Test Motorola Xoom 2 MZ616 Tablet/MID
Vor etwa einem Jahr war Motorola der erste Hersteller, der ein Tablet mit dem damals brandneuen Tegra250-Chipsatz von nVidia und dem frisch entwickelten Android 3.0 auf den Markt gebracht hat. Die Dual-Core CPU vom Typ ARM Cortex A9 war mit 1 GHz getaktet, konnte auf 1 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen und zählte seinerzeit zu den schnellsten Tablet-Prozessoren.
Im vergangenen Jahr ist die Entwicklung im Tablet-Segment rasant vorangeschritten, Geräte mit dem ersten Tablet-Prozessor Tegra 2 von nVidia zählen zwar nach wie vor zu den erfolgreichsten Modellen auf dem Markt, in Sachen Performance sind sie aber mittlerweile Mainstream. Hersteller wie Apple, Samsung oder LG haben zwischenzeitlich ihre jüngsten Tablet-PC mit aktuellster CPU-Technik vorgestellt. Bei der Leistung können sich diese Geräte klar von den knapp ein Jahr alten Tegra-2-Tablets absetzen. Höchste Zeit also für Motorola, auch sein bis dato einziges Tablet-Modell auf den neuesten Stand zu bringen. Das Ergebnis heißt Xoom 2.
Bei unserem Testgerät handelt es sich um die Version Xoom 2 mit 16 GB Speicher und 3G-Funkmodul. Es gibt auch noch Modelle mit 32 GB Speicher, jeweils mit und ohne 3G-Unterstützung. Daneben bietet Motorola noch eine etwas kompaktere Variante namens Xoom 2 Media Edition an. Hauptunterscheidungsmerkmal ist das mit 8,2 Zoll kleinere Display und der laut Hersteller einzigartige Surround-Sound. Das Motorola Xoom 2 Media Edition befindet sich aktuell ebenfalls bei uns im Test.
Optisch hat das Facelift dem Motorola-Tablet auf jeden Fall gut getan. Das Gerät ist – das ist bereits auf den ersten Blick erkennbar – deutlich dünner geworden. Statt mit gut 12 Millimetern trägt das Xoom 2 jetzt nur noch mit knapp 9 Millimetern auf. Mit seinen abgeflachten Ecken ähnelt es beim Design ein wenig der erfolgreichen Razr-Handy-Serie von Motorola. Aussehen ist und bleibt zwar Geschmacksache, uns gefällt es jedoch gut. Die Verarbeitung war schon beim Vorgänger tadellos, da gab es also seitens Motorola nichts zu ändern. Auch das Xoom 2 ist ein smarter Handschmeichler, auch wenn es nicht auf ein modernes Unibody-Gehäuse setzt. Es verwindet sich nicht, und auch Knarz- oder Quietschgeräusche sind dem Tablet fremd.
Mit seinem schmalen schwarzen Rahmen macht es eine elegante Figur und fällt trotz seines 10,1-Zoll-Displays noch angenehm kompakt aus. Die Abmessungen betragen 253,9 x 173,6 x 8,8 Millimeter. Dank seines vergleichsweise geringen Gewichts von nur 602 Gramm liegt es zudem angenehm in der Hand – auch bei längeren Surf- oder Spiel-Sessions. Gegenüber dem Vorgänger hat Motorola einiges an Gewicht eingespart. Tasten oder Knöpfe sucht man auf der Vorderseite des Xoom 2 vergeblich – wie bei allen Tablets mit Android Honeycomb, wie das Betriebssystem Android 3.x auch genannt wird. Tasten gibt es lediglich auf der Rückseite, am rechten Bildschirmrand. Dabei handelt es sich um den obligatorischen Power-Knopf und die ebenso unverzichtbare Lautstärkewippe.
Herzstück der zweiten Xoom-Version ist wieder ein Dual-Core-Prozessor, er stammt diesmal von Texas Instruments. Die beiden Cortex-A9-Kerne des OMAP 4430 sind im Vergleich zum Vorgänger mit 1,2 GHz getaktet - also um 20 Prozent höher. Ihr zur Seite steht ein mit ein GB großzügig bemessener Arbeitsspeicher, der aber gegenüber dem Xoom-Urahnen nicht weiter ausgebaut wurde. Unser Testmodell verfügt zudem über 16 GB Flash-Speicher, der sich leider nicht per Speicherkarte erweitern lässt. Im Internet kursieren hier zum Teil widersprüchliche Aussagen. Fakt ist: Die 16-GB-Version verfügt nicht über einen microSD-Slot. Daneben gibt es noch ein 32-GB-Modell und eine kompaktere Media Edition mit 8,2-Zoll-Display. Beim Betriebssystem setzt Motorola auf Android Honeycomb 3.2 - sicher nicht brandaktuell, aber als ausgereift und stabil bekannt.
Beim Thema Schnittstellen hat sich gegenüber der Vorversion auch was getan. So verfügt das Xoom 2 neben je einer Micro-USB-2.0- und Mini-HDMI-Buchse sowie einem 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss für Kopfhörer nun auch über eine Infrarotschnittstelle. Auf Am oberen rückseitigen Rand hat Motorola links und rechts noch je einen Lautsprecher integriert. Der beim ersten Xoom noch vorhandene Dockinganschluss fehlt hingegen. Wahrscheinlich ist die Nachfrage nach einer Docking-Lösung im Tablet-Bereich eher gering. Geladen wird das Xoom 2 über den USB-Port. Motorola legt ein dezidiertes Ladekabel bei. Dieses ist mit zwei Metern zudem erfreulich lang. Im Gegensatz zu manch anderen Tablets wird das Xoom 2 auch am USB-Port von PC und Mac geladen. Dennoch erscheint ein Hinweis, dass der Ladevorgang langsamer vonstatten geht als an einer Steckdose.
Software
Beim erstmaligen Anschluss des Xoom 2 an PC oder Mac wird der User zur Installation der Software MotoCast aufgefordert. Der Installer lädt zunächst die benötigten Dateien aus dem Internet, was je nach Bandbreite einige Minuten dauern kann. Die Installation selbst läuft völlig autark ab. Nach Beendigung findet man ein Xoom-Symbol im Arbeitsplatz, worüber direkt auf den internen Speicher des Tablets zugegriffen werden kann. Ohne die Software funktioniert das leider nicht. Denn auch wenn MotoCast nützliche Funktionen wie etwa das Streamen von Inhalten vom Computer auf das Xoom 2 beinhaltet, möchte nicht jeder diese Software installieren. Erst recht nicht, wenn er sich etwa an einem fremden Rechner oder im Büro befindet und nur kurz Daten auf das Gerät kopieren will. Funktioniert hat die MotoCast-Software in unserem Test einwandfrei. Unterwegs ist man jedoch darauf angewiesen, dass der heimische PC läuft, wenn man eine Datei benötigt, die nicht auf dem Tablet gespeichert ist. Denn im Gegensatz zu Cloud-basierten Diensten wie Dropbox oder iCloud lagert MotoCast die Daten nicht im Web zwischen. Für User mit Sicherheitsbedenken sicher ein Vorteil.
An der Android-Oberfläche hat Motorola nahezu nichts verändert, was sicher nicht als Kritik zu verstehen ist. Freuen dürfen sich die Käufer jedoch über eine ganze Reihe bereits vorinstallierter Apps, die einen echten Mehrwert bedeuten. Dazu zählen etwa die Notizen-App Evernote und die Productivity-Suite Quickoffice HD.
Die Möglichkeit, das Xoom 2 als Infrarot-Fernbedienung zu benutzen, klingt im ersten Moment verlockend. Die entsprechende App „Dijit“ lässt jedoch wichtige Funktionen vermissen und kann daher einer hochwertigen Universalfernbedienung à la Logitech Harmony nicht das Wasser reichen.
Kommunikation und GPS
In puncto Kommunikation lässt das Motorola Xoom 2 in der getesteten 3G-Version kaum Wünsche offen. Mit 802.11n ist der aktuell schnellste WLAN-Standard – wenn auch nur im 2,4 GHz-Band – ebenso an Bord wie die Mobilfunk-Turbos HSPDA und HSUPA. Theoretische Download-Raten von bis zu 21 Mbit/s und 5,76 Mbit/s in Upload-Richtung sind ein Wort. Tatsächlich erreichten wir mit SIM-Karten von o2 und Vodafone nicht mehr als 10 Mbit/s im Downlink – dennoch mehr als ausreichend. Damit eignet sich das Xoom 2 auch sehr gut als mobiler Hotspot, um andere Endgeräte ins Internet zu bringen. Die entsprechende Funktion ist ja mittlerweile Standard bei Android-Geräten. Motorola setzt übrigens eine MicroSIM voraus. Das WLAN-Modul funktioniert offensichtlich auch sehr gut. An unserem DSL16000+-Anschluss erreichte das Xoom 2 nahezu dieselbe Datendurchsätze wie ein per Gigabit-LAN-Kabel direkt am Router angeschlossener PC.
Mit dem Kurzstreckenfunk Bluetooth 2.1 EDR lässt sich eine Verbindung zu schnurlosen Headsets oder anderen Mobilgeräten zum Datenaustausch herstellen. Ein A-GPS-Modul komplettiert die Kommunikationsausstattung des Motorola Xoom 2. Zusammen mit der kostenfreien Navifunktion von Google Maps eignet sich das Tablet auch als mobiles Navigationsgerät. Die Größe des Tablets schränkt die Mobilität in diesem Einsatzbereich allerdings etwas ein.
Kameras und Multimedia
Auch wenn wohl niemand ein Tablet für ernsthafte Fotografie verwenden wird, ist ein Kameramodul mittlerweile Standard. Motorola verbaut deren zwei. Die frontseitige Optik arbeitet mit einer recht niedrigen Auflösung von 1,3 Megapixel, das rückseitige Kameramodul hingegen löst mit 5 Millionen Bildpunkten auf und erlaubt auch die Aufnahme von Videos im Format 1280 x 720, also 720p. Die Kamera wird von einem LED-Blitz flankiert und besitzt einen Autofokus. Gezoomt wird lediglich digital.
Die Qualität der mit der rückseitigen Kamera aufgenommenen Fotos entspricht in etwa dem, was man von einem Smartphone oder Tablet heutzutage erwarten kann. Bei optimalen Lichtverhältnissen sind die Aufnahmen durchaus zu gebrauchen. Sie besitzen ausreichend Schärfe, und die Farben sind kräftig und recht naturgetreu. Wird die Beleuchtung allerdings diffuser ist schon früh ein starkes Bildrauschen erkennbar, die Farben verblassen zusehends. Aufnahmen in der Dämmerung oder gar bei Nacht machen keinen Sinn, da hilft auch der LED-Blitz nicht. Hinzu kommt eine recht lange Auslöseverzögerung der Kamera, die zudem nur über einen Soft-Button ausgelöst werden kann.
Als Video-Player bringt das Motorola Xoom 2 gute Voraussetzungen mit. Es spielt HD-Videos mit bis 1920 x 1080 Bildpunkten ab, mit Alternativ-Apps auch im aktuell beliebten MKV-Container. Ohne Ruckeln und den ein oder anderen Aussetzer hat die 1080p-Wiedergabe bei unserem Testgerät allerdings nicht immer funktioniert. Bisweilen wurden auch Ton- und Filmspur asynchron wiedergegeben. Nimmt man mit der geringeren HD-Auflösung 720p Vorlieb klappt hingegen alles einwandfrei. Die Darstellung der Videos auf dem 10,1-Zoll-Display hat uns jedenfalls überzeugt. Dank Flash-Unterstützung spielt das Xoom 2 auch die oft in diesem Format in Webseiten eingebetteten Filme klaglos ab. Für Youtube empfiehlt sich jedoch die entsprechende App aus dem Google Play Store. Videos aufnehmen kann das Motorola Xoom 2 ebenfalls mit 720p-Auflösung. Bei der Qualität gilt dasselbe wie für die Fotoaufnahmen.
Spiele
Moderne Tablets laufen den alteingesessenen Spielkonsolen mehr und mehr den Rang ab. Aufgrund ihrer direkten Steuerung mit den Fingern und der Einbeziehung der Lagesensoren ermöglichen Tablets eine ganz neue Spielerfahrung. Die Verkaufszahlen von Spielen in den App-Stores von Google, Apple und Co. bestätigen diesen Trend eindrucksvoll. Und auch das Motorola Xoom 2 macht eine gute Figur als „Spielbrett“. Aktuelle Spiele wie Angry Birds Space, Sonic Racing oder Air Attack HD laufen absolut flüssig. Die Steuerung gelingt zuverlässig, und mit den integrierten Lautsprechern macht Spielen richtig Spaß. Zwar können die Boxen aufgrund ihrer geringen Tiefe natürlich keine Wunder vollbringen. Für ein Tablet machen sie ihren Job aber erstaunlich gut.
Eingabegeräte und Bedienung
Android-Tablets beschränken sich bei den physikalischen Bedienelementen auf den Touchscreen, den Power-Knopf und Tasten zur Lautstärkeregelung, beim Xoom 2 als Wippe ausgelegt. Beides integriert Motorola unauffällig in den Gehäuserahmen. Optisch schön, aber nur schwer zu bedienen. Statt der Lautstärke-Regelung erwischten wir mehrfach aus Versehen den Power-Knopf und umgekehrt. Man gewöhnt sich zwar dran, Nerven kostet dieser Umstand anfangs aber doch. Hinzu kommt, dass das Scrollen in Webseiten oder langen Listen trotz der höheren Leistung nach wie vor nicht immer ruckelfrei erfolgt – das wurde bereits am Vorgänger bemängelt.
Beim Betriebssystem hat sich seit Erscheinen des Xoom, seines Zeichens das erste Honeycomb-Tablet, bei Motorola nicht viel getan. Auch das Xoom 2 wird mit Android Honeycomb, Version 3.2.2 ausgeliefert. Grundsätzlich ist das keine schlechte Entscheidung, da Honeycomb gemeinhin als stabil und zuverlässig gilt. Spezifische Schwächen in der Bedienung konnte Motorola mit seiner jüngsten Tablet-Generation so jedoch nicht ausmerzen. Nach wie vor findet man sich nicht immer auf Anhieb zurecht, weil nicht alle Apps dasselbe Bedienkonzept verfolgen. So erscheinen etwa Kontextmenüs an mehreren oder unterschiedlichen Stellen. Manche Programmierer setzten auf ein vollständig selbst entwickeltes Anwendungsmenü. Ob Android 4 hier nennenswerte Verbesserungen bringt, muss sich erst zeigen. Motorola stellt zumindest ein Update auf Version 4 alias Ice Cream Sandwich in Aussicht.
Gut zurecht gekommen sind wir dennoch mit der virtuellen Tastatur. Im Querformat trifft man die Tasten sehr zuverlässig und erreicht so ein recht hohes Schreibtempo. Etwas zu eng beieinander sind die Tasten allerdings im Hochformat. Interessant fanden wir die Möglichkeit der Spracheingabe, die sich allerdings noch im Betastadium befindet. Ein Vergleich mit Apple muss hier erlaubt sein: An die Qualität von Siri reichen die Ergebnisse bei Googles Spracherkennung noch nicht ganz ran. Bei der Eingabe von Navizielen, die sich bereits in den Kontakten befinden, klappt die Sprachbedienung hingegen sehr gut.
Mehr noch als bei einem Notebook entscheiden Handhabung und Ergonomie über die Freude an einem Tablet-PC. Besondere Aufmerksamkeit sei hier auf die Güte des Displays gerichtet, da es Eingabe- und Ausgabegerät zugleich ist. Motorola bewirbt das Xoom 2 unter anderem mit spürbaren Verbesserungen bei Bildschirm, nennt aber keine Details. An der Auflösung des kapazitiven Multitouch-Displays hat sich mit 1280 x 800 Pixel jedenfalls nicht geändert. Motorola verwendet kratzfestes Corning Gorilla-Glas und versieht es mit einer wasserabweisenden Beschichtung, sodass auch die Benutzung im Regen explizit erlaubt ist. Die Beschichtung ist laut Motorola auch auf den Komponenten des Innenlebens aufgebracht. Aus unserer Sicht ein interessantes Alleinstellungsmerkmal für den Outdoor-Einsatz.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 430 cd/m²
Kontrast: 754:1 (Schwarzwert: 0.57 cd/m²)
Die Oberfläche des Displays fasst sich sehr glatt an, obschon man gerade mit feuchten Fingern manchmal nicht gleichmäßig über das Glas gleitet. Grundsätzlich arbeitet der Touchscreen präzise und reagiert verzögerungsfrei auf Berührungen. Manche Gesten führen aber doch zu Rucklern. Das beginnt teilweise schon beim Entsperren des Bildschirms. Etwas Geduld ist bisweilen auch beim automatischen Drehen des Bildschirminhalts gefragt. Glänzen hingegen kann das Motorola Xoom 2 dank seines IPS-Panels mit einer hohen Blickwinkelstabilität. Dass es bei flacheren Winkeln dennoch zu Problemen beim Ablesen kommt, ist der spiegelnden Oberfläche des Bildschirms geschuldet. Die Farben wirken satt, und die Helligkeit des Displays mit bis zu 430 cd/m2 reicht für die meisten Umgebungen aus. Lediglich bei direkter Sonnenstrahlung wird das Display zum schwarzen Loch. Und wie nahezu jedes Hochglanz-Display zieht es Fingerabdrücke magisch an – was den Ruf nach einem Microfasertuch noch einmal laut werden lässt.
Die Helligkeitsverteilung ist in Ordnung, lediglich in den unteren Ecken fällt die Helligkeit gegenüber dem Rest des Bildschirms etwas ab. Im Betrieb fällt das jedoch nicht auf. Dank des sehr guten Schwarzwertes glänzt das Xoom 2 auch mit einem angenehm hohen Kontrast, was dem Video- und Spielvergnügen zugute kommt.
Im Vergleich zum Vorgänger ist die CPU des Xoom 2 mit 1,2 GHz um 20 Prozent schneller getaktet. Außerdem setzt Motorola nicht mehr auf einen Prozessor von nVidia, sondern verbaut eine Dual-Core-CPU von Texas Instruments. Um genau zu sein: Es handelt sich um den TI OMAP 4430. Dieser in 45-nm-Bauweise gefertigte Prozessor arbeitet mit dem ARMv7-Befehlssatz und verfügt im Xoom 2 über ein GB 32-bit Dual-Channel LPDDR2 Arbeitsspeicher. Der intergrierte Grafikkern ist ein PowerVR SGX540, der mit 304 MHz getaktet ist.
Sonst hat sich nicht viel getan. Sowohl Cache- als auch Arbeitsspeichergröße sind unverändert. Daher rechnen wir bei der Leistung nicht mit einem großen Schritt nach vorn. Und das bestätigen auch die durchgeführten Benchmark-Messungen. Zwar liegt der jüngste Motorola-Spross bei der Leistung insgesamt auf einem sehr guten Niveau. Dennoch kann sich das Xoom 2 nicht so stark von seinem Vorgänger absetzen, wie es die technischen Daten vermuten lassen. Während Browsermark und Google V8 Benchmark noch ein geringes Leistungsplus attestieren, fällt das Xoom 2 beim SunSpider-Test deutlich hinter seinen Vorgänger zurück. Bei den synthetischen Benchmarks sieht die Sache ein wenig besser aus. Hier erzielt das Xoom 2 durchwegs gute bis sehr gute Ergebnisse und platziert sich teils deutlich vor dem Ur-Xoom. Von einem Performance-Sprung kann aber keine Rede sein.
* ... kleinere Werte sind besser
Linpack Android / IOS - Single Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Linpack Android / IOS - Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Motorola Xoom WiFi/UMTS | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Smartbench 2012 - Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Typisch für ein Tablet: Das Motorola Xoom 2 gibt im Betrieb keinerlei Geräusche von sich. Wo keine drehenden Bauteile wie Festplatten oder Lüfter sind, bleiben als einzige Geräuschquellen die elektrischen Bauteile auf der Platine und das Netzteil. Doch auch hier ist kein Fiepen oder ähnliches wahrzunehmen. Und auch bei der Temperatur verhält sich das 10,1-Zoll-Tablet vorbildlich. Selbst unter Last wird es nie unangenehm warm, beim Surfen oder E-Mailen bleibt das Tablet fast schon kühl.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 31.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 30.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Motorola verbaut im Xoom 2 einen Akku mit 7000 mAh Kapazität, der laut Hersteller für über zehn Stunden ununterbrochenes Surfvergnügen gut sein soll. Zunächst nutzen wir das Tablet über mehrere Tage, sodass die Batterie vor den Laufzeittests bereits einige Ladezyklen über sich ergehen lassen muss. Dann laden wir den Akku komplett auf. Dafür benötigt das mitgelieferte Netzteil ganze 5:10 Minuten. Das klingt im ersten Moment sehr lang, allerdings befindet sich das Xoom 2 damit in guter Gesellschaft. Aktuelle Konkurrenzmodelle – darunter auch das brandneue New iPad – benötigen zum Teil noch deutlich länger für eine vollständige Akkuladung
Die Leistungsaufnahme eines Tablets messen wir stets bei voll geladenem Akku im Netzteilbetrieb. Beim Motorola Xoom 2 fällt auf, dass es im Standby-Modus immer noch mit 1,7 Watt am Akku saugt, das können andere besser. Im Idle-Betrieb hingegen benötigt das Tablet nie mehr als 2,9 Watt und selbst bei höchster Last liegt die Leistungsaufnahme bei nur 4,0 Watt. Das lässt auf eine sehr gute Akkulaufzeit hoffen.
Aus / Standby | 1.7 / 1.7 Watt |
Idle | 2.1 / 2.6 / 2.9 Watt |
Last |
3.1 / 4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Doch da kann das Xoom 2 nicht ganz halten, was der Hersteller verspricht. Lediglich bei minimaler Leistungsaufnahme mit geringster Helligkeit und deaktiviertem 3G und WLAN können wir die im Datenblatt angegebene zehn Stunden Akkulaufzeit erreichen. Beim Surfen über WLAN und mittlerer Helligkeit erreicht das Xoom 2 nur noch 6:17 Stunden, bei maximaler Helligkeit ist bereits nach weniger als vier Stunden Schluss. In allen Bereich liegt die Akkulaufzeit damit hinter den Werten des Vorgängers. Für sich betrachtet ist die Laufzeit des Xoom 2 aber durchaus in Ordnung.
Unser Resümee zum Motorola Xoom 2 fällt zwiespältig aus. Einerseits überzeugt das Tablet mit tadelloser Verarbeitung, einem hellen und schnell reagierenden Display und allen erforderlichen Kommunikationsschnittstellen. Hier ist uns besonders die sehr schnelle 3G-Anbindung positiv aufgefallen. Auch die Blinkwinkelstabilität zählt zu den Stärken des Motorola-Tablets. Auf der anderen Seite kann das Xoom 2 nicht alle Schwächen des Vorgängers – wie etwa immer wieder auftretende Ruckler bei der Bedienung – nicht ausmerzen. Auch der Geschwindigkeitszuwachs fällt moderat aus und ist im Alltagsbetrieb nicht zu spüren. Ganz im Gegenteil. Der direkte Vergleich von Xoom und Xoom 2 erweckt den Eindruck, das „alte“ Tablet sei das schnellere. Hinzu kommt, dass Motorola beim 16-GB-Modell auf einen microSD-Card-Slot verzichtet und den Käufer somit die Möglichkeit des einfachen uns kostengünstigen Speicherausbaus beraubt.
Auf durchschnittlichem Niveau liegen die Multimedia-Fähigkeiten. Zwar ist eine Kamera mit 5 Megapixel Auflösung im Tablet-Segment durchaus auf Höhe der Zeit. Die zu lange Auslöseverzögerung und das bei nicht optimalen Lichtverhältnissen überproportional starke Bildrauschen trüben allerdings das Fotovergnügen. Passt hingegen das Licht, können sich auch die Aufnahmen sehen lassen. Bei Videos sieht es ähnlich aus. Beschränkt man sich bei der Wiedergabe auf das 720p-Format, macht das Xoom 2 als Video-Player richtig Spaß. Bei 1080p hängt die Qualität der Wiedergabe stark vom verwendeten Player ab – Ruckler, Aussetzer und asynchrone Ausgabe von Film- und Tonspur lassen sich nicht ganz vermeiden. Der Klang aus den integrierten Lautsprechern ist passabel.
Unterm Strich ist das Xoom 2 dennoch ein guter Kauf. Das niedrige Gewicht und die brauchbare Akkulaufzeit prädestinieren es für den mobilen Einsatz. Der Google Market – neuerdings heißt er Play Store – hält zudem für jede erdenkliche Anforderung eine passende App bereit. Zum Testzeitpunkt war das Motorola Xoom 2 ab rund 500 Euro in einschlägigen Online-Shops zu haben. Sicher kein Schnäppchen, aber angesichts des insgesamt guten Testergebnisses ein fairer Preis.