Test MSI Delta 15 Gaming-Laptop: Premiere für die Radeon RX 6700M

Zu den größten Konkurrenten des Delta 15 zählen ähnlich dimensionierte Gaming-Notebooks mit Ryzen-CPU und einer High-End-GPU aus Nvidias Ampere-Generation wie das Asus TUF Gaming A15 FA506QR, das Asus ROG Strix G15 G513QR, das Asus ROG Zephyrus G15 GA503Q und das Asus ROG Strix Scar 15 G533QS.

Während die ersten beiden Laptops über eine RTX 3070 verfügen (90 bzw. 130 Watt TGP), bieten letztere Notebooks eine RTX 3080 (100 bzw. 130 Watt). Wir haben hier jeweils zwei verschiedene Varianten zum Vergleich gewählt, um das TGP-Spektrum der Ampere-Chips halbwegs abzudecken. In den Tabellen befindet sich mit dem Asus ROG Strix G15 513QY außerdem das erste von uns getestete RX-6800M-Gerät.

Das Gehäuse macht eine gute Figur. Zwar könnte die Stabilität an manchen Stellen noch besser sein (z. B. in der Mitte der Handballenauflage), im Vergleich zur ähnlich dünnen GS-Serie lässt sich das Delta 15 aber etwas weniger stark verwinden. Die Verarbeitung gibt kaum Anlass zur Kritik. Fast alle Elemente des Testgeräts gingen sauber ineinander über.

Auch optisch weiß der 15-Zöller zu gefallen. Nicht zuletzt durch das Drachenlogo auf dem Deckel und die stylish geformten Lüftungsgitter an der Basunit wirkt das Design frisch und leicht verspielt. Aufgrund der dunkelgrauen Oberflächen (das Cover besteht aus Metall) ist das Delta 15 dennoch recht unauffällig. Als weiteres Highlight entpuppt sich der üppige Öffnungswinkel (siehe Fotos): 180° schaffen nur die wenigsten Laptops.

Trotz der äußerst leistungsstarken Hardware gehört das Delta 15 zu den Leichtgewichten unter den Gaming-Notebooks. Knapp 2 kg werden von den meisten Konkurrenten überboten. Noch besser sieht es bei der Bauhöhe aus: Mit 1,9 cm (ohne Gehäusefüße) ist das Delta 15 das dünnste Gerät im Testfeld (der Rest kommt auf 2,0 bis 2,8 cm). Ob sich die geringe Bauhöhe negativ auf die Kühlung bzw. die Emissionen auswirkt, analysieren wir später.

Schnittstellen

Die Anschlussausstattung des Delta 15 hätte noch etwas umfangreicher sein können. Neben einem Kartenleser und einem RJ45-Port fehlt (AMD-bedingt) auch ein Thunderbolt-Port. Im Gegenzug unterstützen alle vorhandenen USB-Ports (2x Typ A, 2x Typ C) den modernen 3.2-Gen2-Standard. Als Bildausgang ist ein HDMI-Port (4K @60 Hz) mit von der Partie. Da einer der Typ-C-Anschlüsse alternativ Display-Port beherrscht, lassen sich zwei externe Monitore anschließen.

Die Verteilung der Schnittstellen ist eher suboptimal. Durch die relativ mittige Positionierung an den Seitenflächen kann es beim Anschluss einer Maus zu Bewegungseinschränkungen kommen.

Obwohl das Delta 15 mit dem neusten Funkmodul von Intel bestückt ist (Wi-Fi 6E AX210) reicht es beim WLAN-Test nicht für das Siegertreppchen. Sowohl beim Senden als auch beim Empfangen macht es sich der 15-Zöller auf dem fünften Platz bequem (1 m Abstand zum Referenzrouter Netgear Nighthawk AX12).

Die Webcamqualität dürfte niemanden vom Hocker hauen. Erwartungsgemäß fallen Bildschärfe und Farbgenauigkeit ziemlich bescheiden aus.

Der Lieferumfang besteht aus einem mittelgroßen 240-Watt-Netzteil (572 g) und einigen Infoheften.

Kritik muss sich MSI für die eingeschränkten Wartungsmöglichkeiten anhören. Zwar lässt sich die Bodenplatte nach dem Entfernen von 13 Kreuzschrauben aus der Verankerung hebeln, durch den großflächigen Einsatz von Klebefolie sind im Inneren des Gehäuses allerdings nur die Lüfter, der Akku und das Funkmodul zugänglich. Die Arbeitsspeicher-Bänke (2x SO-DIMM) und die Massenspeicher-Slots (2x M.2 PCIe 3.0 x4) würden eine weitere Demontage erfordern. Das löst die Konkurrenz oft deutlich besser.

Die Garantie erstreckt sich wie gewohnt über 2 Jahre (Pick-up & Return Service).

Das Touchpad fällt angesichts von 10,5 x 6,5 cm eher klein aus, wobei die Bedienung so eingestellt ist, dass man den Finger nur selten nachsetzen muss. Die glatte Oberfläche gewährleistet gute Gleiteigenschaften. Präzision und Multi-Touch-Support waren im Test unauffällig. Als ziemlich präsent offenbart sich hingegen das Klickgeräusch. Allgemein hört sich das Touchpad recht klapprig und somit minderwertig an. Die meisten Gamer dürften aber sowieso eine externe Maus anschließen.

Beim Thema Display kann das Delta 15 nicht ganz an die Konkurrenz heranreichen. Zwar liegen der Farbraum (98 % sRGB) und die Reaktionszeit ungefähr auf Augenhöhe, in den restlichen Kategorien hat es das MSI Notebook hingegen schwer.

Endlich ist AMD auch bei den Grafikkarten zurück im High-End-Segment. Das sollte – sobald sich die Lage bei der Bauteilversorgung entspannt hat (Stichwort Chipmangel etc.) – wieder zu mehr Konkurrenz führen. Dank der 8-Kern-CPU und der potenten RX 6700M handelt es sich beim Delta 15 um ein waschechtes Gaming-Notebook, das durch die hohe Leistung auch passionierte Spieler anspricht.

Der Ryzen 9 5900HX wirkt im Hinblick auf die Abmessungen und das Gewicht fast schon überdimensioniert. Das Octacore-Modell aus dem Hause AMD läuft unter Last mit 3,3 bis 4,6 GHz und kann per SMT bis zu 16 Threads parallel bearbeiten. Der L3-Cache beträgt 16 MB.

Wie sich die Leistung der 7-nm-CPU über einen längeren Zeitraum verhält, haben wir anhand unseres Cinebench-R15-Loops getestet. Ergebnis: Die Performance bleibt überraschend konstant und ordnet sich auf einem mittleren Niveau für den Ryzen 9 5900HX ein. In den neueren Cinebench-Versionen (R20 & R23) bildet das Delta 15 hingegen das Schlusslicht unter den Vergleichsgeräten, welche allerdings größtenteils dicker und schwerer sind.

So richtig auftrumpfen kann das MSI Notebook bei der Systemperformance. 7.316 Punkte im PCMark 10 bedeuten die Pole Position. Auch subjektiv arbeitet das Betriebssystem sehr schnell und reagiert flott.

Als Massenspeicher verbaut MSI in der Testkonfiguration des Delta 15 eine 1.000 GB große NVMe-SSD. Wenn es nach unseren Benchmarks geht, rangiert die Micron 2210 etwa auf dem Level der Samsung PM991 (Asus G513QY). Die ADATA-SSD des Asus G533QS ist langsamer unterwegs, die SK-Hynix-SSD des Asus GA503Q bzw. FA506QR arbeitet hingegen noch schneller.

Größtes Highlight des Delta 15 ist sicherlich die taufrische GPU. Mit der Radeon RX 6700M bietet AMD ein High-End-Pendant zu Nvidias etablierter Ampere-Generation (RTX 3060 bis RTX 3080). Dass AMD die Sache ernst nimmt, merkt man allein schon bei der Menge des Videospeichers. 10 GB GDDR6 sind für ein mobiles Gaming-Modell aus dem Spitzenbereich angemessen. Zum Vergleich: Die RTX 3070 muss sich mit 8 GB zufriedengeben, die RTX 3060 hat sogar nur 6 GB.

Angesichts der immer krasser werdenden VRAM-Anforderungen aktueller Games (man nehme z. B. Deathloop, Resident Evil Village oder Far Cry 6) ist das ein wohlüberlegter und erfreulicher Schachzug, der Käufern darüber hinaus eine recht hohe Zukunftssicherheit garantiert. Weitere Spezifikationen wie Taktrate, Shader-Anzahl und Speicherinterface können Sie unserer passenden GPU-Seite entnehmen.

Im Benchmark-Parcous schlägt sich die RX 6700M sehr wacker gegen die Nvidia-Konkurrenz. So performt der AMD-Chip meist auf dem Level einer GeForce RTX 3070, was sich mit den im Vorfeld gesteckten Erwartungen deckt. Beim Fire-Strike-Test des 3DMark zieht die RX 6700M sogar an Nvidias Topmodell, der GeForce RTX 3080, vorbei (zumindest den TGP-Varianten der Vergleichsgeräte). Die Radeon RX 6800M, welche bisher noch kaum verbreitet ist, hat im Schnitt ca. 20 % die Nase vorn.

Die Beurteilung der Gaming Performance hängt sehr stark vom Faktor Raytracing ab. Bei aktiviertem Raytracing muss sich die Radeon RX 6700M häufig von der Ampere-Generation geschlagen geben und dümpelt tendenziell eher auf dem Niveau eines älteren Turing-Pendants herum. Entsprechend sind Fans der neuen Technologie weiterhin bei Nvidia besser aufgehoben.

Zockt man ohne Raytracing, was in den meisten Spielen eh nicht zur Verfügung steht, liefert das Delta 15 derweil eine sehr gute Vorstellung ab. Analog zu den synthetischen Grafikbenchmarks wird die Radeon RX 6700M im Gaming-Alltag der GeForce RTX 3070 und manchmal sogar der RTX 3080 gefährlich. Nvidia muss sich also warm anziehen.

Grundsätzlich ist die Radeon RX 6700M flott genug, um alle modernen Games in der nativen Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080) mit maximalen Settings flüssig auf den Bildschirm zu zaubern. Lediglich bei extrem anspruchsvollen bzw. dürftig programmierten Games wie Crysis Remastered oder Cyberpunk 2077 fällt die Framerate unter die 60-FPS-Marke.

Kleiner Wermutstropfen: Laut unserem 60-Minuten-Test mit The Witcher 3 (FHD/Ultra) bricht die 3D-Power nach längerer Belastung etwas ein. Dieser Umstand sollte primär auf das Notebook (Kühlsystem) und nicht unbedingt auf die Grafikkarte zurückzuführen sein.

Bei der Geräuschentwicklung gibt es keine Überraschungen. 47 bis 51 dB(A) unter Last sind typisch für ein Gaming-Notebook und richten sich nach den Werten der Konkurrenz. Mit diesem Pegel ist der 15-Zöller im 3D-Betrieb weder leise noch extrem laut.

Wenn das Notebook nichts zu tun hat, stehen die Lüfter bisweilen still. Kleinere Aufgaben wie das Öffnen von Programmen können aber schnell ein Auftouren provozieren, was recht nervig ist. Allerdings wurde – wie bereits erwähnt – der höchste Leistungsmodus verwendet (es gibt z. B. auch ein Silent-Profil).