Stunden nicht auffällig warm. Mit maximal 41.3 Grad Celsius zählt es aber auch nicht zu kühlsten Vertretern vom Schlage eines Motorola Xoom 2 oder eines Asus Infinity TF700T. Dennoch bleiben die Temperaturen – auch die des Netzteils – absolut im Rahmen. Im Alltagsbetrieb wird das Gerät nicht einmal handwarm. Als Taschenwärmer an frostigen Wintertagen taugt es also nicht.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Energieaufnahme
Medion verbaut einen Lithium-Ionen-Akku mit 6200 mAh. Im Vergleich zur Konkurrenz eine eher durchschnittliche Kapazität. Bei der Leistungsaufnahme zeigt sich das Medion Lifetab S9714 nicht gerade von seiner genügsamen Seite. 3.4 bis 8 Watt im Idle-Zustand – da sind viele Mitbewerber sparsamer. Lediglich sehr leistungsfähige Geräte wie etwa das Asus Transformer Pad Infinity TF700T liegen auf einem ähnlichen Niveau. Unter Volllast geht der Strombedarf auf bis zu 12 Watt hoch – ebenfalls nicht unbedingt sehr genügsam.
Aus / Standby | 0.1 / 1.5 Watt |
Idle | 3.4 / 6.3 / 8.1 Watt |
Last |
11.5 / 12 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Wie zu erwarten wirkt sich der vergleichsweise hohe Stromhunger auf die Akkulaufzeiten aus – allerdings nicht sonderlich stark. Während das Durchhaltevermögen unter Volllast mit gut dreieinhalb Stunden noch auf dem Niveau der besten Tegra-3-Konkurrenten liegt, muss der User bei der maximalen Laufzeit leichte Abstriche in Kauf nehmen. Diese liegt bei 11:23 Stunden. Dabei ist jedoch die Helligkeit auf ein Minimum reduziert, und außer WLAN sind alle Kommunikationsmodule deaktiviert. Deutlich praxisnäher ist unser WLAN-Surftest. Dabei stellen wir die Helligkeit auf ergonomische 150 cd/m2 und lassen ein Script im Browser ablaufen, dass alle 40 Sekunden eine neue Webseite ansurft. Der Flashanteil liegt bei realistischen 20 Prozent. In diesem Test ermitteln wir eine Laufzeit von knapp sieben Stunden. Dieses Ergebnis wiederum ist absolut zufriedenstellend und kann sich auch im Vergleich mit der Konkurrenz sehen lassen. Unterm Strich passen die Laufzeiten also und ermöglichen auch längere Surfausflüge abseits der öffentlichen Stromversorgung.
"Ja ist denn heut' scho' Weihnachten?" – dieser Spruch von Kaiser Franz hat mittlerweile genauso einen langen Bart wie der Nikolaus. Und der bringt dieses Jahr das neue Medion Lifetab S9714 in die Läden von Aldi Nord und Aldi Süd. Medion gibt sich jedenfalls alle Mühe, ein geschenk-taugliches Tablet zu einem fairen Preis in die Läden zu bringen. Und schon das Datenblatt liest sich sehr vielversprechend. Aber eins nach dem anderen.
Schon bei der Verarbeitung mussten wir erste Kritik üben. Die Materialasuwahl mit viel Kunststoff ist der Preisklasse angemessen. Dass sich aber der Gehäuserahmen an der linken Seite anheben lässt, darf eigentlich nicht sein. Auch mit den Bedientasten sind wir nicht ganz zufrieden. Deren Funktion ist aber einwandfrei.
Beim Thema Ausstattung sucht das Medion Lifetab S9714 hingegen seinesgleichen. Performante Tegra-3-Basis, 10-Zoll-Display, 32 GB Speicher, UMTS und zahlreiches Zubehör – das gibt es für 400 Euro sonst nirgends. Überhaupt dürfen sich viele "Premiumhersteller" ein Beispiel an Medion nehmen. Denn Zubehör wie Lederetui, Microfasertuch, Headset, USB- und HDMI-Kabel sowie Displayschutzfolie kann eigentlich jeder Nutzer gebrauchen. Den Hersteller kostet das im Einkauf nur ein Bruchteil dessen, was der Kunde hinterher im Laden bezahlt. Für die kostenlosen Beigaben verdient das Medion-Tablet auf jeden Fall ein Extralob.
In Sachen Display müssen wir da etwas zurückhaltender sein mit unserem Lob. Zum einen kann die Helligkeit nicht ganz überzeugen, zum anderen ist die Blickwinkelstabilität nicht ganz so hoch wie bei vergleichbaren IPS-bestückten Tablets. Hinzu kommt, dass der Touchscreen nicht immer zuverlässig auf Eingaben reagiert. Das ist aber offensichtlich von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich und insgesamt nicht dramatisch.
Die übrigen Disziplinen fallen mehr oder weniger unauffällig aus, und das ist gut so. Temperatur nicht zu hoch, Akkulaufzeiten ansprechend, Leistung auf dem zu erwartenden Niveau und damit für alle denkbaren Anwendungen mehr als ausreichend. Sehr positiv sind uns die Lautsprecher aufgefallen.
Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Ja, für viele Tablet-suchende könnte am 6. Dezember dieses Jahr schon Weihnachten sein. Vorausgesetzt, sie ergattern eines der neuen Medion-Tablets. Denn mit kleinen Abstrichen erhält das Lifetab S9714 eine klare Kaufempfehlung – nicht zuletzt wegen der üppigen Ausstattung und dem umfangreichen Zubehör. Da stehen die 400 Euro gleich in einem ganz anderen Licht da.